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Wo ich Gott bin
Thorsten nahm die Stempelkarte aus seiner Geldbörse und schob sie in den Zeiterfassungsautomaten, der neben der Tür stand.
Da die Karte nicht angenommen wurde, nahm er sie wieder heraus und pustete kräftig in den Schlitz. Er fühlte feine Körner, die auf seinem Gesicht prickelten. Es war wohl wieder etwas Sand in den Automaten gelangt. Die Geißel dieses Planeten, wie sein Kollege Fred immer so treffend sagte.
Er versuchte es noch einmal. Auf der Anzeige erschien nun sein Stundenguthaben (er war über zwei Stunden im Plus) und eine weibliche Computerstimme ertönte: „Guten Morgen…Mister Brauuun... Sie arbeiten bei…Öffentlich bestellte Vermessungsingenieure Helmbeck und Wisser...als…Auswerter von Liegenschaftsvermessungen. Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Arbeitstag!“
Die Tür öffnete sich und er trat in das Gebäude. Auf seinem Weg durch das Erdgeschoss kam ihm niemand entgegen, bis er an die Stelle gelangte, an der das Gebäude L-förmig abknickte. Dort stand gerade sein Chef (einer von den beiden) am Kopierer und redete mit Jessica. Die, da stimmten er und Fred vollkommen überein, attraktivste Mitarbeiterin der gesamten Firma.
„Morgen Herr Helmbeck, morgen Jess“, sagte Thorsten.
„Morgen“, erwiderte Helmbeck und unterbrach seine Konversation. „Ich habe Ihnen was auf den Schreibtisch gelegt, Herr Braun. Ist ne ältere Sache. Gucken Se da mal drüber, wenn Se Zeit haben. Und sehen Se zu, das Sie die anderen Anträge, die noch in Ihrem Kasten liegen, bis Freitag fertig bekommen, wenn wir die Statistik machen.“
„Geht klar“, erwiderte Thorsten gekünstelt gelassen und setzte seinen Weg fort. Die anderen Anträge, überlegte er, werde ich nie und nimmer bis Freitag fertig bekommen. Es sei denn, ich verzichte auf meine Mittagspausen und vor allem…aufs Rauchen.
Fred war bereits im Büro, als er die Tür öffnete. „Du bist aber früh dran heute“, sagte er zu ihm.
„Ja, das wird ins Guiness-Buch eingehen.“ Fred rückte seine Brille zurecht. „Sag mal, hab ich da draußen eben Helmi gehört?“
Thorsten hängte seine Jacke in den Schrank. „Ja, der Leibhaftige stand am Kopierer und hat mir angeblich was auf den Schreibtisch gelegt.“
„Stimmt. Hab schon mal reingeguckt. Hier hast du’s wieder.“ Er warf die Antragsmappe auf Thorstens Tisch. „Ist 'n richtiger Hammer. Da wurde 'n falsches Koordinatensystem benutzt und jetzt darfst du anscheinend alles noch mal neu transformieren. Viel Spaß.“
„Wer hat denn da gemessen? Mal sehen.“ Thorsten setzte sich auf seinen Stuhl und blätterte den Antrag durch: „Lindner? Das ist doch dieses Arschloch von der Distriktverwaltung. Der soll seinen Scheiß gefälligst alleine machen! Und wenn er’s nicht kann, dann soll er’s eben gleich ans Katasteramt weiterreichen.“
„Du weißt doch: Im Zuge der Privatisierung….blablabla.“
„Ich kann das Wort schon gar nicht mehr hören. Und diese beschissene Mappe hier kann ich auch nicht mehr sehen.“
„Das ging aber ziemlich schnell. Liegt wahrscheinlich an der roten Farbe. Rote Anträge sind nie gut. Und du stehst ja auch eher auf blond…sag mal, war Jess eben eigentlich auch da? Denn mir war so, als ob...“
„Ja, aber die war wahrscheinlich so vertieft in den Mundgeruch des Leibhaftigen, dass sie mich gar nicht bemerkt hat. Was ist denn das da?“ Thorsten deutete auf ein Gerät in der Fensterbank, dass den Begriff Hightech neu definieren zu wollen schien. „Sehen meine entzündeten Augen da etwa ein neues Radio?“
Fred grinste: „Es ist nicht nur irgendein Radio. Nein“, er machte eine theatralische Präsentationsgeste, „das ist eines der neuen Superserve-Generation, mit DDBZ-Technik. Es analysiert deine Gehirnwellen und spielt dann den passenden Song. Je nach Stimmungslage.“
„Wow! Auf was die nicht alles kommen. Was bedeutet eigentlich DDBZ?“
„Keine Ahnung. Hauptsache ist doch, dass es funktioniert. Ich schalt’s mal an. So, und jetzt muss ich nur noch diese kleine Antenne hier auf dich ausrichten. Okay, es beginnt jetzt mit der Analyse.“
In diesem Moment öffnete sich die Tür. Jessica kam herein und ging hastig auf Thorstens Tisch zu. Das Radio spielte „Good Vibrations“.
