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Wie der Tod in die Welt kam

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24.08.2003
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Wie der Tod in die Welt kam

Vor vielen Jahren gab es einmal eine Zeit, in der alle Menschen glücklich waren. Es war kurz nachdem die Schlange Eva und Adam den Apfel untergeschoben hatte und die beiden das Paradies verlassen hatten.
Ohne Gottes ewige Kontrolle waren die beiden richtig glücklich und zufrieden. Endlich konnten sie tun und lassen was sie wollten, und Eva entdeckte bald interessante Alternativen zu Laub und Blättern. Es machte ihr viel Spaß, aus Wolle Tücher zu machen, die sie dann zu schönen Kleidern verarbeitete.
Sie hatten drei Söhne bekommen, Kain, Abel und Set.
Nun, vielleicht sind fünf Menschen nicht gerade viel, aber es reichte, um glücklich zu sein. Kain bewies viel Geschick für die Feldarbeit, und Abel hütete zusammen mit Adam die Schafe. Set war erst vier Jahre alt und blieb bei Eva zu Hause.
Aber die Geschichte ist ja altbekannt. Als Kain und Abel sich eines Tages über einem Opfer für Gott zerstritten, tötete Kain seinen Bruder und floh in die Wildnis.
Adam und Eva fanden Abels Leichnam, weinten und rauften sich die Haare. Kain war verschwunden. Weil Gott nicht mehr mit ihnen redete, wussten sie nicht, dass er das freiwillig getan hatte, und Adam suchte lange nach seinem Ältesten. Aber der tauchte nicht wieder auf.
Set war viel allein in jener Zeit, denn Adam wanderte durchs Land und Eva saß daheim am Webstuhl. Die Aufgaben, die vorher seine beiden Brüder erledigt hatten, verschwanden leider nicht von allein. Jeden Morgen stand er auf, fütterte die Schafe und sah nach den Früchten auf dem Feld. Manchmal musste er die Tiere lange Tage durch das Land führen, weil nirgendwo Futter zu finden war. Er hatte keine Gesellschaft außer seinen eigenen Gedanken, aber die genügten ihm völlig.
Eines Tages kam es, dass Gott einen Engel zu ihm sandte. "Engel", hatte er gesagt, "werde ein Menschenmädchen, denn Sets Eltern werden keine Kinder mehr bekommen. Sorge dafür, dass die Menschheit meine Gebote befolgt, fruchtbar ist und sich mehrt."
"Aber Gott", hatte der Engel gesagt, "ich bin doch gar kein Mensch!"
"Das wird aber niemand merken!", donnerte Gott. "Und jetzt marsch!"
Also verwandelte sich der Engel in eine Menschenfrau und materialisierte neben Set, der einsam unter einem Baum saß und auf seiner Flöte spielte.
"Hallo Set", sagte der Engel.
"Wer bist du, und was willst du?", gab der Mensch ein wenig unwirsch zurück. Das Mädchen hatte ihn aus seinen Gedanken gerissen.
"Ich bin Azrael", behauptete der Engel dreist. Wenn Gott ihn schon schickte, um zu sündigen, dann durfte er auch lügen.
Ihresgleichen haben normalerweise keine Namen, was hin und wieder zu Verwirrung im Himmel führt, wenn Gott nach jemandem namens "Engel" ruft. Nur Michael, Gabriel und ihre Freunde hatten beschlossen, sich zu profilieren und sich eine Benennung auszudenken. Der Engel mochte die Clique um die Erzengel nicht. Sie waren ihm zu arrogant.
Und - Azrael klang wirklich gut!
Das Engelmädchen setzte sich neben Set und begann, auf ihn einzureden.

