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Wenn die Sonne malt

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24.08.2004
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Wenn die Sonne malt

Wenn die Sonne malt, dann ist der beste Platz an dem man sich aufhalten kann wohl ein einsamer Strand. Der Strand einer kleinen Insel, wo die winzigen rauen Sandkörnchen zwischen den Zehen kleben bleiben und anhaltend kitzeln. Doch es ist kein nervendes Kitzeln, das man mit dem Eintauchen der Füße in das frische salzige Meerwasser, das sich in monoton ankommenden Wellen über dem feuchten Sandstreifen ausläuft und kleine Muscheln und Steine mitreist, unterdrücken möchte.
An so einem Ort, wo die einzigen Geräusche natürliche Ursprünge haben und nie aufgesetzt wirken, sollte man sich dann auf den Boden gleiten lassen. Und während man merkt, wie sich die Struktur des Sandes auf dem man liegt, der eigenen Körperform anpasst, spürt man sie. Diese Naturverbundenheit.
Und erst dann kann man sich richtig gehen lassen und gebannt in den verwaschen wirkenden Himmel sehen. Wenn die Sonne schon so nah über der Wasseroberfläche schwebt, dass man ihr ohne mit den Augen blinzeln zu müssen entgegen schauen kann, dann ist es an der Zeit, das eigene Leben für eine Weile zu vergessen und sich nur von diesem Bild, wie es kein Künstler schöner malen, kein Autor gebührend beschreiben könnte, einfangen zu lassen.
Die wenigen Wölkchen, die am noch blauen Himmel hängen und so perfekt in dieses Bild passen, färben sich an den unteren Rändern golden bis orange, und nur in ihrem Zentrum bleibt das saubere Weiß erhalten. Auch die Farbe des Himmels verändert sich. Erst langsam, so das man den genauen Zeitpunkt des Übergangs nicht bestimmen kann, dann immer schneller, so dass sich das Bild schon nach einem Augenblinzeln verändert haben kann, aber nicht hastig. Niemals unruhig.
Das klare Azurblau gleitet in einen trüben dunkleren Ton, der etwas Verschwommenes an sich hat und an der Stelle wo er auf die gelben und orangen Schichten über der Sonne trifft, vermischen sich beide zu einem hellen Lila. Immer noch sorgen die warmen Strahlen für ein angenehmes Dämmerlicht, obgleich der tiefste Punkt des hellen Kreises gerade die Wasseroberfläche berührt und es den Anschein hat, als würden sich die Wellen jetzt auch an ihm brechen. Auf diesen müssen unterdessen viele kleine glitzernde Pailletten schwimmen, so glänzen ihre Schaumkronen.
Wenn man sich dann von diesem Anblick eines scheinbaren Silbermeeres losreißen kann und wieder nach oben in den Himmel blickt, muss man erschrocken und zugleich fasziniert feststellen, dass die Wolken sich jetzt vollkommen von diesem Rotschimmer, der das ganze Firmament zu betreffen scheint, haben einnehmen lassen. Sie sehen aus, wie die süße Zuckerwatte auf dem letzten Jahrmarkt. Zuckerwatte mit Erdbeer- oder Kirschgeschmack freilich und an den Rändern sind die kleinen Zuckerkristalle ineinander verschmolzen und bilden dunklere Farbtöne. Wären diese Facetten nicht, so könnte man die Wolken kaum noch von der rosa Wand hinter ihnen unterscheiden.
Die Sonne ist mittlerweile zur Hälfte in dem Silbermeer versunken und scheint sich gegen dieses Schauspiel plötzlich wehren und noch einmal ihre ganzen Kräfte mobilisieren zu wollen. Sämtliche blasse Farben erstrahlen auf einmal in einem kräftigen Ton, als wären sie vorher vom Schmutz und Staub ganzer Jahrzehnte bedeckt und jetzt frei gewaschen worden. Man hat das Bedürfnis sich in dieses friedliche und zugleich aufregende Bild hineinzuwerfen, an einen neutralen Ort zu gelangen, wo es keine Tränen, kein Lachen gibt. Ein Paradies, wo doch jeder spürt, dass es dieser Bezeichnung schon beim Betreten eines Lebewesens nicht mehr gebührt. Dieser Ort, der von uns als Reich des ewigen Glückes angesehen wird, selbst aber auch nur eine Lebensform ist, die beim Atemzug eines anderen Lebewesens langsam und qualvoll in sich zerfällt.
Wenn wir uns von diesen surrealen Gedanken dann wieder lösen, hat sich das bunte Farbenspiel in zahlreiche Schichten unterteilt. Ein trübes Lila ist am meisten vertreten, wird aber an einigen Stellen von orangen Streifen durchbrochen. Die Wolken sind weiter gezogen und werden nur noch an der zur Sonne gewendeten Kehrseite gefärbt.
Das Himmelsbild ändert sich in den nächsten Minuten kaum noch, wird höchstens blasser und farbloser, bis der letzte Punkt der einstmals hellen Scheibe im Silbermeer versinkt. Wenn dann noch die letzten Strahlen, die sich ihren Weg über den Horizont erkämpfen, vergehen, dann ist der ganze Zauber vorbei.
Man liegt im noch warmen Sand, lässt die feinen Sandkörnchen durch die aufgefächerten Finger rieseln und während man in den dunkler werdenden Himmel schaut, da spürt man dieses Gefühl. Das Gefühl von Freiheit!

