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Itschie

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12.02.2020
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Itschie

„Psst!“, zischte Itschie dem Jungen zu, der vor dem Bücherregal mit den Tiergeschichten stand. Der Junge reagierte nicht, stattdessen zog er ein Buch heraus und setzte sich im Schneidersitz auf den Teppichboden, das Buch auf dem Schoß. Itschie las: „Der Igel im Park.“ Das Regenhimmelgrau seines Körpers wurde heller und türmte sich zu fröhlichen Schäfchenwolken auf.

„Hey! Psst!“, versuchte Itschie es noch einmal, aber der Junge sah nicht von seinem Buch auf, schaute nicht hoch ins Regal, wo Itschie neben einem Buch hervorlugte und mit seinem Rüssel winkte. Itschies Mutter hatte seiner Schwester Minzie und ihm immer gesagt: „Wenn die Bibliothek geöffnet ist, bleibt ihr in den Regalen, hinter den Büchern!“, aber der Titel des Buches sah so lecker, so verführerisch aus, dass Itschie die Ratschläge der Mutter vergaß und sich mit Händen und Schwanz von einem Regalbrett zum nächsten hangelte, um schließlich vom zweiten Regalbrett - drei, zwei, eins - abzuspringen und mitten auf dem Buch zu landen, das der Junge las. Doch bevor Itschie etwas sagen konnte, etwas wie: „Hey du!“ oder: „Na, wie gehts?“, fiel dem Jungen das Buch aus der Hand und landete zugeklappt auf dem Boden.

Itschie presste sich mühsam aus dem Buch heraus, sein Körper verdunkelte sich und sah nun wie eine Gewitterwolke aus. Vom Boden sah er zu dem Jungen hoch, der nichts sagte und ihn nur mit großen, blauen Augen anstarrte. Itschie fand, er hatte etwas Ähnlichkeit mit einer Kuh: Er sah ein bisschen süß aus und ein bisschen dumm zugleich. Mit dem Rüssel deutete Itschie auf ihn und sagte: „Du!“

„Ja?“, sagte der Junge.
Itschie legte den Kopf schief, sein Rüssel blieb weiter auf den Jungen gerichtet. „Du hast mich fallenlassen!“
„Entschuldige!“
Da lachte Itschie, klatschte in die Hände und fragte: „Wie heißt du?“
„Max.“
„Ich heiße Itschie.“
„Und was bist du?“, fragte Max.
„Ein Wortzapfler, was auch sonst? Siehst du doch an meinem Rüssel! Lernt ihr Kinder denn gar nichts mehr in der Schule heutzutage?“
„Doch! Rechnen und Schreiben und so was.“

„Nun, immerhin!“, sagte Itschie und kratzte sich am Hinterteil. „Hör mal, ich habe dich mit dem Buch gesehen und ganz ordentlich Appetit bekommen. Es gibt sicher jede Menge ‚Igel‘ da drin, ein paar von denen könnt ich ganz gut vertragen. Guck, ich bin schon ganz durchsichtig!“ Das stimmte aber nicht, denn sein Körper hatte wieder die Schäfchenwolkenfarben angenommen. „Das heißt, ich muss dringend was vor den Rüssel kriegen, sonst: schwupsikus verschwindibus. Also kann ich jetzt ein paar ‚Igel‘ verrüsseln?“
Max sah ihn wieder an.

„Na los!“, sagte Itschie und stampfte mit dem Fuß auf den Buchdeckel. „Schlag auf! Wir fangen mit der Titelseite an, denn Ordnung muss sein!“
Als Max das Buch vom Boden nahm, kletterte Itschie auf seine Hand. Max öffnete das Buch und blätterte zur Titelseite. Itschie sprang drauf und steckte seinen Rüssel in das ‚I‘ von Igel, sagte: „Lecker!“, während sein Rüssel zum ‚g‘ wanderte, dann zum ‚e‘, zum ‚l‘ und so den gesamten Titel entlang.

„Herzhaft und würzig, käsig und nussig und wirklich ganz vorzüglich“, sagte Itschie. „Blätter weiter!“ Und Max blätterte weiter, dorthin wo die Geschichte vom Igel im Park begann. Itschie suchte die ‚Igel‘ aus dem Text heraus und rüsselte sie genussvoll entlang.
„Etwas herb und ein bisschen zäh. Aber gut, aber gut!“, sagte er über den ‚Park‘, dem er ebenfalls hin und wieder seinen Rüssel zuwandte. Immer wieder sagte er: „Weiterblättern!“, und Max, der immer noch im Schneidersitz auf dem Boden saß, blätterte weiter. Nach einigen Seiten setzte Itschie sich. Sein Körper hatte ein sehr dunkles Grau angenommen.

„Das war gut! Aber ich könnte noch einen Nachtisch vertragen“, sagte Itschie. „Weißt du, was ich schon lange nicht mehr hatte? Eine leckere, fluffige, noch warme ‚Liebe‘, hach, mit einem Hauch Zimt. Oh ja, oh bitte, kannst du mir eine besorgen? Kannst du?“
Max sagte: „Ähm …“
„Sich mit dir zu unterhalten, ist wie …“ Itschie kratzte sich mit seinem Rüssel am Kopf, aber ihm fiel kein passendes Wort ein und so sagte er: „Na ja, jedenfalls macht es so keinen Spaß und das ist ja nun mal das Wichtigste, nicht wahr? Dass es Spaß macht!“
„Ich bin nur so überrascht“, sagte Max. „Ich habe noch nie von Wortzapfen gehört.“

