Was ist neu

Wie laut Schrift schreit

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12.04.2007
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Anmerkungen zum Text

Nunja, Enkel und - selbst für mich überraschend, ein Steuerfall, werden mich bist Montag beschäftigen, dass ich diesen kurzen Beitrag einstelle, denn das eigentliche Projekt (ein etwas anderes "Fähnlein der sieben Aufrechten") handelt von Umsiedlung und Umbettung und das jeder gespannt ist, wie die "Verschissmussdebatte" weitergeht, hier schon mal die Einleitung, die sehr an die Leute von S... erinnert, nur eben ganz anders:

Gartzweiler“ meint nach dem ältesten Sprachgebrauch eine durch Landsknechte oder Söldner „gesicherte Landschaft“. Die erste Silbe kam uns über das fanzösische Verb „garder“, das „schützen“ und „bewachen“ meint und zu Zeiten Karl des Kühnen als „gard/e, gart“ für ein „Landsknechtsheer“ und allgemeiner einen „Kriegshaufen“ am Anfang der neuhochdeutschen Sprache steht für den einzelnen Söldner, der auf der „garde“, der „Hut“ liegt und sich heute noch im Gardisten zeigt.

Der zwote Teil des Ortsnamens ist eine Ableitung von der lat. „villa“, die im ahd. „wilari“, mhd. „wila“, den Herrenhof meint und im mittelhochdeutschen „wil(e)“ („Weile“) im Sinne einer Zeitdauer oder Zeitraums, der kurz oder nahezu ewig, i. d. R. aber immer irgendwo dazwischen eine glückliche Verbindung eingeht - für die Herrschaft des Herrenhofes und nicht so sehr für das Fußvolk.

Und nirgends in der Mitte Europas zeigt sich deutlicher als im Städtedreieck AC, K und MG die Nähe des Wirtschaftsliberalismus von freiem Unternehmertum zum braunen Sumpf und staatlicher Gewalt, die am Volkstrauertag 2019 an einem rechtsrheinischen Denkmal der Opfer des Nationalsozialismus eine treffliche Zusammenfassung als „Verschissmus“ erhielt.

Wie laut Schrift schreit

Wie laut Schrift schreit

oder

Schreibenlernen nach Gehör und alternatief schreiben, wie man spricht
zur Verschissmussdebatte

»Farvoss farmacht der hon die oigen ven er krayt?«
Jiddisches Sprichwort​

Jedes Jahr hat seine besonderen Tage und bevor das Kirchenjahr mit dem Totensonntag sich dem Ende zuneigt, soll in der Woche zuvor am Volkstrauertag weit über Tiutschiulant hinaus der Opfer zweier Weltkriege gedacht werden.

So auch im 75. Jahr nach dem 8. Mai 1488, da zu Dymmten – einem Örtchen zwischen Calau und Schilda, unweit der Stelle, wo Ruhr und Rhein sich vereinen, ein Fähnlein von sieben oder acht, die genaue Zahl ist nicht mehr zu ermitteln, Gedenkenden der Schock in die Knochen fuhr und die Augen überliefen. Denn als der Kranz an dem Gedenkstein der Opfer der Weltkriege niedergelegt war und die Trauerschleife endlich ihren Text freigab, lasen sie „Den Opfern von Krieg und Verschissmuss“, entrüsteten sich und vermuteten einen Anschlag auf die guten Sitten, den Anstand und die öffentliche Ordnung.

Was war geschehn?

Nach den Recherchen ergibt sich folgendes Bild:

Am Montag vor besagtem Sonntag rief der Vorsitzende der Gedenkenden wie jedes Jahr zuvor den Gärtner seiner Wahl an, bestellte für besagten Termin und Ort einen Trauerkranz mit Schleife und Aufschrift und der gute Mann nahm wie gewohnt die telefonische Bestellung entgegen.

Hier gilt es kurz innezuhalten!

Dieser Montag ist weit über die Dymmtener Grenzen hinaus auch ein besonderer Tag in Tiutschiulant!

