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Wie Asche

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22.10.2004
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Wie Asche

»Heyho! Wer ist das denn?«
Clarissa fährt so heftig herum, dass ihre braunen Locken fliegen. Ich weiß, dass sie das mit Absicht macht. Sie weiß, wie hinreißend sie aussieht. Ich habe mich auf ihrem Schreibtisch abgestützt und grinse breit: Von ihrem Computerbildschirm lächelt ein schwarzer Lockenkopf mit goldbrauner Haut und großen dunklen Augen.
»Malte! Hör auf damit!«
»Ich hab doch nur gefragt. Zeit für ne Kippe?«
Clarissa blickt sich um. In der anderen Ecke des Büros brüten Nastassja und Simon über der vertrackten Bibliographie; für eine Zigarettenpause ist es eigentlich viel zu früh, aber ich bin neugierig, und ich habe Clarissa gern für mich allein.

Sie nickt knapp, nimmt ihren Mantel vom Haken und folgt mir nach draußen. Frische Frühlingsluft schlägt uns entgegen; ich fröstle, aber nur ganz leicht, sonst gibt es wieder einen zynischen Kommentar von Clarissa.
»Jetzt sag mir schon, wer der süße Matz auf dem Bildschirm war.«
»Ach, der.« Clarissa wird rot, während sie nach ihrem Tabak kramt. Sie dreht gerne selbst. Ich bin da pragmatischer, die fertige Zigarette aus der Schachtel tut es auch und geht schneller.
»Ein neuer Verehrer?«
»Ach, Malte.« Sie bleibt stehen und schaut mich mit ihren großen runden Augen an. Dieser Blick sagt: Ich bin ein kleines Mädchen, beschütz mich und nimm mich in den Arm. Ich halte ihm stand und zünde meine Zigarette an. Sie muss nicht wissen, dass dieser Blick bei mir zieht wie bei allen Männern am Institut.
»Er heißt Ramiro«, sagt Clarissa leise und schiebt den Tabak wieder in ihre Manteltasche. Für einige Sekunden senkt sie den Blick, konzentriert sich nur auf das Blättchen zwischen ihren Fingerspitzen. Ich warte, bis sie soweit ist, dann gebe ich ihr Feuer und nicke leicht, damit sie weiter erzählt.
»Ich hab ihn drüben kennengelernt.«
»In Mexiko.«

Das ist ein überflüssiger Kommentar, ich weiß es selbst. Im Institut nennen wir Clarissa die Mexikanerin. Manchmal kommt sie mit ihrem tiefroten Poncho. Sie mag Tequila lieber als Bier, auf ihrem MP3-Player läuft Mariachi-Musik, und wenn sie kocht, gibt es Enchiladas und Bohnenpüree. Erst jetzt war sie wieder »drüben«, die gesamten Semesterferien hat sie geopfert, manchmal geschrieben, was sie so treibt. Eine neue Mail von ihr war ein Farbtupfer für meinen Tag. Aber das werde ich ihr bestimmt nicht sagen, nicht so bald.
Clarissa erzählt weiter. Von Ramiro. Er ist süß, das habe ich selber gesehen, und offenbar verrückt nach ihr, auch das ist nichts Neues, Clarissa hat auf allen Seiten des Ozeans gute Karten. Eine Nacht lang haben sie mit einer Kiste Bier, einem Lagerfeuer und einer Gitarre über Octavio Paz und Juan Rulfo geredet – Namen, die ich nachher noch googeln werde, darum präge ich sie mir ein -, er hat ihr Blumen gekauft, ihr unendlich viele SMS geschrieben, sie zum Arzt begleitet, als sie Durchfall hatte. Ein Gentleman der alten Schule. Ein wahrer Schatz.