Irgendwann brachte Set Azrael mit nach Hause, um sie seinen Eltern vorzustellen. Adam behauptete, die Schönheit des Paradieses in ihrem Antlitz zu sehen. Eva musterte die Freundin ihres Sohnes eifersüchtig, fand aber nichts an ihr auszusetzen.
Es kam, wie es kommen musste. Set verliebte sich in Azrael und heiratete sie. Sie gebar ihm viele Kinder.
Aber ein Sterblicher ist für einen Engel keine angemessene Gesellschaft. Deshalb schlich Azrael sich heimlich ins Paradies und vergnügte sich dort mit ihrem Liebsten. Im Gegensatz zu Set hatte Luzifer nämlich noch Träume. Heimlich hatte er sich einen Namen genommen. Er wollte den Menschen das Licht bringen! Set dagegen interessierte sich nur für seine Schafe.
Aber als Luzifer sich mit Gott über- und dieser ihn aus dem Himmel warf, war ihr auch diese Zerstreuung genommen. Eine Weile fragte sie sich, ob Gott das absichtlich getan hatte, damit sie mehr Zeit mit Set verbrachte. Der Mensch ging ihr immer mehr auf die Nerven. Er wusch sich selten, roch nicht gut, seine Schuhe standen immer im Weg herum und wenn er sich abends auszog, warf er seine Kleider auf einem unordentlichen Haufen auf den Boden.
Außerdem schnarchte er.
Wie viel anders war da doch Luzifer gewesen! Überall dort, wo ihr Mann ungehobelt und dumm war, war er fein und klug gewesen. Vielleicht war das auch einer der Gründe, warum Gott ihn aus dem Paradies geworfen hatte, dachte sie. Luzifer hatte Stil, Gott nicht.
Aber als ihr Leben immer unerträglicher wurde, beschloss sie, ihren Erschaffer um Gnade zu bitten.
"Gott", betete sie, "ich habe Luzifer schon so lange nicht mehr gesehen, und sicher tut es ihm mittlerweile Leid, dass er so böse mit dir war. Willst du ihm nicht verzeihen?"
Aber Gott wollte nicht, so oft sie auch bettelte und weinte. Jedes Mal befahl er ihr, fruchtbar zu sein und sich zu mehren, ihren Mann zu ehren und zu lieben und nicht ihres Nächsten Weib zu begehren, was auch immer sie damit sollte.
Schließlich hatte sie genug. Ihr Mann und ihre Kinder saßen am Feuer und machten Späße miteinander, die sie zum Heulen fand. Die Kinder waren ihr fremd geworden, vielleicht sie ihnen, und mehr denn je hatte sie das Gefühl, hier fehl am Platze zu sein.
Zornig beschloss sie, dass jeder Mensch das verlieren müsste, was er liebgewonnen hatte, so wie síe. Das wäre schließlich nur fair! Kain hatte das schon ganz gut verstanden, dachte sie, von nun an würde sie es genauso machen. Sie berührte Set mit einem Finger und schnippste seine Seele zu Gott ins Paradies. Dann verschwand sie.
Das Jammern und Wehklagen war groß. Die Kinder der Engelin suchten aber Zuflucht bei ihren Großeltern. So musste Azrael auch Adam und Eva töten.

Später kam Gott zu ihr, als sie gerade schmollend unter einem Baum saß. "Hör mal, Engel, so geht das aber nicht!", schimpfte er. "Weißt du eigentlich, wie voll das wird im Paradies, wenn du die Menschen da hinschnippst?"
"Ich bin gar kein Engel, ich bin jetzt Azrael, und ich mache so weiter, ob es dir passt oder nicht!" Trotzig stampfte sie mit dem Fuß auf.
"Nein!"
"Doch!"
"Nein!"
"Doch!"
Und Gott schnippste mit den Fingern und sofort war Azrael bei Luzifer.
Die beiden feierten ihr Wiedersehen ausgiebig und mit viel Alkohol und einer Menge Drogen. Im Rausch beschlossen sie, Gott eins auszuwischen. Schließlich reifte in ihren Köpfen ein perfider Plan heran, der sie sicher zum Erfolg führen würde.

Deshalb versucht Luzifer heute noch, die Menschen von Gott zu trennen, und Azrael vereint sie am Ende wieder. Irgendwann, so glauben die beiden, wird das riesige Paradies voller Menschen sein, die alle die Schnauze voll haben von Gott, und dann würden sie ihn aus seiner eigenen Wohnung werfen. Wenn es so weit sein würde, würden Azrael und Luzifer dahin zurückkehren, das ganze Gesocks in die Hölle verfrachten, und den Himmel... aber das ist eine andere Geschichte.

 
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Hallo vita,

nette und amüsante Idee. Ts ... christliches Elternhaus, wie? :D

Ein paar Stolpersteine stecken da aber noch drin.