An dem Tage nämlich, da zunächst der Hoppeditz alljährlich um elf Uhr elf erwacht und das närrische Treiben in der Abenddämmerung einen etwas anderen Höhepunkt findet in Erinnerung an die Teilung eines roten Mantels durch einen römischen Offizier mit einem Bettelmanne*. Schon hier zeigt sich die tiefe Kluft mitten durch die Gesellschaft, nennen die einen es Martinsfest, so die andern Lichterfest.

Aber die Kluft im Lande reicht viel tiefer, wenn Jecken und Gläubige Glühwein trinken, die einen mit, die andern ohne, also ein Placebo ... Es geht halt mehr als ein Riss durch Tiutschiulant und im Karneval ist fast alles erlaubt – wobei das schulische Experiment „Schreiben nach Gehör“ nicht so sehr eine halbtaube Nuss wie mich erwischt, als die schwächsten der gesellschaftlich Schwachen, wie eben jetzt zu Dymmten.

An diesem elften im elften vor besagtem Sonntag rief also der Vorsitzende der Gedenkenden wie jedes Jahr zuvor den Gärtner seiner Wahl an, bestellte für besagten Termin und Ort einen Trauerkranz mit Schleife und Aufschrift und der brave Mann nahm gewissenhaft die telefonische Bestellung nebst den Worten „… [den 'opfɐn fon kri:k unt ‘faʃızmuz]“ entgegen, reichte die Bestellung gewohnheitsmäßig an die gerade eingestellte junge Floristin weiter und gab ihr der guten alten Tradition verpflichtet die Telefonnummer der Druckerei für Schleife und Aufdruck, und das Mädchen tat, wie ihm geheißen, notierte den Text und begann mit der Arbeit, rief zunächst den Drucker an, der immer schon Schleife nebst Aufdruck geliefert hatte, und flocht den Kranz, wie es sich gehört für Weisungsgebundene.

Wir wissen nicht, was in der Druckerei vor sich ging. Möglich, dass ein Geselle oder der Meister selbst vor dem ersten Entwurf der Aufschrift stand und meinte, die Vorsilbe „Fa“ gebe es nicht auf Tiutschiu, höchstens an seinem höchsten Tag, dem „Vatertag“. Es könne sich also nur um einen „Ver“hörer oder eher noch um einen Schreibfehler handeln und nach der neueren Rechtschreibung müsse „scheißen“ zwar mit „sz“ oder dem sogenannten scharfen „s“ geschrieben werden, nicht aber das kurzsilbige „schissen“, und wenn man halt „muss“, dann „muss“ man eben das durch die Kurzsilbigkeit erzwungene „ss“ verwenden, das sicherlich nix mit dem mehr oder weniger leckeren und gedehnten „Mus“ oder der schnuckeligen „Muse“ zu tun hat. Der gute Mann korrigierte quasi die telefonische Durchsage [den 'opfɐn fon kri:k unt ‘faʃızmuz]“, wie ihn das seine Deutschlehrer und die Rechtschreibreform rieten und raten.

Am Montag der darauffolgenden Woche - genau heute vor zehn Tagen kam - es in aller Herrgottsfrühe zu einem kurzen und letzten, sehr einseitigen Gespräch zwischen Gärtner und Floristin, als das Mädchen den Verkaufsraum zu Dymmten betrat.

„Pack deine Sachen!
Kannst gehn.“

+++​

* Gendergerecht wäre natürlich die alternative Schreibweise und Darstellung als „Martina“ auf der Stute, die die Jacke teilt. Leider lässt sich nicht nachweisen, dass auch nur eine Amazone in den Legionen diente.

Selbst das Gebäck das in o. g. Zeitraum gerne verteilt wird, hat trotz der pluralistischen Stute vorneweg nix mit dem rheinischen Sauerbraten zu tun. Aber wie kommt der Stutenkerl zu seiner Pfeife?