“Morgen, Leute.“
„Morgen“, sagte Fred erstaunt. „Was führt dich denn in unsere Gruft?“
„Die Azubi Messung.“
„Haben wohl wieder Mist gebaut?“, sagte Thorsten zu ihr.
„Helmbeck hat gerade zu mir gesagt, das sollst du herausfinden, denn dafür sitzt du ja hier. Is’n Arschloch, oder?“
„Glaubt der etwa, ich hab hier nichts zu tun? Da liegen noch zehn Anträge von letzte Woche im Kasten und dann hab ich jetzt auch noch dieses neue Ding.“
Fred grinste hämisch: „Du bist anscheinend sein neuer Liebling.“
Jessicas Blick fiel auf die dicke Mappe, die vor Thorsten auf dem Tisch lag: „An deiner Stelle würde ich kündigen.“
„Ja, das isses!“ stimmte Fred mit ein. „Ich rufe schon mal die Personalabteilung an, aber den Rest musst du selbst erledigen.“
Thorsten bedachte die anderen mit einem finsteren Blick. „Ihr findet das anscheinend lustig, aber ich kann darüber gar nicht lachen. Außerdem haben wir keine richtige Personalabteilung.“ Aus dem Radio dröhnte nun irgendein Death-Metal Song.
„Na ja, du machst das schon irgendwie“, versicherte Jessica ihm. „Dann bis um halb acht, ja?“
„Alles klar“, meinte Fred und Jessica verließ das Büro.
Wir drei arbeiten nun schon seit zwei Monaten hier, realisierte Thosten, und das, was sich bisher am besten eingepegelt hatte, war die Sache mit den Raucherpausen. Und genau das war sein Problem, wie er nun bemerkte. Jessica, Fred und er waren, soviel war sicher, die stärksten Raucher in der Firma. Thorsten glaubte, dass er es ohne die Unterbrechungen durch das Rauchen möglicherweise doch schaffen konnte, die Anträge bis zum Ende der Woche fertig zu bekommen. Immerhin hatte er so täglich fast eine Stunde zusätzlich Zeit zum arbeiten. Und wenn er die Mittagspause durcharbeiten würde, käme sogar noch eine halbe Stunde dazu.
„Ich glaube, ich kann es schaffen“, sagte er laut. Fred blickte daraufhin von seiner Bild-Zeitung auf und sah Thorsten schräg über seine Brille hinweg an.
„Was kannst du schaffen? Alle Anträge bis morgen? Nie im Leben!“
„Das hatte ich nicht gemeint. Außerdem habe ich noch bis Freitag Zeit. Nein, ich meinte, dass ich mit dem Rauchen aufhören könnte. Und zwar schon morgen.“
„Morgen? Du bist quasi ein Kettenraucher par exellence. Ich übrigens auch. Dazu kommt noch, dass einer von uns beiden anscheinend übergeschnappt ist. Ohne Gehirn-OP wirst du das jedenfalls kaum schaffen. Irgendwann vielleicht, aber nicht bis morgen.“
„Doch, doch. Hör dir einfach meinen Plan an: Also als kleines Kind hatte ich immer diese Albträume. Fast jede Nacht. Bis zu dem Punkt, wo ich gar nicht mehr einschlafen wollte. Und deswegen hatte ich mir irgendwann vorgenommen, mich mit den Monstern aus meinen Träumen anzufreunden.“
„Du wolltest dich mit deinen Traummonstern versöhnen?“ fragte Fred verblüfft. „Ziemlich originell. Hast du’s geschafft?“
„Ja. Ich hatte im Traum nach ihnen gerufen und dann sind sie plötzlich vor mir erschienen. Aber diesmal in friedlicher Absicht. Na ja, ich hatte danach nie wieder Albträume. Zumindest kann ich mich nicht mehr daran erinnern.“
„Cool.“
„Genau. Und jetzt stell dir vor, ich könnte dasselbe mit meiner Nikotinsucht machen. Ich rufe sie einfach im Traum, dann taucht sie irgendwo auf, wir beide machen einen Deal und ich bin dann von meiner Sucht erlöst.“
Fred fing an zu lachen: „Und was willst du ihr sagen? Im Namen der rauchfreien Zone: Verschwinde aus meinem Kopf! Für immer!!“
„So was in der Art, ja. Nur dazu muss ich erst wieder lernen, wie man Klarträume bekommt.
