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Wirren

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08.11.2001
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Wirren

meine Geschichte bezieht sich auf das Wandbild in L.A.. Ich habe eine Reihe der Aspekte aufgegriffen, die darin dargestellt sind.
Lieben Gruß,
arc

01.04.2002: ich habe den Text überarbeitet und nocheinmal gepostet.
Es ist Beitrag Nr. 26 ( :eek: ), der 2. oben auf Seite 2. Ich wäre für neue Kritiken also dankbar! ;) Lieben Gruß,
Frauke

Wirren

Eine Rose liegt auf der staubigen Straße. Ihre Blätter bilden einen scharfen Kontrast zu den Steinen. Dunkelrot zu Grau.
Ich sehe darauf hinunter. Sie liegt vor uns auf dieser Straße. Ich hasse sie. Die Straße. Und das wofür sie steht. Ich werde hassen, wohin sie uns führt. Dann kommen die Stiefel. Und einer von ihnen tritt auf die Blüte. Ein rotes Blatt quillt unter seiner schweren Sohle hervor. Eine Träne aus meinem Augenwinkel. Niemand darf sie sehen. Tränen sind schwach.
Sie haben gestern diesen Jungen... nur wegen der Tränen. Er hat seit Tagen geweint. Und dann haben sie... Jetzt nicht daran denken. Sonst kommen seinetwegen doch die Tränen. Letzte Nacht, als es dunkel war und sie die Verschläge geschlossen hatten, da habe ich geweint. Leise. Und seinetwegen. Ich war nicht die einzige. Aber ich hatte besondere Gründe. Mehr als die anderen. Gemeinsam haben wir gebetet. Für ihn. Und dafür, dass es uns nicht geschieht.
Jetzt nicht daran denken. Einer von ihnen steht direkt vor mir. Dreht mir den Rücken zu. Aber was soll ich schon tun. Von hinten schieben sie uns voran. Gewehrkolben im Rücken, eine Stimme, die antreibt. Mit kurzen Befehlen. In einer anderen Sprache.
Sie haben uns nicht gesagt, wohin es geht. Nicht einmal in ihrer Sprache. Sie treiben uns seit Tagen voran. Immer höher hinauf in die Berge. So hoch, dass es nachts zu kalt ist. Wir konnten nichts von allem mitnehmen. Keine Jacke, keinen Pullover. Nicht einmal Schuhe hatte der Junge. Der, der geweint hat.
Wo auch immer wir waren, sie haben uns zusammengetrieben. Auf dem Marktplatz. Direkt vor der Kirche. Und von da aus in die Berge. Wie Vieh getrieben. Hinter uns habe ich den Rauch gerochen. Aber ich habe mich nicht umgesehen. Vom Hügel aus habe ich dann doch zurückgesehen. Es war wie ein Bann. Da war die Rauchsäule schon ganz dünn. Da, wo einmal unser Dorf war.
Als sie mich über die zertretene Rose voranschieben, spüre ich sie unter meinem Fuß weich nachgeben. Wie Fleisch.
Nachts werden sie uns wieder einsperren. Dicht an dicht. In einen Schuppen, einen Verschlag, einen Stall. Was immer sie finden. Heute ist es ein Stall. Die beiden Kühe führen sie hinaus, binden sie an. Dann schieben sie uns hinein. Es ist eng. Und heiß. Wir können geradeeinmal stehen. Es riecht. Aber ich weiß, im Laufe der Nacht wird es nach anderen Dingen riechen. Dann wünscht man sich diesen Geruch nach Kühen zurück. Es ist nicht die erste Nacht. Ich will an die anderen nicht denken.
Der erste Knall lässt uns zusammenfahren. Eine Kuh schreit auf. Diesen Laut habe ich nicht für möglich gehalten. Zu menschlich. Dann ein weiterer Knall. Der dumpfe Aufschlag eines zweiten schweren Körpers. Die Stiefel grölen. Immer lauter in dieser Nacht. Das Aroma von gebratenem Fleisch zieht nach und nach durch die Ritzen in den Stall. Mischt sich mit den stärker werdenden Gerüchen. Seit drei Tagen haben wir kaum noch gegessen. Eine leere Flasche zerspringt an der Mauer des Stalles. Wir sitzen jetzt eng beieinander. Auf dem schmutzigen Boden und auf dem Futtertrog.
Spät in der Nacht fliegt die Tür auf. Der Mann, der am anderen Ende einer Straße gewohnt hat, die es nicht mehr gibt, in einem Dorf, das einmal war, drückt schnell die Hand auf die Platzwunde. Lass sie nichts sehen, was schwach macht.
Aber die Stiefel in der Tür sehen ihn nicht an. Sie sind zu zweit. Der eine hält einen Revolver so, dass jeder ihn sehen kann. Der andere sagt etwas in der Sprache, die wir nicht verstehen. Niemand von uns rührt sich. Das haben alle gelernt.
Sie machen einen Schritt hinein. Vor mir bleibt der eine stehen. Er greift in meine Haare, zieht mich vom Boden hoch. Von seinem Geruch wird mir schlecht. Alkohol. Schweiß. Seine Uniform.
Als sie mich mit sich hinausschleppen, höre ich meine Mutter aufschluchzen. Ich will etwas sagen. Beiße mir auf die Zunge. Ich höre sie schreien. Dann einen Schuss über meine Schulter.