Details:

Vor langer, langer Zeit gab es einmal eine Zeit, in der alle Menschen glücklich waren.
Unschöne Wortwiederholung. Wie wäre es mit: "Vor vielen, vielen Jahren gab es einmal eine Zeit ..." ?
Hm - ist das "glücklich" ironisch gemeint? Ansonsten fehlt mir da irgendwie der Zusammenhang, weshalb Adam, Eva und Co ausgerechnet dann glücklich gewesen sein sollen, als sie aus dem Paradies vertrieben wurden.
Es war kurz nachdem die Schlange Eva den Apfel gegeben hatte und die beiden das Paradies verlassen hatten. Sie hatten drei Söhne bekommen, Kain, Abel und Set.
Hehe. Du hast vergessen Adam zu erwähnen. Mit der Schlange zusammen hat Eva bestimmt nicht das Paradies verlassen und eine Familie gegründet. :D
Hm - dass die Schlange Eva die verbotene Frucht gegeben haben soll ist ein bisschen unscharf formuliert, oder?
Also verwandelte der Engel sich in eine Menschenfrau
Das "sich" würde ich direkt hinter das "verwandelte" setzen, liest sich mM nach dann flüssiger.
"Ich bin Azrael", behauptete der Engel dreist. Wenn Gott ihn schon schickte, um zu sündigen, dann durfte er auch lügen.
Nette Stelle. Wobei leider nicht ganz klar wird, warum sich der Engel ausgerechnet diesen Namen gibt.
Eva wurde einfersüchtig und musterte die neue Freundin ihres Sohnes eifersüchtig, fand aber nichts an ihr auszusetzen.
1. Sehr unschöne Wortwiederholung von "eifersüchtig". Unbedingt eines der beiden ersetzen.
2. Die "neue Freundin" impliziert, dass er bereits vorher mal eine hatte. Ist aber nicht so, oder?
und immer drückte er die Zahnpasta aus der Mitte der Tube.
Gefiel mir nicht so:

1. ausgelutschtes Klischee
2. passt nicht in die Zeit in der die Geschichte angesetzt ist. Zu neumodisch.
Und tief in ihrem Herzen wuchs Stolz auf ihn.
Aber bald begann sie ihn schrecklich zu vermissen.
Hm - das "aber" irritiert mich etwas an der Stelle, weil es ja eigentlich auf einen Widerspruch zum vorherigen Satz hindeutet, stattdessen bedeutet das vermissen jedoch eher eine logische Konsequenz aus dem Stolz.

Keine weltbewegende Geschichte, aber ich habs ganz gern gelesen. :-)

Ginny

 

hi ginny,

danke fuer deinen kommentar. die aenderungesvorschlaege habe ich beruecksichtigt und umgesetzt, schoen, dass dir so viele "fehler" aufgefallen sind, es kann ja nur besser werden mit der geschichte :)

nein, weltbewegend ist sie sicher nicht, aber ich wollte eigentlich nur mal was kurzweiliges fuer zwischendurch schreiben. ich muss ja nicht immer gleich literatur produzieren... ;)

hoffe auf rege optimierungsvorschlaege

glg, das vita

 

Hi Vita,

ich wollte eigentlich nur mal was kurzweiliges fuer zwischendurch schreiben

Das ist Dir hier sicherlich gelungen. Die Geschichte ist flüssig Geschrieben und unterhaltsam zu lesen.:)

Die beiden feierten ihr Wiedersehen ausgiebig und mit viel Alkohol und einer Menge Drogen.

Ich denke, dass das nicht zum Rest der Geschichte passt. Hier solltest Du mal sehen, ob es nicht eine andere Möglichkeit gibt die beiden feiern zu lassen. Bis auf diesen Satz finde ich die Story richtig gut.

Gruß
Jörg

 

Hallo vita!

Eine sicher unterhaltsame und lustige Geschichte; besonders das etwas schnippische Verhalten des Engels gefällt mir. :) Er erlebt ja schließlich das Dilemma vieler Mütter, die am Ende des (Familien-)Lebens nicht mehr "gebraucht" werden.

Sie sah ihren Mann, sah ihre Kinder, denen sie fremd geworden war.

