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Wiedersehen

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30.06.2001
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Wiedersehen

Obwohl noch genügend Zeit blieb, wollte ich losgehen, ich hatte seit dem Tag des Anrufs keine Ruhe mehr. Ich beschloss zu Fuß zu gehen, packte mein Jackett und verließ das Haus. Ein wenig frische Luft würde mir gut tun.

Die Tür hinter mir war noch nicht ganz ins Schloss gefallen, schon tosten tausend Gedanken in meinem Kopf. Wie lange war es her? Wann hatte ich sie das letzte mal gesehen? Es musste kurz nach meinem Abi gewesen sein, ja, ich glaube während meiner Zivildienstzeit. Also mindestens 10 Jahre, die wir uns weder gesehen noch gesprochen hatten, obwohl wir über all die Jahre in derselben Kleinstadt wohnten, nie weiter als ein paar lausige Kilometer voneinander entfernt.
Aber es hatte sich so viel verändert, sie hatte sich verändert.
Oder besser gesagt, sie hatte sich nicht geändert, was uns schließlich auseinander trieb. Und schließlich habe ich als Freund versagt.

Ich verlangsamte meine Schritte, Bilder von Tina und mir als Kinder entwickelten sich wie Polaroid-Fotos vor meinem geistigen Auge, Erinnerungen, die ich längst vergessen und verdrängt hatte. Zwei Kinder, die auf dem Fahrrad durch tiefe Pfützen fuhren, kindliche Freunde, die in einem Alter, in denen Jungen und Mädchen noch nicht viel gemeinsam haben, zusammen Schallplatten hörten und auf dem Spielplatz Höhlen in den Hecken bauten. Eine Freundschaft, die stetig wuchs, die sich festigte als man zusammen auf dem Gymnasium in die gleiche Klasse kam, aus kindlichem Spiel wurde jugendlicher Ernst. Ich sah zwei Teenager vor mir, die zusammen ins Kino gingen, zusammen in Plattenläden rumhingen, und die nicht mehr bloß zum Spielen auf den Spielplatz gingen, sondern den Spielplatz als sozialen Anlaufpunkt für Gleichaltrige aus der Umgebung nutzten. Es waren so viele Bilder, die auf einmal auf mich einprasselten, dass ich kurz stehen bleiben musste, weil ich bemerkte, dass ich meine Umwelt überhaupt nicht mehr wahr nahm, ich lief wie ein Träumer durch die Strassen und musste mich kurz umschauen, um überhaupt zu sehen, wo ich war.
Mein Unterbewusstsein muss mir einen Streich gespielt haben, denn ich stand genau vor den Haus meiner Eltern. Wenn einen die Erinnerungen einholen, dann richtig, da macht der Verstand keine halben Sachen. Das Haus, in dem ich aufgewachsen war, sah immer noch tadellos aus, mein Vater hielt es nach wie vor bestens in Schuss. Der Vorgarten war unauffällig aber gepflegt, das Garagentor könnte einen neuen Anstrich gebrauchen aber ansonsten sah es aus wie immer, wie früher. Mein Blick wanderte wie von selbst über die andere Straßenseite und blieb beim Anblick des Hauses ihrer Eltern stehen, das Haus in dem Tina aufwuchs. Ein ebenfalls gepflegtes Haus, passend zu der Wohngegend in bestem Zustand, um einiges größer als das Haus meiner Eltern, mit eindrucksvollem Vorgarten, der reichlich mit Blumen und Dekoration bestückt war. Keramik-Frösche saßen auf künstlichen Steinen und Vögel aus Metall, die sich im Wind drehen sollten, waren strategisch auf Stangen in den Rasen gestochen. Aber es wehte kein Wind, die Gartenvögel bewegten sich nicht.
Ich schaute in den Himmel, wolkenlos, kein Lüftchen bewegte sich, es konnte noch ein sehr heißer Tag werden. Vielleicht war das Jackett doch zuviel des Guten überlegte ich, und dankbar für die Ablenkung zog ich es aus und machte mich langsam wieder auf den Weg.

