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Abendbrot (überarbeitet)

MiK

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12.03.2006
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Abendbrot (überarbeitet)

Der Herd sendet ein leises „klong, klong“ in die abendliche Stille. Das Brotmesser frisst sich hörbar durch den Laib. Jemand versucht den Schlüssel in das Schloss der Wohnungstür einzuführen. Das klopfende Geräusch, das die Schlüsselspitze an Schloss und Türblende verursacht, kündigt ihn an. Den Kopf gesenkt und die Hände zur Faust geballt, stützt sich Marco mit den Handballen auf die Kante der Arbeitsplatte des Küchenschranks. In der Rechten hält er das Messer. Sein Griff um das Messer verfestigt sich und er schließt die Augen.

„... Nein! Reinhard, du tust mir weh.“
„Du blöde Kuh, habe ich dir nicht schon tausend Mal gesagt, wie du meine Socken zu waschen hast?“
„Au. Lass mich los. Ich blute ...“

Ein kurzer, ratschender Ton ist von der Wohnungstür her zu hören. Das schwere Klicken des Riegels, das Anschlagen der Klinke an der Wand, das metallische Klingen der Schlüssel, ein schweres Atmen, das Klirren von Glasflaschen, das Zufallen der Wohnungstür.

„... Seht mich gefälligst an, wenn ich mit euch rede.“
„Nein, lass die Kinder in Ruhe.“
„Verschwinde. Zu dir komm ich später.“
„Reinhard, lass sie schlafen. Sie müssen morgen wieder in die Schule.“
„Seht mich an oder muss ich erst wieder den Gürtel holen? ...“

Mit zitternder Hand streicht Marco die Butter auf das Brot. Er legt das Messer nieder, stützt sich wieder mit beiden Händen auf die Arbeitsplatte und sagt leise: „Nein, heute nicht.“ Langsam nimmt er das Brot mit beiden Händen auf, dreht sich und stellt sich mit dem Rücken locker an den niedrigen Küchenschrank angelehnt. Die Arme vor der Brust verschränkt, beißt er in das Brot. Marco denkt: Was passt ihm wohl heute nicht?

„... Marco, ich habe Angst, wenn er nach Hause kommt.“
„Ich weiß, stell dich einfach schlafend.“
„Aber er macht mich trotzdem wach und schimpft dann mit mir. Wenn ihr nicht da seid, regt er sich bei mir über dich und über Mutti auf.“
„Dann hör ihm einfach nicht zu, Steffi und nick immer mit dem Kopf. So mach ich es auch.“
„Aber er haut mich dann immer ...“

