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Wortwiederholungen und ähnliches.

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14.05.2024
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Wortwiederholungen und ähnliches.

Moin!

Ist vielleicht eine doofe Frage, aber gibt es ein Programm / Website, oder ähnliches, dass den geschriebenen Text auswertet und sich so z.B die Anzahl mehrfach benutzter Wörter herauszieht?

Wie stellt ihr sicher, dass ihr euch nicht zu oft wiederholt? Einfach den Text etliche Male durchlesen und den eigenen Gehirnschmalz nutzen? Ich hab da ein wenig die Befürchtung mich in meinen immer gleichen Floskeln zu verlieren.

Prost!

 

Hi @crawling.death

Versuchs mal mit www.tuwort.net.

Die Untersuchung deines Beitrages ergab allerdings, dass du zu viele Füllwörter benutzt. 😀

Füllworte​

→ aber (1)
→ etliche (1)
→ mehrfach (1)
→ oft (1)
→ vielleicht (1)
→ sicher, (1)

Liebe Grüße, GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @crawling.death ,

versteh mich nicht falsch, ich finde solche Tools auch ganz gut (die können einem die Augen öffnen i.e. sensibilisieren), aber rate zu nicht-elektronischen Übungen / Tricks - du willst ja dein Hirn trainieren, nicht die KI. Und: weil s.u. *

Super wichtig: Ausdrucken.
Dabei kann es zusätzlich helfen, wenn du den Text nicht in dem Font druckst, in dem du immer schreibst - allerdings sollte das Gedruckte nicht so crazy aussehen, dass es ablenkt. Sowas Times New Roman 12 Pkt. -> Calibri 11 oder so, mit vielleicht noch breiteren Randleisten. Oder setz es als Normseite.
Gedrucktes verzeiht jedenfalls wesentlich weniger als der Monitor.

Wenn du dann siehst, dass du z.B. viele Beschreibungen vom Gehen hast, von Positionsbestimmungen oder viele Einschränkungen (leicht, etwas, kurz ...) oder viele unds (meine persönliche Allergie, weil das schnell kindlich klingt), kannst du die auch mit verschiedenen Textmarkern anstreichen und dann gucken, wie bunt es am Ende ist.

Das ist ein wesentlich besserer (nachhaltigerer) Lernprozess, als wenn du ein Programm suchen lässt und dann nur passiv streichst.

Extrem gut ist auch: Wenn dein Text fertig ist, gib dir eine fiktive Zeichenbegrenzung, die ca. 20% unter der aktuellen Zahl liegt. Kürze nicht passagenweise, sondern Satz für Satz und Wort für Wort.

--

Schreibenden wird oft geraten, viel zu lesen und das ist keinesfalls irgendwie verkehrt. Aber das trainiert nur den passiven Wortschatz - wir haben aber solche ungewollten Wiederholungen, weil uns nicht genügend aktives Vokabular zur Verfügung steht. Da wird zu einer täglichen Übung geraten (ich mache das viel zu selten, aber es macht irren Spaß): Gib dir eine Minute Zeit (Stoppuhr = Alarm) und suche dir ein Ausgangswort, sagen wir: etwas, das mit sehen zu tun hat. Schreibe in der Minute alle Synonyme auf, die dir einfallen und das auch auf möglichst verschiedenen Sprachebenen:
schauen -> glotzen, gucken, blicken, starren, ansehen, spähen, linsen, beobachten, einen Blick riskieren.
(Meine Minute ist um und das ist nicht besonders viel.)

Jetzt kann man ein Synonymwörterbuch (Woxicon finde ich sehr gut) nehmen und abgleichen, an was man nicht gedacht hat. Dann kannst du das Wort in zwei oder drei Wochen noch mal nehmen und erinnerst dich an mehr.
Wichtig dabei: Beachten, in welchem Kontext das Wort was genau bedeutet. Sonst hast du am Ende nicht viele Synonyme im Kopf, sondern falsche Begriffe für deine Sachverhalte.

