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Wie steht ihr zu Dramen?

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03.10.2019
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Wie steht ihr zu Dramen?

In der Schule liest man sie, nicht jeder ist ein Fan von szenischem Schreiben. Dramen werden unter Lesenden kontrovers diskutiert. Wie steht ihr zu dieser literarischen Gattung? Lest ihr sie auch einmal in eurer Freizeit oder seid ihr der Epik verfallen?
Die wichtigste Frage zum Schluss: Lohnt es sich als Autor ein Drama zu schreiben?
Gemeint ist das Lesedrama, das nicht unbedingt für die Bühne konzipiert ist.

Ich persönlich finde, dass das Drama eine hervorragende Gattung ist. Die Sprache ist in dieser, so finde ich, das beste Element. In der Epik muss die Sprache fließen, im Drama darf sie gar tanzen (Goethe ist hier ein wundervoller Begriff). Manchmal stört es mich, wie manche Kritiker hier im Forum eine einzigartige Sprache versuchen zu normieren. Gemeint ist kein Text von mir. Das ist wieder ein anderes Thema. Was sagt ihr zu den oben genannten Fragen?

Ich würde mich sehr über Antworten freuen

Achim :-)

 

Gemeint ist das Lesedrama, das nicht unbedingt für die Bühne konzipiert ist.
Was soll das sein, ein "Lesedrama"?

Dramen werden unter Lesenden kontrovers diskutiert.

Wo werden solche Texte kontrovers diskutiert, in welchem Rahmen, auf welcher Grundlage?

Manchmal stört es mich, wie manche Kritiker hier im Forum eine einzigartige Sprache versuchen zu normieren. Gemeint ist kein Text von mir.

Wolltest du eigentlich genau diese Frage stellen, traust dich aber nicht so richtig? Wenn ich so ein Begriff wie normieren schon lesen muss, dann weiß ich, wie der Hase läuft.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Achim,
ich kenne hauptsächlich die Lesedramen, die später zu echten Bühnenstücken wurden, wie Faust oder Die Räuber. Ansonsten kenne ich kaum was. Wenn ich mal was zu fassen kriege, quälen mich die Regieanweisungen. Also - ja, eindeutig, ich bevorzuge die Epik. Dein Urteil, dass in der Epik die Sprache fließen würde, im Drama dagegen die Sprache tanzen würde, kann ich nicht nachvollziehen. Das ist von Autor zu Autor so unterschiedlich.

Manchmal stört es mich, wie manche Kritiker hier im Forum eine einzigartige Sprache versuchen zu normieren.
Jeder schreibt und kommentiert von seinen Vorlieben und seinen Kenntnissen aus. Das sind keine Normierungen, wie sollte das denn auch gehen, sondern Vorschläge, Anregungen und Ratschläge. Da kannst sie annehmen, müssen tust du gar nichts.
Ich persönliche finde es halt einfach vernünftig, sich verschiedene Seiten mal anzuhören und sich dafür zu öffnen. Nur so kommt man weiter und kann irgendwann auch eher entscheiden, was für einen selbst das beste ist beim Schreiben.

Die wichtigste Frage zum Schluss: Lohnt es sich als Autor ein Drama zu schreiben?
Lohnen? Für wen?
Machs einfach. Wer was erschaffen will, sollte nicht nach Anerkennung fragen und schon gar nicht um Erlaubnis.

 

Moin Achim02,

ich steh positiv zu Epik wie Dramatik (Lyrik nicht zu vergessen), was sich selbst in KGs äußert (was jedermann " erlesen" kann hierorts) und das Dramolett - eine Schillerparodie, "Wallensteins Schlafzimmer", findet Jahre zuvor in "Fachingssonntag oder Ich, Caesar" seine "epische" Quelle, lange bevor ich mit Staßentheater begann - und das Dramolett wurde begleitet und hierorts angenommen. Aber ich bin grundsätzlich offen für alle literarischen Formen und wenn mir nach Reimen ist, reim ich eben.

Die wichtigste Frage zum Schluss: Lohnt es sich als Autor ein Drama zu schreiben?
Gemeint ist das Lesedrama, das nicht unbedingt für die Bühne konzipiert ist.
Erfahrung zu sammeln lohnt immer, Lohnarbeit selten und nur mit viel Glück. Da wirstu Dich der Normierung oder dem "Geschmack" erst mal anpassen müssen. Dein Schlussabsatz gefällt mir übrigens sehr mit der fließenden und tanzenden Sprache ...