Die Ablenkung währte nicht lange, und ich muss gestehen, dass ich mich auch nicht wirklich gegen den Ansturm der Bilder wehrte, ich sehnte mir die Erinnerungen herbei, auch wenn sie schmerzlich und schön zugleich waren. Trotz aller Verdrängungsmechanismen hatte ich Tina all die Jahre vermisst, ich hätte mich ja bei ihr melden können, aber ich tat es nicht. Hatte ich einen Grund sie so aus meinem Leben zu werfen, sie wie eine Aussätzige links liegen zu lassen? Musste es wirklich sein, dass ich mich komplett von ihr abwandte und versuchte sie aus meinem Leben zu verbannen und zu vergessen? Letztendlich hatte ich es doch nie geschafft, Tina schlummerte immer tief in mir, verdrängt und doch nie vergessen. Vielleicht war es auch mein schlechtes Gewissen, das bohrende Gefühl von Schuld, das es nicht zuließ und sie wie eine Art Geist von Zeit zu Zeit in mein Bewusstsein zurück brachte.

Der Weg führte mich an unseren alten Stammplatz vorbei, der Spielplatz, auf dem alles begann, und auch irgendwie endete. Selbst wenn mich der Weg nicht daran vorbei geführt hätte, ich wäre wahrscheinlich einen Umweg gegangen, nur um diesen Ort noch einmal zu sehen, um ihn mit den Erinnerungen zu verbinden, die sich immer mehr in meine Gehirnwindungen hineinbohrten. Hier haben wir unsere erste Zigarette geraucht, hier wurden aus neugierigen Teenagern rebellische Jugendliche, Kinder die Erwachsene sein wollten, es aber noch nicht waren. Wir begannen irgendwann damit, uns Bier zu besorgen und fanden es ungemein lustig uns zu betrinken. Wir fühlten uns so frei, so cool, wie wir dort auf dem Spielplatz unsere Zigaretten rauchten und unseren ersten Vollrausch genossen. Wir wurden immer verwegener, wir wollten immer mehr vom Leben, wollten mehr Spaß haben, wollten mehr erleben, wir wollten das pralle Lebensgefühl in uns aufsaugen. Wir waren stark, wir hatten unerklärliche Wut in uns und es ging uns gut damit. Wir fühlten uns unsterblich. Tina und ich waren auf einem ganz neuen Weg, es war das Abenteuer des Erwachsenwerdens, es waren tausend neue Eindrücke, die verarbeitet werden wollten, und es waren neue Gefühle, die erforscht werden wollten. Aus einer puren Freundschaft entwickelte sich Interesse ganz anderer Art, wir fingen an unsere körperlichen Reize zu sehen und zu verstehen, wir verliebten uns und verloren im Chaos der Pubertät unsere Unschuld. Das machte uns unzertrennlich, es machte uns noch stärker. Im Nachhinein betrachtet war dies vielleicht ein Fehler, aber damals erschien es uns richtig, mehr noch, es war unsere Bestimmung. Und es ließ uns nur noch weiter in die Orientierungslosigkeit fallen, zusammen waren wir so stark, wie wir alleine nie hätten sein können, und gleichzeitig so schwach und anfällig, wie es einem alleine wahrscheinlich nie passiert wäre. Der gelegentliche Vollrausch mit unseren sogenannten Freunden wurde zur Regelmäßigkeit, aus den normalen Zigaretten wurden irgendwann Joints und der Freundeskreis veränderte sich quasi täglich. Die Gespräche mit den Eltern wurden immer unerträglicher, die Streits, die Vorhaltungen, die Drohungen, die verzweifelten Warnungen, die Schule war zur Nebensache geworden, und von der Nebensache zum Feind. Genauso wie die Eltern. Wir dachten, dass wir das Richtige taten und stiegen immer mehr eine Welt ein, die so viele Verlockungen zu bieten hatte, so vie zu entdecken und uns niemals so enttäuschen würde wie unsere Eltern.

Ich schüttelte den Kopf, ich kam mir so dumm vor, als ich mich an meine Gefühle erinnerte, an meine Gedanken, die damals in meinem Kopf die Vernunft ad absurdum führten. Ich schämte mich, dass ich damals wirklich so dumm war zu glauben, mit sechzehn alles zu kennen und zu wissen, vor allem was für mich gut sein sollte. Und für Tina. Ich blickte durch einen kleinen Schleier meiner Tränen, die ich an unsere Dummheit verschwendete die Strasse hinunter. Ich konnte mein Ziel sehen, ich würde bald da sein, und ich wollte um alles in der Welt nicht verheult aussehen, also blieb ich kurz stehen und suchte nach einem Taschentuch. Und als ob das Unterbewusstsein seine eigenen Regeln hätte und zu den Erinnerungen die passenden geografischen Fußnoten geben wollte, stand ich dem Busbahnhof gegenüber.

