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Wenn der Himmel sich färbt
Vögel zwitscherten, die Hunde bellten. Der Himmel war blau und mit Federwolken gesprenkelt. Meine Ketten taten weh.
Ich überlegte, ob ich fliehen sollte. In ein paar Stunden würden sie wiederkommen und ihr Festmahl beginnen. Wer weiß. Bis ich ein Versteck gefunden hätte, wäre ich schon an den Galgen gehängt worden.
Der Bart kratzte mein rechtes Knie unaufhörlich wund und der Sand in meinem Ohr glich einem Tumor. Warum sie mir auch unbedingt den rechten Arm brechen mussten. Immer wieder blickte ich zu dem schwarzen Höhlengespenst, das mich auf eigenartige Weise bewachte.
Das Messer in der Hand machte ihn nicht gefährlicher. Lustig war, dass er durch seine Augen am linken Bein niemals den grünen Nebel über ihm sehen konnte. Er war nicht fähig, es zu heben. Es bestand zu größtem Teil aus Holz, deswegen hätte er mich auch nicht jagen können.
Kein gutes Tattoo, wenn man bedenkt, dass erfahrene Leute unter ihnen sind.
Ich rief nach Wasser und der werte Herr machte sich auch bald mit einem Becher auf den Weg. Zu meinem Pech fiel er auf halber Strecke über eine Fackel und löschte gleich die nächststehende. Eine kalte Staubwolke erreichte mich. Das war alles, was ich an diesem Tag bekam.
Langsam setzte die Dämmerung ein und mehr Feuer wurden gesetzt. Angeblich um wilde Tiere abzuhalten. Dann kamen die ersten Füchse aus dem Wald. Sie hatten große Fleischstücke im Maul. Als sie neben mir Platz nahmen, rümpfte ich meine Nase. Nicht vor Verachtung, sondern aus Selbstschutz.
Es folgten dunkle Gestalten von beachtlicher Größe. Sie setzten sich an den morschen Tisch. Ich konnte leider nicht hören, über was sie redeten. Aber es klang übel.
Als alles voll mit wirren Menschen war, wurde gegessen. Die Nacht brach herein und man legte sich schlafen. Dieses Mal schlief ich gut.