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Wetterumschwung

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03.09.2008
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Wetterumschwung

Es war einer jener Unheil verkündenden, drückend heißen Frühsommertage, an denen der Föhn die Stadt in eine große, weiße Staubwolke taucht und selbst in der sonst so geschäftigen Herzog – Friedrich Straße eine Stille herrscht, wie man sie sonst nur von Heiligabend her kennt. Innsbruck war in die Berge geflohen, ins Kalkgebirge, um genau zu sein, denn wer sich bei einem solchen Wetter auf den Patscherkofel begab, musste damit rechnen, als Christbaumspitz auf einer der dicken, alten Tannen zu enden.

So blieb dem windgeplagten Städter nichts anderes übrig als Marktplatz gegen Nordkette zu tauschen und Schutz in einem der zahlreichen Waldstücke zu suchen, die an einem solchen Tag die Funktion einer Klimaanlage übernehmen und wohl schon so manchen Kreislaufpatienten vor dem Kollaps bewahrt haben.

Ich schlendere also wie viele meiner Leidensgenossen gedankenverloren einen schmalen Waldweg entlang, als ich plötzlich ein Stöhnen hinter mir vernehme. „Ein Mountainbiker“, denke ich mir. „Da will bestimmt wieder einer ins Guiness – Buch der Rekorde kommen“ Für Lebensmüde scheint Tirol ja ein attraktives Pflaster zu sein. Extrem – Biking auf die Mittagsspitze, Canyoning in der Trisanna – Schlucht oder Mountainbike – Rennen auf der Skipiste - Ich frage mich, was als Nächstes kommt. Vielleicht Bungee – Jumping von der Europabrücke unter Einbeziehung eines Säurebades oder Abenteuer – Trekking „Von Lawinenstrich zu Lawinenstrich“? „Wildspitze ohne Seil für Einsteiger“ dürfte jedenfalls nur noch eine Frage der Zeit sein angesichts der aktuellen Entwicklung, denn hält man sich die Menschenmassen vor Augen, die heute schon bereit sind, Geld und Leben für den maximalen Kick zu opfern, fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, wie diese Vision von der Realität eingeholt wird.

Der Mensch muss den Tod im Nacken haben, sonst spürt er kein Leben. Wenn es keine natürlichen Bedrohungen mehr gibt im eigenen Umfeld, dann muss man sich eben welche erschaffen. Koste es, was es wolle. Man will ja schließlich gelebt haben.

Nichtsdestotrotz schien ich es heute mit keinem Lebensmüden zu tun zu haben, denn der von mir prognostizierte Mountainbiker ließ noch immer auf sich warten, obwohl sein Stöhnen bereits seit geraumer Zeit wieder verstummt zu sein schien. Etwas verwirrt setzte ich mich auf einen Stein und merkte plötzlich, dass es auch sonst sehr ruhig geworden war um mich. „Ich muss vom Weg abgekommen sein“ sagte ich laut zu mir selbst, „Das kann doch nicht sein, dass sich hier auf einmal niemand mehr blicken lässt“ Etwas verärgert über dieses Missgeschick suchte ich hastig nach meiner Karte, musste aber bald schon zu meiner Verärgerung feststellen, dass sie mir abhanden gekommen war. „So ein Mist! Die muss mir irgendwo heraus gerutscht sein“

Ich kannte das Waldstück, in dem ich unterwegs war, gut, nehme aber zur Sicherheit und wohl auch als Protest gegen den Zeitgeist, der das maximale Risiko verordnet, immer eine Wanderkarte mit, die ich dann meist im Rucksack oder in der Jackentasche verstaue. Genau von dort musste sie mir jetzt irgendwann heraus gefallen sein, denn auch nach mehrfachem Durchkämmen meinesRucksacks und meiner Taschen konnte ich bis auf Taschentücher, Milchschnitten und einer leeren Flasche nichts zum Vorschein bringen, das mir von Nutzen hätte sein können.

Leicht entnervt tastete ich mich instinktiv rückwärts, als ich plötzlich wieder dieses Geräusch hinter mir höre. Ein leises Stöhnen, fast einem Wimmern gleich, das mir umso unheimlicher erschien, je größer die Stille rings um mich wurde. Auch das Vogelgezwitscher war inzwischen verstummt. Das einzige Geräusch, das ich noch vernehmen konnte, war das gleichmäßige Knacken der Äste, die unter meinen Tritten nachgaben.

