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A human being that was given to fly

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07.12.2005
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A human being that was given to fly

Er lag da und träumte.
Er träumte er könne fliegen. Hinaus aus dem Sumpf seines Lebens, hinein in die Freiheit.
Die Dächer glitten an ihm vorbei. Weit unter ihm sah er die Menschen.
Anscheinend glücklich. Er allerdings, konnte in ihre Seelen sehen. Die dunklen Schatten die sich über sie gelegt hatten. Tief unter der makellosen, gepflegten Haut verborgen, nur erkennbar an dem fehlenden Glitzern in ihren stumpfen, trüben Augen.
Dieser kleine, aber dennoch entscheidende Makel fiel ihnen untereinander nicht auf, da sie viel zu sehr mit ihren, nach außen hin wohl getarnten, Problemen beschäftigt waren.
So gingen sie nur aneinander vorbei, ohne den anderen wirklich zu bemerken, ihn zu erkennen, sein wirkliches Befinden zu erfassen. Sicher gab es ab und zu ein freundliches Nicken, oder ein Lächeln, jedoch immer unverbindlich. Sie alle hofften, irgendwann einmal, auf den besonderen Menschen zu treffen, der ihren Schmerz verstand, ihnen im besten Fall sogar half ihn gemeinsam zu überwinden. Jedoch vergebens.

Dies alles erspähte er von seiner erhabenen Position, sein Verstand so klar wie die Nacht durch die er schwebte.
Er fühlte mit der Masse unter sich, fühlte sich jedoch nicht mit ihr verbunden, empfand sich nicht als einer von ihnen. Dabei stellte sich ihm die Frage, ob es vielleicht den anderen auch so ginge und ob das der Grund war, weshalb sie nur aneinander vorbeiglitten, ohne jegliche Berührungspunkte?
Waren das unter ihm vielleicht nur Reflexionen seiner selbst, festgehalten unter einer Glasplatte, in einem goldenen Käfig, der ihnen zwar ein gutes Leben ermöglichte, ihnen zwar einen Blick in den Himmel der Möglichkeiten eröffnete, sie jedoch letzten Endes daran hinderte diesen Himmel zu erreichen?
War er die eine Facette seiner Seele, welche es, wie auch immer, geschafft hatte aus diesem Käfig zu entkommen? Würde er jemals wieder hineinkommen? War er überhaupt schon einmal in ihm gewesen?

Dies alles schwirrte in seinem Kopf als er über sie hinwegschwebte, die kalte, frische Luft um sich herum spürte. Die angenehme Einsamkeit verursachte ein Gefühl der Entspannung in ihm, welches ihn die Sorgen der anderen, seine Sorgen, vergessen ließ. Er ließ das Gefühl durch seinen Körper hindurchströmen. Ließ sich durch die Empfindung treiben. Glitt in ihr hinfort. Die Dächer unter ihm wurden immer kleiner, er schwebte immer höher und weiter aus der Stadt hinaus.

Plötzlich sah er ein kleines, schwaches Funkeln, sehr weit von ihm entfernt. Er lenkte sich, seine Gedanken, in die Richtung des Lichts und flog darauf zu .
Es wurde stärker, immer leuchtender, lächelte ihn scheinbar aufreizend an.
Unter ihm waren nun immer weniger Häuser, oder andere erkennbare Merkmale der Zivilisation, sichtbar. Stattdessen bot sich ihm ein Panorama, wie er es noch nicht gesehen hatte. Wälder wechselten sich mit erhabenen Feldern und Wiesen ab, teilten sich hier und da ein Fleckchen Erde, wurden zu einer verschwommenen Einheit der Natürlichkeit. Hier und da erahnte er ein Tier, doch kaum hatte er es erblickt, entschwand es schon wieder in einen der zahlreichen Schatten, welche ihm durch die Nacht, als Versteck vor ungebetenen Gästen, geschenkt wurde. In diesen Schatten kauerten sie und warteten bis er an ihnen vorbei war, nur um dann doch hinter ihm herzuschauen. Diesem kleinen leuchtenden Punkt am Himmel, bis er am Horizont entschwunden war. Sie bewunderten die Anmut dieses Lichtes, welches ihnen auf seltsame Art neue Hoffnung gab. Ihnen erging es genauso wie den Menschen in der Stadt, welche zu ihm aufsahen als er über sie hinweg flog. Kurz blinzelte in ihren ansonst trüben Augen wieder der Glimmer der Hoffnung auf. Die Sehnsucht nach der Ferne, die Sehnsucht nach Verständnis.
Doch kaum war er hinfort, entschwand sie ihnen.