„Zapfler“, sagte Itschie und wiederholte: „Wort-Zapf-Ler! Unterschlage nicht das ‚L‘, das schmackhafte. Keiner mag das ‚N‘. Na ja, doch, eigentlich mögen alle das ‚N‘, nur ich nicht. Ich habe eine ganz schreckliche ‚N‘-Allergie und gegen das ‚U‘ bin ich noch viel furchtbar allergischer. Du willst nicht in meiner Nähe sein, wenn ich mal aus Versehen ein ‚und‘ verrüsselt habe. Trompeten und Posaunen!“ Itschie hob die Hände an den Rüssel, als wäre er eine Trompete. „Und der Geruch.“ Itschie wedelte mit seiner Hand vor dem Rüssel. „Puh!“

„Du hast eine Buchstabenallergie?“, fragte Max.
„Nur gegen ‚U‘ und ‚N‘! Meinst du, du findest hier irgendwo eine ‚Liebe‘ für mich oder auch zwei?“
„Keine Ahnung“, sagte Max. „Wo könnte ich denn eine ‚Liebe‘ für dich finden?“
„In der Romantikabteilung wimmelts nur so von denen. Lass uns dorthin gehen!“

Max wusste nicht, wo die Romantikabteilung war, aber mit Itschies Hilfe gelangte er schließlich zu einem Regal mit Liebesgeschichten und las einige Titel vor. „Die Liebe und ihre Eigenarten“, las Max gerade, als Itschie sagte: „Au ja, so viele Leckereien schon im Titel, das will ich probieren!“ Und Max nahm das Buch aus dem Regal, setzte sich wieder auf den Boden, das Buch in seinem Schoß, und blätterte zur Titelseite.

Der Titel war in schön geschwungenen Buchstaben geschrieben. Itschie klatschte in die Hände, als er es sah, steckte seinen Rüssel in das ‚D‘ und hatte auch schon den gesamten Titel verrüsselt. ‚Die Liebe‘ - weich und fluffig, süß und zimtig, in geschwungenen Buchstaben - war für ein Naschzapferl wie Itschie ein richtiger Leckerbissen. Die vielen ‚I‘s und ‚E‘s im Titel, die so köstlich miteinander verschmolzen, machten nicht nur satt, sondern auch glücklich. Das dunkle Grau seines Körpers war in ein sattes und seidig schimmerndes Nachthimmelschwarz übergegangen, doch dann zogen nebelgraue Schlieren auf und bildeten einen Wirbel, der sich drehte und drehte, sodass einem beim Zusehen ganz schwindelig wurde.

„Oh nein!“, sagte Itschie und krümmte sich vor Schmerzen. “Ich habe das ‚und‘ verrüsselt.“ Der Wirbel drehte sich immer schneller, bis er Itschies Körper in einem gewaltigen Furz verließ. Itschie entspannte sich und nahm wieder das Nachtschwarz an, hatte den seidigen Schimmer jedoch verloren.
„Tut mir leid“, sagte Itschie, „ich weiß, es stinkt ganz fürchterlich!“
„Ach was“, sagte Max und wedelte mit der Hand den Rauch beiseite. „Ist gar nicht schlimm.“ Aber Itschie merkte, dass Max nur freundlich war, und schämte sich.

„Meine Schwester Minzie …“, sagte Itschie und setzte sich im Schneidersitz auf das Buch, „hat keine doofe Allergie. Kein einziger Wortzapfler hat eine blöde Allergie. Oder kennst du einen?“ Aber Max kannte keinen Wortzapfler und auch sonst niemanden, der allergisch auf ‚U‘ und ‚N‘ reagierte und der von ‚und‘s Magenkrämpfe und Darmwinde bekam.
„Minzie kann sich durch alle Bücher rüsseln, wie sie will, von vorne bis hinten, eine ganze Geschichte lang. Aber es gibt kein anständiges Buch ohne ‚und‘. Ich würde auch mal gerne eine ganze Geschichte verrüsseln, richtig eintauchen, nicht immer aufpassen müssen.“ Eine dunkle Träne lief ihm über das Gesicht, die er mit seinem Rüssel wegwischte.
„Komm, ich blättere um!“, sagte Max, aber Itschie war traurig. Und Wortzapfler, die traurig sind, haben keinen Hunger.

„Meine Mama liest gerne Gedichte“, sagte Max. „Da gibt es manchmal welche ohne ‚und‘.“
Itschie sah ihn an. „Wirklich? Ein ganzes Gedicht ohne ein einziges ‚und‘?“
„Ja“, sagte Max und nickte, „von vorne bis hinten kein einziges ‚und‘!“
Itschie stand auf und deutete mit seinem Rüssel auf Max. „Gibts auch welche ohne ‚U‘ und ohne ‚N‘?“
„Ich weiß nicht“, sagte Max. „Gibt es hier eine Abteilung für Gedichte? Wir könnten nachsehen.“

Itschie leitete Max zu den Gedichten, doch sie fanden keines, das für Itschie ganz und gar bekömmlich gewesen wäre. Es gibt viele Worte mit ‚U‘ und noch viel mehr Worte mit ‚N‘: ein, den, denn, wann ...
„Ich glaube nicht, dass wir ein Gedicht ohne ‚U‘ und ohne ‚N‘ finden“, sagte Max darum.
Itschie ließ die Schultern hängen. Er war noch immer schwarz und noch immer matt und glanzlos. „Bring mich zurück zu den Kinderbüchern, dort bin ich am liebsten!“, sagte er und Max brachte ihn zurück, setzte ihn im Regal des Igels im Park wieder ab, wo Itschie sich hinter den Büchern verkroch, so wie seine Mutter es ihn gelehrt hatte.