Als Kind hatte ich dauernd luzide Träume, nur ich dachte damals, das wäre völlig normal.“
Fred kapierte anscheinend erst jetzt, wovon Thorsten redete: „Ach so, du meinst, wenn du in einem Traum plötzlich feststellst, dass du träumst. Ja, das ist bestimmt ne tolle Sache.“
„Das ist es. Du kannst fliegen, durch Wände gehen, deinen Chef umbringen…praktisch alles was du willst. Aber erst mal muss man überhaupt in einen bewussten Traumzustand kommen. Letzte Woche habe ich ein Buch darüber gelesen. Da stand, dass das Wichtigste so genannte Reality checks sind. Wenn du beispielsweise in einem Traum deine Hand betrachtest, fehlt oft ein Finger oder man hat sogar einen mehr. Oder der Klassiker mit den Lichtschaltern.“
„Stimmt. Die funktionieren nie, wenn man träumt“, meinte Fred.
Thorsten nickte. „Und wenn man tagsüber oft genug überprüft, ob man träumt, macht man es möglicherweise bald auch im Traum. Vor einer Woche habe ich damit angefangen aber die Idee mit der Nikotinsucht kam mir erst vor ein paar Minuten. Vielleicht funktioniert es ja wirklich.“
„Dann muss ich ja in Zukunft immer alleine mit Jess rauchen gehen. Und was ist mit den Mittagspausen? Willst du die etwa auch durcharbeiten? Ich wüsste gar nicht, was ich ohne dich als Anstandsdame machen soll“, sagte Fred und lächelte sein gehässigstes Lächeln.
„Das ist kein Zaunpfahl, mit dem du winkst, sondern mehr ein Stahlpfeiler. Aber weißt du was: Es ist mir egal.“
„Wie?“
„Na, es ist mir egal! Du kannst dich heute Abend mit ihr zum Essen verabreden und es wäre mir egal. Danach kannst du sie zehnmal hintereinander vögeln und das wäre mir auch egal. Von mir aus kannst du sie auch gleich nachher in der Mittagspause auf der Damentoilette bearbeiten. Aber in diesem Fall macht ihr es besser bevor du gegessen hast, denn sonst kriegst du vielleicht keinen hoch, weil deine Gedärme das ganze Blut für die Verdauung abzapfen. Aber auch das wäre mir ziemlich egal egal egal!!“
„Ey, beruhig dich, Alter. Ich glaube, jetzt weiß ich, was du willst: nämlich den totalen Triumph über deine niederen Triebe. Aber du wirst diesen Krieg verlieren, das versichere ich dir.“
„Du wirst schon sehen…“
Das Radio brach Bob Dylans Subterranean Homesick Blues ab, den es gerade spielte und wechselte das Programm.
„Ah“, sagte Fred, „Das ist die Coriolan Ouvertüre von Ludwig van Beethoven.“
„Und was soll mir das jetzt sagen?“
„Ist doch egal, ich mag Beethoven. Außerdem ist das Radio auf dein Gehirn eingestellt.“
Thorsten streckte seinen rechten Arm aus und drehte die kleine Parabolantenne auf dem Gerät so, das sie auf Fred zeigte. Die Musik verstummte und Sekunden später begann ein neuer Song: In the air tonight von Phil Collins triefte jetzt aus den Lautsprechern.
„Ich gebe mein Monatsgehalt für ein anderes, stinknormales Radio…“
„Sei doch froh, dass wir überhaupt eins haben dürfen.“
„Sag mal, hast du hier rumgeschissen?“, fragte Thorsten dezent.
„Ich?“, brachte Fred empört hervor.
„Klar hast du einen fahren gelassen. So riechen deine immer. Du hast anscheinend ein Patent auf dieses faule Kaffeearoma.“ Thorsten nahm daraufhin die Pflanzen aus der Fensterbank und öffnete eine Fensterhälfte.
„Ist aber ziemlich windig draußen. Wurde für heute ein Sandsturm angesagt?“
„Keine Ahnung“, meinte Fred. „Vielleicht bringt das Radio irgendwann Nachrichten.“
Als Thorsten in seinem Bett lag - er befand sich schon in einem Dämmerzustand - dachte er: Heute Nacht werde ich meine Nikotinsucht treffen. Ich werde erkennen, dass ich träume und dann werde ich nach meiner Sucht suchen. Heute werde ich…
Thorsten stand am Rand einer Wiese. Sie erstreckte sich bis zum Horizont. Links hinter ihm befanden sich ein paar vereinzelte Birken und dahinter begann ein dichter Nadelwald. Ganz in der Nähe hörte er Kinderstimmen und manchmal etwas, das wie ein Peitschenknall klang.
Er wollte wissen, wer oder was diesen Knall hervorrief und ging in die Richtung, aus der das Geräusch kam.
Nachdem er einen kleinen Hügel erklommen hatte, sah er die Kinder. Sie spielten mit diversen Geräten, die rings um einen Sandkasten aufgebaut waren. Muss wohl eine Art Kindergarten sein, kam ihm plötzlich in den Sinn. Und wie um seine Vermutung bestätigen zu wollen, tauchte in einiger Entfernung vor ihm ein großes, schlossartiges Gebäude auf, das er eigentlich schon lange vorher hätte bemerken müssen.
