Was ist neu

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28.02.2005
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Sie roch nach Aprikosen, Orangen, Blüten aller Art. Er streifte sanft mit seiner Nasenspitze ihren wunderschönen Rücken entlang der Wirbelsäule hoch. Die Ankunft am Hals trieb ihren Puls nach oben, so spürte er es, als seine Hand ihre linke Brust verließ und seine Finger zwischen ihren Rippen hindurch glitten und sich in den weichen Formen ihres Bauches verloren.

„Was ist Liebe?“ Sie hatte ihm gestanden, dass sie keine für ihn empfand. Alles solle so bleiben wie es ist, hatte sie ihn damals dringlich gebeten. Er war nie der Mensch gewesen, der absolute Hingabe oder vollkommenes Verlangen nötig hatte geschweige denn diese Art von Emotion für jemanden entwickeln konnte. Das hatte ihn oft erschreckt, aber letztlich kalt gelassen.

Er biss ihr gierig in den Nacken und presste sie näher an sich. Sie schnaufte lustvoll auf.
So kannte sie ihn nicht, so in die Offensive gehend. Zurückhaltung und Zärtlichkeit wichen Lust und nackter Obsession.
Ihren linken Oberschenkel im Griff drehte er sie fordernd auf sich und richtete sich auf. Seine Hände umschlossen dicht ihren Po und sie setzte sich auf ihn, während er ihre Brust gegen seine drückte. Ruckartig ließ er sie nach hinten Fallen, um sie sogleich wieder aufzufangen. Tausend Küsse und feuchte Berührungen seiner Lippen bahnten sich ihren Weg den gestreckten Oberkörper hinauf zu ihrem anmutigen Gesicht.
Auf für sie wunderliche, aber wahnsinnig prickelnde Weise spielte seine Zunge mit der ihren und ihren Lippen. Es glich einem verführerischen Tanz, wie sie sich im schneller werdenden Takt auf seinem Schoß auf und ab bewegte.

„Wie kann man das Wort „Liebe“ nach zwei Monaten überhaupt schon in den Mund nehmen?“
Vielleicht kommt Liebe erst im Alter, vielleicht musste sie reifen und unter Kompromissen wachsen, damit man der Schwere dieses Wortes überhaupt gerecht wird. Das war zumindest immer seine Einstellung gewesen, eine Einstellung, mit der er mehrere, belanglose Affären geführt hatte.
„Ich mag dich sehr gern. Liebe ist das nicht“. Damals hatte er ihr wenig schockiert erklärt, dass das kein Problem sei, „richtig verliebt“ sei er auch nicht. Komisch kam es ihm nur vor, auf der anderen Seite stehen zu müssen.
Er erschrak auch dieses Mal, aber nicht der Gleichgültigkeit wegen, sondern wegen der Betroffenheit, die er verspürte.
Betroffen war er davon, immer nur 80% für sie sein zu können, und niemals 100%. Ein Teil würde immer fehlen und ihm wäre nie die Möglichkeit gegeben, diesen Teil auszufüllen. Das war es, die Möglichkeit, die er brauchte. Und irgendwie war das Alles das erste Mal so. Führte er das Ganze so fort wie es war, würde er sich irgendwann selbst hintergehen.

Lustvoll wurde zu gierig, gierig zu wild und wild zu animalisch, bis beide schließlich den Höhepunkt erreichen sollten.
Schweiß umhüllte ihre Körper. Sie ließ sich neben ihn ins Kissen fallen und legte seine Hand um ihre Hüften.
Er starrte an die Decke und versuchte Scham zu empfinden.
„Soll ich das Licht ausmachen?“. Sie mochte es, wenn er über Nacht blieb. Er stand teilnahmslos vom Bett auf und zog sich an. Verwundert schaute sie zu ihm auf.
Es war das erste Mal, dass sie miteinander geschlafen hatten.
„Damit du weißt, was du nicht haben kannst.“, sagte er trocken, aber ohne jeden Anschein von Genugtuung in seiner Stimme. Er packte seinen Rucksack und öffnete die Zimmertür.
Ein letzter Blick richtete sich zum Bett und wie sie so verdutzt da lag, der passenden Worte nicht mächtig, stieg unheimliche Genugtuung in ihm auf. Ein Türschlag, sanft.
Er verließ das Haus, trat ein in prasselnden Regen. Was hatte er erwartet? Eine wehmütige, bereuende Geste ihrerseits? Am Ende sogar Tränen? Er musste fast über sich selbst lachen bei dem Gedanken. „Weiterlaufen.“ „Froh sein, dass es regnet.“