Von solchen Situationen habe ich schon oft gehört, und deine Engelin ändert etwas daran -was viele Frauen auch tun sollten, wenn auch vielleicht nicht ganz so drastisch, ;)

Ein Satz hat mich gestört:

Aber als Luzifer sich mit Gott über- und dieser ihn aus dem Himmel warf

vielleicht "aus dem Himmel hinaus warf", sonst liest sich das etwas abgehackt?

Aber schöne Geschichte, danke. :)

 

Zum Gruss vita,

auch mir hat die Geschichte gut gefallen. War ziemlich unterhaltsam, besonders die Stelle:

"Aber Gott", hatte der Engel gesagt, "ich bin doch gar kein Mensch!"
"Das wird aber niemand merken!", donnerte Gott. "Und jetzt marsch!"

:D :D

Wie Jörg, fand ich die Stelle mit den Drogen usw etwas unpassend. Aber auf jeden Fall eine lustige, nette Story!

MFg Odin

 

Hallo vita,

ich fange mal mit Kritteln an:

Apfel untergeschoben hatte und die beiden das Paradies verlassen hatten.
hatte – hatten, vielleicht hatte – mussten?

Alternaviten
Vielleicht ’ne Abart der Alewiten? Sonst mach Alternativen draus :D

Da beschloss sie, dass jeder Mensch das verlieren müsste, was er lieb gewonnen hatte, so wie síe
Schreibst du das „i“ in „sie“
mit einem accent aigu,
das ist dann weder Hott noch Hüh!

Nun zur Sache:
Hat mir sehr gut gefallen, besonders der schnippisch-schnoddrige Ton an vielen Stellen! Und es zeigt, da Du noch nicht zerschmettert bist, Gottes menschliche Seite, weil: er kann zwischen Ironie und Blasphemie unterscheiden.
Für mein Gefühl bist du gut mit dem Allerheiligsten umgegangen. Auch die von dir verwendeten Metaphern treffen das wirkliche Leben, so wie es sich oft abspielt; erinnert mich so ein wenig an Heinrich Heine und „Die Götter im Exil“ – auf eine andere Weise.

LG Pied Piper

 

hi ihr,

danke fuer die liebe kritik, ich werde die geshichte sobald wie moeglich updaten - nur ist mein internet zuhause kaputt und ich bin gerade in der schule... und hinter mir schon eine kilometerlange schlange vor dem pc..

glg, vita

 

:eek1: Ich hatte das ursprünglich anders in Erinnerung ... aber die kann ja bekanntlich trügerisch sein. Eine sehr moderne Version und gelungene Erzählung, die zwar kaum mit der 'abgesegneten' Variante konform geht, aber mir hat es gefallen. Ich finde im Gegensatz zu Illu nicht, dass Religion hier lächerlich gemacht wird, sondern eine (angeblich) historische Geschichte eben umgeschrieben neu widergegeben wird. Passiert ja vielen historischen Berichten ... :p

Nachdem ja alle Fehlerchen schon ausgiebig beackert wurden bleibt nur ein Fazit: Eine hübsche, unterhaltsame Erzählung. Lediglich das Ende wirkt dann doch etwas abgehackt und verdient dann doch ein, zwei ausgiebigere Sätze.

shade & sweet water
x

 

dies ist eine vitale Story über den Todesengel. Und lustig dazu.

War Azrael nicht der Kater von Gargamel?
Nee... das ist zu abwegig. Ich bringe noch Minderjährige auf dumme Gedanken.

War trotzdem gut.
Gruß
Murxi

 

Hi Vita,

ich denke schon, dass man mit Gott Spaß haben kann, auf nette kumpelhafte Weise. Denn man sollte ja nicht alles so ernst nehmen, gelle.

Doch den Schluß mag ich auch nicht so.
Vor allem der Hinweis, dass der Teufel die Menschen von Gott abbringen will, berührt mich unangenehm.
Denn siehe was in der Welt geschieht.
Nicht, dass deine Geschichte noch wahr wird.
Glaube aber nicht, dass du es so ausdrücken wolltest,oder?

