"Bitte bring dich nicht um! Nicht hier! Was soll man denn von uns denken?"
"Es gibt keine andere Möglichkeit, es gibt doch überhaupt keinen Ausweg."
"Willst du nicht darüber reden?"
"Wozu? Ihr seid anders. Ihr könnt mich gar nicht verstehen und könnt auch nicht helfen."
"Wir lieben dich doch und wollen dich nicht verlieren!"
"Ich bin es jetzt und war einsam, mein ganzes Leben lang. Zwischen mir selbst und den Menschen, denen ich begegnete, gab es immer eine Kluft, einen Abgrund, der mich von ihnen trennte. Es war das Denken und das Handeln; ja, ich war immer gut, ich war besser als alle anderen. Aber eben darum konnte ich sie nicht lieben. Ihre Schwäche war wie ein ein Gestank, der ausging vom Fleisch und den Knochen. Ich konnte mich nicht nähern, ohne zu schaudern und das blieb nicht unbemerkt. Deshalb liebten sie mich wohl ebensowenig. Ich war mein ganzes Leben lang einsam und bin es auch jetzt."
"Warum bleibst nicht bei uns? Hier ist es weit und hell, wir haben genug Platz."
"Ihr versteht mich nicht. Ich brauche Menschen, ich will Fleisch spüren, Blut und Feuer. Ich will scheitern, unglücklich sein und auf harte Felsen stürzen. Ich will lieben, verlangen und besitzen, fressen und saufen wie ein wildes Tier, während ich tanze und schreie. Ich will das Leben, die Welt und wenn es eine Hölle ist, dann will ich eine Hölle!"
Mit diesen Worten ergriff die edle Seele eine Fackel, an der ein Sonnenstrahl brannte und entzündete den eigenen Astralleib, dass er lichterloh brannte. Aus der Flamme rieselte feine, schwarze Asche hinunter, hinab. - Mit niedergeschlagenen Augen versammelten sich die Engel um das langsam verlöschende Feuer. Jetzt waren sie wieder alleine im Himmel.
Auf eine gewisse Weise ist es als Geschichtenversion zu dem Spruch "Ich will nicht in den Himmel kommen, da kenn ich eh Keinen." gemeint.
