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2 Glühwürmchen

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26.01.2005
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2 Glühwürmchen

2 Glühwürmchen

Es war eine warme, dunkle und windstille Nacht im August. Einsam saß das Glühwurm-Mädel auf der Spitze eines Astes, und bemühte sich, recht hell zu leuchten, damit eines der vorbeifliegenden Glühwurm-Männchen auf es aufmerksam werden möge. Fast hatte es schon aufgegeben, da flog mit tatendurstigem Brummen ein kräftiges Glühwurm-Männchen auf sie zu und ließ sich an der Seite des Weibchens nieder. Das helle Leuchten des Weibchens verstärkte sich für einen kurzen Moment und sie richtete ihre großen Facettenaugen erwartungsvoll auf das Männchen. Dieses war wie geblendet von ihrer Schönheit, noch nie hatte er so ein wunderbares Leuchten gesehen, ihre Strahlen durchdrangen seinen Chitinpanzer mühelos und er spürte mit jeder Zelle seines Körpers den Wunsch nach Vereinigung mit ihr. Schüchtern wagte er es, mit einem seiner Fühler das Weibchen zu berühren, und bemerkte glücklich, wie sich das Leuchten des Weibchens bei diesem Kontakt verstärkte. Ihre Fühler begannen sich zärtlich zu betasten, erst langsam und vorsichtig, schließlich intensiver, und auf einmal verflog jede Überlegung und jede Zögerlichkeit, und was folgte war wie ein Rausch, es war, als wären sie nur geboren worden für diesen einen Augenblick.
Als sie erschöpft und eng aneinander geklammert auf ihrem Zweig saßen, sahen sie zwei Menschen unter sich, einen Mann und eine Frau, die verliebt ihre Hände haltend langsam einen Pfad entlang gingen.
„Weißt Du“ sagte das Männchen nachdenklich zum Weibchen „ich glaube, so verschieden sind wir gar nicht, wir und die Menschen“.
„Oh doch“ lachte das Weibchen, „ich glaube schon, obwohl es manches gibt was gleich ist. Aber alles ist relativ, und wir können viel voneinander lernen“.
„Was könnten wir von ihnen lernen, und was können sie von uns lernen?“ fragte das Männchen.
„Sieh“ sagte das Weibchen, „du weißt, unser Leben als Glühwürmchen ist kurz und wir müssen bald Abschied von einander nehmen“,
Das Männchen nickte bedrückt.
„Sei nicht traurig, Du hast mir alles gegeben, was ich im Leben wollte, und ich hoffe auch, Dich glücklich gemacht zu haben.
„Das hast Du“ sagte das Männchen, „ich wünschte nur, wir hätten noch viel mehr Zeit miteinander“.
„Nimm die Menschen, sie haben tausend Mal mehr Zeit als wir, aber oft genug machen sie nichts rechtes aus ihrem Leben, und wenn sie vielleicht irgendwann einmal melancholisch zurückschauen, stellen sie fest, dass die Zeit vergangen ist, so schnell wie der Schlag eines Lides.“
„Du meinst, sie hatten vergessen, was wirklich wesentlich ist?“, fragte das Männchen.
„So ist es“, erwiderte das Weibchen, „das ist, was sie von uns lernen können, wie kostbar die Zeit ist, und worauf es wirklich ankommt. Dass es besser ist, aneinander fest zu halten, und behutsam auf dem aufzubauen, was man hat.“
„Vielleicht sollten die Menschen mal als Glühwürmchen auf die Welt kommen, und wir als Menschen, mit dem Wissen, das wir jetzt haben“ sagte das Männchen grübelnd.
„Ja“ leuchtete das Weibchen, „aber noch leben wir ja, und wir sollten jeden Augenblick davon zusammen genießen, und uns freuen, einander gefunden zu haben“.
Und sie lebten glücklich und treu bis an ihr Lebensende.

 

Hallo Nicola,

Willkommen auf kg.de!
Eine wahrhaft fabelhafte Geschichte, die du uns da als Einstieg servierst. Es geht um ein sprechendes Glühwürmchenpaar, das ihre Vorstellungen von Liebe auf die Gewohnheiten der Menschen projeziert. Sie stellen fest, wie falsch diese doch mit der Liebe umgehen. Das Ganze hast du prägnant und flüssig geschrieben, ohne, dass die Geschichte zu sehr in die Länge geht. Auf den ersten Blick wirkt sie eher harmlos, nur um später umso tiefgründiger zu erscheinen. Schön ist außerdem, dass der Text bis zum Ende nicht an seinem humorigen Unterton verliert.