„Wo ist die Peitsche?“ fragte er. „Ah, da ist sie ja. Und der Mann, der sie benutzt ist auch da.“
„Ja.“, sagte der Mann, der die Peitsche benutzte. Er trug Springerstiefel und sein schwarzes Haar reichte bis zu seiner Hüfte. Thorsten nahm an, dass er hier der Aufseher war oder so etwas Ähnliches.
„Was machen Sie da?“, fragte er den Aufseher.
“Das sehen Sie doch selbst: ich peitsche die Kinder, damit sie spielen.“
„In der Tat. Jetzt sehe ich es auch“, erwiderte Thorsten gelassen.
„Was ich hier mache, geht Sie überhaupt nichts an. Denken Sie besser an Ihre Aufgabe.“
Von einem Moment auf den anderen, war er sich bewusst, dass er träumte. Alles war auf einmal völlig klar. Es war gar kein Reality check nötig gewesen: Ein Traumcharakter, zudem noch ein sadistischer, hatte ihn darauf aufmerksam gemacht.
Thorsten hatte die Lektüre seines Buches über luzides Träumen gründlich betrieben. Dadurch wusste er, dass es nun wichtig war, etwas zu tun, dass er sich fest vorgenommen hatte. Denn ohne ein klares Ziel konnte man leicht wieder abdriften und zurück in einen unbewussten Traum gleiten.
Aber was war das noch mal? Als er in seiner Jackentasche nach der Zigarettenschachtel tastete, sie jedoch nicht fand, fiel es ihm ein: die Nikotinsucht. Ich muss sie finden, koste es, was es wolle.
„SUCHT!“ schrie er, so laut er konnte. „Komm her, dann können wir miteinander reden.“
Nichts passierte.
„Hör zu, das ist die Chance für mich, dich loszuwerden. Also zeig dich mir endlich. Ich habe nicht viel Zeit. Wer weiß, vielleicht ist das schon der letzte Traum in dieser Nacht.“
Wieder nichts. Er drehte sich enttäuscht zu dem Kinderbetreuer um.
„Was glotzt du mich so an?“ fragte der.
„Ich glotze dich nicht an. Ich will lediglich wissen, warum meine Sucht hier nicht aufkreuzt.“
„Dachtest du wirklich, dass es so einfach sein würde. Du weißt doch aus eigener Erfahrung, dass nichts im Leben wirklich leicht ist. Für alles musstest du kämpfen, also wieso sollte es jetzt anders sein? Ich sage nur so viel: Wer sucht, der findet.“
Wieder ein Peitschenknall. „Ihr sollt spielen, sagte ich! Ist das denn so schwer zu verstehen?“ Er sah nun wieder Thorsten an. „Kinder...“, brummte er. Dabei verdrehte er die Augen so, das seine Pupillen fast nicht mehr zu sehen waren.
Im Kindergartenschloss, überlegte Thorsten, da werde ich finden, was ich suche.
Gerade als er sich auf den Weg machen wollte, sagte der Aufseher: „Warte. Ich muss dir noch etwas geben. Komm zurück.“
„Was? Ein Apfel?“
„Das ist ein ganz besonderer Apfel. Er wird dir auf deiner Suche helfen. Wenn du ihn isst, wirst du unverwundbar sein.“
„Oh. Hört sich gut an. Her damit.“ Thorsten sah sich den Apfel genau an. Er war rot und er mochte eigentlich keine roten Äpfel. „Ach, was soll’s“, sagte er sich in Anbetracht des Gütesiegels, das auf der Schale klebte und biss hinein.
Das Erste, das er spürte, war ein heftiges Prickeln auf der Zunge. Kurze Zeit später hatte er das Gefühl auf einem uralten Buch herum zu kauen über dem mindestens hundert Tassen Kaffee verschüttet worden waren. Kurz bevor er das Stück wieder ausspuckte, schmeckte es wie:
„Ein Baumpilz?“ Thorsten hatte den Apfel in der linken Hand gehalten, aber nun sah er dort etwas völlig anderes.
„Das war von Anfang an kein Apfel, das war ein uralter Pilz. Du wolltest mich vergiften!“
„Nein, nicht doch, Thorsten. Warum machst du es dir immer so schwer?“
Thorsten stolperte rückwärts, verlor zunehmend das Gleichgewicht, wollte sich aber möglichst weit von diesem Ding, das sich Aufseher nannte und ihn jetzt auslachte, entfernen.
Plötzlich verschwamm seine Sicht. Die ehemals saftig grüne Wiese wurde erst blass, dann völlig grau. Am Himmel entstanden nun Fraktale, die sich ständig veränderten. Außerdem hatte er das Gefühl, dass die Grashalme, die er mit seinen Händen umklammerte, vertrockneten.