Der kleine leuchtende Punkt war mittlerweile zu einem Wesen mit einer hell strahlenden Aura geworden. Sie blendete ihn, allerdings auf eine nicht störende, ja, auf eine anziehende Art. Seine Gedanken waren nur noch auf diesen ehemals kleinen Punkt fixiert, welcher nach und nach immer mehr Gestalt annahm. Die Landschaft unter sich nahm er schon nicht mehr wahr. Sie glitt, je näher er seinem Ziel kam, immer weiter aus dem Fokus seines Interesses hinaus. Dennoch versuchte sie sich, durch das Annehmen immer atemberaubenderer, immer schönerer Formen und Farben wieder an den, ihrer Meinung nach, angemessenen Platz in seinem Bewusstsein zu drängen. Er jedoch hatte nur noch Augen für die mittlerweile fast klar ersichtliche Gestalt vor ihm. Sie brannte sich in sein Gedächtnis. Die ebenmäßigen Züge eines menschlichen Gesichts. Der sanfte Körper mit seinen formvollendeten, weichen Zügen, Kurven und Konturen. Er war betäubt von der Schönheit die sich ihm darbot. Die sanft ge*schwungenen Augenlieder, die feine, bleiche Nase, der wunderschön geartete Mund mit seinen schmalen, sinnlichen Lippen. In dem blassen Mondlicht wirkte die Gestalt erhaben, geradezu engelsgleich. Sie war jetzt nur noch wenige Meter entfernt. Er war während der letzten Strecke zunehmend langsamer geworden. Der harrsche Luftzug den er durch das schnelle Fliegen gespürt hatte, war nun nur noch ein laues Lüftchen, welches hin und wieder seine Wange streichelte, ab und an sein Haar sanft aus der Stirn strich.

Er wusste nicht, ob er für die letzten Meter Sekunden, Stunden oder Tage gebraucht hatte.
Jegliches Zeitgefühl war durch die detailgetreue Auf*nahme dieses unerhört edlen Geschöpfes aus seinem Sinn verdrängt worden.
Es war nur noch einen Meter von ihm entfernt, dieses Geschöpf. Er lag nun nicht mehr gleitend in der Luft, sondern schwebte Aufrecht heran. Die Aura des Wesens umstrahlte nun sie beide, sie hielt ihn in sich gefangen, schützte ihn, gab ihm Geborgenheit

Jetzt öffnete es seine Augen, welche bisher geschlossen waren. Sah ihm tief in die Seinigen. Er sah in ihnen einen Schmerz, einen schrecklichen, einen, der ihm auf seltsame Art und Weise bekannt vorkam, einen, der sie beide gleichzeitig zeichnete und auszeichnete. Er erlangte Gewißheit, dass dies die unsichtbare Verbindung zwischen ihm und dem Wesen war. Der unsichtbare Schmerz, der ihn hierher geführt hatte. Der Schmerz, welcher einen nicht verschließbaren Riß in die Seele dieses Wesens geschnitten hatte. Ein Schnitt wie der seine. Dennoch hatten die Augen der Figur nicht ihren Glanz der Hoffnung verloren. Lediglich der Glanz des Glücks war aus ihnen gewichen. Er fragte sich ob seine Augen ähnlich gezeichnet waren. Er hatte sie noch nie so genau betrachtet. Aber als er in die Augen dieses vornehm leidenden Wesens blickte fühlte er sich, als würde er in einen Spiegel blicken. Seine Augen mussten also ähnliches zum Ausdruck bringen.

