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Wir sind Lilly

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17.07.2019
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Anmerkungen zum Text

Zuerst ließ ich den Text als Kurzgeschichte. Dann kamen so gute Feedbacks, dass diese Geschichte zu einem Thriller heranwuchs, der jetzt beim Lektor liegt .

Wir sind Lilly

Weinend saß die junge Blondine auf dem Klodeckel. Das Make-up war komplett verlaufen und sie sah wegen der verschmierten Mascara wie ein trauriger Clown aus. Josh hämmerte gegen die Badezimmertür und schrie fortwährend, sie solle die verdammte Tür aufmachen oder er würde sie eintreten. Sie hörte die Sirenen einer Polizeistreife draußen heulen, aber die kam ganz bestimmt nicht ihretwegen. Die kam nur noch, wenn zufällig Beamte Dienst hatten, die sie und Josh noch nicht kannten.
„Mach die fucking Tür auf, Schlampe!“ Mein Gott, sein Gebrüll musste doch in der gesamten Straße zu hören sein. Aber das juckte hier sowieso keinen mehr. Anfangs als sie hier neu eingezogen waren, riefen Nachbarn Hilfe und klopften sogar an die Türe. Damit war schon lange Schluss.
Einmal sagte die Nachbarin von gegenüber, Miss Milkmaker, bei einem Treffen im Supermarkt zu ihr, dass sie selber schuld sei. Andere Frauen wären schon lange gegangen. „Aber Sie … Sie brauchen das wohl“, sagte die ältere Dame gehässig und wandte sich wieder ihren Einkäufen zu. Alle Augen im näheren Umfeld starrten die junge Frau an. Diese hatte sich noch in ihrem Leben so geschämt.
Krachend flog die Klotür auf und Jochen starrte sie mit blutunterlaufenen Augen an.
„Warum machst du die Tür nicht auf, hä?“ Mit drei Schritten war er bei ihr und zog sie an den langen blonden Haaren von der Kloschüssel herunter. Sie prallte mit den Knien auf den harten, weiß gefliesten Boden und stieß einen spitzen Schrei aus. Der wurde wiederum mit einem Faustschlag gegen ihren Mund quittiert. Blut rann ihr das Kinn hinunter in den Mund, der metallene Geschmack war ihr längst vertraut. Er will doch jetzt nicht, dachte sie panisch. Und ob er wollte.
Er wollte sie an den Haaren die Treppe hinunter in die Küche zerren, wo das Corpus Delicti auf dem Tisch stand. Ein Braten, leider nur verkohlt. Sie hatte völlig vergessen, ihn aus dem Ofen zu nehmen, da sie mit ihrer Mutter telefonierte. Diese war leicht dement und so war ein Telefongespräch mit ihr immer eine langwierige Angelegenheit.
Als Josh dann nachhause kam, hatte sie gerade aufgelegt und quasi beide hatten im selben Moment den Geruch nach angebranntem Fleisch erschnüffelt. Ihr sank das Herz in die Kniekehlen und dabei hoffte sie inbrünstig, dass er nicht getrunken hatte. Er hatte. Deshalb lag sie jetzt im Badezimmer, das Gesicht blutverschmiert, ihr linkes Auge knallrot zu geschwollen und grade dabei, an den Haaren die Treppe heruntergezerrt zu werden.
Sie machte sich möglichst leicht, indem sie auf ihren Knien mit rutschte. Sich zu wehren war ziemlich bescheuert, denn dann wäre es noch schmerzhafter gewesen. So glitt sie neben ihrem Mann, den Kopf durch seinen harten Griff in ihr langes Haar unnatürlich verrenkt, auf Knien die alte abgenutzte Holztreppe hinunter. Als sie die letzte Stufe genommen hatte, ließ er sie los und zerrte Lilly an den Oberarmen hoch. Dann schubste er sie, gerade so wenig, dass sie nur vorwärts taumelte, aber nicht hinfiel. So ging es durch das hübsch eingerichtete Esszimmer, an dem geschmackvoll dekorierten Tisch vorbei in die Küche. Sein Ziel war der Braten, der schwarzbraun immer noch auf dem Ofenblech kauerte.
Er packte sie ins Genick und drückte sie so weit hinunter, dass ihre Nasenspitze beinahe das Fleisch berührte und sagte zischend: „Ich arbeite nicht den lieben, langen Tag, um dann abends nichts zu essen zu bekommen. Hast du eine Ahnung, welchen Kohldampf ich habe?“ Dabei schüttelte er ihren Kopf hin und her, um ihn zum Schluss in den Braten zu drücken. Der verkohlte Rücken kratzte an ihrer Wange und ein scharfer Geruch kroch in ihre Nase. „Ich gehe auswärts essen und du solltest duschen, du siehst aus wie ein geschlachtetes Huhn!“ Abrupt ließ er sie los und sie hielt sich krampfhaft an der Tischkante fest, um nicht zu fallen. Mit geschlossenen Augen hörte sie das Klimpern der Autoschlüssel und danach die Haustür ins Schloss fallen. Aufschluchzend angelte sie sich zum nächsten Stuhl und setzte sich wackelig. Ich halte das nicht mehr aus, das heute war der Höhepunkt, ich muss gehen, dachte sie. Lilly fühlte sich fiebrig und ihr ganzer Körper schmerzte.