„Das kann doch nicht sein! Jetzt fange ich schon an, Gespenster zu hören“ Und doch war ich mir sicher, dass da irgendjemand gestöhnt hatte. Ich blieb noch einmal stehen und lauschte. „HALLO!!“ brüllte ich auf einmal so laut ich konnte ins Dickicht, doch bis auf mein Echo, das von der anderen Seite des Berges kam, blieb es mucksmäuschenstill.

Ich bekam es mit der Angst zu tun. „Was, wenn ich hier in eine Falle gerate? In das Revier eines Geistesgestörten, der sich unschuldige Opfer sucht, um sie anschließend in Hirsebrei zu verwandeln?“ Schnell verbannte ich diesen Gedanken aus meinem Kopf. Ich hatte eindeutig zu viele Gruselgeschichten gelesen. Wie um mich zu beschwichtigen, versuchte ich einen Abstecher in die Schulphysik, um irgendeine natürliche Erklärung für diese beunruhigenden Geräusche zu finden, aber so sehr ich mich auch anstrengte, es wollte sich mir einfach kein Präzedenzfall aufdrängen.

„Verfluchte Sch***physik“ entfuhr es mir und „Verfluchte Sch***pubertät“, die einen davon abhält, im Physikunterricht aufzupassen.

Meine rechte Hand begann zu zittern. „Uaaaaaahh“ Gleichmäßig und rhythmisch drang das Stöhnen jetzt an mein Ohr und wenn ich den Unterschied zwischen „Stöhnen“ und „Stöhnen“ nicht so gut kennen würde, wäre diese Gleichmäßigkeit fast im Stande gewesen, mich wieder zu besänftigen, ja vielleicht sogar den Spanner in mir zum Leben zu erwecken. So allerdings wusste ich, dass es bestenfalls Blut zu sehen geben würde und diese Vorstellung verursachte in mir mehr Brechreiz als Lustgefühle.

Zu allem Überdruss verriet mir ein Blick auf die Uhr, dass es schon Viertel vor Sieben geworden war und bereits seit geraumer Zeit keine Sonnenstrahlen mehr durch die Baumwipfel drangen. Nachdem mein astrophysikalisches Wissen trotz seiner Bescheidenheit immer noch so weit reichte, um mit Sicherheit behaupten zu können, dass die Sonne Mitte Juni frühestens gegen halb acht Uhr hinter den Bergen verschwindet, konnte diese plötzliche Verdunkelung nur durch Wolken erklärt werden und das verhieß nichts Gutes.

Meine Befürchtung wurde von einer kräftigen Föhnböe bestätigt, welche einer Drohgebärde gleichkam, denn wenn der „Sommerwind“ über den Inn kommt, so sagt es zumindest der Volksmund, ist es mit ihm bald vorbei. In der Tat bestätigte ein Blick durch die Baumwipfel hindurch, dass sich die Föhnmauer bereits nach Norden verschoben hatte und einer Dampfwalze gleich die Gipfel der Nordkette einzuhüllen begann. Was dann passieren würde, war klar: Nebel würde einfallen, es würde zu regnen beginnen und die Temperaturen innerhalb weniger Minuten um 15 Grad nach unten purzeln. Keine erfreulichen Aussichten.

Angetrieben von diesen Gedanken begann ich fieberhaft, mir einen Weg durch das Gestrüpp zu bahnen, das merkwürdigerweise immer dichter und dichter wurde. Ich schien in eine Art Sackgasse zu geraten.

Entnervt fuhr ich mir durchs Haar. „Verdammt! Das kann doch nicht sein! Ich bin doch einfach nur dem Weg gefolgt“

Immer unebener wird das Gelände unter mir, immer massiger und größer die Steine, von einem Pfad konnte längst nicht mehr die Rede sein. Dazu hallt das Stöhnen von Minute zu Minute lauter in meinen Ohren. Es klang jetzt schrill und heiser, beinahe einem Kampfgeschrei gleich.

Was ging hier vor? War vielleicht jemand in Bedrängnis geraten? Nein, das konnte nicht sein. Er müsste mich längst gehört haben. Außer… ja außer er hat es mit einem Angreifer zu tun, der ihn davon abhält, auf meine Zurufe zu reagieren…

Ein Schauer lief mir über den Rücken. Wenn meine Theorie stimmte, dann befand ich mich auch in Gefahr und der Angreife wartete vielleicht nur darauf, mich genau wie sein Opfer überwältigen zu können…

Ich zwang mich, meine Angst in Schach zu halten und lehne mich für einen kurzen Moment an einen Baumrücken.

„Hallo! Ist da wer???“ Der Versuch, zumindest einen Hauch von Ruhe in meine Stimme zu legen, scheitert kläglich. In panischer Angst beginne ich auf einmal wild los zu schreien.

Nichts.