Im Gegensatz zu den Menschen, die er vor einiger Zeit, für ihn beinahe eine Ewigkeit, unter sich gesehen hatte fühlte er sich mit diesem Wesen verbunden, fühlte mit ihm, fühlte sich ihm zugehörig.
Er sah sich mit ihm auf einer Stufe. Durch den Schmerz genauso entmenschlicht. Lediglich die für einen Menschen im Grunde viel zu schöne Hülle tarnte sie beide. Mehr schlecht als recht. Diese Hülle, welche ein viel zu labiler Schutz war, war das einzige, was ihre empfindsamen Geister vor der harten Aussenwelt schützte, dabei jedoch öfter versagte, als dass sie erfolgreich war.
Und dieses Versagen machte aus ihnen das was sie waren. Gezeichnete. Sollte sich jetzt tatsächlich sein Wunsch nach jemandem, der war wie er selbst, erfüllen? Nach der langen Zeit der Einsamkeit über allen anderen Menschen, entrückt aus ihrer Welt, geradezu isoliert. Sollte sein Durst nach Gesellschaft endlich gestillt werden?
Er sah in den Augen seines Gegenübers, dass es das gleiche dachte. Der gleiche verwunderte Ausdruck über das scheinbare Glück. Jetzt bewegte es seine Hand auf ihn zu. Er tat es ebenso. Zielte auf die Wange. War nur noch ein winziges Stück von der ersten Berührung entfernt. Fühlte schon die abgestrahlte Wärme an seiner Hand. Spürte auch die Wärme der filigranen Hand des Wesens nahe seiner Wange. Sie verweilten so einen Augenblick, ohne wirklichen Kontakt, nur in Vorahnung von ebensolchem.
Sein Atem kondensierte in der kalten Luft um ihn herum, nahm phantastische Formen an.

Die Welt begann sich langsam zu drehen und wurde unter ihnen immmer kleiner. Sie stiegen in ebenmäßigen Bewegungen auf, immer weiter hinfort vom Diesseits, hinauf in ihren eigenen Kosmos, um sie herum die nun doppelt so starke Aura des Lichtes, welche Sie vor der Dunkelheit der Welt unter ihnen schützte. Noch immer waren sie still und starr, die Hand nah an der Wange des jeweils anderen. Jetzt wollte er die Wange berühren. Seine Finger glitten forwärts durch das Licht. Er spürte schon die feinen, weichen Härrchen an seinen Fingerkuppen.

Plötzlich jedoch brach alles auseinander. Das Wesen entschwand, mit ihm das Licht. Alle Schönheit der Welt um ihn herum brach entzwei, spuckte das hässliche, ihm ekelhaft vertraute Gesicht der Wirklichkeit hervor. Er stürzte hinab. Nirgends ein Zeichen des Geschöpfes, nach dem er sich so sehnte. Er versuchte sich gegen den fesselnden Griff der Gravitation zu wehren, welche ihn nun hart und ohne Wiederworte zu dulden, zurück in die Wirklich*keit zog. Die Glasscheibe, welche auf der Welt unter ihm lag und vorher undurchdringbar schien, entpuppte sich als semi-pemeabel und ließ ihn durch sich hindurch.
Er versuchte noch einmal ein Zeichen des anderen Geschöpfes zu erhaschen, versuchte noch einmal gegen die Kraft, die ihn unbarmherzig nach unten zog anzukämpfen. Hinten am Horizont glaubte er ein versiegendes Glimmen, ein Lebenszeichen des Wesens zu erhaschen. Dann prallte er unsanft auf den kalten, feuchten Boden und wachte aus seinem Traum auf.

 

Hallo Le Funk,

willkommen auf Kurzgeschichten.de!

Es ist eine schöne Geschichte, ein etwas trauriges Ende, aber vielleicht ja der Beginn einer Suche?

Nun Kritik:

Dieser kleine, aber dennoch entscheidende Makel fiel ihnen untereinander nicht auf, da sie viel zu sehr mit ihren, nach außen hin wohl getarnten, Problemen beschäftigt waren.
Der Satz ist nicht verträumt sondern sehr realistisch, zynisch und etwas hässlich. Unwahrscheinlich dass der Protagonis so empfindet, wenn er gleichzeitig "über allem schwebt"...Der Satz passt nicht so gut zu dem weichen, abstrakteren begriffen davor und der weichen Traumrealität anschließend.

Dies alles erspähte er von seiner erhabenen Position, sein Verstand so klar wie die Nacht durch die er schwebte.
Ein edler Gedanke, ein geschmeidiger Satz. Er liest sich gut, flüssig, wie Öl über weiche Haut

Sicher gab es ab und zu ein freundliches Nicken, oder ein Lächeln, jedoch immer unverbindlich.
Kurz vorher schreibst du aber so...das ist wieder etwas zu nah dran, das "..jedoch immer unverbindlich." kommt wie ein Hammer. Vorher schreibst du bildlich da auf einmal wieder wie ein Mensch der auf einer Parkbank sitzt und sich sarkastisch / satirische Gedanken macht.