 
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Boah Lukas, geniale Kritik. Ich hab fast meinen Kaffee auf die Tastatur gehustet.​
My Deepest Inquisition Mitglied schrieb:
Sie roch nach Aprikosen, Orangen, Blüten aller Art.
lukas iskariot schrieb:
Die Frau ist ein Obstsalat?
@lukas: bäh *würgh, du machst Blüten in deinen Obstsalaat? :D ;)

Hallo

Sie roch nach Aprikosen, Orangen, Blüten aller Art. Er streifte sanft mit seiner Nasenspitze ihren wunderschönen Rücken entlang der Wirbelsäule hoch. Die Ankunft am Hals trieb ihren Puls nach oben, so spürte er es, als seine Hand ihre linke Brust verließ und seine Finger zwischen ihren Rippen hindurch glitten und sich in den weichen Formen ihres Bauches verloren.
So, da haben wir sie wieder, meine Lieblingskritik: Zuviele Adjektive, schlechte Formulierungen, Zuwenig Show und zuviel Tell. Das klingt irgendwie ein bisschen wie Anatomieunterricht.
Vielleicht geb ich dir mal ein Beispiel, damit es klarer wird. Also, das was du geschrieben hast, ist dass Tell und ich versuch jetzt mal das Show.
Phoenix schrieb:
Seine Lippen gingen auf die Reise. Glitten ihren Rücken entlang und hinterließen kleine feuchte Spuren auf ihrer Haut, die nochimmer nach Orangenöl roch. Als er ihren Nacken küsste, spürte er, ihr leichtes zittern. Seine Hand wanderte über ihre Brust und er fühlte ihr Herz schneller schlagen, ihre Brustwarzen unter der Berührung versteifen. Langsam tastete er sich weiter nach unten. Ihre Haut warme Regentropfen. Als er mit seinen Fingern die Konturen ihres Bauchnabels entlangfuhr, hörte er sie leise stöhnen.
Verstehst du ungefähr, was ich meine?
„Was ist Liebe?“ Sie hatte ihm gestanden, dass sie keine für ihn empfand. Alles solle so bleiben wie es ist, hatte sie ihn damals dringlich gebeten. Er war nie der Mensch gewesen, der absolute Hingabe oder vollkommenes Verlangen nötig hatte geschweige denn diese Art von Emotion für jemanden entwickeln konnte. Das hatte ihn oft erschreckt, aber letztlich kalt gelassen.
Hier könntest du einfach einen Dialog einbauen und schon wird aus der narrativen Zusammenfassung eine Erinnerungsszene.

So kannte sie ihn nicht, so in die Offensive gehend
.
Weg mit dem Partizip und ein Adjektiv draus gemacht also offensiv.

Ich würde nicht sagen, dass es ein Verriss ist, da hab ich hier schon weitaus schlechteres gelesen, aber es fehlt halt einiges. Versuch mal noch ein bisschen mehr auszubauen in Richtung Konflikt und Ursache des selbigen. Und dann die ganzen Klischees und abgenutzten Phrasen die wie Lukas schon bemerkt hat, etwas abzumildern oder ganz zu streichen. Außerdem sind einige Dinge in den Sexszenen auch nicht ganz so realistisch. ;)

Gruß, Phoenix

 

Obwohl es auch in der Version von Lukas noch was zu verbessern gäbe, will ich mich daran nicht beteiligen, auch weil es unfair wäre dem Autor gegenüber – wir wissen alle, Lukas, daß du es besser kannst. :D

Aber was habt ihr beide – Phönix und Lukas – gegen den Duft von Aprikosen, Orangen und Blüten. Zugegeben, dieses „sie roh“ ist nicht besonders, aber muß man gleich an Obstsalat denken und ist die Formulierung „ihrer Haut, die noch immer nach Orangenöl roch“ überhaupt besser?

Dion

 

Ich bin ja froh, wenigstens ne Diskussion über Orangenöl entfacht zu haben. ;] Zerisse sind schon ok, ihr habt da auf jeden Fall mehr Ahnung als ich.

Aprikosen, Orangen usw. - Das find ich aber auch jetzt noch ok. Wenn's denn nu einfach ein Parfum war? Außerdem, was is denn so schlimm an nem Obstsalat?^^

Die Ankunft am Hals - Ok

Die Rippensache - Das ist doch vorstellbar oder nicht? Find ich auch immer noch ok.

Das mit den abgelutschten Worthülsen und hohlen Phrasen hab ich verstanden und leuchtet mir auch absolut ein. (ja abgelutscht =) i know)
Mit dem Show und Tell habter Recht. Aber mal abgsehn davon find ich "...wie warme Regentropfen" auch nicht viel einfallsreicher.

