Wolfslied - zweite Fassung.
Wolfslied
Es war schon spät. Inmitten der Dunkelheit eines Langhauses saß eine
junge Frau an ihrem Herdfeuer. Ihre Finger flogen mit bewundernswerten
Geschicklichkeit über ihren einfachen Webstuhl, während sie eine alte
Melodie vor sich hin summte.
Auch Tjure Urason konnte in dieser Nacht nicht schlafen. Irgend etwas
hielt ihn wach. Er saß vor dem Eingang des Langhauses und starrte auf
die friedliche Brandung des Meeres und den Sternenhimmel darüber. Jeder
einzelne der Sterne zwinkerte ihm in seinen Gedanken zu, denn als
Schamane des Dorfes kannte er sie nur zu gut. Er wußte, daß sie sehr
viel Glück, aber auch großes Unheil bringen konnten - vorausgesetzt, man
wußte sie zu deuten...
Einige hundert Meter entfernt ragte hinter ihm ein Wäldchen auf. In der
Ferne vernahm er die Stimmen der Kinder von Fenris, dem Wolf, der nach
den alten Liedern und Sagen die Tore der Unterwelt bewachte. Tjure
schrak aus seinen Gedanken auf und sah sich um - doch außer ihm war
niemand da. Langsam vorbeiziehende Wolken verhüllten das Gesicht des
vollen Mondes. Es war eine gute Nacht, um Vorräte für den Winter
aufzufüllen. Leise schlich er in das Haus zurück und warf einen Blick
auf das Lager. Seine beiden Kinder, Swantje und Ragnar, wurden von dem
fernen, friedlichem Rauschen der Wellen sanft durch das Land der Träume
begleitet.
Raskjia, die junge Frau am Webstuhl, stimmte leise ein Lied an, das
einerseits Geborgenheit, andererseits aber auch Angst verriet. Sie
kannte den Gesichtsausdruck und die Absichten ihres Mannes nur zu gut.
Immer, wenn er sich nachts alleine in den Wald begab, fürchtete sie, daß
er nicht mehr zurückkehren würde. Tjure griff nach seiner Axt, einem
Korb mit einigen kleineren Gerätschaften, seinem Umhang und wandte sich
zum Gehen. Doch bevor er das Herdfeuer verließ und hinausging, warf er
einen Blick auf seine Familie zurück. Das tat er immer, wenn er nicht
genau wußte, wann er wieder heimkehren würde. Denn manche heilkräftigen
Pflanzen und Beeren ließen sich am besten in der Nacht sammeln...
Die Luft der Nacht war spätsommerlich kühl und mild. Der Geruch von
Tannennadeln und Moos stieg ihm in die Nase, als er den Wald
durchquerte. Nicht weit entfernt, aber gegen den Wind streifte auch ein
Bär durch das Licht- und Schattenspiel des Vollmondes. Tjure kauerte
sich lautlos hinter einem großen Baum zusammen. Falls der Bär ihn
wittern würde, wäre sein Leben in Gefahr - doch der pelzige Geselle
trottete mit einem Brummen weiter. Tjure atmete erleichtert auf. Mit
raschen Schritten entfernte er sich in die andere Richtung, dabei
stolperte er über einen Preiselbeerstrauch, den er übersehen hatte.
Lächelnd stand er auf und nahm sich mit geschickten Griffen das, was er
brauchte. Lange Jahre hatte er in den Wintern seiner Jugend am Feuer
seiner Mutter gesessen und alles Erdenkliche über die Wirkung von
Pflanzen gelernt. Gemäßigten Schrittes wanderte er weiter durch den
nächtlichen Wald, bis er zu einer Lichtung kam, auf der eine einsame
Eiche stand. Tjure fand auf ihrer Rinde diverse Flechten, die er gegen
Husten einsetzen konnte. Der Schamane war in seinem Element - er fühlte
sich munter wie ein Fisch im Wasser. Doch trotz seiner ausgelassenen
Stimmung beschlich ihn ein Gefühl von Sorge... so wandte er sich wieder
in Richtung Küste und begab sich auf Umwegen in die Nähe des Langhauses
und seiner Familie.
