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Zwischen meinen Augen

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19.02.2006
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Zwischen meinen Augen

„Bist du bereit, deine Träume zu leben?“
„Ja.“
„Dann musst du für sie sterben.“

Für jeden Gedanken gibt es eine Realität. Und eine jede hat ihren Preis.
Der Schatten, den ich gerufen habe, kennt keine Geduld, doch ihm bleibt nur das Warten. Längst bin ich in seinem Bann, bin der Versuchung bereits vollkommen erlegen, aber mein Hass auf die Welt, der kurz vor seiner Entladung steht, macht mich zittern und blockiert die Worte, die mich in die Hand des Dämons spielen.
„Ich bin bereit“, will ich sagen, doch jetzt, so knapp vor der Erlösung, schäumt der geballte Weltschmerz in mein Gemüt, brennt jede Faser meines unförmigen Körpers nach und mündet in einem Zorn, der mich paralysiert.
Es ist wie der qualvolle Augenblick vor dem Orgasmus, in dem kein anderer Gedanke außerhalb der Begierde Bestand hat; in dem man zu verglühen droht und doch nur durch die Freisetzung dieses Feuers Frieden finden kann.

Ich will es sagen, will es aussprechen, will mich befreien. Befreien von den Blicken in meinem Rücken, von dem Tuscheln, wenn ich die Straßen mit meiner Gestalt verfremde und die konformen Menschen aus ihrem schönen Schein reiße. Noch widerwärtiger als die ehrliche Abscheu ist das pflichtschuldige Mitleid, mit dem mein wundes Äußeres bedacht wird. Ich bin immer nur Körper, immer nur das Verbrechen meiner Gene, nie der Geist, der sie durchwirkt.

Es juckt zwischen meinen Augen. Etwas versucht von innen dem Pakt zu entfliehen, den ich zu schließen bereit bin.

Die Versuchung wirft ihren Schleier, lullt mich ein mit süßer Verheißung. Es ist ein Duft, der nach Eroberung schmeckt, es ist ein Sog, der den Klang des Neides in sich trägt. Es ist ein goldener Rausch der Bilder. Bilder der Vergeltung, der Unterwerfung, Bilder der Macht:

Ich stake durch ein Meer warmer Rundungen, die sich mir in Wollust entgegen werfen. Ich lache und schleudere ihnen Münzen ins Gesicht, die ihre Haut wie weiches Wachs zerfließen lässt. Ich pflastere meinen Weg mit erbrochenen Herzen, hinterlasse eine Spur aus Verzweiflung und sauren Tränen, die alle Pfeiler der Hoffnung zerfrisst.

Ich komme über meine Peiniger und zertrümmere ihre Selbstgefälligkeit, ersticke sie in der Saat ihres Hochmuts. Ich brenne ihnen die Fassaden vom Leib und schäle sie nackt bis unter die Knochen und jage sie jeden Schutzes beraubt auf den Ewigen Kalten Weg, gezeichnet mit dem Mal, das Verdammnis verheißt für jene, die Zuflucht und Trost zu spenden wagen.

Entstellt, entstellt wie ich, sollen sie durch die Welt bluten und an ihrer eigenen Armut zugrunde gehen. Gepeinigt mit dem Wissen, dass ich, den sie einst verstoßen haben, Schuld an ihrer Verfemung trage.

Die Versuchung reicht mir die Hand, in welcher all meine Wünsche funkeln. Zum Preis eines Teils in mir, dessen Meisters Güte mich nie gestreift hat.
„Bist du bereit, deine Träume zu leben?“
„Ich bin bereit.“

Und so sterbe ich und werde neu geboren. Der Druck hinter meiner Stirn verlischt und mein Lachen schallt als Vorbote der Vergeltung in die Stadt der Verfluchten.
Genieße den Augenblick. So heißt es, so soll es sein.
Die Ewigkeit scheint eine geringe Gebühr für ein Leben ohne Fesseln.

 

@hust

Aaaaaaaaalso: Ich muss mich Sam anschließen. Sehe die Geschichte nicht. Ansonsten wird man beim Lesen von der Fülle an Stilmitteln erschlagen, da entsteht nichts Klares, dem man folgen könnte, alles nur meta durch und durch, sich ständig verändernd, dass einem schwindlig wird. (Kann es zu dieser Uhrzeit nicht besser erklären.) Liest sich wie intuitives Schreiben oder so, als man nicht daran denkt, dass es jmd anders zu lesen bekommt und dass er es auch verstehen soll. Oder es liest sich verschleiernd: Der Erzähler hat nicht den Mumm, die Sachen beim Namen zu nennen und verpackt das Ganze dick metaphorisch. Unkronket alles halt.