So geht das in einem fort, in der Mitte der Geschichte bleibt der Fluss der Geschichte und des Erzählens konstant gut, nachher stockt es wieder und wird dann sehr merkwürdig

entpuppte sich als semi-pemeabel und ließ ihn durch sich hindurch
Soso, Dr. le Funk, ein schönes Wort, passt aber ungefähr so gut zu dem literarischen Umfeld des Absatzes bzw. deiner Geschichte wie Lothar Bisky zur FDP. Auf gut deutsch, passt eben nicht ;)

Ich würde versuchen die Geschichte in sich etwas zu harmonisieren, was die Wortwahl angeht.

Was mir sehr gut gefallen hat ist der Spannungsbogen und die Charakterisierung des Wesens, das Bündnis zwischen dem Protagonisten und dem "Engel". Das Ende ist jedoch nicht weiter überraschend. Wo der Spannungsgipfel erreicht ist kommt ein plötzlicher Absturz mit einem etwas kitschigen / vorhersehbaren Ende. Da würde ich mir vielleicht noch eine Spannungspointe wünschen (er entdeckt irgendwas aus seinem Traum in der Realität...ist auch kitschig...aber so in der Art).

Unterm Strich eine nette Geschichte mit kleineren bis mittleren wenig passenden Intermezzos, einem anregenden Spannungsbogen der zum Ende hin zerbricht und leider nicht abflacht. Eine gute Basis um daraus eine gute Kurzgeschichte zu machen.

Achja. Wieso ist der Titel auf Englisch? Geht aus der Geschichte nicht weiter hervor. Wenns keine weitere Bedeutung hat, könntest du ihn genauso auf deutsch schreiben.

Grüße
Sinepp

 

Hallo Sinepp!
Ersteinmal danke für deine Kritik und dein Willkommen in diesem Forum.
Diese Geschichte ist aus einer spontanen Laune und übermäßigem Koffein/Teein Genuß entstanden.
Bei der Sache mit dem "semi-permeabel" muß ich dir wohl oder übel recht geben....diese Phrase war auch eher eine Anspielung, die nur eine Hand voll Personen welche mit mir die Schulbank gedrückt haben, verstehen. Sozusagen eine kleine persönliche Widmung....im Zusammenhang jedoch unpassend!
Sehr geehrt fühle ich mich durch deine Bemerkung : "Ein edler Gedanke, ein geschmeidiger Satz. Er liest sich gut, flüssig, wie Öl über weiche Haut". Schön, dass dir dieser Satz gefällt.
Das Ende ist clicheé-haft. Da gebe ich dir vollkommen recht, allerdings erwies es sich, in der Situation in der die Geschichte geschrieben wurde, als einzig passend.
Auch der Titel ist eine Art Widmung, und zwar an die Band Pearl Jam. Es gibt ein Lied ,"Given to fly", welches in mir ein ähnliches Gefühl wie dieser Text erzeugt...daher der Titel.
Auf jeden Fall nocheinmal danke für die Antwort. Sie ist ein nettes und sogar konstruktives Willkommen auf kg.de !

Grüße le Funk

 

Mäßig

Hallo,

deine Geschichte finde ich vom Stilistischen, Erzähltechnischen her verbesserungsbedürftig. In inhaltlicher Hinsicht büßt sie dadurch Attraktivität ein, dass du zuviel erzählst, den Leser auf Distanz hältst, ihm deine Meinung zu dem, was passiert, vorwirfst, anstatt ihn die Geschichte erleben zu lassen. Das ist schade.

Ich frage mich überdies, warum du der Geschichte einen englischen Titel gegeben hast. Glaubst du wirklich, der ist ein Garant für mehr Leser, weil die englische Sprache ja sooo in ist (Deutsch ist übrigens langsam auf dem Vormarsch)? Tschui, diese Marotte, die meist Neulinge kennzeichnet, nervt mich einfach.

::{ Er träumte er könne fliegen. }
- Komma nach "träumte"
- Der Konjunktiv I wirkt hier ungelenk. Wird eigentlich nur verwendet bei Verben, die eine sprachliche Äußerung ausdrücken. "Er träumte, dass er flog", würde ich schreiben.

::{ Die Dächer glitten an ihm vorbei. Weit unter ihm sah er die Menschen. }
- Hm. Daraus schließe ich irgendwie, dass es sich um Wolkenkratzer handelt, denn "an jemanden vorbei gleiten" impliziert geringe, "weit unten sehen" hingegen große Entfernung.