„Warte hier!“, sagte Max und Itschie wartete, was sollte er auch sonst tun? Er war traurig.
Nach einer Weile kam Max mit einem Zettel in der Hand zurück. „Der ist für dich!“, sagte er und legte ihn zu Itschie hinter das Igel-Buch. „Nächste Woche komme ich wieder und bringe dir noch mehr.“

Auf dem Zettel stand in Max' allerschönster Schönschrift geschrieben:
Dort am Himmel lacht das Licht
Hier zwitschert leise 1 Vogel im Geäst
Ich schreibe dir 1 Gedicht

So wird für dich jetzt jeder Tag 1 Fest

Eine Woche später hatte Max drei Gedichte für Itschie geschrieben, allesamt ohne ‚U‘ und ohne ‚N‘, die er hinter den Büchern in den Regalen der Bibliothek auslegte. Jedes Mal, wenn Max nun in die Bibliothek ging, um die alten Bücher abzugeben und sich neue auszuleihen, legte er Zettel in die Regale, auf die er Gedichte für Itschie geschrieben hatte. Er benutzte so oft es ging Itschies Lieblingsworte, allen voran: ‚Liebe‘, die so schön fluffig und zimtig-süß schmeckte, aber auch ‚Zwielicht‘, von dem Itschie meinte, dass es ganz wunderbar prickelte.

Wenn du also jemals in den Regalen einer Bibliothek einen Zettel findest, dann sieh genau hin. Falls ein Gedicht auf dem Zettel steht, in dem kein einziges ‚U‘ und kein einziges ‚N‘ vorkommt, dann ist es ganz sicher ein Gedicht für Itschie und du weißt dann: Hier wohnt Itschie, hier in der Bibliothek hinter den Büchern.

 

Hallo@Katta

Ganz kurz, mein Eindruck aus dem Stand:
Ich habe die Einleitung

„Psst!“, zischte Itschie dem Jungen zu, der vor dem Bücherregal mit den Tiergeschichten stand.

das Ende
Wenn du also jemals in den Regalen einer Bibliothek einen Zettel findest, dann sieh genau hin. Falls ein Gedicht auf dem Zettel steht, in dem kein einziges ‚U‘ und kein einziges ‚N‘ vorkommt, dann ist es ganz sicher ein Gedicht für Itschie und du weißt dann: Hier wohnt Itschie, hier in der Bibliothek hinter den Büchern.

die langen und dennoch leicht zu lesenden Sätzen, wie
Itschies Mutter hatte seiner Schwester Minzie und ihm immer gesagt: „Wenn die Bibliothek geöffnet ist, bleibt ihr in den Regalen, hinter den Büchern!“, aber der Titel des Buches sah so lecker, so verführerisch aus, dass Itschie die Ratschläge der Mutter vergaß und sich mit Händen und Schwanz von einem Regalbrett zum nächsten hangelte, um schließlich vom zweiten Regalbrett - drei, zwei, eins - abzuspringen und mitten auf dem Buch zu landen, das der Junge las.

deine Wortschöpfungen: "verrüsseln", "Wortzapfler" und deine Findungen
„Zapfler“, sagte Itschie und wiederholte: „Wort-Zapf-Ler! Unterschlage nicht das ‚L‘, das schmackhafte.

„Das heißt, ich muss dringend was vor den Rüssel kriegen, sonst: schwupsikus verschwindibus.

genossen.

Ich finde die Idee der Farbänderung, der Buchstabenallergie und die mit dem Pokratzen und dem Furz (dein Zielpublikum ist für diese Art von Humor sicher empfänglich) sehr interessant.

Aber dein Text ist für mich zu lang. Zwei Protagonisten (Max und Minzie) hätten gereicht.

Max wusste nicht, wo die Romantikabteilung war. Er kam alle zwei Wochen in die Bibliothek, um sich neue Bücher auszuleihen und die alten abzugeben, ging aber immer nur in die Kinderbuchabteilung. Also führte Itschie Max zum Fahrstuhl, aber vorher machte er es sich noch in Max‘ Locken bequem. „Du hast außerordentlich gemütliche Haare“, sagte er.
Kannst du weglassen.

Max nahm das Buch vom Boden und Itschie, nicht viel größer als Max‘ Zeigefinger, kletterte auf die Kinderhand.
Die physische Beschreibung ist nicht nur unnötig, sie ist kontraproduktiv; lässt die Fantasie der Kinder freien Lauf.

Danke für diese schöne Kindergeschichte.
Hab Spaß am Schreiben.
Viele Grüße aus Baden.
Eraclito

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Eraclito,

hab vielen Dank für deinen wohlwollenden Kommentar, der erste noch dazu :-)

Ich habe die Einleitung ...
das Ende ...
die langen und dennoch leicht zu lesenden Sätzen, wie ...
deine Wortschöpfungen: "verrüsseln", "Wortzapfler" und deine Findungen ...
genossen.
Das freut mich natürlich sehr. Einen Text genossen zu haben, ist ein sehr schönes Kompliment.

Aber dein Text ist für mich zu lang. Zwei Protagonisten (Max und Minzie) hätten gereicht.
:confused: Aber es gibt doch nur zwei Protagonisten ... Max und Itschie. Ist die Erwähnung der Schwester Minzie so verwirrend?

