Was ist neu

Alexandra

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10.10.2006
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Alexandra

Vor zwei Jahren hatte ich mal eine Freundin, Alexandra, ich weiß noch, dass ich gedacht habe, der Name passt mal gar nicht. Bei Alexandra stellt man sich was Massives vor und sie war eher ein Kätzchen. Lief immer ein bisschen geduckt durch die Welt und wenn sie sich irgendwo hinsetzte, dann kuschelte sie sich auch gleich ein, begab sich in eine Position, halb liegend, halb kauernd, die viel angenehmer aussah, als sie eigentlich hätte sein dürfen. So eine Fähigkeit, sich selbst ein Eckchen in der Welt zu schaffen. Den Platz, den man einnimmt, sofort zu okkupieren und eine Höhle zu bauen, eine behagliche Höhle um sich selbst herum, ein transportables Höhlennest, das man mit sich trägt. Alexandra war eine Einkuschlerin, wenn man so will.

Sie konnte sich in einen Bus setzen, voll bepackt mit grölenden Fußballfans und sich einkuscheln. Sie hatte den Kokon schon fertig gewebt, noch bevor ich mich daneben gesetzt hatte; da lag sie schon, hatte ihre Hände gefaltet, sie an die verschlierte Scheibe gedrückt, die Beine halb in ihre Höhle hineingezogen, zu sich hoch, und geruht. Geschlafen hat sie nie. Man konnte noch mit ihr reden, aber ihre Antworten kamen wie in Zeitlupe. „Ganz schön laut hier“, hab ich gesagt. Und sie hat ihre Nase gerümpft, ihre kleine Kätzchennase, und gesagt: „Geht schon.“

Einmal sind wir Aufzug gefahren in einem großen Möbelhaus, wir haben eingekauft, um zusammenzuziehen. Und sie hat sich, so wahr ich hier stehe, in die Ecke des Fahrstuhls gelehnt, den Kopf wie eine Schildkröte eingezogen, die Augen geschlossen und geruht. Ihre Atmung wurde sanft und leise wie Rauschen in den schneebedeckten Wipfeln der Schlummerlandwalde.

Wenn sie kochte, nutzte sie jedes Zeitfenster, das sich ihr bot, um mit der Anrichte zu verschmelzen. Links und rechts des Herdes ruhten die Hände. Die Augen und der Kopf, die Nase und der Oberkörper: All das ruhte wie im Dampfbad über den brodelnden Kesseln. Mit halb offenen Augen sah sie in den Ozean der Töpfe.

Ich hab sie nie darauf angesprochen, nicht als wir uns kennenlernten, nicht als wir miteinander ausgingen, nicht als sie das erste Mal für mich kochte und nicht einmal als wir in dem Möbelhaus waren. Ich dachte, es wäre eben ihr Makel, ihre kleine Macke. Warum sonst sollte ich eine so schöne Frau bekommen? Womit hätte ich mir das verdient? Und gewöhnliche Schönheiten gibt es nicht. Du kannst nicht deine Traumfrau haben und dann ist sie wie Lieschen Müller. Irgendetwas Exzentrisches, leicht Wahnsinniges muss sie haben.

Bis zur ersten Nacht: Wir hatten nur die Matratze, das Bett ließ noch auf sich warten. Freitag sollte es kommen oder Dienstag nächster Woche. Wir liebten uns auf der Matratze. Zärtlich, aber nicht lange. Ich bekam einen Krampf in der linken Wade und sie muss es bemerkt haben.
„Du trinkst zu wenig“, sagte sie, so als wäre nichts passiert, so als hätten wir schon tausende Male miteinander geschlafen. „Die Anstrengung vom vielen Schleppen, das war eine blöde Idee.“ Sie lächelte sanft. „Schlaf jetzt“, sagte sie. „Träum was Schönes, du wirst schon sehen“, und dabei massierte sie mir meine linke Wade.

Als ich nachts aufwachte, mit trockenem Mund, Geräusche hörte, die ich nicht kannte, denn die Wohnung war ja neu, da saß sie neben mir, die Augen auf mich gerichtet und fragte: „Brauchst du etwas? Soll ich dir etwas holen?“ Sie legte mir eine Hand auf die Stirn und ich schlief ein.

