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Wie lange kann ein Mann "Hossa" singen

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03.12.2009
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Wie lange kann ein Mann "Hossa" singen

Wie lange kann ein Mann „Hossa“ singen?

In hauseigener Uniform stand Karl-Heinz Stülpnagel Wache vor dem Haupteingang des Klinikums. Seine Funktion war nicht, das Personal vor renitenten Patienten, Besuchern oder gar Mördern von außerhalb zu schützen – nein, er hatte den lieben langen Tag Rauchern den Weg zu weisen. Fünfundzwanzig Schritte entfernt, waren auf der gegenüberliegenden Straßenseite sogenannte Raucherpilze aufgestellt worden. Selbstverständlich musste sich auch Stülpnagel unter einen Raucherpilz stellen, um kurz eine durchzuziehen. Ihm schien, als versammelten sich die Leute ausgerechnet in solchen Momenten grüppchenweise zum Rauchen vor dem Haupteingang, sodass er seine Kippe kaum angeraucht in den Edelstahl-Aschenbecher stoßen und zurücklaufen musste, während sein Vorgesetzter aus der Haupthalle heraus strenge Blicke auf ihn warf.
Gerade spazierte eine grau-weiß getigerte Katze längs und sah ihn hochmütig an. „Ksch, ksch“, machte Karl-Heinz Stülpnagel und scheuchte das Tier mit wedelnden Bewegungen. „Katzen haben auf dem Krankenhausgelände nichts zu suchen!“ Dann seufzte er tief und setzte sich in Bewegung, um einer in der verbotenen Zone rauchenden Frau den rechten Weg zu weisen. Freundlich, wie es seine Art während des Dienstes zu sein hatte, brachte er den stereotypen Satz an: „Rauchen bitte auf der anderen Straßenseite, da stehen extra die Raucherpilze!“
Die Frau bedachte ihn schweigend mit einem Blick so voller Verachtung, dass sein Herz heftig zu schlagen begann und seine Halsschlagader pulsierte. Erst beim Fortgehen zischte sie hämisch: „Haben Sie nichts Besseres zu tun?“
Stülpnagel wollte ihr hinterher schreien, etwas wie „blöde Ziege“ oder „dumme Kuh“, aber das war natürlich nicht möglich in seiner exponierten Position. Er schluckte den Kloß im Hals und schritt erregt vor dem Haupteingang auf und ab. Noch am Feierabend, als er mit seinem Auto heim nach Lütjenwested fuhr, knurrte er vor sich hin und schlug mit der Faust auf das Lenkrad.
In Lütjenwested sollte an diesem Freitagnachmittag ein Dorffest gefeiert werden. Seit Tagen bereitete seine Frau Kuchen und Torten für die Tombola vor, und als er das Haus betrat, duftete es nach diversem Gebackenem. Stülpnagel hatte keine Lust auf das Dorffest und wollte sich lieber mit einem Bier vor den Fernseher hocken, aber dass dies unmöglich war, machte ihm seine Ehefrau schnell klar.
Hildegard Stülpnagel stand in der Küche. Sie legte letzte Hand an eine Tortenverzierung und war sorgfältig darauf bedacht, dass keine Sahnespritzer auf die Ärmel ihrer blütenweißen Bluse gelangten. „Die hat sich wieder Ewigkeiten mit dieser komplizierten Flechtfrisur aufgebrezelt“, dachte Karl-Heinz und langte sich ein Bier aus dem Kühlschrank. „Hast du nichts Besseres zu tun“, fauchte Hildegard, „nimm wenigstens ein Glas! Der Vater kommt gleich und holt uns ab“. Karl-Heinz nahm genüßlich einen tiefen Zug aus der Flasche. „Der ganze Zirkus kann mir gestohlen bleiben“, brummte er. Hildegard kniff die Lippen zusammen, während sie ihr Gebäck in große Körbe packte. Die graue Katze der Ehefrau strich mit hochgestelltem Schwanz um Stülpnagels Beine. Als Hildegard nicht hinsah, versetzte Karl-Heinz Gwendoline einen heftigen Tritt, sodass diese fauchend unter den Tisch floh. Dann stellte er die Bierflasche mit einem Knall auf die Spüle und verzog sich ins Bad. Hildegard kroch hinter der Katze her unter den Tisch und lockte sie mit Koselauten.
Nicht lange dauerte es, und der Wagen von Schlachtermeister Jens Christiansen fuhr vor. Karl-Heinz öffnete ihm frisch rasiert die Haustür. Sein Schwiegervater drängte zum Aufbruch und trug höchstpersönlich einen der Kuchenkörbe ins Auto, indes Stülpnagel sich mit dem Rest der Körbe mühte. Hildegard trat mit Gwendoline auf dem Arm hinzu. „Willst du die Katze mitnehmen?“ fragte Karl-Heinz, während er sich auf den Vordersitz zwängte. Hildegard sah ihn kampfeslustig an. „Gwendoline ist verschreckt und braucht mich jetzt“, rief sie schrill, „es ist besser, wenn du dich nach hinten setzt, damit du uns nicht störst!“. Karl-Heinz schnaubte verächtlich. „Jetzt mach schon!“, befahl sein Schwiegervater, „wir müssen los“. Stülpnagel kletterte in den Fond. Er hatte dringendes Verlangen nach Bier.