Am wenigsten hab ich das mit "zwischen meinen Augen" kapiert. Schon der Titel kam mir komisch vor. Da hab ich jmden vor Augen, der schielt, oder mit einem Pfeil im Kopf.

Das hat mir gefallen:

Ich bin immer nur Körper, immer nur das Verbrechen meiner Gene, nie der Geist, der sie durchwirkt.

Wie Friedel sagen würde: Nix für ungut! ;)
Lieben Gruß
Kasimir

 

Hey weltenläufer,

also entweder liegt's daran, dass ich grade Constantine gesehen hab oder an was anderem.
Aber für mich dreht sich die Geschichte um einen Enstellten (von genetisch die Rede, ich hab eher an ein Verbrennungsopfer gedacht), der nach einem Pakt mit dem Teufel, zum Teufel selbst wird. Fehlt natürlich dann die Gewisseheit, ob das stimmt.

Also der Anfang liest sich ein wenig wie normaler Weltschmerz, wird dann aber fast schon zu einem dämonischen Sadismus und am Ende bleibt die Frage offen stehen, ob es das wert ist, angesichts der Ewigkeit.

Zwei stilistische Sachen:

die ihre Haut wie flüssiges Wachs zerfließen lässt.
flüssig - zerfließen

Zum Preis eines Teils in mir, dessen Meisters Güte mich nie gestreift hat.
Der Satz ergibt für mich, wie ich ihn auch drehe und wende, keinen Sinn.

Hab mich mit dem Text gerne auseinandergesetzt, auch wenn ich das Gefühl habe, wie immer bei solchen ambi-dingsens Texten total im Trüben zu fischen und meilenweit neben das Blaue zu schießen.

Gruß
Quinn

 

Salü weltenläufer,

ich knobel auch an dieser Geschichte herum. Hab dauernd den buckligen, tauben und halbblinden Quasimodo (Glöckner v. Notre-Dame) im Sinn.
So eine Menschen, der ausgelacht und verhöhnt wird und - von der Macht träumt, in der er seine Rache, seinen Hass ausspielen kann. Mit dem ‚dritten Auge’ (dem Auge der Weisheit - zwischen den Augen, über der Nasenwurzel) sieht er zwar, dass er dem Pakt mit dem Hass ‚entfliehen’ sollte, aber der ist stärker. Der Besonnene stirbt, der Rasende wird geboren - und geht in die Ewigkeit des Gedächtnisses ein - wie Hitler, den wir auch nicht vergessen können. Soviel zu dem, was ich in und aus Deiner Geschichte lese.
Das hast Du alles in sehr komprimierter Form geschrieben - einem Gedankenstrom gleich, voller Tempo und Hass und - Leidenschaft für das Wort.

Noch ein bisschen Gemecker:

schäle sie nackt bis unter die Knochen > bis auf die Knochen, darunter ist nur noch das Mark - meinst Du das? - dann bis ins Mark

auf den Ewigen Kalten Weg, > ewigen; kalten

Gepeinigt mit dem Wissen, dass ich, den sie einst verstoßen haben, Schuld an ihrer Verfemung trägt. > trage

Ich habe mich sehr gerne in Deine Geschichte hineingeknobelt und für mich viel hinein- bzw. herausgelesen. Hat mir gefallen und wird haften.

Lieben Gruss,
Gisanne

 

Hey Sam

den einen oder anderen Verriss dieser Art habe ich befürchtet.
Ich hoffte, dass das Ganze dicht genug ist, um dennoch bestehen zu können. Wenn die Sprache jedoch bei dir abperlt, dann konnte ich hiermit wohl wirklich nicht punkten. Dick war klar, gekünstelt ist natürlich fatal.
Das Bier nehme ich gerne entgegen, über die Stufe des Grolls wegen einer vernichtenden Kritik sind wir hoffentlich hinweg ;)

