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5 Uhr morgens

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13.06.2008
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5 Uhr morgens

Nach vielen Stunden intensiver körperlicher Bewegung stauten sich Schweiss und Erschöpfung in der Luft. Wasserdampfschwaden vernebelten die unromantische Neonbeleuchtung unter der Decke und gaben ihr eine irgendwie menschlichere Note.
Auch Mark schwitzte, er war erschöpft und müde. Sein Blick fiel, wie schon so oft vorher, auf die ihm so bekannte, so vertraute Szene: auf die feuchten, nackten Leiber, die sich dicht an dicht schmiegten.
Einige pressten ihre blassen Bäuche eng aneinander, andere hingegen wandten sich den Rücken zu. Ihre Augen glänzten, aber trotzdem schauten sie wie leblos ins Leere. Er kannte sie gut. Er hatte schon so oft gesehen, wie sie sich umeinander wanden, sich aneinander rieben.
Mark wusste nach einem Blick aus dem Fenster auf den im Osten heller werdenden Himmel, dass es Zeit war, nachhause zu gehen. Er wollte heim, heim zu seiner Frau. Wollte sich endlich ausstrecken, ausruhen, Ruhe finden.
Es war eine lange Nacht gewesen. Seine Frau hatte ihn nie an diesen Ort begleitet, obwohl er dort so viele Nächte verbrachte. Sie stellte keine Fragen. War froh, wenn er morgens zu ihr zurückkehrte.
Manchmal schämte er sich für den Geruch der ihm anhaftete, den er mit in ihre gemeinsame Wohnung brachte. Doch sie hatte sich nie beschwert. Sie erwartete ihn so wie er zu ihr kam, mit einer Umarmung und einer Tasse Kaffee. Er liebte sie sehr und hoffte, dass er irgendwann einmal von diesem Ort loskam. Dass er irgendwann einmal alle seine Nächte mit ihr verbringen würde.
Mark schaute auf die Uhr. Es war so weit. Er trat aus der Halle des Fischmarkts, dachte noch einmal an den dicken Fang Kabeljau, der ihm heute nacht ins Netz gegangen war, nahm die Schlüssel aus der Tasche mit der leeren Thermoskanne und ging nachhause.

 
Zuletzt bearbeitet:

hallo

Hallo Efelina,

ich versuche mal meinen Eindruck zu vermitteln. Die Geschichte ist kurz. Um was geht es eigentlich? Ich musste das kleine Stück ein paar mal lesen um es zu kapieren. Zuerst dachte ich, dass es um einen Mann geht, der seine Frau betrügt oder sowas. Am Ende war es sein Beruf.

Wasserdampfschwaden vernebelten die unromantische Neonbeleuchtung unter der Decke und gaben ihr eine irgendwie menschlichere Note.

???? wie menschliche Note, bedarf näherer Erklärung und die unromantische Neonbeleuchtung (warum ist eine Neonbeleuchtung romatisch, für mich müsste hier ein Beispiel stehen, damit es verständlicher ist, für Leser wie mich), und auch nicht ganz glücklich formuliert

Auch Mark schwitzte, er war erschöpft und müde. Sein Blick fiel, wie schon so oft vorher, auf die ihm so bekannte, so vertraute Szene: auf die feuchten, nackten Leiber, die sich dicht an dicht schmiegten.

das führt einen in die Verwirrung. Du hättest die Szenerie weiter ausschmücken können, und den Fischmarkt näher beschreiben können: Wie sehen die Fische aus? Wo sind sie drin? Welche Leute gibt es dort.

Er liebte sie sehr und hoffte, dass er irgendwann einmal von diesem Ort loskam. Dass er irgendwann einmal alle seine Nächte mit ihr verbringen würde.

das Loskommen: vielleicht ein bestimmter Beruf mit dem er vom Fischmarkt wegkommt. Die Liebe zu ihr vielleicht noch genauer erläutern.

