Was ist neu

Alices Restaurant

Beitritt
10.07.2002
Beiträge
807
Zuletzt bearbeitet:

Alices Restaurant

Für Katzano

„Nun heißt es Abschied nehmen“, sagte der Bauer und griff nach der Axt.
„Heute schon?“, fragte das Huhn und scharrte mit den Füßen. Kleine Staubflocken tanzten im Licht der Sonne. Versonnen hob der Bauer die Axt und prüfte die Schärfe der Klinge mit dem Daumen seiner linken Hand. Blut tropfte auf das Stroh, färbte es rot.
„Je länger wir warten...“, fing der Bauer an.
„Ich weiß“, sagte das Huhn. „Aber ich habe Angst.“
„Du musst keine Angst haben“, sagte der Bauer. „Wie sonst sollen wir unseren Traum verwirklichen?“
„Du hast sicher Recht“, antwortete das Huhn. „Aber immerhin - sie ist deine Frau.“

Vier Glockenschläge und ein Gemetzel später wischte der Bauer sich den Schweiß von der Stirn. Die Küche sah aus wie Sau.
„Apropos“, sagte das Huhn, „wir sollten mit dem Schwein reden.“
„Schon da“, grunzte das Schwein. „Oh Mann, wie sieht’s denn hier aus?“
„Dabei haben wir sie schon filetiert“, stöhnte der Bauer.
„Und eingefroren“, ergänzte das Huhn.
„Was soll mit dem Rest geschehen?“, fragte das Schwein und zeigte mit seiner Schnauze auf die verstreut in der Küche herumliegenden Knochen.
Der Bauer zog einen Stuhl heran, setzte sich an den Küchentisch und zündete sich eine Zigarette an.
„Was machst du?“ Aufgeregt flatterte das Huhn durch die Küche und landete auf dem Tisch. „Du darfst hier nicht rauchen.“
„Wer soll mir das jetzt noch verbieten? Sie?“, fragte der Bauer und zeigte dabei mit der Zigarette auf den Küchenboden. Ein Stück Asche bröselte auf den Boden und verglühte zischend in einer Blutlache.
„Was sollen wir mit den Knochen machen?“, wiederholte das Schwein, das den Disput aus zusammengekniffenen Äuglein verfolgt hatte.
„Ich vergrabe sie nachher auf dem Acker“, sagte der Bauer, nachdem er einen tiefen Zug an der Zigarette genommen und sie dann auf dem Fußboden ausgetreten hatte.

Ein Winter und ein Frühjahr später, die eingefrorenen Filetstücke waren der Heilsarmee gespendet und längst gegessen, war wieder Ruhe eingekehrt auf dem Hof des Bauern. Das Huhn hatte durch die wochenlange Befragung des Dorfpolizisten Federn gelassen, ohne jedoch allzu viel zu gackern. Irgendwann schien der Polizist es aufgegeben zu haben, denn so plötzlich wie er aufgetaucht war, war er wieder verschwunden. Auch die nachfolgenden Kriminalbeamten zeigten nicht allzu viel Interesse an der verschwundenen Bäuerin, kaum einer ließ sich öfter als zwei, drei Mal auf dem Hof sehen. Nun werkelte das Huhn wie jeden Tag in der Küche, kümmerte sich um Suppen, Aufläufe und Gemüsefondues, während der Bauer einen morschen Balken im Heuschober austauschte. Mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht betrachtete er das Ergebnis seiner Bemühungen, drehte sich um und blieb erschrocken stehen. Im Torbogen, im Strahlenkranz der untergehenden Sonne, stand das Schwein, mit einem Knochen in der Schnauze. Einem großen Knochen.
„Was ist das? Woher kommt das?“, fragte der Bauer, nachdem er sich von seinem Schreck erholt hatte.
„Pfom Pfld“, sagte das Schwein.
„Woher?“
Mit einem deutlich vernehmbaren Plopp spuckte das Schwein den Knochen aus.
„Vom Feld.“
„Doch nicht von dem Feld?“
„Doch, genau. Vom Knochenacker.“
„Hast du etwa nach Trüffeln...?“, fing der Bauer an, doch das Schwein unterbrach ihn abrupt.
„Ich habe nicht nach Trüffeln. Glaubst du, ich leide an Rinderwahnsinn? Diesem Acker gehe ich geflissentlich aus dem Weg, das weißt du.“
„Aber du hast doch gesagt...“
„Ich sagte, dass ich den Knochen auf dem Feld gefunden habe – nicht, dass ich danach gegraben hätte. Er war ja nicht zu übersehen, der Knochen. Nebenbei: Er war nicht der einzige Knochen, den es nach oben getrieben hat.“

