Zwölf Elefanten die nicht kooperieren wollen
»Version 1.0 «
Es war ein verflucht heißer Tag. Ich lag am Pool des Laguna Hotels in Costa Rica. Ein Sprung ins kalte Wasser wäre jetzt genau das richtige für mich; dachte ich so vor mich hin. Ein Zwerg im Smoking kam direkt auf mich zu, in seiner Hand hatte er ein Telefon. Er gab es mir und er murmelte etwas vor sich hin, in einer mir fremden Sprache. Woher wusste der Zwerg, wer ich war oder bin? Soll ich ans Telefon gehen? Wo ist der Zwerg hin? Kann ich im Wasser telefonieren? Hossa! Schrie ich. Hossa!
Letztendlich legte ich den Hörer an meine Ohrmuschel.
»Hallo? « klang es zögernd aus mir heraus.
»Ja endlich! Hier ist Ed, von Ed und die Blassfische. «
Ich erinnerte mich an Ed. Dieser gottverdammte Hund. Warum ruft er mich an? Woher weiß er wo ich bin?
Ed: »Also Jupp, hör mir mal bitte zu. «
Jupp: »Hey Ed, Kumpel. Pass mal auf, ich mein, wenn die Sache brenzlig wird dann wird’s brenzlig. «
Ed: »Also Jupp, du bist in Costa Rica und die ganzen Elefanten machen Terror. «
Welche Elefanten? Wo bin ich hier? Alles Fragen die mir durch den Kopf schwirrten. Mir wurde schwarz vor den Augen und ich fiel um.
Kurze Zeit später wurde ich wieder wach, zuviel Sonne lautete meine Diagnose, das Telefon lag im Pool und ich beschloss ein paar Zombies zu erschießen.
Überall im Hotelzimmer lagen Teller, Pizzaschachteln, Kleider, Handtücher und noch allerhand mehr Kram herum. Ich setzte mich auf die Couch, nahm meinen Kettensägencontroller in die Hand und zockte Resident Evil4.
Nach etwa einer Stunde packte ich meine beiden Koffer. Etwa so gegen acht Uhr Abends holt mich ein Wagen ab und der bringt mich zum Flughafen; dessen war ich mir sicher. Es war jetzt kurz nach fünf und ich musste das Hotelzimmer verlassen. Den Rest der Zeit verbrachte ich im Laguna Sunrise, der hauseigenen Kneipe des Laguna Hotels. Ich nahm am Tresen platz.
Nach zwei oder drei Heineken setzte sich ein Chinese neben mich, er sah traurig aus. Komisch dachte ich, Chinesen sieht man selten alleine und traurig sind die auch nie. Er bestellte sich ein Glas Rum, er trank es in einem Rutsch und er bestellte sich noch eins. Das zweite Glas trank er langsamer, er drehte sich zu mir.
Der Chinese sucht Blickkontakt. Ich muss locker bleiben dachte ich.
»Schon verrückt was so alles passiert. Ich mein, ich bin hier auf Puerto Rico und meine Koffer sind weg. « sagte der Chinese.
Jupp: »Wir sind hier in Costa Rica. «
»Das erklärt so einiges« schrie der Chinese.
Er bezahlte meine und seine Rechnung und wir gingen gemeinsam vor die Tür. Dort wartete bereits ein Wagen auf mich, ich hatte mich nicht geirrt. Der Fahrer teilte mir mit das er schon seit zwei Stunden hier wartet. Ich redete kurz mit ihm und überreichte ihm eine Flasche Whisky als Wiedergutmachung. Die Flasche hatte ich eigentlich für Rudi gekauft, ich beschloss im Flugzeug eine neue zu besorgen. Der Fahrer war wieder guter Dinge und ich wollte einsteigen. Da fragte mich der Chinese ob ich ihn mitnehmen kann. Mir war das persönlich nicht so recht aber jeden Tag ne gute Tat, dachte ich mir.
Wir stiegen beide ein. Die Fahrt über erzählte mir der Chinese, dass er hier falsch sei und er müsse nach Puerto Rico. So was in der Richtung hatte ich mir schon gedacht. Ich bereute dass ich ihn mitnahm, er redete ununterbrochen und mir fiel ein, dass ich dem Fahrer bereits eine Flasche Whisky geschenkt hatte. Zwei gute Taten waren nicht nötig, dachte ich.
Wir kamen am Flughafen an. Der Chinese stürmte sofort aus dem Taxi. Er hatte keinen Koffer oder sonstiges dabei. Ich gab dem Taxifahrer Geld und ging Richtung Flughafen. Am Lufthansa Schalter war mein Ticket hinterlegt. Nach einer Stunde nahm ich Platz im Passagierflugzeug. Der Start war angenehm. Die Stewardess fragte mich ob ich was trinken möchte. Ich bejahte ihre Frage und daraufhin trank ich Cola. Wir landeten Planmäßig am Flughafen Köln/Bonn. Nach kurzer Zeit hatte ich meine Koffer wieder, ich stürmte aus dem Flughafengebäude.
Ed stand direkt vor der Tür. Erst versuchte ich ihn zu ignorieren, doch er stürmte auf mich zu und nahm mir einen Koffer ab.
