Wie geht ihr mit real Erlebtem um?
Mich würde interessieren, wie andere mit realen Erlebnissen beim Schreiben umgehen.
Verändert ihr sie so, daß sie euch nicht mehr berühren können oder versucht ihr, sie möglichst detailgetreu zu erzählen?
Wenn ihr sie detailgetreu erzählt, wie nehmt ihr dann Kritiken an der Handlung auf?
Erzählt ihr real Erlebtes lieber in der Ich-Form oder gebt ihr die eigene Rolle einer anderen Person - und warum?
- Dazu:
Ich frage euch, weil ich selbst nicht mit allem fertig werde, egal, ob ich nur einige Details aus der Realität verwende, ein Erlebnis vollkommen real schildere oder drei Erlebnisse zu einer Geschichte zusammenfüge.
Zum Beispiel ist „Selbstmord – die Lösung aller Probleme“ zwar das Erlebnis meiner „kleinen“ Halbschwester (Gudrun), aber ich wohnte gerade vorübergehend dort und war zu Hause, als sie geschockt bei der Tür hereinkam. Ich erlebte ihren Zustand mit, sie erzählte später immer wieder, was sie erlebt hat und ich verstehe noch immer nicht, wie jemand so etwas machen kann.
Ich weiß mittlerweile, daß ihr die Kritiken nicht böse meint. Trotzdem tut es manchmal weh, wenn dann die Handlung kritisiert wird und gesagt wird, das sei bspw. zu kitschig, oder gar unmöglich und warum hat sie nicht anders gehandelt.
Ich schreibe fast nur reale Erlebnisse. Wozu sollte ich mir etwas ausdenken, wenn rund um mich oder mit mir genug geschieht? Viele Schriftsteller schreiben Realität, weshalb ich eigentlich keinen Grund sehe, es nicht auch zu tun. – Außer der Tatsache, daß ich mir immer wieder Frust hole.
Vielleicht geschieht ja in meinem Umfeld besonders viel – aus welchem Grund auch immer.
So wie gestern. Es ist mir ein Bedürfnis es aufzuschreiben, verzeiht.
Mein Sohn wurde von seinem Papa abgeholt und was geschah, erfuhr ich erst heute nachmittag, als er zurückkam:
Sie gingen hinaus und sahen direkt zu, wie ein Mann, der in unserem Haus wohnte, aus seinem Auto stieg und ein Idiot, der viel zu schnell fuhr, ihn niederführte. Der Mann flog durch die Luft und war tot, der Fahrer beging Fahrerflucht, verlor aber sein Kennzeichen.
- Mein Sohn sollte eigentlich in nächster Zeit lernen, alleine über diese Straße zu gehen. Das kann ich jetzt vergessen.
- Aber was würdet ihr an unrealistisch und an den Haaren herbeigezogen dazuschreiben, würde ich das als Geschichte schreiben? - Soll ich etwa reale Erlebnisse abschwächen?
Bitte schreibt mir eure Meinung.
Alles liebe
Susi