Hey Kasimir,

okay, auch dir konnte es nicht gefallen. Intuitives Schreiben war das jedoch nicht. Sehr wohl verfolge ich hier einen *hust* klaren roten Faden. Da findet sich kein Satz, den ich nicht wohl überlegt habe:

Es geht um einen von Geburt an entstellten Menschen, der einen Pakt mit dem Teufel schließt. Der Teufel lockt diesen Menschen damit, dass er sein Leben gut aussehend und mit Macht versehen neu leben darf. Von den Macht- und Rache-erfüllten Visionen berauscht, willigt er ein - und verliert dadurch seine Seele an den Teufel (Zwischen den Augen liegt nach manchen Auffassungen der Sitz der Seele).
Er gewinnt dieses eine Leben und gehört dafür die die Ewigkeit dem Teufel (darauf spielt der letzte Satz an)

Vielleicht hätte ich tatsächlich den banaleren Arbeitstitel "Die Versuchung" nehmen sollen. Artikel plus Substantiv finde ich bloß immer ziemlich arm.

ja, dann wohl nix für ungut :D


Hey Quinn,

dein Beitrag beruhigt mich ja etwas nach den beiden voran gegangenen Totalverrissen.
Tatsächlich liegst du mit deiner Interpretation auf der Linie mit meiner Intention. Wie ich Kasimir schon geschrieben habe, geht es um einen von Geburt an entstellten Menschen, der einen Pakt mit dem teufel schließt. Für ein Leben ausgestattet mit Schönheit und Macht opfert er seine Seele. Er wird vielleicht nicht selbst zum Teufel, nimmt diesen aber dank seiner Rachegelüste sicherlich einige Arbeit ab ;)

und am Ende bleibt die Frage offen stehen, ob es das wert ist, angesichts der Ewigkeit.
schön, dass das rauslesbar war.

Zum Preis eines Teils in mir, dessen Meisters Güte mich nie gestreift hat.
Der Satz ergibt für mich, wie ich ihn auch drehe und wende, keinen Sinn.
Es geht ja um die Seele - und die ist ja bekanntlich der göttliche Funken im Menschen. Im übertragenen ist Er also Meister der Seele. Und der Prot fühlt sich dank seiner Entstellung so, als wäre ihm nie etwas Gutes von Gott widerfahren.
Ergibt das jetzt mehr Sinn oder ist das zu verquer?

Freut mich aufrichtig, dass du dich gern mit dem Text auseinandergesetzt hast.

Hey Gisanne

danke für deinen lieben Kommentar.
Deine Lesart liegt doch schn recht nahe bei meiner eigentlichen Idee. Die habe ich in der Antwort auf Kasimir und Quinn noch mal zusammengefasst. Freut mich, dass du das mit der Stelle zwischen den Augen lösen konntest.

Das hast Du alles in sehr komprimierter Form geschrieben - einem Gedankenstrom gleich, voller Tempo und Hass und - Leidenschaft für das Wort.
Ich hiffe mal, es ist so gemeint wie ich es auffasse. Und wenn nicht - egal, ich freu mich trotzdem drüber.

schäle sie nackt bis unter die Knochen > bis auf die Knochen, darunter ist nur noch das Mark - meinst Du das? - dann bis ins Mark
naja, das sollte ein Wortspiel sein. Ähnlich dem Satz mit den erbrochenen Herzen :shy:

Ich habe mich sehr gerne in Deine Geschichte hineingeknobelt und für mich viel hinein- bzw. herausgelesen. Hat mir gefallen und wird haften.
Eine größere Freude kannst du dem Autoren ja kaum machen. Bleibt haften, hui :)

Euch allen Dankefürs Lesen und Kommentieren

grüßlichst
weltenläufer

 

He, he weltenläufer,

Das hast Du alles in sehr komprimierter Form geschrieben - einem Gedankenstrom gleich, voller Tempo und Hass und - Leidenschaft für das Wort.

Das habe ich echt als Auszeichnung gemeint. Wenn Dich das freut, bin ich froh, dann ist sie angekommen! Erstmal einheimsen und warm halten - Zweifel tauchen dann irgendwann wieder von selber auf :)

 

Hallo weltenläufer,

ich tue mich echt schwer mit dem Text, habe ihn mehrfach gelesen und lange überlegt, ob ich dazu überhaupt eine Kritik schreiben soll. Ich kriege so überhaupt keinen Zugang zu diesem Werk. Es wirkt mir alles zu allgemein und es gibt wenig Greifbares. Die einzelnen Sätze verbergen mehr, als etwas zu offenbaren, und ich bin mir nicht sicher, ob da die Tiefe nicht stellenweise zur Untiefe wird. Worum geht's eigentlich genau? Welche Intention hattest du für diesen Text?