Max wusste nicht, wo die Romantikabteilung war. Er kam alle zwei Wochen in die Bibliothek, um sich neue Bücher auszuleihen und die alten abzugeben, ging aber immer nur in die Kinderbuchabteilung. Also führte Itschie Max zum Fahrstuhl, aber vorher machte er es sich noch in Max‘ Locken bequem. „Du hast außerordentlich gemütliche Haare“, sagte er.
Kannst du weglassen.
Da hast du wahrscheinlich recht. Mit dem Fahrstuhl war ich eh unzufrieden, weil ich die Bibliothek eigentlich nicht so sehr beschreiben wollte, sondern es eine sein lassen will, die überall sein könnte. Ich glaube ich hänge ein bisschen in dem Haareeinkuscheln, weil ich glaube, dass Kinder sowas mögen. Wesen, die sie rumtragen ... Aber ich schau mal, ich kürze den Weg zur Romantikabteilung auf jeden Fall ab ...

Die physische Beschreibung ist nicht nur unnötig, sie ist kontraproduktiv; lässt die Fantasie der Kinder freien Lauf.
Das stimmt! Auch der Rhythmus hat mir nicht gefallen, aber am Anfang vom Schreiben hatte ich noch Sorge, dass Itschie schwer vorstellbar ist, aber ich denke im Text sind mittlerweile genug Hinweise, dass die Leser:innen ihn sich vorstellen können. Fliegt raus!

Danke noch mal und dir auch viel Spaß beim Schreiben.
Viele Grüße
Katta

 

Hallo @Katta,

lustig und für Kinder allemal ein Phantasiegenuss - mir war´s ein bisschen zu lang - die Stelle am Anfang mit dem "Du" - aber für Kinder ist es sicher gut, so die Spannung zu steigern.
Natürlich habe ich als Erwachsener sofort die Vorstellung - hä? Wolke? Arme, Beine? Rüssel? Buchstaben rüsseln? Hab fieberhaft versucht, die Materie zu "begreifen", aber da gibt´s nichts zu begreifen - es ist einfach Phantasie. Pur. Gut so. Somit auch gerne gelesen.
Hier musste ich stutzen:

„genauso, wie ich sie erinnere. Blätter weiter!“
"genauso, wie ich mich erinnere. Kann das sein?

Beste Grüße - Detlev

 

Hey @Detlev,

vielen Dank für's Lesen und deinen Kommentar. In meinem ersten Versuch oder der ersten Version hab ich noch viel zum Itschie erklärt, wollte aber dem Erklärbären doch noch ein wenig mehr Winterschlaf gönnen und hoffe, es ist am Ende verständlich geblieben. Ich habe einen ganzen Absatz zum 'Du!" entfernt, denn der tat eigentlich nicht viel zur Geschichte und ich bin immer froh, wenn man mir sagt, wo's sich zieht.
Viele Grüße
Von Katta

 

Hallo @Katta,

ursprünglich hieß deine Geschichte "Liebe schmeckt zimtig-süß", oder? Ich frage, weil, obwohl der mich auch nicht umgehauen hat, ich den Titel doch noch um einiges ansprechender fand als den aktuellen ... Und es liegt glaube ich nicht mal an der Bedeutung, ich meine, da hat man ja direkt nette Assoziationen im Kopf: Mh, Zimtschnecken ... Etwas zu "nett" könnte man vielleicht bemängeln, also im Sinne von langweilig-bieder ... Aber der Bindestrich und dieses großer Wortanfang/kleiner Wortanfangs-Gemisch und dann so ganz prominent alleinstehend ... Egal, das soll kein Essay über den Titel werden, offenbar warst du dir ja aber selbst nicht ganz sicher, du hast ihn ja geändert, und, na ja, meine ganz persönliche Rückmeldung: Ich mag ihn nicht :shy:

Ab zum Text :)

Der Anfang hat mich direkt. Itschie. Was für ein toller Name. Und was hat es denn mit dem auf sich, was ist das für ein Wesen? Gleichzeitig frag ich mich aber, ob der Anfang für die Zielgruppe genauso gut funktioniert. Ich bin ja ein abgehärteter Leser und kenne die Autorenzunft und ihre Leerstellen, die ich dann füllen darf, und ich mache auch meistens gerne mit bei ihren Spielchen, aber ich glaube, als 8-jähriger Pups hätte ich schon gerne gleich gewusst, was dieser Itschie ist. Also so ganz gleich, ganz am Anfang, im zweiten Satz oder so.

Wobei das 'ne schwierige Kritik ist, der Einstieg lebt ja davon, dass man Neugierde entwickelt, erfahren will, was es mit Itschie auf sich hat, und es dauert ja auch echt nicht lange, bis man dann schlauer ist ... Aber ... Hm, na, du siehst, das ist eine sehr schwammige Wahrnehmung meinerseits, ich weiß selbst nicht so recht.

„Herzhaft und würzig, käsig und nussig und wirklich ganz vorzüglich“, sagte Itschie, „genauso, wie ich sie erinnere. Blätter weiter!“

:lol: Super. Aber: "genauso, wie ich sie erinnere", das klingt ein wenig ... hölzern? Also der spricht ja auch allgemein ein bisschen hochgestochen, der Itschie, aber die Formulierung hier fiel mir da noch mal besonders auf.

