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Wie immer

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26.02.2006
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Wie immer

Ich sehe dich. Ich bekomme weiche Knie. Mein Herz fängt an zu rasen. Mein Magen dreht sich um. Wie immer. Die Sehnsucht zu dir zu gehen ist so unbändig das ich laut schreien möchte. Und im gleichen Moment überkommt mich wieder die Einsamkeit. Wie immer. Ich stehe einfach nur da und beobachte dich. Sehe zu wie du mit deinen Freunden sprichst. Irgendwann drehst du dich um. Du siehst mich. Du siehst mich an und schaust dann weg. Wie immer. Das war einmal, doch ich weiß genau, dass das an diesem Abend noch oft passieren wird. Immer dann wenn du denkst ich merke es nicht. Wie immer. Ich versuche so zu tun, als würdest du mir nichts bedeuten. Und wenn ich denke du merkst es nicht, sehe ich dich an. Wie immer. Wir wissen es beide. Ich weiß, wenn du mich ansiehst. Du weißt, wenn ich dich ansehe. Unsere Freunde wissen es. Du redest mit ihnen über mich. Ihr redet, dann seht ihr mich an. Auch wir reden über dich. Wir reden, dann sehen wir dich an. Wie immer.
Ich versuche mir jedes Detail deines Gesichts und deines Körpers einzuprägen. Wie immer. Denn ich weiß nicht wie lange es dauern wird, bis ich dich wieder sehe. Wie immer. Und wenn sich der Abend dem Ende zuneigt, fängt der Schmerz wieder an. Wie immer. Ich weiß, schon bald muss ich gehen. Oder du gehst. Und du gehst ohne mich. Wie immer.
Du weißt es. Ich habe es gesagt. Ich liebe dich. Es ist so lange her. Weißt du es noch?
Du siehst mich wieder an. Vielleicht zum hundertsten Mal. Und zum hundertsten Mal frage ich mich, Warum? Warum tust du das? Warum siehst du mich an? Warum redest du über mich? Warum sagst du, du empfindest nichts für mich? Warum tust du mir das an???
Du bist weg. Ich stehe da. Leere breitet sich in mir aus. Ich hab dich endlich wieder gesehen. Es tut so weh. Es tut so gut. Wie immer. Die Zeit wird weiter laufen. Ich werde dich lange nicht sehen. Wie immer. Doch wenn ich dich wieder sehe, fängt es wieder von vorne an. Wie immer…

 
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Hey Agoraphobia (hoffentlich nur ein Nickname und keine Diagnose) ,

ja, ich steh ja auf diese Art von Romantik/Erotik-Kategorie-Geschichten, die soviel Weltschmerz in sich tragen, dass man fast zerplatzt. So viel herz zereißende Verliebtheit und doch soviel Hoffnungslosigkeit... (OK, jetzt übertreib ich aber...) :bla:

Dein "Wie immer." hört sich an wie der Refrain bei einem Lied. Das ist gut. Aber es ist m.E. zu oft verwendet, das ist weniger gut. Manchmal passt es einfach auch nicht an die Stelle wo es steht. Beispiel:

Denn ich weiß nicht wie lange es dauern wird, bis ich dich wieder sehe. Wie immer.
Näääh! Das passt einfach nicht hier. Denn sonst steht das "Wie immer." in Verbindung mit einer Aktion (ansehen, wegdrehen, reden) oder mit einer Emotion. Hier ist es jedoch weder eine Aktion noch eine Emotion, sondern lediglich eine Art Statement über das eigene Wissen des Protagonisten. Die Hauptperson lässt den Leser in diesem Moment einfach nur wissen, was sie nicht weiß (nämlich wann die Hauptfigur "ihn" wiedersehen wird).
Am Ende hat mich das "Wie immer." nur noch genervt, d.h. für mich, dass es zu oft verwendet wird, ein paar Mal weniger tut es auch und lässt den Leser nicht überdrüssig werden...

Schön finde ich die ganze Irrationalität, die in der Geschichte ausgedrückt wird. Es scheint ja so, dass die Hauptfigur dem Typen die ganze Zeit hinterherläuft, bzw. ihn absichtlich wieder sieht um nur immer wieder den gleichen Schmerz zu spüren - sie weiß ja bereits, dass sie enttäuscht wird.

Warum tust du mir das an???
Dieser Satz ist nun wirklich total klischeebeladen. Da hab ich doch sofort "Durch die Nacht" von Silbermond im Ohr... :heul:

Fazit: Gute Geschichte, sprachlich präzise, emotional opulent und manchmal ein bisschen zu weltschmerzend, aber alles in allem gefällt mir die Ausgestaltung der Situation ganz gut.

Viele Grüße,
sascha w. :silly:

 

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