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Welle

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23.03.2009
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Welle

Eigentlich hatte er sich vorgenommen, an diesem Abend definitiv nichts anderes als eine Flasche Bier zu trinken. Als er aber nun auf dem Bordstein saß, nicht mehr aufstehen konnte und eine Flasche Wodka in der Hand hielt wurde ihm langsam klar, dass zu irgendeinem Zeitpunkt irgendetwas falsch gelaufen sein musste. Nun konnte er sich nicht mehr auf den Beinen halten, hatte keine Ahnung wo er wohnte und spürte, wie sich sein Abendessen langsam wieder den Weg vom Magen nach oben kämpfte. Die Frau die versuchte ihn anzusprechen hätte er deswegen fast gar nicht bemerkt. Ihre langen Haare wedelten ihm jedoch so lange so penetrant im Gesicht herum, dass er sich schließlich doch noch entschloss zu reagieren und sie anzusehen.
„Kann ich Ihnen vielleicht irgendwie helfen?“, fragte sie vorsichtig und sah sich das Häufchen Elend an. Die Antwort die aus seinem Mund kam war genauso kurz, wie sie stank:
„Ich will nach Hause…“
„Na, da sollte sich doch etwas machen lassen“, antwortete sie augenzwinkernd, „wo wohnen Sie denn?“
„Keine Ahnung…“
Nur einen kurzen Moment lang musterte sie den jungen Mann und bat ihn, ihr zu sagen wo er denn den Abend verbracht hatte. Glücklicherweise schaffte er es noch mit Mühe und Not sich den Namen der Kneipe ins Gedächtnis zu rufen und dem Vorschlag der Dame, dann doch noch mal zusammen dorthin zurückzugehen um zu fragen, wo er denn eigentlich wohne hatte er auch nichts entgegenzusetzen. Es war nur ein etwa fünfminütiger Fußmarsch.
„Also, was gab es denn heute bei Ihnen zu feiern?“, fragte die Frau ihn ohne jede Scharm.
„´N dicken Fisch hab ich gefangen!“
„Sie haben eine Frau kennen gelernt?“
„He? ´N Fisch, sag ich doch, keine Frau!“
Sie konnte sich ein amüsiertes Kichern nur schwer verkneifen. Alles um ihn herum drehte sich, aber trotzdem erkannte er, wie schön die dadurch entstehenden Grübchen zur ihr passten.
„Sie angeln also gerne?“
„Mhm…mach´ vieles gerne, was mit dem Meer zu tun hat. Angeln, segeln…“
„Oh, sie schwimmen gerne?“
„He? Nein, ich angle und segle gerne. Schwimmen kann ich gar nich´.“
„Ist das dann nicht ziemlich gefährlich?“
Verständnislos sah der Mann sie an. „Ich bin da doch auf ´nem Boot!“
Wieder konnte sich die Frau ein Kichern nicht verkneifen.
„Na, da haben wir ja schon zwei Dinge gemeinsam“, antwortete sie ihm daraufhin, „ich kann genauso wenig schwimmen.“
„Warum zwei?“
Mit einem neckischen Grinsen im Gesicht sah sie ihn an.
„Nichts für ungut, aber wer wegen einem Fisch so eine Party feiert kann unmöglich eine Freundin haben.“


Lächelnd stand er mitten auf der Straße, während um ihn herum das Chaos ausbrach. Menschen rannten ihm so schnell sie nur konnten schreiend entgegen. Wenn sie ihn anblickten entdeckte er viele verschiedene Gesichtsausdrücke. Manche schauten ihn nur verständnislos an während sich ihre Blicke trafen, machen schienen ihn fragen zu wollen was er da tat. Doch nur wenige blieben tatsächlich stehen.
Eine Frau mit einem Baby im Arm rannte an ihm vorbei, doch als sie realisierte dass dieser Mann nur da stand, sich umblickte und sich ansonsten nicht bewegte kehrte sie zurück.
„Was tun Sie? Sie sterben wenn sie hier bleiben!“.
Doch der Mann schaute sie nur an und lächelte leicht, so wie es ein Vater bei seinem Kind tut, wenn er ihm erklärt, dass es noch zu jung sei um zu verstehen. Langsam schaute er sich das Baby an, dass trotz des Lärms um ihn herum still in ihren Armen lag und schlief. Wieder blickte er ihr daraufhin in die Augen.
„Sie sollten gehen. Laufen Sie und passen Sie auf sich auf. Sie haben allen Grund dazu“, flüsterte er ihr mit einem kurzen Blick zu ihrem Kind zu.
Die Frau verstand nicht was mit dem Fremden los war, warum er hier stand und nicht flüchtete. Doch es kümmerte sie in diesem Moment genauso wenig. Sie sah zu ihrem Sohn und lief ohne ein weiteres Wort los. Wenn er hier bleiben wollte, solle er das tun.

