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Wie mich die Sonne küsste

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03.05.2020
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Anmerkungen zum Text

Hallo liebes Forum, dies hier ist mein erster Post bei euch. Ich möchte meiner Freundin zu ihrem Geburtstag eine Kurzgeschichte schenken, habe aber keine Ahnung ob das was ich schreibe überhaupt lesbar ist. Dies ist mein erster Versuch eine Geschichte zu schreiben, meine sonstigen Texte beschränken sich auf Hausarbeiten in der Uni. Danke im Vorraus für euer Feedback!

Wie mich die Sonne küsste

Am Anfang, als ich erwachte, war alles dunkel. In meiner Welt gab es nur mich, und wer oder was ich war, wusste ich nicht. Ich lebte in meiner Hülle, geschützt vor den noch unbekannten Einflüssen der Welt. Meine Gedanken formten sich nur langsam, zähflüssig wie erkaltendes Harz wurde ich zu einem denkenden Wesen. Es war eine friedliche Zeit. Ich hatte keine Ängste, Sorgen oder Wünsche. Mein sich noch bildender Geist war unabhängig und frei von äußeren Einflüssen. Manchmal verspüre ich Sehnsucht nach diesem Gefühl, dieser Unschuld, dieser Unwissenheit.
Der Gedanke, welcher mich aus meiner einsamen Sicherheit holte, war ein Verlangen. Ein Verlangen, welches ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht benennen konnte. Ein Verlangen, was mich dazu trieb, meine Schale zu brechen. Es war der Drang zu leben, ein Instinkt, der in jedem Lebewesen, welches Mutter Natur je hervorbrachte, tief verwurzelt ist.
Langsam und vorsichtig streckte ich mich ins Ungewisse, Stück für Stück tastete ich mich durch die enge und allumfassende Masse die mich umgab. Es fühlte sich gut an, ich war lebendig. Während ich meine Fühler immer weiter ausstreckte, benetzte ein feuchter Film meinen Körper, begierig sog ich die unbekannte Flüssigkeit in mich auf. Ich wollte mehr von davon, wie bei einem Süchtigen kreisten meine Gedanken nur um dieses wunderbare Geschenk der Dunkelheit. Ich teilte mich auf und suchte in verschiedenen Richtungen nach diesem mir Kraft gebenden Elixier. Je weiter ich meinen Körper ausbreitete, desto mehr Flüssigkeit konnte ich aufnehmen. Ich weiß nicht, wie lange ich in diesem Zustand des Suchens und Trinkens verharrte.
Zeit war für mich noch ein unbekanntes Konzept, und das war auch gut so. Sobald wir das Wesen der Zeit zum ersten Mal spüren, lässt es uns nicht mehr los. Wie ein Parasit beißt es sich fest, es begleitet uns unser ganzes Leben, saugt uns langsam aus und nimmt uns unseren Lebensgeist. Aber die Zeit hat auch etwas Gutes, sie ist universal, unzerstörbar und unkontrollierbar. Selbst der Mensch, dass eigenwilligste Wesen das ich kenne, muss sich dieser Macht beugen.

Irgendwann war mein Durst vorerst gestillt, aber meine Gedanken kamen noch immer nicht zur Ruhe. Etwas fehlte, ich spürte die Kraft, welche mich durch das Trinken durchströmte, aber ich war noch nicht vollständig. Instinktiv wusste ich, dass ich zum Überleben mehr als nur Wasser bräuchte. Ein Teil von mir verharrte nach wie vor in meiner Hülle, und dieser Teil begehrte etwas. Also brach ich aus, ich ließ meine Hülle endgültig hinter mir, stellte mich mit all meinen Sinnen der kalten und dunklen Umgebung. Ich verspürte das erste Mal Angst. Was, wenn das ein Fehler war? Meine Hülle war immer da gewesen, sie bot mir Schutz und Geborgenheit. Aber ich hatte meine Entscheidung getroffen. Ich ließ meine Hülle zurück und steuerte mit meinem sich noch entwickelnden Körperteil in die entgegengesetzte Richtung meiner Fühler. Dieser Teil meines Körpers war anders, er wirkte zugleich zerbrechlich und stark. Es fällt mir schwer, dieses ambivalente Gefühl zu beschreiben, aber sobald ich mich daran gewöhnt hatte, spürte ich eine noch nie erfahrene Vorfreude aufkommen. Diese Vorfreude befeuerte meinen Geist, ich konzentrierte mich mit all meiner Kraft auf mein Wachstum. Wie eine Motte von Licht wurde ich von der aufkommenden Wärme angezogen, je weiter ich mich von meiner Hülle entfernte, desto mehr Hindernissen musste ich ausweichen. Die Erde um mich herum wurde trockener, ich spürte kleinere Lebewesen in meiner Umgebung. Auf einmal brach ich durch die mich umfassende Masse ins Nichts. Und dieses Nichts war wunderbar.

Licht traf auf meine noch zaghaft ausgebildeten Blätter, Wärme durchströmte meinen Körper. Ich badete mich in Glückseligkeit, so etwas Fantastisches hatte ich noch nie erlebt. Bisher kannte ich nur Dunkelheit, die Geborgenheit der Erde, angenehme Kühle und das Wasser. Doch außerhalb war alles anders, die Sonne empfing mich mit einer wohltuenden Wärme und ich badete mich in Glücksgefühlen. Genau das war das Etwas, was mir gefehlt hatte, das Licht lieferte mir die noch fehlende Energie, ich fühlte mich komplett, ich fühlte mich stark.