Trotzdem amüsant geschrieben.

glg, coleratio

 

hi,

danke fuer die liebe kritik...
ich komme zu dem schluss, dass ich am schluss noch arbeiten muss. was haette die versammelte kritikerschaft denn fuer vorschlaege? mir faellt nichts schlaues ein...

ratlose gruesse
cherry

 

Hallo Cherry,
ich schätze, Du hast die Schlinge des Lassos schon um den Titel der Story geworfen und weißt nun nicht, wo Du das Ende anpflocken sollst.

1. ) Es ergibt sich die Frage, ob Du nun eine Azrael- oder eine Luzifer-Geschichte oder eine über die beiden willst. Für mich ist Azrael der Todesengel. Der muss nicht zwangsläufig böse sein. Warum lässt Du ihn nicht in der Mittlerrolle zwischen Gut und Böse (Gott und Luzifer)? Mal bildlich gefragt: Was ist der Kirsche Kern? *gg*

Da beschloss sie, dass jeder Mensch das verlieren müsste, was er lieb gewonnen hatte, so wie sie.
Damit wird der Todesengel gleichzeitig zum Racheengel und somit legst Du Dich auf ein Ende fest, das unharmonisch wirkt. Vielleicht änderst Du hier schon etwas, um einen anderen Schluss zu ermöglichen.

2.) Andere Variante:
„Die beiden feierten ihr Wiedersehen ausgiebig und mit viel Alkohol und einer Menge Drogen. Dann beschlossen sie, Gott eins auszuwischen. Schließlich reifte in ihren Köpfen ein perfider Plan heran, der sie sicher zum Erfolg führen würde.“
Na gut, unter Alk und Drogen ist schon so mancher gefallene Engel noch mal gefallen und hat finstere Pläne geschmiedet. Lass die beiden ausnüchtern und sie einen anderen Plan fassen, dann kommst Du auch zu einer anderen Möglichkeit für den Schluss.

3.) Es wäre richtig super, diese Geschichte unter faustischem Gesichtspunkt zu schreiben:

MEPHISTOPHELES:
Ein Teil von jener Kraft,
Die stets das Böse will und stets das Gute schafft.
FAUST:
Was ist mit diesem Rätselwort gemeint?
MEPHISTOPHELES:
Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, dass es zugrunde geht;
Drum besser wär's, dass nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.
(Goethe, Faust I)
In diesem Absatz sind alle Elemente Deiner Geschichte enthalten, das Böse wie das Gute und auch der Tod. Allerdings müsstest Du die Geschichte völlig umschreiben und nicht nur den Schluss, oder?

Mehr fällt mir im Moment auch nicht ein :(

LG PP :)

 

Hallo Vita,
gratuliere zu der tollen Idee und dem ironischen, lockeren Stil. Meiner Meinung nach gleitet es nie ins geschmacklose ab. Offensichtlich bin ich weniger bibelfest als andere, ich kann nur sagen, dass ich den Schluss originell finde und großem Spaß beim Lesen hatte. Ich bin noch über ein paar Stellen gestolpert:

Eines Tages kam es, dass Gott einen Engel zu ihm sandte. "Engel", hatte er gesagt
Hier ist nicht sofort klar, wer spricht, Set oder der Engel oder Gott.
über- und dieser ihn aus dem Himmel warf,
Dieses Wortspiel fand ich klasse, im Gegensatz zu irgendjemandem.
sicher tut es ihm mittlerweile Leid,
Leid klein schreiben.
schnippste seine Seele zu Gott ins Paradies
Hier dachte ich zuerst, dass Kain jetzt ohne Seele herum läuft. Außerdem: warum landet er nach dem Brudermord im Paradies?
Gruß Tamara

 

Hallo Tamara,

nicht Kains Seele, sondern die von Set wurde gewippt.

Sie berührte Set mit einem Finger und schnippste seine Seele zu Gott ins Paradies. Dann verschwand sie.
Lies noch mal in Ruhe nach :)

Gruß PP

 

Recht hast Du, Pid Piper, wie peinlich!!! :crying: Um konstruktiv auf eine Geschichte einzugehen kopiere ich mir markante Stellen sofort in Word und schreibe später die Antwort. Ich werde besser aufpassen!
Danke
Tamara

 

Huch, jemand gräbt meine Geschichte aus :susp:

Ich werde sie bestimmt noch mal überarbeiten (müssen), ist mir aufgefallen, würde mich daher sehr über neue Tips und neue Anregungen freuen :)

Glg
vita

 

Hallo Vita!