Mark schaute auf die Uhr. Es war so weit. Er trat aus der Halle des Fischmarkts, dachte noch einmal an den dicken Fang Kabeljau, der ihm heute nacht ins Netz gegangen war, nahm die Schlüssel aus der Tasche mit der leeren Thermoskanne und ging nachhause.

der dicke Fang Kabeljau hat mich überrascht, da du vorher auf keinen Fisch eingegangen bist, und nun kommt der Kabeljau.

welchen Zweck erfüllt die Thermoskanne?

Fazit: Der Text hat mir nicht sonderlich gefallen. Erstens war er zu kurz. Zweitens: Man hätte da mehr draus machen können. Aber es sind kleine Ansätze da, die sich noch verstecken und weiter ausgebaut werden wollen.

Jeder hat seine Meinung. Jemand anderes hat vielleicht wieder eine andere Meinung. Es ist deine erste Geschichte.

MfG Mantox

 

Hallo Efelina und Mantox!

Jemand anderes hat vielleicht wieder eine andere Meinung.
Tja, ich bin dann wohl jemand anderes. ;)
Man glaubt zunächst, es ginge um einen Mann, der seine Frau betrügt, und am Ende geht es um einen Fischer, der bei der Arbeit ist -ich unterstelle mal, dass ist so gewollt. Also ganz absichtlich soll der Leser erst am Ende kapieren, dass da gerade Fische beschrieben wurden. Und keine sich suhlenden Frauen in einem Bordell oder sowas. Deswegen darf die Geschichte die Fische vorher eben nicht weiter beschreiben.
Ich hab auch keine Probleme mit den bemängelten Formulierungen (Neonlicht usw.) und ich kann auch nachvollziehen, dass man sich eine Thermoskanne Kaffee oder Tee mitnimmt, wenn man die ganze Nacht fischen geht.
Finde ich alles völlig okay.

Allerdings mache ich der Geschichte einen anderen Vorwurf:
Ich hab sie zu schnell durchschaut. Ich hab sofort beim Lesen erraten, dass es sich bei den blassen Bäuchen um irgendwelches Viehzeug handelt. Ich dachte an Schweine im Schlachthof. Dementsprechend hat die Pointe bei mir überhaupt nicht funktioniert.
Der Vorwurf ist ein bisschen unfair, weil ich keinen Verbesserungsvorschlag machen kann. Eventuell erwartet man automatisch eine Pointengeschichte, wenn man auf einen Blick eine so kurze Geschichte sieht. Und dann lauert man auf die Hinweise...

Vielleicht zündet die Geschichte ja bei anderen. Falls nicht: Nochmal ne andere probieren. ;)

 

Hallo Mantox und Moechtegern,
ja, Moechtegern hat ja schon ziemlich alles erklaert: warum ich nicht von Anfang an davon geschrieben habe, wie's im Fischmarkt aussieht (in der Tat sollte der Leser da eher an einen Swinger-Club denken), wozu die Thermoskanne dient (ja genau, zum Kaffeetransport, denn auf so einem Fischkutter wirds ja oft frisch), und hat mir auch die unromantische Neonbeleuchtung verziehen.
Bleibt die Frage danach, warum Mark irgendwann mal von diesem Ort loskommen moechte: vielleicht, weil jemand, der nur Nachtschichten faehrt, irgendwann mal die Nase voll davon hat, jede und jede Nacht ausser Haus zu verbringen, und der auch mal, ganz normal, um 20.15 Uhr die Tageschau und danach einen Tatort schauen, und mit seiner Frau einschlafen moechte.
Allerdings ist mir jetzt auch nicht eingefallen, wie man die Geschichte weniger durchschaubar machen kann. Aber wie Mantox schon sagt, das ist mein erstes Werk, vielleicht krieg ich die Geschichten noch etwas laenger hin.
Danke fuer eure Beitraege, und Mantox, danke, dass du, auch wenn dir die Geschichte nicht sonderlich gefallen hat, die Story trotzdem mehrmals gelesen hast.
LG, Eva

 

Hallo efelina
und willkommen auf kg.de :)