Thorsten wusste nun, was mit ihm geschah: „Der Klartraum beginnt zu schwinden. Er verblasst. Das wollte der Aufseher erreichen. Möglicherweise arbeitet er sogar für die Nikotinsucht.“
In seinem Buch hatte er gelesen, dass Sinnstimulation der Schlüssel ist, wenn man seinen luziden Traum erhalten will. Also rieb er seine Handflächen gegeneinander. Er spürte die Reibung. Die Umgebung hellte sich für einen Moment wieder auf. Für ein paar Sekunden hörte er wieder die Kinder im Hintergrund, die Heuschrecken auf der Wiese und sah sogar einen unfassbar echt aussehenden Riesenschmetterling vorbeifliegen, der gerade einen Katzenkadaver davontrug. Doch kurze Zeit später begann wieder alles zu verschwimmen.
Sogar seine Gedankengänge wurden zunehmend träge. „Klarheit mal tausend!“ rief er völlig verzweifelt in die Leere hinaus. Und wie durch ein Wunder brachte es den gewünschten Erfolg. Augenblicklich begann alles wieder schlierenfrei und kontrastreich zu werden. Sogar die Fraktalwolken bildeten sich wieder zurück in ihren Urzustand. Thorsten war überzeugt, den Kampf gegen das Pilzgift vorerst gewonnen zu haben, aber um auf Nummer sicher zu gehen, umklammerte er mit der linken Hand fest seinen rechten Oberarm. Das bot ihm eine konstante, wenn auch relativ schwache Sinnstimulation.
Auf diese Weise setzte er seinen Weg zum Kindergartenschloss fort.
Als er nur noch etwa einhundert Meter von der Eingangstür entfernt war, erblickte er Jessica. Sie lehnte mit dem Rücken an einer Eiche, die Thorsten bisher gar nicht bemerkt hatte. Natürlich wusste er, dass es nicht die echte Jess war, und möglicherweise auch eine Falle der Nikotinsucht. Dennoch taten seine Beine einen Schritt nach den anderen auf den Baum zu. Er hatte gar keine Wahl. Wahrscheinlich weil sie in dieser Traumwelt fast noch besser aussah, als in der Realität.
„Hi. Lange nicht gesehen.“, sagte sie.
„Fred ist eine Arschgeige, verstehst du?“ Sein Mund formte die Worte allein. Nachdenken war gar nicht erforderlich.
„Klar“, sagte sie so, als ob Thorsten gerade gesagt hätte: manchmal regnet es, manchmal scheint die Sonne. „Denk an heute Abend, Thorsten.“ Je länger er darüber nachdachte, desto mehr Sinn machte es.
„Ja. Ich koche für dich.“ Was für ein Blödsinn. Aber sie hatten immerhin ein Date. Einfach so.
Wie es aussieht, kam Thorsten in den Sinn, scheint das hier in der Traumwelt der Leitsatz zu sein: Alles passiert einfach so.
Sie sah ihn an, als wäre ihr gerade etwas furchtbar Wichtiges eingefallen: „Aber jetzt kommen wir erstmal zum geschäftlichen Teil.“ Sie begann damit, sich auszuziehen.
Irgendwie fand Thorsten Gefallen am geschäftlichen Teil, aber im Hinterkopf hörte er eine schwache Stimme, die ihm ausreden wollte, was er gleich tun würde. Ihm fiel nun ein, dass Sex eine der Tätigkeiten war, die man auf jeden Fall unterlassen sollte, wenn man auf keinen Fall aufwachen wollte. Außerdem würde es ihn von seinem Ziel abbringen. Also machte er etwas, womit Jess überhaupt nicht rechnete (und er selbst übrigens auch nicht): er fuhr mit der Spitze seines rechten Zeigefingers über ihren Nasenrücken. Er fing oben an und tastete dann langsam weiter bis zur Nasenspitze. Allein diese kleine Berührung hatte eine ungeheure Intensität. So, wie es in der realen Welt nicht möglich war. Umso mehr bereute er es nun, dass er ihr Angebot ausschlagen musste.
Wieder führte er seine Fingerspitze an die Stelle zwischen ihren Augenbrauen und fuhr sie langsam am Nasenbein hinab. Erneut bemerkte er, dass ihre Nase bis zu der Stelle über der Nasenscheidewand eigentlich völlig gerade verlief. Dort war nämlich dieser kleine Buckel, den die meisten Leute mit spitzen Nasen haben. Er konnte gar nicht mehr damit aufhören, das immer wieder von neuem festzustellen. Noch nie in seinem Leben hatte er so ausführlich über Nasen nachgedacht. Kurze Zeit später kam ihm eine weitere, revolutionäre Erkenntnis: „Alle Frauen, für die ich mich bisher wirklich interessiert hatte, besaßen dieselbe Nasenform!“
Normalerweise war er davon ausgegangen, dass die Gehirnareale für logisches Denken auch während eines Klartraums auf Sparflamme liefen. Aber wenn er hier zu solch einer überraschend ehrlichen Einsicht fähig war, konnte das nicht zutreffen.