Der Fernseher war das wohl mit Abstand beeindruckendste Stück Mobiliar im Wohnzimmer. Während die rechtliche Einrichtung sehr klassisch war und fast ausschließlich aus hellbraunem Holz bestand, wollte die riesige, schwarze Flimmerkiste einfach nicht so recht ins sonstige Ambiente passen.
Sie hatte ihm das ja von Anfang an gesagt, aber auf sie gehört hatte er natürlich trotzdem nicht.
„Liebe auf den ersten Blick“, hatte er ihr als Antwort gegeben, wieso es unbedingt gerade dieser Fernseher sein musste.
Nun lag das Paar ineinander verschlungen auf der Couch und schauten sich „Vom Winde verweht an“. Manchmal setzte sie sich eben auch durch.
Während der Mann ihre langen, blonden Haare streichelte sah sie an sich herunter und fuhr mit ihrer Hand über ihren mittlerweile immer stärker gewölbten Bauch. Auch ihrem Partner entging das nicht.
„Mach dir keine Sorgen, Carl geht es gut. Er kann sich glücklich schätzen in so einem gutaussehenden Körper aufwachsen zu dürfen.", beruhigte er sie zwingernd.
Erschrocken wandte sie sich ihm zu.
„Carl?! Hast du das alleine entschieden?“
„Ist mir gestern Nacht eingefallen.. Und ich mag ihn.“
„Und wenn wir eine Tochter bekommen?“
Kurz blickte er gedankenverloren und angespannt an die gegenüberliegende Wand.
„Carline?“
Ungläubig schaute sie ihn an, bis sich ein breites Grinsen in seinem Gesicht abzeichnete. Als sie begriff, dass sie gerade an der Nase herumgeführt wurde, musste sich fast schon erleichtert lachen.
„Erschreck´ mich nie wieder so!“
Vorsichtig küsste er sie auf die Wange.
„Tut mir leid.“
In der darauffolgenden Stille, die nur etwas vom leise gestellten Fernseher unterbrochen wurde hörte er, wie sich ihr Atem leicht beschleunigte und ihre Augen unruhig durch den Raum wanderten. Beides waren Merkmale, die eine fremde Person nicht bemerken würde. Für ihn waren es jedoch eindeutige Indikatoren dafür, dass sie sich fürchtete.
„Was ist, wenn bei der Geburt etwas geschieht? Ich würde niemals damit klar kommen, wenn dem Kind etwas passiert.“
Beruhigend streichelte er ihr über die Wange und lächelte sie an.
„Dem Kind und dir wird nichts geschehen. Alles läuft so gut, wie es nur laufen kann. Wir werden Eltern und es gibt nichts, was daran etwas ändern könnte.“
Eigentlich hätte er überhaupt nichts sagen müssen. Nur der Blick in seine Augen beruhigte sie schon. Langsam regulierte sich ihr Atem wieder, wurde langsamer und regelmäßiger.
„Und ich kann kaum glauben, dass ich das sage. Aber nun lass uns einfach nur in Ruhe den Film zu Ende sehen.“