Wie dem auch wird -
schöne Tage diese Tage wünscht der

Friedel

 

Jetzt bin ich aber neugierig geworden; die einzige Normierung der deutschen Sprache findet meines Wissens durch die Duden Redaktion statt. Wer wagt es, hier im Forum dergleichen zu versuchen?
Ja, Lesedramen sind eine ganz tolle Sache. Kein anderes Genre ist ähnlich gut geeignet, jungen Menschen den Spaß am Lesen zu verderben. Ist ähnlich unterhaltsam, wie Drehbücher zu lesen. Oder Bedienungsanleitungen.

 

Hallo @jimmysalaryman

Wolltest du eigentlich genau diese Frage stellen, traust dich aber nicht so richtig? Wenn ich so ein Begriff wie normieren schon lesen muss, dann weiß ich, wie der Hase läuft.
Die Antwort ist: nein. Mich interessiert nur die Meinung über Lesedramen. Also, wenn man das Drama nur liest und nicht im Theater ansehen kann.

Hierzu hat @Kellerkind eine klare Meinung. Es ist uninteressant, Dramen einfach nur so zu lesen, laut Kellerkind.

 

Nicht so schnell mit den unautorisierten Zitaten, mein Guter!

Hierzu hat @Kellerkind eine klare Meinung. Es ist uninteressant, Dramen einfach nur so zu lesen, laut Kellerkind.
Das habe ich nicht behauptet. Dramen sind für die Bühne gemacht und entfalten dort ihre Kraft. Das Lesen ist kein Genuss, aber das bedeutet nicht, dass ich es uninteressant fände.

 

Machs einfach.
Genau. Ich habe vor Jahren ein Dramolett geschrieben, das zuerst im MLb szenisch gelesen wurde. Es wurde so gut aufgenommen, dass ich es auf der Plattforum Hösrspielprojekte realisierte, sprich ein Hörspiel daraus machte. Natürlich nicht ich alleine, sondern mit wesentlicher Hilfe von (halb)professionellen Machern und Schauspielern, die bei solchen Projekten kostenlos mitmachen. Das ging alles per Internet, ich habe keinen der Macher/Schauspieler/Sprecher persönlich kennengelernt.

Im Übrigen gibt es auf wortkrieger.de die Rubrik Für die Bühne, die aber mangels Masse nur spärlich frequentiert wird.

Also, @Achim02, schreib was, stell es rein und zumindest ich werde kommentieren.

 

Das Lesen ist kein Genuss
Vielleicht hast du bisher einfach nur die falschen Dramen gelesen, @Kellerkind. :D
Die Theaterstücke unseres großartigen Wolfgang Bauer zum Beispiel (Magic Afternoon usw.) oder erst recht Peter Turrinis Brachialdramen (Sauschlachten, Rozznjogd usw.), taugen allemal als Leselektüre, finde ich. Überdies kann man als Autor dabei jede Menge über Dialogführung lernen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Achim,

ich finde deine Thementhreads spannend, und wollte dir schon schreiben, bitte kein post & run, sondern beteilige dich an den Themen, die du anfängst. Aber das machst du ja inzwischen. :-)