Am nächsten Morgen treiben sie uns weiter. Aber jetzt ist es mir egal.

<span class="ssilver">[Beitrag editiert von: arc en ciel am 01.04.2002 um 22:50]</span>

[ 22.04.2002, 14:03: Beitrag editiert von: arc en ciel ]

 

Danke Fred.
Und: ja, hast Recht. So ist es jetzt schon ok. War diesmal ja auch schwerer, als beim ersten Mal - außerdem weiß jetzt jeder, daß man nur einen Versuch hat --- also werden Postings vermutlich eher lange durchdacht...

Lieben Gruß,
Frauke

 

So, bin wieder da!

Hiya Frauke.

Zuerst einmal...tolle, ersichtliche, interessante Verbindung von Bild und Text, ist Dir gut gelungen.

Sprachliche Kleinigkeiten möchte ich kommentieren, machen meiner Meinung nach beim Gesamtbild des Textes in diesem Fall so einiges aus:

Hauptsächlich Wiederholungen, nämlich...

Eine Rose liegt auf der staubigen Straße. Ihre Blätter bilden einen scharfen Kontrast zu den Steinen. Dunkelrot zu Grau.
Ich sehe darauf hinunter. Sie liegt vor uns auf dieser Straße. Ich hasse sie. Die Straße. Und das wofür sie steht. Ich werde hassen, wohin sie uns führt.

Ich/sie würde ich reduzieren, s-p-o häuft sich auch ein bisschen, gerade in der Einleitung etwas 'unschön'.

Eine Träne aus meinem Augenwinkel. Niemand darf sie sehen. Tränen sind schwach.
Sie haben gestern diesen Jungen... nur wegen der Tränen. Er hat seit Tagen geweint. Und dann haben sie... Jetzt nicht daran denken. Sonst kommen seinetwegen doch die Tränen.

Du siehst, worauf ich hinauswill? '(An-)Treiben' ist noch ein Ausdruck, der mir im Text zu oft vorkam... vielleicht kannst Du an ein, zwei Stellen statt zu erzählen, dass die Menschen der Geschichte getrieben werden, zeigen, wie dies mit ihnen geschieht. Vielleicht auch durch Sprachstil den Text bewusst brechen und antreiben?

Mir gefällt, wie Du im zweiten Teil des Texts mit Gerüchen arbeitest. Den Kontrast Fäkalien/'Fleischaroma' hätte ich gerne deutlicher gesehen. Warum bist Du an diesen Stellen so vorsichtig mit Deiner Wortwahl?

Es riecht. Aber ich weiß, im Laufe der Nacht wird es nach anderen Dingen riechen. Dann wünscht man sich diesen Geruch nach Kühen zurück.
Es geht um Gestank, um Scheisse, Pisse, vielleicht auch Kotze... will Dich nicht auffordern, mit diesen Begriffen um Dich zu werfen, aber 'riechen' und 'Geruch' ist mir zu schwach.

Eine Sache noch: Du erwähnst mehrmals Sprache, die der Gefangenen und die der Soldaten. Ich verstehe, dass Du nicht auf ein bestimmtes Land, eine bestimmte Kriegssituation eingehen wolltest, aber ich wollte permanent diese Stimmen, diese Sprache hören, selbst wenn ich Wort und Bedeutung nicht verstanden hätte, alleine der Ton könnte meiner Meinung nach zur Szene und ihrer Atmosphäre beitragen. Trau Dich zu einem bisschen wörtlicher Rede, zu einer fremden Sprache, zum Spiel mit Tonfall (vielleicht was aus dem Dialogchallenge gelernt? :) ), glaube, das könnte den Text noch besser, noch authentischer machen.

Die Minimierung des Geschehens am Ende fand ich in Ordnung, obwohl mir 'Jetzt ist es mir egal' nicht ganz ausreicht. Die Protagonistin ist taub, vielleicht emotionslos, fühlt vielleicht sogar keinen Schmerz mehr. Vielleicht ein Satz, ein Hinweis mehr, nur so ein Gefühl.

Sandra

 

Hi Frauke,
ich bins nochmal! Schön, dass ich dir helfen konnte. Hab gerade erst die Veränderungen / Begründungen gelesen, da ich im Moment Probleme mit meinem PC habe. Aber ist schon in Ordnung so!
Wenn jetzt mal wieder irgendwer ein paar Kritiken zu meinenm Sachen schreiben könnte, wär ich rundum glücklich, aber man darf ja nicht zuviel verlangen...
Machs gut!
Steffen

 

hi!
Danke Euch beiden.
@San: ich hab mir Deine Kritik zu Herzen genommen. Die Sache, die Du mir angestrichen hast, hätte ich anderen auch angemerkt - nur bei mir selbst finde ich das nie...
Eigentlich war das Straße / Hass / Tränen / Treiben ... mit Absicht häufig verwendet. Weil ich diese Dinge mit einer zentralen Rolle versehen hatte. Aber Du hast Recht, man kann sich daran stören, wie häufig sie vorkommen. Also habe ich sie ein wenig zusammengestrichen. Auch die Gerüche habe ich verstärkt. An der Satzsturktur habe ich nur wenig geändert... s-p-o trifft bei mir ja gar nicht so... ich spreche / schreibe doch so viel in elyptischen Sätzen, daß alle immer meckern. Aber ich habe ein paar Sätze einfach zusammengenommen.
Sonst habe ich nur Kleinigkeiten verändert, und den Schluß ein wenig ausgebaut... hat man eigentlich einen Eindrch davon, was mit ihr in dieser Nacht geschieht? da es sich um eine kindliche / jugendliche ) Ich-Erzählerin handelt, bleibt alles, was sie stark belastet und betrifft immer ein wenig wage. Woran man nicht denken will, das spricht man nicht aus... also habe ich ihr nur ein wenig mehr Realität aufgezwungen. Ich wollte ihr nicht noch mehr antun... ;)

Ich muß sagen, mich hat noch nie jemand dazu gebracht, so viele Dinge an einer KG auszubessern, die auch in die Rubrik "Geschmack" fallen können. Eigentlich bin ich da immer "Holzkopf" --- was eine Herausforderung im Challenge. :D

So ich poste den Text jetzt nochmal drunter. Oben hin eine Anmerkung.

Lieben Gruß und vielen Dank!