Dieses war wie geblendet von ihrer Schönheit,
:thumbsup: Damit hast du absolut Recht.
Übrigens: Warum hast du deinen Text in Romantik-Serien veröffentlicht? Er gehört viel eher nach Seltsam meiner Meinung nach.

Lieben Gruß,
moonaY

 

Hallo Nicola,

herzlich Willkommen auf KG.de!

Hm... ich bin etwas zwiegespalten, wie ich deine Geschichte finde. Einerseits verpackst du ein sehr schönes Thema in der Begegnung zweier Glühwürmchen. Andererseits bringst du deine Aussage schon mit einem "Zaunpfahlwinken" rüber. Das mag ich persönlich nicht so, weil ich mir als Leser selbst meine Gedanken machen möchte. Insofern fand ich den Text als ein wenig zu belehrend. Vielleicht findest du eine Möglichkeit, das alles genauso auszusagen, ohne jedoch alles explizit zu erwähnen?

Hier noch etwas Textkram:

2 Glühwürmchen

Leider habe ich schon an der Überschrift etwas zu meckern. Du solltest alle Zahlen bis zwölf ausschreiben.

„Weißt Du, sagte das Männchen nachdenklich zum Weibchen „ich glaube, so verschieden sind wir gar nicht, wir und die Menschen“.[/QUOTE

Komma nach "Weißt du"
du (klein geschrieben). Die Anrede "du", wird nur in Briefen groß geschrieben.

„Was könnten wir von ihnen lernen, und was können sie von uns lernen?“, fragte das Männchen.

Komme einfügen

„Sieh“, sagte das Weibchen, (komma raus) „du weißt, unser Leben als Glühwürmchen ist kurz und wir müssen bald Abschied von einander nehmen“, (Komma durch Punkt ersetzen)

„Sei nicht traurig, Du hast mir alles gegeben, was ich im Leben wollte, und ich hoffe auch, Dich glücklich gemacht zu haben.

Beides klein

„Das hast Du,(Komma rein) sagte das Männchen, „ich wünschte nur, wir hätten noch viel mehr Zeit miteinander“.

du (wieder klein)

„Nimm die Menschen, sie haben tausend Mal mehr Zeit als wir, aber oft genug machen sie nichts rechtes aus ihrem Leben, und wenn sie vielleicht irgendwann einmal melancholisch zurückschauen, stellen sie fest, dass die Zeit vergangen ist, so schnell wie der Schlag eines Lides.“[/QUOTE]

Warum schreibst du nicht einfach "....ist, so schnell wie ein Lidschlag."

„Vielleicht sollten die Menschen mal als Glühwürmchen auf die Welt kommen, und wir als Menschen, mit dem Wissen, das wir jetzt haben“, (Komma rein) sagte das Männchen grübelnd.

„Ja“,(Komma rein) leuchtete das Weibchen, „aber noch leben wir ja, und wir sollten jeden Augenblick davon zusammen genießen, und uns freuen, einander gefunden zu haben“.

LG
Bella

 

Hallo Nicola!

Hm. Ich hätte nicht erwartet, dass der Begriff "Gänseblümchensex" in puncto Harmlosigkeit noch zu toppen ist, aber du hast mich eines Besseren belehrt, und darum danke ich dir für die Erweiterung meines schon recht umfänglichen Dirty-Talking-Wortschatzes um den Begriff "Glühwürmchensex".

Was kann ich Gutes über deine Geschichte sagen? Nun, sie bietet kaum Handlungsbedarf bei Rechtschreibung, Satzbau und Zeichensetzung. Und das ist in unseren PISA-Zeiten nicht zu unterschätzen. Aber das war es für mich persönlich schon. Sorry, auch wenn ich als Mod ja eigentlich zu bundespräsidialer Ausgewogenheit und Überparteilichkeit verpflichtet wäre, kann ich den Seitensprung ins Sarkastische hier einfach nicht unterdrücken. Deine Geschichte ist in meinen Augen geschriebener Musikantenstadl, betulich, unerträglich heimelig, kitschig, pastoral moralinsauer. Wenn du das Paarungsverhalten der Menschen ändern möchtest, die eben immer häufiger nicht mehr glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage mit dem einst erwählten Partner zusammenleben wie Philemon und Baucis, musst du ihre Lebensbedingungen und -ziele und -erfahrungen umprogrammieren. Da reicht kein literarischer Hirtenbrief.