Da ihm nun auch klar wurde, dass die Falle letztendlich doch zugeschnappt sein könnte (wenn auch auf eine etwas andere Art), wandte er sich von Jess ab und lief schnurstracks auf die Eingangstür des Schlosses zu.
Er hatte es geschafft. Nun war er am Ziel. Als er zurück zu Jessica blickte, war sie verschwunden und die Eiche war jetzt eine verkümmerte Pappel.
Die Klinke schien etwas eingerostet zu sein, aber mit etwas Mühe schaffte er es schließlich, die Tür zu öffnen. Er trat ein und befand sich nun in einem prunkvoll, wenn auch etwas altmodisch, ausgestatteten Aufenthaltsraum.
Er ging zur Aufnahme und fragte die knollennasige Mitarbeiterin die dort saß: „Entschuldigung. Ich suche meine Nikotinsucht. Bin ich hier richtig?“
Sie blickte von ihrer tragbaren Spielkonsole auf, mit der sie gerade beschäftigt war: „Ich habe keine Zeit für Nazis wie Sie. Entweder Sie respektieren meine Nasenform oder sie verschwinden.“
Durch diesen Nazi-Vergleich bekommt mein Traum einen gewissen kulturellen Mehrwert, stellte Thorsten fest.
Für seine Antwort brauchte er wieder mal nicht nachdenken: „Nachdem ich Ihr Nasenbein gerade gebügelt habe, werden Sie mich in einem ganz anderen Licht sehen.“
Sie errötete sichtlich: „Na wenn das so ist, sage ich Ihnen natürlich gerne, wo Sie Ihre Sucht finden. Gehen Sie bitte immer da entlang an den lebensgroßen Pappaufstellern der Darsteller der Fernsehserie Emergency Room vorbei, bis zum Ende des Ganges. Dort empfängt Sie dann Ihre ganz persönliche Sucht. Welche war das noch mal bei Ihnen?“
„Äh…Nikotin.“
„Oh. Ich glaube, der ist noch bis Freitag im Urlaub. Ich bin mir nicht sicher, aber schaue gern nach, sobald ich einen neuen Rekord bei diesem Spiel hier aufgestellt habe. Wollen Sie sich solange hinsetzen? Da steht der Thron unseres Königs. Er hat im Moment auch Urlaub.“
„O.K., ich warte solange, bis Sie fertig sind.“
Thorsten setzte sich auf den Thron, der an der Wand links von der Eingangstür stand. Das Sitzkissen war so weich, dass er fast einen halben Meter darin einsank. Als er sich zurücklehnte, vernahm er einen merkwürdigen Geruch, der von den Polstern auszugehen schien. Ein Geruch nach faulen Eiern und verbranntem Haar. Auf einmal schien er alles zu durchdringen. Dazu kam, dass das Sitzkissen sich unnatürlich stark aufheizte. Thorsten sprang sofort auf, wirbelte herum, sah, wie der Stuhl anfing, in sich zusammenzusacken. Er verwandelte sich in eine grüngelbe Masse, von der Blasen aufstiegen und kurze Zeit später zerplatzten.
Doch nun war der Gestank noch stärker geworden. So stark, dass Thorsten ihn fast schmecken konnte! Sogar die Empfangsdame saß nicht mehr auf ihrem Stuhl, sondern holte sich eine Gasmaske aus einem Schrank hinter der Theke. Nun kam Sie auf Thorsten zu und gab ihm auch eine: „Hier, setzen Sie die auf. Sie filtert den gröbsten Teil heraus.“ Sie schaute wie gebannt zur Fahrstuhltür. „ Hören Sie es? Er kommt.“
Man konnte es nicht überhören. Sogar ein Tauber hätte es wenigstens spüren müssen. Der Boden zitterte, Putz fiel von den Wänden und irgendwo weiter hinten klapperte Geschirr. Eine Ritterrüstung, die neben dem Eingang stand, fiel unter lautem metallischem Scheppern auseinander und im Nebenraum fiel ein Kronleuchter von der Decke.
„Es ist der Nussknackerkönig“, sagte sie. Ihre Stimme bebte bei jeder Silbe. „Wenn er sieht, was Sie mit seinem Thron gemacht haben, dann…“ Sie verstummte, denn nun öffnete sich die Fahrstuhltür und das, was sie Nussknackerkönig genannt hatte, stampfte mit großen Schritten auf die beiden zu.