 
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Hallo liebes Forum, das hier ist mein erster Post bei euch. Ich habe bisher noch nie eine Geschichte geschrieben, bisher lief bei mir alles im Kopf ab =) Ich habe keine Ahnung ob meine Schreibart überhaupt lesbar ist, da es ein Geburtstagsgeschenk für meine Freundin werden soll freue ich mich über ehrliches Feedback! Dankeschön!

Edit: ich hoffe ich habe meinen Text in den richtigen Thread gepackt, falls nicht kann der Post gerne gelöscht werden und ich poste ihn nochmal in Kurzgeschichten. Dachte ich packe den mal in Experimente da es für mich ein Experiment ist :hmm: :shy:

 

Hola @Luca G,

ich freue mich immer, jemanden mit Grips zu treffen – und hier im Forum ist die Wahrscheinlichkeit hoch. Die Idee, eine Geschichte zu schenken, ist fabelhaft.
Muss ein großartiges Mädchen sein, dass Dich auf solche Ideen bringt. Und Du machst das richtig gut.
Deinen Text kann ich nur loben, aufzuzählen gibt es viel:
Fehlerfrei, gute Formulierung, klare Struktur, und nicht zuletzt die Themenwahl (die ja auch ein bisschen autobiografisch ist :Pfeif: ) – da passt der ‚Philosophisches’-tag allemal. Auch wegen:

Zeit war für mich noch ein unbekanntes Konzept, ...
Die Zeit als Konzept!

Das, lieber Luca G, war’s von mir kurz und bündig. Dein Debüt ist aus meiner Sicht kein Experiment, sondern eine lesenswerte Kurzgeschichte – meinen Glückwunsch dazu! Und behaltet das bei: zu jedem Geburtstag eine Geschichte. Wenn Ihr dann glücklich altgeworden seid, habt Ihr immer etwas zum Schmökern:cool:.

Prima, dass so ein Talent wie Du zu uns gefunden hat – willkommen!
José

PS:

zum überleben
so etwas fantastisches
... ich badete mich in Glücksgefühlen.
Pro oder kontra entscheidet der persönliche Geschmack. Eine H(F)aus(t)regel sagt: Alles, was weg kann, kann weg.

 

Hi Luca
Hab deinen Erstling aus Experimente zu Kurzgeschichten verschoben. Wie @josefelipe richtig anmerkte, ist dein Text kein Experiment im Sinne der Rubrik. Allerdings solltest du den Titel ebenfalls überdenken, weil unfertige Geschichten hier nicht erlaubt sind. Du kannst ihn selber über die Editierfunktion anpassen.

Viel Spass noch,
Gruss dot

 

Hey @josefelipe ,
In der Tat ist sie großartig :thumbsup:.
Es freut und beruhigt mich, dass meine kleine Geschichte lesenswert ist - dann werde ich noch ein wenig an ihr herumwerkeln und sie geschenkfertig machen :).
In meinem Kopf schwirrt schon länger eine Geschichte mit der Zeit als Konzept herum, ich denke, nach meinen jetzt bald anstehenden Klausuren, werde ich mal versuchen, sie zu verschriftlichen und hier zu posten!
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar und für die herzliche Aufnahme ins Forum!

Hallo @dotslash ,
Dankeschön für das Verschieben meiner Geschichte :).
Den Titel habe ich gerade geändert.

Ich wünsche euch beiden noch einen entspannten Start in die Woche =).

 

Herzlich Willkommmen @Luca G,

ehrlich gesagt haut mich dein Text nicht wirklich vom Hocker, aber ich hab ihn ganz gerne gelesen. Gut geschrieben ist das allemal. Was mir heute Morgen beim ersten Lesen auffiel, war das kurze knappe Ende. Da könntest du dem Sprössling wie dem Text mehr Luft zum Atmen geben. Du schreibst zwar kurz von Sonne, Wärme und Glück, aber das Gewühle in der Erde war ja nur die Vorbereitung auf das, was danach kommt. Deiner Metarmorphose fehlt das Imago-Stadium.
Lass deinen Sprössling doch seine Blattspitzen Richtung Wolken strecken und versuchen, den Himmel zu erreichen. Lass ihn im Wind zittern und mit den Blättern gegen den Strom segeln. Lass ihn die herrliche Luft atmen, die anders als im muffigen Boden richtig frisch ist und nach süßem Nektar riecht. Lass ihn Regentropfen genießen, die die Erde von ihm abwaschen und seine Blätter streicheln. Lass ihn die Seinesgleichen spüren, die sich neben ihm aus dem Boden empordrücken und mit ihren Blättern winken, weißt?

Da geht noch was. Peace, linktofink

 

Danke für dein Feedback @linktofink ,
in der Tat fehlt an meiner kleinen Geschichte noch so Einiges. Als unwissender Neuling hier im Forum, hatte ich diesen unfertigen Text zuerst in der Kategorie "Experimente" eingeordnet. Ein vernünftiges Ende braucht er allemal, in meinem Kopf entsteht schon ein ganzer Roman, mal schauen was daraus noch wird :). Es freut mich das dir meine Schreibart gefällt!
Ich wünsche dir noch einen bunten Abend,
lg Luca

 

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