Ich sehe starke, gut formulierte und auch überfrachtete Sätze. Jeder erzielt für sich wohl eine Wirkung, aber zusammen erzeugen sie zu wenig. Atmosphäre ja, eine (mittelalterlich anmutende) Grundstimmung auch, aber mehr nicht.

Erstaunlicherweise musste ich - wie Gisanne - auch an den guten alten Quasimodo denken. Den habe ich vor mir gesehen. Aber eine Geschichte konnte ich nicht erlesen. Als würde die kurze Szene eines alten Schwarzweiß-Films an meinem Auge vorbeiflimmern. Wie früher, wenn ich als Kind auf dem Weg zur Toilette ein paar Szenen eines Films erspähen konnte, den meine Eltern sich gerade im Fernsehen anschauten. Mit hungrigen Augen und der Sehnsucht, mehr davon zu sehen, möglichst alles!

Und so kommt mir dein Text wie ein verschlüsselter Prolog vor, der mich nur einstimmt, auf eine Geschichte, die aber noch zu erzählen wäre.

Rick

 

Salve weltenläufer,

in Deiner KG lese ich ein wunderbar verschwurbeltes (nicht fürchterlich verschwurbelt, man beachte den Unterschied) Psychogramm eines Menschen, der nichts mehr als nur normal leben will. Geliebt werden, akzeptiert sein, Sein Leben im Griff haben. Dessen Verzweiflung über die ständige Zurückweisung inwzischen so groß geworden ist, dass er umso verbissener an dem Wunsch festhält, um den Preis des Lieben könnens, auch wenn er Liebe kaufen muss, auch wenn Selbstwirksamkeit zerstörerische Machtausübung bedeutet.
Leben um jeden Preis, im wahrsten Sinne des Wortes; auch wenn der Preis genau das Leben ist, das er sucht. Im Dritten Auge, Empathiefähigkeit, was auch immer sehe ich das alles subsummiert.

Er ist ein ganz, ganz tragischer Bösewicht.

Alleine in diesem Prot stecken mindestens fünf Geschichten, die mir schon als vage Gedanken hinter dem Os frontalis rumgeistern. (Wenn mir mal die Ideen ausgehen, werde ich mir erlauben, Dich zu kontaktieren :D.)

Nur an einer Stelle ist mein Auge gestolpert:

Ich pflastere meinen Weg mit erbrochenen Herzen
Das ist so hart auf dem Grat zwischen beabsichtigt-kongenial und unfreiwillig komisch, dass ich nicht weiß, auf welcher Seite ich vom Pferd fallen soll.

LG, Pardus

 

Hallo Rick,

ch tue mich echt schwer mit dem Text, habe ihn mehrfach gelesen und lange überlegt, ob ich dazu überhaupt eine Kritik schreiben soll.
Ich fürchte, nach dem Stand der Antworten zu urteilen, erging es einigen anderen ebenso. Um so mehr freue ich mich, dass du dich letztlich "überwunden" hast.
Dass dieser Text ein wenig kryptisch daher kommt, ist natürlich beabsichtigt, deswegen habe ich ihn auch unter seltsam und nicht in sonstige gepostet. Dass er allerdings den Zugang verweigert, ist selbstverständlich nicht mein Ansinnen gewesen.
Ist schon ein bisschen seltsam mit dem Text: Der Hälfte der Leser ergeht es genau wie dir, die andere Hälfte filtert anscheinend genug heraus.
Damit will ich deine Kritik nicht beiseite wischen. Natürlich sind deine Einwände berechtigt. Ich wollte hier soweit verdichten, wie es mir nur möglich ist und die Bilder für sich sprechen und wirken lassen. Wahrscheinlich habe ich damit einen zu engen Kreis gezogen, sodass ein Einklinken in diesen Wahn erschwert (bzw. zu schwer) ist. Sogesehen habe ich natürlich am Ziel vorbeigeschossen.