MfG,
Chica

 
Zuletzt bearbeitet:

Die Geschichte wurde mehr aus einer romantischen Anwandlung in 1-2 Stunden erdacht und geschrieben, und basiert sicher nicht auf irgendwelchen neuen philosophischen Erkenntnissen, sie ist nur die naive Sicht der dummen kleinen Glühwürmchen, für welche die zwischenwürmlichen (-menschlichen) Beziehungen halt nicht so genial kompliziert sind, wie wir sie gerne machen. Sie ist nicht als „Hirtenbrief“ gedacht, sie reicht nicht aus zur Orientierung, so wenig wie das Kamasutram. Es ist eine Art (nicht ganz ernst gemeinter) Liebesbrief-Philosophie, nicht mehr und nicht weniger.

P.S. Liebe Moderatorin, vielen Dank für die Deine freundlich-sensible Begrüßung hier im Forum und Deine ermutigenden Worte. Ciao

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Nicola,

Zunächst erstmal von mir ein herzliches Willkommen hier auf KG, auch wenn das Nachfolgende vielleicht nicht so ganz dein Geschmack sein wird.

Was willst du mit dieser Zeitangabe 1-2 Stunden andeuten? Vielleicht, dass man Milde mit dir walten lassen soll, weil du nicht so viel Zeit auf diese Geschichte verwendet hast, wie du es sonst zu pflegen tust?
Ich vermag bis zu deiner eventuellen Richtigstellung momentan nichts anderes daraus zu erlesen.
Bitte habe Verständnis dafür, dass ich als Leser dieser Geschichte mich nun reichlich getäuscht fühle, denn ich habe bis zu deiner Aussage gedacht, dass du dir alle nur erdenkliche Mühe und Zeit genommen hattest, um eine gute Geschichte zu schreiben, so wie es dir und deinen Fähigkeiten möglich ist.
Nun erfahre ich, dass da viel weniger investiert wurde, als man hätte machen können und ich empfinde mich reichlich hinters Licht geführt, vulgär ausgesprochen: auf den Arm genommen.
Ich behaupte nämlich, dass du diese Geschichte garantiert gehörig überarbeitet hättest, hättest du dir mehr Zeit genommen, sie kritisch zu betrachten, hättest du mit mehr Abstand mal auf sie geblickt.
Dann wäre dir das absolut banale, kitschigromantische Gepräge mit Sicherheit selbst aufgefallen und wäre unter deinen Händen entweder bearbeitet oder gar ganz verworfen worden.

Ich hätte es aus Achtung vor den Lesern besser gefunden, wenn du dir mehr Zeit zu mehr Qualität genommen hättest.


Lieben Gruß
lakita

 

Nochmals hallo Nicola.

Die "offizielle" Begrüßung hier im Forum hat Bella in ihrem Kommentar vorgenommen. Damit war die Nettique doch eingehalten. Die Willkommensworte einer erfahrenen Userin wiegen nicht minder schwer als die eines Teammitgliedes. Ich jedenfalls begreife mich nicht als Hausdame hier. ;)

Die Ermutigung meinerseits lag in meiner Anerkennung deines routinierten Umgangs mit dem Instrument Sprache. Grundsätzlich halte ich nichts von einem Schmusekurs als l'art pour l'art. Wenn ich die schon verfassten Kommentare lese, drängt sich mir der Eindruck auf, dass deine Tendenz zur Niedlichkeit nicht nur mich befremdet. Natürlich müssen deine Geschichten primär dir selbst gefallen, aber wenn du nicht nur fürs Offline-Tagebuch verfasst, ist ein schonungsloses Feedback, wie dein Plot wirkt, eher ein Gefallen als eine Brüskierung.

Grüße!
Chica

 

Grüß dich Nicola,

also ich kann eigentlich nichts weiter sagen, als dass ich deine Geschichte ganz toll finde. :thumbsup:
Sie hat mich echt berührt und regt einen doch wirklich mal zum Nachdenken an.
Auch deine Botschaft kommt sehr gut rüber!
Darf ich trotzdem fragen, warum du gerade Glühwürmchen genommen hast?

Liebe Grüße und mach weiter so!
Suava

 

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