Mein Unterbewusstsein - wie einprogrammiert. Ich wachte nachts auf, um zwei, um drei, um vier. Sie saß neben mir, sie war draußen auf dem Balkon, sie war nicht im Zimmer. Überall war sie, nur nicht in Morpheus Armen, nicht bei mir.

Wenn wir zusammen fernsahen, auf der neuen Couch, gähnte ich markerschütternd, Clarence dem Löwen hätte es alle Ehre gemacht. Ich gähnte, streckte mich, schrie die Müdigkeit eines ereignislosen Tages in die Weiten des Wohnzimmers hinaus. Doch sie: Die Augen halb geschlossen, kein Anzeichen einer Müdigkeit, die über ihre übliche hinausginge. Nur ein leichtes Nicken, so als wären wir uns auf dem Treppenhaus der Schläfrigkeit kurz begegnet und während sie in ihrem Stockwerk verharrte, ging es für mich nach unten. Weg von ihr.

Wir schliefen einmal in der Küche miteinander, im Stehen, ich war hinter ihr, berührte ihre Brüste mit beiden Händen, hielt sie fest und liebte sie so leidenschaftlich wie ich nur konnte. Meine Hüfte tat weh, so heftig stieß ich sie. Und oh ja, sie war bereit, stöhnte kehlig, machte alles richtig, schloss sich um mich, als hätte sie dafür einen speziellen Mechanismus. Schrie und tobte unter meinen Lenden und doch, ich sah es in der Spiegelscheibe des Gewürzschranks, während sie sich ihre Haare mit einer Hand zurückwarf, eine wilde Geste, da gähnte sie. Alexandra gähnte.

Ich zerkaute Baldrian-Wurzeln und gab ihr Zungenküsse, sie beschwerte sich über den bitteren Geschmack. Ich muss zugeben, dies war ohnehin eine dämliche Idee. Aber ich war ja noch neu in dieser ganzen Geschichte. Ich versuchte es mit einem Kamillentee, danach mit Melissen. Keine Reaktion.
In der nächsten Nacht tat ich ihr Valium in den Tee. Sie musste nicht einmal gähnen. Tranquilizier bleiben wirkungslos, von Ambien bekam sie einen Ausschlag, von Tryptophan Durchfall. „Mein Immunsystem muss wohl verrückt spielen“, sagte sie, nachdem sie vom Klo runter war.
„Das ist der Feinstaub“, nuschelte ich und überlegte, wie an Barbiturate zu kommen war.

Letztendlich sollte sie das Thiopental dann umhauen. Zum Glück, viel weiter hätte ich nicht gewusst. Chloroform noch, aber na ja.
Sie klappte über dem Küchentisch zusammen, als wären dem flauschigen Duracell-Häschen endlich die Batterien ausgegangen. Ich hob sie hoch und trug sie über die Schwelle, ihr Kopf hing schlaff an meinem Arm herunter, ihre Lider zuckten sacht. Sie schlief. Kein Zweifel. Nur die Schuhe zog ich uns aus, bevor ich mit ihr ins Bett stieg. Ihren Arm drapierte ich über meine Brust, kuschelte mich mit der Nase an die Stelle unter ihrem Ohr, wo sie nach Tannenzapfen roch. Ich schloss die Augen und flüsterte: „Hallo. Da bist du ja.“

Sie schreit, ihr Oberkörper zuckt hoch wie ein Klappmesser. Sie reißt ihre Augen auf, sie funkeln kohlgrubenschwarz, ein weißer Kugelblitz irisiert irgendwo in der Iris. „Was hast du getan?“, schreit sie. „Was hast du nur getan?“
Dann fällt sie wieder zurück und mir wird klar, dass ich schlafe. Ein Traum. Das Kätzchen schläft, hat sich heute mal keine Ecke in der Welt geschaffen, sondern schläft in einem Bett, nachts, bei dem Mann, den sie liebt. So wie es sich gehört.