Der Mann richtete seinen Blick wieder nach vorn und atmete so tief ein wie er nur konnte. Immer wenn er das tat schloss er seine Augen, um den Moment in dem die klare Luft durch in strömte so gut genießen zu können, wie es nur möglich war. Einige Minuten stand er fast regungslos im Zentrum des Chaos und genoss es sichtlich. Es war ein seltsames Bild.
Er war umgeben von Holzhütten und etwa dreihundert Meter vor ihm erstreckte sich ein wunderschöner, weißer Strand. So schnell es ihre Füße zuließen flüchteten die Menschen um ihn herum in die entgegen gesetzte Richtung. Die gigantische Mauer aus Wasser, die sich am Horizont erhob und immer weiter auf das kleine Urlaubsparadies zuwalzte würde niemanden verschonen, der sich ihr entgegen stellte.
Zwischen einem seiner Atemzüge erblickte er endlich die wunderschöne Frau, auf die er so geduldig wartete.
Kaum eines ihrer kurzen, grauen Haare trug noch etwas von dem blonden Glanz, der ihn damals sofort auf sie aufmerksam machte. Ihr Gang war etwas gebeugt und jeder Schritt kostete ihr ein klein wenig Mühe. Trotzdem besaß sie noch immer den gleichen Stolz in ihren Augen, das gleiche Lächeln auf ihren Lippen. Unter ihren Wangen hatten sich viele, kleine Lachfältchen gebildet, ein Zeugnis ihres unglaublichen Optimismus. Jedes dieser Merkmale machte sie in seinen Augen noch ein wenig schöner.
Als sie endlich bei ihm ankam, stellte sie sich neben ihm, richtete sich ebenfalls dem Strand zu, hakte sich bei ihm unter und sah ihn musternd an.
„Lass uns doch gehen…“, sagte sie mit einer vom Alter gezeichneten, leicht brüchigen Stimme. Noch so ein kleines Merkmal.
Das Lächeln auf den Lippen des Mannes war nicht verschwunden.
„Ich habe mich entschieden, ich bleibe“, flüsterte er mehr als er es sagte, während seine Augen sich in der unglaublichen Erscheinung der Welle am Horizont verloren.
„Wir haben so viel, was daheim auf uns wartet. Unsere Kinder, unsere Tiere, unsere Freunde. Sie alle erwarten unsere Rückkehr. Ich möchte ihnen das nicht antun“, sprach die Frau weiter. Ihre Stimme hatte sich etwas gewandelt, und er meinte so etwas wie Trauer in ihr zu hören. Als er sich vom Schauspiel des Meeres abwandte und die Frau an seiner Seite anblickte, war das Fröhliche aus ihrem Gesicht verschwunden und hatte sich in Sorge gewandelt.
„Wir haben uns schon oft von ihnen verabschiedet. Sie alle wussten, dass jedes unserer Treffen das letzte hätte sein können und wir haben jeden Moment mit ihnen so sehr genossen, wie es uns nur möglich war. Wir haben ihnen alles gesagt, was wir ihnen sagen wollten und sie haben das gleiche getan. Keiner von ihnen wird sich Vorwürfe machen oder uns böse sein“, erklärte er ihr langsam und ehrlich.
Leise seufzte seine Ehefrau und lehnte den Kopf an seine Schulter.
„Du bist ein unglaublicher Dickschädel, weißt du das?“
Sein Lächeln wich kurz einem Grinsen.
„Wie könnte ich das vergessen, so oft, wie du mich darauf aufmerksam machst?“
Auch sie konnte sich einen amüsierten Gesichtsausdruck nur schwer verkneifen.
„Aber erkläre es mir trotzdem. Wieso jetzt?“
Er hatte mit dieser Frage eigentlich schon etwas früher gerechnet. Und doch fiel es ihm schwer eine verständliche Antwort zu formulieren. Als er begann zu sprechen wendete er sich wieder dem Meer zu. Die Welle war merkbar näher gekommen und wenn man hinhörte, konnte man ihr leises Donnern bis zum Dorf vernehmen.
„Wir haben uns alles erfüllt, was wir uns für unser Leben gewünscht haben. Wir haben eine Familie gegründet, ein Haus gebaut und die gesamte Welt gesehen. Unsere Kinder sind glücklich, haben sich ihr eigenes Leben aufgebaut und betrachten uns selbst nun noch, in unserem Zustand, als Vorbild. Ich weiß nicht, wie lange wir noch dazu in der Lage sind, unser Zimmer zu verlassen.
Und nun blicke dich um. Wo sonst, als an einem solchen Ort, an dem die Luft so rein, das Wasser so blau und die Natur so spürbar ist, würdest du gehen wollen? Wann sonst, als zu dem Zeitpunkt, an dem wir uns in die Augen sehen und uns aufrichtig sagen können, dass wir so glücklich sind, wie es uns nur möglich ist?
Du fragst mich, wieso ich es gerade jetzt tun möchte. Ich frage dich, wieso kannst du es nicht wollen?“
Bei den letzten seiner langsam ausgesprochenen und wohl überlegten Worte sah er sie wieder aufrichtig lächelnd an. Beide schauten sich eine Zeit lang einfach nur in die Augen, bis sich auch im Gesicht der Frau ein kaum wahrzunehmendes Lächeln bildete, sie leise seufzte und ihren Kopf wieder an seine Schulter anlehnte.