„Nein, das musst du nicht …“, flüsterte eine innere Stimme, „der Drecksack wird sich zum Teufel scheren müssen …“. Über diese Stimme erschrak sie nicht mehr, sie meldete sich in letzter Zeit sehr oft – im Gegensatz zu früher - und der einfach halber hatte die junge Frau ihr den Namen Ruth gegeben. „Und wie sollen wir das anstellen? Du weißt, dass „er uns in der Hand hat …“, flüsterte Lilly durch ihre geschundenen Lippen. "Na, Schuld bist du doch selber, was musst du auch Schecks fälschen? Ja … ich weiß, Mutter und ihr Pflegeheim, das so teuer ist. Nun, jetzt bist du ganz schön gelackmeiert, was?“ Sie hatte es so oft in Gedanken durchgespielt: so nach dem Film „Der Feind in meinem Bett“ mit Julia Roberts in der Hauptrolle. Einfach den eigenen Tod vortäuschen und untertauchen, nur wusste sie nicht wie sie das anstellen sollte.
Sie arbeitete ganz unspektakulär als Krankenschwester in einem großen Krankenhaus, hatte keine Hobbys (in denen sie „umkommen“, konnte wie die Protagonistin in dem Film). Sie dekorierte gerne das Haus, ja, aber um da tödlich zu verunglücken, brauchte man eine Leiche. Josh hatte ihr unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er sofort die Polizei einschalten und von ihren Betrügereien erzählen wolle, falls sie sich dazu entschließe abzuhauen. Stöhnend erhob sie sich von dem gelben Küchenstuhl aus Plastik. Sie ging zum Kühlschrank, um sich einen Beutel Eis zu nehmen und auf das bereits dick geschwollene Auge zu legen. Was ein Glück hatte sie Urlaub, sonst wäre wieder eine Krankmeldung fällig gewesen und sie fragte sich, wie lange die Klinikleitung noch die Füße diesbezüglich unter dem Tisch halten würde, jedenfalls nicht mehr lange.
Lilly schleppte sich zum Sofa mit den hübschen lila Kissen aus Satin und legte sich vorsichtig hin. Mit dem Eisbeutel auf dem Auge lag sie regungslos auf ihrem Rücken. Alles schmerzte. Ihre Kopfhaut pochte und sie hatte ein Gefühl als stünde sie kurz vor einer schweren Grippe.
„Irgendwann hat er dich umgebracht. Langsam solltest du dir überlegen, was besser ist: Unter der Erde verrotten oder ein paar Jahre Knast.“
Ruth kam immer so unangenehm auf den Punkt. „Das können wir Mama nicht antun und das weißt du genau. Sie hat ja nur noch uns“, nuschelte Lilly. "Sicher, aber würde Mama es überhaupt bemerken, wenn wir im Gefängnis sitzen würden? Ich meine, telefonieren können wir auch von dort.“ "Du hast aber die Besuche zu ihren Geburtstagen und zu Weihnachten und zu Thanksgiving vergessen.“ "Ach, richtig, stimmt auch wieder.“ „Und wie Doktor Heissler meinte, hat sie diese leichte Form von Demenz und es kann Jahre dauern, bis Mama völlig dement ist, Ruth. Und sollten wir abhauen, können wir sie auch nicht mehr anrufen, geschweige denn besuchen. Die Polizei hätte uns schneller geschnappt, als wir gucken können.“ „Ich suche nach einer anderen Lösung, Lilly, du solltest jetzt etwas schlafen. Aber werfe vorher den Rinderbraten weg. Wenn er den erneut sieht und das Teil liegt immer noch da, fängt das Drama von vorne an.“ „Und wieder hast du völlig recht, Ruth, meine Süße …“