 

Da sich Enkel und ein - das wird jedn überraschen, der sich in der Materie auskennt - Steuerfall werden mich in den nächsten Tagen binden, dass ich zu dem geplanten längeren Werk nicht mehr vorm vereinbarten Termin greifen kann. Aber die Verschissmussdebatte geht weiter und die Einleitung ist natürlich schon fertig und wird manchen an die Leute von S. und das Fähnlein der sieben Aufrechten erinnern. Hier ein Vorgeschmack des Fragmentes, die Einleitung

Gartzweiler“ meint nach dem ältesten Sprachgebrauch eine durch Landsknechte oder Söldner „gesicherte Landschaft“. Die erste Silbe kam uns über das fanzösische Verb „garder“, das „schützen“ und „bewachen“ meint und zu Zeiten Karl des Kühnen als „gard/e, gart“ für ein „Landsknechtsheer“ und allgemeiner einen „Kriegshaufen“ am Anfang der neuhochdeutschen Sprache steht für den einzelnen Söldner, der auf der „garde“, der „Hut“ liegt und sich heute noch im Gardisten zeigt.

Der zwote Teil des Ortsnamens ist eine Ableitung von der lat. „villa“, die im ahd. „wilari“, mhd. „wila“, den Herrenhof meint und im mittelhochdeutschen „wil(e)“ („Weile“) im Sinne einer Zeitdauer oder Zeitraums, der kurz oder nahezu ewig, i. d. R. aber immer irgendwo dazwischen eine glückliche Verbindung eingeht - für die Herrschaft des Herrenhofes und nicht so sehr für das Fußvolk.

Und nirgends in der Mitte Europas zeigt sich deutlicher als im Städtedreieck AC, K und MG die Nähe des Wirtschaftsliberalismus von freiem Unternehmertum zum braunen Sumpf und staatlicher Gewalt, die am Volkstrauertag 2019 an einem rechtsrheinischen Denkmal der Opfer des Nationalsozialismus eine treffliche Zusammenfassung als „Verschissmus“ erhielt.

usw. usf. wird es um Um-siedlung und -bettung gehen der Familie Toffel, Vater Pan, Mutt Kar und dem heiligen St.

Ich bin selbst gespannt ...

Tschüss und in Bälde bzw. zwischendurch ...

Friedel

 

Was für ein verschissener Plot,

lieber Friedel

ein paar Kleinigkeiten (eher Nachfragen):

So auch im 75. Jahr nach dem 8. Mai 1488, ...
*phu* das war harte Arbeit, die 1488 zu entschlüsseln. Aber ich denke, ich habs gerafft.
... und die öffentlich[e] Ordnung.
Ist das fehlende "e" Absicht oder Fluse? Bin mir bei Dir da nicht sicher :)
[den op͡f ɐn fon kri:k unt ‘faʃızmuz]
Ist der Wikipedia-link Absicht, der eine automatische ersetzung irgendwelcher Sonderzeichen?

Ansonsten ist das ein herrlicher (darf man das Gendertechnisch noch schreiben, oder muss ma da herr/fraulicher schreiben) Drift in die verquerte Welt der Schrigt mit Symbolgehalt der Gesellschaft! Klasse.

Sehr gern gelesen
Gruß
pantoholli

 

Was für ein verschissener Plot,

Ja, so isset, wie man hier so sacht,

lieber pantoholli,

und mal eben zwische Tür und Angel (in Wirklichkeit ist es der Regen, der rege sich regt, der mich zuückhält, raus zu gehen) und schnell zu den glitze kleinen ...Keiten und ich denke, Du weißt, dass da nicht vier Jahre vor Columbus' Seeweg nach Indien gemeint ist, wenngleich AH in seinem Hauptwerk und seinem Krampf von den Eiern des Kolumbus redet, die auf der Straße lägen - und keiner höbe sie auf (ich mein Anfang des 14. Kapitels seines Krampfes).

Mit der öffentlichen Ordnung muss ich gleich schauen. Absicht kann es nicht gesesen sein ... Wöre ja Vorsatz!