Sie hatte sich in ihren Armen vergraben und doch spürte er, dass sie weinte. Er selbst konnte das Gleiche tun, doch er wollte ihr nicht das Gefühl geben, er wüsste nicht mehr weiter. Stattdessen nahm er sie vorsichtig in den Arm.
Sie beide saßen alleine in einem Zimmer im Krankenhaus. Während seine Frau an seiner Schulter leise schluchzte, versuchte er sich zu beruhigen und darüber klar zu werden, was geschehen ist.
Seit 9 Monaten wusste er nun, dass er sehr krank war. Es war eine der Auswirkungen seines früheren Lebensstils und früher oder später würde er daran sterben.
Umso überraschender war es nun für sie, dass seine Frau eine ganz ähnliche Diagnose bekam. Sie litt an Krebs und auch sie würde eines Tages deswegen sterben. Der Schock, dass sie beide so krank waren ließ sie einfach nicht mehr los. Es ging ihr immer wieder durch den Kopf, wie viel sie noch vor hatten, was sie noch erledigen wollten, was sie alles geplant hatten. Das alles schien jetzt umsonst gewesen zu sein.
Auch er wusste nicht, was er sagen sollte. Zu sehr war er selbst damit beschäftigt, die Nachrichten der letzten Monate zu verstehen. Niemand konnte ihnen sagen, wie viel Zeit ihnen noch bleiben würde. Es konnte morgen, oder auch erst in 30 Jahren vorbei sein.
Als er versuchte etwas zu sagen blieben ihm die Worte im Hals stecken. Als er kurz davor war, auch seinen Tränen freuen Lauf zu lassen, klopfte es an der Tür und eine Krankenschwester mit einem kleinen Jungen an der Hand kam in das Zimmer.
„Es tut mir leid. Der Kleine wäre selbst durch jedes einzelne Krankenzimmer gelaufen, bis er sie gefunden hätte. Ich dachte mir, es wäre wohl das Beste wenn er jetzt bei ihnen ist.“
Mit kleinen Schritten kam der Junge auf sie zugetappst und sprang seinem Vater fröhlich in die Arme. Die Tränen seiner Mutter waren auf der Stelle getrocknet und lediglich ihre leicht geröteten Augen zeugten davon, wie hilflos sie noch gerade eben war.
„Ist alles gut, Mama?“
Natürlich bemerkte ihr Sohn es. Lange konnte er noch nicht sprechen, aber er wurde jeden Tag merkbar besser.
„Ja, Schatz, alles in Ordnung“, antwortete sie lächelnd und wuschelte ihm durch sein Haar.
Ihr Mann stand auf, nahm seinen Sohn an die Hand und begann auf die Tür zuzugehen.
„Na komm Carl, wir haben noch eine Menge vor!“.
Langsam drehte er sich zu seiner Frau um.
„Kommst du mit?“
Auch sie stand nun aus ihrem Bett auf. Sie Fühlte, wie immer mehr Kraft in ihren Körper zurückkehrte, desto länger sie ihre Familie ansah
„Natürlich. Überallhin“.

Um sie herum war es still geworden. Kein anderer Mensch war mehr hier. Sie alle waren vor der blauen Schönheit geflohen. Das Grollen des Meeres war nun deutlich hörbar und die Welle wurde immer größer und bedrohlicher.
Immer noch hatte sich die Frau in den Arm des Mannes eingehakt und blickte mit ihm zusammen zum Strand. Langsam ergriff sie seine Hand und je näher das Wasser ihnen kam, je lauter es wurde, desto stärker wurde der Druck auf seine Hand. Ihre Atmung wurde etwas schneller und er bemerkte, wie sie ihre Augen schloss. Er selbst tat es ihr gleich.