Das Stöhnen wird immer dumpfer und bedrohlicher, als wolle es mich in den Abhang hinab reißen, der sich jetzt keine 20 m links von mir auftut.

Schweißperlen treten mir auf die Stirn. Der Geruch von Tod liegt in der Luft.

Instinktiv renne ich wie wild vom Abhang weg, doch einem Sog gleich scheint mich das Geräusch in die andere Richtung zu ziehen. „Hallo! Wer bist Du? Zeige Dich!“ beginne ich in einem letzten Anflug von Mut, doch das Stöhnen wird immer erbärmlicher, als wolle es mir die Seele aus dem Leib reißen.

Aschfahl im Gesicht und in einem blinden Anflug von Panik mobilisiere ich all meine Kräfte, um gegen das Höllengeräusch anzurennen und stolpere beinahe über jede Wurzel, die sich mir dabei in den Weg stellt. Meine Hände sind bereits ganz zerkratzt, als ich eine Anhöhe erreiche, von der ich glaube, mein privates Schlachtfeld zumindest besser überblicken zu können. Noch immer hatte mein Widersacher keinen Namen, ja, ich wusste noch nicht einmal, wo er sich befand und ob das Stöhnen einem seiner Opfer gehörte, die er in seinem Blutrausch halb verstümmelt hatte und die jetzt um ihr Leben schrieen.

Einem Tornado gleich stürze ich mich einen moosbedeckten Hang hinunter, um Zeit zu gewinnen. Ich wusste noch immer nicht wofür, doch das Stöhnen hallte so grausam in meinen Ohren, dass nahezu jegliche vernünftige Überlegung im Keim erstickt wurde.

Ich fühlte mich meinen Gefühlen jetzt vollkommen ausgeliefert. Mit weit aufgerissenen Augen rase ich den Hang hinunter, direkt auf mein Unheil zu, denn das Stöhnen wird mit einem Mal noch unerträglicher.

Da! Plötzlich wieder Stille. Ich spüre einen Ruck unter mir, spüre wie mein Gleichgewicht nachgibt …

Das Steilstück hatte ich nicht gesehen. Schuhbänder und Jacke hatten sich bereits gelöst, als ich mich im freien Fall befinde und das Letzte, das ich spüre, bevor ich ca. 30m in die Tiefe gleite, ist ein dumpfer, harter Schlag auf den Rücken, gefolgt von einem langen, hallenden Echo.
Mein Retter wird mir später erzählen, dass ich mich daraufhin übergeben habe, aber das spüre ich nicht mehr, denn zu diesem Zeitpunkt hatte sich bereits ein riesiger, dunkler Vorhang über mein Gedächtnis gelegt.

Als ich wieder zu mir komme, liege ich auf einer groben, weißen Matratze inmitten einer Bauernstube. Das Stimmengewirr unter mit lässt darauf schließen, dass es im Haus auch eine Gaststube gibt. Dieser Eindruck wird bestätigt, als ich kurz darauf Gläsergeklirr, begleitet von einem Synthesizer höre, aus dem abwechselnd die größten Blamagen von Hansi Hinterseer und Marianne und Michael erschallen.

Als ich zu mir komme, spüre ich den Schmerz in jeder einzelnen meiner Gliedmaßen. Ich versuche dennoch, mich in der Bettstatt aufzurichten, als ich hinter mir eine Stimme vernehme. „Er scheint zu sich zu kommen. Adi, Du kannst den Sanitäter holen“

„Hä?“ Ich verstand nicht. Wo war ich hier und wie bin ich hier her gekommen? Offenbar hatte ich eine Gedächtnislücke.

Auf meinen fragenden Blick erwidert die Bäuerin, die sich jetzt mit einem Lächeln über mich gebeugt hatte: „Im Wold obn homma Sie geschtan g’funden, nit weit von der Umbrüggler Olm unten. BEI REGENWETTER“

Auf meinen verständnislosen Blick hin bemüht sie sich, nicht ohne einen gewissen Vorwurf in ihrer Stimme, zu präzisieren: „Auf’m Umbrüggler Sottel sen’S g’wesen“

Als sie merkte, dass ich immer noch nicht verstand, wurde sie sichtbar wütend und knallte mir ein dickes, schwarzes Buch auf mein Bett. „Wetterumschwung im Umbrüggler Wold! Und Sie mittendrein, verfluacht noamol eini!“