Die Joints waren bald nicht mehr das geeignete Mittel, um so richtig in Fahrt zu kommen, wir wollten mehr, schließlich stand uns die Welt offen, wir konnten tun und lassen, was wir wollten, es gab keinen mehr, auf den wir hörten, es gab niemanden, der uns störte, uns war alles egal und doch so wichtig. Der Freundeskreis drehte sich wie ein Roulette, und es gab immer Jemanden, der neue Erfahrungen anzubieten hatte, das Haschisch wurde irgendwann von Heroin abgelöst, was haben wir uns amüsiert über all die Idioten, die sich davon abhängig machen ließen, es war doch alles nur eine Kopfsache, und wenn wir uns für etwas hielten, dann doch wohl für vernünftig, vergnügungsorientiert, aber vernünftig, uns konnte nichts passieren. Wir wollten uns keinen Spaß entgehen lassen, und Spaß hatten wir satt. Dass wir süchtig waren, hätten wir nie eingesehen, es stand uns frei jederzeit damit aufzuhören, aber das wollten wir ja gar nicht. Das Geld ließ sich problemlos auftreiben, unsere Skrupel wurden immer weniger, und so ein kleiner Kiosk bekam den Griff in die Kasse sowieso von seiner Versicherung erstattet. Wir waren König und Königin, bis ein Freund von uns starb, Überdosis. Man fand ihn auf dem Busbahnhof auf der Toilette, er war siebzehn, genauso alt wie wir es waren.

Ich riss meinen Blick von dem kleinen Busbahnhof los, ich konnte diesen Anblick nicht ertragen. Ich weiß noch nicht einmal mehr den Namen des Jungen, der dort drinnen einsam und verwirrt auf einem schmutzigen Klo das Leben an seine Dummheit verlor, ich habe den Namen einfach vergessen. Ebenso, wie man mich vergessen hätte, wenn ich es gewesen wäre, der dort auf den dreckigen Fliesen gelegen hätte, den Arm mit einem Gürtel abgebunden, die Hose voll gepisst, die Nadel noch in der Hand. Tina hatte ihn gefunden, auf dem Weg sich selbst die tägliche Dröhnung zu geben. Warum er auf dem Damen-Klo lag hat niemand verstehen können, ansonsten hätte ich ihn vielleicht gefunden, direkt nebenan, und hätte nicht Tinas Schreie gehört, sondern meine eigenen. Der Schock saß tief, Tina war tagelang nicht ansprechbar, und auch bei mir hat sich dieses Ereignis tief ein meine Seele gebrannt. Allerdings fing ich an mir Gedanken zu machen, ich hielt mich auf einmal nicht mehr für einen König. Während Tina den Schock mit dem nächsten Schuss bearbeitete, wollte ich mich an Jemanden wenden, an Jemanden, der mir mal erklären sollte, warum dies so kommen konnte, warum Jemand, den ich kannte, einfach so sterben konnte obwohl er genauso ein König war wie ich?

Nur ganz langsam setzte ich meine Schritte fort, ich hatte Angst vor dem, was mich erwartete, ich wollte hin und gleichzeitig weg, weit weg. Aber ich musste hin, die Zeit der Verdrängung sollte nun vorbei sein, ich musste hin, die Vergangenheit aufarbeiten, und ich hatte schließlich versprochen, dass ich komme.

Wenn meine Eltern nicht gewesen wären, hätte mich vielleicht das gleiche Schicksal ereilt wie dem namenlosen Jungen. Wenn meine Eltern sich nicht durchgesetzt hätten, bei mir, beim Jugendamt, in der Klinik und in der Schule, dann wäre mein Leben so weiter gegangen, wie das von Tina. Die Spirale abwärts hat sie sang- und klanglos weiter nach unten gezogen, während ich unter der strengen Aufsicht meiner Eltern auf Entzug ging. Ich hatte nicht einmal die Gelegenheit, es Tina zu erzählen, mich von ihr zu verabschieden, meine Eltern trennten mich strikt von ihr und allen anderen, und ich ließ es geschehen. Ich nahm eine Chance an, die Tina nicht bekam, und ich machte das Beste daraus. Ein halbes Jahr war ich in der Klinik, es war eine Zeit, an die ich mich erinnere als wäre ich damals mit Watte ausgestopft gewesen, keinen klaren Gedanken konnte ich formen, ich war fertig und musste ganz langsam neu aufgerichtet werden. Während des Entzugs habe ich überhaupt nicht an Tina gedacht, wenn ich überhaupt irgendetwas gedacht hatte, und danach war alles so anders, so neu. Ich kam in eine neue Klasse, ich lernte neue Leute kennen, ich nahm wieder richtig am Unterricht teil, ich war wieder zurück im Leben. Die Jahre davor kamen mir wie ein Traum vor, als wäre ich erst vor ein paar Wochen aufgewacht und würde immer noch versuchen, den Traum zu rekonstruieren, um zu erfahren, was ich eigentlich geträumt hatte. Ich machte mein Abitur, zwar eher durchschnittlich, aber ich und meine Eltern waren zufrieden. Ich machte meinen Zivildienst, ich schrieb mich an der Uni ein, ich überbrückte die Wartefrist in der Firma meines Vaters, ging studieren, beendete das Studium und werde wohl innerhalb der nächsten Jahre die Firma meines Vaters übernehmen. Eine Zukunft, die ich damals nie gewollt hätte, und die mich jetzt voll und ganz ausfüllt und glücklich macht, mich, meine Frau und ebenso meine Kinder, auch wenn sie noch zu jung sind um es beurteilen zu können. Und Tina?