Das Kätzchen tippelt vor mir durch den Korridor ohne Türen. Ein alter Korridor, braune Blümchentapete an den Wänden. Das Kätzchen wackelt mit seinem Po und miaut: „Ich bin deine Eitelkeit. Schau mich an. Wackel, Wackel.“
„Hast du meine Freundin gesehen?“, frage ich.
Sie schaut träge über ihre Katzenschulter, leckt sich mit der Zunge erst über das linke, dann über das rechte Auge, würdigt mich aber keiner Antwort, tippelt einfach weiter.

Wir halten vor einem Uhrengeschäft, die Katze und ich. Sie drückt sich am Schaufenster die Nase platt und leckt mit ihrer Zunge daran. Ich sehe das, weil ich im Geschäft bin und vor einer alten Frau stehe, die eine goldene Taschenuhr zu reparieren versucht. Sie hat Messer und Gabel und zirkelt Spaghetti zusammen. „Kann ich Ihnen helfen?“, fragt sie mich.
„Nein“, sage ich. „Ich träume nur, da drüben ist meine Eitelkeit. Lassen Sie uns so tun, als würden wir über sie reden. Das wird sie ärgern.“
Aber die alte Frau senkt ihren Kopf und dreht weiter ihre Spaghetti-Kordel mit Zahnrädern. Ich rede einfach auf sie ein, achte darauf, dass ich mit ausholenden Bewegungen in die Richtung des Schaufensters zeige. Mache Katzengrimassen und deute ein Miauen an. Die Katze fährt ihre Krallen aus und schneidet Kreise in das Schaufenster.

Ich sitze mir selbst gegenüber, aber der andere sieht besser aus. Wie in einem auf alt getrimmten Film. Ich glaube sogar, er hat Hosenträger an und einen Kummerbund. Er raucht filterlose Zigaretten und greift sich ins matt glimmende Haar. Er hat Papiere vor sich und ein verschmitztes Lächeln, eins, das man gerne selbst hätte und um das man den besten Freund immer beneidet hat. So ein buddhistisches Grundsicherheits-Lächeln, das man hat, wenn man weiß: Da ist jemand, der mich auffängt. Hier ist meine Gefängnisfreikarte. Ich hab noch was auf dem Konto.
Er sagt: „Da hast du dich ja in eine schöne Scheiße reingeritten.“
„Uns“, sage ich.
„Nee“, meint er und lächelt sein Lächeln. „Nur dich.“
Ich falle. Papiere fliegen an mir vorbei, es ist, als fiele ich in einen Brunnen, oben sehe ich ihn noch am Brunnenrand. Er hält die Katze wie ein Baby hoch, damit sie mir zusehen kann.
Aber je tiefer ich falle, desto näher komme ich den beiden, desto größer werden sie.

„Ist sie da oben?“, frage ich. Mein Nacken tut weh, ich starre auf die Spitze des Dachs einer alten Kirche. So alt, dass man den Schindeln beim modern zuriechen kann.
„Ist sie da oben?“, frage ich. „Dort wo früher der Wetterhahn war? Kannst du dir da oben dein Fleckchen machen?“
Nein, kannst du nicht. Du bist nicht Schneewittchen, du heißt Alexandra.

Ich bin wieder in meinem Zimmer. Meine Fingerspitzen sind taub, meine Nase und meine Zehen. Sie liegt neben mir, ein schwarzes Ding hockt auf ihrem Brustkorb. Nein, nicht schwarz. Schatten. Ein Schatten hockt auf ihrem Brustkorb, ist mit ihrem Gesicht verschmolzen, wie eine Beatmungsmaske, nur umgekehrt.
„Ich rette dich“, höre ich mich sagen. „Das ist ein Alb, ich habe davon gelesen, im Zuge der Rechtschreibreform.“

