Was ist neu

Wenn sie zu Dingen werden

Mitglied
Beitritt
24.09.2000
Beiträge
521
Zuletzt bearbeitet:

Wenn sie zu Dingen werden

Das Ding

Es war des nachts als sie erbrach in die Weltens Wüste aus Gier und Macht. Wallenden Gewandes kroch sie auf die Straße, würgend nach unerfüllter Rettung. Hinter ihr der Dämon, fluchend und geifernd.

Stolpern! Schlittern! Schlürfen! Schleifen!

Was sollte es bringen zu fliehen? Zeit hinauszögernde Nutzlosigkeit. Wenn der Teufel will, frisst er Fliegen in der Not. Doch wie ist es mit der Not der Fliegen? Wieder erbricht Verzweiflung auf den Boden der Erde.

Ergriffen! Erfasst! Erwischt! Erklommen!

Was soll es bringen zu sehen? Im Nichts ist der Blinde dem Seher ebenbürtig. Kein Halt. Kein Seil. Keine Hand. Nur Pech. Ein falscher Freund in der richtigen Nacht.

Schreien! Schallen! Scheppern! Schaudern!

Was soll es bringen zu flehen? Erniedrigende Selbstzerstörung. Einmal losgelassen rollt das Biest über sie hinweg. Immer und immer wieder. Ohne das Ende einer erbarmungsvollen Nachsicht. Die zum Ding werdende Frau entflieht.


Der Wandler

Ruhelos... Rastlos... Ratlos... Wandelnd!

Nie wurde ein Hafen für ihn erschaffen. Nie wurde ein Bett für ihn gemacht. Nie öffneten sich Arme für ihn. Rasenden Verstandes ist er verdammt auf dieser Welt zu wandeln. Das fremde Glück als ewiger Schmerz. Vermiedenes Leid als Aufgabe eines sisyphusalischen Gottes. Knecht des Lebens in unendlicher Qual.

Zerstören... Zermalmen... Zertreten... Zerfetzen...

Das nehmen, das sie haben, ohne es je zu besitzen. Das stehlen, um es aus den Fingern gleiten zu lassen. Sie zu Dingen zu machen. Ihnen das geben, das... er selbst mal bekommen hatte?

Loslassen... Fallen... Gleiten... Ruhen...

Wenn sie zu Dingen werden, erscheint die Fatahmorgana der Heimat. Zum Greifen nahe Erfüllung. Unendlich ferne Ruhe. Dunkelheit. In der flüchtenden Finsternis leuchten Augen.

Gierig. Böse. Wartend. Wandelnd!

Seine.

 

Nee... Interessanter Titel, aber mal gar nicht mein Ding.
Es war des nachts als sie erbrach in die Weltens Wüste aus Gier und Macht.
Also hm... mal abgesehen davon, dass ich immer noch überlege, ob so was als Einstiegssatz geeignet ist, „Weltens Wüste“ bleibt mir unverständlich. Und so setzt es sich fort. Es bleibt die Ahnung, ein Abschnitt befasse sich mit Opfer, der andere mit Täter, aber von der sprachlichen Aufarbeitung gefällt es mir mal gar nicht. Wirkt wie ´n Steno, nicht wie ne Geschichte. Die Wortwahl soll was besonderes sein, aber dieses Sprachgekrösel mag ich nicht.
Ohne das Ende einer erbarmungsvollen Nachsicht. Die zum Ding werdende Frau entflieht.
„Ohne das Ende einer erbarmungsvollen Nachsicht“? Also ne, den Satz find ich echt Eimer, und der nachfolgende ist nicht viel besser.
Mehr fällt mir im Moment nicht ein, dabei hab ich schon nen Tag gewartet. Mal schaun, wie andere das sehen.
Fazit: Nicht mein Ding.
Grüße,
...para

 

Hallo Peter,

der Text wirkt auf mich wie für ein Poetry Slam geschrieben. Er muss vorgelesen werden; nur was man dann mitnehmen könnte, bleibt mir jedenfalls bis dato verschlossen.