»Und mich hat das genervt«, sagt Clarissa mit blitzenden Augen und nimmt einen tiefen Zug. »Ich mag keine Stiefellecker.«
Ich blase eine Rauchwolke vor mir her, gerade übe ich Kringel.
»Und was ist dann passiert?«
Sie zuckt mit den Achseln und erzählt von Jaime. Den kennt sie seit Jahren. Auch ein Mexikaner. Ein Kumpel. Ein Freund. Tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert, man kennt es. Bis zur vorletzten Nacht, beim Abschiedstequila.
»Und als ich dann neben Jaime lag, ist mir klar geworden, dass ich doch Ramiro will«, schließt sie. Ihre Stimme zittert. Telenovelareif. Sie lässt ihre Kippe auf den Boden fallen und tritt sie mit dem Fuß aus. Ich mag es nicht, wenn sie das tut. Der nächste Mülleimer ist nicht weit weg. Sie sieht mir in die Augen.
»Dass du ihn willst«, wiederhole ich herausfordernd. Clarissa wird rot.
»Malte, ich hab mich so was von verliebt, das glaubst du nicht!«
Ich versetze ihr einen spöttischen Stoß. »Du und verliebt, das ist in der Tat schwer zu glauben!«
Clarissa lächelt müde, aber ihre Augen bleiben traurig. Mein Grinsen ist genauso künstlich. Die Zigarette schmeckt nicht mehr. Ramiro. Wer auch immer er ist: Ich möchte ihm meine Faust in die süße Visage rammen.
»Und was tust du jetzt?«, frage ich und deute mit dem Kopf auf den nächsten Mülleimer; ich will die Kippe loswerden. Clarissa tut so, als ob sie meine Geste nicht sieht.
»Ich weiß es nicht.«
Ihre Augen glänzen. Ich starre sie an.
»Wie jetzt? Du verliebt, er verliebt, wo ist das Problem?«
»Das Problem?« Clarissa lacht kurz und spöttisch auf, ich drehe mich weg und gehe allein zum Mülleimer, werfe die Zigarette weg, möchte am liebsten mich selbst mit wegwerfen. Natürlich weiß ich, was das Problem ist. Gefühlte zwanzigtausend Kilometer zwischen ihm und ihr. Ein jämmerlich dünn bestücktes Konto. Und ein jämmerlicher Rest von verbliebenen Urlaubstagen. Es sieht böse aus für Fernbeziehungen. Das gibt mir Hoffnung, und ich fühle mich schlecht.

»Ich kann es ihm nicht sagen«, sagt sie leise. »Es wäre nicht fair. Es würde ihm mies gehen.«
»Wenn er weiß, dass du ihn liebst?«
»Wenn er weiß, dass ich ihn liebe und nicht kommen kann.«
»Geht es ihm jetzt nicht mies?«
»Nicht so.« Sie schaut mich wieder an mit diesem waidwunden Rehblick, gegen den ich mich immun gebe. »Ich fühle mich verantwortlich …«
»Ach.«
Clarissa holt Luft.
»Und ich hab Angst, weißt du. Vielleicht hab ich alle Zeichen falsch gedeutet, immerhin hat er sich nie offen erklärt, vielleicht ist es bei ihm längst vorbei, vielleicht …«
»Vielleicht lernst du auch jemand anderen kennen. Hier.«
Ihr Blick wird hart.
»Das ist Unsinn, Malte.«
»Was ist denn hier Unsinn? Du verbaust dir die Chance auf eine Beziehung, nur weil du Schiss hast?«
Sie starrt auf ihre Schuhspitzen. Ja, diese Angst muss ihr neu sein. Ihr, der sie alle aus der Hand fressen. Selbst der Professor, wortkarg und menschenfeindlich, blüht in Clarissas Nähe auf. Sie hat dieses Lächeln, diesen Blick, diese fliegenden Locken, dieses perlende Lachen. Nur den Mut zur Hingabe, den hat sie nicht. Clarissa verliebt. Ich habe es für undenkbar gehalten.
Und: Clarissa verliebt in einen von denen. In einen, der sie anhimmelt wie alle. Auch das ist unmöglich, habe ich gedacht, habe ich jeden Abend gedacht, wenn ich an sie denke, alleine, hart.
»Was soll ich denn sonst machen?«, fragt sie. »Er könnte ja auch mal was sagen.«
Ich schaue ihr in die Augen. In Hollywood wäre es Zeit für ein großes Geständnis. Mit Geigen und Kniefall.
Ich hasse Hollywood.