Frauke

PS: eine wörtliche Rede würd ich lieber vermeiden - obwohl ich gelernt habe ( zB, daß andere das besser drauf haben :D )

Ich muß dann einerseits eine Sprach festlegen... und das möchte ich nicht gern, weil Ambivalenz verloren gehen würde.
Und andererseits: ich schildere aus ihrer Sicht. Sie will die Sprache, die sie nicht versteht, doch gar nicht wahrnehmen. Wenn sie sie nicht akzeptiert, dann wird sie auch keine Worte wiedergeben, denke ich. Hab es also weggelassen. Erklärung einleuchtend? oder sieht man des Autors Sturheit? :D

[Beitrag editiert von: arc en ciel am 01.04.2002 um 22:46]

 
Zuletzt bearbeitet:

Wirren - überarbeitete Fassung


Eine Rose liegt auf der staubigen Straße. Ihre Blätter bilden einen scharfen Kontrast zu den Steinen. Dunkelrot zu Grau.
Ich sehe darauf hinunter. Sie liegt vor unseren Füßen. Ich hasse sie. Die Straße. Und das, wofür sie steht. Werde hassen, wohin sie uns führt. Dann kommen die Stiefel. Und einer von ihnen tritt auf die Blüte. Ein rotes Blatt quillt unter seiner schweren Sohle hervor, eine Träne aus meinem Augenwinkel. Niemand darf sie sehen. Tränen sind schwach.
Sie haben gestern diesen Jungen... nur deshalb. Er hat seit Tagen geweint. Und dann haben sie... Jetzt nicht daran denken. Sonst muss ich seinetwegen doch noch weinen. Letzte Nacht, als es dunkel war und sie die Verschläge geschlossen hatten, da habe ich geweint. Leise. Und seinetwegen. Ich war nicht die Einzige. Aber ich hatte besondere Gründe. Mehr als die anderen. Gemeinsam haben wir gebetet. Für ihn. Und dafür, dass es uns nicht geschieht.
Jetzt nicht daran denken. Einer von ihnen steht direkt vor mir. Dreht mir den Rücken zu. Aber was soll ich schon tun. Von hinten schieben sie uns voran. Gewehrkolben im Rücken, eine Stimme, die antreibt. Mit kurzen Befehlen. In einer anderen Sprache. Sie haben uns nicht gesagt, wohin es geht. Nicht einmal in ihrer Sprache. Sie schieben uns seit Tagen voran. Immer höher hinauf in die Berge. So hoch, dass es nachts zu kalt ist. Wir konnten nichts von allem mitnehmen. Keine Jacke, keinen Pullover. Nicht einmal Schuhe hatte der Junge. Der, der geweint hat.
Wo auch immer wir waren, sie haben uns zusammengescheucht. Auf dem Marktplatz. Direkt vor der Kirche. Und von da aus in die Berge. Wie Vieh getrieben. Hinter uns habe ich den Rauch gerochen. Aber ich habe mich nicht umgedreht. Vom Hügel aus habe ich dann doch zurückgesehen. Es war wie ein Bann. Da war die Rauchsäule schon ganz dünn. Da, wo einmal unser Dorf war. Als sie mich über die zertretene Rose voranschieben, spüre ich sie unter meinem Fuß nachgeben. Weich wie Fleisch.
Nachts werden sie uns wieder einsperren. Dicht an dicht. In einen Schuppen, einen Verschlag, einen Stall. Was immer sie finden. Heute ist es ein Stall. Die beiden Kühe führen sie hinaus, binden sie an. Dann schieben sie uns hinein. Es ist eng und heiß. Wir können gerade einmal stehen. Es riecht nach den Tieren, sticht in die Nase. Aber ich weiß, im Laufe der Nacht wird es nach anderen Dingen riechen. Dann wünscht man sich diesen Geruch nach Kühen zurück. Wenn der Gestank sich in die Lungen frisst und es schärfer nach Mensch riecht, als jemals vorstellbar. Es ist nicht die erste Nacht. Ich will an die anderen nicht denken.
Der erste Knall lässt uns zusammenfahren. Eine Kuh schreit auf. Diesen Laut habe ich nicht für möglich gehalten. Zu menschlich. Dann ein weiterer Knall. Der dumpfe Aufschlag eines zweiten schweren Körpers. Die Stiefel grölen. Immer lauter in dieser Nacht. Das Aroma von gebratenem Fleisch zieht nach und nach durch die Ritzen in den Stall. Mischt sich mit dem stärker werdenden, schon beißenden Gestank. Seit drei Tagen haben wir kaum noch gegessen. Eine leere Flasche zerspringt an der Mauer des Stalles. Wir sitzen jetzt eng beieinander. Auf dem schmutzigen Boden und auf dem Futtertrog.
Spät in der Nacht fliegt die Tür auf. Der Mann, der am anderen Ende einer Straße gewohnt hat, die es nicht mehr gibt, in einem Dorf, das einmal war, drückt schnell die Hand auf die Platzwunde. Lass sie nichts sehen, was schwach macht.
Aber die Stiefel in der Tür sehen ihn nicht an. Sie sind zu zweit. Der eine hält einen Revolver so, dass jeder ihn sehen kann. Der andere sagt etwas in der Sprache, die wir nicht verstehen. Niemand von uns rührt sich. Das haben alle gelernt. Sie machen einen Schritt hinein. Vor mir bleibt der eine stehen. Er greift in meine Haare, zieht mich vom Boden hoch. Von seinem Geruch wird mir schlecht. Alkohol. Schweiß. Seine Uniform.
Als sie mich mit sich hinausschleppen, höre ich meine Mutter aufschluchzen. Ich will etwas sagen. Beiße mir auf die Zunge. Ich höre sie schreien. Dann einen Schuss über meine Schulter. Der Beginn einer Nacht, einer neuen. Nur schlimmer und öfter und mehr von ihnen. Es vergeht.