Mir gehts wie Para: :confused:

Lieber Gruß
ber

 

Hehe, danke, Para!

Eigentlich mag ich Geschwollenes (oder möchtegern Geschwollenes) auch nicht so gern. Gekünstelt, übertrieben, unnötig.

ABER: Manchmal eignet sich diese Form sehr gut um Bilder, Geschichten und Handlungen zu beschreiben, die eigentlich nicht beschrieben werden können. Beim Verfassen der ersten Zeilen hatte ich eigentlich vor, die Geschichte dahinter zu erzählen. Die Geschichte einer Frau, die mitten in der Nacht lediglich mit einem zerrissenen Kleid bekleidet aus einem Haus auf die Straße stürmt, stürzt und sich die Knie aufschlägt. Sie ist so verängstigt, dass sie es nicht einmal mehr schafft aufzustehen sondern nur noch weiter stolpert. Sie schreit dich erkennt bald, das es keinen Zweck hat. Doch sie kann einfach nicht aufhören. Es scheint so, als gäbe es eine Gewisse Lautstärke und wenn sie diese überschreitet, wacht sie aus diesem Alptraum auf. Doch sie träumt nicht und wacht daher auch nicht auf, als die warme Hand sie an den Knöcheln packt und wieder ins Haus zerrt, wo sie nach einiger Zeit im Geruch von fremden Schweiß und eigenem Erbrochenen endlich ohnmächtig wird...

Mit dieser Szene im Kopf schrieb ich die Zeilen. Ziel war es, durch diese Worte Bilder hervorzurufen, die meinen ähnlich waren. Das Problem das ich bei einem derartigen "Sprachgekrösel" sehe, ist dass beim Lesen vielmehr die Worte und der Stil ablenken, als dass sie etwas hervorrufen.

Aber, naja... vielleicht gelingt es den Worten ja bei jemand anderen.

Jedenfalls vielen Dank, dass du dem ersten Beitrag eine würdevolle Begeleitung gegeben hast (soll heißen: Danke für`s Kritisieren) :D

Lg, Peter

 

Seas Berni!

Was bitte ist ein Poetry Slam? So etwas wie ein Rap Battle für Dichter? :)

Auch dir vielen lieben Dank für dein Urteil. Und ja: Vielleicht war es auch die Art der Aussprache, die die Worte als Untermalung der Szene in meinem Kopf ausgermacht haben.

pet

 

Hi Peter,

Was bitte ist ein Poetry Slam? So etwas wie ein Rap Battle für Dichter? :)

traurige Wissenslücke ;), aber ich helfe dir da raus :D


aus www.poetry-slam.de, guck doch da mal rein:

Poetry Slam – Was ist das ?
Elitäre Dichterlesungen gibt es genug. Poetry Slam ist Dichtung aus dem Publikum für das Publikum. Jeder, der schon mal ein paar Zeilen geschrieben hat, und sich damit auf die Bühne wagt, kann seinen Text den Zuhörern vortragen. Ob Gedicht, Kurzgeschichte oder einfach persönliche Gedanken, witzig oder ernst, spielt dabei keine Rolle. Erlaubt ist, was dem Publikum gefällt. Verboten sind lediglich musikalische Darbietungen und Kostüme.

Bis zu zehn Autoren treten an einem Abend an, am Ende entscheiden die Zuhörer, welcher Text – und welcher Vortrag – die Siegertrophäe verdient hat: traditionellerweise eine Flasche Whiskey. Der Poetry Slam ist offen für jedermann. Kommet und leset ...

Mir macht das immer sehr viel Spaß, so einen Abend mitzumachen. Schau mal, ob es so etwas in deiner Nähe gibt und laß' dich drauf ein.

Lieber Gruß
ber

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom