- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 6
Affe kokst
„This is just a little Samba, built upon a single note.
Other notes are bond to follow, but the road is still that note.
This new one is just a consequence, of the one we’ve just been through.
As I’m bond to be the unavoidable consequence of few.”
- Herbie Mann, one note samba
Graues Leder, Teakgriffe. Sessel, in die man satt und hörbar versinkt.
Loungelicht - keine Kerzen, aber ähnlich warm. Auf langgezogenen, abgerundeten Glastischen: Kristallascher, Feuerzeug, Zigaretten, Fruchtsäfte, Whisky, Wasser, Gras, Papers, zwei Bongs in Edelgröße, ein bißchen Koks.
Mickey Mouse, in lässigem dunklen Zweiteiler und mattgrünem Hemd, plaudert mit einer schwarzhaarigen, breit lächelnden Schönheit.
Karlo trägt blauen Asiancut - Kragen, Ärmel, Schuhe: Weiß – und erklärt zwei Designern überzeugend seinen einfachen Weg zum Glück.
Tucholsky und Richard Melvin Hall reden über Leichtigkeit in Perspektiven und den dialektischen Fluß.
Ein Affe in hellem Winchester-Kord gießt sich Whisky nach und zündet ein Tütchen an.
Man hört Instrumental und amüsiert sich.
Man wartet nicht, denn es ist..
..abgerundet.
Irgendwann vorher meinte der Affe, solle sich ein klarer Kopf - er habe seinen schon vor längerem verlegt – solle sich jemand einmal gezielt Gedanken über die Auswirkungen der allgemeinen Gleichmacherei machen. Daß es doch offensichtlich sei, daß die derzeitig mehrheitliche Ansicht zur Meinungsfreiheit zum genauen Gegenteile führe. Indem es nämlich den finanzierten Interessen leicht fiele, so der Affe, aus dem Potpourri von sonst Dahergesagtem, Schlechtgedachtem und Andersgemeintem als guter Halt zu erscheinen. Die ständige Wiederholung tue ihr übriges. Es benötige dazu keinerlei Ministerien, wenn es doch Firmen und Geld zum verdienen gäbe.
Man achtete, was er sagte. Eine der Damen fragte sogar, was genau er damit meine. Sie käme sich nämlich ganz und garnicht gleichgemacht vor. Affes Antwort, daß es schon so weit mit der Gleichmache sei, daß es schwer fiele sich ‚anders’ vorzustellen, stieß ihr allerdings vor den Kopf. Sie sei so, wie sie ist und wolle auch so bleiben. Was er denn überhaupt sagen wolle?
Der Affe beließ es dabei und entschuldigte sich damit, seinen klaren Kopf schon vor längerem verlegt zu haben.
Kurz darauf beklagt sich das selbe junges Ding darüber, daß es Ihr nicht gelänge einer Beziehung Tiefe zu geben. Es sei stets alles vorhanden, was man sich nur wünschen könne. Sie habe stets guten Sex, man könne gut miteinander reden und auch sonst verliefe alles harmonisch. Nur schien Ihr immer etwas zu fehlen. Etwas an Bedeutung.
„Ja, lieben Sie denn?“ fragt Tucholsky aus seiner gesprächsversunkenen Ecke heraus.
„Aber natürlich! Jedes Mal wieder“, seufzt sie zurück.
„Aber wie lieben sie denn?“ setzt ein anderer Künstler nach, „Mit dem Kopf oder dem Herzen? Voller Neugier oder in Erwartung? So viele Spielarten und jede ist ein Leben wert darüber nachzudenken.“
Man lacht freundlich zur Bestätigung.
„Ich weiß nicht“, dabei errötet sie zusätzlich zum vielen Whisky, „wie viele Facetten es in der Liebe gibt. Aber ist es nicht mit jedem anders?“
Der Affe schweigt und kokst.