Danke an alle für den Zerfetz, ne ernsthaft das is auch gut so. Das das Ganze physikalisch gesehn am die Grenzen geht war mir gar nicht bewusst. Ich habs anscheinend nur derart schlecht beschrieben, dass das nicht klar wurde.
Lg MyDeepestInquisition

 

S.H. schrieb:
Den Kritiken ist kaum etwas inhaltlich anzufügen. Ich wollte lediglich vermerken, dass ich die Geschichte gelesen, mich gut unterhalten und nun einen Mann am Hals habe, der unbedingt das
ausprobieren will. Über die Stellung denken wir auch nach, sobald wir rausgefunden haben, ob das ohne Seilaufhängung machbar ist.
:lol: :rotfl: Viel Spass ihr beiden.
@lukas: ja, deine Verbesserungsvorschläge sind besser
@dion:
Aber was habt ihr beide – Phönix und Lukas – gegen den Duft von Aprikosen, Orangen und Blüten. Zugegeben, dieses „sie roh“ ist nicht besonders, aber muß man gleich an Obstsalat denken und ist die Formulierung „ihrer Haut, die noch immer nach Orangenöl roch“ überhaupt besser?
Ich hab garnichts dagegen, ganz im Gegenteil. Ich fand es halt nur etwas einfacher, wenn sie nicht nach all diesen Düften sondern nur nach einem davon riecht.;)
@inquisition
Mit dem Show und Tell habter Recht. Aber mal abgsehn davon find ich "...wie warme Regentropfen" auch nicht viel einfallsreicher.
Hehe, Kritik am Kritiker? Das geht nun wirklich nicht!:D :Pfeif:
Okay, dann schlag mir was besseres vor. ;)

Lass dich nicht entmutigen!

Lieben Gruß, Phoenix

 
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Hier wurde mE ein viel zu negativer Tenor angestimmt: da waren viele gute Ideen in dieser Geschichte, ohne die Ungeschicktheit beim Beschreiben des Aktes von der Hand weisen zu wollen - handwerklich ist noch vieles zu lernen, aber die Ideen sind da ...

Ab „Damit du weißt, was du nicht haben kannst.“ finde ichs, bis auf den Schlenker mit der Genugtuung ziemlich gelungen. Ein wenig mehr Bezug zur vorigen Geschichte, ein wenig mehr Leben in die Figuren ... da sind doch fantastische Ansätze im Gegensatz zu vielen Geschichten, die man hier oft liest.

Das, "lass Dich nicht entmutigen" sollte ein wenig mehr betont werden, wie ich finde ...

Ich danke jedenfalls für das Lesevergnügen und gratuliere zu dieser Geschichte!

EDIT: interessanter Titel

 

My Deepest Inquisition schrieb:
Die Rippensache - Das ist doch vorstellbar oder nicht?

Aber nur bei einer sehr magersüchtigen Dame...

 

lukas_iskariot schrieb:
welche ansätze sind so fantastisch, dass du sie gar nicht aufzuführen brauchst?

der schlimmste veriss ist konstruktiver als deine kritik, drwinter, und dass der autor keine schützenhilfe braucht, erkennt man schon an seiner reaktion und aus dem einfachen grund, weil ihm niemand etwas böses will...


Oha, das ist aber ein hartes Urteil. Ich meine mich jedoch erinnern zu können, den letzten Absatz als Beleg für die Ansätze angebracht zu haben, ausgenommen der unnötigen Genugtuungskapriole.

Ich weiß nicht genau, was Dich daran so aus dem Häuschen bringt, aber anstelle einer beleidigenden und haltlosen Spekulation über Deine Motive, nur folgendes:

Ich fand die inhaltliche Wendung von der reinen Beschreibung des Aktes zur Studie einer Beziehung/Affäre war im Ansatz gelungen, bis darauf, dass sie mangels Verwurzelung in den vorigen Teil Geschichte zu unerwartet kam.
Dazwischen stieß ich, obwohl alles sehr wackelig geschrieben war, auf einige gute Sätze.

"„Wie kann man das Wort „Liebe“ nach zwei Monaten überhaupt schon in den Mund nehmen?“
Vielleicht kommt Liebe erst im Alter, vielleicht musste sie reifen und unter Kompromissen wachsen, damit man der Schwere dieses Wortes überhaupt gerecht wird."

Das ist für sich genommen ein guter Teil und machte mich sagen, dass in diesem Falle gute Ideen noch das handwerkliche Können entbehren, dass es für eine zusammenhängende Geschichte braucht.

In den vorigen Kritiken ist die Leistung des Autors trotz aller offenkundigen Schwächen, die ihr mit gemeinschaftlich aufflammendem Eifer aufgezählt habt, mE vergleichsweise zu schlecht weggekommen.

Wenn diese Meinung allerdings nach hM als destruktiv angesehen werden sollte, dann trete ich ab imo pectore davon zurück.

 

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