Ich muß beim Planen meines Romanes (den ich aus Zeitmangels und noch ein wenig fehlendem Mut vor mir herschiebe - bisher als längstes eine 3-teilige Geschichte von ca. 60 DinA4-Seiten.Nicht sooo überzeugend) eigentlich an den Tip aus der Uni denken, wenn es um Hausarbeiten ging (die hinterher so 100 Seiten Fall-Lösung beinhalteten):
Auch das ist nur ein Fall/eine Geschichte.
Du solltest Dich zuerst hinsetzen und im Groben den ganzen Fall/den ganzen Roman als Klausur/Kurzgeschichte schreiben.
Dann findest Du die Stellen, an denen Du unsauber arbeiten mußtest, um nicht den Rahmen zu sprengen. Diese werden dann vertieft (u.U. nach der selben Methode). Das kann man dann in einen flüssigen Text gießen.
So, das mag manchen helfen. Ich fürchte stark: mir hilft das nur bei Sachthemen, nicht bei Prosa.
Wenn ich die KG einmal geschrieben habe, hab ich meine Vorstellungen zu festgefahren. Dann noch einen neuen Text dazu zu schreiben, gelingt mir vermutlich nur schlecht.
Vielleicht kann aber jemand anderer damit vorwärts kommen.
Ich würde sogar wagen zu behaupten, daß es für jeden Autor, aber auch für jeden Roman immer wieder anders sein kann.
Meine Vorstellung der Arbeit daran wäre also - in groben Zügen - eher wie folgt:
Man kennt die Handlung. Weiß also, daß Person A ein normales Leben führt, dann über Problem X stoplert, in das Personen B,C,D verwickelt sind, dann eine Lösung findet, die sich schwierig gestaltet, und anschließend ein "Schlußakkord" für das Ganze.
Naja, eben nach dem klassischen Boy-meets-Girl & happy-ever-after - Schema.
Dann allerdings werden die meisten Romane nicht erfordern, daß man zu jeder Person eine genaue Charakterstudie anlegt. Es sei denn, es handelt sich um äußterst viele Personen. Aber: verliert der Autor den Überblick, dann muß er sich doch fragen, ob all diese Personen notwenig für die Geschichte sind.
Ich jedenfalls baue idR schon bei KGs eine Beziehung -welcher Art auch immer- zu meinen Personen auf. Daher habe ich das Gefühl, sie zu kennen und beschreibe dann einfach, was sie tun, sagen, denken. Meist paßt das sehr stimmig.
Aussage und Grundrichtung vorher festlegen, muß allerdings sein. Sonst schwafelt man nur um des Kaisers Bart. 
Ich vermute, ich würde einen Roman Kapitel für Kapitel schreiben. Aber das ist eine Aufbau-Frage. Habe ich zB zwei weitgehend getrennte, nur stellenweise verwobene Handlungsstränge, kann ich ja zB immer erst einen bis zu Kreuzung der beiden schreiben, dann den anderen aufholen lassen, dann wieder einen fortführen, den anderen später einweben...
Gerade bei dieser Methode: krall Dir Hornis Wand. Pinn die Karten auf und nimm gegebenenfalls bunte Wollfäden, so doof es sich jetzt anhört, um die Verbindungen der Personen/Orte/Reihenfolge darzustellen. Ordentlich in einem Kasten finde ich Karteikarten meist sehr sinnlos. Es sei denn man vermerkt wirklich nur:
Mike: braune Haare, 1,80, mutig, vorlaut, soll Schlüsselfigur sein.
Sohn von Tim und Ute, Freund von Melanie.
All diese Dinge hängen aber vom Geschmack und Arbeitsverhalten des Autors ab.
Die Frage, die man im Laufe der Arbeit immer wieder klären muß (erst recht bei langgestreckten Geschichten), ist, ob die Personen sich selbst noch ähneln.
Ist der Charakter stringent, oder hat er die ein oder andere Ecke? Passen seine Handlungen zu seinen Aussagen und Gedanken? (kann ja auch absichtlich abweichen, dann aber ebenfalls konsequent)
Sollte da eine Entgleisung sein, dann muß sie wieder auf Kurs gebracht werden.
Ist eine Charakterwende der Person glaubwürdig? In Motivation, Umfang, Richtung, Auswirkung, Darstellung? Und zweitens: Hilft es der Aussage des Ganzen?
Ich denke, wenn ich mich dann endlich hinsetze, um loszuschreiben, ist das Wichtigste wirklich das Schreiben.
Eine Rahmenhandlung, eine Gliederung (ganz grob) und die Schlüsselfiguren.
Das Ende kenne ich dann, und so kann ich mir bei jedem Kapitel ja auch ein Ziel setzen....
So nach dem Motto:
A trifft heute B im Cafe, denn Problem X soll besprochen werden.
Die Lösung, die heute gefunden wird, führt letztendlich in eine Sackgasse.
das wäre so ein Gerüst.
und dann hilft nur: Schreiben!