*) Hier und hier sind englischsprachige Artikel (eines britischen Phantastiklektors) dazu, der das sehr, sehr gut und anschaulich erklärt, warum das 'Tool' dein eigener Kopf sein muss.
--

Ach ja, Tool: Es gibt einen bullshitometer = BlaBlaMeter.
Ich finde grad nicht mehr die Version, die die Füllwörter nicht rauseditiert, sondern xxx anstelle setzt, dann sieht man viel besser, was nicht fehlt, wenn man die killt. (Es geht auch nicht darum, restlos alles zu eliminieren, aber da eben mehr Bewusstsein für zu entwickeln.) Was ich da im Kopf hab, strich auch Wortwiederholungen an.

Ganz frei ist man nie davon - und sowas zu wissen und dann auch umzusetzen sind durchaus zwei paar Schuhe *gn*, aber ich hoffe, dass all das ein bissl hilft.

Viel Spaß jedenfalls! :)

 

Hallo @crawling.death,

meine Vorredner haben schon hilfreiche Bemerkungen gemacht, von mir deshalb nur ein kleines Statement: Für mich geht Inhalt über Wiederholungsvermeidung.


Das ist ein wesentlich besserer (nachhaltigerer) Lernprozess, als wenn du ein Programm suchen lässt und dann nur passiv streichst.

warum das 'Tool' dein eigener Kopf sein muss.
Da hat @Katla ein ganz starkes Argument: Ich bin immer wieder erstaunt, was mir alles bei der Füllwortsuche auffällt, über die Begriffssuche hinaus. Manchmal ist es direkt spannend, eine Lösung für ein Doublettenproblem zu finden.

LG,

Woltochinon, der 'Doppelte-Wörter-Geplagte'.

 

Hallo @crawling.death

Ich habe gute Erfahrungen mit Repetition Detector gemacht. Der Vorteil dieses Programms ist, dass du nicht nur Ausdrücke wie "und", "seine" etc. ausschliessen und die Länge der Wörter definieren kannst, die berücksichtigt werden sollen, sondern auch den Abstand, den die Wörter voneinander haben müssen, damit sie nicht als Wiederholung angezeigt werden. Das Programm unterscheidet (farblich, wenn ich mich richtig erinnere) zwischen close und distant repetitions. Am besten ist es natürlich, wenn man Wortwiederholungen schon gar nicht in den Text setzt - siehe die Anmerkungen von @Katla. Bei Kurzgeschichten sehe ich daher keine Verwendung für ein solches Tool - den Text zweimal aufmerksam und nur daraufhin durchgehen, wäre mein Tipp. Bei Texten in Romanlänge liegen die Dinge m.E. anders. Da greife ich auf solche Tools zurück und nutze meine Gehirnkapazität lieber für wichtigere Aspekte.
In vielen Fällen liefert auch eine einfache Word-Suche die gewünschten Ergebnisse. Hier musst du natürlich die Verdachtsfälle identifizieren, was aber eine gute Übung ist. (Wie häufig verwende ich z.B. "sehen", wie häufig "blicken" etc.?)

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Aus Goethes 'Faust'/Szene Studierzimmer:


Fluch sei dem Balsamsaft der Trauben!
Fluch jener höchsten Liebeshuld!
Fluch sei der Hoffnung! Fluch dem Glauben,
Und Fluch vor allen der Geduld!


Bitte ändern, Johann Wolfgang: 5-mal 'Fluch' auf 4 Zeilen, du Stümper.

 

Aus Goethes 'Faust'/Szene Studierzimmer:
Fluch sei dem Balsamsaft der Trauben!
Fluch jener höchsten Liebeshuld!
Fluch sei der Hoffnung! Fluch dem Glauben,
Und Fluch vor allen der Geduld!
Sehr schön! Wer einen ausgewiesenen Wortschatz von 93'000 Wörtern besitzt und Begriffe wie Balsamsaft im Köcher hat, darf sich sowas natürlich erlauben.