[... op͡f ...]
Ist der Wikipedia-link Absicht, der eine automatische ersetzung irgendwelcher Sonderzeichen?
funktioniert das tatsächlich als Link? Muss ich mal ausprobieren. Ansonsten ist das Sonderzeichen hoffentlich auch in Wörterbüchern zu finden ... Mein Englischbuch ist allerdings von 1963 ...

Ansonsten ist das ein herrlicher (darf man das Gendertechnisch noch schreiben, oder muss ma da herr/fraulicher schreiben) Drift in die verquerte Welt der Schrigt mit Symbolgehalt der Gesellschaft! Klasse.

So soll es auch wirken!

Dank Dear für die schnelle Reaktion ... und bis bald

Friedel

 

Lieber Friedel,

"Veil er kenn ess off oisenvaynig!" (frisch gegoogelt)

Diese Meldung muss auch nach dir geschrien haben: "Mach eine Geschichte aus mir!"
Das war aber auch wirklich zu köstlich (ja, auch ein bisschen tragisch) und ich finde, es ist dir gut gelungen, daraus ein hübsches, kleines Stück zu zaubern.

Was war geschehn?

Nach den Recherchen ergibt sich folgendes Bild:

Hier gilt es kurz innezuhalten!
Nett, die Einschübe. Man sieht den erhobenen Zeigefinger, die Freude am Enthüllen.

nahm routiniert die telefonische Bestellung entgegen.
der gute Mann nahm routiniert die telefonische Bestellung
gab ihr routiniert die Telefonnummer der Druckerei
dreimal routiniert, ist das Absicht?

Wir wissen nun nicht, was so genau in der Druckerei vor sich ging. Möglich, dass ein Geselle oder der Meiste selbst vor dem ersten Entwurf der Aufschrift stand und meinte, die Vorsilbe „Fa“ gebe es nicht auf Tiutschiu, höchsten an seinem höchsten Tag, dem „Vatertag“.
:D (Meiste mit r? höchsten mit s? Oder ist das Absicht, bei dir weiß man nie ...)


Der gute Mann korrigierte quasi die telefonische Durchsage [den op͡f ɐn fon kri:k unt ‘faʃızmuz]“, wie ihn das seine Deutschlehrer und die Rechtschreibreform rieten und raten.
Ja, da gibt es viel zu kritisieren und das Schreibenlernen nach Gehör ist, gerade für Kinder mit Schwierigkeiten, keine gute Idee. Aber es wird leider immer noch viel praktiziert.

Ich habe das sehr genossen, lieber Friedel.

Suche aber noch nach dem Koffer.;)

Liebe Grüße von Chutney

 

Diese Meldung muss auch nach dir geschrien haben: "Mach eine Geschichte aus mir!"

Hat sie - vor allem, weil sie Stoff für eine eigentlich längere Geschichte (siehe die Gartzweiler-Einleitung) bietet,

Chutney,

und selbst der Stadt(teil)name schrie danach, nach einheimischen Klang niedergeschrieben zu werden, denn tatsächlich sind die Leute aus D. nicht "dymmer" als jeder andere auch. Zu Deinen Fragen

dreimal routiniert, ist das Absicht?
Bis gerade eben, ja, wie das Leben so spielt ... meistens. Und wer kennte noch ein "firm"? Aber recht hastu schon ... Schau'n wir mal ...

(... Oder ist das Absicht, bei dir weiß man nie ...)
Anfangs schon als Alternatiefe, aber dann ...

Suche aber noch nach dem Koffer.;)
Was bedeuten die Worte des Chefs ...?

Ich habe das sehr genossen, lieber Friedel.
So soll es auch sein ...

Liebe Grüße zurück vom

Friedel,

dank Dear fürs Lesen & Kommentieren, besonders für die Flusenlese!

 

Lieber @Friedrichard,

vielen Dank für diesen Text. Ich komme aus dem Lachen nicht mehr raus, auch wenn das vielleicht nicht angebracht ist, angesichts der Peinlichkeit des realen Vorgangs (wobei ich die Umdeutung in Verschissmus schon fast philosophisch finde). Aber Dein Text bringt mich einfach aufgrund Deiner Schreibe zum Lachen. Und manchmal tut es auch gut, im Angesichte der kleinen und großen Katastrophen lauthals zu lachen.