Auf der Gemeindewiese unter schattigen Bäumen war groß aufgetischt. Kaum ausgestiegen, hatte der Schlachtermeister für Tochter und Schwiegersohn keine Zeit mehr und schüttelte den Honoratioren des Ortes die Hände. Stülpnagel belud sich mit Körben und trottete neben seiner Ehefrau her, die leise mit ihrer Katze schwatzte. Sobald er sich im Festzelt der störenden Last entledigt hatte, eilte er zum Grill. Er war vom Schwiegervater eingeteilt worden, Würste durchzubraten.
Leider weigerte sich der Grill, richtig zu ziehen, so stocherte Stülpnagel wild mit einer großen Zange in der Glut herum. Sein Gesicht lief langsam rotblau an und er war nahe daran, dem Grill einen heftigen Tritt zu versetzen. „Hoffentlich glotzt der Alte jetzt nicht her und kriegt mit, dass ich noch keine Würste brate“, dachte er und sah sich argwöhnisch um. Der Schlachtermeister war in ein Gespräch mit dem Zahnarzt des Ortes vertieft. Stülpnagel versuchte weiter, die Glut zu schüren. Immer öfter zapfte er sich Bier aus einem Fass, das ein paar Schritte neben dem Grill aufgebockt war und trank in großen Schlucken. Als alles Stochern nichts nutzte, ließ er sich schwerfällig auf ein Knie nieder und pustete mit aufgeblähten Backen, auch dies blieb erfolglos.
Karl-Heinz stand wieder auf. Mit seinem leeren Glas schwankte er zum Bierfass. Als er beim Zapfen zurückschaute, glaubte er nicht, was er sah: Ein sonnengebräunter junger Mann hatte seine Stelle am Grill eingenommen und diesen augenblicklich zum korrekten Glühen gebracht. Schon legte sich Bratenduft über die Festwiese. Der junge Mann wendete die Würste mit leichter Hand, während er sich mit zwei anderen jungen Männern unterhielt. Karl-Heinz fühlte seinen Mund trocken werden. Schon wieder saß ihm dieser Kloß im Hals, vergeblich versuchte er zu schlucken. Er wankte mit Schlagseite auf die Dreiergruppe zu.
„Das ist mein Platz!“, krächzte er.
„Hast du den gepachtet?“, gab der Jüngling frech zurück.
Nach mehreren Schluckversuchen rutschte der Kloß endlich. „Das sind meine Würste!“ schrie Stülpnagel. Sein Herzschlag pochte ihm dröhnend im Hals. Das Trio flüsterte miteinander. Dann hörte Karl-Heinz hämisches Gelächter aus dessen Mitte.
Einer der jungen Männer starrte ihn herausfordernd an. „Hast Du nichts Besseres zu tun, als uns hier anzumeckern?“
„Weg da!“, brüllte Stülpnagel. Er riss den Sonnengebräunten am Arm fort vom Grill und stieß ihn zu Boden.
Hildegard Stülpnagel fütterte ihre Katze mit einem Sahnetupfer, als sie ihren Mann brüllen hörte. Sie hastete mit Gwendoline auf dem Arm zum Grill. Jens Christiansen war durch den lautstarken Streit ebenfalls aufmerksam geworden und näherte sich mit anderen Festplatzbesuchern den Streitenden. „Was macht der Trottel jetzt schon wieder?“ rief er seiner Tochter zu. Sie sahen, dass Karl-Heinz gegen einen am Boden liegenden Mann zu einem wuchtigen Tritt ausholte. Sofort warf sich Jens Christiansen in den Kampf und drängte unter Einsatz seiner ganzen durch das Schlachten trainierten Körperkraft seinen Schwiegersohn zurück.
„Hätte ich dich bloß damals nicht ins Haus gelassen“, schnaufte der Schwiegervater „du taugst zu nichts und hast nie was getaugt“.
Karl-Heinz machte eine entschuldigende Geste und dachte dabei wie es wäre, den Alten statt der Würste zu braten. Der Schlachtermeister wies nachdrücklich auf das Bratgut und sagte streng: „Du gehst auf der Stelle zurück zum Grill und erledigst dort deine Aufgabe, sonst passiert hier was.“ Langsam zerstreute sich die Zuschauermenge. Karl-Heinz kehrte zum Grill zurück. Dort wartete Hildegard.
Sie presste die maunzende Gwendoline an sich und rieb ihr Gesicht an dem weichen Fell. Ihren Ehemann aber bedachte sie schweigend mit einem Blick so voller Verachtung, dass sein Herz heftig zu schlagen begann und seine Halsschlagader pulsierte.
Mit plötzlichem Griff fasste Karl-Heinz die Katze am Nackenfell und riss sie Hildegard aus den Armen. Mit der Grillzange drückte er den kleinen Körper auf die heiße Glut – dabei sah er seiner Frau in die Augen und auf seinem Gesicht breitete ein böses Lächeln aus.