Ich sah sie nur noch einmal in meinem neuen Leben, und bei diesem Mal hat sie mich nicht einmal erkannt. Sie saß zugedröhnt am Busbahnhof, ihre Haut war fleckig und fahl, ihre Kleidung zerrissen und schäbig, und in dem Moment als ich sie sah, habe ich mich langsam umgedreht und bin einfach weg gegangen. Das ist nun 10 Jahre her. Und jetzt stehe ich vor dem Tor, ich hatte ihrer Mutter versprochen zu kommen, ich ging den Gang weiter und sah nur sehr wenig Menschen dort stehen, ich stellte mich dazu, faltete meine Hände, und hörte zu, wie der Pfarrer Tina an ihrem Grab das letzte Geleit gab.

 

Hallo Zusammen,

mit dieser kleinen Geschichte melde ich mich nach einer (sehr langen) Abstinenz-Zeit wieder zurück...

Grüße
odrees

 

Hallo odrees,
im Prinzip hat mir Deine Geschichte gefallen. Insbesondere die Struktur, ein "Erinnerungsweg" vorbei an den Stationen einer Freundschaft, einer Jugend. Auch sprachlich gut rübergebracht, bloß ich hatte das Gefühl, dass man nicht ganz "reinkommt", nicht ganz in diese Figur und die Geschichte eintauchen kann. Manchmal sind die Stationen zu schnell um, so dass der Leser sich nicht selbst ein "Polaroid" machen kann.
Mir waren es zu wenige "Bilder", die sich einem aufbauen, vor allem, da diese Geschichte fast gänzlich aus innerem Erleben speist, wenig (mit Ausnahme des elterlichen Hauses) an das tatsächliche äußere Geschehen/ an die äußere Betrachtung anknüpft.
Dieses "Jugendgefühl", welches du beschreibst eine relativ große Kraft und Wirkung entfalten können. Das hast Du sehr gut umgesetzt.
Noch ein paar "Fehlermeldungen":

Also mindestens 15 Jahre, die wir uns weder gesehen noch gesprochen haben, obwohl wir über all die Jahre in derselben Kleinstadt wohnten, nie weiter als ein paar lausige Kilometer voneinander entfernt.
Der Rest dieses Abschnittes (mit Ausnahme der "Erzählzeit") ist im Plusquamperfekt. Bin mir aber unsicher, ob das hier auch richtig ist. Mir ist es bloß beim Lesen aufgefallen. Und am Ende der Geschichte war glaube ich von 10 Jahren die Rede, als sie Tina gesehen hat.
Ich verlangsamte meine Schritte, Bilder von Tina und mir als Kinder entwickelten sich wie Polaroid-Fotos vor meinem geistigen Auge, Erinnerungen, die ich längst vergessen und verdrängt hatte.
Das mit den Polaroids finde ich gut, allerdings habe ich mich gerade während des Lesens gefragt, warum es gerade Polaroids sein müssen, da auf sie nicht mehr weiter eingegangen wird, bzw. die "Verfärbungen" der Erinnerung, die auch die Polaroids mitmachen und nie "ganz scharf" erscheinen, hier nicht ganz zur Geltung kommt. Bzw. die folgenden "Schnappschüsse" noch "schnappschußmäßiger" darstellen.

Vielleicht war es auch mein schlechtes Gewissen, das bohrende Gefühl von Schuld, das es nicht zuließ und sie wie eine Art Geist von Zeit zu Zeit in mein Bewusstsein brachte zurück brachte.

