Was ist neu

Wie geschaffen fürs Volk

Mitglied
Beitritt
14.07.2003
Beiträge
258
Zuletzt bearbeitet:

Wie geschaffen fürs Volk

Spielerisch tummelte sich Franzl durch den Park, lief mit Hunden um die Wette und versuchte Blätter, die von den Bäumen herunterfielen, einzufangen, bevor sie den Boden berührten. Sichtlich amüsiert betrachteten ihn dabei seine Eltern aus hinterlistiger Distanz und genoßen den kindlichen Entdeckungsdrang ihres Sprößlings.

"Er ist noch so unschuldig, nicht wahr Franz-Karl?" sprach sie mit einem Lächeln auf den Lippen.

"Du hast Recht, Sophie." antwortete er und überlegte sichtlich angestrengt, welche Bemerkung er dem noch hinzufügen sollte. Er wusste, dass sie sich nun von ihm irgendetwas hochgeistiges erwartete.

"Lass ihn das genießen solange er noch kann. In der heutigen Zeit werden die Kinder ohnehin viel zu schnell erwachsen..." presste er aus seinen schmalen Lippen heraus und hoffte, dass sie sich mit dieser Antwort zufrieden geben würde, erntete stattdessen aber nur einen enttäuschten, harschen Blick.

Der Junge hatte inzwischen eine Spielpartnerin gefunden, es war die kleine Elisabeth. Sie trug ein Kleid aus feinem Stoff und scheute sich nicht davor, sich von ihm in die Kunst der Blätterjagd einweihen zu lassen. Elisabeths Mutter, die eine Allee weiter ein Glas Rotwein kredenzte, kringelte sich unterdessen vor Lachen aufgrund des Anblicks, der sich ihr bot.

Der frisch gebackene Held der Herbstblattjäger schlief an diesem Tag, wie bereits so oft in seinem Leben, mit einem Lächeln im Gesicht ein. Doch es gab auch Momente, da hatte der 11jährige Franzl Angst. Zum Beispiel, wenn sich sein Vater über seine Arbeit beschwerte oder wieder einmal über seinen arroganten Bruder Hasstiraden verbreitete. Seine Mutter konterte darauf immer, dass er froh sein könne, überhaupt so weit gekommen zu sein. Und an seinem Bruder könne er sich in allen Belangen ein Beispiel nehmen, führte sie ihre Argumentation stets weiter aus. Danach sprach sie von göttlicher Vorsehung und davon, dass er sein Schicksal endlich akzeptieren solle. Franzl hatte jedoch nie wirklich begriffen, wovon seine Mutter in solchen Situationen sprach.

Er dachte oft Stunden darüber nach, was Vater wohl so an Onkel Ferdinand störte? Er war doch ein lieber, netter Mann...

******* 7 Jahre später *******

"Habe die Ehre, mein alter Schlachtenbummler! Wie geht`s uns heut an solch einen geschichtsträchtigen Tag?" mit diesen Worten begrüßte der 50jährige Schuhmachermeister seinen jahrelangen besten Freund, den er Sonntag für Sonntag in seinem liebsten Wiener Kaffeehaus traf.

"Was willst ma denn damit sagen?" erwiderte er mit müdem Ausdruck und starrte schlaftrunken auf die Wanduhr die 9:00 anzeigte.

"Kurt, du bist mir vielleicht eine Schlafhaube!" lachte er lauthals. "Da nimmt das Schicksal unserer großartigen Monarchie eine entscheidende Wende und du ziehst nicht einmal Notiz davon. Sogar die billigsten Gazetten berichten davon, aber was red ich? Lies selbst!" Sekunden später klatschte er eine etwas abgegriffene, aber aktuelle Zeitung auf den Tisch.

"2.Dezember 1848 - Kaiser Ferdinand I. dankt ab!
Franz Joseph von Österreich, der Sohn von Erzherzog Franz-Karl und seiner Gattin Sophie von Bayern wird zum Kaiser gekrönt!" diese Worte bildeten die Schlagzeile. Sein Atem stockte, während er geschockt in das vertraute Gesicht seines Freundes starrte.

"Ich weiß, dass dir der Kaiser Ferdinand sympathisch war... Kommst du damit zurecht?" fragte stirnrunzelnd der Schuhmacher.

"Ober! Ein Schnapserl bitte." antwortete Kurt.

 

Moin Jingels,

Wollte dir zuerst die Kritik per PN schreiben. Nun doch hier.

Zuallererst: Ich spüre zwar das es da um irgendwelche bekannten persoen geht, die mir aber überhaupt nicht bekannt sind... da ist nur son Gefühl "müsste ich kennen steht ja in Geselslchaft", das hat dann aber wohl eher was mit mir als mit Dener Story zu tun...

Was ich noch 2fühle2 ist: es spielt nichtin unserer Zeit da du da ein paar wörter verwendest die heute kaum noch gebraucht werden: zB kredenzte.

Und da komme ich zum Punkt des Stils:

Es geht wohl um Aristokratie (wie auch immer man das Wort schreibt) also Adel ect.

Dazu passen Sätze wie:
sprach sie mit einem Lächeln auf den Lippen.

Elisabeths Mutter, die eine Allee weiter ein Glas Rotwein kredenzte,

aber nicht der rest des Satzes:

kringelte sich unterdessen vor Lachen aufgrund des Anblicks, der sich ihr bot.

mMn ein Stlbruch, wie auch der erste Satz mit dem "tummeln" ( tmel können sich mMn auch nur mehrere Persone und nicht ein einzelnes Kind ).