„Fütter mich“, sagt die schwarze Katze. „Ich war immer für dich da.“ Mit ihren Pfoten scharrt sie und ein kleiner Haufen Sägespäne hat sich schon hinter ihr gebildet.
„Hm“, mache ich und schaue hoch in die funkelnde Sonne. Ein Turnierplatz. Aber die Tribünen sind leer.
„Na, dann eben nicht“, sagt die Katze.
Ein roter Ritter galoppiert auf mich zu, an seiner Lanze flattern grüne Wipfel, ich werfe mich zur Seite, Hufgetrappel neben meinem Ohr, so laut, dass es kein Traum mehr sein kann. Sägespäne fliegen in meine Augen, der Ritter wendet sein Ross, mein Bauch tut weh, ich muss ihn mir aufgeschürft haben.
Meine Lippe schmeckt komisch, meine Zähne haben sich in sie gebohrt wie Dolche. Ich knie nieder in den Staub der gefallenen Krieger. „Ich geb ja schon auf“, sage ich. „Ich hab keine Chance. Ich hab verloren und du hast gewonnen.“
Der Ritter reitet auf mich zu, jagt sein Ross hoch, die Vorderläufe sind über meinem Kopf, ich kann die Hufeisen sehen, den Schweiß des Pferdes riechen, aber die Vorderhufe fallen nicht, das Pferd tänzelt auf seinen Hinterbeinen zurück. Der rote Ritter greift mit einer Panzerhand zum Visier und ich sehe das Gesicht der Katze darunter. „Kapitulation akzeptiert“, sagt sie.

Als ich aufwachte, war das Bett neben mir leer.

 

Hallo Quinn!

Ja, vorerst versteh ich es noch nicht, falls es etwas zu verstehen gibt. Also hier mal die Sachen, die mir so aufgefallen sind:

die viel angenehmer aussah als sie eigentlich hätte sein dürfen.
Komma: aussah, als ...
Den Platz, den man einnimmt, sofort zu okkupieren und eine Höhle zu bauen, eine behagliche Höhle um sich selbst herum, ein transportables Höhlennest, das man mit sich trägt
Jo, ich denk, wir haben´s kapiert, was du meinst ... nimm da was raus, is zuviel
ihre kleinen Kätzchennase
kleine
i
n die Ecke des Fahrstuhls gelehnt, den Kopf wie eine Schildkröte eingezogen, die Augen geschlossen und geruht. Ihre Atmung wurde sanft und leise wie Rauschen in den schneebedeckten Wipfeln der Schlummerlandwalde
ähm, da geht es ein bisschen durch mit dir, oder? "sie hat sich eingezogen, geschlossen, geruht" geht nicht - du musst es wiederholen: und sie hat eingezogen usw., sonst klingt das komisch, und der Plural von Wald geht immer noch: Wälder
Mit halb offenen Augen sah sie in den Ozean der Töpfe
Ozean der Töpfe??? so viele Töpfe? in den Töpfen ist der Ozean, oder wie?
Mit der Zeit machte ich mir ein Spiel daraus; mein Unterbewusstsein, wie einprogrammiert. Ich wachte nachts auf, um zwei, um drei, um vier. Sie saß neben mir, sie war draußen auf dem Balkon, sie war nicht im Zimmer. Überall war sie, nur nicht in Morpheus Armen, nicht bei mir.
dieser verknappte Stil gefällt mir hier überhaupt nicht
kein Anzeichen einer Müdigkeit die über ihre Übliche hinausginge
Komma: Müdigkeit, die ... klein: übliche, da es eigentlich zu "Müdigkeit" gehört
ich sah es, in der Spiegelscheibe des Gewürzschranks
ohne Komma
ein weißer Kugelblitz irisiert irgendwo in der Iris
na, das doppelte "Iris" sieht nicht gut aus
Sie drückt sich am Schaufenster die Nase platt und leckt mit ihrer Zunge dagegen.
"daran" statt "dagegen"
So ein buddhistisches Grundsicherheits-Lächeln, das man hat, wenn man weiß: Da ist jemand, der mich auffängt.
:D
es ist als fiele ich in einen Brunnen,
Komma: ist, als ...
damit sie mir zuzusehen kann
zusehen
Schindeln beim modern zu riechen kann.
groß: Modern, zusammen: zuriechen
Meine Knie brennen, als ich mich niederknie in den Staub
Wortwiederholung

Jo, das war´s vorerst, für Weiteres muss ich noch eine Nacht drüberschlafen ...