Ein lautes Poltern ließ sie aus dem Schlaf hochschrecken. Ihr Blick streifte den Radiowecker. Es war kurz vor zwei Uhr morgens und ein Schrecken durchfuhr sie heiß. Jochen war zurück und das Poltern bedeutete, dass er schwer getankt hatte. Gleichzeitig beruhigte sie sich, denn das hieß auch, dass er nicht mehr die Koordination dazu hatte, sie durch das Haus zu prügeln. Mühsam schälte sie sich aus den Decken und stand auf. Sie wollte sicherheitshalber nachsehen, wieso es so gerumpelt hatte. Vielleicht war es ja auch ein Einbrecher, man wusste ja nie heutzutage.
Leise schlich sie zur Schlafzimmertür und erkannte durch deren kleinem Milchglasfenster, dass Licht brannte. Ein Einbrecher machte wohl kaum eine Lampe an und so wollte sie zurück in das Bett krabbeln, als Ruth wisperte: „Halt, nicht so schnell, sieh’ doch mal nach“. „Was soll ich denn nachsehen? Ich will dem am besten heute nicht mehr unter die Augen treten.“ „Trotzdem, guck nach, vielleicht ist er ja verletzt und braucht Hilfe.“ Irgendwie klang Ruth jetzt verschlagen. „Und wenn schon! Meinst du, ich verarzte diesen Bastard noch? Als Dankeschön sozusagen? Vergiss’ es!“, antwortete die junge Frau in Gedanken. „Geh schon!“, befahl Ruth. Widerwillig öffnete Lilly die Tür und ging auf Zehenspitzen den Korridor zur Treppe hin. Am hölzernen, geschnitzten Geländer, welches das obere Stockwerk sicherte, hielt sie sich fest. Dann hörte sie ein Stöhnen und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Er hatte tatsächlich etwas. Am oberen Ende der Treppe angekommen, riskierte sie einen Blick nach unten und tatsächlich: Dort saß Josh auf dem Boden und hielt sich den Kopf.
Sie sah eine rote Flüssigkeit, die einen immer größer werdenden dunklen Fleck auf sein hellgrünes Hemd malte. „Siehst du!“, rief Ruth triumphierend. „Und? Was soll ich denn jetzt machen? Ich helfe ihm nicht!“ Lilly klang hasserfüllt. „Aber wer spricht den von Helfen, Liebes?“, ihre Freundin, die sie seit ihrer Kindheit begleitete, klang spöttisch. „Mach dem ganzen Desaster ein Ende …“ „Wie meinst du das?“ “Der Eisenleuchter, der im Bad steht! Hol ihn!“ In Lilly kroch blankes Entsetzen hoch, als sie verstand, was Ruth eigentlich von ihr wollte. „Bist du bescheuert, ich soll ihn umbringen?“ "Nein, wer sagt das denn? Du sollst eben nur das vollenden, was er von alleine nicht geschafft hat“, Ruth kicherte. „Schau, für uns ist es wirklich das Beste. Nie mehr Schläge, nie mehr Erniedrigung und unsere kleinen Mauscheleien mit seiner Bank sind dann sicher bei ihm aufgehoben. Die kann er dann nicht mehr ausplaudern. Sei doch nicht so doof, Mädel, so eine Gelegenheit bekommst du nicht mehr so schnell. Und du könntest Mama nach Hause holen, anstatt sie im Heim vergammeln zu lassen, denn seine Zustimmung brauchst du dann nicht mehr.“ Je länger sie sprach, desto mehr überzeugte sie Lilly. Es war wirklich eine einmalige Chance sich von allem zu befreien. Und es war ja eigentlich auch gar nicht schwer. Eins, zwei Schläge und dann etwas putzen und die Polizei ganz aufgelöst rufen. „Aber nein! Du wirst nicht putzen! Mach jetzt genau, was ich dir sage. Du brauchst nur meinen Anweisungen zu folgen und jetzt geh endlich und hole den verdammten Leuchter!“