„Was muss ich da sehen?“, seine Stimme war ein einziges Grollen. „Wer hat meinen Thron kaputt gemacht? Das warst du, Thorsten.“ Er stand nun in voller Lebensgröße vor Ihm. Sein hölzerner Kopf schien fast die Decke zu berühren. Und überhaupt…
„Ach du bist hier der Boss. Na dann kannst du mir bestimmt erklären, wie so ein Koloss wie du in diesen jämmerlichen Thron gepasst haben soll.“
“Ich muss zugeben, das is n’ Argument. Jetzt bin ich sauer.“
„Das ist mir egal.“
“Wie?“
„Ich sagte, es ist mir egal! An deiner Stelle würde ich mich sofort zu meiner Nikotinsucht bringen. Denn ich habe…ähm…magische Kräfte und ein Lebewesen aus Holz, wie Sie, kann sehr leicht in Flammen aufgehen.“
„Du bist sehr mutig. Das gefällt mir. Ich gewähre dir deinen Wunsch. Deine Suche soll von Erfolg gekrönt sein.“
In so einer Traumwelt, sinnierte Thorsten, sind die Leute ziemlich launisch.
„Der Grund, warum du deine Sucht bisher noch nicht gefunden hast, ist, dass du an der falschen Stelle gesucht hast. Denn sie ist in dir. Hast du das etwa vergessen?“
„Na ja, also…“
„Dann mal los.“ Der Nussknackerkönig beugte sich herab und umfasste Thorstens Kopf mit einer gigantischen Hand. Nun drehte er seine Schädeldecke ab, so, dass das Gehirn freilag. Thorsten bemerkte nun zum ersten Mal, dass er ein Gewinde im Kopf hat. Und anscheinend auch einen Pilz.
„Hier ist deine Sucht. Wie du siehst, ist es nichts weiter als ein Baumpilz, so, wie er in den deutschen Mittelgebirgen und in großen Teilen Frankreichs beheimatet ist.“
„Lass mich raten: Um meine Sucht loszuwerden, muss ich ihn aufessen.“
Der König nickte.
„Also gut. Aber wenn ich das machen soll, will ich weitere Zusicherungen von dir. Erstens fordere ich, dass meine Anträge ausgewertet sind, wenn ich aufwache. Zweitens will ich, dass dieses Gehirnwellen-analysierende Radio aus meinem Büro verschwindet. Und drittens möchte ich, dass von nun an alle Frauen dieselbe Nasenform haben.“
„Geht klar.“
Thorstens Schneidezähne glitten langsam in den zähen Pilz. Als er kaute, spürte er zwischen seinen Zähnen ein heftiges Knirschen, so als würde er Sand essen. Außerdem schmeckte er alles andere als bekömmlich.
„Ich habe noch nie Seife gegessen, aber ich bin mir sicher, dass sie genau so schmeckt.“
Der König lachte: „Die Chemikalien, mit denen du dein Haar wäschst, werden durch die Kopfhaut aufgenommen und gelangen so über Risse in der Schädeldecke bis in dein Gehirn, wo der Pilz wächst oder besser wuchs. Diese Stoffe absorbiert er dann.“
Thorsten hob den Pilz dicht an seine Nase und roch an ihm.
„Er riecht nicht nach Haarwaschmittel, sondern nach Zigarettenrauch. Unglaublich, oder?“ Das Fräulein vom Empfang zuckte nur mit den Schultern, der König rollte mit den Porzellanaugen.
„Wollen Sie auch ein Stück?“ fragte Thorsten die Frau, die bereits dankend abwinkte. „Ich möchte mich damit für die Gasmaske…halt mal. Ich trage sie ja gar nicht mehr.“
„Natürlich nicht!“ sagte der König fast wütend. „Sonst würdest du ja den Pilz schlecht essen können.“
„Stimmt auch wieder.“ Thorsten aß weiter. Er hatte bereits mehr als die Hälfte verspeist, aber nun bemerkte er, wie der Pilz in seinen Händen zunehmend weich wurde. In ein paar Minuten würde er ganz flüssig sein. Und wenn er dann auf den Teppich tropft…
Ich muss mich beeilen, sagte er sich.
Bei jedem Bissen sendete sein Magen einen Brechreiz aus. Dabei wusste er gar nicht, was nun schlimmer war: Wenn die Pilzflüssigkeit in den Boden einsickerte oder wenn er den kompletten Pilz wieder erbrechen würde. Beides wäre jedenfalls nicht gerade vorteilhaft in Punkto Suchtbekämpfung per Klartraum.
Das letzte Pilzstück war nun eher eine Pfütze in seiner Handfläche. Er führte sie zum Mund, und trank es. Die zähe Flüssigkeit benetzte seine Zunge. Er wollte sie herunterschlucken, aber er schaffte es nicht. Alles war verklebt. Auch als er sprechen wollte, gelang es ihm nicht, denn seine Zähne waren wie zusammengeleimt. Wahrscheinlich würde er sie nie wieder auseinander bekommen. Dazu kam noch, dass der Traum wieder zu schwinden begann. Der Nussknackerkönig winkte ihm anscheinend zum Abschied zu, aber er konnte es nicht genau erkennen, denn es kam ihm so vor, als wäre er Meilen von ihm entfernt. Lichtjahre.