In der Schule liest man sie,
Stimmt. Ich hab Shakespeares gesammelte Tragödien aus dem Bücherschrank meiner Mutter gefischt und im Matheunterricht unter'm Tisch gelesen. Du kannst dir vorstellen, wie es um meine Rechenkünste steht. :D Kein Scherz.
Vielleicht liebe ich die meisten davon aber so, weil ich sie schon kannte, bevor wir die im Curriculum durchgenommen haben.
Dramen werden unter Lesenden kontrovers diskutiert.
Wen meinst du mit "Lesenden", und wieso "kontrovers"? Nachdem ich die letzten beiden Sommer einige Schulklassen erleben durfte, kann ich mir irgendwie schlecht vorstellen, dass Dramen von Schülern/Studenten außerhalb der Theaterwissenschaften diskutiert werden.
Lest ihr sie auch einmal in eurer Freizeit oder seid ihr der Epik verfallen?
Mir gefallen wenige Dramen richtig gut, und irgendwie rutscht mir das Genre bei der Suche nach Neuem immer durch, während ich Lyrik ganz bewusst meide. Allerdings lese ich gern Epen (das Kernstück von Beowulf, das Y Goddodin, oder von mir aus auch das Nibelungenlied). Im Bücherschrank stehen neben Theaterstücken von Leonora Carrington nur noch Shakespeare und Marlowe (den ich aber nicht mag, mir ist das arg grob formuliert und chaotisch reim-dich-oder-ich-schlag-dich geplottet).
Im Grunde lese ich also immer die gleichen Dramen von Shakespeare neu; :lol: und die sehe ich auch gern auf der Bühne oder im Film. Für ein Shakespeare-Stück bin ich sogar mal nach London gereist. Klar wär das schön, in der Kategorie auch mal was Modernes zu lesen, und nicht nur als Aufführung anzusehen. (Ins Theater gehe ich durchaus, und da schaue ich mir auch moderne oder postmoderne Stücke an.)
Die wichtigste Frage zum Schluss: Lohnt es sich als Autor ein Drama zu schreiben?
Wie, finanziell? :D Ganz sicher nicht. Für dich zur Übung, zum Spaß ganz sicher ja. Ich würde das auch gerne lesen, wenn mir die Sprache, der Plot und die Figuren gefallen - das Gleiche eben, wie bei Prosa auch. Probiers doch, was soll da schiefgehen?
Ich persönlich finde, dass das Drama eine hervorragende Gattung ist.
Im Grunde ja, auch wenn ich mich da wenig aktiv um Neues bemühe. Grad bei einigen (fast) reinen Dialoggschichten - Romane in dieser Art lese ich nicht - wünschte ich mir, dass die Leute das stattdessen als Bühnenstück geschrieben hätten. In klassischen Theaterstücken ist die Sprache auf das für die Geschichte und v.a. die Figuren Wesentliche bzw. psychologische Feinheiten/'Trigger' getunt, und weniger realistisch alltags-schwafelig.

Weil du vom Schreiben sprichst: Drama verlangt Autoren einiges mehr ab als Prosa. Weil - zumindest bei meiner Auswahl - sehr viel Pathos, extreme Konflikte (Eltern-/Geschwister-/Partnermord, Inzest, politische Intriegen, Krieg / Machtgier etc.) und dazu eine ziemlich ausgeklüngelte Psychologie und philosophische Einsichten verarbeitet werden. Dazu muss jemand schon auf extrem hohen Niveau schreiben können, sonst wirkt das unfreiwillig komisch und rutscht - schneller noch als ein mehr alltäglich-vertraut wirkender Prosatext - ins Pathetische.
Wär gar nicht schlecht, hier noch ein paar mehr Empfehlungen zu sehen (Danke schön, @ernst offshore :-)). Wenn man sich das zutraut, ist das aber sicher eine wirklich gute Übung, um auch in Prosa gute Dialoge zu schreiben. Also, "rentiert" sich dich für dich ganz bestimmt.

In der Epik muss die Sprache fließen, im Drama darf sie gar tanzen (Goethe ist hier ein wundervoller Begriff).
Der Satz klingt ganz niedlich, ist aber echt Quark. Auch Prosa kann Außergewöhnliches leisten, Dramen können ganz furchtbar klingen - und hier meine ich z.B. Faust - wenn du den im Tonfall von Limericks liest, funktioniert das nämlich auch nicht mehr so gut.

Genau. Ich habe vor Jahren ein Dramolett geschrieben, das zuerst im MLb szenisch gelesen wurde.
Das würde ich ja echt gern mal lesen - ist das Stück irgendwo zugänglich, oder würdest du das (vertraulich) zum Lesen rausgeben?

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich habe viele Bühnenklassiker gelesen, kenne aktuelle Sachen aber so gut wie gar nicht. Grund: Die kann man weder kaufen noch ausleihen. Wollte vor Jahren mal Kehlmanns "Geister in Princeton" lesen – keine Chance. Das reine Lesedrama existiert im Buchmarkt eigentlich nicht. Und das seit Jahrzehnten. Viele neue Theaterproduktionen sind entweder Auftragsarbeiten oder dramatisierte Romane, werden also nie in lesbarer Form veröffentlicht. Wenn man als Autor unbedingt nicht gelesen werden möchte, sollte man Dramen schreiben. Aber vielleicht sehe ich das zu negativ.

Ich selbst habe schon Dramen geschrieben, wirklich glücklich bin ich mit der Gattung aber nicht geworden. Es sind im Prinzip Dialoggeschichten mit erläuternden Einschüben. Lustig dabei ist nur, den Stoff auf der Bühne neu zu erwecken. Was beim Lesedrama ja wegfällt.

gut geeignet, jungen Menschen den Spaß am Lesen zu verderben.
Viele Dramen sind nicht kopfbühnentauglich. Ein gutes Beispiel dafür ist Peter Handkes "Kaspar": Dort sprechen zwei Personen gleichzeitig – es stehen also tatsächlich zwei Absätze nebeneinander, was unmöglich zu lesen ist. Auf der Bühne großartig, in Textform eine Zumutung. Bitte keinem Schüler geben. :D

Mit Vergnügen lesbar: Faust I, Anatol, Reigen, Der zerbrochene Krug, Geschichten aus dem Wienerwald, Die Physiker, Biedermann und die Brandstifter, Mutter Courage, Heldenplatz ... und so ziemlich alles von Ibsen.

 

Hallo @Katla

Wen meinst du mit "Lesenden", und wieso "kontrovers"?
Unter Schülern sind Dramen nicht unbedingt beliebt, eher kann man mit Unterhaltungsliteratur kommen, als mit Goethe. Oder aber sie lesen gar nicht, was in den meisten Fällen vorkommt. Mit Lesenden meine ich eigentlich Erwachsene und mich, mit meinem Opa kann ich z.B. ganz gut über Literatur quatschen.

Wie, finanziell? :D Ganz sicher nicht. Für dich zur Übung, zum Spaß ganz sicher ja. Ich würde das auch gerne lesen, wenn mir die Sprache, der Plot und die Figuren gefallen - das Gleiche eben, wie bei Prosa auch. Probiers doch, was soll da schiefgehen?
Natürlich nicht finanziell. :D Ich bezweifle, dass ich hier jemals Stücke meines geplanten Dramas hineinstellen werde. Ich werde es in ein Heft, mit einem Bleistift, schreiben. Ein bisschen Kritik am Menschen generell; bin gerade in der Planungsphase. Episches Theater, meine Vision. Ich schreibe in Versform. Ich finde, so kann man die Sprache "tanzen" lassen. Es wird wahrscheinlich eher reimfrei bleiben, aber hey, es macht Spaß.

Der Satz klingt ganz niedlich, ist aber echt Quark. Auch Prosa kann Außergewöhnliches leisten, Dramen können ganz furchtbar klingen - und hier meine ich z.B. Faust - wenn du den im Tonfall von Limericks liest, funktioniert das nämlich auch nicht mehr so gut.
Du hast recht, ich bleibe aber bei dem, was ich geschrieben habe. Klingt paradox, aber nööööö.:D In Versform kann man die Sprache besser modellieren. Das ist meine These.

Auch einen guten Abend @Blaine ,

Wenn man als Autor unbedingt nicht gelesen werden möchte, sollte man Dramen schreiben. Aber vielleicht sehe ich das zu negativ.
Ja. Ich will nicht gelesen werden, bin noch zu jung dafür. Wenn überhaupt. Das Schreiben nützt gut als Selbsttherapie, deshalb kann ich die meisten meiner "literarischen Ergüsse" nicht posten, sonst fühle ich mich zu durchsichtigt.
Ich glaube auch nicht, dass ein Lesedrama als Bestseller geeignet ist, ich befürchte gar, dass es kein Mensch kaufen wird.

Sehr schön @Dion , kann man ja mal reinhören.

 

@Dion - Oh, super, ganz lieben Dank, das werde ich mir auf jeden Fall mal anhören!

Viele Dramen sind nicht kopfbühnentauglich.
Interessanter Punkt. Wenn ich das so betrachte, könnte das ein Stolperstein bei Goethe gewesen sein, da hab ich immer nur Textzeilen vor Augen; und bei Shakespeare eben nicht.
Ich bezweifle, dass ich hier jemals Stücke meines geplanten Dramas hineinstellen werde. Ich werde es in ein Heft, mit einem Bleistift, schreiben. Ein bisschen Kritik am Menschen generell; bin gerade in der Planungsphase. Episches Theater, meine Vision. Ich schreibe in Versform
Ach komm, wieso nicht, das halbe Marketing ist doch schon gemacht? Mit Stift & Papier ist auf jeden Fall klasse. Also, ich bin neugierig: Versform finde ich löblich und sehr gut, 'Kritik an Menschen generell' würde ich vermutlich nicht mögen, weil ich keine Texte mag, die eine Haltung transportieren sollen. Da reizen mich eher extrem spezialisierte Szenarien / Charakterisierungen, weil man deren Konflikte und Probleme schon ganz gut allein einordnen oder verallgemeinern kann. Aber vllt. hab ich deine Minibeschreibung auch nur in den falschen Hals gekriegt. Und selbst wenn nicht: Schreiben kannst du erstmal - zumnindest bis zu einer Editierphase hier im Forum - eh nur für dich selbst.

 

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