Mit hungrigen Augen und der Sehnsucht, mehr davon zu sehen, möglichst alles!
wenn der Happen wenigstens Appetit auf mehr gemacht hat, bin ich ja etwas erleichtert.

Vielen Dank für deine Meinung, wie immer wird sie auf dem Langzeitspeicher abgelegt. :)


Hallo Pardus,

die Schwurbelseuche greift ja mächtig um sich :D
Wunderbar verschwurbelt klingt auf jeden Fall gut. :)

Deine Lesart gefällt mir außerordentlich und es freut mich (gerade weil viele ja keinen Zugang zu diesem text finden konnten), dass du hier so viel raussaugen konntest.
Der Protagonist ist wahrlich ein ganz armer Bösewicht, ein Opfer, wie alle Bösewichte (und auch die Wichte, die weniger böse sind).

(Wenn mir mal die Ideen ausgehen, werde ich mir erlauben, Dich zu kontaktieren .)
hierzu lade ich dich herzlich ein ;)

Ich pflastere meinen Weg mit erbrochenen Herzen
Das ist so hart auf dem Grat zwischen beabsichtigt-kongenial und unfreiwillig komisch, dass ich nicht weiß, auf welcher Seite ich vom Pferd fallen soll.
selbstverständlich auf der kongenialen Seite :D
Ist ein Wortspiel, bei dem ein Strom von Bildern an mir vorbei zieht und den ich auf die Situation bezgen, sehr treffend finde.
Er erbricht die Herzen, die ihm zugeworfen werden, jetzt da er plötzlich jemand ist. Er behält sie nicht bei sich, stößt sie nach "Gebrauch" wieder ab (so wie er zuvor ab-/weggestoßen wurde), ein Zeichen des Überflusses, der Geringschätzung.

vielen lieben Dank für deinen Kommentar. hast das Gleichgewicht wieder hergestellt ;)

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

hi weltenläufer!

ich finde deine geschichte hervorragend, hat mich absolut gefesselt und ich hatte anders als meine vorposter auch nie das gefühl den roten faden verloren zu haben. diese kritik kann ich leider auch nicht nachvollziehen. mir zumindest erschließt sich das thema der geschichte schon in den ersten 3 zeilen. sprachlich ist sie auch genau mein fall, nicht zu gekünstelt o.ä.
das ist allerdings die erste geschichte die ich von dir lese, da ich noch relativ neu bin. nach weiterem studium kann ich dir vielleicht ein umfassenderes feedback bieten.

gruß, hasu

 

Hallo hasufly,

dir einen Dank für deinen wohlwollenden Kommentar. Schön, wenn sich dir Thema und Faden erschlossen haben. Hervorragend klingt natürlich hervorragend :D

das ist allerdings die erste geschichte die ich von dir lese, da ich noch relativ neu bin. nach weiterem studium kann ich dir vielleicht ein umfassenderes feedback bieten.
Jede Geschichte sollte ja auch für sich stehen. Sogenommen ist dein Feedback sehr wertvoll, da du weniger voreingenommen bist.
Was dich natürlich nicht vom weiteren Studium meiner Geschichten abhalten soll ;)

Danke für deine Kritik :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer,

ich frage mich, wie so ein optisches Ungetüm von Mensch mit dieser Sprache ausgestattet sein kann - da beißt es sich bei mir. So entstellt wie der Protagonist sein muss, wird er wohl als nicht ganz zurechnungsfähig gehandelt.
Er philosophiert aber wie ein Priester nach jahrzehntelangem Studium.

Ich habe mir eine Gestalt in Kutte auf einem Berg, umgeben von Unwetterblitzen und Donnergrollen vorgestellt - mit einer mächtigen, lockenden Stimme, die eine Rede hält.

Und genau das ist es, was unterm Strich für mich rauskommt: Viel Stimmung und nichts dahinter, also jedenfalls keine KG in unserem Sinne. Trotzdem war es okay, den Text zu lesen, denn er hat ja eine überschaubare Länge ;).

Liebe Grüße
bernadette

 

Hej weltenläufer,

ehrlich gesagt, ich hätte ohne die anderen Kommentare überhaupt nicht kapiert, worum es genau geht.

Für Leute wie mich, die - warum auch immer - nicht sofort an Seelenverkäufe denken, wäre ein bisschen mehr, na ja, Sachlichkeit wichtig gewesen. Eine Art Vertrag, handfeste Situationen, z.B. eine konkrete Person, die blöde guckt, irgendeinen ( :sick: ) Hinweis auf die Entstellung (zuerst dachte ich er wäre einfach nur sehr, sehr dick).