Wie immer konnte sie sich nicht der inneren Stimme widersetzen und ging zittrig in das Badezimmer. Dort stand der Leuchter. Eine schmiedeeiserne Handarbeit. Drei Schlangen ineinander geschlungen und die Köpfe dienten als Kerzenhalter. Eines ihrer Lieblingsstücke. Sie nahm ihn auf und stöhnte kurz, denn ihre rechte Hand hatte auch etwas von der Schläge Joshs abbekommen. Bestimmt das Handgelenk gestaucht, dachte sie. „Dann haust du eben mit links zu und jetzt beeil dich! Wenn er wieder aufsteht, ist diese einmalige Chance vorbei!“, dränge Ruth. Sie wechselte den Kerzenhalter in die linke Hand und ging zur obersten Stufe der Treppe. In der Tat, Josh hatte sein Bewusstsein verloren und lag unten am ersten Treppenabsatz. Ihr schlotterten die Knie, ein Schluchzen drückte ihre Kehle zu und sie sagte sich, dass sie dazu doch absolut nicht imstande war. „Muss ich immer alles selbst machen, blöde Kuh?“ Ruth wurde sauer auf ihre Gedanken, dann plötzlich ging ein Ruck ging durch Lilly. Schlagartig wurden ihre Gesichtszüge hart und ein kaltes Funkeln glitzerten in den sonst so warmen rehbraunen Augen.
So, als habe die junge Frau keinerlei Schmerzen, nahm sie entschlossen eine Stufe nach der anderen und kam schließlich bei Josh an. Ohne jedes Erbarmen blickte sie zu ihm hinunter. An seinem Hinterkopf klaffte eine breite Wunde, die immer noch blutete. Das scharfkantige, attraktive Gesicht mit dem sexy Grübchen im Kinn war bleich, die hellgrauen Augen mit einem schwarzen Kranz aus dichten Wimpern umrandet, geschlossen. Das dunkle Haar fiel im wirr in die Stirn.
„Na also“, flüsterte Ruth zufrieden, „die Wunde ist eine optimale Vorlage und ein perfekter Zielpunkt.” Sie hob den Arm und schlug mit aller Kraft zu. Das Blut spritze gegen die Tapete mit den hübschen Mohnblumen, in Lillys Gesicht und eine grau rosa Masse trat aus der Wunde, die sich jetzt doppelt so groß in Joshs Kopf gegraben hatte. Schlagartig bekam Lilly wieder die Oberhand und übergab sich auf der dunkelgrünen Stoffhose ihres Mannes. Die verstörte junge Frau blieb einige Zeit auf ihren Knien so neben ihrer einstigen großen Liebe liegen und atmete keuchend. Dann endlich erhob sie sich langsam. Sie zitterte so sehr, dass ihr ganzer Kopf mit wackelte. „Ruth und jetzt?“. Aber die gab keine Antwort. „Ruth?“ Nichts. Dann schrie sie laut auf: “Ruth!“ Lilly war fassungslos.
Dieses Mal hatte sich ihre Freundin im ungünstigsten Moment zurückgezogen. Was sollte sie jetzt tun? Fieberhaft dachte sie nach und entschloss sich … nichts zu tun. Sie dachte an den Whisky in der Hausbar und ging hin, um sich gleich die Flasche an den Hals zu setzen. Drei große Schlucke trank sie und die anfängliche Übelkeit wich. Gleich nochmal, dachte sie und setzte die Flasche erneut an. Dann begab sie sich zum Korridor, den Whisky nahm sie bequemer Weise gleich mit, dorthin wo ihr Traummann im Blut, Erbrochenem und Hirnmasse lag. Sie ließ sich neben ihn plumpsen und prostete ihm zu. „Zum Wohl, altes Arschloch …“ und nahm erneut einen kräftigen Schluck aus der Flasche.
Einige Zeit blieb sie so sitzen oder waren es Stunden? Dann torkelte sie zur Haustür, öffnete diese und ließ sie einen Spaltbreit offen. Sie ging sich das Telefon holen und setzte sich wieder neben ihren toten Mann.
Anschließend wählte sie den Notruf und lallte in den Hörer:
„Ruth und ich haben den Bastard erledigt. Mit dem Kommen können Sie sich, wie immer Zeit lassen, aber eigentlich wäre es uns lieber, Sie kommen gar nicht. So wie immer.“