„Wir werden weg gehen, uns die Welt ansehen. Niemand von uns weiß, wie lange uns beiden noch bleibt und ich kann euch nicht sagen, was für eine Angst ich davor habe, ohne etwas dagegen tun zu können in irgendeinem Krankenbett zu sterben. Wir möchten uns deswegen hier und heute von euch verabschieden.“
Einer der jungen Männer, die dem älteren Ehepaar am Tisch entgegen saßen stand auf, drehte einige Runden im Garten und fuhr sich mit seiner Hand mmer wieder durch die Haare. Die anderen beiden blieben sitzen und blickten gedankenverloren ihre Eltern an.
„Es war keine Entscheidung, die wir von heute auf morgen getroffen haben. Wir haben lange darüber nachgedacht. Wenn wir bleiben, bis wir nicht mehr im Stande sind, selbst unseren Tagesablauf zu bestimmen, wäre das für uns die größte vorstellbare Strafe.“, erläuterte die Frau weiter und legte ihre Hand auf die einer ihrer Söhne. „Es ist nicht einfach für uns, aber wir hoffen, ihr könnt nachvollziehen, wieso wir so denken“.
Nun kam auch der älteste der drei Männer aus dem Garten zurück.
„Wann…wann kommt ihr zurück?“
Der alte Mann seufzte leise.
„Carl, ich weiß nicht ob wir zurückkommen. Wenn wir gerufen werden, werden wir nicht weglaufen. Deswegen sitzen wir hier und erklären es euch. Wir wollen uns verabschieden, für immer. Vielleicht ist es ein überflüssiger Abschied, nur ein „Auf Wiedersehen“ und in einigen Monaten kehren wir zurück. Aber vielleicht passiert das auch nicht. Wir möchten es einfach nicht, dass ihr euch wegen uns Vorwürfe machen würdet.“
Mehrere Minuten vergingen, ohne dass einer der Anwesenden ein Wort verlor. Die Eltern wussten, dass sie ihnen Zeit geben mussten und unterbrachen ihre Gedanken nicht.
Irgendwann sahen sie, wie eine Träne an Carls Gesicht herunter lief. Trotzdem wirkte er nicht im Geringsten betrübt, sondern wirkte so fröhlich, wie er es in letzter Zeit leider nur viel zu selten tat.
„Ich hoffe, dass ich irgendwann auch so jemanden finde, wie ihr es getan habt. Und dass ihr werdet das findet, wonach ihr sucht. Egal was ihr tut, ihr macht es mit meiner Unterstützung.“
Mit fast identischen Gesichtsausdruck nickten seine zwei Brüder ihren Eltern zu.

Das Wasser war ganz nah und der Lärm donnerte in ihren Ohren. Die Frau drückte weiterhin mit ihrer Hand zu und ihr Atem war sogar noch ein wenig unruhiger geworden.
Der Mann öffnete die Augen. Eine blaue Wand erhob sich direkt vor ihm meterweit in die Höhe. Er konnte das Salz auf seiner Zunge schmecken und das Nass auf seiner Haut spüren. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein. Als er nach links schaute sah er, dass seine Frau ihre Augen fest zusammen gekniffen hatte. Er setzte gerade an um etwas zu ihr zu sagen, als sie seine Blicke zu spüren schien. Auch sie sah ihn nun unsicher an. Eine Ewigkeit standen sie so da, bis die Angst aus ihren Augen zu verschwinden begann. Ihr Atem beruhigte sich, ihre Hand drückte nicht mehr zu und ihre Lachfältchen begannen sich wieder abzuzeichnen. Sie nickte ihm kaum merklich zu und sie beide blickten ohne jede Spur von Furcht die blaue Wand, die sich vor ihnen auftürmte an.
Als sie beide bereit waren, brach das Wasser über das lächelnde Paar herein.

 

Hey Ristas!

