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Zugfahrt

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19.01.2009
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Zugfahrt

Alles zieht vorüber. Ein sich ständig änderndes Bild, ein unendliches langes Panorama-Bild, das am Fenster vorbei gezogen wird. Bäume, Flüsse, Wiesen, Felder, alles bedeckt von glitzerndem Schnee. Die Sonne lächelt herab, lässt den Schnee funkeln, erhellt beides, die Landschaft und meine Gemüt. Ich verliere mich in den vorbeirauschenden Bildern, dem gleichmäßigem Surren des Zuges. Wie eine Raupe, eine sehr große, sehr schwere und überaus schnelle Raupe krabbelt er über die Schienen. Schwer atmend, ächzend, und doch beruhigend.

Ja, alles zieht vorbei. Das Leben. Ehe man sich versieht, ist schon wieder ein Moment verstrichen. Warum nach Glück streben? Es ist doch ein nur Gefühl, und Gefühle währen immer nur für Momente. Wenn man es näher betrachtet, ergibt es eigentlich keinen Sinn, und dennoch, alle Momente ziehen vorüber wie die Schäfchenwolken am Himmel. Welchen Wert hat nun das Glück, wenn es einen doch wieder verlässt, dich aus dem warmen Bett der Geborgenheit reißt, dich unter die kalte Dusche stellt und mahnt: Dies ist die Realität! Oder ist es die Erinnerung an den Moment des Glücks, die Unbeschwertheit, Freiheit? Ist sie es, die das Glück so wertvoll macht? Oder ist Glück ein universelles Prinzip, etwas, das wir gar nicht in seiner ganzen Pracht erfassen sondern nur entfernt erahnen können? Ein großes Fest in einem schillernden Saal, Tanz, die leckersten Speisen und Getränke, Frohsinn, wohin man auch sieht. Und wir, nun, wir dürfen dann und wann für eine Sekunde durchs Schlüsselloch spähen.

„Ihre Fahrkarte, bitte!“, höre ich eine Stimme mit Nachdruck sagen. Sie klingt entnervt, vom Leben enttäuschtt, resigniert...
„Fräulein, es gibt noch mehr Züge, die heute kontrolliert werden wollen. Haben sie keine Fahrkarte, oder was? Hören Sie mich überhaupt?“
Oh, ja, Realität. Der schweinsgesichtige Kontrolleur starrt mich an, mit Augen, aus denen mir die pure Lebensunlust entgegenspringt. Sie sehen aus wie Rosinen, die man ein Stück zu tief in das Gesicht eines Stutenkerls gedrückt hat. Langsam komme ich wieder in der Realität an. Richtig, Zug, im Zug sind Kontrolleure. Kontrolleure wollen Fahrkarten sehen. Welch unnütze Lebensaufgabe. Plötzlich verstehe ich die griesgrämige Haltung des armen Kerls. Nun weiter. Fahrkarte ist in Portemonnaie, ist in Handtasche... arbeitet sich mein Hirn langsam vor. Handtasche... wo ist meine Handtasche?! Wie von der Tarantula gestochen springe ich auf, stoße mir den Kopf an der Taschenablage, welcher Idiot hat das Innenleben dieses Zuges gestaltet, schreie kurz auf und bin nun endgültig wach. Von allen Seiten schauen interessierte Gesichter zu mir herüber, doch ich scheine ihre Sensationsgier nicht ausreichend zu befriedigen und fessele so die allgemeine Aufmerksamkeit nur kurz. Die einzige Quelle der Aufmerksamkeit, derer ich mir nach wie vor sicher bin, stellt der nun nashornähnlich schnaubende Kontrolleur neben mir dar. Okay, Handtasche also. Zwischen meinen Füßen. Ja, da steht sie, unschuldig wie ein Lammfell, das verdammte Ding. Immer noch leicht irritiert fange ich an, im Dschungel meiner Tasche herumzuwühlen. Das Tolle an großen Taschen ist, dass man eine schier unvorstellbare Menge von Dingen, von großer bis kaum existenter Nützlichkeit, in ihren Tiefen verschwinden lassen kann. Das Problem besteht darin, sie wieder an die Oberfläche zu befördern. Gefunden! Mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen halte ich dem Kontrolleur meinen Fahrausweis hin. Er reißt ihn mir ungeduldig aus der Hand, betrachtet missmutig das kleine Plastikkärtchen. Seine Miene verrät, dass er wohl die Hoffnung gehegt hatte, mich als kleinkriminelle Falschfahrerin zu entlarven. Hoffnung enttäuscht. Mit atemberaubender Lieblosigkeit drückt er mir die Fahrkarte in die Hand und stapft ohne ein weiteres Wort davon.

Ich sinke wieder in meinen Sitz. Wie ein Stück Stoff, dass man aufspannt und dann in sich zusammenfallen lässt. Ein Baum zieht am Fenster vorbei.

 

Hallo lalelu
... so wie´s aussieht, bist Du neu hier. Dann erst mal herzlich willkommen bei den Kurzgeschichten.
Deine Geschichte ist ganz lustig und liest sich leicht, aber es sind doch einige Fehlerchen drin - vielleicht schaust Du noch mal selbst kurz drüber.
Du wiederholst auch manchmal die Worte zu oft oder schreibst die Sätze nicht richtig aus; das ist nicht so glücklich gewählt. Der Anfang ist auch ein wenig zu lang gegenüber dem eigentlichen Kern der Geschichte.
Liebe Grüße
Detlev

 

Hi Lalelu!
Auch ich finde deine Geschichte ganz gut. Ich habe trotzdem noch ein paar Anmerkungen:

Ein sich ständig änderndes Bild, ein unendliches langes Panorama-Bild, das am Fenster vorbei gezogen wird.
Den Satz finde ich etwas ungünstig. Du wiederholst dich inhaltlich. Ganz sicher bin ich mir auch nicht was Panoramabild in dem Kontext bedeuten soll.
Bäume, Flüsse, Wiesen, Felder, alles bedeckt von glitzerndem Schnee.
Das ist kein vollständiger Satz (du schreibst kein Telegramm)
Mir gefällt der Vergleich von einem Zug mit einer Raupe nicht, da für mich Züge einfach nicht krabbeln, aber das ist Ansichtssache.
In dem nächsten Absatz verfällst du in einen etwas moralisierenden Stil. Vielleicht lässt es sich irgendwie anders (mit weniger geschwollenen Wörtern) verpacken.
Haben sie keine Fahrkarte
Sie groß
Taschenablage, welcher Idiot hat das Innenleben dieses Zuges gestaltet, schreie kurz
vielleicht Gedankenstriche?
meinen Fahrausweis
sagt man wirklich Fahrausweis?
Wie ein Stück Stoff, dass man aufspannt und dann in sich zusammenfallen lässt.
Der Vergleich gefällt mir auch nicht unbedingt.
Also wie gesagt finde ich deine Geschichte ganz gut.
Sonnige Grüße
Cathy

 

Hallo!

Vielen Dank erst mal für die Ratschläge! Ich werde sie bestimmt in Zukunft berücksichtigen.

Das war mein erster Versuch überhaupt etwas zu schreiben. So ist alles noch etwas unbeholfen ;) Diese Seite hat jetzt die Lust zum Schreiben in mir geweckt.

@Cathy: Ist "Fahrausweis" nicht ein ganz geläufiges Wort??

Viele liebe Grüße,
lalelu

 

Hi lalelu!
Kann sein dass es das Wort "Fahrausweis" gibt. Ich verwende es nur nicht und ich finde es klingt komisch. Kann aber auch gut an mir liegen.
Sonnige Grüße
Cathy

 

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