Die Küchentür schlägt an den dahinter stehenden Mülleimer. Reinhard Knaack steht wankend in der Tür. Sein Gesicht hochrot, die dunklen Haare und die Kleidung durcheinander. Sein Blick fällt auf Marco.
„Du kommst auch nur noch zum Fressen nach Hause, was?“, sagt er schroff.
Lass mich doch in Ruhe, denkt Marco und kaut weiter. Er greift hinter sich nach einem Glas Milch, nimmt einen Schluck und stellt es zurück.
„Ich habe mit dir geredet“, faucht der Vater, den Blick fest auf Marco geheftet. Marco beißt erneut in das Brot. „HAST DU NICHT GEHÖRT?“, brüllt Reinhard Knaack. Ein kurzes Zucken fährt durch Marcos Körper. Dann kaut er weiter. „ICH REDE MIT DIR.“
... warum gehst du nicht einfach ins Bett und lässt mich in Ruhe? ...
Der Vater tritt näher, schwankt, sucht Halt. Er stützt sich am Herd ab, der gegenüber von Marco steht. Eine der Kochplatten ist noch heiß vom Erwärmen der Milch. Marcos Blick ist auf diese Platte gerichtet. Der Vater tritt mit einem lauten Schniefen einen weiteren Schritt näher, schlägt Marco das Brot aus der Hand und sucht erneut Halt. Er findet ihn wieder am Herd, schreit auf und wankt rückwärts zur Tür. Marco starrt noch immer auf die Kochplatte, seine Lippen aufeinander gepresst und die Mundwinkel leicht zurückgezogen. Der Vater blickt von seiner Hand zu Marco.
„FINDEST DU DAS WITZIG?“ Marco greift hinter sich nach dem Glas Milch und führt es zum Mund. „VERDAMMT, ICH HABE MIT DIR GEREDET!“
... ich aber nicht mit dir ...
Marco zeigt keine Reaktion. Der Vater tritt wieder näher, stützt sich am Herd ab und schlägt Marco das Glas aus der Hand. Es zerschellt auf dem Boden. Marco sieht an die Stelle mit dem zerbrochenen Glas und der Milch. Er greift Marco am Arm.
„Du hältst dich wohl für ganz schlau, was?“, sagt er, Marco zu sich herumreißend.
Marco ballt die Fäuste. Seine Augenbrauen sind zu einem „V“ geformt. „Was willst du eigentlich von mir?“
„Du kommst und gehst wie es dir passt. Du bedienst dich am Kühlschrank und machst nichts dafür.“
„Ist das dein Problem?“ Beide sehen sich schweigend an. „Und du? Was machst du? Du versäufst deine ganze Kohle und die Mutter muss sehen wie sie mit uns über die Runden kommt.“
Die Augen weit offen, die Nasenflügel ausgestellt, pumpt der Vater die Luft ein und aus. Sein Brustkorb hebt und senkt sich weit.
Der Vater richtet den Zeigefinger auf Marco. „Von dir lass ich mir nich dumm kommen. Von dir nicht. Nicht von dir, du kleiner Penner.“
„Was willst du tun? Mich verprügeln? So wie früher oder wie du es jetzt noch mit Steffi und Mutti machst?“
„Was?“ Er richtet wieder den Ziegefinger auf Marco. „Du kleiner mieser Penner. Das hätte ich mal zu meinem Vater sagen -“
„DU BIST NICHT MEIN VATER.“ Beide stehen sich nun gegenüber. „Oder hast du das schon vergessen? Du bist nur mein Stiefvater.“ Der Zeigefinger ist noch immer auf Marco gerichtet und der Vater setzt an, etwas zu sagen, aber Marco lässt ihn nicht. „Hast du selbst das bisschen Wissen schon aus deinem Schädel gespült?“
„Du kleiner Bastard.“ Der Vater steht vor Marco. Sein Oberkörper schwankt weit nach vorn, er setzt das rechte Bein vor und stößt seine Fäuste in Marcos Brust. Marco stürzt rückwärts und kann sich erst am Fenster, am Ende der schmalen Küche wieder fangen. Aber der Vater stürzt hinterher, greift nach Marcos T-Shirt, hebt ihn aus und drückt ihn in das Fenster in der vierten Etage. Marcos Beine haben keinen Kontakt mehr zum Boden. Sein Herz schlägt ihm bis zum Hals. Der Atem des Vaters riecht nach Bier, Zigaretten und Schnaps.
... Was, wenn das Glas nachgibt? egal vorbei ...
„Du kleiner Wichser“, sagt der Vater. Er hat den Unterarm gegen Marcos Kehle gepresst.
Marcos Gesicht läuft rot an. „Du undankbarer Wichser.“
... keine Luft. Ich brauch Luft ...
Marco zieht sein rechtes Bein hoch, bringt es zwischen sich und den Vater und stößt ihn mit einem befreienden Tritt von sich. Beide stehen sich gegenüber. Atmen tief.
... Scheiße, ich muss hier raus. Muss an ihm vorbei. Darf keine Schwäche zeigen ...
„Du bist Bulle“, beginnt Marco, erschrickt über das leichte Zittern in seiner Stimme. „Jeder kennt dich hier. Jeden Tag sehen sie dich. Jeden Tag kommst du völlig besoffen nach Hause.“
„Pass auf, was du sagst.“
„Und du willst mir vorschreiben, wie ich zu leben habe?“
„So lass ich nicht mit mir reden. ICH zahle hier die Miete. Hier habe ICH DAS SAGEN.“
„Dann geh ich eben.“
„Ja, dann geh doch. Wo willst du denn hin? Zu deinem geliebten Großvater?“ Er zieht den rechten Mundwinkel etwas hoch, bläst die rechte Wange auf und stößt kurz Luft durch die kleine Öffnung zwischen den Lippen. „Er ist tot. Oder hast du das vergessen?“ Seine Wangenknochen treten wieder heraus.
... du blöder Wichser ...
Marco fühlt wie sich sein Hals scheinbar zuschnürt. „Ich komm schon irgendwo unter. Lass mich vorbei.“
Der Vater sieht Marco an, nickt und tritt beiseite. Marco geht langsam zwei Schritte vor, wartet und huscht am Vater vorbei. Die Wohnungstür fällt laut ins Schloss.
Reinhard Knaack tritt aus der Küche in den Korridor. Er sieht nach rechts zur Wohnungstür, stößt ein kurzes „pff“ aus und geht auf das gegenüberliegende Zimmer zu. Geräuschvoll lässt er seine mächtige Hand auf die Klinke fallen und tritt in den dunklen Raum. „Stefanie, wach auf und sag mir wo diese blöde Kuh is. Steffi!“

 
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[Edit: Diese Kritik bezog sich auf die ursprüngliche, wirklich gute Version der Geschichte, die es leider nicht mehr gibt. Die jetzt vorliegende, verschandelte Geschichte hätte ich nicht mit so einer guten Kritik bedacht!]

Hallo MiK!

Eine kurze Szene mit einem wirklich guten Einstieg! Wie ein Schwarz-Weiß-Film, ohne Musik, nur abwechselnd der Protagonist und die Tür, das Schloss in Großaufnahme, die Geräusche dazu - toll.
Der Rest ist auch sehr bildhaft beschrieben - der Film geht weiter, nur kommt mir der Protagonist dann ein bisschen zu cool rüber. Im Nachhinein betrachtet, eigentlich auch am Anfang, aber da fällt es noch nicht auf. Ich hätte mir aber schon gedacht, daß es ihn z. B. irgendwie reißt, als er die Geräusche hört, da er ja ahnen kann, wie der Stiefvater wieder drauf sein wird.
Nimmt er das wirklich so cool? :confused: Ich meine, man muß natürlich nicht immer das ganze Innenleben seiner Protagonisten herausschreiben, aber vielleicht z. B. nachdem er beim Fenster so in die Höhe gehalten wurde, einen kurzen Gedankenabriß? Vielleicht kämpft er schon länger damit und kann erst durch die Bedrohung seines Lebens den Entschluß fassen, zu gehen? - In dieser Richtung würde ich gern noch ein bisschen mehr erfahren, aber sonst gefällt mir die Geschichte wirklich gut. Auch das mit der Herdplatte ist ausgesprochen gelungen - in der Szene fehlt mir gar nichts, die ist durch den Blick des Protagonisten sehr vielsagend.
Daß die Geschichte mit der Wohnungstür beginnt und endet, finde ich auch sehr gelungen. :)