Ihre langen Haare wedelten ihm jedoch so lange so penetrant im Gesicht herum, dass er sich schließlich doch noch entschloss zu reagieren und sie anzusehen.
Die Wiederholung erzielt nicht die beabsichtigte Wirkung.
Drei sind zwei zu viel.
Antwort die aus seinem Mund kam war genauso kurz, wie sie stank:
Komischer Vergleich, also stinkt er nicht wirklich aus dem Mund, aber doch irgendwie, aber nicht so stark? Oder wolltest du sagen, dass man trotz seiner kurzen Antwort, seinen Mundgeruch wahrnimmt?
Glücklicherweise schaffte er es noch mit Mühe und Not sich den Namen der Kneipe ins Gedächtnis zu rufen und dem Vorschlag der Dame, dann doch noch mal zusammen dorthin zurückzugehen [KOMMA]um zu fragen, wo er denn eigentlich wohne[KOMMA] hatte er auch nichts entgegenzusetzen.
Ich würd an deiner Stelle darauf achten, nicht zu viele unnötige Wörter da rein zu packen, die bringen den Leser nicht weiter, das zieht sich dann nur.
Und die Leute von der Kneipe sollen wissen, wo er wohnt, na gut. :)
Es war nur ein etwa fünfminütiger Fußmarsch.
Lalalala...
„Nichts für ungut, aber wer wegen einem Fisch so eine Party feiert kann unmöglich eine Freundin haben.“
Wenn man nicht flirten kann, dann lässt man das am besten. :D
Lächelnd stand er mitten auf der Straße, während um ihn herum das Chaos ausbrach. Menschen rannten ihm so schnell sie nur konnten schreiend entgegen. Wenn sie ihn anblickten entdeckte er viele verschiedene Gesichtsausdrücke. Manche schauten ihn nur verständnislos an während sich ihre Blicke trafen, machen schienen ihn fragen zu wollen was er da tat. Doch nur wenige blieben tatsächlich stehen.
KOMMATA!
„Und wenn wir eine Tochter bekommen?“
Kurz blickte er gedankenverloren und angespannt an die gegenüberliegende Wand.
„Carline?“
JoBlack!
Für ihn waren es jedoch eindeutige Indikatoren dafür, dass sie sich fürchtete.
Das ist ein Prosa-Text, oder?
Nimm sowas wie: Anzeichen.
„Ist alles gut, Mama?“
Natürlich bemerkte ihr Sohn es. Lange konnte er noch nicht sprechen, aber er wurde jeden Tag merkbar besser.
Hehe, das erinnert mich an "About a Boy", als Grant versucht sich eine Frau in dieser Mitleidsrunde klar zu machen und erzählt von dem zwei jährigen Sohn, der, als die angebliche Mutter sie verlässt, sowas sagt wie: Das schaffen wir schon.
Unsinn, ein Kind, das anfängt zu sprechen, wird sowas nicht sagen!

Was mir zu deiner Geschichte einfällt: Romantisch - weder im positiven noch im negativen Sinne.
Ist eine realitätsferne Geschichte, die sich so in meiner Welt (! :D) nie ereignen würde, aber gut, die Sonstige-Rubrik bietet ja alles mögliche an, und ich werde jetzt nicht sagen, das ist aber ziemlich unrealistisch, dass eine junge Frau einem Betrunkenen, der da liegt und wer weiß, was hat, einfach mal so aus Nächstenliebe ihre Hilfe anbietet, dass diese bis zum Rentenalter zusammenbleiben, zwischendurch an Krebs erkranken und sich dann am Ende von einem Tsunami wegpusten lassen.
Was mir aber so gar nicht passt, sind die vielen fehlenden Kommata und Rechtschreibfehler, jetzt auch nicht zu viel, aber genug, um den Lesefluss zu stören.
Also, mir hats nicht gefallen, die Geschichte müsste schon stilistisch gut geschrieben sein, um vom einfallslosen Plot abzulenken.

JoBlack

 
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Hallo Ristas,

Jetzt musste ich tatsächlich noch mal nachschaun, ob Du die selbe Person bist, die "Rein" schrieb. Da warst Du nämlich sehr andeutend, fast zu andeutend, um sich aus der Geschichte einen Reim zu machen.

Hier fiel mir genau das Gegenteil auf. An einigen Stellen, wird mir die Handlung zu sehr ausgedeutscht.

Hier die Stellen, wo's mir zu viel war:

Nun konnte er sich nicht mehr auf den Beinen halten, hatte keine Ahnung wo er wohnte und spürte, wie sich sein Abendessen langsam wieder den Weg vom Magen nach oben kämpfte.war schon klar, dass er betrunken ist

„Was tun Sie? Sie sterben wenn sie hier bleiben!“. Die Meldung find ich nicht sehr wahrscheinlich.

Als sie begriff, dass sie gerade an der Nase herumgeführt wurde, musste sich fast schon erleichtert lachen.

Beides waren Merkmale, die eine fremde Person nicht bemerken würde.

Eigentlich hätte er überhaupt nichts sagen müssen. Nur der Blick in seine Augen beruhigte sie schon.

Die gigantische Mauer aus Wasser, die sich am Horizont erhob und immer weiter auf das kleine Urlaubsparadies zuwalzte würde niemanden verschonen, der sich ihr entgegen stellte.