Im nachhinein betrachtet war dies vielleicht ein Fehler, aber damals erschien es uns richtig, mehr noch, es war unsere Bestimmung.
Im Nachhinein
Der Freundeskreis drehte sich wie ein Roulette,
Hier bin ich unsicher, vielleicht Rouletterad?
Die Spirale abwärts hat sie sang und klanglos weiter nach unten gezogen,
sang- und klanglos
meine Eltern trennten mich vehement von ihr und allen anderen, und ich ließ es geschehen.
Vehment empfinde ich passender im Kontext von sprachlichen Äußerungen

Also, ich würde mir eine "Bildverdichtung" wünschen, ansonsten haben mir Thema, Struktur, sprachliche Umsetztung usw. ziemlich gut gefallen.
Einen lieben Gruß,
Bambule

 

Hallo Bambule,

erst einmal vielen Dank für's Lesen und die ausführlichen Kommentare und Fehlermeldungen.
Und besonders lieben Dank natürlich für das Lob:-)

Das mit den 15 Jahren habe ich während der Editierung kurzfristig geändert und die obige Passage schlichtweg vergessen, was ich aber kurz darauf nachgeholt habe...

Ja, die eine Stelle mit der Zeit kommt mir jetzt auch seltsam vor. Muss ich mal überarbeiten.

Die erste Version dieser Geschichte war bedeutend länger, enthielt auch einige Stellen mit wörtlicher Rede, und es gab zusätzliche Charaktere, allerdings uferte das zu Ungunsten des Rahmens zu sehr aus, also habe ich bereits einiges überarbeitet und wohl zum Leidwesen der Bildverdichtung gestrichen, leider...

Aber ich danke dir für die offenen und netten Worte, das hat mich wirklich sehr gefreut. Ich werde die Anregungen übernehmen.

Liebe Grüße
odrees

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Odrees,

... wir lagen träumend im Gras, den Kopf voller verückter Ideen", diese Zeilen der Sozialschnulze von Juliane Werding, gesungen irgendwann in den 70er Jahren gingen mir bei deiner Geschichte durch den Kopf.
War ganz informativ zu lesen (ich arbeite beim Dezernat Medizinalwesen, das sich u.a. auch mit Suchtfragen beschäftigt). Nur der Schluss, als der Junge nach 10 Jahren ins Haus seiner ehemaligen süchtigen Jugendfreundin kam und just an diesem Tag Pfarrer und Sarg antraf, das fand ich ein bißchen zu drastisch.

Gruß
Leia4e

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Leia4e,

vielen Dank für's Lesen und Kommentar.
Nunja, Juliane Werding ging mir da nicht gerade durch den Kopf, aber es freut mich, wenn die Worte Assoziationen jeglicher Art hervorrufen.
Ob das Ganze wirklich als informativ betrachtet werden kann hängt vermutlich wirklich mit der Sichtweise des Betrachters zusammen, das Wort hätte ich nicht unbedingt auf die Geschichte angewandt, aber bei deinem beruflichen Hintergrund vielleicht wirklich nahe liegend. Aber bitte bedenke, das ist fiktiv, wenn es jedoch zum Nachdenken anregt, freue ich mich natürlich darüber.

Was das Ende angeht, so drastisch ist es gar nicht. Ich habe bewußt auf das Wort Friedhof verzichtet um den Leser bis zum Schluss im Unklaren zu lassen, aber ich hoffe, dass es nicht misverständlich ist:

Das ist nun 10 Jahre her. Und jetzt stehe ich vor dem Tor, ich hatte ihrer Mutter versprochen zu kommen, ich ging den Gang weiter und sah nur sehr wenig Menschen dort stehen, ich stellte mich dazu, faltete meine Hände, und hörte zu, wie der Pfarrer Tina an ihrem Grab das letzte Geleit gab.

Okay, Tor kann auch ein Eingangstor sein, Gang kann man als Flur verstehen, zugegeben, aber ich hatte gehofft, die Vision eines Friedhofs beim Lesen herauf zu beschwören, vor allem durch den Satz "an ihrem Grab".

Gruß
odrees

 

Hallo Odress,

jetzt wird mir einiges klarer - Tor (Friedhofstor) und er wusste vermutlich über den Tod seiner Jugendfreundin Bescheid, weil er von der Beerdigung gehört bzw. die Todesanzeige gelesen hat und kam deshalb am Tag der Beerdigung an.

Zuerst hatte ich - ehrlich - gedacht, einige Teile der Geschichte wären nicht fiktiv sondern selbst erlebt.

Gruß
Leia4e

 

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