»Schreib ihm, ruf ihn an, mach was«, sage ich. »Schreib ein Gedicht, sag ihm die Wahrheit, sing ihm ein Lied. Dir fällt schon was ein.«
Clarissa schüttelt traurig den Kopf.
»Ausgeschlossen. Lass uns wieder reingehen.«
Ich gehe zwei Schritte hinter ihr, sehe, wie sie sich beim Gehen in den Hüften wiegt. Na toll, denke ich. Zwanzigtausend Kilometer von hier leidet ein gewisser Ramiro vor sich hin. Clarissa wird ihm nichts sagen, sie ist stur, sie wartet auf seinen ersten Schritt.
»Ich fühle mich verantwortlich«, wiederholt sie, als sie mir die Tür aufhält und mir noch einmal in die Augen sieht.
Verantwortlich.
Wie albern.
»Ich dachte immer, du willst keinen Gentleman. Sondern jemanden, der dir Contra gibt.«
Sie lächelt kurz. »So wie du?«, fragt sie spöttisch, ich versuche zu grinsen, nein, sag nichts, der Zug ist abgefahren. Aber Clarissa ist schon wieder woanders mit ihren Gedanken, sie spricht von seinen Augen, er ist süß, danke, das weiß ich mittlerweile, bis oben im Büro spricht sie von nichts anderem.
Während sie ihren Mantel ablegt, strahlt sie mich an.
»Danke, Malte. Es tut so gut, darüber zu sprechen. Du bist halt ein echter Freund.«
Ramiro grinst mich von ihrem Bildschirm aus an. Ich grinse zurück.
Heute geh ich keine mehr rauchen. Auf meiner Zunge spüre ich fahlen Aschengeschmack.

 

einen schönen guten Sonntagmorgen, Malinche!
Hat mir gut gefallen dein Text, wirklich schön, flüssig und ich konnte mich in den armen Malte richtig gut rein versetzen. Ich mag es wie du deinen Prots Charakter einhauchst. Wirklich ein netter Auftakt für meinen Sonntag (auch wenn ich nicht unglücklich verliebt bin).
lg Engelchen

 

Hallo Malinche,

das ist eine Geschichte, die dieser Rubrik sehr gerecht wird ;)
Leise Alltagstöne, unaufdringlich, aber dadruch vielleicht so authentisch. Ja, hat mir gefallen. Bleibt wahrscheinlich nicht lange in Erinnerung, hat ja auch was Flüchtiges an sich, diese Clarissa.
Bei solchen Personen geht es mir immer so, dass ich sie schütteln will. Macht doch mal was, nicht immer nur warten. Naja, aber dadurch ist es eben so authentisch. Alles wartet darauf, dass das Glück an die Türe klopft, anstatt selbst klopfen zu gehen.
Auf mich macht es den Eindruck, als ist Malte ohne Clarissa besser dran. Mal abgesehen von den fliegenden Locken ;)

schwer zu -glauben!
vertipper?!

grüßlichst
weltenläufer

 

Moin-Mahlzeit!

Oha, mir das aber sehr gefallen, was Du gemacht hast! Diese Situation kenne ich selbst nur zu gut:D! Und Du hast das wirklich gut getroffen, Hut ab! Mit gefällt auch der Stil, schön knapp, ohne Tada usw. Wirklich, dass gefällt mir sehr. Nur eine Frage hätte ich: wie bekommt man diese hübschen Zeichen hin, die Du bei den Dialogen verwendest, diese kleinen Pfeile?