Am nächsten Morgen treiben sie uns weiter. Aber jetzt ist es mir egal.


editiert, um Paranovas Anmerkungen zu verarbeiten, 17.09.03

 

Hallo Arc.
Der Anfang mit der zertretenen Rose erinnert schon fast an einen Hollywood-Holocaust-Schwarz-Weiß-Film.
Die verbesserte Version dieser eh schon sehr guten Geschichte hätte mehr Beachtung verdient.
Weißt du, was: Mir ist kurz vorher aufgefallen, dass ich in einer meiner Geschichten deinen parataktischen Stil kopiert habe. Ohne es beim Schreiben zu wissen, glaube ich, denn das ist schon etwas her. Damals fand ich ihn zu penetrant, aber im Rewrite und vielleicht auch wegen geänderter Auffassung stimmt der Stil, ist eigenständig dazu.
:thumbsup:
Hast du mit dieser Geschichte schon an einem "richtigen" Wettbewerb teilgenommen?

Einzelkritik, obwohl ich mich kurz fassen wollte:

"Einer von ihnen steht direkt vor mir. Dreht mir den Rücken zu. "
Ausdruck von Leichtsinn oder aber des Gefühls totaler Überlegenheit.
"Sie haben uns nicht gesagt, wohin es geht. Nicht einmal in ihrer Sprache."
Kann sich der Erzähler da so sicher sein? Beherrscht er oder ein Leidensgenosse etwa die "andere Sprache"?
Nein, denn später:
"Der andere sagt etwas in der Sprache, die wir nicht verstehen."
Da musst du was machen, dieser auktoriale Einschub "Nicht einmal..." ist falsch.
"Es ist eng. Und heiß. "
Vielleicht mal variieren: "Es ist eng und heiß" oder: "Es ist eng. Es ist heiß."
"Wenn der Gestank sich in die Lungen frisst und es schärfer nach Mensch riecht, als jemals vorstellbar. "
Stark, wie sich hier der Ekel andeutet.
"Die Stiefel grölen. Immer lauter in dieser Nacht."
Hatte jetzt glatt zuerst gelesen: "Immer lauter in ihrer Macht"
"Eine leere Flasche zerspringt an der Mauer des Stalles. Wir sitzen jetzt eng beieinander."
Bemerkenswert: Kein Zusammenzucken, kein Erschrecken. Im Stall sitzten fast Tote.
Aber warum sitzen sie, wenn man nur "gerade_ einmal stehen kann"?
"Am nächsten Morgen treiben sie uns weiter. Aber jetzt ist es mir egal."
Kein Zusammenzucken (s.o.), dass ist für mich schon das Zeichen, dass die Menschen in Ataphie versinken. Nimmt man es als musterkurzgeschichtliches Vorzeichen, dann stimmt die Pointe dennoch.