 

@Peeperkorn

Ein Sprachtool erkennt zielsicher den schlechten Stil Goethes und empfiehlt:

[Drei aufeinanderfolgende Sätze beginnen mit dem gleichen Wort. Evtl. können Sie den Satz umformulieren, zum Beispiel, indem Sie ein Synonym nutzen.]

Jeder mit Sprachgefühl erkennt indes mühelos, dass die Goethe-Passage stark ist – nicht trotz, sondern wegen der Wiederholung. Denn es geht um Rhythmus, Klang.

Es ist fatal, automatisiert irgendwelche Schreibregeln anzuwenden. Es kommt darauf an, wie der Text als Ganzes klingt. Und die Rhetorik.

Wer einen ausgewiesenen Wortschatz von 93'000 Wörtern besitzt und Begriffe wie Balsamsaft im Köcher hat, darf sich sowas natürlich erlauben.
Nicht nur der:

J.C. laut Evangelium:
Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr. Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.

[Drei aufeinanderfolgende Sätze beginnen mit dem gleichen Wort. Evtl. können Sie den Satz umformulieren, zum Beispiel, indem Sie ein Synonym nutzen.]

Thomas Bernhard aus 'Die Maschine':

Zu diesem Zweck muß eine Arbeiterin eine Stahlwendeltreppe erklettern und das Öl durch ein Ventil langsam einfließen lassen. Der Arbeiterin wird alles bis ins kleinste erklärt. Trotzdem rutscht das Mädchen so unglücklich aus, daß es geköpft wird. Sein Kopf platzt wie die Gummistücke hinunter. Die Arbeiterinnen, die am Fließband sitzen, sind so entsetzt, daß keine von ihnen schreien kann. Sie behandeln den Mädchenkopf gewohnheitsmäßig wie die Gummistücke. Die letzte nimmt den Kopf und verpackt ihn in einen Karton.

to be continued ...

 

Ein Sprachtool erkennt zielsicher den schlechten Stil Goethes und empfiehlt: [Drei aufeinanderfolgende Sätze beginnen mit dem gleichen Wort. Evtl. können Sie den Satz umformulieren, zum Beispiel, indem Sie ein Synonym nutzen.] Jeder mit Sprachgefühl erkennt indes mühelos, dass die Goethe-Passage stark ist – nicht trotz, sondern wegen der Wiederholung. Denn es geht um Rhythmus, Klang. Es ist fatal, automatisiert irgendwelche Schreibregeln anzuwenden. Es kommt darauf an, wie der Text als Ganzes klingt. Und die Rhetorik.

Aber es sagt ja auch niemand, dass man unreflektiert solcherlei "Vorschläge" übernehmen soll, sondern es ist ja nur ein Hilfsmittel beim Stil, in diesem Fall halt Wiederholungen, sich zu fragen, ist die Wiederholung, die das Programm zeigt, etwas, dass ich mit Absicht drin habe oder ist es Versehen bzw war ein Übersehen. Klar ist, jedes Hilfsmittel ist nur so gut, wie der Mensch der es nutzt und damit umgeht ...
Und wie @Peeperkorn sagt, ist eine Kurzgeschichte vom Umfang her einfach eine andere Nummer als ein Roman ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Es ist fatal, automatisiert irgendwelche Schreibregeln anzuwenden.
Hat auch niemand behauptet. Nicht einmal der Begriff der Regel ist gefallen.

Umgekehrt gehe ich nicht davon aus, dass du dem klassischen Argument jener folgst, die nicht schreiben können:
1. A hat die Regel x verletzt (in Kontext y).
2. A ist berühmt.
3. Also muss ich mich an keine Regeln halten (in welchem Kontext auch immer).