Für deinen Einstieg hast du dir eine klassische Pointengeschichte ausgesucht. Zwei Meinungen hast du bereits dazu gehört. Die meine schwirrt irgendwo dazwischen rum.
Deine Geschichte lässt sich flüssig lesen und führt einen auch tatsächlich für einen Moment aufs Glatteis. Allerdings bin ich an der gleichen STelle wie möchtegern misstrauisch geworden. Aber das finde ich eigentlih nicht schlimm.
Gestört hat mich eher dieser SAtz

Er liebte sie sehr und hoffte, dass er irgendwann einmal von diesem Ort loskam. Dass er irgendwann einmal alle seine Nächte mit ihr verbringen würde.
Das ist mir zu sehr der Pointe geschuldet. Klar, irgendwo passt es, da er tatsächlich die Nächte mit ihr verbringen möchte, doch das will dennoch nicht so recht passen. Schöner wäre es in meinen Augen, wenn du hier von etwas anderem als den Nächten sprichst. Letztlich geht es ja um den Job. Das kann man auch ands formulieren. Ersatzloses Streichen wäre auch eine Möglichkeit.
Insgesamt solltest du aber natürlich eher ausbauen als wegkürzen, da der Text doch arg knapp bemessen ist.
Dennoch, als Debut finde geht das vollauf in Ordnung. Bei deiner nächsten GEschichte würde ich mich aber einem Thema widmen, das mehr hergibt.

grüßlichst
weltenläufer

 

Liebe efelina,

danke für Deinen Text! Mir ist ergangen wie vielen Deiner Leser; ich ließ mich zuerst aufs Glassteis führen, merkte dann aber auch, dass hier irgendwas faul ist. Ich persönlich mag keine Geschichten, die mit einer Pointe endet, oft wirkt das so erzwungen. Auch hier bin ich nicht so überzeugt, denn man muss sich fragen: warum eine Pointe? Nur um der Pointe willen? Oder wird durch die Erzählweise irgendetwas transportiert, das anders, durch eine andere Technik, nicht hervortreten kann?
Aber bleib dabei, ich bin auf Deine nächste Geschichte gespannt!

lg, catlucy

 

Hallo noch mal.
Tja, also ehrlich gesagt, hab ich hier das Wort "Pointengeschichte" zum ersten Mal gehoert. Ich nehme an, das ist so was wie eine Geschichte mit einem ueberraschenden Schluss. Ich persoenlich liebe die Geschichten von Dino Buzzati (falls ihr den noch nicht kennt, dann tut euch mal was Gutes und lest mal seine Geschichten) und ehrlich gesagt habe ich, seitdem ich diesen Autor kenne, davon getraeumt, so Geschichten zu schreiben. Jaaaaaaaa, ich weiss, ich will mich ja auch gar nicht mit ihm vergleichen. Das zu den Pointen.
Zu dem Satz, der dir, Weltenlaeufer nicht so gut gefaellt, der mit den Naechten: Ich bin auf die Idee mit der Geschichte gekommen, weil ich morgens um 5 Uhr, wenn ich auf die Arbeite gehe, oft am Fischgrossmarkt hier in Genua vorbeikomme. Und wenn ich da die Leute sehe, die kurz vor Schichtende sich auf den Feierabend, oder Feiermorgen freuen, dann denke ich mir immer, dass das eine Realitaet ist, die kaum praesent ist. Es gibt wirklich Leute, die jede und jede Nacht ausser Haus verbringen, und so ihr Brot verdienen. Die nie abends um 10 Uhr ins Kino gehen, oder in ein Konzert, weil sie halt unterwegs sind. Und als ich einmal fast ueber eine Kiste mit blassbaeuchigen Sardinen gestolpert bin, die da auf dem Gehweg vergessen worden war, da kam mir halt die Idee.
Naja, ich stell auch gleich dann mal meine zweite Geschichte ein. Leider wieder eine Pointengeschichte, befuerchte ich jedenfalls.
Wenn ihr Lust habt, schaut mal rein. Ist auch ganz kurz.

 

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