::{ Er allerdings, konnte in ihre Seelen sehen. }
- Hier kein Komma

::{ Die dunklen Schatten die sich über sie gelegt hatten. }
- Hier dagegen schon

::{ Tief unter der makellosen, gepflegten Haut verborgen, nur erkennbar an dem fehlenden Glitzern in ihren stumpfen, trüben Augen. }
- Bei stumpfen, trüben Augen ist ein Glitzern bereits ausgeschlossen. Reicht, wenn du eines von beiden ausdrückst.
- Wenn er in ihre Seelen sehen konnte, warum muss er dann, wie jeder andere aufmerksame Mensch das übrigens genausogut könnte, in deren Augen die Schatten entdecken?

::{ Dieser kleine, aber dennoch entscheidende Makel fiel ihnen untereinander nicht auf, da sie viel zu sehr mit ihren, nach außen hin wohl getarnten, Problemen beschäftigt waren. }
Dadurch, dass der Erzähler so frei heraus wertet und urteilt, nimmt er seiner Geschichte alle Spannung.

::{ Dies alles erspähte er von seiner erhabenen Position }
- "erspähen" kann man nur physische Dinge. Abstrakte, so wie hier, erkennt man vielmehr, meiner Meinung nach.

::{ sein Verstand so klar wie die Nacht durch die er schwebte. }
- Komma nach "Nacht"

::{ Er fühlte mit der Masse unter sich, fühlte sich jedoch nicht mit ihr verbunden, empfand sich nicht als einer von ihnen. }
- Wortwiederholung "fühlte"
- Teilsätze 2 und 3 sagen im Prinzip dasselbe. Eine Correctio als Stilmittel hätte deren drei mit einem schrittweise prägnanteren, stärkeren Ausdruck. Weder das eine noch das andere ist hier der Fall... >> Er spürte Mitleid, doch war er bestimmt keiner von ihnen.

::{ Dabei stellte sich ihm die Frage [...] Waren das unter ihm vielleicht nur Reflexionen seiner selbst, festgehalten unter einer Glasplatte, in einem goldenen Käfig, der ihnen zwar ein gutes Leben ermöglichte, ihnen zwar einen Blick in den Himmel der Möglichkeiten eröffnete, sie jedoch letzten Endes daran hinderte diesen Himmel zu erreichen? }
- Hier kann ich beim besten Willen nichts mehr dem Erzähler in die Schuhe schieben. Viel zu deutlich veressayisierst du dich an dieser Stelle. - Rede nicht, werte nicht, urteile nicht, zeige und lass den Leser denken!

::{ Dies alles schwirrte in seinem Kopf als er über sie hinwegschwebte }
- Komma nach "Kopf"

::{ Plötzlich sah er ein kleines, schwaches Funkeln, sehr weit von ihm entfernt. }
- Endlich ein Satz, der Spannung verspricht. So ein langer Vorlauf ist bei einer Kurzgeschichte nicht angemessen.

::{ Er lenkte sich, seine Gedanken, in die Richtung des Lichts und flog darauf zu . }
- Kein Leerzeichen vor Satzpunkt

::{ Unter ihm waren nun immer weniger Häuser, oder andere erkennbare Merkmale der Zivilisation, sichtbar.}
Was ist denn das für ein Stil? >> Unter ihm wurde die Zivilisation immer spärlicher, machte indessen einem Panorama Platz, das er so noch nie gesehen hatte.
Oder so.

::{ Hier und da erahnte er ein Tier, doch kaum hatte er es erblickt, entschwand es schon wieder in einen der zahlreichen Schatten, welche ihm durch die Nacht, als Versteck vor ungebetenen Gästen, geschenkt wurde. In diesen Schatten kauerten sie und warteten bis er an ihnen vorbei war, nur um dann doch hinter ihm herzuschauen. Diesem kleinen leuchtenden Punkt am Himmel, bis er am Horizont entschwunden war. }
- Das ist kein Stil, das finde ich ungeschickt. Vorschlag so wie ich es schreiben würde, vielleicht lässt du dich ja davon inspirieren:
>> Hier und da erblickte er Getier, das ihn jedoch stets registrierte und Schutz vor ihm suchte im Dunkel der Nacht. Doch bald kam es wieder zum Vorschein und wandte den Blick gegen den Himmel, um ihn, einen kleinen leuchtenden Punkt, am Horizont verschwinden zu sehen.