Du hast da einige sehr umgangssprachlcihe Sätze neben sehr feinen Sätzen stehen ... ähm ja feine Sätze, Sätze die eben nicht umgangssprachlich sind ... (verd... warum komme ich jetzt nicht drauf wie ich das richtig ausdrücken sollte? )

Zum Inhalt kann ich Dir wie gesagt nichts sagen da ich nicht weis um wen und was es geht.

*wink*

jaddi *die sich geehrt fühlt über deinen kritikwunsch per PN*

 

Es handelt sich in dieser Geschichte um Kaiser Franz Jospeh I., der als der berühmteste Monarch in die Geschichte der österreichisch(-ungarischen) Monarchie einging und ab 1848 achtundsechzig Jahre lang das Königreich regierte.

Zu Anfang wird er als kleines Kind im Alter von 11 Jahren dargestellt, schon damals bekam der kleine Franz-Joseph in meiner Geschichte mit, dass sein Vater Franz-Karl (der Erzherzog), auf seinem Bruder, dem regierenden König, neidisch ist und ihn deshalb als arrogant verurteilt. Dies verursacht in der Adelsfamilie Streit, was wiederum auf die Psyche des kleinen Franz-Joseph schlägt.

Der zweite Abschnitt ist dann im Prinzip nur mehr dem Aufklärerischen gewidmet, der verworrene Wollknäuel meiner Geschichte soll aufgelöst werden.

Alles in allem wollte ich damit hinweisen, wie willkürlich unsere Betrachtung zu familiären und persönlichen Problemen ist und, dass Leute, die von der Gesellschaft zu Göttern erhoben wurden, auch nur stinknormale Menschen sind. Außerdem hat es mich gereizt einmal mit ein paar historischen Gegebenheiten herumzuspielen.

Zu deiner Kritik den Ausdruck betreffend: Du hast Recht. Ein paar Feinschliffe sind da noch erforderlich.

 
Zuletzt bearbeitet:

Geschrieben von Jingles
.

Alles in allem wollte ich damit hinweisen, wie willkürlich unsere Betrachtung zu familiären und persönlichen Problemen ist und, dass Leute, die von der Gesellschaft zu Göttern erhoben wurden, auch nur stinknormale Menschen sind. Außerdem hat es mich gereizt einmal mit ein paar historischen Gegebenheiten herumzuspielen.

Zu deiner Kritik den Ausdruck betreffend: Du hast Recht. Ein paar Feinschliffe sind da noch erforderlich.


Ja jetzt sehe ich etwas mehr durch - der zweite Absatz kann ja auch mMn so stehenbleiben etwas unadlig ist halt die Art des ersten Absatzes.. Adel (oder Reiche Leute - denken und fühlen nun mal wirklich anders als "Normalos" - siond schon etwas abgehobener ... die Probleme mögen die gleichen sein wie in einer bauernfamilie aber die Art sich zu verhalten ist... wie soll ich das ausdrücken? Etwas gekünstelter?

Die Idee finde ich Klasse - das Problem ist halt das Otto-Normal Leser meist nichts über diese Monarchie in der Schule gelernt hat (bei uns wars grade mal die Weimarer Republik und der zweite weltkrieg und das auf nem Gymnasium ..*örks*)

Vielelicht würde es hier helfen einen kleinen Anhang für alle Nicht-geschichtskenner unter die Story zu posten damit man sie mit dem neuen Wissen nochmal lesen kann- so wie ich es jetzt tun werde :D Oder du verpackst dieses geschichtliche Wissen direkt in der Story, erklär lieber zuviel als zuwenig - dann kann man beim Lesen noch was lernen :) ( Mach ein paar Jahresangaben - schaffe ein Bild der Zeit - durch die Sprache durch die Kleidung ect ... )

 

"Oder du verpackst dieses geschichtliche Wissen direkt in der Story, erklär lieber zuviel als zuwenig - dann kann man beim Lesen noch was lernen ( Mach ein paar Jahresangaben - schaffe ein Bild der Zeit - durch die Sprache durch die Kleidung ect ... )"

=> Ich will jedoch nicht, dass der Leser vor dem Ende des Textes weiß, um wen es sich hier handelt. Wüsste er dass, würde er den Protagonisten von Anfang an anders betrachten, jeder würde in dem kleinen Buben den Monarchen sehen und das will ich bis zum Schluss vermeiden. Der Text soll schließlich in einem Aha-Effekt enden.

 

Aber du verstehst, dass ich keine Andeutungen auf das 19. Jahrhundert machen kann, das kompliziert die Sache ein wenig.

 

Hallo Jingels,

es ist gut, dass Du Deinen Text nicht mit geschichtlichen Daten gespickt hast. Eine Kurzgeschichte soll keine historische Anekdote, oder ähnliches werden.
Ich habe noch einen Änderungsvorschlag zu Deinen Absätzen:

Die Leerzeile finde ich störend, sie unterstützt zu sehr den oftmaligen Szenenanfang in der Geschichte.
Hier finde ich eine Leerzeile angebracht, um dem Leser einen Unterschied zu den `normalen´ Absätzen deutlich zu machen:

„Anblick, der sich ihr bot.“

„Der frisch gebackene ...“


„netter Mann...“

Sieben Jahre später traf ... ...

Tschüß... Woltochinon

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom