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- 19.10.2010
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Wer kennts nicht...
Ich wache Morgens auf, völlig gerädert, dicke Augen, überfordert mit dem Gedanken an alles was mir an diesem Tag bevor steht. Fast schon verkatert.
Ich stolper in die Küche, meistens, greife eine schon mehrmals benutzte Kaffeetasse, gieße lauwarmes Wasser hinein, nehme einen Schluck von dieser mit altem Kaffeesatz verseuchten Plörre, fülle die Tasse erneut mit Wasser und stelle sie kraftlos in die Mikrowelle.
Nach -gefühlten- Stunden öffne ich die Mikrowelle, greife zur Tasse, spüre wie meine Finger förmlich mit ihr verschmelzen und merke, dass die Verknüpfungen in meinem Hirn doch noch zu weit im Tiefschlaf stecken, als dass sie in der Lage wären, meine Hände in irgendeiner Weise zum reagieren zu bringen.
Minuten später ärgere ich mich über die sinnlose Verbrennung meiner Finger, denn die Tasse ist das einzig heiße..
Also befördere ich die heiße Tasse voll lauwarmen Wassers mit aggressivem Schwung zurück in die Mikrowelle, in der sie ganz offensichtlich um ihr Leben ringen muss, denn als das Wasser endlich kocht, ist sie rundherum mit einem dicken Sprung gezeichnet.
Egal, sieht nicht aus als hätte das endlich kochende Wasser die Absicht, aus diesem Sprung zu siechen.
Ich greife also guter Dinge zu einem Glas edelster Instantkaffee-Auslese und schütte
- unfähig in den Weiten des unendlichen Chaos' meiner Küche einen Teelöffel zu finden -
eine nicht geringe Menge dieser aromatisch duftenden kleinen Kügelchen in die gequälte Tasse.
Voller Vorfreude auf den lang erwarteten, hart erkämpften Genuss setze ich zu einem kräftigen Schluck an, lasse den heißen, Sirup-artigen Sud in meine Kehle laufen und wünsche mir noch im selben Moment, es lieber nicht getan zu haben.
Fast in Zeitlupe - immer noch weitgehend ohne Reaktionsfähigkeit -
reiße ich mir die Tasse vom Mund und bekomme die volle Rache der Leid geplagten Tasse zu spüren, die den tiefen Abgrund ihres Sprunges auftut, meine Unterlippe in einem letzten Kampf festzuhalten versucht, letztendlich verliert und sich verendend zweiteilt.
Das Brennen des hart erkämpften heißen Sirup-Suds auf meinen nackten Beinen spüre ich sofort, aber immer noch hat mein Hirn nicht seine volle Wachheit erlangt..
Schwer verletzt beschließe ich also zu meiner harmlosen Tabaktüte zu greifen und endgültig auf den Genuss einer doch eigentlich sehr wohlverdienten Tasse aromatischen luxuriösen Instant-Kaffees zu verzichten...
Manchmal, nach Erlangen völliger Hirnfunktion (ca. 2 Std. nach morgendlichen Kämpfen dieser Art), plane ich -vorresigniert- für den nächsten Morgen einen Start mit einem Duscherlebnis voll angenehm warmen Wassers aus dem defekten Durchlauferhitzer...