Gruß,
Satyricon

 

Salü Malinche

Kennst du eigentlich das Buch "Malinche: Die andere Geschichte der Eroberung Mexicos" ? Falls nicht würd ich dir das unbedingt empfehlen.


Zu deiner Geschichte:

> Im ersten Abschnitt habe ich mich ein bisschen über die Namen genervt, die verschiedene Herkunftsländer suggerieren. Das fand ich ein bisschen zu viel des Guten, so bisschen a la jaaaa da möchte eine schreiben wie toll es ist, wenn so viele verschiedene Leute aus verschiedenen Ländern zusammen Friede, Freude , Eierkuchen...
Das braucht die Geschichte nicht meiner Ansicht nach, hat doch nichts damit zu tun. Man kann sich auch in einen Mexicaner verlieben, wenn man alle Leute gleich schätzt, auch die deutschen.
Ich fand auch die Sätze irgendwie holperig, also eher vom Inhalt her, so viel auf einmal, und man weiss noch nicht welches der Details das wichtig ist für die Geschichte. Da musste ich zwei mal lesen, weil ich das erste Mal das Bildschirmfoto übersehen hatte weil ich Nastassja und Simon wichtiger hielt.

> Ab dem zweiten Abschnitt gefällt mir die Geschichte aber sehr sehr gut, und auch die Sprache ist fein.

> Das Thema... kenne ich gut, und du scheinbar auch? ;-)
Doch, es gefällt mir, und ihre Gedanken dazu, für andere scheint alles ganz einfach zu sein, aber für sie selbst ist es so kompliziert, aber sie ist doch so verliebt, und sie will ihn doch nicht leiden lassen, aber eigentlich leidet sie ja selber unter der Distanz und auch unter der Unklarheit... kommt bei dir natürlich viel besser daher, als hier in meinem Satz!!

> Was mir auch sehr gefällt ist die Parallelgeschichte mit Malte. Davon scheint sie ja nichts zu merken, und das ist ja auch so typisch bei Fernbeziehungen. Man ist irgendwie einfach nur mit halbem Geist und halbem Herz richtig da, und bekommt dann einfach nicht mehr alles mit. Das muss man erst wieder bisschen lernen, dass man hier auch noch ein Leben hat, Leute denen man Zeit schenken sollte, nicht nur dort. Ich finde auch das kommt in deiner Geschichte sehr schön raus.

Liebe Grüsse,
(und viel Glück, falls da was autobiografisches drin stecken sollte!)
Siiba Bulunji

 

hallo Malinche,
mir hat sie auch gefallen, die Geschichte meine ich, ein bißchen pubertär, aber das hört im Leben ja nie auf. Rücksicht auf andere zu nehmen bildet man sich gern ein, wenn man nicht über den eigenen Schatten springen kann: das Motiv wird in Dreieckskonstellationen auch gern benutzt. Hier geht es wohl mehr darum, daß das Mädchen mit dem "waidwunden Rehblick" Angst vor dem hat, was kommt, wenn sie sich mitteilt.
Sehr schön beschrieben, atmosphärisch dicht.

Na, dann schönen Sonntag, wozu braucht frau eigentlich Europa, wenn die Latinos so romantisch bezaubernd sind?

Gruß Set

 

Hallo ihr Lieben,

wow, ein wahrer Kommentarregen. Freut mich, dass die kleine Geschichte zu gefallen scheint.

@Engelchen211, schön, dass du dich in Malte reinversetzen konntest. Ja, ist ein armer Kerl ... :D

@weltenläufer, danke für die Kritik; Vertipper ist beseitigt. Malte ohne Clarissa besser dran? Mal sehen, wann er selbst drauf kommt ...

@Satyricon, danke für das Lob. Die kleinen Pfeile kriegt man, wenn man in Word auf Einfügen und Symbol geht; da das umständlich ist, am besten den hübschen Pfeilen eine Tastenkombination zuweisen (Alt + irgendwas anderes), nach einer Weile tippt sich das dann wie von selbst.