Zum Tool und meiner Empfehlung: In meine Texte mogeln sich immer wieder unbeabsichtigte Wortwiederholungen und daher finde ich ein solches Programm nützlich. Aber wer das Handwerk des Schreibens wirklich beherrscht, braucht das natürlich nicht, schon klar.

 

Hi @Peeperkorn @Katta !

Aber es sagt ja auch niemand, dass man unreflektiert solcherlei "Vorschläge" übernehmen soll,
Das habe ich auch nicht behauptet.
sondern es ist ja nur ein Hilfsmittel beim Stil, in diesem Fall halt Wiederholungen, sich zu fragen, ist die Wiederholung, die das Programm zeigt, etwas, dass ich mit Absicht drin habe oder ist es Versehen bzw war ein Übersehen.
Ja klar, als Hilfsmittel ist das nützlich. Ich meinte aber auch die Regeln, die sind natürlich richtig und sinnvoll, aber auch die solle man besser nicht 'automatisch' oder 'blindlings' anwenden.

Umgekehrt gehe ich nicht davon aus, dass du dem klassischen Argument jener folgst, die nicht schreiben können:
1. A hat die Regel x verletzt (in Kontext y).
2. A ist berühmt.
3. Also muss ich mich an keine Regeln halten (in welchem Kontext auch immer).
Da gehst du richtigerweise nicht davon aus, dass ich dem folge (und dies nicht nur aus dem Grund, mich damit in die Gruppe der Nichtschreibenkönnenden zu hieven :shy:).

Ich würde aber sagen, klar kannst du eine Regel brechen -- wenn du einen Grund dafür hast.
Und zusätzlich wollen wir ja vermutlich alle unterscheidbar bleiben?
Kunderas viele Klammern, Kafkas lange Schachtelsätze, Bernhards ständige Wiederholung von Satzteilen -- solche Sachen werden in Schreibratgebern faktisch 'verboten'. Ich weiß nicht, wie die alle -- vollautomatisch und regelbasiert -- von einer KI umgebaut würden, die Texte der genannten Autoren.
Auch ist Kreativität maßgeblich auch von der Rechtshemisphäre abhängig, braucht also mehr als die Fähigkeit, Einzelteile zu kennen und zusammenzufügen. Aber vermutlich reicht diese Fähigkeit nicht nur für das, was man 'Mainstream' nennt, sondern ist ein Vorteil; alles klingt einfach, unkompliziert, bloß nicht weit von der Norm weg.
Aber damit sage ich nicht, die Regeln wären unrichtig oder man solle sie links liegen lassen, im Gegenteil, man sollte sie schon kennen und beherrschen, und dabei helfen solche Tools.


Hat auch niemand behauptet. Nicht einmal der Begriff der Regel ist gefallen.
Und ich habe nicht behauptet, dass dies jemand behauptet hätte. War nicht als Antwort auf irgendjemanden geschrieben ..

In meine Texte mogeln sich immer wieder unbeabsichtigte Wortwiederholungen und daher finde ich ein solches Programm nützlich.
Ja, das ist es.


Gruß von Flac

 

Mann, Leute. Es geht darum, wie man ungewollte und unerwünschte Wiederholungen etc. aushebeln kann. Ist bei euch was im Wasser?
:rolleyes:

 

aber auch die solle man besser nicht 'automatisch' oder 'blindlings' anwenden.
hehe, gibt es irgendwas auf was diese Aussage nicht zutrifft? Also gibt es irgendwas was man automatisch und blindlings anwenden sollte?

 

Wow, da hab ich aber was losgetreten. Hehe.

Danke für eure Antworten. Ich schaue mir die Links Mal an!

 

Mein liebstes und bestes Hilfsmittel: Ich lasse mir den Text vorlesen vom Screenreader. Hab entdeckt, dass ich ganz schnell viel dabei 'höre', sofort ausbessere, ein Stück vorher wieder einsetze. Mir hilft das.

 

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