Vielleicht liegt das auch daran, dass ich als Vater den Wahnsinn des Schreiben- und Lesenlernens an (bayerischen) Grundschulen aus erster Hand kenne. Was gab es für Kämpfe mit den Jüngsten, dass entgegen dem Rat der Grundschullehrer auf Rechtschreibung geachtet wurde. "Unsereins" setzte sich durch, aber die Leidtragenden sind am Ende die Kinder, deren Eltern eben nicht darauf achten können oder wollen:

wobei das schulische Experiment „Schreiben nach Gehör“ nicht so sehr eine halbtaube Nuss wie mich erwischt, als die schwächsten der gesellschaftlich Schwachen

Genauso ist es und dann wundert sich die Politik, wenn irgendeine Studie wieder als Ergebnis liefert, dass die Bildungschancen vom Elternhaus abhängen. Oh Wunder. Natürlich sehen gebildete Menschen nicht zu, wie der Nachwuchs verblödet und versuchen dagegen zu steuern, auch wenn das ein Kampf gegen Windmühlen ist, und dieser immer aussichtsloser wird, wenn die Lebenshaltungskosten so steigen, wie ich es teilweise in meinem Umfeld sehe, dass man vor lauter Arbeit keine Zeit mehr für die Jüngsten hat, sondern sie in die Obhut staatlicher Einrichtungen geben muss, in denen dann der Verblödung nur im begrenzten Maße Einhalt geboten wird (man könnte eine Absicht dahinter vermuten, denn je mehr die Menschen arbeiten müssen und je dümmer der Nachwuchs gehalten wird, desto länger dauert es, bis sie sich gegen die Ungerechtigkeit der Vermögensverteilung auflehnen und sie lassen sich leichter gegen die sogenannten Besserverdienenden aufhetzen, die es gerade so schaffen, eine Drei-Zimmer-Wohnung in der Großstadt zu bezahlen (als Doppelverdiener), und sie merken am Ende gar nicht, dass sie sich selbst bekämpfen, denn der selbst gefühlte Lebensstandard passt ja nicht zum Begriff Besserverdienender).

Ich schweife ab.

Die Zahl:


hatte ich übrigens als "aus für HH" interpretiert.

Toller Text!

Gruß
Geschichtenwerker

 

Moin,

Geschichtenwerker,

und nochmals "tach", @Chutney ,
da ist mir ja heut morgen - der Kleine ist außer Haus "mit die Oma" - ein schönes Stück Antwort geglückt. Ist halt gelebte Satyre.
Aber hastu schon mal 'ne fristlose Kündigung erlebt? Ich red nicht über mich (den gemeinen Angestellten ist es einfacher, als dem Vorsitzenden einer Miterabeitervertretung "fristlos" zu kündigen), aber genau das ist es, was der Chef da macht. Das Mädchen soll seine privaten Sachen zusammensuchen, packen und sich trollen auf nimmerwiedersehn. Die Schriftform wird nachgereicht, wenn überhaupt.

Lieber Geschichtenwerker,

ein größeres Kompliment kann es gar nicht geben, als über die Geschichte zu lachen. Die Wogen um den realen Fall glätten sich inzwischen (als Gerücht hab ich schon vernommen, dass das dem hire-and-fire-Symptom anheim gefallene Opfer die Arbeit wieder aufnehmen könne. Aber für mich ist das noch Gerücht ... und an der gesellschaftlichen Situation ändert sich ja nix und ich hoffe, dass Familie Toffel (siehe ganz oben meine Ergänzung unterm eigentlichen Text) ihre Geschichte bekommt.

Aber so wünsch ich mir Kommentare! Der wird eingerahmt und nachher dem kleinen Mann gezeigt, dass auch andere über und mit dem Opa lachen können.

Dank Dir fürs Lesen und vor allem Kommentieren,

bis bald

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Chutney,

Du fragtest

dreimal routiniert, ist das Absicht?
Und ich anrwortete
Bis gerade eben, ja, wie das Leben so spielt ... meistens. Und wer kennte noch ein "firm"? Aber recht hastu schon ... Schau'n wir mal ...