Ein paar Kleinigkeiten noch:

das metallische Klingeln der Schlüssel
Klingen, nicht Klingeln

Er findet ihn wieder am Herd, schreit auf und wankt wieder rückwärts zur Tür.
zweimal "wieder", das erste könntest Du ruhig streichen
Der Vater tritt wieder näher, stützt sich wieder am Herd ab
wieder zwei wieder

pumpt der Vater die Luft ein uns aus.
und

So wie früher oder du es jetzt noch Steffi und Mutti machst?“
Da fehlt ein "wie" nach dem "oder".

Das hätte ich mal zu meinem Vater sagen-“
Leertaste: sagen -“

Der Vater steht schwankend vor Marco. Sein Oberkörper schwenkt weit nach vorn,
Das könntest Du in einem Satz sagen und dabei nur einmal schwaschwenken.

und stößt ihn mit einem Befreiungstritt von sich. Beide stehen sich gegenüber. ... und der Vater verstellt die Tür.
Bei dem Stoß sah ich ihn schon weiter entfernt, bei "stehen sich gegenüber" mußte ich den Vater wieder näherrücken und dann stand er plötzlich in der Tür, wo doch das Fenster am anderen Ende ist. Das paßt also nicht so ganz. Wenn er ihn erst nur wegdrückt statt -stößt, bliebe er noch näher, dann paßt das Gegenüberstehen, oder nimm das Gegenüberstehen raus und laß ihn noch ein Stück weiter rückwärts Richtung Tür wanken.

Der Vater sieht Marco an, nickt und tritt bei Seite.
zusammen: beiseite


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Mir fehlt in dieser Geschichte was. Vielleicht das, weshalb sie eigentlich geschrieben wurde. Der besoffene Vater, noch dazu Bulle, der arme Stiefsohn, der sich zu Hause nicht mehr wohlfühlt - irgendwie alles reichlich wohlbekannte Kulisse. Sie passiert tausendmal in tausend Wohnungen einer einzigen Stadt, sie führt nicht hinein in die Gedankenwelt eines jungen Menschen, und sie ist statuarisch, ihr fehlt das Besondere. Sie ist da, hier bin ich, ich kann nicht anders, genauso war es. Mir ist das zuwenig.

Viele liebe Grüße
Estrel

 

Hi Mik

Wie versprochen.

ja, solche Geschichte kann ich einfach nicht mehr kommentieren. Tut mir wirklich sehr leid, aber das ist einfach nichts.

Die Handlung ist arm und nichts besonderes. Aber das macht noch nichts, den es kommt auf die DArstellung an.

Und da habe ich immer das GEfühl, ihr vergesst die wichtigste aller insgeheimen Regeln für interessantes SChreiben: Wichtig ist was nicht geschrieben wird.
Du musst es inszenieren, nicht einfach hinschreiben.

So erzählen Kinder: Und dann kam er nach Hause und dann passierte ihm das und das und dann dies. Irgendwo bellte ein Hund und er ging die Treppe hoch.

EinSatz wie "Er stand in der Küche und schmierte sich ein Brot" ist mMn der denkbar schlechteste Einstieg in eine GEschichte, den man überhaupt erwischen kann.

Es entstehen erst dann Bilder im Kopf des Lesers, wenn er das Bild noch nicht vorgeschrieben bekommt.
Warum soll ich mir denn noch einen Marco beim Brotschmieren vorstellen, wenn du dir für mich die Mühe schon gemacht hast. Da lese ich einfach gedankenlos weiter. Du musst den Leser fordern, er muss das Bild selbst malen.
"Durch die stille Küche kratzte ein Brotmesser über alten Toast"
So geht der Gedankengang des Leser von klein zu groß. Durch die etwas abstrakte DArstellung der Tätigkeit muss der Leser erst noch auf diese schließen. Jetzt hast du marco noch nicht im Satz. Aber das lässt sich auch später noch schreiben.


Das mag dir wieder zu Autorenselbstdarstellend sein oder zu pathetisch oder was weiß ich, aber so funktioniert es.

 

Hallo an alle,

danke fürs lesen und komentieren.
@ Susi
Die Kleinigkeiten sind beseitigt bzw umgeschrieben. Aber nicht immer nach deinen Vorstellungen. Ich stimme mit dir überein, dass an diesen Stelle etwas nicht passt, aber ich habe teilweise versucht, es anders zu lösen. Dennoch vielen, vielen Dank.

nur kommt mir der Protagonist dann ein bisschen zu cool rüber.
Ich denke, du hast recht. Aber auf der anderen Seite hätte er ihn vllt nicht so Rage bringen können, wenn er Angst gezeigt hätte.
@ Susi + Estrel
man muß natürlich nicht immer das ganze Innenleben seiner Protagonisten herausschreiben, aber vielleicht z. B. nachdem er beim Fenster so in die Höhe gehalten wurde, einen kurzen Gedankenabriß?
Ich glaube, ihr führt hier einen gemeinsamen Kritikpunkt an. Eigentlich habe ich das Innenleben Marcos mit Absicht so oberflächlich behandelt, um nicht offensichtlich Sympatien beim Leser für Marco zu erzeugen. Er soll gar nicht "der arme Junge" sein. Aber ich werde dennoch über diesen Punkt noch einmal nachdenken.
@ Aris
Das mag dir wieder zu Autorenselbstdarstellend sein oder zu pathetisch oder was weiß ich, aber so funktioniert es.
Nein, du hast Recht. Vllt habe ich die Geschichte auch zu früh gepostet, sie nicht ausreifen lassen.

@Alle
Eure Kritiken haben mir gezeigt, dass der Geschichte noch das eine oder andere fehlt. Danke dafür.

Ciao MiK

 

Hallo MiK,

eine kurze Szene nur, wirklich alltäglich - überraschungsfrei. Leider beschreibst Du verschiedene Abläufe in epischer Breite, zum Beispiel die Schlüsselgeschichte am Anfang. Da könnte etwas Spannendes geschehen, geschieht jedoch nicht. Zudem hast Du eine Schwäche für kurze Sätze, die das Lesen nicht gerade angenehmer machen und ein Tempo vortäuschen, das die Geschichte gar nicht hat.

Abgesehen vom dauernden 'der Vater' ist mir seine Charakterisierung zu plump geraten, der Mann ist offenbar nur böse und ein Säufer.

Viele Grüsse vom gox

 

Hallo gox,

danke fürs lesen und komentieren. Ich denke, ich lasse das Thema erst einmal schließen und überarbeite es neu. Also danke für deine Hinweise.

Leider beschreibst Du verschiedene Abläufe in epischer Breite, zum Beispiel die Schlüsselgeschichte am Anfang. Da könnte etwas Spannendes geschehen, geschieht jedoch nicht.
Ich lass mir was einfallen.
Zudem hast Du eine Schwäche für kurze Sätze, die das Lesen nicht gerade angenehmer machen und ein Tempo vortäuschen, das die Geschichte gar nicht hat.
Okay, werde ich bei der Überarbeitung berücksichtigen.
Abgesehen vom dauernden 'der Vater' ist mir seine Charakterisierung zu plump geraten, der Mann ist offenbar nur böse und ein Säufer.
Also das gleiche Problem wie bei dem Prot.

Ciao MiK

 

Hallo MiK

... nicht einschüchtern lassen! Es sind Deine Gehversuche und es kann nicht immer ein Meister vom Himmel fallen. Gäbe es keine Geschichten, an denen Unterschiede sichtbar würden, wie langweilig wäre ... okay, Kritik ist gut und schön - sie zeigt Dir, was Du in Zukunft einfach berücksichtigen solltest und dann rann an die Tasten und die Phantasie spielen lassen in der nächsten und die wird dann schon viel besser.
Die Story ist in der Tat eine gefährliche Aufgabe - weil das Thema so ausgelutscht ist, musst Du sprachlich oder satzbautechnisch gehörig auf den Busch klopfen, um Beifall zu kassieren. Da heißt es, dem Vater einen Namen zu geben mit Falten um den Augen und glasigem Blick - dem Sohn zwar das jugendliche Coolsein, aber auch die Unsicherheit, das oft linkische Verhalten in den unerprobten Situationen. Ein bisschen Leben fehlt der Story und das Leben ist extrem bunt, auch wenn es so aussichtslos daherkommt wie in Deinem kleinen Drama. Also - stehen lassen und mit Volldampf in die Nächste. Viel Erfolg!
Liebe Grüße
Detlev

 

Mein "Tipp" zum ersten Satz bezog sich ja auch nicht auf das WAS erzählt wird, sondern auf das WIE es erzählt wird und mMn erzählt werden sollte.
Nur, damit da keine Missverständnisse auftreten.

LG

 
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Hallo an alle,

danke, dass ihr so viel Zeit für meine Geschichte aufwendet.

@ Aris

Mein "Tipp" zum ersten Satz bezog sich ja auch nicht auf das WAS erzählt wird, sondern auf das WIE es erzählt wird und mMn erzählt werden sollte.
Nur, damit da keine Missverständnisse auftreten.
Ich glaube, ich hatte es wirklich missverstanden. Aber insgesamt sollte ich das, denke ich, trotzdem nicht aus dem Auge verlieren.

@ Heiko

Mein Vorschlag: Überleg dir den Anfang - dann das Ende. Und dazwischen packste die Geschichte im zweiten Schritt. So begibst du dich auf einen einigermaßen festen Pfad.
Okay, mach ich.

Nehmen wir mal an, der Stiefvater hätte sich plötzlich hingesetzt - nachdem der Stiefsohn draußen ist - und angefangen zu weinen.
Halte ich zwar aus meiner Sicht für den Vater für undenkbar, aber im Grunde hast du Recht. Mir schwebt da eine andere Reaktion vor.

@ Detlev

Kritik ist gut und schön - sie zeigt Dir, was Du in Zukunft einfach berücksichtigen solltest und dann rann an die Tasten und die Phantasie spielen lassen in der nächsten und die wird dann schon viel besser.
Weißt du was? Das sage ich immer zu den Neulingen. ;) Und du hast völlig Recht. Normalerweise würde ich es auch so handhaben, aber diese Geschiche bedeutet mir etwas. Ich möchte sie zu einem guten Abschluss bringen.