Als der Morgen graute, kam er in Sichtweite seines Dorfes. Doch der
Frieden der Nacht war dahin - sein Dorf stand in Flammen! Und der Wind
trug den beißenden Geruch von Rauch und verbranntem Fleisch in seine
Nase. Tjures Herz klopfte vor Aufregung bis zum Halse. "Raskjia,
Kinder!" rief er heiser. Er ließ alles außer seiner Axt fallen und
rannte auf sein brennendes Haus zu. Die Flammen feierten ein Festmahl im
trockenen Holz des Daches. Weil die Tür von außen blockiert war,
verschaffte der Schamane sich mit wütenden Schlägen seiner Axt Zutritt
ins Innere. Die Hitze schlug ihm erbarmungslos ins Gesicht und der
beißende Rauch brannte in seinen tränenden Augen. Aus dem hintersten
Winkel des Hauses hörte er das Wimmern einer Kinderstimme. Tjure warf
kurz einen Blick auf das Dachgebälk - es würde jeden Moment bersten.
Ohne lange zu überlegen warf er sich eine frisch gegerbte, noch feuchte
Wildschweinschwarte über, die seine Frau am Vorabend zum Trocknen
aufgehängt hatte und hastete zu dem Ort, von dem er meinte, die Stimme
gehört zu haben. Obwohl der kleine Körper bis zur Unkenntlichkeit
geschwärzt war, war das Kind noch am Leben. Vorsichtig wickelte Tjure es
in das Fell, während hinter ihm die ersten Balken auf den Boden
krachten. Er kannte den Weg hinaus, er war ihn schon unzählige Male
gegangen - selbst mit verbundenen Augen. Allerdings noch nicht unter
solchen Umständen. Die Luft wurde immer heißer und heißer, er japste
nach Luft. Erst im letzten Moment fand er den rettenden Ausgang.
Atemlos taumelte er weiter zum Waldrand. Das kleine Bündel in seinen
Armen wimmerte vor Schmerzen. Tjures Schritte wurden zunehmend
langsamer, bis er schließlich anhielt und in sich zusammensank. Sein
Atem rasselte. Warum war niemand sonst im Dorf gewesen? Er sah hinunter
in Richtung Strand - weit entfernt auf dem Wasser erkannte sein Auge
einige schwarze Punkte, die der Horizont verschlang. Doch das war nun
nicht mehr wichtig. Er hoffte, daß ihm die Geister der Natur gnädig
gesonnen waren, um dieses junge Leben zu retten. Hinter den Wolken kam
die Sonne um Vorschein und im Tageslicht erkannte er, daß seine
fünfjährige Tochter unterschiedlich schlimme Verbrennungen erlitten
hatte. Swantje's Haare waren größtenteils von der Hitze versengt worden,
ihr zierlicher Oberkörper und der linke Arm waren voller Brandblasen.
Sie wimmerte leise vor Schmerzen. Wenn Tjure seiner Tochter helfen
wollte, mußte er seinen Korb mit den Kräutern holen, den er am Waldrand
fallengelassen hatte. Er ließ seine Tochter für einige Augenblicke
allein und kehrte mit seinen Kräutern, seiner Axt und einer Schale
frischem Wasser zurück, das er aus der Quelle am Waldrand geholt hatte.
Der Schamane hatte auf dem Rückweg auch noch etwas Moos gefunden. Damit
säuberte er routiniert die leichteren Wunden des Kindes. Sein Mund war
staubtrocken und er hatte Durst - doch zuerst mußte er seine Tochter
versorgen. Der Nordmann sah sich um, fand zwei Steine und fing an,
einige der gesammelten Pflanzenteile zu zerquetschen, um sie auf die
frischen Wunden zu legen. Seine Patientin stöhnte leise auf, bevor sie
ohnmächtig wurde. Er wickelte das große Wildschweinfell wie eine Decke
um das Kind, damit sie nicht fror. Nun hatte er Zeit, sich selber zu
versorgen. Tjure eilte zu der nahe gelegenen Quelle, um zu trinken und
sich zu säubern. Danach schlief er völlig erschöpft neben Swantje im
hohen Gras ein.
Die Sonne stand bereits ziemlich tief, als Tjure Urason durch einen
kalten Windhauch wieder erwachte. Seine Tochter drehte sich unruhig in
ihrem Fell hin und her. Tjure weckte sie sanft auf, indem er leise ihren
Namen rief. Swantje reagierte nur zögerlich. Langsam öffnete sie ihre
blauen Augen und sah ihn an: "Vater, was ist geschehen?" fragte sie
dann. Tjure sah seine Tochter eine Weile an, bevor er ihr antwortete.
"Ich weiß es nicht. Ich hatte das Langhaus verlassen, um verschiedene
Kräuter und Pflanzen zu suchen. Als ich im Morgengrauen zurückkehrte,
stand das Dorf in Flammen. Die Angreifer waren über das Meer gekommen...
vermutlich war es ein Strandhoek!"...
Swantje brach in Tränen aus. "Was ist mit Mutter, Ragnar und den anderen
passiert?" schluchzte sie. Tjure nahm seine Tochter vorsichtig in den
Arm. Sein Gesichtsausdruck verriet tiefe Trauer, doch mit einem leichten
Kopfschütteln verdeutlichte er seiner Tochter, daß er es nicht wußte.
Das Mädchen wollte aufstehen, sank jedoch mit schmerzverzerrtem Gesicht
zurück auf das Fell. Mit dem Rest Quellwasser in der Schale und einigen
frischen Bündeln Moos säuberte der Schamane erneut die Wunden seiner
Tochter, damit sie nicht zu eitern begannen. Swantjes Haut fühlte sich
an einigen Stellen immer noch heiß und sehr gespannt an. Einige Blasen
waren inzwischen aufgeplatzt, darunter war verbranntes Fleisch zu sehen
- Tjure wußte, daß nach der Heilung an diesen Stellen häßliche Narben
zurückbleiben würden. Aus dem Fell und einigen dünnen Birkenstämmchen,
die er mit seiner Axt zurechtschlug, fertigte er einen notdürftigen
Unterschlupf für sich und seine Tochter an. Nachdem er noch etwas
Brennholz gesammelt und mit dem Reibholz ein Feuer entfacht hatte, um
wilde Tiere fernzuhalten, wickelte er das Kind in seinen Umhang und sang
sie mit einem alten Lied, das von zwei Schwestern handelte, in einen
hoffentlich traumlosen Schlaf. Ihre Verbrennungen gefielen ihm nicht...
die Haut des Mädchens brauchte unbedingt Fett und weitere Heilkräuter,
um sich regenerieren zu können.
Außerdem hatte er als Heiler und Schamane die Pflicht, sich um die Toten
zu kümmer. Tjure hatte nach dem Tod seiner Mutter Freyja Urasdottir vor
drei Wintern eine Vielzahl ihrer Aufgaben übernommen und diese gehörte
auch dazu. Seine Mutter hatte ihn während seiner strengen Ausbildung
beigebracht, daß er der Vermittler zwischen der Welt der Götter und
Geister und der Midgard, auf der die Menschen lebten, war. Er mußte die
Toten begraben und für ihre Seelen singen, damit sie ihren Platz in der
anderen Welt einnehmen konnten.
