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Winterkälte

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15.11.2009
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Winterkälte

Kalte Tage einsam in einer Wohnung zu verbringen ist nichts. Das findet auch er. Einsam, allein, draußen fällt Schnee, und das Gas wurde abgedreht, nur ein paar Kerzen spenden Licht, den Strom haben sie ihm auch abgedreht. Beschissener Winter, denkt er, wär ich doch bloß bei ihr geblieben. Im Kühlschrank sind nur ein paar Pizzen, tiefgefroren. Er nimmt den Wodka, einen Luxus den er sich leistet seit er hier ist. Pleite. Der Alkohol wärmt ihn. Pleite. Im Winter. Er könnte zu seinen Eltern oder Freunden. Aber er will nicht. So sollen sie ihn nicht sehen. Morgen ist Weihnachten. Draußen singen ein paar Kinder. Überall hängt Weihnachtsschmuck. Er zieht seinen Mantel an. Die Schuhe. Nimmt den Wodka mit. Raus, raus in die Kälte, die Einsamkeit. Die Brücke steht ungeschützt da, es stürmt. Er kann nichts sehen. Der Schnee macht ihn blind. Vielleicht liegt es daran, vielleicht wollte er es auch. Wenn man aus 25 Metern Höhe auf Eis aufschlägt, kann man mit Glück überleben.
Schlagzeile im Regionalteil. Mann liegt tot auf zugefrorenem Fluss. Selbstmord?
So sollen sie ihn sehen.

 

Salve FrankB,

in ein paar Zeilen knallst Du uns die letzten Stunden im Leben eines Suizidenten hin.
Das kann funktionieren; hier trifft es nicht, mich zumindest nicht. Zum einen habe ich das Gefühl, es werden alle Klassiker in wenige Zeilen gestopft, um große Betroffenheit auszulösen: Wodka, Winter, Armut, Ende einer Beziehung, Einsamkeit, und morgen ist auch noch Weihnachten. Es wird kein Charakter gezeichnet, es werden keine Hintergründe oder Beziehungsgeflechte beleuchtet, es wird kein Konflikt aufgebaut und inszeniert.

Zum anderen beschleicht mich das Gefühl, der Prot ist ein selbstmitleidiger Jammerlappen, der sein Versagen auf seine Umwelt projeziert und sie dafür strafen will. Betrunken und heruntergekommen sollen ihn Freunde und Verwandte nicht sehen (obwohl sie ihm sicher helfen würden)? Aber als aufgeplatzte Leiche mit heraushängenden Gedärmen, und sich möglichst schuldig fühlen, während der Prot für einen Tag Held der Boulevardblätter sein darf.
Strom und Gas sind abgestellt? Da muss man nicht auf Amt wackeln (die in solchen Fällen übrigens durchaus Miete inkl. Nebenkosten direkt an den Vermieter überweisen, womit die Heizung warm sein dürfte). Nein, lamentieren kommt beim Publikum besser an.

Da denke ich nur noch: "Dann spring doch! Und wenn es nicht klappt, helfe ich dir noch übers Geländer."
Ich bezweifle allerdings, dass das die Gefühle sind, die Du beim Leser auslösen wolltest ;).

Nix für ungut, beimnächsten Text einfach etwas weniger Drama in die Suppe, dafür mehr Geschichte, mehr Handlung, dann löffle ich sie vielleicht ganz gerne aus :).

LG, Pardus

 

Lieber Frank

Finde du zeichnest zwar ein trübes aber dennoch ansprechendes Bild. Wär sicher eine gute Story geworden wenn sie nicht so schnell abgebrochen wäre.

LG Krokoli

 

vielen dank für die kritik, die Geschichte ist zwar nur ein test aber trotzdem werde ich daran denken:D
Mfg Frank

 

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