5 Uhr morgens
Nach vielen Stunden intensiver körperlicher Bewegung stauten sich Schweiss und Erschöpfung in der Luft. Wasserdampfschwaden vernebelten die unromantische Neonbeleuchtung unter der Decke und gaben ihr eine irgendwie menschlichere Note.
Auch Mark schwitzte, er war erschöpft und müde. Sein Blick fiel, wie schon so oft vorher, auf die ihm so bekannte, so vertraute Szene: auf die feuchten, nackten Leiber, die sich dicht an dicht schmiegten.
Einige pressten ihre blassen Bäuche eng aneinander, andere hingegen wandten sich den Rücken zu. Ihre Augen glänzten, aber trotzdem schauten sie wie leblos ins Leere. Er kannte sie gut. Er hatte schon so oft gesehen, wie sie sich umeinander wanden, sich aneinander rieben.
Mark wusste nach einem Blick aus dem Fenster auf den im Osten heller werdenden Himmel, dass es Zeit war, nachhause zu gehen. Er wollte heim, heim zu seiner Frau. Wollte sich endlich ausstrecken, ausruhen, Ruhe finden.
Es war eine lange Nacht gewesen. Seine Frau hatte ihn nie an diesen Ort begleitet, obwohl er dort so viele Nächte verbrachte. Sie stellte keine Fragen. War froh, wenn er morgens zu ihr zurückkehrte.
Manchmal schämte er sich für den Geruch der ihm anhaftete, den er mit in ihre gemeinsame Wohnung brachte. Doch sie hatte sich nie beschwert. Sie erwartete ihn so wie er zu ihr kam, mit einer Umarmung und einer Tasse Kaffee. Er liebte sie sehr und hoffte, dass er irgendwann einmal von diesem Ort loskam. Dass er irgendwann einmal alle seine Nächte mit ihr verbringen würde.
Mark schaute auf die Uhr. Es war so weit. Er trat aus der Halle des Fischmarkts, dachte noch einmal an den dicken Fang Kabeljau, der ihm heute nacht ins Netz gegangen war, nahm die Schlüssel aus der Tasche mit der leeren Thermoskanne und ging nachhause.