Sie schnaubte beinahe vor Wut, als sie sah, dass meinen Augen noch immer nichts als ein verständnisloser, fragender Blick zu entlocken war und fuhr mit beinahe zitternder Stimme fort: „Jo, Mensch, Mandl, hosch Du denn überhaupt vo nix g’hert? Des is ma doch in mein Leben no nia unter kemmen, sowos! Dem olten Rofnerbauern seine Seel’, der, der von seiner Olten ausm Haus gjogt worden is, woaßt Du nit, dass die do oben umanondaschpukt?
Beim Sturm und beim Regen is er aus seiner Hitten aussi grennt auf den Sottel auffi und seitdem hot’n neamp mehr lebend g’seng. Nur sei Stöhnerei, de komma heren bis heit, de kinnt ven Regenwetter. Und wehe dem, der seiner Seel’ donn zu nohe kimp und si vor dem Regen nit rechtzeitig in Sicherheit bring’ … Er wird genauso wie der orme Sepp vom Umbrüggler Teifi verschluckt und sei Seel is auf ewig verdommp.

Die alte Frau richtete sich auf und schnappte nach Luft. „Du konnsch vo Glick reden, dass mei Monn so deppat wor, in dei nachend do auffi zin gian. Er hot da des Leben grettet. In dem Zuastond wor Du do wosch, Du bisch jo sogor ohnmächtig g’wesn. Do hattsch Du’s nia g’schofft bis zum erschten Tropfen do weg zin kemmen“

Die Frau war außer Atem. „Jetzt gibsch a Ruah, i hol die Sanitäter. De hom gsogt, sie wellen worten, bis Du wieder bei Bewusstsein bisch. Du hosch a Teifels Glick, Du hosch da nit amol es Kreizbein brochen Und des obwohl’s d’ über so an Mordstrumm Obhang oikugelt bisch.“

Sprach’s, verschwand und überließ mich wieder der Stube und den Hansi Hinterseer – Klängen, über die ich mich – Zum ersten Mal in meinem Leben – freute.

 

Hallo loom,

willkommen auf KG.de.

Deine erste Geschichte hat so viele Zeit-, Tempus- und Perspektivfehler, dass man die zuerst korrigieren sollte, bis mal inhaltlich an den Text gehen kann.

Entscheide dich, ob du um Präsens erzählen willst oder im Präteritum, ob du in der ersten Person oder in der dritten berichten möchtest. Und dann zieh das deinen Text lang durch.

Beispiele:

Es war einer jener Unheil verkündenden, drückend heißen Frühsommertage, an denen der Föhn die Stadt in eine große, weiße Staubwolke tauchte

Außerdem, wenn es drückend heiß ist, gibt es in Innsbruck keinen Föhn. Ich arbeite in der Stadt, und du lebst auch dort, denke ich mal. Und - entweder wir haben Föhn, oder es ist drückend heiß.


So blieb dem windgeplagten Städter nichts anderes übrig als Marktplatz gegen Nordkette zu tauschen und Schutz in einem der zahlreichen Waldstücke zu suchen, die an einem solchen Tag die Funktion einer Klimaanlage übernehmen und wohl schon so manchen Kreislaufpatienten vor dem Kollaps bewahrt haben.

Ich schlendere also wie viele meiner Leidensgenossen gedankenverloren einen schmalen Waldweg entlang


Hier hast du einen Perspektivwechsel.

Schöne Grüße und noch viel Spaß hier,

yours

 

Perspektivwechsel

Hallo truly!

Danke für Dein Feedback. Schön, dass hier auch Innsbrucker sind.

Gerade deshalb wundert es mich aber auch, welches Problem Du mit Föhn + Hitze hast. Das einzige Wort, das ich in diesem Zusammenhang vielleicht schlecht gewählt habe, ist "drückend", da die Föhnluft für gewöhnlich trocken ist und daher nicht unbedingt als drückend empfunden wird. Staubwolke und Hitze passen in diesem Zusammenhang aber auf jeden Fall. Die höchste je in Innsbruck gemessene Temperatur (37 Grad) wurde bei (Sommer) föhn erreicht, der von den meisten Menschen deshalb als sehr unangenehm empfunden wird, da er - nicht zuletzt aufgrund der vielen Baustellen - in der Stadt sehr viel Staub aufwirbelt.

Näheres dazu bei Gelegenheit. Nota bene: Ich bin Hobbymeteorologe:-)

Bezüglich Perspektiv - und Tempuswechsel hätte ich gern noch ein paar andere Meinungen gehört. Der Perspektivwechsel, den Du hier ansprichst, ist jedenfalls beabsichtigt und ich sehe auch nicht das Problem dabei.

Was die Temporawechsel betrifft, hab' ich es vielleicht ein wenig übertrieben. Das muss ich noch einmal anschauen, da hast Du recht.