Bevor Tjure zum Dorf ging, legte noch einige Scheite Holz auf und
überprüfte die Schärfe seiner Axt. Vielleicht würde er sie brauchen. Er
fröstelte innerlich, als er die menschenleere Siedlung betrat. Nach
einer kurzen Atempause besann sich erneut auf seine Aufgabe, die Toten
zu bestatten. In seinem Innersten hoffte er, daß wenigstens einige
seiner Freunde und Verwandten überlebt hatten. Im Schatten der Ruinen
schlich er in Richtung des Dorfplatzes. Es roch nach verbranntem Holz
und beginnender Verwesung. Die ersten Raben hatten sich bereits
eingefunden, um sich ihren Teil der Mahlzeit zu sichern. Einige von
ihnen schlummerten in den umliegenden Bäumen, nahe dem Waldrand. Tjure
vernahm hier und da ein einzelnes Krächzen. Seinem Glauben zufolge waren
die Raben die Boten Odins, die ihm Nachrichten aus der Welt der Menschen
überbrachten. Außerdem teilten sie den Walküren mit, wo sie die Seelen
von toten Kriegern - Einherier genannt - fanden, damit sie diese in die
Götterwelt Asgard geleiten konnten. Dort, in der Burg Walhalla, durften
sie an der Tafel der Götter speisen und von ihren Taten zu berichten -
sofern sie ein rechtschaffendes Leben geführt hatten. Doch dies spielte
nun für Tjure keine Rolle mehr.
Sein erster Weg führte ihn zu seinem Langhaus. Er hoffte, daß nicht sein
ganzes Hab und Gut den Flammen zum Opfer gefallen war. Er stieg in die
Trümmer und fand unter dem geborstenen und verkohlten Gebälk eine stark
geschwärzte Truhe, die seine Trommel, etwas Leder und Tuch sowie einige
seiner Medizinbeutel enthielt. Von seiner Frau Raskja Rävensdottir und
seinem Sohn Ragnar Urason fand er jedoch keine Spur. Vor dem Nachbarhaus
fand er einen Feuersteinsplitter, mit dem er leichter als mit dem
Reibholz Feuer machen konnte. Verkohlte Stoffreste würden sich
hervorragend als Zunder eignen. Nach und nach erkundete er das gesamte
Dorf und stellte fest, daß niemand in der Siedlung den Überfall überlebt
hatte. Die Wolken, die den vollen Mond verdeckt hatten, verzogen sich
und ließen so ein detaillierteren Blick auf das Bild der Verwüstung zu.
Tjure fand in den Überresten der Häuser nur verkohlte oder verstümmelte
Leichen. Hier und da schwelten noch einige Hölzer. Die Erde war
stellenweise mit Blut getränkt und einige fremde Tote verrieten ihm, daß
der Überfall nicht ganz ohne Gegenwehr abgegangen war. Doch bevor Tjure
begann, sich um die Toten zu kümmern, sah er noch einmal nach seiner
Tochter, die einen etwas unruhigen Schlaf schlief. Als er alle Leichen
zu einen Haufen zusammengetragen hatte, stapelte er nicht verbranntes
Holzes um sie herum und entzündete das Trauerfeuer. In dem Schamanen
stiegen Gefühle des Zornes, des Hasses und der Verzweifelung gegenüber
seinen Feinden auf. In seiner Ohnmacht angesichts der knisternden
Flammen und der schmerzlichen Erinnerungen an letzte Nacht stimmte er
für sich alleine ein Lied an. Glücklicherweise war seine Trommel vom
Feuer verschont geblieben, so daß er die Seelen der Verstorbenen mit
Hilfe der Töne in die andere Welt singen konnte. Aus seinem Korb zog er
einige aromatisch duftende Kräuter als Opfergabe für die Geister und
warf sie ins Feuer. Mit schwerfälligen Schlägen fing er an, das Fell
seiner Trommel zu bearbeiten. Zuerst ganz langsam, dann immer schneller
und schneller. In den monotonen Rhythmus wiegte sich bald seine Stimme
in einem eigenartigen Singsang, der im Morgengrauen mit dem Schrei eines
Raben endete. In der Ferne heulte ein Wolf den Mond an, während Tjure's
Geist auf die Reise in eine andere Welt ging, er atmete schwer und
schließlich sank sein Körper auf das feuchte Gras.
Unter seinen Füssen konnte er deutlich das weiche Moos spüren, während
er zu einem geheimen Ort wanderte. Ein letzter Blick zurück gewährte ihm
den Blick auf seinen Körper, der friedlich im Gras lag. Seine sterbliche
Hülle lag in tiefer Trance, die nichts sah, weder was war noch was sein
würde. Die Grenzen der Zeit waren in der Gegenwart aufgelöst und nicht
erfaßbar.