Eine gute Nacht,
...para


+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++


Ich war nicht die einzige.
Möglicherweise groß geschrieben.

Wir können geradeeinmal stehen.
Nicht zusammenschreiben.


Letzte Nacht, als es dunkel war und sie die Verschläge geschlossen hatten, da habe ich geweint.
(...) Es ist nicht die erste Nacht. (...) Der Beginn ein Nacht, einer neuen
Bin unsicher: Nötig, diese Wiederholung / Bekräftigung im Mittelteil?

 

hi Steffen!

deinen parataktischen Stil kopiert
hihi! na, wenn de Stil schon para-diktisch heißt, dann hast Du auch das Recht, ihn zu kopieren ;) Findest Du meinen Stil auch bei mir zu penetrant? Oder nur für Deinen Text.

Die Geschichte hab ich noch nirgendwo hingeschickt. Meinst Du, sie hat Chancen bei einem Wettbewerb?

"Einer von ihnen steht direkt vor mir. Dreht mir den Rücken zu. "
Ausdruck von Leichtsinn oder aber des Gefühls totaler Überlegenheit.
Ich hab es als Ausdruck der völligen Überlegenheit gesehen. Was haben die vielen schwer bewaffneten Soldaten von einer Gruppe unterworfener Dorfbewohner zu befürchten?

"Sie haben uns nicht gesagt, wohin es geht. Nicht einmal in ihrer Sprache."
Da musst du was machen, dieser auktoriale Einschub "Nicht einmal..." ist falsch.

Ich weiß, daß die Dorfbewohner die Soldaten nicht verstehen. Aber ich habe ja nicht auktorial erzählt. Ich habe es aus Sicht des Mädchens geschrieben. Die Soldaten haben den Menschen gar nichts gesagt. Haben sie wie Vieh behandelt. Deshalb auch nicht gesagt, wohin es geht. Jedenfalls fühlt sie sich, als hätten sie das.

"Es ist eng. Und heiß. "
Vielleicht mal variieren: ...........
beziehst Du Dich da auf die Satzstruktur, die ich variieren soll? Oder hab ich eng / heiß öfter verwendet.... Ich schätze mal, Du meinst die Struktur, oder?

Stark, wie sich hier der Ekel andeutet.
Danke!
Hatte jetzt glatt zuerst gelesen: "Immer lauter in ihrer Macht"
Wow! Freudsche Fehlleistung, die mir gut gefällt. Letztendlich läuft es ja darauf hinaus.
Bemerkenswert: Kein Zusammenzucken, kein Erschrecken. Im Stall sitzten fast Tote.
danke!

Aber warum sitzen sie, wenn man nur "gerade_ einmal stehen kann"?
Ich fand, sie können nicht gut die ganze Nacht stehen. Also hab ich geschrieben:

Wir sitzen jetzt eng beieinander. Auf dem schmutzigen Boden und auf dem Futtertrog.
Sie nutzen mehr als nur den Fußboden zum Sitzen. Auf dem Trog gestanden haben sie ja vorher nicht.

Die beiden Schreibfehler korrigiere ich. Was die Wiederholung betrifft.. Ich finde, die Teile sind recht weit auseinander ( wenn man bedenkt, wie kurz die Geschichte ist... ) ... ist das wirklich negativ? Ich denk nochmal drüber nach.

Ich möchte mich herzlich für Deine ausführliche Kritik bedanken und ich freue mich, daß Dir der Text offenbar gefallen hat!

Lieben Gruß,

Frauke

 

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