 

Hallo Handballfan,

und etwas spät herzlich willkommen hier.

Wer sich zum Deppen macht, wird wie ein Depp behandelt. Andererseits machen wir uns auch oft erst zum Deppen, wenn offenbar jeder es von uns erwartet.
Die Frage, wie lange ein Mann "Hossa" singen kann, ist also auch immer die Frage nach Henne oder Ei.
Du beschreibst einen Mann, der nicht geachtet wird, der sich allerdings jenseits seiner Wut auch nur anbiedert, um geachtet zu werden, also "Hossa" singt.
"Hossa" hat etwas aus einem Rex-Gildo-Lied aus meiner Kinderzeit, vielleicht eine zufällige Paralelle, denn der Sänger war mit dem, was er sang, unzufrieden, musste sich verstellen, die Achtung, die er erhielt, war nicht die Achtung, die er wollte, da sie nichts mit ihm als Mensch zu tun hatte. Dein Protagonist erhält nicht einmal diese Achtung, ist für seinen Schwiegervater "zu nichts zu gebrauchen". Wenn es jemals etwas gab, worin er sich gern bewiesen hätte, ist es längst verloren gegangen. Es bleibt die Wut, die sich (Katzenfreunde mögen es mir verzeihen) für die Jahre, die sie sich anstauen konnte, noch sehr harmlos entlädt. Natürlich steckt Brutalität darin, aber von einer wirklichen Eskalation kann noch keine Rede sein.
Mir gefällt, dass die Geschichte für einen Erstling hier sehr sauber geschrieben und gut durchkorrigiert wurde. Es finden sich keine Rechtschreibfehler und auch in den Formulierungen gibt es keine Auffälligkeiten.
Andererseits stört mich die Sauberkeit aber auch, nicht, weil ich mir Fehler gewünscht hätte, sondern weil die Geschichte auf mich etwas steril wirkt, plaudert. Für mein Gefühl wird sie in ihrem Ton der Wut des Karl-Heinz Stülpnagel nicht gerecht.
Den Plauderton könntest du vielleicht etwas minimieren, wenn du die Geschichte ncih einmal nach Wörtern wie "dann", "so", "noch", usw. absuchst und die Formulierungen daraufhin überprüfst, ob diese Wörter wirklich sein müssen.

Liebe Grüße von der Alster an die Elbe
sim

 
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Hallo Handballfan,

ich möchte mich zunächst mit einem offiziellen "Herzlich willkommen auf kg" sim anschließen.

Und gleich vorweg möchte ich folgende Kritik anbringen, die vielleicht oder vielleicht auch nicht in die Geschichte als Veränderung einfließt.

Allgemein gilt unter Katzenliebhabern und -besitzern als bekannt, dass Katzen kein rohes Schweinefleisch essen dürfen.

Ich habe dir vorsorglich einen Link hier herein kopiert:

http://www.katzennatur.de/thread.php?threadid=1163

Es gibt eine leider tödlich verlaufende Erkrankung, die durch rohes Schweinefleisch ausgelöst werden kann.