Gruß
Andrea

 

Ja, vorerst versteh ich es noch nicht, falls es etwas zu verstehen gibt. Also hier mal die Sachen, die mir so aufgefallen sind:
Wenn es etwas zu verstehen gibt ... wie fies :)

Hey Andrea,

danke für die Korrekturen, ich hab das meiste übernommen. Der verkappte Stil passt nicht immer, aber ich denke er gehört zu der Geschichte. So was wie "Walde" ... lass mich doch auch mal. Das ist poetisch. :)
Ozean der Töpfe ... ja, okay. War jetzt vielleicht nicht gerade einer Sternstunden in meinem Schaffen.

Vielen Dank für die Arbeit, die du dir mit der Nummer gemacht hat, ist wohl ziemlich sperrig, hm? ;)
Quinn

 

Hallo Quinn,

die finde ich mal wirklich interessant. Zwar gefällt mir der weniger surreale erste Teil besser, weil er griffiger, greifbarer ist, doch auch in ihrer Gesamtheit hat sie mir bei zweimaligem Lesen Freude bereitet.
Kätzchen Alexandra, seine Begegnung mit sich, seiner Eitelkeit, wirklich interessante und interessant-surreale Bilder, hat mir jedenfalls Spaß gemacht zu lesen, seltsam genug ist es bei souveräner Sprache und Quinnigkeit in dem inneren Monolog mit dem Leser. Und so brauche ich nicht alles inhaltlich nachvollziehen, im Surrealen reicht mir der Sog der Bilder so die Bilder interessant sind. Weg ist sie jedenfalls, so sind sie wohl, die Kätzchen Eitelkeit.
Und diesmal hast Du den Titel mal nicht verrissen :D

Mit der Zeit machte ich mir ein Spiel daraus; mein Unterbewusstsein, wie einprogrammiert.
da passt das Aktivische nicht, wenn es wie vom Unterbewusstsein einprogrammiert ist, dann ist es eben unbewusst, da macht er kein Spiel draus, sondern mit ihm wird gespielt.
„Das ist der Feinstaub“, nuschelte ich und überlegte, wie an Barbiturate zu kommen war.
Großartig :D
Ich sage: „Würdest du Whiskas kaufen?“
Aber die Katze ist stumm.
den finde ich hingegen eher vermeidbar
„Das ist ein Alb, ich habe davon gelesen, im Zuge der Rechtschreibreform.“
der ist wieder klasse, auch wenn die Reform doch den Alp zulässt...

Grüße
C. Seltsem

 

Hallo C. Seltsem,

die finde ich mal wirklich interessant. Zwar gefällt mir der weniger surreale erste Teil besser, weil er griffiger, greifbarer ist, doch auch in ihrer Gesamtheit hat sie mir bei zweimaligem Lesen Freude bereitet.
Das freut mich. Der erste Teil sollte die Geschichte ein wenig erden.

Kätzchen Alexandra, seine Begegnung mit sich, seiner Eitelkeit, wirklich interessante und interessant-surreale Bilder, hat mir jedenfalls Spaß gemacht zu lesen,
Das ist die Hauptsache.

Und diesmal hast Du den Titel mal nicht verrissen :D
Juhu! :)

da passt das Aktivische nicht, wenn es wie vom Unterbewusstsein einprogrammiert ist, dann ist es eben unbewusst, da macht er kein Spiel draus, sondern mit ihm wird gespielt.
Da hast du recht.

den finde ich hingegen eher vermeidbar
Jau, fliegt raus.

Danke dir für deinen Kommentar für das sperrige Ding hier
Quinn

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Quinn,
viele wunderschöne Bilder im ersten Teil.
transportables Höhlennest, ..Kokon schon fertig gewebt, die Sequenz über das Kochen.
Ozean der Töpfe ist für mich o.k., weil es zu A. paßt, entrückt, wie sie ist.
Habe sofort die Personen gesehen und erhofft, mehr über sie zu erfahren. Der zweite Teil (ab: Alexandra gähnte) ist wie ein Bruch, ich fühle mich so rausgeschmissen aus der Geschichte,(jammer), will aber erfahren, was da los ist, nach diesem tollen ersten Teil. Boah, ich bin echt sauer!!
LG;
Jutta

 

Hallo Jutta,

das ist sehr schade und ich hab mir schon gedacht, dass die Geschichte auf die meisten so wirken wird. Die Einleitung (also der Teil, den du mochtest), sollte dann die Konflikte säen, die im zweiten Teil ausgeschäpft werden, beziehungsweise diesen Konflikt in einer anderen Ebene darstellen.