::{ welche zu ihm aufsahen als er über sie hinweg flog. }
- Ach, plötzlich haben sie zu ihm aufgesehen?

::{ Der kleine leuchtende Punkt war mittlerweile zu einem Wesen mit einer hell strahlenden Aura geworden. }
- Wie, ich dachte, der kleine leuchtende Punkt sei er selbst aus der Perspektive der Tiere?

::{ Sie glitt, je näher er seinem Ziel kam, immer weiter aus dem Fokus seines Interesses hinaus. }
- Wer ist sie? Der Punkt ist nämlich männlich.

::{ Dennoch versuchte sie sich, durch das Annehmen immer atemberaubenderer, immer schönerer Formen und Farben wieder an den, ihrer Meinung nach, angemessenen Platz in seinem Bewusstsein zu drängen. }
- Warum ist das wichtig?

... und so weiter eben. Ich könnte dir zahlreiche weitere Stellen auflisten, wo du obendrein widersprüchliche Weitschweifigkeit der Verdichtung, der Prägnanz und der Bildhaftigkeit vorziehst, die gemeinhin eine gute Kurzgeschichte auszeichnen.

Du walzt das Ganze meines Erachtens zu sehr aus. Es besteht ein Missverhältnis zwischen handlungsrelevanter und athmosphärischer Information, wobei es letzteren an Dichte mangelt; diese das Relevante nicht säumt, sondern anscheinend Unsicherheiten und Kreativitätseinbrüche deinerseits übertünchen soll.


FLoH.

 

Hi Floh,

lies doch einfach mal, was le Funk als Antwort auf mein Kommentar geschrieben hat, in Bezug auf englischer Titel.

Grüße
Sinepp

 

Hi le Funk und
Herzlich Willkommen bei KG.de

Platt gewalzter Engel fliegt durch die Träume eines Egomannen...

Mal davon abgesehen, dass du zu viel Nebensächliches erzählst und die Stimmung erstickst finde ich den Prot nicht sehr sympatisch... liegt daran, dass er in seinen philosophischen Betrachtung über sich und die Welt cliché-haft ist; schwebt über allem mit einer Spur Scheinheiligkeit... Fehler machen Menschen und Figuren sympatisch, da bei dir alles aus der Ich-perspektive erzählt wird, kommt es aber eher "möchtegern" exzentrisch und abgehoben rüber.
Zum Stil hat @Floh bereits eine ganze Liste angemerkt und möchte mich ihm nur anschliessen.
Nichts desto trotz, schreib weiter...
Man liest sich
Nice

 
Zuletzt bearbeitet:

guten morgen und danke für die beiträge!
Ich bin stets über jede Kritik erfreut, auch wenn sie so zahlreich auftritt ;)
@floh besonders dank an dich für die mühe, die du dir gegeben hast.
Bei den grammatikalischen Sachen gibts natürlich nichts dran zu rütteln, da kann ich leider keinen Fehler schönreden. Zu einigen anderen Punkten deiner Kritik möchte ich jedoch etwas sagen.

"::{ Der kleine leuchtende Punkt war mittlerweile zu einem Wesen mit einer hell strahlenden Aura geworden. }
- Wie, ich dachte, der kleine leuchtende Punkt sei er selbst aus der Perspektive der Tiere?"

Nein, der kleine leuchtende Punkt ist genauso das weit entfernte funkeln.

"::{ Sie glitt, je näher er seinem Ziel kam, immer weiter aus dem Fokus seines Interesses hinaus. }
- Wer ist sie? Der Punkt ist nämlich männlich."

"Sie" ist die Landschaft , erwähnt direkt im Satz davor

"::{ Dennoch versuchte sie sich, durch das Annehmen immer atemberaubenderer, immer schönerer Formen und Farben wieder an den, ihrer Meinung nach, angemessenen Platz in seinem Bewusstsein zu drängen. }
- Warum ist das wichtig?"

Warum denn nicht? ;)

Aber deine Kritik ist ansonst zum größten Teil nachvollziehbar. Was ich allerdings entschieden von mir weisen muss ist, dass ich einen englischen Titel aus einer Art "coolness-Intention" gewählt habe. Das liegt mir fern. Ich bin auch kein Freund von Anglizismen.Aber es ist nuneinmal so, dass es ein englisches Lied ist ;)
Allerdings solltest du deine Einstellung dem ganzen Anglizismen-Kram gegenüber mal etwas überdenken.
Aber egal. Wenn ich jetzt das ganze noch weiter ausführe driftet es zusehr vom eigentlichen Thema ab.