Dennoch: Zumindest der einmalige Wechsel ins historische Präsens kommt bei mir in jedem Kurzkrimi vor und wenn Du Kriminalromane liest, wirst Du feststellen, dass es hier vor (beabsichtigten) Perspektiv - und Tempuswechseln nur so wimmelt

loom

 

Servus loom,

ja - um genau das "drückend" ging es mir ja. Genau um das. Denn heiß ist es ja, aber eine drückende Hitze ists doch eher, wenn es feucht und windstill ist. Also so empfinde ich es zumindest.

Schöne Grüße,

yours

 

Okay, da hast Du recht, das sehe ich auch so. Das "drückend" werde ich heraus löschen ...

Wie hat Dir der Text sonst so gefallen? (Außer die Pespektiv - und Tempuswechsel, die Dich offenbar stören)? Gar nicht? Ein bisschen? Vielleicht sogar teilweise ganz gut?

Kannst ihn ruhig auseinander nehmen, ich halt' schon ein bisschen was aus. Und den meisten Kritiken nach zu urteilen, muss man hier eh damit rechnen;-)

loom

P.S: Eine gemeine Frage sei mir dennoch erlaubt: Du schreibst von "Zeit,- Tempus - und Perspektivfehlern" Was ist der Unterschied zwischen Zeit und Tempusfehler?

 

P.S: Eine gemeine Frage sei mir dennoch erlaubt: Du schreibst von "Zeit,- Tempus - und Perspektivfehlern" Was ist der Unterschied zwischen Zeit und Tempusfehler?

Da war ich ein Trottel und hab schneller geschrieben als nachgedacht. :)

Ich lese mir den Text nochmal durch, sobald ich mehr Zeit habe.

Bis dann,

yours

 

Hallo loom!

Willkommen auf kg.de.

Ich werde die Details (RS, Zeichensetzung ...) weglassen, da yours sich ja darum kümmern wollte. Dennoch einiges: Binde- und Gedankenstriche sind zwei unterschiedliche Dinge, "Scheiße" schreibt man in literarischen Texten aus, du und dich schreibt man klein, Abkürzungen benutzt man in literarischen Texten allgemein nicht und man macht nie mehrere Ausrufe- bzw. Fragezeichen hintereinander.

Der Tempus: Wieso "war" es ein Tag, der Protagonist aber schlendert im Hier und Heute? Im ganzen Text geht das so. Du fängst einen Satz in einer Zeit, an, endest aber in einer anderen. Entscheide dich für Gegenwart oder Vergangenheit und bleib dabei.

"schon zu meiner Verärgerung feststellen, dass sie mir abhanden gekommen war. „So ein Mist! Die muss mir irgendwo heraus gerutscht sein"" => Nichts gegen wörtliche Rede, aber wenn sie einfach nur das doppelt, was du zuvor erzählt hast, ist sie mehr als überflüssig. (Und gleich darauf wiederholst du diese Info noch ein drittes Mal!)

Außerdem würde ich dir raten, einfachere, kürzere Sätze zu benutzen. Solche hier: "Ich kannte das Waldstück, in dem ich unterwegs war, gut, nehme aber zur Sicherheit und wohl auch als Protest gegen den Zeitgeist, der das maximale Risiko verordnet, immer eine Wanderkarte mit, die ich dann meist im Rucksack oder in der Jackentasche verstaue." => die man zweimal lesen muss, um sie vollkommen zu begreifen, sind in Spannungstexten hinderlich. Auch in diesem Satz sind Tempusfehler. Ich kannte, aber ich nehme? Das passt nicht.

"Leicht entnervt tastete ich mich instinktiv rückwärts, als ich plötzlich wieder dieses Geräusch hinter mir höre." => Wieso das? Der Mann sitzt da auf einem Stein. Was soll dieses "instinktive Tasten"? Warum dreht er sich nicht einfach um?
"gleichmäßige Knacken der Äste, die unter meinen Tritten nachgaben." => So? Wann ist er denn aufgestanden und weitergegangen? Und warum sollte er sich rückwärts tasten, wenn er da durch die Gegend läuft?

„Uaaaaaahh" => Du schreibst hier keinen Comic. In einem ernsthaften Krimi bzw. Spannungstext wirkt sowas nur lächerlich.

"Zu allem Überdruss verriet mir ein Blick auf die Uhr, dass es schon Viertel vor Sieben geworden war und bereits seit geraumer Zeit keine Sonnenstrahlen mehr durch die Baumwipfel drangen." => Hier steht: Der Blick auf die Uhr verriet mir, dass keine Sonnenstrahlen mehr durch die Baumwipfel drangen. Da du das sicher nicht meinst, musst du das umformulieren.