Dass man als Leser dann aus der Geschichte einfach rausfliegt, weil die Bilder zu schnell kommen und nicht mehr zu fassen sind, ist das worst-case-Szenario.

Schade, aber danke für deine Kritik, ich denke, das erklärt miir auch so einiges
Quinn

 

Hi Quinn,

mit deinem Hinweis jetzt noch mal die Geschichte gelesen und verstanden. ;) Es gibt mal wieder viele Bilder, die mir gefallen, sprachliche Spielereien, die überrraschen, aber auch funktionieren. Die Katze mochte ich nicht so, gut, sie ist ja auch nicht sympathisch angelegt. Der Ritter hat was. – Hat er was zu tun mit

Er sagt: „Da hast du dich ja in eine schöne Scheiße reingeritten.“
„Uns“, sage ich.
„Nee“, meint er und lächelt sein Lächeln. „Nur dich.“
?

Darüber grüble ich nämlich noch.

Interpretatorisch gefiel mir vor allem der Aspekt: Beziehung mit einem Abwesenden.

Gruß
Kasimir

PS: Schluss in Präsens?

 

Hey Kasimir,

freut mich, dass dir die Geschichte was geben konnte.
Ehm, dass er da mit einer "anderen" Version seiner selbst spricht, mit einer idealisierten, unversehrten Traumversion und das alles ... was weiß ich.
Ich werd nen Teufel tun und die Geschichte jetzt vorkauen. ;)

Schluß im Präteritum, weil er dann wieder wach ist, dieselbe Zeitebene wie vor dem Traum. Die Katze ist kein Sympathieträger, ja, sie ist halt die Katze, steht gleichzeitig für verschiedene Dinge, für seine Freundin und für die eigene Eitelkeit, auch ein Stück für das Ego. Alles nicht so wahnsinnig sympathisch (bis auf die Freundin vielleicht).

Danke dir sehr für deinen Kommentar, gerade zu dieser Nummer
Quinn

 

Irgendwas muss ich zu der Geschichte jetzt wohl mal schreiben. Stellenweise finde ich die mal so richtig große Klasse (das erste Mal hab ich die schon vor einer Weile gelesen), obwohl ich nicht ganz sicher bin worin die Klasse meiner Meinung nach besteht. Okay, der rote Ritter hat mich dann wieder geärgert, aber vielleicht einigen wir uns einfach mal darauf, dass ich ein tiefsitzendes psychologisches Problem mit Verquastem habe :D mein Problem, nicht deins.

ich weiß noch, dass ich gedacht habe, der Name passt mal gar nicht. [...] Lief immer ein bisschen geduckt durch die Welt und wenn sie sich irgendwo hinsetzte, dann kuschelte sie sich auch gleich ein, begab sich in eine Position, halb liegend, halb kauernd, die viel angenehmer aussah, als sie eigentlich hätte sein dürfen. So eine Fähigkeit, sich selbst ein Eckchen in der Welt zu schaffen. [...] Sie hatte den Kokon schon fertig gewebt, noch bevor ich mich daneben gesetzt hatte
Toll.

Rauschen in den schneebedeckten Wipfeln der Schlummerlandwalde.
Schlummerlandwalde??? oh wie scheußlich. Igitt.

Der Absatz übers Kochen hat mir wieder gut gefallen. Das Dampfbad find ich spitzenmäßig. Den Ozean der Köpfe okay. Wobei ich immer denken muss, dass du eigentlich erst Meer der Töpfe geschrieben hattst und dann krampfhaft was dran verändern wolltest, um der Formulierung deinen Stempel aufzudrücken.