Da heißt es, dem Vater einen Namen zu geben mit Falten um den Augen und glasigem Blick - dem Sohn zwar das jugendliche Coolsein, aber auch die Unsicherheit, das oft linkische Verhalten in den unerprobten Situationen.
Ja, das haben deine Vorkritiker auch schon angesprochen. Ich wollte das wohl objektiv betrachten. Naja, scheint wohl nicht zu funktionieren. Also werde ich noch ein bisschen Leben reinpacken. ;)

Ich danke allen für die wichtigen Hinweise und werde die Geschichte wohl von Grund auf noch einmal überarbeiten.

Ciao MiK

 
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Entschuldige, MiK, daß ich mich da nochmal dreinmische, aber bei "Marco ist in der Küche und schmiert sich ein Brot" kann ich mir nun wirklich mehr vorstellen als bei Aris' Vorschlag "Durch die stille Küche kratzte ein Brotmesser über alten Toast". Als würde das Messer das alleine tun ... :hmm:

 
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Hallo Susi,

nein, ich bin ganz froh, dass du dich noch mal "dreinmischt". Ich wollte Aris' Vorschlag ohnehin nicht eins zu eins übernehmen. Mir schwebt eine andere Idee vor, die ähnlich der von Aris ist, aber das alte nicht völlig aufhebt. Natürlich macht es das Messer allein nicht. Ich denke, das war auch Aris' Gedanke. Er wollte das nur als Beispiel bringen. Ich denke, ich habe eine Vorstellung vom dem, was er damit sagen wollte. Ich werd's erst mal umschreiben, dann werden wir weiter sehen. Okay?

Ciao MiK

 

Ich wollte lediglich zu mehr Poesie in der Darstellungsweise anregen.

Aber es ist schon richtig:
Wenn dann müsste man "In der Küche wird ein Brotmesser über Toast gekratzt"

Ist ja auch nur ein Beispiel, wie man das so machen KANN.

LG

 
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Hallo Aris,

Ist ja auch nur ein Beispiel, wie man das so machen KANN.
Das habe ich verstanden. Und ich gebe dir in diesem Punkt völlig Recht.

Ciao MiK

Die Geschichte ist in der Werkstatt ...

... so, fertig. Hab noch ein bisschen dran rum gefeilt und ich hoffe, die meisten Kritikpunkte auch umgesetzt zu haben. Jetzt ist sie zwar spannender, dafür aber auch länger. Falls ihr nicht dieser Meinung seid, lasst es mich wissen.

Viel Spaß beim Lesen.

MiK

 

Hallo MiK,

wie angedroht, mein Kommentar zu Abendbrot. :D

Das helle Kreischen der elektrischen Brotschneidemaschine zerreißt kurz die abendliche Stille in der Küche. Die Isolierung der Kühlschranktür gibt mit einen hörbaren Reißen dem Ziehen nach und erzeugt einen dumpfen Klang beim Schließen. Ein „klong, klong“ ist vom Herd zu hören. Jemand versucht den Schlüssel in das Schloss der Wohnungstür einzuführen. Das klopfende Geräusch, das die Schlüsselspitze an Schloss und Türblende verursacht, kündigt ihn an. Den Kopf gesenkt, stützt sich Marco mit beiden Händen auf die Arbeitsplatte des Küchenschranks, sein Griff um das Brotmesser in der Rechten verfestigt sich, er schließt die Augen.
Angeblich sind Blondinen ja schwer von Begriff, aber Brotschneidemaschine und Brotmesser kriege ich gedanklich nicht auf die Reihe. Bei uns im Süden ist ein Brotmesser ein Messer zum Brotschneiden, nicht zum Brotbeschmieren.

Die Isolierung der Kühlschranktür gibt mit einen hörbaren Reißen dem Ziehen nach und erzeugt einen dumpfen Klang beim Schließen.
Hmm, a bissele kompliziert. Gibt es ein hörbares Reißen oder kann etwas nur hörbar reißen? Egal. Ich find auch die Isolierung eher zu viel des Guten.*g*
Die Kühlschranktür gibt beim Öffnen hörbar nach und schließt wieder mit einem dumpfen Klang. - Oder so ähnlich ;-))

kündigt ihn an - Her fehlt mir ein Bezug zu "Jemand". Verrät ihn? Gibt seine Identität preis?

„... Seht mich gefälligst an, wenn ich mit euch rede.“
„Nein, lass die Kinder in Ruhe.“
„Verschwinde. Zu dir komm ich später.“
„Reinhard, lass sie schlafen. Sie müssen morgen wieder in die Schule.“
„Seht mich an oder muss ich erst wieder den großen Kochlöffel holen? ...“

Das ist mir an der Stelle zu wenig, klingt fast ein bisschen klamaukhaft. Wie wäre es mit Gürtel?

Mit zittriger Hand streicht Marco die Butter auf das Brot, legt den Käse darauf und verteilt den Ketchup. Er legt das Messer nieder, stützt sich wieder mit beiden Armen auf die Arbeitsplatte und sagt leise: „Nein, heute nicht.“ Langsam nimmt er das Brot mit beiden Händen auf, dreht sich und stellt sich mit dem Rücken locker an den niedrigen Küchenschrank angelehnt. Er klemmt die linke Hand unter die rechte Achsel und beißt in das Brot. Marco denkt: Was passt ihm wohl heute nicht?

besser: zitternder (zittrig sind imho alte Leut, so wie ich :D )

Den unteren Teil des Absatz würde ich leicht umschreiben:

Langsam greift er nach dem Brot, dreht sich um und lehnt sich herausfordernd mit dem Rücken an den niedrigen Küchenschrank. Er klemmt die linke Hand unter die rechte Achsel und beißt in das Brot. Was ihm wohl heute nicht passt?

Die Küchentür schlägt an den dahinter stehenden Mülleimer.
Kürzer? Die Küchentür schlägt an den Mülleimer dahinter.

„Ich habe mit dir geredet“, faucht der Vater KOMMA den Blick fest auf Marco geheftet. Marco beißt erneut in das Brot. „HAST DU NICHT GEHÖRT?“, brüllt Reinhard Knaack. Ein kurzes Zucken fährt dabei (würde ich streichen) durch Marcos Körper. Dann kaut er weiter. „ICH REDE MIT DIR.“

Der Vater tritt näher, schwankt, sucht Halt. Er stützt sich am Herd ab, der gegenüber von Marco steht. Eine der Kochplatten ist noch heiß vom Erwärmen der Milch. Marcos Blick ist auf diese Platte gerichtet. Der Vater tritt mit einem lauten Schniefen einen weiteren Schritt näher, schlägt Marco das Brot aus der Hand und sucht erneut Halt. Er findet ihn wieder am Herd, schreit auf und wankt rückwärts zur Tür. Marco starrt noch immer auf die Kochplatte, seine Lippen aufeinander gepresst und die Mundwinkel leicht zurückgezogen.

Kleine Umstellungen?
Der Vater tritt näher. Er schwankt, sucht Halt, stützt sich am Herd ab. Marcos Blick ist auf die vorderste Platte gerichtet, sie ist noch heiß vom Erwärmen der Milch. Mit einem lauten Fluch tritt der Vater einen Schritt näher, schlägt Marco das Brot aus der Hand, taumelt erneut zur Seite. Wieder greift er an die heiße Stelle, schreit auf und wankt rückwärts zur Tür. Marcos Blick ist starr, seine Lippen sind aufeinander gepresst, die Mundwinkel leicht zurückgezogen.

Der Vater tritt wieder näher, stützt sich am Herd ab und schlägt Marco das Glas aus der Hand. Es zerschellt auf dem Boden. Marco sieht an (besser: blickt auf) die Stelle mit dem zerbrochenen Glas und der Milch. Er greift Marco am Arm.
Bezug

„Von dir lass ich mir nich dumm kommen. Von dir nicht. Nicht von dir, du kleiner Hosenscheißer.“
„Was willst du tun? Mich verprügeln? So wie früher oder wie du es jetzt noch Steffi und Mutti machst?“
„Was?“ Er richtet wieder den Ziegefinger auf Marco. „Du kleiner Hosenscheißer. Das hätte ich mal zu meinem Vater sagen -“
Du kleiner Hosenscheißer ist eher eine Koseform für Babys. KLingt mir an der Stelle zu niedlich. Und beim zweiten Mal sollte eine gesteigerte Variante kommen.

Aber der Vater stürzt hinterher, fängt sich, (würde ich streichen) greift nach Marcos T-Shirt, hebt ihn aus und drückt ihn in das Fenster in der vierten Etage. Marcos Beine haben keinen Kontakt mehr zum Boden. Sein Herz schlägt ihm scheinbar (streichen) bis zum Hals.

„Du Scheißer“, sagt der Vater. Er hat den Unterarm gegen Marcos Kehle gepresst.
Marcos Gesicht läuft rot an. „Du kleiner Scheißer.“

Wiederholung. Stark genug?

Marco zieht sein rechtes Bein hoch, bringt es zwischen sich und den Vater und stößt ihn mit einem Befreiungstritt (Tritt oder befreienden Tritt) von sich. Beide stehen sich gegenüber. Beide (würde ich streichen) Atmen tief.

„Du bist Bulle“, beginnt Marco erschrocken über das leichte Zittern in seiner Stimme. „Jeder kennt dich hier. Jeden Tag sehen sie dich. Jeden Tag kommst du völlig besoffen nach Hause.“

Kleine Umstellung? „Du bist Bulle“, beginnt Marco, erschrickt über das leichte Zittern in seiner Stimme. „Jeder kennt dich hier. Jeden Tag sehen sie dich völlig besoffen nach Hause kommen.“

Marco fühlt Komma wie sich sein Hals scheinbar zuschnürt.

Fertig. :)

Wie Du weißt, lieben Damen mittleren Alters die leisen Töne. :D Ich mag also Deinen bewusst verlangsamenden Stil. Die Charaktere sind gut gezeichnet, man sieht die Personen in der Küche förmlich vor sich. Aber trotzdem bleibt bei mir ein fragendes "Und nun"? Die Handlung ist trauriger Alltag, aber dennoch nichts Ungewöhnliches und hat daher nicht das Potenzial, um bei mir wirklich hängenzubleiben. Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll. Man vermutet nach dem Lesen, dass Du selbst glücklicherweise so eine angsteinflößende Situation nie erleben musstest. Denn so richtig kommen die Emotionen der beiden nicht bei mir an.