"wenn der „Sommerwind" über den Inn kommt, so sagt es zumindest der Volksmund, ist es mit ihm bald vorbei." => Der Wind kommt und bestätigt gleichzeitig sein Ende?

"In der Tat bestätigte ein Blick durch die Baumwipfel hindurch" => Ich dachte, es wäre wegen des mangelnden Sonnenscheins dunkel, und er könnte demnach nichts oder kaum etwas sehen.

"mir einen Weg durch das Gestrüpp zu bahnen," => Wann hat der Typ den Weg verlassen? "Ich bin doch einfach nur dem Weg gefolgt"" => Eben.

"Mein Retter wird mir später erzählen," => Oh, prima. Da baust du dir den ganzen Text über Spannung auf und hier killst du sie, total grundlos.
Darauf läuft ja jetzt auch das Ende deines Textes hinaus. Da ist ein Typ, der sich was einbildet, stolpert und gerettet wird. Warum habe ich das jetzt gelesen?

Sorry, aber Spannung, die nirgendwohin führt, ist einfach nur doof.

Grüße
Chris

 

Hallo Chris Stone!

Danke für deine Rezension.

Zunächst einmal: Bei den Zeiten hab' ich wirklich geschlampt, das ist mir bei nochmaliger Lektüre gerade aufgefallen. Diesbezüglich werd' ich den Text gleich noch einmal überarbeiten.

Es stimmt auch, dass mir der ein oder andere Formulierungs - oder Logikfehler passiert ist - Ich führ das' jetzt einfach einmal auf meine noch eher geringe Schreiberfahrung und zu oberflächliche Kontrollektüre zurück.

Dein Gesamturteil, besonders was den Schluss betrifft, finde ich aber trotzdem sehr hart und auch unangemessen, vor allem, weil du in keinster Weise erwähnst, wie du die Story an meiner Stelle aufgelöst hättest und selbst in deinen Geschichten (Ich habe mittlerweile 3 davon gelesen) keine brauchbaren oder gar besseren Ansätze zu bieten hast.

Noch ein, zwei Anmerkungen zu bestimmten Kommentaren:

>wenn der „Sommerwind" über den Inn kommt, so sagt es zumindest der >Volksmund, ist es mit ihm bald vorbei." => Der Wind kommt und bestätigt >gleichzeitig sein Ende?

Ja, und das ist in dem Fall sogar einigermaßen meteorologisch fundiert. Ich erspare mir jetzt die Details, denn das würde zu weit führen. Nur so viel: Bei klassischen Föhnlagen, die mit Südstau einhergehen, kommt es am Alpenhauptkamm zur Ausbildung einer so genannten "Föhnmauer" - Eine Art Wolkenwand, die die höheren Gipfel einhüllt und aus der es auch gelgentlich ein wenig herausregnen kann. Der Föhn bricht dann (In Innsbruck meist sogar schon vor Ausbildung der Föhnmauer) zuerst in den strömungsparallel liegenden Nord - Süd Tälern durch (wo er je nach Talverlauf entsprechend abgelenkt wird) und erreicht in der Regel über das Wipptal die Stadt. Die höchsten Windgeschwindigkeiten kommen dadurch in den südlichen Stadtteilen zu Stande, jenseits des Inns und entlang der Nordkette, wo wir uns befinden, bleibt der Wind deutlich schwächer.

Mit Annäherung der Kaltfront kommt es nun aber meist noch einmal zu einer Gradientverschärfung, welche ein letztes Aufbäumen des Windes zur Folge hat, der dann auch in den Nordalpen deutlicher zu spüren ist.

Gleichzeitig kann eine scheinbare Verschiebung der Föhnmauer nach Norden beobachtet werden und die Wolkenbasis beginnt zu sinken. Als nächstes setzen dann mit der Drehung der Strömung auf Nord oder Nordwest Nebel und Regen ein.

Natürlich laufen keineswegs alle Föhnlagen genau so ab, aber darum geht es ja jetzt nicht und außerdem hab' ich ja geschrieben "wie der Volksmund sagt" und der sagt es so. Schließlich bin ich hier aufgewachsen.

>"mir einen Weg durch das Gestrüpp zu bahnen," => Wann hat der Typ den >Weg verlassen? "Ich bin doch einfach nur dem Weg gefolgt"" => Eben.

Da hast du nicht aufgepasst, denn weiter oben habe ich geschrieben, dass der Ich - Erzähler vom Weg abgekommen und auf einen Pfad geraten ist, der sich an dieser Stelle verliert.