Nun bin ich vielleicht in genau diesem Punkt päpstlicher als der Papst, aber erwähnt haben wollte ichs auf jeden Fall. Vielleicht füttert Stülpnagels Frau (übrigens gelungener Nachname) Gwendoline mit Sahne von den Torten. Katzen, ich kenne keine, die es nicht schlecken würde, lieben Sahnegeschmack.
Aber, wenn du die Frau dieses Stülpnagel als eine unterbelichtete ignorante Katzenbesitzerin zeichnen willst, dann sei dir das gegönnt und verziehen zugleich, dass sie Gwendoline den Garaus macht mit dem Schweinemett.
Ist ja nur eine Geschichte, da muss ich mich nicht als Katzenretterin aufspielen. :D

Nun zur Geschichtenkritik selbst:

gut gemacht. Nachvollziehbare Charaktere, nachempfindsames Ende, wenn auch ich als Katzenfreundin da schlucken muss, wenn eine Katze so grausam behandelt wird und umkommt.

Vielleicht ist sim's Hinweis zur Wut der beste, den man dieser Geschichte geben kann.
Es wäre gar nicht so übel, wenn man an irgendeiner Stelle in der Lage ist, Stülpnagel für den Bruchteil einer Sekunde alles zuzutrauen, würde ich noch ergänzend hinzu fügen.
Vielleicht als Stülpnagel sich mit dem Jung wegen seiner Würste streitet, vielleicht als sein Schwiegervater ihn unverhohlen ablehnt, vielleicht an ganz anderer Stelle.

Stülpnagels Wut könnte eine Ecke kräftiger ausfallen, bevor er Gwendoline das Fell verschmaucht. :D

Übrigens hältst du exakt an der Stelle die Geschichte an, wo es kritisch werden könnte. Keine auch noch so normalgestrickte Katze würde sich auch nur eine Sekunde lang ohne heftigste Gegenwehr Stülpnagels Grillmethode gefallen lassen. Aber wie gesagt, genau an dieser Stelle benötigt es nicht mehr der Geschichte. Sie darf zuende sein und niemand hat weitere Fragen.

Abschließend mein Lob: gut gemacht, netter Einstand, weiter so!

Lieben Gruß
lakita

Nachtrag: hier hab ich noch was für dich, das schwirrte schon vor geraumer Zeit hier auf kg als Tipp herum:

http://www.philognosie.net/index.php/tests/testsview/135/

 
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Hallo Sim,
vielen Dank für Willkommen und Kommentar!
Zunächst zum Lob bezüglich fehlender Rechtschreibfehler: Ich bin schon der Meinung, dass jemand, der den Anspruch hat, Geschichten öffentlich zu machen, sein Handwerkszeug beherrschen sollte (siehe dazu Kommentar zu "Der Grüne im Kreissaal"). Diese Fassung hier ist auch nicht der erste Entwurf, sondern sie wurde bereits einige Male durchkorrigiert.
Ich sehe Karl-Heinz nicht als Depp, sondern als jemanden, der im "normalen" Berufs- und Eheleben funktioniert, welches beides ja oft nicht traumhaft ist und wo man sich vielleicht manchmal zum Deppen macht, indem man sich "normal" verhält.
Dieses "Hossa" stammt tatsächlich aus einem Schlager von Rex Gildo (Fiesta Mexicana) und wurde wahrscheinlich nur so oft gespielt, damit dieses dämliche "Hossa" gegrölt werden konnte, womit man sich zum Affen machte. Irgendwann muss sich so etwas entladen.
Dass Du es als nicht ausreichend ansiehst, wenn Karl-Heinz beim Entladen seiner Wut "nur eine Katze" auf den heißen Grill wirft (!!!), mag eine persönliche Sicht sein. Ich finde, es zeigt die unterschwellige Wut des "stets Funktionierenden" deutlich. Was könnte brutaler sein? Für den Schwiegervater reicht der Grill nicht.
Den Einwand, dass die Geschichte auf dich steril wirkt, muss ich ernst nehmen. Ein Plauderton ist das aber nicht, sehe ich nicht so.
Werde zunächst Deinem Ratschlag folgen und die "unnützen Wörter" entfernen. Dazu gibt es einen prima Link von lakita (siehe unten).
Nochmals vielen Dank und Grüße aus der Klinik
handballfan


