Was ist neu

Wintermorgen und ein Baum

Mitglied
Beitritt
08.02.2006
Beiträge
22
Zuletzt bearbeitet:

Wintermorgen und ein Baum

An einem dieser unbarmherzigen Wintermorgen, die nur mit einer Minimalration an Licht ausgestattet sind, huschte ich sicheren Zieles durch die Straßen dieser Stadt. Schneematsch säumte die Straßenränder und Gehsteige. Von der Straßenmitte wischten die Autos mit eingeschalteten Scheinwerfern den braunen Matsch, das einzige, was vom weißen Glück übriggeblieben war, an den Straßenrand. Meine Augen wollten gar nicht recht offen bleiben, selbst wenn ich sie ganz geöffnet hatte, so dachte ich mir, würde ich auch nichts Erfreuliches erblicken. Also hielt ich meine Augen halb geschlossen und tatsächlich tat es seine Wirkung. Da kam mir gleichzeitig mit dem plötzlich einsetzenden Tröpfelregen eine Idee.

Wenn es funktioniert, dass ich, wenn ich die Augen nicht ganz öffne, nicht alles der miesen Nasskälte der Saison mitkriege, so würde ich, wenn ich meine Augen gänzlich schlösse, gar nichts der Umwelt erkennen. Es erschien mir als eine revolutionäre Idee, eine ganz unglaubliche Entdeckung.

Unvermittelt begab ich mich sofort in das Kaufhaus zu meiner Linken, suchte nicht lange und ließ mich einfach auf die kleine Bank in der Schuhabteilung nieder. Nun ließ ich meine Augen zufallen, es sollte losgehen. Anfangs funktionierte es jedoch nicht so recht. Ich versuchte an etwas Warmes zu denken und mir viel nichts Besseres als eine Kochplatte aus der soeben passierten Haushaltswarenabteilung ein. Nach einigen Minuten der verzweifelten Suche verfiel ich einer Fantasie.
Es war eine blaue Nacht, kein schwarzer Himmel.

Meine eher empfindlichen Füße gingen zaghaft über den Sandboden, welcher von ein kleinen Steinchen und winzige Ästen übersäht war. Das pieken war nicht besonders unangenehm und gleichzeitig gab der Sand noch ein wenig der Wärme, die er über den Tag geschenkt bekommen hatte, an mich ab. Die Spuren meiner Füße zeichneten sich bei jedem Schritt seicht in der dünnen Sanddecke ab, während ich einen halb umgekippten Baum entdecke. Der Baum ragte schräg auf den Fluss hinaus und einige seiner Äste stachen hemmungslos ins Wasser. Ich balancierte auf dem Baum entlang, und ließ mich auf seine faltige Rinde nieder. Meine Fußspitzen berührten die Wasseroberfläche und meine Zehen zogen immer wieder kleine Rillen in Form einer Acht durch das Wasser, welches am Tage von der Sonne geheizt wurde und nun immer noch wohlig warm war. Ich starrte auf die Wasseroberfläche und der Mond spiegelte sich ganz hübsch, denn heute war er wirklich groß. Es war so wohlig und ich fiel einfach kopfüber ins Wasser.

Eine Hand griff plötzlich an meinen Arm. Eine Art Seeungeheuer schien vor mir zu stehen. Ein fleischiger Mann im schwarzen Anzug, mit Glatze und offensichtlich sehr kräftigen Fingern griff mir in den Oberarm und sagte, dass das hier kein Obdachlosenheim sei. Ich antwortete, dass ich nur kurz eingenickt sei, machte mich los, rannte aus dem Kaufhaus durch all die Abteilungen und ging meines Weges, ein Bisschen schwimmen vielleicht.

 

Hallo Sander!

Willkommen auf kg.de.

Gut, dein Protagonist schließt die Augen und gibt sich einem Traum hin. Schön. Aber entschuldige, wenn ich das frage: Warum sollte das einen Leser interessieren? Würdest du soetwas lesen wollen? Da muss irgendetwas Spannendes, oder etwas Witziges mit rein. Dann kommen auch die Kommentare.