Liebe Grüße
melisane

 
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Hallo MiK!

Ich habe jetzt nur den Anfang gelesen (bis "Er klemmt die linke Hand unter die rechte Achsel und beißt in das Brot", ein furchtbarer Satz), aber der gefällt mir jetzt gar nicht mehr.
Der alte Anfang war wirklich super, ein bisschen feilen hättest Du dran natürlich können, aber das ist ja jetzt ganz anders. Vorher entstand zumindest in meinem Kopf ein Bild einer eher einfachen Küche, was ich auch durch den Vergleich mit dem SW-Film deutlich machen wollte, jetzt schreibst Du mir eine moderne Küche mit Brotschneidemaschine vor, die meiner Meinung nach auch deshalb schon nicht paßt, weil eine Familie, in der der Vater (und/oder die Mutter) säuft, meistens wenig Geld für solche Sachen übrig hat - eher unnötige Elektrogeräte verkauft werden, stattdessen ist in Deiner Geschichte jetzt auch noch der Kühlschrank gut gefüllt (zuvor war da glaub ich nur Butter, bzw. hattest Du dazu gar nichts gesagt, die Butter gehörte zu meinem SW-Film). Käse ist teuer.

Zuvor hatte der Protagonist auch nur zwei Hände, jetzt hat er mindestens drei:

stützt sich Marco mit beiden Händen auf die Arbeitsplatte des Küchenschranks, sein Griff um das Brotmesser in der Rechten verfestigt sich,
Ich komme mir jetzt vor, als würde ich eine Geschichte von Aris lesen, zumindest seine Adjektivitis steckt jetzt in der Geschichte, aber auch solche Beschreibungen klingen, als hätte Aris die Geschichte überarbeitet, und das wollte ich eigentlich nicht lesen, sorry.
Die Einschübe mögen die Geschichte vielleicht verbessern, das kann ich jetzt nicht beurteilen.

Liebe Grüße,
Susi :)

 
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Hallo meine Lieben,

tausend Dank fürs Lesen.

@melisane

wie angedroht, mein Kommentar zu Abendbrot.
Hey, das reimt sich.
Angeblich sind Blondinen ja schwer von Begriff, aber Brotschneidemaschine und Brotmesser kriege ich gedanklich nicht auf die Reihe. Bei uns im Süden ist ein Brotmesser ein Messer zum Brotschneiden, nicht zum Brotbeschmieren.
Okay, du Blondine. Es ist geändert.
Hmm, a bissele kompliziert. Gibt es ein hörbares Reißen oder kann etwas nur hörbar reißen? Egal. Ich find auch die Isolierung eher zu viel des Guten.*g*
Die Kühlschranktür gibt beim Öffnen hörbar nach und schließt wieder mit einem dumpfen Klang. - Oder so ähnlich ;-))
Ist geändert bzw gelöscht.
kündigt ihn an - Her fehlt mir ein Bezug zu "Jemand". Verrät ihn? Gibt seine Identität preis?
Nee, nich so schnell.
Das ist mir an der Stelle zu wenig, klingt fast ein bisschen klamaukhaft. Wie wäre es mit Gürtel?
Ich hielt eigentlich den Gürtel für zu klischeehaft, aber okay. Ich hab den Gürtel genommen.
Kürzer? Die Küchentür schlägt an den Mülleimer dahinter.
Nah, des mog i net.
Okay, alles andere habe ich übernommen, denke ich.
Denn so richtig kommen die Emotionen der beiden nicht bei mir an.
Ja, ich mach nochmal einen Kopf.

@Susi

Ich habe jetzt nur den Anfang gelesen (bis "Er klemmt die linke Hand unter die rechte Achsel und beißt in das Brot", ein furchtbarer Satz), aber der gefällt mir jetzt gar nicht mehr.
Ist geändert.
jetzt schreibst Du mir eine moderne Küche mit Brotschneidemaschine vor, die meiner Meinung nach auch deshalb schon nicht paßt, weil eine Familie, in der der Vater (und/oder die Mutter) säuft, meistens wenig Geld für solche Sachen übrig hat - eher unnötige Elektrogeräte verkauft werden, stattdessen ist in Deiner Geschichte jetzt auch noch der Kühlschrank gut gefüllt (zuvor war da glaub ich nur Butter, bzw. hattest Du dazu gar nichts gesagt, die Butter gehörte zu meinem SW-Film). Käse ist teuer.
Wird wieder geändert.
Zuvor hatte der Protagonist auch nur zwei Hände, jetzt hat er mindestens drei:
Jetzt hat er wieder zwei.
Ich komme mir jetzt vor, als würde ich eine Geschichte von Aris lesen, zumindest seine Adjektivitis steckt jetzt in der Geschichte, aber auch solche Beschreibungen klingen, als hätte Aris die Geschichte überarbeitet, und das wollte ich eigentlich nicht lesen, sorry.
Aris wohl auch nicht.

Ich schraube in den nächsten Tagen noch ein bisschen dran rum.