 

Hallo Hina,

ersteinmal möchte ich dich bei KG. de begrüßen.

Deine erste Geschichte hat ein einfaches, schönes Thema. Du verwendest sehr viele schöne Worte und vereinst sie zu einem tollen Gesamtbild eines Sonnenuntergangs.
Vielleicht kannst Du noch die eine oder andere Wortwiederholung austauschen und Deine manchmal sehr langen Sätze in mehrere kurze aufteilen. Das würde es dem Leser sehr erleichtern, der wunderbaren Stimmung zu folgen.
Hier ein paar Beispiele:

Doch es ist kein nervendes Kitzeln, das man mit dem Eintauchen der Füße in das frische salzige Meerwasser, das sich in monoton ankommenden Wellen über dem feuchten Sandstreifen ausläuft und kleine Muscheln und Steine mitreist, unterdrücken möchte.
Wenn die Sonne schon so nah über der Wasseroberfläche schwebt, dass man ihr ohne mit den Augen blinzeln zu müssen entgegen schauen kann, dann ist es an der Zeit, das eigene Leben für eine Weile zu vergessen und sich nur von diesem Bild, wie es kein Künstler schöner malen, kein Autor gebührend beschreiben könnte, einfangen zu lassen.
Das sind sehr lange Sätze. Ich meine nicht, dass Du etwas streichen solltest. Nur hier und da ein Punkt und eine kleine Umformulierung würde die Wirkung auf den Leser besser unterstüzen.
Erst langsam, so das man den genauen Zeitpunkt des Übergangs nicht bestimmen kann, dann immer schneller, so dass sich das Bild schon nach einem Augenblinzeln verändert haben kann, aber nicht hastig.
Zweimal so dass in einem Satz wirkt etwas unschön.
Hier ein kleiner Vorschlag:
Erst langsam - man kann den Zeitpunktdes Übergangs nicht genau bestimmen. Dann immer schneller und das Bild ändert sich schon nach einem einzigen Augenblinzeln, aber nicht hastig.
Selbstverständlich sollst Du nicht alles umschreiben. Mir gefällt Deine Geschichte sehr gut. Und mein Beispiel soll lediglich als Anregung dienen.
Fazit: Nach ein paar kleinen Änderungen, die es dem Leser erleichtern, die Stimmung richtig zu erleben, ist es eine ganz tolle Geschichte. :D

Freue mich auf mehr von Dir :)

Liebe Grüße, die Kürbiselfe Susie

 

Hallo Hina,

auch mir gefällt das Thema deiner Geschichte und ich finde, dass du es sehr gut umgesetzt hast.

Allerdings muss ich mich Kürbiselfe anschliessen: Deine langen Sätze machten das Verstehen manchmal etwas schwer und ich musste manchmal öfter lesen, bis ich den Satz verstanden habe.

Ciao Bella

 

Danke für die zwei Kommentare! :)
Ja, das mit den (zu) langen Satzgebilden wurde mir schon öfter gesagt und ich versuche auch immer es ein wenig zu unterdrücken aber die Sätze werden doch wieder länger ;) Liegt vielleicht daran, dass ich auch ganz gerne Geschichten mit vielen Schachtelsätzen lese (so Franz Kafka-mäßig) aber ich werd mir die Sätze noch mal anschauen und verbessern.
Freu mich, dass euch die Geschichte ansonsten gut gefallen hat :shy:

Ciao, Carina

 

schöön :o)

Die Geschichte ist wirklich super. Du hast es geschafft, wunderschöne Beschreibungen für Momente/Erscheinungen zu finden, für die man oft keine Worte findet...

Wenn man die Geschichte liest und danach die Augen schließt, kann man sich richtig in die Lage hineinversetzen und sieht das Meer und den Himmel vor sich (wobei ich nochmal sagen muss, der Vergleich mit der Zuckerwatte ist voll süß ;o) ) .
Also kurz gesagt: wunder-, wunderschön beschrieben..

Das mit den zu langen Sätzen ist mir nur bei einem aufgefallen: "Doch es ist kein nervendes Kitzeln, das man mit dem Eintauchen der Füße in das frische salzige Meerwasser, das sich in monoton ankommenden Wellen über dem feuchten Sandstreifen ausläuft und kleine Muscheln und Steine mitreist, unterdrücken möchte." Den muss man zweimal lesen, um ihn zu verstehen. Aber ansonsten find ich das mit den langen Sätzen eigentlich sehr gut. Mit kurzen Sätzen (Hauptsätzen) kann man Dinge auch nur halb so gut beschreiben..

ganz liebe Grüße,
Franziska

 

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