Nun ist es es so weit, also auch

moin @Geschichtenwerker und @pantoholli ,

ich werd bekanntermaßen nie fertig (keine Bange, ich schreib jetzt nicht alles in Lautschrift nieder) -
und habe nun doch die dreimalige Routine, genauer ihre Adjektivierung im „routiniert“
ersetzt durch „wie gewohnt“ (Routine spricht auch für eine gewisses Gewohntsein, dass der Satz nun wie folgt ausschaut;

… und der gute Mann nahm wie gewohnt die telefonische Bestellung entgegen.
Beim zwoten wird „routiniert“ durch „gewissenhaft“ ersetzt, dass der Satz nun wie folgt aussähe
… und der gute Mann nahm gewissenhaft die telefonische Bestellung nebst den Worten ...
wäre mir nicht jetzt erst der gedoppelte „gute Mann“ ins Auge gesprungen! Kann es zwo „gute Männer“ auf einmal geben? Nehm ich also nun den „braven“ Mann, der ja auch für eine gewisse Tapferkeit spricht in diesen unruhigen Zeiten, dass der Satz nun lautet
… und der brave Mann nahm gewissenhaft die telefonische Bestellung nebst den Worten ...
und die dritte Routiniertheit wird durch die Tradition ersetzt
und gab ihr der guten alten Tradition verpflichtet die Telefonnummer der Druckerei.

Aber damit nicht genug, das lautschriftliche Opfer führt mit dem „pf“-Laut tatsächlich zu Wikipedia, die gerade auf Betteltour sind. Ich hoffe, dass ich dem Laut die Bläue ausgetrieben hab.

Euch dreien noch mal vielen Dank und einen schönen Adventssonntag!

Dante Friedchen

 

N'abend,

bester Geschichtenwerker hierorts,

stimmt!

Dank Dir für die Flusensuche und ich hoffe, dass auch die Formatierung jetzt wieder stimmt (keine Ahnung, wodurch die Verschiebungen auf "mittig" stattfanden.

Dank Dir, schöne Tage, gute Nacht und bis bald,

Friedel

 

Moin Friedel,

November ein sehr besonderer Monat. Es ist ja quasi der erste Monat nach der Reformation, und beginnt direkt mal mit Allerheiligen. Dannach gehts weiter mit dem 9.11, der ja soviel zu bieten hat, dass man ihn gerne auf verschiedene Monate hätte aufteilen können, dem 11.11 - nicht weil ich Karneval, sondern Sankt Martin so sehr mag - und zu guter letzt dem von dir angesprochenen Totensonntag. Und von dem gehts ja dann direkt in die schönste Zeit des Jahres - dem Sommer und der Adventszeit. Stell dir vor, hier in Panama haben sie nicht nur Nationalfeiertag - sondern einen ganzen Nationalmontag, und rat mal welchen? Genau, den November. Da feiern sie die Unabhänigkeit Kolumbiens, die Unabhängigkeit Spaniens, das Aufbegehen gegen die Amerikaner und noch so ein paar Dinge, die ich schon wieder vergessen habe. Mein Highlight war aber das Fahnenpflanzen.

Hat alles weniger mit meiner Geschichte zu tun, aber viel mehr fällt mir auch nicht mehr ein.

Ich hab sie gerne gelesen und wie immer gerne darüber Nachgedacht. Und wie immer vermutlich nur die Hälfte verstanden ;)

Beste Grüsse,

Sonne

 