Ed: »Hey Jupp, schön dich zu sehen, alte Sackratte. Rudi schickt mich. «
Dieser abgefuckte Rudi und ich wollte ihm noch Whisky mitbringen, dachte ich.
Ed: »Du bist so still, alles in Butter auf’m Kutter? «
Jupp: »Alles klar. Schön das du mich abholst, Ed. «
Ed: »Ich freu mich auch, du bist doch mein allerbester Freund! «
Nach diesen Worten wollte ich eigentlich wegrennen aber der Kerl hatte einen meiner Koffer.
ED: »Na komm, dann lass uns mal zum Auto gehen. «
Mir blieb keine andere Wahl und ich folgte ihm. Ed parkte auf dem Taxi-Parkplatz. Sein Auto stach wegen seiner roten Farbe unglaublich hervor. Als wir näher kamen stiegen einige Taxifahrer aus. Ich dachte schon sie wollten uns verprügeln aber sie fragten Ed nur über den Wagen aus. Ed redete natürlich mit ihnen, ich verstaute die Koffer und setzte mich hinein. Einer der Taxifahrer drückte sein Gesicht gegen die Scheibe, damit er besser erkennen konnte wie ich sitze oder wie es drinnen aussieht.
Ed setzte sich lachend in den Wagen. Ein nettes Völkchen, diese Taxifaher sagte er. Ich lachte halbherzig. Ed machte sein Fenster runter, winkte den Taxifahrern und fuhr mir quietschenden Reifen davon. Was für ein Spinner.
Etwa 5Minuten war es still im Wagen. Dann ergriff Ed das Wort.
Ed: »Jupp, wir müssen über die Elefanten reden. «
Die Elefanten, die hatte ich ja vollkommen vergessen. Die sind so groß das man sie ja nur vergessen kann.
Jupp: »Was ist mit den Elefanten? «
Ed: »Die baden einfach im Swimmingpool. «
Kurze Zeit später kamen wir an. Wir stiegen aus und gingen mit den Koffern ins Wohnhaus. Ed wollte das ich ihn nach draußen begleite. Draußen sah es jetzt anders aus. Die Elefanten trampelten überall rum und alles war irgendwie kaputt. Ich sah die anderen Typen von Ed und die Blassfische. Andere Personen waren auch anwesend, wie die Ritidischnaks, die Schisseldohs, die Eselohren und noch weitere mehr oder weniger musizierende Kapellen. Da sah ich auch schon einen kleinen Elefanten im Swimmingpool. Als er mich erkannte rannte er weg. Ich ging raus auf die Weide und nahm ein ATV aus dem Schuppen. Damit näherte ich mich einer Gruppe von sieben Elefanten. Ich stieg ab und beschloss mit ihnen zu reden.
Jupp: »Hey, ihr macht beim Wohnhaus alles kaputt. Kaum bin ich mal für kurze Zeit weg, da geht es hier drunter und drüber. Außerdem badet ihr im Swimmingpool obwohl ihr euern eigenen Weiher habt. «
Der kleine Elefant, den ich eben inflagranti erwischt hatte, versteckte sich hinter einem großen Elefanten.
Großer Elefant: »Die Blassfische baden auch im Weiher. «
Dieser Ed wollte die Elefanten gegen mich aufhetzten. Dickhäuter lügen nie und ich setzte mich sofort wieder aufs ATV und fuhr zurück zum Wohnhaus. Ed war schon immer gegen die Elefanten, dabei sind die so nett. Die Blassfische machten es sich im Pool gemütlich. Die Elefanten machten nun keinen Terror mehr und sie fühlten sich sicher. Ich ging in die Küche und verspeiste Cordon Bleu mit Reis. Danach ging ich nach oben um zu duschen. Kurze Zeit später ging ich wieder nach draussen. Viele Leute waren noch da und sie saßen überall rum. Es roch nach Grillfleisch und Würstchen. Ed stand am Grill, er rief nach mir.
Ed: »Hey Jupp, ich hab extra das dickste Stück Fleisch für dich aufgehoben. Du kannst es direkt futtern, wenn du willst. «
Ich nahm es an und es schmeckte mir.
Ed: »Anscheinend sind die Elefanten ruhig, die waren ganz schön mies drauf die letzten Tage. Wir sollten sie besser abknallen. «
Ed zeigte auf ein Jagdgewehr neben dem Grill.
Jupp: »Du Dreckskerl, ihr habt im Weiher gebadet und jetzt willst du sie abknallen. «
Für einen kurzen Augenblick war alles stumm. Jupp fühlte sich ertappt und er nahm einen dicken Schluck aus seinem Flachmann. Ich wusste dass er nicht ganz normal war, aber das war zu extrem.
Jupp: »Die Elefanten werden nicht abgeknallt. Gib mir das Gewehr. «
Ed fing an zu weinen. Er nahm noch einen Schluck aus dem Flachmann, dann nahm er das Gewehr. Daraufhin steckte er sich den Gewehrlauf in den Mund und drückte ab. Für uns alle war es kein schöner Anblick und ich hatte keine Lust mehr auf Grillen. Ich beschloss wieder zu den Elefanten zu fahren aber sie schliefen schon.