Ciao MiK

 

Ich finde diese Geschichte wirklich gut. Erst nach einer kleinen Einlesephase erkennt man, dass das kursiv Gedruckte die Gedanken Marcos sind. Wirklich interessant gestaltet. Und man erfährt erst mehr, wenn man weiter liest. So habe auch ich bis zum Schluss in einem durchgelesen. Klar, das Thema ist nicht neu. Aber gerade in dieser Kategorie und mit dem Titel verdeutlichst du wirklich gut, dass diese Szenen bei der Familie zum Alltag gehören. Und das ist ja auch leider die traurige Wahrheit. Danke für die Geschichte! Achja, ne klitzekleine Anmerkung hätte ich noch

MiK schrieb:
Der Vater sieht Marco an, nickt und tritt beiseite.

Ich finde, hier passt das "der Vater" sehr schlecht. Da dachte ich: Nee, er ist nicht Marcos Vater - denn das hat Marco selbst ja zuvor klar gestellt

Gruß Fry

 

Hallo Songline und Fry,

sorry, dass ich erst jetzt antworte, aber ich habe mich in letzter Zeit ehr rar gemacht, weil ich wenig Zeit hatte. Jetzt antworte ich aber auf eure Kritiken.

@ Songline:

Ich habe die Geschichte bis zum Schluß gelesen. Und das will etwas heißen, denn es gibt genügend Geschichten, deren Lektüre ich nach dem dritten Absatz abbreche.
Das hättest du auch hier machen sollen. ;)

Welcher Herd macht "klong, klong"???
Elektroherde haben Metallplatten, auf die man die Töpfe und Pfannen stellt. Wenn man den Herd nach Benutzung wieder abstellt, kühlen sich die Metallplatten auch wieder ab. Das Metall hatte sich zuvor durch das Erwärmen ausgedehnt und zieht sich nun wieder zusammen. Dabei entsteht dieses Geräusch. Übrigens erzeugen Verbrennungsmotoren das gleiche Geräusch, wenn sie sich nach Benutzung wieder abkühlen.

Aber am Schluß kommt kein Aha-Erlebnis. Als Leser hat man das Gefühl, dass da noch etwas fehlt.
Entweder ein Hinweis darauf, dass Marco nun endlich frei ist
Das ist das Problem an einer Kurzgeschichte. Sie ist nur eine Momentaufnahme aus einer größeren Geschichte. Es gibt einen unvermittelten Anfang und ein unvermitteltes Ende. Nun kann man mit bestimmten dramaturgischen Mitteln versuchen die Vorgeschichte oder das, was danach kommt anzudeuten, aber das war mir hier nicht möglich. Ich finde aber auch, dass es egal ist. Es bleibt dem Leser überlassen, seinen Schluss daraus zu ziehen. Der Autor ist, meiner Meinung nach, nicht verpflichtet alles aufzulösen. Gerade bei einer KG nicht.

Du hast die Stimmung der Szene und das Spannungsverhältnis zwischen den Protagonisten gut aufgebaut. Die Neugier des Lesers, wie sich die Situation auflöst, bleibt bis zum Schluß erhalten.
Danke, vllt solltest du mal "Gefahren des Rauchens" von mir lesen. Da dürfte auch das Ende versöhnlicher sein. ;)

@ Fry: Danke fürs gutfinden.

Ich finde, hier passt das "der Vater" sehr schlecht. Da dachte ich: Nee, er ist nicht Marcos Vater - denn das hat Marco selbst ja zuvor klar gestellt
Ja, du hast Recht, aber ich wollte damit zeigen, dass der Stiefvater schon sehr lange mit Marcos Mutter zusammen lebt. So, dass der Stiefvater zu einem Ersatzvater geworden ist und Marco sich nur an die Tatsache des Stiefvaters in solchen Situationen erinnert fühlt. Klingt das logisch?

Ich hoffe, ihr könnt etwas mit meinen Erläuterungen anfangen. Wenn nicht, fragt weiter, oder vergesst diese blöde Story. ;)

Ciao MiK

 

Hallo MiK,

deine Geschichte fand ich gut. Du malst schöne Bilder und gibst den Figuren Charaktere.

Hier ein paar kleine Fehler, die ich noch entdeckt habe:

MiK schrieb:
„FINDEST DU DAS WITZIG?“ Marco greift hinter sich nach dem Gals Milch und führt es zum Mund. „VERDAMMT, ICH HABE MIT DIR GEREDET!“

MiK schrieb:
So wie früher oder wie du es jetzt noch Steffi und Mutti machst?“
Fehlt da nicht noch ein mit?

MiK schrieb:
Der Atmen des Vaters riecht nach Bier, Zigaretten und Schnaps.

MiK schrieb:
Ja, du hast Recht, aber ich wollte damit zeigen, dass der Stiefvater schon sehr lange mit Marcos Mutter zusammen lebt. So, dass der Stiefvater zu einem Ersatzvater geworden ist und Marco sich nur an die Tatsache des Stiefvaters in solchen Situationen erinnert fühlt. Klingt das logisch?
Es klingt zwar logisch, passt für mich persönlich aber trotzdem nicht so ganz zusammen. Das Bild, das bei mir entstanden ist, zeigt diese Situation als permanenten Zustand. Vielleicht mal intensiver als andere Male, aber irgendwie immer aggressiv. Die kleine Schwester hat Angst und wird "immer" geschlagen, wenn sie nicht zuhört und nur nickt. Der Mutter hat er "schon tausend Mal gesagt, wie [sie seine] Socken zu waschen [hat]". "Jeden Tag [kommt er] völlig besoffen nach Hause". Das sind in meinen Augen alles Indizien für einen Dauerzustand.

Liebe Grüße, Conny

 

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