@nice. Was meinst du mit der "Ich-Perspektive"? Ich habe keine in der Geschichte entdeckt ;)

Zum Schluss noch einmal danke für die Kritik! Einiges davon werde ich sicherlich beherzigen.

Grüße le Funk

-------------

übrigens toller titel :D : "Platt gewalzter Engel fliegt durch die Träume eines Egomannen..." . sehr schön

 

Ach scheiben Kleister!!!!
schlag mich, gib mir tiernamen(nein lieber doch nicht)
is mir dat peinlich... wie kann ich das jetzt wieder gut machen?... natürlich ist dort kein Ich-erzähler... ich könnt mir 'nen Monogram in den Allerwertesten beißen...
also wirklich... ich hatte die geschichte gestern gelesen und hatte es nicht mehr geschaft was zu schreiben und da schreibe ich heute aus dem Gedächtniss, natürlich nachdem ich mir eine andere Geschichte durchgelesen habe und nur noch mal drüber geflogen bin...*verdammt* schuss in ofen+ selbstüberschätzung (hab' halt kein Fotografischäsgedächtnis) die schon fast an Arroganz grenzt...
Entschuldig bitte vielmals...
Ich hab mir die Geschichte also nochmal durchgelesen, dabei ändert sich meine Einschätzung, dass seine philosophischen Betrachtung über sich und die Welt cliché-haft sind, nicht. Ich finde das Ganze sehr Oberflächlich gehalten halt ein:

Platt gewalzter Engel fliegt durch die Träume eines Egomannen...
ich find das eigentlich sehr passend formuliert und mit liebe zum detail... findest du nicht?;)...
Noch einmal bitte ich ehrlich und innig um Entschuldigung!
So was... voll in die K*** geritten
trozdem liebe Grüße
Nice

 

hehe. is schon gut. ich kenne solche kleinen gedächtnisaussetzer selber gut genug...ausserdem hat der plattgewälzte Engel sehr viel rausgerissen ;)

Grüße le Funk

 

"Sie" ist die Landschaft , erwähnt direkt im Satz davor.
Oh, das ist mir peinlich, tschui. Aber ich freu mich, dass du meine Kritik im Großen und Ganzen akzeptiert hast, sie ist ja nicht eben zimperlich.

Ja, das mit dem englischen Titel steht schon drüber, ist an mir vorbei gegangen.

Allerdings solltest du deine Einstellung dem ganzen Anglizismen-Kram gegenüber mal etwas überdenken.
In welche Richtung? Gegen Anglizismen (Romanismen, Gallizismen usw.) habe ich ja nicht generell etwas, manchmal sind sie ganz zweckvoll. Aber einen fremdsprachigen Titel zu einer deutschsprachigen Geschichte finde ich in den allermeisten Fällen aus besagten Gründen "ungünstig", um es mal höflich auszudrücken.


FLoH.

 

Huhu!
@nice ich hätt dir gern tiernamen gegeben. Früher mit 5 wollte ich meinen Hund mal "WauWau nennen". Ich fände den Namen für dich sehr passend. xD

Zur Geschichte. Ich muss sagen, das die Geschichte mich nicht wirklich gereizt hat. Irgendwie kam einfach nichts Interessantes darin vor. Zu deinem Stil wurde ja schon genug gesagt.

P.S: Ich habe es selten erlebt, das bei einer Geschichte, der Titel plötzlich so ins Interesse rückte wie hier oO

Gruß vom Tod

 

morgen!
Ich muss noch einmal kurz vom Thema abweichen :
@floh. Wenn du ansonsten kein Problem mit Anglizismen hast ist das in Ordnung. Ich hatte nur Anfangs das Gefühl es sitzt jemand vom "Verein zur Wahrung der deutschen Sprache e.V." vor mir, der auf Biegen und Brechen alles eindeutschen will was es gibt ;)
Aber jetzt genug davon! :)

P.S: Ich habe es selten erlebt, das bei einer Geschichte, der Titel plötzlich so ins Interesse rückte wie hier oO
Hm. Wenn die Geschichte keinen Diskussionsstoff hergibt muss halt etwas anderes herhalten :hmm: :D

grüße
le Funk

 

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