„Oh nein!“, sagte Itschie und krümmte sich vor Schmerzen. “Ich habe das ‚und‘ verrüsselt.“ Der Wirbel drehte sich immer schneller, bis er Itschies Körper in einem gewaltigen Furz verließ. Itschie entspannte sich und nahm wieder das Nachtschwarz an, hatte den seidigen Schimmer jedoch verloren.
„Tut mir leid“, sagte Itschie, „ich weiß, es stinkt ganz fürchterlich!“
„Ach was“, sagte Max und wedelte mit der Hand den Rauch beiseite. „Ist gar nicht schlimm.“ Aber Itschie merkte, dass Max nur freundlich war, und schämte sich.

Ja, das finde ich jetzt lustig und als 8-jähriger hätte ich das mindestens genauso lustig gefunden :)

Und was völlig verrückt ist - ich lese hier eine Geschichte über ein Rüsselwesen, das Buchstaben vertilgt und von "und's" die Furzerei bekommt, aber wenn dieses Rüsselwesen davon erzählt, wie traurig ihn das macht, dann wechselt meine Stimmung ganz fix von: hehe, Fürze, zu: ohje, der Arme. Muss man erst mal hinbekommen.

Und das es Max genauso geht und dass er dann, statt sich von dem komischen, furzenden Kauz abzuwenden, so zimtig-süß-unterstützend reagiert, ist superschön. Genau wie das Ende, dieses nostalgisch angehauchte Hört-gut-zu-Kinder-Ende.

Also: Du hast meine kindliche Neugierde geweckt (und befriedigt), mich lachen und mitfühlen lassen und mit einem wohligen Gefühl wieder in meine Erwachsenenwelt entlassen - was kann ich eigentlich mehr verlangen? Da sehe ich dann auch gerne über Bindestriche und Groß-/Klein-Gemische hinweg, auch, wenn ich deswegen als Wortzapfler sicher den ein oder anderen Pups unterdrücken müsste ...

Tolle Geschichte, vielen Dank dafür :)

Bas

 

Hallo @Bas, boah, dieser Titel macht mich wahnsinnig. Genau, den ersten fand ich doof, irgendwie so sehr gewollt und mit dem zweiten bin ich immer noch nicht glücklich, immer noch so gewollt und ja, schön aussehen, ist anders, auch mit diesem Bindestrich und Zimtig ist einfach auch komisch. Ursprünglich war der Titel Itschie, aber das schien mir so einfallslos. Aber vielleicht ist einfallslos besser als so überambitioniert. Nach deinem Komm kann ich ihn aber jetzt nicht mehr so stehen lassen. Drum ändere ich ihn jetzt - hoffentlich zum letzten Mal - zu Itschie. Hach! Zum Rest melde ich mich später noch einmal, bin gerade am Handy. An dieser Stelle aber schon vielen Dank und viele Grüße auch
Von Katta

 

Hey @Bas, nun noch mal am Rechner mit mehr Ruhe:

aber ich glaube, als 8-jähriger Pups hätte ich schon gerne gleich gewusst, was dieser Itschie ist. Also so ganz gleich, ganz am Anfang, im zweiten Satz oder so.
Ach, ich weiß nicht ... Mein Sohn ist 11 Jahre, dem hab ich die Geschichte vorgelesen, der hat sich nicht daran gestoßen, Kinder haben so wenig Erwartungen mMn, die lassen sich viel eher ein, nehmen Dinge vielmehr hin ... auch im Schlechten. Die sind dann eher: Häh? Der hat nen Rüssel? Und weiter?

Aber: "genauso, wie ich sie erinnere", das klingt ein wenig ... hölzern?
Da haben bis jetzt alle angemerkt, sodass ich es einfach gelöscht habe ...

Du hast meine kindliche Neugierde geweckt (und befriedigt), mich lachen und mitfühlen lassen und mit einem wohligen Gefühl wieder in meine Erwachsenenwelt entlassen - was kann ich eigentlich mehr verlangen? Da sehe ich dann auch gerne über Bindestriche und Groß-/Klein-Gemische hinweg
Schön! Und das Groß-Klein-Bindestrich-Gemisch ist auch hinfort. Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Viele Grüße
Katta

 

„Nun, immerhin!“, sagte Itschie und kratzte sich am Hinterteil.
...
Du hast eine Buchstabenallergie?“, fragte Max.
„Nur gegen ‚U‘ und ‚N‘!

Max hat eine Allergie gegen Negation, vermute ich mal -
und wenn die Erwachsenengeneration vor mir einen Itsy-Bitzy-Teeny-Weeni-Strand-Bikini besingt (fast hätt ich „versängt’“ erfunden) dann wird es einen Itschie geben!, da bin ich felsenfest von überzeugt, vielleicht sogar ein Antipode zum Ä:tschi-Bä:tschie, nur viel zimtpathetischer, will ich meinen, selbst wenn er dem Gebot der Mutter
„Wenn die Bibliothek geöffnet ist, bleibt ihr in den Regalen, hinter den Büchern!“
und da muss ich der Frau Mutter leider sagen, ob ihr noch nie aufgefallen ist, dass viele Gebote und i. d. R. alle(s) Gesetz(t)e weniger mit einem eindeutigen „muss“ als dem offeneren „soll“ arbeiten, das ein bisschen Handlungsfreiheit lässt.