Du kannst nicht deine Traumfrau haben und dann ist sie wie Lieschen Müller.
Da stört mich irgendwas dran. Vielleicht, weil Lieschen Müller für mich fade und langweilig bedeutet. Das würde man bei seiner Traumfrau doch sowieso nicht wollen?

Irgendetwas Exzentrisches, leicht Wahnsinniges muss sie haben.
Mein Lieblingssatz.

Ich bekam einen Krampf in der linken Wade und sie muss es bemerkt haben.
Naja, nicht "sie muss es bemerkt haben". Sie hat es bemerkt.

Mein Unterbewusstsein - wie einprogrammiert.
Das Unterbewusstsein ist ihm einprogrammiert?

Ich wachte nachts auf, um zwei, um drei, um vier. Sie saß neben mir, sie war draußen auf dem Balkon, sie war nicht im Zimmer. Überall war sie, nur nicht in Morpheus Armen, nicht bei mir.
Gefällt mir wieder gut. Aber was ist ihm wichtiger, dass sie nicht schläft oder dass sie nicht bei ihm ist? Wichtiges nach vorne. Nach meinem Gefühl wäre "Überall war sie, nur nicht bei mir, nicht in Morpheus Armen" passender -aber wer weiß, nachher meinst du es genau so, wie du es da hingeschrieben hast, haha.

Wenn wir zusammen fernsahen, auf der neuen Couch, gähnte ich markerschütternd, Clarence dem Löwen hätte es alle Ehre gemacht.
Blööööööder Vergleich. So.

Ich muss zugeben, dies war ohnehin eine dämliche Idee.
dies hab ich schon lange niemanden mehr sagen hören. es war ohnehin eine ... klingt natürlicher

Tranquilizier bleiben wirkungslos
Tempus

Letztendlich sollte sie das Thiopental dann umhauen. Zum Glück, viel weiter hätte ich nicht gewusst. Chloroform noch, aber na ja.
:)

Ich schloss die Augen und flüsterte: „Hallo. Da bist du ja.“
Süß.

ein weißer Kugelblitz irisiert irgendwo in der Iris.
zweimal Iris ist nicht so schön.

„Ich träume nur, da drüben ist meine Eitelkeit. Lassen Sie uns so tun, als würden wir über sie reden. Das wird sie ärgern.“
:thumbsup:

Ich sitze mir selbst gegenüber, aber der andere sieht besser aus.
:thumbsup::thumbsup:

So ein buddhistisches Grundsicherheits-Lächeln, das man hat, wenn man weiß: Da ist jemand, der mich auffängt. Hier ist meine Gefängnisfreikarte. Ich hab noch was auf dem Konto.
Ein verschmitztes Lächeln ist ein schalkhaftes oder schelmisches Lächeln. Passt das also deiner Meinung nach zusammen?

Er sagt: „Da hast du dich ja in eine schöne Scheiße reingeritten.“
„Uns“, sage ich.
„Nee“, meint er und lächelt sein Lächeln. „Nur dich.“
Okay, das ist die erste Stelle, die mich geärgert hat, weil die so tut, als gäbe es da was zu verstehen (warum nur der Erzähler und nicht sein Spiegelbild? hä?). Und ich war wieder zu doof. (Also, eventuell bin ich ja auch einfach nur zu doof, aber mein Grips ist glaub ich zumindest Durchschnitt, also vielleicht schreibst du auch manchmal einfach zu kryptisch.)

dass man den Schindeln beim modern zuriechen kann.
Modern

„Ist sie da oben?“, frage ich. „Dort wo früher der Wetterhahn war? Kannst du dir da oben dein Fleckchen machen?“
Nicht, "Bist du da oben?"

Du bist nicht Schneewittchen, du heißt Alexandra.
Heißt also, Schneewittchen hätte sich auf dem Kirchendach ein Fleckchen machen können. -??

ein schwarzes Ding hockt auf ihrem Brustkorb. Nein, nicht schwarz. Schatten. Ein Schatten hockt auf ihrem Brustkorb,
Schatten können aber schwarz sein. Schwarz und Schatten ist zumindest kein Widerspruch. Diese Stelle bedeutet doch aber irgendwie, das Ding ist nicht schwarz, stattdessen ein Schatten. Gefällt mir nicht, weil es meiner Meinung nach (mal wieder ;), mein altes Problem) keinen Sinn macht.