Kaum eines ihrer kurzen, grauen Haare trug noch etwas von dem blonden Glanz, der ihn damals sofort auf sie aufmerksam machte. Ihr Gang war etwas gebeugt und jeder Schritt kostete ihr ein klein wenig Mühe. Trotzdem besaß sie noch immer den gleichen Stolz in ihren Augen, das gleiche Lächeln auf ihren Lippen. Unter ihren Wangen hatten sich viele, kleine Lachfältchen gebildet,

„Wir haben so viel, was daheim auf uns wartet. Unsere Kinder, unsere Tiere, unsere Freunde. Sie alle erwarten unsere Rückkehr. Ich möchte ihnen das nicht antun“, sprach die Frau weiter. Ihre Stimme hatte sich etwas gewandelt, und er meinte so etwas wie Trauer in ihr zu hören. Als er sich vom Schauspiel des Meeres abwandte und die Frau an seiner Seite anblickte, war das Fröhliche aus ihrem Gesicht verschwunden und hatte sich in Sorge gewandelt.

Leise seufzte seine Ehefrau und lehnte den Kopf an seine Schulter.

schon kapiert, wer sie war

Wir haben uns alles erfüllt, was wir uns für unser Leben gewünscht haben. Wir haben eine Familie gegründet, ein Haus gebaut und die gesamte Welt gesehen. Unsere Kinder sind glücklich, haben sich ihr eigenes Leben aufgebaut und betrachten uns selbst nun noch, in unserem Zustand, als Vorbild. Ich weiß nicht, wie lange wir noch dazu in der Lage sind, unser Zimmer zu verlassen.

Und nun blicke dich um. Wo sonst, als an einem solchen Ort, an dem die Luft so rein, das Wasser so blau und die Natur so spürbar ist, würdest du gehen wollen? Wann sonst, als zu dem Zeitpunkt, an dem wir uns in die Augen sehen und uns aufrichtig sagen können, dass wir so glücklich sind, wie es uns nur möglich ist?

früher oder später würde er daran sterben.

Der Schock, dass sie beide so krank waren ließ sie einfach nicht mehr los. Es ging ihr immer wieder durch den Kopf, wie viel sie noch vor hatten, was sie noch erledigen wollten, was sie alles geplant hatten. Das alles schien jetzt umsonst gewesen zu sein.

Niemand konnte ihnen sagen, wie viel Zeit ihnen noch bleiben würde. Es konnte morgen, oder auch erst in 30 Jahren vorbei sein..


„Wir werden weg gehen, uns die Welt ansehen. Niemand von uns weiß, wie lange uns beiden noch bleibt und ich kann euch nicht sagen, was für eine Angst ich davor habe, ohne etwas dagegen tun zu können in irgendeinem Krankenbett zu sterben. Wir möchten uns deswegen hier und heute von euch verabschieden.“

generell fand ich den Dialog mit den Kindern nicht sehr überzeugend

die blaue Wand, das Wasser, das daher kommt etc.

die Welle kommt zu oft daher

Inhaltlich gefällt mir die Geschichte sehr gut, aber ich würde da auf alle Fälle mehr andeuten. Glaube, es würde auch besser zum Inhalt passen.

Mit der Verschachtelung der Handlung willst Du ja den Leser selbst draufkommen lassen. Das ist Dir übrigens sehr gut gelungen. Nur den Mann im Verkehr konnte ich nicht so recht einordnen. (ist sie die Frau mit dem Kind - das Kind ist Car?l) Und noch was hat mich verwirrt. Bei der Szene im Krankenhaus ist Carl noch ein Kind. Als sie sich entscheiden, auf möglicherweise Niemehrwiedersehen auf Reisen zu gehen, ist er ein ausgewachsener Mann. Er ist mir zu schnell gewachsen. Oder hab' ich da was falsch gelesen?

Vielleicht wolltest Du ja gerade weil die Verschachtelung verwirrend sein könnte, dem Leser die Geschichte besser erklären. Meines Erachtens kapiert man es sehr gut, ohne so viel Deutlichkeit. (aber jetzt wiederhol ich mich)

Mich kann man auch gar nicht zufriedenstellen. ;) Hoffe, obiges ist Dir nützlich. Wenn ich selbst schreibe, fällt es mir sehr schwer einzuschätzen, wieviel der Leser zwischen den Zeilen kapiert und wieviel man erklären muss.

Liebe Grüsse

Elisabeth

 

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