 

Hallo @Influenzia

willkommen bei uns! Ein kurzer erster Tipp: Magst du ein paar mehr Absätze einfügen, insbesondere bei der wörtlichen Rede? Das erhöht die Lesbarkeit und zieht bestimmt mehr potentielle Leser an.

Viele Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 
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@ Nichtgeburtstagskind

Danke! Ich habe den Text einfach nur reinkopiert und nicht daran gedacht, dass ich ihn neu formatieren muss, sorry:)

 
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Hallo Influenzia,

Deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen und hat mich auch ganz schön betroffen gemacht. Schon den Anfang finde ich stark, ich habe mich sofort in der Geschichte befunden. Den Schluss dann fand ich super, überraschend und sympathisch. Sie ist nicht so abgebrüht, wie man durch ihre Scheckfälschungen und den Mord vielleicht meinen könnte. In Verzweiflung übernimmt der starke, wütende Teil ihrer gespaltenen Persönlichkeit das Handeln und bringt den Schläger zur Strecke. Sie kommt damit aber letztlich nicht zurecht und gibt den Mord zu. Man wünscht ihr, dass im Prozess alle Umstände ihres Leidens vorher genug Beachtung finden...

Zu den Einzelheiten: Meist entsteht eine multiple Persönlichkeit ja in der Kindheit, nach traumatisierenden, sexuellen oder anderen Gewalterfahrungen, im Erwachsenenalter machmal auch durch Folter- oder Kriegserfahrungen. In Deiner Geschichte schreibst Du, Ruth käme jetzt häufiger, anders als früher. Das lässt vermuten, dass sie ihr aber dennoch schon länger bekannt ist. Vielleicht könntest Du noch einen Satz oder Halbsatz dazu einfügen, der auf bereits kindliche Traumatisierungserfahrungen hinweist. Diese wären dann auch gleich die Erklärung für ihre Liebe zu einem Schläger...

Einmal sagte die Nachbarin von gegenüber, Miss Milkmaker, bei einem Treffen im Supermarkt zu ihr,
Besser andersherum: Einmal sagte Miss Milkmaker, die Nachbarin von gegenüber, im Supermarkt zu ihr... ("
Diese hatte sich noch in ihrem Leben so geschämt.
Besser finde ich: Die hatte sich noch nie in ihrem Leben so geschämt.
Sie hatte völlig vergessen, ihn aus dem Ofen zu nehmen, da sie mit ihrer Mutter telefonierte.
Besser: Sie hatte völlig vergessen, ihn aus dem Ofen zu nehmen als sie mit ihrer Mutter telefoniert hatte. Die Mutter muss auf jeden Fall in der Vorvergangenheit telefonieren.
bei einem Treffen" würde ich weglassen)

Ich schreibe später weiter, muss jetzt erstmal was anderes machen...