@Siiba Bulunji: Klar kenne ich das Buch! :) Mag es sehr gerne ...

Im ersten Abschnitt habe ich mich ein bisschen über die Namen genervt, die verschiedene Herkunftsländer suggerieren. Das fand ich ein bisschen zu viel des Guten, so bisschen a la jaaaa da möchte eine schreiben wie toll es ist, wenn so viele verschiedene Leute aus verschiedenen Ländern zusammen Friede, Freude , Eierkuchen...
Echt? Wow, da hast du in den Abschnitt wohl mehr reingelesen als ich. Mag aber auch daran liegen, dass es für mich eine Realität ist, von diesen exotischen Namen umgeben zu sein (Berlin ist multikulti), und die beiden Nebenfiguren "wollten" einfach Nastassja und Simon heißen. Falls es noch mehr Leuten auffällt, kann ich sie ja auch Helga und Kurt nennen ... Interessant auf jeden Fall deine Interpretation, für mich sollte das die Darstellung einer alltäglichen Situation sein. Ich warte auf jeden Fall mal, ob es noch andere verwirrt. Auch über die Sätze muss ich noch mal drüber schauen, wenn sie dir holprig vorkommen.
Aber schön, dass es dir ab dem zweiten Absatz dann gut gefallen hat, wie illu bemerkt, lädt das Thema ja quasi zum In-den-Kitsch-abgleiten ein. Aber bei dir scheint alles angekommen zu sein, was ich auch in die Geschichte reinstecken wollte.

@illu, du bist und bleibst mein Lieblingskritikenschreiber. Danke für deine Kritik, die Lollyanalyse, die Ehrenmitgliedschaft sowie die umfassende Auswertung der Malinche-Skala.

@Set

Rücksicht auf andere zu nehmen bildet man sich gern ein, wenn man nicht über den eigenen Schatten springen kann

Genau - und wie du sagst, Clarissa hat einfach Angst.

Aber es soll ja auch Frauen geben, die kaltschnäuzige Maltes den romantisch bezaubernden Latinos vorziehen. ;)

Liebe Grüße,
ciao

Malinche

 

Salü Malinche,

Deine Gschichte hat mir auch gefallen - und Erinnerungen geweckt, an den Tequilla-Brand in der Kehle und den Duft von Tortillas ...

Clarissa redet zwar so um den Brei 'rum, aber der Malte - da musste ich dann doch lachen: Der sagt ja auch nicht, was Sache ist und mauschelt seine Gefühle irgendwie weg. Toll von ihm, dieses:

Ich schaue ihr in die Augen. In Hollywood wäre es Zeit für ein großes Geständnis. Mit Geigen und Kniefall.
Ich hasse Hollywood.
Das hast Du gut beschrieben. Alle 'Zutaten' stehen auf dem Tisch und keiner der Beiden langt zu. Köstlich!!

Lieben Gruss,
Gisanne

 

Hallo Malinche!

Ich hab ja die ganze Zeit darauf gewartet, dass mal was passiert ... und dann wars auch schon aus. :)

Also, ich kann mich der allgemeinen Begeisterung nicht anschließen. Ich fand den Text fad. Wenn ich im Bus fahre, dann höre ich Leute über so Kram reden, oder auch im Zug, oder in den Raucherpausen im Büro.

Klar, das ist Alltag, irgendwie, das stimmt schon. Aber ... also zumindest für MICH war das Alltag, der nicht erwähnenswert rüberkam.

Die Figuren fand ich okay. Ich konnte mir die schon vorstellen. Aber, wie gesagt. Ich mags halt mit mehr (melo)Drama.

Bis bald,
yours

 

Hallo Malinche,

eigentlich kann ich den bisherigen Kommentaren nichts Neues hinzufügen :D

Ich habe deine Geschichte gerne gelesen. Clarissa und Malte standen klar und deutlich vor meinen Augen. Ich war immer ganz bei Malte. Das hat mir sehr gefallen.