Grüße
Chris

 

Vielen Dank, Chris!
Du hast schon recht. Die Geschichte ist an sich kein Unterhaltungsknüller. Ich stelle mal eine andere rein. , aber ich dachte, dass vielleicht nicht alle Geschichten "spannend" oder "witzig" sein müssen. Vielleicht liege ich da ja auch falsch, wenn ich behaupte, dass eine Geschichte kein Actiointhriller oder eine Komödie sein muss, um zu interessieren. Spannung wollte ich auch gewiss nicht erzeugen. Es ging bloß um Stimmung, eine kleine Idee und einen Eindruck. Aber anscheinend hast du ja recht. Niemand außer dir hat sich meiner Geschichte erbarmt. Vielleicht ist es in diesem Zeitalter tatsächlich so. Nicht umsonst spielen doch gerade solche besonders spannenden Filme Milliarden ein. Du hast wohl leider recht. Ich sollte meine Enerigie wohl nicht in Rechtfertigungen verschwenden und lieber etwas spannendes schreiben. Einen ewtas verzweifelten Gruß Sander

 

Hallo Sander,

herzlich willkommen auch von mir auf KG.de.

Du musst nicht verzweifeln, wenn du am Anfang nicht gleich eine Super-Kritik bekommst. Immerhin hast du dich getraut, deinen Text hier zu posten und dich den Kritkern gestellt.
Du stehst noch am Beginn und solltest auf keinen Fall aufgeben. Die von Chris und auch von mir kommenden Anmerkungen, sollen dir dazu dienen, dass du die Story nochmal überarbeitest oder die Tipps beim Schreiben einer künftigen Geschichte beachtest.

Vielleicht ist ja der Sinn deiner Geschichter dieser, dass du dir gern an miesen vermatschten Tagen schönere Dinge, wie den Strand, vorstellst, damit du den Tag überstehst.
Nur etwas Unpassend fand ich, dies in einem Schuhgeschäft zu tun. Ich weiß ja nicht, wie dein Prot aussieht, denn davon gibst du auch nichts bekannt, doch finde ich es schon ein starkes Stück, dass der Verkäufer sie als Obdachlose bezeichnet.

Also ein bisschen Action muss noch in die Handlung, entweder in den Traum, oder dass dein Prot am Anfang von einem Auto erfasst wird, im Krankenhaus landet und dort dann den Traum von Strand hat.

Überleg es dir mal. Aber nur nicht verzagen. Wir haben alle mal klein angefangen und so alt, dass du aus den Kritiken nichts mehr lernen kannst, bist du ja auch noch nicht.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo Sander!

Nein, doch nicht gleich verzweifeln. Und sieh meinen Kommentar (und auch die folgenden) nur als Tip zum Bessermachen (und bloß nicht als Schulnote).
Da du dich hier ja gerade einliest, merkst du auch, daß selbst zu den besten Texten noch ellenlange Kommentare kommen.

Zurück zum Text: Mit Spannendes meine ich nicht, daß unbedingt ein Mord passieren muss, einfach nur etwas, das den Leser sich fragen lässt: Wie geht es weiter? Oder: Warum passiert das, was passiert? Besonders in Alltagsgeschichten ist das ein schwieriges Unterfangen.
Und, übrigens, die Stimmung hast du gut getroffen. Wenn das dein erstes Ziel war, dann nur weiter so.

Grüße
Chris

 

Hi Sander. So als kleine Entspannung zwischendurch sind solche Stimmungstextchen ganz nett, weswegen ich es für diesmal gern gelesen habe. Aber es ist tatsächlich so, dass der typische KG.de-Leser nach Interessantem sucht.

FLoH.

 

Vielen Dank. bambu hat schon recht. das mit dem penner ist recht wackelig. ich lass mir was einfallen. nochmals danke

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom