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Werktagsmorgen im Winter

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29.01.2009
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Werktagsmorgen im Winter

Sie stand an der Bushaltestelle. Es war kalt. Jedoch tat dies ganz gut auf der Haut. Schließlich war es keine Stunde her, dass sie sich aus dem Bett gequält hat. Sie atmete die frostige Luft tief ein. Ihr Gedanke: Wie schön, das könnte ein guter Tag werden. Der Bus sollte dann auch in wenigen Minuten fahren. Zeit für eine Zigarette blieb allemal. Mit kalten Händen machte sie sich am Feuerzeug zu schaffen. 'Gut, dass ich Handschuhe dabei habe.' dachte sie noch bei sich.

Genießend vor sich hin rauchend schaute sie sich die dunkle Umgebung an. Es war schon herrlich in dieser Winterluft zu warten. Ihre Nase lief ein wenig, die Wangen fühlten sich angenehm kalt an. - Ein Blick auf die Uhr versprach, dass der Bus gleich kommen sollte. Er war auch schon weiter hinten in der Straße zu sehen. Damit man sie im Dunkeln auch nicht übersah, stellte sie sich schon mal vor die beleuchtete Reklame der Haltestelle. Der Bus kam. Und fuhr... Irgendwie sah er nicht so aus, als ob er langsamer werden würde... - Auf gleicher Höhe hob sie die Arme und winkte dem Fahrer. Dieser winkte sogar zurück. Und letztendlich hielt der Bus gerade noch so. Sie dachte nur bei sich 'Na gut, dass kein Schnee mehr auf den Straßen liegt.' Sie lief auf die Straße und stieg in den Bus. Der Fahrer rief ihr noch ein 'Tschuldigung' zu. Sie dachte nur 'Na gut, das erspart dir eine Beschwerde... Depp.' Letztendlich dachte sie sich jedoch 'Ach, was soll..s. Er hat ja noch gehalten und mich mitgenommen. Auf in den Tag. Einigermaßen gut gelaunt bin ich ja. Was soll..s?'

Im Gegensatz zu sonst schipperte der Bus die Straßen entlang ohne groß zu halten. Da es erst kurz nach 6 Uhr war, überlegte sie kurz, ob sie bis zur Endhaltestelle durchfahren sollte. Sie entschied sich jedoch dafür, bereits an der üblichen Haltestelle auszusteigen und dort auf die Straßenbahn zu warten. Es war niemand an der Haltestelle. Die Anzeige versprach, dass die Bahn in etwa 5 Minuten kommen würde. 'Gut, dass ich Handschuhe dabei habe.' (Schon wieder dieser Gedanke!) Nach einer Weile war die Bahn auch schon in einiger Entfernung an der vorhergehenden Haltestelle zu sehen. Es musste eine alte Bahn sein. Dies zeigte zumindest die eine große, runde Leuchte an, die durch die Dunkelheit strahlte. Jedoch war etwas merkwürdig. Das Licht bewegte sich nicht. 'Hm, vielleicht braucht ein Fahrgast länger beim Einsteigen.' - Aber so lange braucht selbst jemand mit Gehhilfe nicht. Ein kurzer Gedanke 'Ach nee, die wird doch nicht kaputt gegangen sein?' 5 Minuten in der Kälte waren ja noch akzeptabel. - Die Nase war kalt, die Wangen gestrafft. - Was sollte aber passieren, wenn diese Bahn ewig nicht vorwärts kam? Sie blockierte ja auch alle nachfolgenden. Da sage noch einer, das Leben zeige keine Ironie, man muss nur genau hinschauen: Die Endhaltestelle verfügt über 2 Gleise, so dass die Bahnen auch notfalls aneinander vorbeifahren können oder sich dort sammeln, falls der Fahrplan zu unsittlicher Zeit umgestellt wird. Diese alte Bahn (sie vermutete, dass es die bekannte "rote Bahn" war) stand anscheinend genau nach so einer Weiche, so dass die anderen Bahnen keine Chance hatten, vorbeizufahren und die frierenden Fahrgäste einzusammeln.

Die Zeit verging, das Gesicht war nicht mehr zu spüren. Jedoch konnte sie nun ihre Zehen durchzählen, ohne sie zu bewegen, denn mittlerweile meldeten sie sich alle durch leichte Erfrierungsverstimmungen. 'Die Sohlen sind wohl auch nicht das Wahre. Besser, ich lauf ein wenig hin und her' meinte sie aufmunternd zu sich selbst. Beim Dahinschlendern auf dem Bahnsteig fiel ihr Blick gen Himmel. Auf der einen Seite zeigten sich Wolken, die durch das sich langsam ankündigende Tageslicht etwas heller vor dem dunklen Nachthimmel hervortraten. Und auf der anderen Seite leuchteten ganz viele Sterne 'Wie schön. ... ein Zeichen dafür, dass es arg kalt ist, wenn diese im Winter zu sehen sind.' Dieser Gedanke verflog jedoch auch wieder, da ein Stern besonders auffallend für sie blinkte. Spontan musste sie an die Geschichte vom "Kleinen Prinzen" denken und wie er dem Zuhörer die Augen für das Kleine öffnet. "...Ein Stern unter tausenden. Ein Stern, der nur für einen alleine scheint..." - Ein schöner Gedanke.