Liebe Grüße
al-dente

 

Hallo Malinche,

bin gern mit den beiden eine rauchen gegangen. Hat mir gefallen.

Mit Malte habe ich jetzt nicht so mitgefühlt, er kam bei mir eher so an, als würde für ihn der Reiz 'Clarissa' vor allem darin bestehen, schaut her - ich hab sie! Sie gehört mir, nicht Euch. Und somit kränkt es ihn natürlich auch in seiner Eitelkeit, wenn da wer anders auf dem Bildschirm lächelt. Aber wer weiß, vielleicht ist er ja tatsächlich ein wenig verliebt.

Clarissa fand ich spannender. Sie ist in der Figur ambivalenter. Klar weiß sie um ihre Reize, aber wenns drauf an kommt, dann wird sie unsicher. Spielen ist einfacher, da hat man weniger zu verlieren.

Schön geschrieben,gern gelesen!
Beste Grüße Fliege

 

Phola Malinche!

Du warst also produktiv dieses Wochenende ... war eine schöne Überraschung, eine Malinche-Geschichte zu entdecken, als ich gestern Abend spät nach Hause gekommen bin. Zwar kommen zu meiner Enttäuschung keine mächtigen Rottweiler mit seidig glänzendem schwarzen Fell vor, aber ich habe sie trotzdem gerne gelesen und vieles wiedererkannt.

Erst einmal zu den positiven Punkten: Hat mir gefallen! Eine leise, unspektakuläre Alltagsgeschichte mit Charakteren, die einem irgendwie sehr nahe kommen. Du schaffst es, Telenovela-Handlung auf die Art und in dem Ton zu erzählen, dass es nicht telenovela-mässig rüberkommt. Bei solchen Geschichten besteht ja immer die Gefahr, schnell in ungewollten Pathos abzudriften. Schön fand ich die zwei Ebenen, auf der einen Seite Clarissas Geschichte und auf der anderen Maltes, der zwar Clarissa dazu bringt, viel von sich Preis zu geben, aber selber nichts verrät (und somit ebenfalls passiv bleibt). Ja, das schöne Versagen der Kommunikationslosigkeit oder was auch immer. :)

Sie mag Tequila lieber als Bier, auf ihrem MP3-Player läuft Mariachi-Musik, und wenn sie kocht, gibt es Enchiladas und Bohnenpüree.
Tolle Charakterisierung!

Eine Nacht lang haben sie mit einer Kiste Bier, einem Lagerfeuer und einer Gitarre über Octavio Paz und Juan Rulfo geredet – Namen, die ich nachher noch googeln werde, darum präge ich sie mir ein -
Hehe, ich fühle mich hier voll verstanden ...

Heute geh ich keine mehr rauchen. Auf meiner Zunge spüre ich fahlen Aschengeschmack.
Ein netter Versuch, einen Abschluss zu finden. Du spannst damit den Bogen zum Titel. Aber mal ehrlich, Malte muss schon ziemlich komisch rauchen, um Asche in den Mund zu bekommen. :P Ich würd den unangenehmen Geschmack eher anders beschreiben ... kommt ja vom Rauch (mit dem ganzen Teer, Nikotin, Blausäure und weiss ich nicht was alles) und nicht von den Ascheresten auf der Kippe. Oder du lässt die Aschereste melodramatisch vom Wind wegtragen ... äh ja, halt irgendwas anderes.

Und jetzt zu den negativen Punkten (keine Angst, so schlimm war es gar nicht): Wie bereits von illu erwähnt, ist diese Story auf der Malinche-Skala eher unter dem Durchschnitt. Telenovela-Stoff bleibt eben Telenovela-Stoff. Locker heruntergeschrieben, fast wie eine Schreibübung. Aber nur, weil ich hohe Anforderungen habe und ein bisschen die Magie vermisse, die du sonst in deinen Geschichten hast. Vielleicht, weil ich mich gerne von deinen Texten an exotische Orte entführen lasse, aber dieses Mal nur in Berlin geblieben bin. ;)

Hasta la vista,
sirwencita

 

Hallo alle,

wow, hätte nicht gedacht, dass es so einen Antwortenhagel gibt.