>"In der Tat bestätigte ein Blick durch die Baumwipfel hindurch" => Ich >dachte, es wäre wegen des mangelnden Sonnenscheins dunkel, und er >könnte demnach nichts oder kaum etwas sehen

Sicher ist es dunkler, aber das heißt doch nicht, dass man plötzlich überhaupt nichts mehr sehen kann. Und Wolken sind wohl etwas, das man am Leichtesten erkennt

>„Uaaaaaahh" => Du schreibst hier keinen Comic. In einem ernsthaften Krimi >bzw. Spannungstext wirkt sowas nur lächerlich.

Die Kritik versteh' ich. Das werd' ich auf jeden Fall löschen. Ist mir beim Schreiben so nicht bewusst gewesen.

Das "instinktive Tasten" passt auch nicht. Das werde ich ebenfalls ändern.

>gleichmäßige Knacken der Äste, die unter meinen Tritten nachgaben." => >So? Wann ist er denn aufgestanden und weitergegangen? Und warum sollte >er sich rückwärts tasten, wenn er da durch die Gegend läuft

Hier habe ich den Satz "Ich stand auf" vergessen, danke für den Hinweis.


>Oh, prima. Da baust du dir den ganzen Text über Spannung auf und hier >killst du sie, total grundlos.

Wieso? Da ist der "Höhepunkt" doch schon vorbei.

>Darauf läuft ja jetzt auch das Ende deines Textes hinaus. Da ist ein Typ, >der sich was einbildet, stolpert und gerettet wird. Warum habe ich das jetzt >gelesen?

Tja, das musst du selber wissen. Ich kann ja nicht riechen, was du dir von einem guten Ende erwartest.

Vielleicht bist du der Meinung, es müsse ein moralischer Fingerzeig oder ein spektakuärer Mord her. Ich kann mit dieser Hypothese nichts anfangen.

Dasselbe zu "Spannung, die zu nichts führt, ist doof"

Wozu muß sie bei dir führen?

Deinen Geschichten kann ich es nicht entnehmen, weil die in meinen Augen keine Spannung enthalten, also wäre ich dir verbunden, wenn du es mir hier präzisieren würdest.

Danke dennoch für die Kritik und alles Gute!

loom

Zu deinen Kommentaren:

 

Hallo loom!

Also, wenn du welche von meinen Geschichten gelesen hast, würde ich mich freuen, wenn du darunter auch kurz deine Meinung hören, bzw. lesen lässt.
"Deinen Geschichten kann ich es nicht entnehmen, weil die in meinen Augen keine Spannung enthalten," => Also, bitte, sage mir, was dir an meinen Geschichten nicht gefällt. (Mit so etwas hier kann ich nämlich auch nichts anfangen.)
Keiner von meinen Texten hat einen ähnlichen Aufbau wie deiner und daher ist es auch nicht verwunderlich, dass du dort keine Lösung für deinen Text findest.

"Wieso? Da ist der "Höhepunkt" doch schon vorbei." => Was für ein Höhepunkt war denn das? Ich sehe da nur, dass dein Protagonist durch den Wald stolpert und stöhnende Geräusche hört. Da das Stöhnen aber an nichts aus dem Text festgemacht ist, als an der Wahrnehmung deines Protagonisten, geh ich davon aus, dass der Protagonist sich das wahrscheinlich nur einbildet. (Warum sollte ich etwas anderes denken?)
Ich sehe nirgends, dass etwas passiert! Und wenn nichts passiert, ist das öde. Das ist meine Meinung, die dir offensichtlich nicht gefällt, aber ich sage nunmal meine Meinung und nicht das, was andere Leute sich wünschen.

Der Föhn: Okay, wenn das so ist.

Zum Weg: Ja, aber warum dreht er nicht einfach um?

Und nein, mit "moralischen Fingerzeigen" kann ich nichts anfangen.

Grüße
Chris

 

Hallo Andy!

Freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat und du meinen Schreibstil magst. Da sieht man wieder einmal, wie weit die Meinungen auseinanderdriften können.

Bezüglich Tempuswechsel und Flüchtigkeitsfehler gelobe ich Besserung. Ich weiß nicht, ob du das kennst, aber manchmal ist man so vertieft in seinen Plot, dass man die elementaren Regeln vergißt und selbst beim Durchlesen nicht mehr darauf achtet.

Was ich besonders schön finde, ist, dass dir auch die Auflösung meiner Geschichte gefällt. Ich habe bewusst nach einer Lösung gesucht, die man sich als Leser nicht erwartet und ich denke auch, das ist mir gelungen (Auch wenn die tatsächliche Auflösung dann natürlich Geschmackssache ist)

Dennoch. Danke für deine Rezension. Hab' mich sehr über deine Worte gefreut.

loom

 

Hallo Chris Stone!