 

Hola Señorita@Influenzia,

hast eine rasante Geschichte eingestellt, hat mir gefallen. Für Unsicherheiten gibt es mMn keine Veranlassung, auch wenn Du schreibst:

Ehrlich gesagt, bin ich noch recht unsicher, was meinen Stil und überhaupt Talent angehen.
Du schreibst gut, der Leser kommt zügig voran, die Handlung*) ist nachvollziehbar und auch das zweite Ich ist gut untergebracht.

Erst einmal ein paar Schulmeistereien:

Er wollte sie an den Haaren die Treppe hinunter in die Küche zerren
... und grade dabei, an den Haaren die Treppe heruntergezerrt zu werden.

… und der einfach halber hatte die junge Frau ihr den Namen Ruth gegeben.
der Einfachheit halber

Diese hatte sich noch --- in ihrem Leben so geschämt.
nie

Was ein Glück hatte sie Urlaub, …
Zum Glück … ?

… lag sie regungslos auf ihrem Rücken.
‚… auf dem Rücken‘ fände ich besser, denn wo sonst?

ein Gefühl K als stünde

Aber werfe
wirf

… das hieß auch, dass er nicht mehr die Koordination dazu hatte, sie durch das Haus zu prügeln.
Das Fette ist nicht verkehrt, trotzdem missfällt es mir in diesen Zusammenhang. Möglicherweise meinst Du Kondition.

erkannte durch deren kleinem Milchglasfenster
durch deren kleines … (Akk.)

Eins, zwei Schläge
ein, zwei Schläge

hatte auch etwas von der Schläge Joshs abbekommen.
Von den Schlägen / von Joshs Schlägen

so warmen rehbraunen Augen.
Aua.

bequemer Weise
bequemerweise


*) … nur das Ende überzeugt mich nicht. Das hat was von einem ‚Not-Ende‘:

… begab sie sich zum Korridor, den Whisky nahm sie bequemer Weise gleich mit, dorthin wo ihr Traummann im Blut, Erbrochenem und Hirnmasse lag. Sie ließ sich neben ihn plumpsen und prostete ihm zu. „Zum Wohl, altes Arschloch …“ und nahm erneut einen kräftigen Schluck aus der Flasche.
Die Kanaille Ruth hat die Prota hoffnungslos in die Scheiße geritten – unter fünfzehn Jahren kommt die nicht aus dem Bunker. Weil wir gerade beim Erschlagen sind: Die Beweislage ist auch erschlagend :D.

Zwar schreiben wir keine Kriminalromane, doch auch eine Kurzgeschichte könnte ein überzeugenderes Ende gut vertragen. Der Text hat ja schon die ganze Vorarbeit geleistet. Aus meiner Sicht wäre es nicht allzu kompliziert, die ‚Gib-ihm-den-Rest-Idee‘ befriedigend auszuarbeiten.

Immerhin ein guter Einstand!
José

 
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@ José

Danke für Deine Mühe! Bin echt gerührt und werde mir die Ratschläge zu Herzen nehmen. Mit dieser Kurzgeschichte ist ja ein Manuskript entstanden, indem Ruth sich immer mehr in den Vordergrund rückt, dabei entwickelt sie sich zum Serienkiller.
Natürlich wird Lilly verhaftet, kommt in eine Zelle des Sheriff-Departments und bei der Überführung in ein Frauengefängnis übernimmt Ruth das Kommando und es gelingt die Flucht. Ich switche im Manuskript auch in die Vergangenheit, erzähle von Missbrauch Lillys und deren Schwestern sowie der Mutter. Ruth übernahm Lilly das erste Mal bei einer Vergewaltigung durch einen Freund ihres Vaters im Alter von neun Jahren. Ruth sorgt auch dafür, dass alles mit einem mörderischen Kabumm endet - kurz: Sie bringt alle Involvierten des Missbrauchs um die Ecke. Ach, und es geht ja noch weiter. Mir ist es wichtig mit dem Buch auf den Missbrauch an Kindern aufmerksam zu machen. Unterhaltung zwar, aber es wäre super, wenn der Leser auch darüber nachdenken würde ...