Diese Träumerei war jedoch auch wieder zu Ende, als sich der Körper wieder bemerkbar machte. 'Los beweg dich!' schien er ihr zuzuschreien. Im selben Augenblick kam der nächste Bus und lieferte die nächste Wagenladung Passagiere ab. 'Oh man, also steh ich hier schon sinnlos 15 Minuten mindestens rum.' Die Horde bewegte sich auf den Bahnsteig. Dieser ist an der Haltestelle besonders breit und lang und geräumig. Doch gibt es schon seltsame Leute. Das ist ja nichts Neues. Denn einer dieser Menschen stellte sich direkt neben sie. Wahrscheinlich hat er in einer Reportage gesehen, dass Körperwärme bei extremen Temperaturen helfen soll, Erfrierungen vorzubeugen. Dies dachte sie jedoch nicht, sondern wunderte sich einmal mehr über die Eigenartigkeit der Menschen. Sie guckte ihn ein bisschen suspekt an. Er glotzte zurück. Sie hob eine Augenbraue. Er senkte den Blick und schaute danach, was die Bahn in weiter Entfernung macht. - Ihre grelle Leuchte versprach Wärme. Ein Schimmer in einer eisigen Nacht.
Letztendlich stand sie vor der Wahl: Die Wärme der anderen mitnehmen oder sich weiter weg zu bewegen, um das schöne Gefühl des Sich-nicht-beklemmt-fühlens wieder zu erlangen. Sie ging also. Denn wie sagte Patrick Swayze in "Dirty Dancing" schon, als ihm Baby zu nahe kam? "Das ist mein Tanzbereich und das ist dein Tanzbereich." ....Oh, was war das... sie war kurz abgelenkt, so dass sich das Lied "Time of my life" aus besagtem Film nicht im Kopf festsetzen konnte. Die Bahn bewegte sich... Das Licht kam näher und damit auch die Wärme.. schön! - Jedoch, sie bewegte sich wie der Bus vorher. Nichts deutete daraufhin, dass sie auch nur annähernd halten oder wenigstens langsamer fahren würde, damit die Leute den Hauch einer Chance hätten einigermaßen gefahrlos aufzuspringen. Nein, sie bimmelte nur kurz vor sich hin, was in Straßenbahnisch wohl so viel hieß wie 'Ich werde nicht anhalten, also Platz da.' - Sie hatte es ja eh vermutet und hoffte nur, dass diese Juckelschüssel wenigstens nicht noch einmal mitten auf der Strecke liegen blieb, sondern schön das Weite suchte. Die anderen Leute am Bahnsteig - die Nachkömmlinge - jedoch guckten alle etwas traurig der roten Lutzi hinterher. Sie verstanden es nicht.

Sie schaute also wieder Richtung vorherige Haltstelle. 'Oh man, kein Licht zu sehen, was ist jetzt mit den anderen Bahnen, die vorhin ja schließlich in entgegengesetzter Richtung an ihnen vorbeifuhren? Scheiße!' - Kein guter Gedanke an einem Werktagsmorgen. Doch sie sollten nicht mehr lange warten und frieren. Es zeigte sich, dass es doch einen Schimmer am Horizont gibt. - Ein Licht bewegte sich auf sie zu. Nein, sie waren nicht dem Kältetod erlegen. Es war eine kuscheligwarme Straßenbahn. Ein neues Modell. 'Komm, fahr schneller und mach die Türen endlich auf.' dachte sie. Und als die Bahn endlich stand, stiegen alle erleichtert ein. Sie ging zu einem Sitz. zog sich kurz zusammen und genoss das wohlige Gefühl, welches sich auf dem Gesicht einstellt, wenn man aus der knackigen Kälte in einen warmen Raum kommt.

Der Tag kann losgehen! Alles geschafft. - Kein Stressgefühl. Ein Wunder. - Dies jedoch lag sicher an dem Schein der Sterne am dunklen Himmel, welcher ihr mal wieder die Schönheit von banalen Dingen vor Augen führte, für die man oft viel zu blind geworden ist. - Allein das hat das Warten in der Kälte schon gelohnt.

 

Hallo Sunstorm.

Sie stand an der Bushaltestelle. Es war kalt. Jedoch tat dies ganz gut auf der Haut.
Liest sich etwas zu schnell, das könnte noch etwas gedehnt werden, z.B. indem noch etwas mehr beschrieben wird.

Hm, wenn ich so weiterlese, könnte ich das für den ganzen ersten Absatz sagen ...
... und den zweiten auch. xD

Wird aber danach besser. Ich habe dadurch den Eindruck, dass du noch nicht so schreiberfahren bist. Auch die Story finde ich etwas langweilig. Es ist eine kleine Schreibübung, aber es passiert im Prinzip nix. Spannung gibt es keine.

Aber Übung macht bekanntlich den Meister, also lass dich von mir nicht entmutigen. :)

Grüße von Jellyfish

 

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