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Es ist Sonntag, der 11. Februar 2007. Ich, ein 16 jähriger, normaler Teenager, liege in meinem kuscheligen rot bezogenem Bett, mein Wecker klingelt schon seit Minuten. Nach einiger Zeit wandert mein Blick auf die Uhr, es ist 6:36 Uhr „scheiße“, höre ich mich murmeln, denn ich hätte schon lange wach sein sollen, um zu duschen und meinen Ranzen zu packen. Da ich verschlief blieb dies heute aus, ich schaffte es mein Gesicht zu waschen und mich mit Deo ein zu sprühen, meine Sachen, einschließlich Pausenbrot zu packen um mich anschließend auf mein Fahrrad zu schmeißen um nach Eutin zu radeln.
Ich verließ das Haus und machte mich auf den weg zum Schuppen, um mein Fahrrad zu holen. Ich stieg auf und fuhr unsere, im Sonnenaufgang, malerisch aussehende Straße entlang. Das Dorf, Braak, in dem ich wohne ist noch sehr verschlafen und ich bin froh, es hinter mir zu lassen. Die Landschaft, richtung Eutin, sieht sehr schön aus. Sie bietet mir ein Schauspiel aus verschiedenen Farben und Pflanzen, ich bin verträumt und merke gar nicht, dass ich schon fast in Eutin angekommen bin, die letzten Meter rolle ich gemütlich und ich komme gerade rechtzeitig zur ersten Stunde an der Schule an.
Mitten im Unterricht schaue ich auf meine Uhr, die an meinem rechten Handgelenk sitzt, es ist 11:31 Uhr. „In 4 Minuten sollte es klingeln“,denke ich mir und konzentriere mich nocheinmal, bis zu dem erlösenden Klingeln.
Ich verlasse den Klassenraum, nachdem die Schule um 13:10 Uhr endete, verabschiede mich von meinen Freunden und mache mich wieder auf den Weg nach Hause, der Weg hatte sich verändert, er sah in der nicht vorhandenen Mittagssonne kalt und leer aus und hatte keine Ausstrahlung. Der Himmel war bewölkt und mir war ein wenig kalt, ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und dachte nicht weiter nach. 29 Minuten nachdem die Schule aus war, kam ich zu einer Kreuzung und überquerte sie unvorsichtig. Ein Laster kam, Dunkelheit und Stille beugten sich über mich.
Ich wache auf, mein Kopf dröhnt und ich werfe wirre Blicke durch den Raum, ich vernehme ein Piepen aus mehreren Richtungen und entdecke eine Uhr, 18:24 Uhr. Wieder verliere ich das Bewusstsein.
26 Jahre sind nun vergangen und ich liege immernoch in dem selben Krankenhaus, dem selben Bett und in dem selben Zimmer, die Nummer 4 in Flur 2. Es ist ein Freitag, um genau zu sein der 11.Februar, ich sehe sehr viel älter aus und die Ärzte geben mir keine großen Chancen mehr. Seit Tagen fühle ich, dass etwas nicht stimmt, ich fühle mich nicht wohl und lasse dies auch die Ärzte wissen, sie erhöhen lediglich meine Medikamentdosen und verordern mir mehr Ruhe. „Ich weiss das ich sterben werde“, sage ich am Abend, der Cheafarzt sieht mich an und bejaht, mit einem stillen Kopfnicken: „Wahrscheinlich...“ Eine unwohle Stille bricht aus und ich bitte ihn zu gehen, er befolgt dies und ich bin alleine. Ich starre an die Decke und versuche zu schlafen, für das letzte Mal in meinem Leben.Ich schließe die Augen und denke: „Warum ich? Warum passiert das gerade mir?“ Meine Sinne trüben meinen Verstand, meine Gedanken verblassen und ich denke immerzu an die Zahl 42...
©Gil M.