Habe heute zuerst Hagens und dann Deine Geschichte gelesen, und mit immensem Entsetzen feststellen müssen, das mir mit meinem Sergej schon wieder ein ungewolltes Plagiat entstanden ist. Schöner Mist, passiert mir in letzter Zeit leider öfters...

Aber erstmal, Du wolltest noch Vorschläge, hier kommt einer:


"Ich bin Azrael", behauptete der Engel dreist. Wenn Gott ihn schon schickte, um zu sündigen, dann durfte er auch lügen. Normale Engel haben schließlich keine Namen, deshalb hatte Gott auch Luzifer verbannt.

So, Luzifer wurde also verbannt. Wie kann dann das Folgende zustande kommen:

Aber weil Engel flatterhafte Wesen sind, wurde ihr bald langweilig bei Set und sie suchte sich Zerstreuung. Sie schlich oft heimlich ins Paradies und vergnügte sich dort mit Luzifer. Aber als Luzifer sich mit Gott über- und dieser ihn aus dem Himmel warf[…]

Zum Ende: Alkohol und Drogen finde ich ebenfalls eher ungeeignet für Engel, auch für gefallene.
Bei Milton (Paradise Lost, 1667) feiern Luzifer und seine Kumpels nach der Verführung der Menschen eine große Party, bei der zuerst alle ihren Fürsten zischend begrüßen, und sich danach in Schlangen verwandeln (verwandelt werden). :teach:
Aber das ist wohl ebenso unpassend für ein Treffen zwischen zwei alten Liebhabern wie es unpassend wäre für den Gesamtstil deiner Geschichte.
Andererseits, wo der Faust ja eh schon erwähnt wurde:
Kennst du das Paralipomenon 50 zum ersten Teil? Den von Goethe selbst aus "polical correctness" weggelassenen Anhang zur Walpurgisnacht?
Eine derartig ausgelassene "Party" mit Gruppensex und allem drum und dran käme wohl auch deinem Luzifer nicht ungelegen, und ließe sich wohl nicht nur auf dem Brocken, sondern auch in der Hölle durchführen...
Zitat (!):
Satan rechts gewendet:
Euch giebt es zwey Dinge
So herrlich und groß
Das glänzende Gold
Und der weibliche Schoos.
Das eine verschaffet
Das andre verschlingt
Drum glücklich wer beyde
zusammen erringt.

Das ist eine der harmlosesten Stellen. Dass mich die auf Kindesmißbrauch abzielenden Passagen auch heute noch entsetzen, und ich diese in Deiner Geschichte NICHT für anwendbar halte, brauche ich wohl nicht hinzuzufügen.

Ansonsten: eine nette Geschichte, sehr witzig. Das ich hier keine Blasphemie sehe, ergibt sich wohl auch von selbst.

Schoene Gruesse, Charousek

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Charousek,

danke fürs Lesen, Kritisieren und Rauskramen. Schön, dass du mit der Geschichte etwas anfangen konntest, und plagiiert hast du sie sicher nicht, jedenfalls bestimmt nicht bewusst. ;)
Zur Party: Die ganze Geschichte ist ja in einem etwas naiv-flapsigen Ton gehalten. Von daher fand ich Alkohol und Drogen völlig ausreichend für eine gute Party - Orgien sind natürlich nicht zu verachten, aber eine ganz normale Party hat auch etwas ;)

Das mit dem Namen ist wohl ein kleiner Widerspruch - ich werde einfach die zweite Stelle ändern, sodass sie sich mit dem vergnügt, der sich selbst später Luzifer nennen wird... Das sollte jetzt eindeutiger sein, weil Luzifer als "normaler" Engel ja eigentlich auch keinen Namen hat.

danke für dein Lob! Schön, wenn du schmunzeln konntest.

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo Vita!

Ich glaube, Du solltest eher die erste Stelle ändern, z.B. in "deshalb würde Gott später auch Luzifer verbannen", denn so wie es derzeit aussieht, hat Gott Luzifer schon verbannt, bevor Azrael sich mit ihm vergnügt.
Die erste Erwähnung könntes Du aber mMn sogar ganz streichen.

Schoene Gruesse,
Charousek

 

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