Licht. Licht. Licht? Ich bin wach, dachte er und sah sich in seinem Zimmer um. Alles kam ihm auf Anhieb völlig echt vor. Um trotzdem auf Nummer sicher zu gehen, dass er nicht mehr träumte, prüfte er seinen Mundgeruch, in dem er gegen seine Handfläche ausatmete. Denn wenn da auch nur die leiseste Spur von Zigarettenrauch wäre…
Aber nein. Der Geruch war völlig natürlich. Völlig ekelhaft.
Thorsten kam ins Büro und zog seine Jacke aus.
„Morgen Fred.“ Nun bemerkte er auch Jessica. „Morgen Jess.“
„Hey, da ist ja unser Suchtbekämpfer an vorderster Front. Hast du’s geschafft?“
„Möglicherweise. Ich hab heute Nacht wirklich einen Klartraum gehabt, wo ich meine Nikotinsucht bekämpft habe. Erfolgreich, wie ich meine. Bisher hatte ich jedenfalls noch nicht das geringste Bedürfnis zu rauchen.“
„Ehrlich?“, fragte Jessica erstaunt. „Fred hat mir schon ein wenig von deiner Traumtherapie erzählt. Wie sah die Sucht denn nun aus?“
„Sie war ein Pilz in meinem Kopf.“
„Oh…“, sagte sie.
„Ja. Und nun bin ich ihn los.“ Sagte er leicht abwesend, während sein Blick auf den Schreibtisch fiel. „Und anscheinend etwas anderes auch, aber…das ist vollkommen unmöglich. Das kann nicht sein!“ Thorstens Stimme zitterte ein wenig.
Fred zeigte auf die dicke rote Mappe, die immer noch an derselben Stelle wie am Vortag lag: „Wenn du meinst, dass du den Antrag da los bist, dann stimmt das sicherlich nicht, denn du hast ihn gestern nicht ein einziges Mal angerührt.“
„Das weiß ich auch, aber guck mal hier.“ Thorsten hob die Mappe so an, dass Fred die Seite zu der sie geöffnet werden konnte sah. „Hier sind die kleinen Klebezettel dran, die ich immer für Korrekturen benutze. Dieser Antrag ist ausgewertet.“ Er betonte am Ende fast jedes Wort.
„Ich war’s nicht“, versicherte Fred und fuchtelte dabei abwehrend mit den Armen.
„Nein. Du bist ja schließlich auch nur ein Mensch.“
„Und wer war es nun? Hast du schon eine Ahnung?“, fragte Jessica. „Wer sollte denn…hey, was ist denn mit dir los?“
Thorsten stürmte auf die Tür zu, schob Jess dabei unsanft beiseite. Vor der Tür blieb er stehen, drehte sich aber nicht um: „Würdet ihr mir bitte sagen, dass diese Zettel nicht an den Anträgen in dem Bearbeiten-Kasten kleben.“
„Nein, denn da sind sie auch dran. Wer zum Teufel hat das alles gemacht, Thorsten?“
Er beachtete Freds frage nicht: „Das Radio, Fred. Steht da ein Radio, das auf Stimmungslagen reagiert, in der Fensterbank?“
„Quatsch. Die Dinger sind doch noch viel zu teuer.“ Daraufhin verließ Thorsten blitzartig das Zimmer.
„Was hat er denn auf einmal?“, fragte sie Fred.
„Das weiß ich nicht. Aber…“, er zeigte erst auf den roten Antrag, dann auf den Kasten mit den anderen fertigen Anträgen, „wenn das zu den Entzugserscheinungen gehört, dann höre ich auch auf.“
Eines musste Thorsten noch überprüfen, bevor er sich vollkommen sicher sein konnte. Eine Sache nur noch, deren Auswirkungen er nicht bereits im Büro feststellen konnte. Und da am Kopierer stand seine Antwort. Nämlich seine andere Chefin, Frau Wisser. Seit jeher eine stolze Besitzerin einer voll ausgeprägten, aristokratischen Hakennase.
„Guten Morgen“, sagte er zu ihr.
„Morgen, Herr Braun. Wollen Sie an den Kopierer? Ich bin nämlich gleich fertig.“
„Nein, nein. Ich brauche nur Papier für den Drucker.“
Eine schöne, spitze Nase hat sie da jetzt, fand Thorsten. Aber irgendwie passte sie gar nicht zu ihrem Gesicht.
Er nahm einen neuen Stapel Papier aus einem Fach neben dem Kopierer und ging wieder zurück in Richtung Büro. Als er die Tür öffnen wollte, kam Jessica heraus.
Sie lächelte. "Hast du dich wieder beruhigt?"
"Ähm...ja. Ja, klar. Dann bis Mittag."
Sie nickte. "Und denk an heute Abend. Bin gespannt, ob du auch so gut kochen kannst, wie auswerten."
Einfach so, dachte sich Thorsten. Einfach so.
Ende