Hallo lakita,
grüß Dich, grüß Dich! Dass an Katzen kein rohes Schweinefleisch verfüttert werden soll, wusste ich nicht, Dank für den Hinweis (fehlende Recherche, äks!). Hab ich aber nicht dran gedacht, mich nur erinnert, dass die Katzen früher zuhause auf dem Dorf scharf waren auf jede Art Fleisch oder Wurst. Aber das mit der Sahne ist ja auch gut! Ist es übrigens Absicht, dass Du "Gwendoline" geschrieben hast, das gefällt mir noch besser als "Gwendolin", was ich verwandt habe.
Wenn Du jetzt auch sagst, dass sich Karl-Heinz Wut nicht ausreichend zeigt, meine ich doch, deutlich gemacht zu haben, dass er gewohnt ist zu schlucken und das häufige Herunterschlucken ihm einen "Kloß im Hals" eingebracht hat.
Da häuft sich Wut und Wut und erst dann kommt der Ausbruch gegen einen Mitkonkurrenten um Beachtung bei der Frau.
Tja. Ist alles nicht so einfach. Ich probiere jetzt erst mal den Link aus. Vielen Dank dafür!
Viele Grüße vom handballfan

 

Lieber Handballfan,

also zunächst zum Einfachen: Gwendoline war ein Tippfehler, aber der Name klingt wirklich noch ein wenig Abgedrehter. Ändere ihn doch ruhig um.

Jetzt zur Wut. Was mir ein wenig fehlt, ist die Steigerung der Wut. Im Nachhinein sagt man sich als Leser, dass es sich bei Stülpnagel wohl mächtig aufgestaut hatte. Er trinkt und ersäuft seine Wut die ganze Zeit über bereits, seitdem er zu Hause angelangt ist. Irgendwann muss das aber nicht ausgereicht haben, das Saufen. Verstehste? Da muss die Wut mächtiger gewesen sein als der Alk.
Diesen Punkt anzudeuten, ihn leise einzufügen, dass man als aufmerksamer Leser ahnt, dass sich eine Katastrophe anbahnt, dass sie noch nicht eingetreten ist, aber dass jetzt was Neues mitschwingt, der Frust wird gefährlich sozusagen. Das wäre noch eine Einfügung wert.

Aber, aber, aber: was ganz wichtig ist und nie hier auf kg vergessen werden darf:
1.) DU bist der Boss deiner Geschichte!
Alle Vorschläge, bis auf die elementaren wie Rechtschreibfehler und gruselige Logikfehler (da gehört das Mettessen der Gwendoline noch lang nicht dazu) sind nur Angebote an den Autor, es anders und vermutlich besser zu machen.
Wenn die Veränderungswünsche nicht in deine Geschichte einfließen, dann ist das deine Entscheidung, die jeder zu akzeptieren hat.

2.) Wenn eine Geschichte schon gut gelungen ist, dann wirst du hier immer Leute finden, die doch noch was dran verbessert haben möchten. Das ist auch ok so. Wir lernen alle dabei. Aber das bedeutet nicht, dass die Geschichte plötzlich schlechter geworden ist.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Handballfan,

"Depp" meinte ich in einem etwas übertragenem Sinne. Als Depp im eigentlichen Sinne empfand ich ihn auch nicht. Natürlich funktioniert Karl-Heinz, tut immer brav, was man von ihm erwartet, macht sogar die Fehler, die von ihm erwartet werden, damit er weiter zum Prellbock taugt.
Das Problem dabei ist, es wird viel weniger von ihm erwartet, als er wohl zu erledigen in der Lage ist. In Livree Rauchern den Weg weisen, sich an den Grill stellen und den Mund halten - nicht gerade anspruchsvoll.
Er schluckt und schluckt und schluckt vor allem Selbstachtung und Wut immer wieder hinunter, jede Demütigung. Gemessen daran empfand ich die Aktion mit der Katze bei aller Brutalität lediglich als kurzes Intermezzo, bei dem Karl-Heinz zwischenzeitlich die Beherrschung verliert.

Liebe Grüße
sim

 

Hallo Sim,
Ja, der funktionierende Karl-Heinz schluckt und schluckt, bis er fast erstickt, dann folgt ein kurzes Intermezzo des Ausbruchs, zu mehr ist der nicht in der Lage. Es gibt jede Menge solcher Typen!
Ich nehm mir die Story aber am Wochenende noch mal vor, um zu sehen, ob eine andere Steigerung möglich ist. Ein anderer Leser sagte mir, mit diesem brutalen Arschloch habe er kein Mitleid.
Im Übrigen lese ich gerade Deine Story über den Sommer im Schwimmbad. Vielleicht komme ich am Wochenende dazu, was dazu zu schreiben.
***
Wenn ich doch nicht dauernd arbeiten müsste!