Aber lassen wir den Jungen mit Itschie allein, um ein paar Kleinigkeiten zu bereinigen

Wie etwa hier,

liebe Katta,

Vom Boden sah er zu dem Jungen hoch, der nichts sagte und ihn nur mit großen blauen Augen anstarrte.
wo es ein Komma nachzutragen gilt (anders wäre es bei riesig großen oder hellen blauen Augen) und die Gegenprobe (erzählen kommt schließlich von der Zahl) widerspricht dem nicht ...

hier nun

„Herzhaft und würzig, käsig und nussig und wirklich ganz vorzüglich“, sagte Itschie, „Blätter weiter!“
ist kein Plural des Blattes, sondern blättern als ein Tun gemeint, also nach Komma besserenfalls ein „blätter weiter!“

Itschie hob die Hände an den Rüssel, als sei er eine Trompete.
Hm, indirekte Rede und der Konjuntiv I unterstellt Wahrhaftigkeit, Konj. II ist da offener in allen Richtungen von dem erstunken und erlogenen in allen Stufen bis zur wahrhaftigen Aussage. Besser m. E. „als wäre er – der Rüssel – eine Trompete - was ja der Elefant - und früher auch das Mammut - jederzeit beweisen kann. Tä-rä!

Aber eine kleine Anmerkung muss ich noch loswerden, wenn ich darf,

liebe Katta nebst Mama und Papa,

denn durch die Vermeidung von u + n wird Max nie in den Genuss kommen eines der schönsten, weil natürlichsten Sätze aus der Reformationszeit (die Luther in den Mund geschoben wird): Warum furzet nicht und kacket, hat Euch mein Mahl nicht geschmacket?, zu hören oder lesen.

Aber keine Bange,

das Mahl hier hat geschmeckt, zumindest dem

Het windje

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Katta, ich muss es mal loswerden, diese Geschichte hat mir wegen ihres Ideenreichtums und ihrer so gar nicht schulmeisterlichen frechen Lesepädagogik unglaublich gut gefallen. Ein furzender Wortzapfler mit Buchstabenallergie. Ich bin mir sicher, dass das den kleinen Lesern gefällt. Und den großen auch.
Verbesserungen gabe ich keine, die hat @Friedrichard vor mir schon rausgesucht.
Ach so, eins hab ich noch:

„Psst!“, zischte Itschie dem Jungen zu, der vor dem Bücherregal mit den Tiergeschichten stand. Aber der Junge reagierte nicht, stattdessen zog er ein Buch heraus und setzte sich im Schneidersitz auf den Teppichboden, das Buch auf dem Schoß. Itschie las: „Der Igel im Park.“ Das Regenhimmelgrau seines Körpers wurde heller und türmte sich zu fröhlichen Schäfchenwolken auf.
Hier habe ich natürlich kurz gezuckt. Das Regenhimmelsgrau seines Körpers? Da stutzt man eine Sekunde und liest um so schneller und zielsicherer weiter. Also eine Irritation, aber eine fruchtbare, spannende. Und so wie der alte Leser zuckt, zuckt der kleine Leser vielleicht auch. Ich hab mal kurz überlegt, ob das schwierig werden könnte. Aber das habe ich schnell wieder beiseite gelegt. Ich glaube nicht, dass das zum Nachteil wird. Wenn die Geschichte vorgelesen wird, ist es eh kein Problem, weil der Vorleser, die Vorleserin moderieren kann. Und für kindliche Selbstleser dürfte die Irritation auch eher zum Weiterlesen anregen. Kinder kennen ja alle möglichen fantastischen Figuren, da wird der Wortzapfler als süße furzende Schöpfung genommen. Diese Idee ist wirklich goldig, weil man sofort nachguckt, ob Liebe, Park und Igel auch wirklich keine us und ns enthalten. Und ja, man überlegt sofort, welche Wörter Itschie noch verrüsseln könnte. Ja, auf ausgesprochen witzige, freche Weise lehrreich.
Eine kleine Anregung habe ich noch:
Gleich am Anfang hast du zweimal hintereinander Satzkonstruktionen mit "aber"
Aber der Junge reagierte nicht, stattdessen zog er ein Buch heraus
und
Aber der Junge reagierte nicht, stattdessen zog er ein Buch heraus
Ob das jetzt nur mir auffällt, ich weiß es nicht, das musst du beurteilen, aber jedenfalls könnte man das erste "Aber" einfach streichen.

Und noch ein Allerletztes: Kennst du die Geschichte von @Fliege ? Ein »J« sucht seinen »asper« Die passt thematisch zu deiner Geschichte. Falls du sie noch nicht kennst, unbedingt lesen, es lohnt sich.

Liebe Grüße und danke für diese herzige, süße Geschichte
Novak

 

Hallo lieber @Friedrichard,
vielen Dank fürs Lesen und die Flusenlese. Habe alle deine Anmerkungen korrigiert. Insbesondere beim Konjunktiv war ich mir nicht sicher und hatte tatsächlich ein bisschen darauf gehofft, du würdest vorbeischneien und es mir sagen. Und zack, da biste oder warste :herz:

Und hallo liebe @Novak,
ich habe mich sehr gefreut, dass du die Geschichte gelesen und kommentiert hast, wo du schon mal da warst. Es liest sich fast, als wärst du Grundschullehrerin :-)

Und für kindliche Selbstleser dürfte die Irritation auch eher zum Weiterlesen anregen. Kinder kennen ja alle möglichen fantastischen Figuren, da wird der Wortzapfler als süße furzende Schöpfung genommen.
Es ist schon eher als Vorlesegeschichte gedacht und es freut mich, dass es sich dann nach kurzem anfänglichem Ruckeln und Zuckeln, recht schnell doch einzupendeln scheint. Kinder ruckeln da sicher auch, aber ich nehme da einfach meinen Sohn als Referenz und seine (Vor)Leseerfahrung sagt ihm, es tummeln sich allerlei komische Wesen in Kinderbüchern. Irritation ist besser auszuhalten als Langeweile und bei zu vielen Erklärungen steigt er aus.