Lieber @Friedrichard,

was für ein amüsanter fröhlicher Text über einen Fauxpas und den Rest der Welt. Natürlich habe ich, offensichtlich lerne ich in all den Jahren nicht dazu (wie peinlich), mal wieder nicht alles bei dir in meinen Kopf einsortieren können. Aber das kenne ich ja schon, dass nach dem Lesen deiner Texte immer ein paar restliche Teile wo rumliegen und keiner (also in meinem Kopf) weiß, was damit anfangen.
Eine Nuss habe ich aber wenigstens, Wiki sei Dank, knacken können, nämlich die 1488 (eigentlich sollte der Chef diese Zahl auch auf den Index der Nogo-Worte setzen).
Natürlich dachte ich zunächst daran, meine Geschichts-App zu bemühen, was ich auch hab, aber
was haben die Geburten von Helius Eobanus Hessus, Georg Truchsess von Waldburg-Zeil (immer diese Männer mit den Doppelnamen, heute wie damals eine Plage), Johannes Magnus, Ulrich von Hutten, Jost III. von Rosenberg, Caspar Aquila, August Fernando Kolumbus(ja DER Kolumbus), Johann Briesmann, Otto Brunfels und Georg Rhau mit deiner Geschichte zu tun? Allenfalls Rhau, der war Buchdrucker. Aber doch sehr an den Haaren herbei gezogen, nicht wahr?

Ok und die Todesfälle in diesem Jahr? Ach, diese Aufzählung erspar ich dir. Und sonst? Die spanische Inquisition geht in die bürokratische Phase, ein fünfzehnjähriger Bub namens Jacob IV. wird schottischer König, Südafrika bekommt portugiesischen Besuch auf dem Seeweg und in Esslingen weht der Geist des schwäbischen Bundes. Alles Sackgassen.
Aber Wiki konnte es richten.
Im Titel hätte ich vermutlich noch dicker aufgetragen und das "verspricht" auch schön lautmalerisch in ferschbricht verwandelt, aber ich bin ja nicht der Chefautor dieses Textes.

Ansonsten fand ich es köstlich zu lesen. Du hast eine wunderbar ironische Art an die Dinge heranzugehen und ich dachte so bei mir, dass es kaum jemanden, außer dir, hier bei den Wortkriegern gibt, der es schafft, aus einer vermutlich kleinen Nachricht in der Zeitung, eine komplette Geschichte zu verbraten. Und über die Bemerkungen, die ich nicht verstand, was bereits mit dem Jiddischen Sprichwort anfängt, hab ich einfach drüber weggelesen. Ging auch so.

Lieben Gruß
lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

'nabend,

liebe Sonne, (@schwarze sonne) -

ja, der Monat November, die "Reformation" ist übrigens kein grundsätzlicher Feiertag in BeErDe, schließlich wurde da durch Luthers Reformation (Revolutionär war's ja nur im erneuten Schissma von Rom) ein Fünkchen Demokratisierung angezündet: Die Presbyter (griech., lat. "Senatoren") wurden durchs gemeine Kirchenvolk gewählt und der Pfarrer durchs Presbyterium und nicht mehr durch Rom) ... "Parlamentarismus" halt. Aber keine Panik, das wissen die wenigsten. Muss man auch nicht wissen.

Aber der Vorfall vom Volkstrauertag d. J. 2019 ging durch die Presse - vom heimischen Blättchen über die Funke-Medien bis hin zur Wochenzeitschrift "Die Zeit", wie's ja @lakita meint, nun gut, weder die WAZ/NRZ u. a. erscheinen halt nicht unbedingt in Panama, obwohl der Ausdruck "Faschismus" nicht unbekannt sein sollte, wie sich der "Verschissmuss" auch mal anhören kann. Aber

Ich hab sie gerne gelesen und wie immer gerne darüber Nachgedacht. Und wie immer vermutlich nur die Hälfte verstanden ;)
tut gut - man muss nicht alles verstehen.

Dank Dear, fürs Reinschauen, Lesen und sich melden, liebe Sonne!,
und, im Vertrauen, ich will eingentlich nicht alles wissen ...

Lieber Friedrichard,

was für ein amüsanter fröhlicher Text über einen Fauxpas und den Rest der Welt.


N'abend,

liebe @lakita,

Dein Satz bringt es auf den Punkt wie ja auch das Wort, das eher per Zufall denn Absicht entstanden ist und das schwächste Glied in der Reihe der Beteiligten als eine Art "Sündenfall" trifft.