Summend ging er weiter auf seinem Weg. Seine Gestalt hatte sich in einen
Wolf verwandelt, der zielstrebig durch die Wälder streifte, immer weiter
und weiter vom Strand weg. Schließlich erreichte er sein Ziel. Es war
eine alte Esche, die eine merkwürdige Ausstrahlung hatte. Tjures Geist
kehrte wieder in seine menschliche Gestalt zurück. Seine Gesichtszüge
waren ruhig, als ihn ein alter Mann gegenübertrat. Sein Gesicht war
durch einen breitkrempigen Hut und die tiefhängenden Zweige der Esche
verdeckt, doch erkannte der Schamane deutlich, daß der Mann einäugig
war. In der Ferne schnaubte sein Pferd. Tjure verneigte sich leicht vor
ihm und rief die Seelen der Verstorbenen aus seinem Dorf in einer
fremdartig - schönklingenden Sprache zu sich. Der Baum öffnete sich und
eine wunderschöne, jugendliche Gestalt trat heraus. Sie sah aus wie eine
junge Frau, um deren Körper sich Efeuranken wanden. Es war eine Jöte -
ein Naturgeist der Midwelt, die zusammen mit Odin die Seelen der
Verstorbenen in die goldene Stadt und das Reich der Toten begleiten
würde.
Plötzlich strich ihn wieder der Wind über das Haar und Gischt spritzte
ihm tropfenweise ins Gesicht. Als er langsam die Augen aufschlug,
stellte er fest, daß es die Tränen seiner Tochter waren, die um den
leblosen Körper ihres Vater weinte. Bisher hatte Tjure es vermieden,
seine Kinder dabeizuhaben, wenn er seine Kunst ausübte. Bisher - aber es
war ohnehin an der Zeit für einen neuen Anfang. Im Laufe der folgenden
Monate des schnell schwindenden Sommers reparierte er das Langhaus so
gut es ging, barg alles brauchbare aus den anderen Häusern und legte
Vorräte für den kommenden Winter an. Swantje, seine Tochter, half ihm
bei der Arbeit nach Kräften. Auch ihre Wunden heilten gut. Doch Tjure
sollte recht behalten - ihr Körper würde an einigen Stellen für immer
von den Narben des Feuers gezeichnet bleiben. Aber vielleicht war es ja
auch ein Geschenk von Loki, dem Herren des Feuers.
Es wurde ein sehr harter und kalter Winter. Wenn sie nicht gerade damit
beschäftigt waren, Feuerholz oder andere Alltagsdinge zu verrichten,
fertigte Tjure neben seinen Geschichten, die er an seine Tochter
weitergab, eine neue Trommel an. Swantje hörte gespannt zu. Eines Nachts
hörte sie in ihren Träumen draußen einen einsamen Wolf heulen. Sie
erschrak und rollte sich ängstlich unter ihrer Decke zusammen, denn
Tjure stand wieder einmal mit seiner Trommel vor dem Langhaus. Langsam
und leise summte er ein Lied vor sich hin.
Doch Swantje überwand ihre Angst, stand heimlich auf und kleidete sich
an. Sie nahm sich die andere Trommel, die ihr Vater gemacht hatte und
stellte sich drei Schritte hinter ihm auf. Zunächst schlug sie den Takt
zum Lied ihres Vaters etwas unregelmäßig. Tjure drehte sich um und
zeigte ihr während des Singens den richtigen Rhythmus. Schließlich
verstummte Tjure, während Swantje ihre helle Stimme erhob und die
Melodie fortführte. Wenig später sangen Vater und Tochter gemeinsam das
Lied des Wolfes und ihrer Ahnen in den klaren Nachthimmel hinaus.
Eine neue Reise hatte begonnen und keiner der beiden wußte, wo der Weg
enden sollte, geschweige denn, wie lange die beiden ihren Weg noch
gemeinsam gehen würden.
Christian 'Ryu - ki' S.