>Also, wenn du welche von meinen Geschichten gelesen hast, würde ich mich >freuen, wenn du darunter auch kurz deine Meinung hören, bzw. lesen lässt.

Ich habe nicht immer sofort Zeit für eine Rezension, werde das aber bei Gelegenheit gerne nachholen. Du musst halt damit rechnen, dass ich dann, so wie du, auch nicht zimperlich sein werde und dir offen schreibe, was ich mir beim Lesen denke.

>Was für ein Höhepunkt war denn das? Ich sehe da nur, dass dein >Protagonist durch den Wald stolpert und stöhnende Geräusche hört

Er stolpert nicht, sondern stürzt einen Abhang hinunter. Bitte genauer lesen.

>Da das Stöhnen aber an nichts aus dem Text festgemacht ist, als an der >Wahrnehmung deines Protagonisten, geh ich davon aus, dass der >Protagonist sich das wahrscheinlich nur einbildet. (Warum sollte ich etwas >anderes denken?)

Weil beispielsweise die Bäurin etwas anderes erzählt.

>Ich sehe nirgends, dass etwas passiert! Und wenn nichts passiert, ist das >öde

Okay, wenn du Spannung allein an "Action" festmachst, gebe ich dir sogar recht. Dann darfst du aber zum Beispiel nie einen Psychothriller lesen, weil dort passiert rein faktisch noch weniger.

Und die Tatsache, dass am Höhepunkt der Geschichte eigentlich verhältnismäßig wenig passiert, macht meiner Meinung nach gerade ihren Reiz aus, denn das läuft der Erwartungshaltung des Lesers entgegen.

So blöd das jetzt klingt, aber gerade deine Reaktion verrät mir, dass die Geschichte gelungen ist, denn ich habe dich als Leserin getäuscht.

Dass dir das nicht gefällt und auch enttäuscht, ist dein gutes Recht. Dagegen habe ich auch nichts einzuwenden.

Den moralischen Zeigefinger erhebe ich nicht in Bezug auf das für deine Verhältnisse wohl eher noch harmlose Posting zu meiner Geschichte, sondern in Hinblick auf die teils sehr polemischen Antworten in manch anderen Threads, was dich - Sorry, wenn ich dir das jetzt so direkt sage - spontan für mich nicht unbedingt sehr sympathisch macht.

loom

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo loom!

Ich weiß zwar nicht, wie du meinst, mich getäuscht zu haben (ich denke, du hast bei dem Szenario Bilder im Kopf, die du nicht so beschrieben hast, dass sie bei mir ankommen, wie du dir das vorstellst) und warum es so toll sein sollte, einen Leser zu "täuschen", anstatt ihm eine Geschichte zu erzählen, aber wenn dir dein Text gefällt und du davon überzeugt bist, solltest du daran nichts ändern, das sage ich immer wieder.

Grüße
Chris

PS: "Action" ist nicht das Gleiche wie "Aktion".

 

Servus Chris!

>Ich weiß zwar nicht, wie du meinst, mich getäuscht zu haben (ich denke, du >hast bei dem Szenario Bilder im Kopf, die du nicht so beschrieben hast, dass >sie bei mir ankommen, wie du dir das vorstellst

Die Täuschung besteht darin, dass sich der Leser einen Angriff erwartet. Du hast ja selber geschreben, du warst vom Schluss meiner Geschichte "ent - täuscht", eben weil das nicht eingetreten ist.

Das ist natürlich Geschmackssache, da gebe ich dir schon recht. Der eine erwartet sich, dass ihm der Autor einfach nur eine spannende und in sich stimmige Geschichte erzählt, für den anderen - Und zu dieser Gruppe zähle ich mich zum Beispiel - liegt der Kick eben gerade in der bewussten Irreführung des Autors und dem damit verknüpften "Überraschungseffekt".

Der finde ich, ist mir hier, im Rahmen meiner Möglichkeiten (So lange schreibe ich ganz einfach noch nicht) nicht ganz schlecht gelungen. Sicher hätte man es noch besser machen können, aber das trifft fast immer zu. Dennoch: Wenn der Text zumindest dem ein oder anderen Leser gefällt, bin ich schon froh.

Im Übrigen, ein Meister der falschen Fährten und Überraschungseffekte ist einer meiner Lieblingsautoren, Dennis Lehane.

Ich will mich nicht mit ihm vergleichen, aber vielleicht verstehst Du so besser, was ich mit "Lesertäuschung" meine und warum sie mir gefällt

loom

 

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