@Gisanne

Deine Gschichte hat mir auch gefallen - und Erinnerungen geweckt, an den Tequilla-Brand in der Kehle und den Duft von Tortillas ..

Das freut mich! :) Auch schön, dass Maltes „Mauschelei” dich zum Lachen gebracht hat - freue mich, dass du die Geschichte mochtest.

@yours

Ja, das ist wohl die Gefahr, der sich Alltagsgeschichten immer aussetzen, auch wenn das keine Entschuldigung sein soll. Du hast ja recht - es ist eine ganz kleine und leise Geschichte (und ich habe auch noch nie eine Geschichte geschrieben, die wirklich allen Lesern gefallen hätte). von daher: bei einigen scheint sie zu funktionieren, bei anderen nicht. Immerhin fandest du die Figuren okay - damit kann ich gut leben. Danke für auf jeden Fall fürs Lesen und Kommentieren!

@ Maria,

das ist doch mal ein schönes Lob - dankeschön!

@al-dente

Auch dir danke für deinen Kommentar. Ich bin immer sehr beruhigt, wenn die Leser mit den Figuren etwas anfangen konnten und sie lebendig fanden. Danke fürs Lesen!

@Invisible

Ich glaube, das läuft dann tatsächlich unter dichterischer Freiheit. Ich wollte damit ausdrücken, dass Clarissa überall gute Karten hat - nicht nur „auf beiden Seiten". Vielleicht ändere ich das aber auch noch, danke für deine Anmerkung.

@Fliege

Ich finde es spannend, dass einige sich mehr in Malte, andere mehr in Clarissa einfühlen können. Ich glaube schon, dass er tatsächlich ein wenig verliebt ist - aber mit deiner Deutung liegst du auch nicht ganz verkehrt. ;)

Sie ist in der Figur ambivalenter. Klar weiß sie um ihre Reize, aber wenns drauf an kommt, dann wird sie unsicher. Spielen ist einfacher, da hat man weniger zu verlieren.
Genau so ist es! Danke, dass du die beiden auf ihrer Rauchpause begleitet hast.

@sirwencita

Ja, sie ist leise und unspektakulär, und genau deshalb sind auch alle Kritikpunkte berechtigt. Aber es ist wirklich eine Fingerübung, und ich binf roh, überhaupt mal wieder etwas geschrieben zu haben - du kennst das Gefühl. ;)

Ja, das schöne Versagen der Kommunikationslosigkeit oder was auch immer.
Phephe.

Aber mal ehrlich, Malte muss schon ziemlich komisch rauchen, um Asche in den Mund zu bekommen. :P
Argh, jetzt hab ich mich wohl als Nichtraucherin geoutet. Das ist natürlich Metapher, äh, ja, Hilfe.

Danke fürs Lesen!

liebe Grüße,
ciao

Malinche

 

Hi Malinche,

schöne Geschichte um eine unerfüllte Liebe und die Hoffnung, Clarissa könnte Malte doch noch erhören oder wenigstens merken, dass er mehr als "der echte Freund" sein will.

Aber ich habe das Gefühl, Clarissa liebt es, so zwischen den Welten zu wandeln, mal hier, mal dort, sich nicht entschieden zu müssen. Das wäre vielleicht zu anstrengend, dann müsste sie vielleicht dort bleiben, oder hier, wie auch immer. So hat sie alle Optionen offen, ist unabhängig, ungebunden. So kommt sie für mich rüber. Nur nix Festes, nur einen Lover dort und einen besten Freund hier, an dessen Schulter sie sich ausweinen kann. Überall ist einer für sie da.

Dieses Spannungsfeld hast Du gut getroffen, finde ich, das hat mir gefallen.

Lieben Grüße
Giraffe :)

 

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