Viele Grüße vom handballfan

 

Hallo Sim,
Hallo lakita,

ich habe die Story jetzt noch einmal überarbeitet und hoffe, dass Karl-Heinz in seiner Wut jetzt glaubwürdiger ist.
Vielen Dank für Eure Vorschläge, sie haben mir sehr geholfen.

Gruß vom Handballfan

 

Hallo Handballfan,

etwas verändert ist es auf jeden Fall jetzt und die Geschichte gefällt mir nach wie vor gut! :)

Noch ein büschen Textkram:

der süßen Last entledigt hatte,
hier könntest du die Stimmung Stülpnagels mehr fokussieren, denn wenn du von süsser Last schreibst, ist das ja was Positives. Aber solche Tortenkörbe, die man zudem noch vorsichtig tragen muss, damit nix verrutscht, sind schwer und unhandlich und eine Last.

Karl-Heinz sah zu Boden. Er machte eine entschuldigende Geste und dachte dabei wie es wäre, den Alten auf den Grill zu packen. Der Schwiegervater schüttelte den Kopf.
Dass der Schwiegervater gleich, nachdem Karl-Heinz ihn malträtieren möchten, den Kopf schüttelt, passt nicht so super und, dass Karl-Heinz zu Boden sieht, ist nicht anschaulich genug, vielleicht weglassen?

Der Absatz sähe dann so aus:

Karl-Heinz machte eine entschuldigende Geste und dachte dabei wie es wäre, den Alten auf den Grill zu packen. Der Schwiegervater wies auf den Grill und sagte streng: "Du kehrst auf der Stelle zum Grill zurück und erledigst dort deine Aufgabe, sonst mach ich dir Beine." Langsam zerstreute sich die Zuschauermenge.

Lieben Gruß
lakita

 

Hmm,

so ganz nach meinem Geschmack ist die Geschichte nicht. Das liegt aber nur an der Tat, die sich gegen die Katze richtet.

Immer wieder, wenn ich hier reinsehe, stoße ich auf den Titel und fühle mich dadurch angezogen die Geschichte zu lesen. Gut gewählter Titel. Direkt denkt man an Rex Gildo, an ein Leben in Unzufriedenheit, an ein Leben fernab der eigenen Wünsche.

Nach der Überarbeitung kommt die aufgestaute Wut der Hauptperson, des Täters, gut rüber und die später folgende Entladung ist logisch.

Nichts zu meckern, dennoch bleibt bei mir ein komisches Gefühl zurück. Naja, vielleicht sehe ich mich nach Geschichten mit happy end...

Gruß, Buddy

 
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hier könntest du die Stimmung Stülpnagels mehr fokussieren, denn wenn du von süsser Last schreibst, ist das ja was Positives. Aber solche Tortenkörbe, die man zudem noch vorsichtig tragen muss, damit nix verrutscht, sind schwer und unhandlich und eine Last.

Da hast du Recht. Ich habe das geändert in "störende" Last.


Ich habe den Text noch mal bearbeitet, und ich hoffe, dass er jetzt steht. Dass Karl-Heinz dem Typen gegen den Kopf tritt, fand ich dann doch zu stark und hab das insofern geändert, als er ausholt zum Treten.
Sehr gut ist der Hinweis mit dem zu Boden sehenden Karl-Heinz und dem Schwiegervater, der den Kopf schüttelt. Ich habe das eingearbeitet, und ich danke Dir sehr dafür.

Ich denke, die Story steht jetzt.

Viele Grüße

handballfan

 

Hmm,

so ganz nach meinem Geschmack ist die Geschichte nicht. Das liegt aber nur an der Tat, die sich gegen die Katze richtet.

Immer wieder, wenn ich hier reinsehe, stoße ich auf den Titel und fühle mich dadurch angezogen die Geschichte zu lesen. Gut gewählter Titel. Direkt denkt man an Rex Gildo, an ein Leben in Unzufriedenheit, an ein Leben fernab der eigenen Wünsche.

Nach der Überarbeitung kommt die aufgestaute Wut der Hauptperson, des Täters, gut rüber und die später folgende Entladung ist logisch.

Nichts zu meckern, dennoch bleibt bei mir ein komisches Gefühl zurück. Naja, vielleicht sehe ich mich nach Geschichten mit happy end...

Hallo Buddy,
Ja, Karl-Heinz ist ein fieser Kerl und packt die Katze auf den Grill, weil er sich nicht traut, den Schwiegervater dahin zu packen.
Ginge die Story weiter, würde die Katze ihm ins Gesicht springen, da hat lakita schon recht!
Viele Grüße vom handballfan

 

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