@Palawan

Vielen lieben Dank :)

 

Als Josh dann nachhause kam, hatte sie gerade aufgelegt und quasi beide hatten im selben Moment den Geruch nach angebranntem Fleisch erschnüffelt.
nach Hause und und beide hatten quasi im selben Moment
Einfach den eigenen Tod vortäuschen und untertauchen, nur wusste sie nicht wie sie das anstellen sollte.
Komma hinter nicht
Sie arbeitete ganz unspektakulär als Krankenschwester in einem großen Krankenhaus, hatte keine Hobbys (in denen sie „umkommen“, konnte wie die Protagonistin in dem Film).
Die Klammer würde ich weglassen. Sie arbeitete ganz unspektakulär als Krankenschwester in einem großen Krankenhaus und hatte keine Hobbys, in denen sie umkommen konnte wie die Protagonistin im Film. Ich weiß nicht, ob die Gänsefüßchen sein müssten...
Was ein Glück hatte sie Urlaub
Diese Ausdrucksweise kenne ich aus Frankfurt. Lustig. Es heißt aber: Zum Glück hatte sie Urlaub.

Ihre Kopfhaut pochte und sie hatte ein Gefühl als stünde sie kurz vor einer schweren Grippe.
Komma nach Gefühl
Aber werfe vorher den Rinderbraten weg. Wenn er den erneut sieht und das Teil liegt immer noch da,
Aber wirf vorher den Rinderbraten weg. Wenn er den nochmal sieht und das Teil...
„Aber wer spricht den von Helfen, Liebes?“, ihre Freundin
"Aber wer spricht denn von helfen, Liebes?" Ihre Freundin...
Jochen war zurück und das Poltern bedeutete, dass er schwer getankt hatte.
Josh heißt auf einmal Jochen?

So das war's. Eine tolle Geschichte jedenfalls! Liebe Grüße von Palawan

 
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Josh heißt Jochen, weil Dir, dem Himmel sei Dank, aufgefallen ist, dass mir der Jochen in der ersten Version (sollte Anfangs in Deutschland spielen) "durchgerutscht" ist. Mir schwirrt auch bereits der Kopf, weil ich seit Tagen Korrektur lese und mir manche Fehler überhaupt nicht mehr auffallen. Hab ja bereits erwähnt, dass ich die Geschichte zu einem Thriller ausbaue. Ich danke Dir herzlichst! <3

 

Hallo @Aurora Loredan
Was für eine tolle rasante Geschichte. Man riecht den Schweiß, man sieht den leicht eingesifften Wifebeater fast schon vor sich. Ich mag den Kniff mit der zweiten Persönlichkeit. Er wirkt unaufdringlich, ist aber präsent genug um eine glaubhaufte Rolle zu spielen. Ich hab das wirklich gern gelesen!

Einen kleinen Hinweis habe ich, so ein Liebhaberding, also auch kein Fehler deinerseits. Wenn du Whisky ohne e schreibst, meinst du Scotch oder Canadian Whisky. Für die Szenerie würde ich Whiskey schreiben, damit ist dann Irish Whiskey oder Bourbon Whiskey gemeint. Der amerikanische Bourbon, passt einfach besser in die Szenerie.

Kann aber natürlich ignoriert werden. Ist nur Whisk(e)y-Nerd-Kram. :)

Liebe Grüße
The Dead Frog

 
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Danke :) Das mit dem Whisky nehme ich gerne an und werde es abändern. Ist logischer für das Amiland. Gute Nacht, mein lieber Dead Frog.

 
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Vielen Dank für Dein positives Feedback :)

 

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