Aber ich werde "Verschissmus" als das "Wort des" lfd. "Jahres" für "Faschismus" vorschlagen ( - ein Begriff, der die grandiose Römische Geschichte, nur noch mit der chinesischen zu vergleichen, mit Nagelstiefeln und Verblödung tritt

Du hast eine wunderbar ironische Art an die Dinge heranzugehen und ich dachte so bei mir, dass es kaum jemanden, außer dir, hier bei den Wortkriegern gibt, der es schafft, aus einer vermutlich kleinen Nachricht in der Zeitung, eine komplette Geschichte zu verbraten. Und über die Bemerkungen, die ich nicht verstand, was bereits mit dem Jiddischen Sprichwort anfängt, hab ich einfach drüber weggelesen. Ging auch so.

Wat soll ich da noch sagen,

liebe lakita,

außer

"wa lakota",

wie's an den sieben Ratsfeuern in Dakota heißt

het Dante friedchen

Ach ja, das jiddische Zitat (ich les eigentlich immer fünf Titel nebeneinander, unter anderm gerade ein jiddisches Buch (Thomas Meyer, "Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse"), da geschieht schon mal so was, aber wenn man »Farvoss (für was) farmacht der hon (Hahn) die oigen (Augen, und versteh den Rest als ein anderes lautschriftlich) ven er krayt?«

Tschüss, dank Euch zwei und bis bald

Friedel

 

Hallo @Friedrichard
Wie eigentlich immer mit deinen Geschichten, musste ich erst einmal Prof Google zu Rate ziehen, um mir aus den versteckten Hinweisen einen Reim zu machen, etwa aus der Zahl 1488.
Und dann musste ich an das Gespräch gestern mit meinem Zahnarzt denken, der sich ein wenig über seine Angestellte erregte, irgend etwas mit der Terminvergabe, und letztlich stellte sich heraus, dass sie alles richtig gemacht hatte. So wie ja auch die arme Floristin hier. Aber er ließ sich (wie immer lang und breit) aus über Nero und Seneca und die "Milde".
Na ja, wie dem auch sei, gern gelesen, und herrlich und bewundernswert, wie du immer diese intellektuellen Herleitungen und Schlängelpfade hinbekommst, eloquent sowieso. Immer wieder ein Schmankerl.
Da kann ich dir sogar nachsehen, dass ich nirgendwo einen Koffer gefunden habe, nicht einmal symbolisch. ;-) Oder doch?

Beste Grüße,
Fraser

PS Martina auf der Stute, die die Jacke teilt. Klasse!

 

Moin Fraser,

schön, dass Du mal in die Hölle des Historischen hierorts schaust, was ich gerne mit etwas Satire (böse) oder als Parodie (lieb) würze. Weniger schön, dass Du mich erinnerst, dass ich mir beim Zahnar... noch den Stempel für dieses ruhmreiche Jahr abholen muss.

Aber den Koffer hatte schon Chutney vermisst ...

Kennt ihr denn nicht das Arbeitsleben, wie es manches Mal daherkommt und den Chef reitet, wenn er verschlüsselt sagt, dass man seinen Koffer nehmen solle? Am besten sofort ...

Wie dem auch sei, der Besuch freut mich sehr! Dank Dear und

bis bald

Friedel

 

@Friedrichard,

"!Der gute Mann korrigierte quasi die telefonische Durchsage, wie ihn das seine Deutschlehrer und die Rechtschreibreform rieten und raten." Ich als geplagter Vater zweier alternatief schreibverlernter Kinder kann dir bestätigen, ja, so muss es gewesen sein, genau so! Wenn dabei sowas köstliches wie "Verschissmus" rauskommt, sei´s entschuldigt, selbst in Tiutschiulant.
Wir sehen uns bei Sankt Martin*a.

Pies, linktufink

 

Grühsz dich J,

link2fink -

so wünsch ich mir Komms.
Aber warum nur "sehen" und nicht gleich die Jacke teilen?

Dank Dir, fürs Vorbeischauen und Melden!

Bis bald,

Friedel

 

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