Und nebenbei frage ich mich, ob dieser Entstellte, oberflächlicher Kerl, der er ist, für seine Seele wohl mehr bekommt als äußerliche Unversehrtheit - wenn ja, was? - er wird sich sonst bestimmt furchtbar ärgern, wenn er ein
"Leben ohne Fesseln" führen will und nichts weiter zu bieten hat als ein glattes Gesicht.

Andere haben es schon gesagt: die Sprache, die mir gut gefällt, klingt altertümlich, ich meine, sie trägt die Geschichte mehr als die Handlung. Freimütige Beschreibungen wie etwa "der qualvolle Augenblick vor dem Orgasmus" lassen mich dann wieder zweifeln, ob ich das ganze in die richtige, d.h, eine längst vergangene Zeit gepackt habe.

Viele Grüße
Ane

 

Hallo Bernadette,

ch frage mich, wie so ein optisches Ungetüm von Mensch mit dieser Sprache ausgestattet sein kann - da beißt es sich bei mir. So entstellt wie der Protagonist sein muss, wird er wohl als nicht ganz zurechnungsfähig gehandelt.
hm, ich sehe da eigentlich keinen Widerspruch. Äußerlich missgestaltet zu sein, heißt ja nicht, dass auch der Geist angegriffen sein muss. Zudem bleibt eigentlich auch offen, inwieweit die Missbildung tatsächlich ausgeprägt ist. Womöglich steigert er sich da ja auch nur zu sehr hinein.

Schade, dass ich dich damit nicht erreichen konnte. Für mich selbst war die Geschichte eine Art Experiment. Aufgegangen ist es anscheinend nur bei wenigen.
Ich danke dir für deine ehrliche Meinung :)


Hallo Ane,

Für Leute wie mich, die - warum auch immer - nicht sofort an Seelenverkäufe denken, wäre ein bisschen mehr, na ja, Sachlichkeit wichtig gewesen. Eine Art Vertrag, handfeste Situationen, z.B. eine konkrete Person, die blöde guckt, irgendeinen ( ) Hinweis auf die Entstellung
das sind genau die Dinge, die ich bewusst ausgespart habe. Letztlich ist dieses Thema ja ein sehr ausgelutschtes und es ging mir darum, eben nicht die gängigen Clichés auszuwalzen.
Aber wenn die Andeutungen nicht deutlich genug sind, habe ich an meinem Ziel vorbeigeschossen, zumidest dich als Leser nicht erreicht, was natürlich schade ist. :(

Und nebenbei frage ich mich, ob dieser Entstellte, oberflächlicher Kerl, der er ist, für seine Seele wohl mehr bekommt als äußerliche Unversehrtheit - wenn ja, was? - er wird sich sonst bestimmt furchtbar ärgern, wenn er ein
"Leben ohne Fesseln" führen will und nichts weiter zu bieten hat als ein glattes Gesicht.
Diese Frage ist berechtigt. Allerdings fand ich nicht, dass es Aufgabe des Textes ist, hierauf eine klare Antwort zu geben. Auch dies wäre mir wieder zu sehr in die gängige Richtung gegangen. Einen Vertrag mit dem Teufel einzugehen. Kann man da gewinnen? Ich wüsste keine Geschichte dieser Art, in der das dicke Ende auf sich warten lässt.

Freimütige Beschreibungen wie etwa "der qualvolle Augenblick vor dem Orgasmus" lassen mich dann wieder zweifeln, ob ich das ganze in die richtige, d.h, eine längst vergangene Zeit gepackt habe.
hm, also wenn es für dich beim Lesen ein Stolperstein gewesen ist, ist das von meiner Seite aus nicht gut. Aber ansonsten ist es doch vollkommen nebensächlich, in welcher Zeit das spielt. Das Thema ist ja ein "ewiges".

Andere haben es schon gesagt: die Sprache, die mir gut gefällt, klingt altertümlich, ich meine, sie trägt die Geschichte mehr als die Handlung
Danke, darüber kann ich mich freuen. :)

Euch beiden noch mal einen dicken Dank fürs Lesen und Kommentieren.

grüßlichst
weltenläufer

 

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