„Ich rette dich“, höre ich mich sagen. „Das ist ein Alb, ich habe davon gelesen, im Zuge der Rechtschreibreform.“
:thumbsup:

Was den Ritter angeht ... siehe oben, nich so mein Ding.
Hatte gerade angefangen, meine Deutung des Endes hier aufzuschreiben, aber das lass ich lieber. Könnte mich lächerlich machen :D

 

Hallo Möchtgern,

Okay, der rote Ritter hat mich dann wieder geärgert, aber vielleicht einigen wir uns einfach mal darauf, dass ich ein tiefsitzendes psychologisches Problem mit Verquastem habe :D mein Problem, nicht deins.
Ja, ich eigentlich auch, die ganze Geschichte ist wohl einfach nicht richtig gelungen, die Traumsequenzen zu verworren und durch die erste Hälfte wird dann eine andere Erwartungshaltung geweckt, wodurch das dann furchtbar schief geht einfach. Ich glaub, ich hab's auch diesmal mit dem Erzähler irgendwie verbockt. Der wirkt nicht rund.

Schlummerlandwalde??? oh wie scheußlich. Igitt.
Das fand ich echt gut!

Den Ozean der Köpfe okay. Wobei ich immer denken muss, dass du eigentlich erst Meer der Töpfe geschrieben hattst und dann krampfhaft was dran verändern wolltest, um der Formulierung deinen Stempel aufzudrücken.
Nee, war gleich Ozean. ;) Find das ein tolles Wort. Ozean.


Da stört mich irgendwas dran. Vielleicht, weil Lieschen Müller für mich fade und langweilig bedeutet. Das würde man bei seiner Traumfrau doch sowieso nicht wollen?
Hm,also tjo, ich hab jetzt so gar keine Probleme mit dem Satz und fand den ziemlich cool. Es ist ja auch genau so gemeint, wie du es gelesen haben willst, und meiner Ansicht steht das auch so da. Also hm...

Gefällt mir wieder gut. Aber was ist ihm wichtiger, dass sie nicht schläft oder dass sie nicht bei ihm ist? Wichtiges nach vorne.
Das ist ein journalistischer Lehrsatz, kein literarisches. Das ist ja der "Gag" des Absatzes, der eigentliche Grund am Ende versteckt.

zweimal Iris ist nicht so schön.
Jau, das sind die Sachen, die einem beim schreiben irgendwie gefallen, und wenn die heiße Liebe abgekühlt ist, selbst auch blöd vorkommen.

Okay, das ist die erste Stelle, die mich geärgert hat, weil die so tut, als gäbe es da was zu verstehen (warum nur der Erzähler und nicht sein Spiegelbild? hä?).
Weil das Spiegelbild nicht er ist? :)

also vielleicht schreibst du auch manchmal einfach zu kryptisch.)
Jap. Ist so.

Heißt also, Schneewittchen hätte sich auf dem Kirchendach ein Fleckchen machen können. -??
Ja ... die ist doch in einen super-tiefen Schlaf gefallen und konnte durch nichts geweckt werden. Sonst hätte man sie ja einfach, unbequem hinlegen können und der Fluch wäre gebrochen gewesen.

Diese Stelle bedeutet doch aber irgendwie, das Ding ist nicht schwarz, stattdessen ein Schatten. Gefällt mir nicht, weil es meiner Meinung nach (mal wieder ;), mein altes Problem) keinen Sinn macht.
Konkretisierung ist das hier: Es ist nicht "Nur" Schwarz, es ist sogar ein Schatten.

Hatte gerade angefangen, meine Deutung des Endes hier aufzuschreiben, aber das lass ich lieber. Könnte mich lächerlich machen :D
Ist mir eh lieber, sonst muss ich es noch selbst deuten. ;)

Danke dir für deinen Kommentar, tut mir leid, dass ich erst so spät geantwortet hab, hatte jetzt auch nix speziell mit dir oder der Geschichte zu tun, ajo, wurscht ;)
Quinn

 

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