Diese Idee ist wirklich goldig, weil man sofort nachguckt, ob Liebe, Park und Igel auch wirklich keine us und ns enthalten. Und ja, man überlegt sofort, welche Wörter Itschie noch verrüsseln könnte. Ja, auf ausgesprochen witzige, freche Weise lehrreich.
:herz:

aber jedenfalls könnte man das erste "Aber" einfach streichen.
hab ich gemacht. Danke.

Und noch ein Allerletztes: Kennst du die Geschichte von @Fliege ? Ein »J« sucht seinen »asper«
Haha, mit dem Jaulwurf und dem Juhu, sehr witzig. Danke für den Hinweis. Ich mag auch einfach solche Kindergeschichten, die mit Sprache, Worten und Buchstaben spielen. Ganz groß auch: Der Wechstabenverbuchsler, kennst du sicher. Haben wir hier früher auch sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße an euch beide
von Katta

PS Ganz viel (nachträglich kommende) Freude bei deiner nächsten Reise um die Sonne, liebe @Novak.

 

Hey @Katta,

ich bin über deinen Titel gestolpert, Itschie, itchy, was mag sich dahinter verbergen? Eine Geschichte über ein Wesen, das von den falschen Buchstaben Blähungen bekommt. Da musste ich natürlich sofort weiterlesen, weil mir das sehr sehr bekannt vorkam, siehe Ende ... Und doch hast du es ganz anders umgesetzt.

Das Regenhimmelgrau seines Körpers wurde heller und türmte sich zu fröhlichen Schäfchenwolken auf.
Wie genau sieht ein Schäfchenwolken-Körper aus? Michelinmännchen-Weiß? Oder weiße Wattebäusche vor blauen Hintergrund? Würde ich etwas konkreter fassen, wie auch die "Gewitterwolke", die ich leider auch etwas unspezifisch finde, weißt, da soll das Wort alleine die Beschreibung ersetzen - meine Lesart, vllt. vermisse nur ich da was.
Abgesehen davon finde ich die Idee mit den Wetterphänomenen, die sich je nach Sättigungszustand auf der Haut zeigen, klasse. Ich würde es mir nur gerne einen Tacken genauer vorstellen können.
Er sah ein bisschen süß aus und ein bisschen dumm zugleich.
Woran liegt das, an seinem Blick, seinem Lächeln, seiner Art zu reden?
Das heißt, ich muss dringend was vor den Rüssel kriegen, sonst: schwupsikus verschwindibus
Schön! Ich mag Wortschöpfungen sehr.
Es gibt sicher jede Menge ‚Igel‘ da drin, ein paar von denen könnt ich ganz gut vertragen.
Hab mich beim ersten Lesen gefragt, warum der so viele Igel essen will. Ist vllt. etwas gewollt.
„Herzhaft und würzig, käsig und nussig und wirklich ganz vorzüglich“, sagte Itschie. „Blätter weiter!“ Und Max blätterte weiter, dorthin wo die Geschichte vom Igel im Park begann.
Erster Satz big fun. Zweiter Satz kleines Rätsel: der Itschie ist schon recht harsch, warum tut der Max einfach, was der sagt? Da muss ja irgendein Anziehung, eine Faszination vorliegen, etwas das Max helfen lässt, statt zu sagen: kannst mich mal.
Später schreibst du dazu was: „Ich bin nur so überrascht“, sagte Max. „Ich habe noch nie von Wortzapfen gehört.“ Also folgt er den Anweisungen des Wortzapflers aus Überraschung? Oder gibt es da noch mehr? An der Stelle könnte es etwas mehr Hintergrund vertragen, finde ich.
steckte seinen Rüssel in das ‚D‘ und hatte auch schon den gesamten Titel verrüsselt.
Mir ist nicht klar, was passiert, wenn er die Buchstaben rüsselt? Saugt er die aus? Werden die blass oder bleibt nur eine Außenkontur oder so was?
Naschzapferl
herrlich.

Schöner, kindgerechter Text, sehr amüsant. Einzig Max kommt ein wenig brav rüber. Er tut sofort alles, was Itschie sagt, warum bleibt unklar, und schreibt ihm final noch n- und u-freie Gedichte, was ich als Auflösung sehr rund und gelungen finde. Vllt. wäre es eine Idee, wenn Max von Itschie auch in irgendeiner Form profitieren könnte, win win.

Schönen Sonntag und wenn es dich interessiert, kannste mal reinschauen: Liberatschi
Peace, l2f

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @linktofink,

vielen lieben Dank für deinen Kommentar und bitte entschuldige meine späte Antwort. Erst wollte ich noch deine Geschichte lesen und gestern war ich dann einfach zu müde, um mich noch an den Rechner zu setzen.

Wie genau sieht ein Schäfchenwolken-Körper aus? Michelinmännchen-Weiß? Oder weiße Wattebäusche vor blauen Hintergrund? Würde ich etwas konkreter fassen, wie auch die "Gewitterwolke", die ich leider auch etwas unspezifisch finde, weißt, da soll das Wort alleine die Beschreibung ersetzen - meine Lesart, vllt. vermisse nur ich da was.
Ja, genau das war auch mein Problem beim Schreiben. Das sein Körper eine feste Form hat, aber sich darauf wie auf einer Leinwand essens-assoziiert Himmelsphänome abbilden und verändern. Vielleicht ist das auch, was die anderen Kommentatoren vor dir angesprochen haben, dass es erst etwas unklar ist. Ich nehme diese Unklarheit ja in Kauf, also das häh? Rüssel? usw. Aber an der Stelle will ich schon gerne, dass klar würde dass sein Körper eine feste Form hat und sich lediglich der Hintergrund ändert. Bisher hatte ich aber noch keine gute Idee, die sich für mich auch gut liest und gut im Text integriert wäre. Aber ich überlege noch. Danke, dass du das so angesprochen hast, das war tatsächlich eine Frage, die mich beschäftigt hat.

Er sah ein bisschen süß aus und ein bisschen dumm zugleich.
Woran liegt das, an seinem Blick, seinem Lächeln, seiner Art zu reden?
Da hatte ich gehoff, dass die Kuh das klar macht. Die Kuh lächelt nicht, sondern schaut auf eine bestimmte Art ... und im Satz davor steht ja auch, dass der Junge ihn mit großen Augen anstarrt. Darum würde ich das erstmal so lassen.

Es gibt sicher jede Menge ‚Igel‘ da drin, ein paar von denen könnt ich ganz gut vertragen.
Hab mich beim ersten Lesen gefragt, warum der so viele Igel essen will. Ist vllt. etwas gewollt.
Ja, auch das nehme ich so in Kauf. Das ist wohl so. Tatsächlich ist es gar nicht gewollt und natürlich blöd, wenn das so wirkt, aber auch hier bin ich da ein bisschen ideenlos, weil das ja ist, was Itschie denkt: Igel. Lecker. Und das ganz ist ja, zumindest am Anfang aus Itschies Perspektive.

Erster Satz big fun. Zweiter Satz kleines Rätsel: der Itschie ist schon recht harsch, warum tut der Max einfach, was der sagt? Da muss ja irgendein Anziehung, eine Faszination vorliegen, etwas das Max helfen lässt, statt zu sagen: kannst mich mal.
Später schreibst du dazu was: „Ich bin nur so überrascht“, sagte Max. „Ich habe noch nie von Wortzapfen gehört.“ Also folgt er den Anweisungen des Wortzapflers aus Überraschung? Oder gibt es da noch mehr? An der Stelle könnte es etwas mehr Hintergrund vertragen, finde ich.
Big fun ist super. Was das Rätsel angeht. Joar, der Itschie ist schon etwas harsch, man köntne auch sagen: direkt und damit vielleicht genau das Gegenteil von Max. Ich denke, ich war da gedanklich bei einem Wesen wie dem Sams, das nimmt ja auch kein Blatt vor den Mund. Und ich bin an der Stelle eben auch noch in Itschies Perspektive. Darum mangelt es mir hier auch wieder an Ideen, wie das ohne den Text aufzublähen funktionieren könnte. Ich glaube auch, das Kinder das verstehen. Die müssen sich so oft anpassen ... kriegen so oft "Befehle" ... von so einem kleinen Wesen geht keine Gefahr aus, wenn der sagt: umblättern, blättert man eben um. Mein Sohn wäre so, der würde nicht sagen: Sag mal, kannst du vielleicht auch mal bitte sagen! oder noch abwegiger: Du kannst mich mal!

Mir ist nicht klar, was passiert, wenn er die Buchstaben rüsselt? Saugt er die aus? Werden die blass oder bleibt nur eine Außenkontur oder so was?
Das war auch eine Frage meines Sohnes :-) Die werden blasser mit der Zeit. Aber so groß ist der Itschie nicht, soviel saugt der da nicht raus, dass man das sofort merkt. Mein Gedanke war eher, dass Buchstaben mit der Zeit, d.h. über Jahre verblassen, wenn die Wortzapfler dort viel dran rumrüsseln. Diese Infos würden dann aber wieder die Perspektive sprengen und nur für die Info (zB in Form von Dialog oder so) ist mir das nicht wichtig genug.

Schöner, kindgerechter Text, sehr amüsant. Einzig Max kommt ein wenig brav rüber. Er tut sofort alles, was Itschie sagt, warum bleibt unklar, und schreibt ihm final noch n- und u-freie Gedichte, was ich als Auflösung sehr rund und gelungen finde. Vllt. wäre es eine Idee, wenn Max von Itschie auch in irgendeiner Form profitieren könnte, win win.
Ja, der Max ist ein Braver, es gibt viele brave Kinder da draußen. Und klar, am allerbesten wäre, wenn Max von Itschie lernt auch mal direkt und frech zu sein. Aber ich will die Geschichte, auch weil es ja eine Vorlesegeschichte ist, nicht zu lang werden lassen und hier ist eben Itschies Problem und Lösung der Fokus. Auch wenn ich jetzt auf deine eher kritischen Anmerkungen eingegangen bin, sind mir die positiven Sachen, die du genannt hast, nicht entgangen und ich habe mich sehr gefreut, dass der Text für dich grundsätzlich funktioniert.

Deine Geschichte habe ich mittlerweile auch gelesen, wenn du magst, schreib ich dir da auch gerne noch einen Kommentar zu, aber wenn sie fertig ist, ist es auch gut. Ein Bücherwurm, der von Ixen Blähungen bekommt ... kein Wunder, dass dir die Idee sehr, sehr bekannt vorkommt und beide spielen in einer Bibliothek. Mein Text ist aus einer Fingerübung entstanden. Die Aufgabe war einen im weitesten Sinne phantastischen Text zum Thema Allergie zu schreiben. Und ich liebe einfach Kindergeschichten, die mit Sprache, also Wörtern und Buchstaben spielen (das mochte ich zB auch immer am Sams).

Vielen Dank für deine Zeit und Mühe und viele sonnige Grüße
Katta

 

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