Wenige Minuten und einen Schweißausbruch später standen sie auf dem Acker und besahen sich gemeinsam die Bescherung. Wie das Schwein richtig bemerkt hatte, waren die seltsamen Früchte des Ackers nicht zu übersehen. Knochen allüberall, Knochen, so weit das Auge blickte. Kleine Knochen, große Knochen, hier ein Fingerknöchelchen, dort ein Kieferknochen, daneben Unterarm- und Oberschenkelknochen. Einige lagen auf dem Boden, andere strebten himmelwärts. Direkt vor ihren Füßen schienen sich mehrere Knochen miteinander zu verbinden, während sie mit leisem Knirschen nach oben strebten.
„Die können unmöglich alle von ihr sein“, seufzte der Bauer. „Was sollen wir nur tun?“
„Vielleicht hat sie sich in der feuchten Erde vermehrt?“
„Pauline? Vermehrt? Niemals!“
„Und dennoch, sie sehen sich sehr ähnlich, diese Knochen“, sagte das Schwein.
„Es ist mir egal, ob sie sich ähnlich sehen, es ist mir egal, von wem die Knochen sind. Sie müssen weg.“
„Nicht jetzt, lass uns heute Nacht wiederkommen“, schlug das Schwein vor. „Und kein Wort zu dem Huhn. Es macht uns sonst die Flatter.“
„Und die Gäste?“

„Und die Gäste?“, fragte das Huhn. „Wir haben das Restaurant eröffnet, um Gäste zu bewirten, nicht, um es nach drei Monaten wieder zu schließen. Dafür musste unter anderem deine Frau...“ Ohne den Satz zu beenden, drehte sich das Huhn zu einer leise vor sich hinblubbernden Gemüsebrühe. Der Bauer und das Schwein saßen sich am Küchentisch gegenüber und schauten sich fragend an.
„Wir wollen ja nicht schließen“, sagte das Schwein schließlich.
„Was meinst du mit unter anderem?“, fragte der Bauer.
„Zumindest nicht lange“, fuhr das Schwein fort. „Nur zwei, drei Tage.“
„Warum müssen wir überhaupt schließen?“, fragte das Huhn und rührte weiter die Suppe um.
„Warum? Gute Frage. Sag du es ihm“, sagte das Schwein.
„Weil wir uns die nächsten Tage nicht um das Restaurant kümmern können, das Schwein und ich. Wir müssen noch etwas Dringendes erledigen. Wir können noch nicht darüber reden. Was meinst du mit unter anderem?“
„Ihr seid zwei Geheimniskrämer“, sagte das Huhn. „Aber gut, ich habe auch meine Geheimnisse. Unter anderem. Möchte jemand Suppe?“

Eine Gemüsesuppe und mehrere Aquavit später trafen sich der Bauer und das Schwein auf dem Acker. Im Licht des Vollmonds glänzten die Knochen wie poliertes Elfenbein.
„Und nun?“, fragte das Schwein.
„Einsammeln. Was sonst? Und dann verbrenne ich das ganze Zeug. Das hätte ich gleich machen sollen.“
Vorsorglich hatten sie eine Schubkarre mitgebracht, den sie nach und nach füllten.
„Ein Knochenjob“, stöhnte der Bauer.
„Jammer nicht, schließlich war es deine Idee“, grunzte das Schwein.
„Was ist das?“, rief der Bauer und schwenkte einen Knochen durch die Nacht.
„Eine Elle, wenn mich nicht alles täuscht“, sagte das Schwein nach einem flüchtigen Blick auf den Knochen.
„Vergiss den Knochen.“ Der Bauer flüsterte nur noch. „Ich meine das Treiben dort hinten.“
Langsam richtete das Schwein sich auf und blickte in die Richtung, in die der Bauer zeigte.
„Da scheint noch jemand unterwegs zu sein.“ Das Schwein flüsterte ebenfalls. „Wir sollten machen, dass wir wegkommen.“
„Und die Schubkarre? Und die Knochen?“
„Dann können wir nur hoffen, dass der Typ uns nicht bemerkt.“
Sie duckten sich in eine Ackerfurche.
„Was ist da los? Kannst du etwas erkennen?“, fragte der Bauer nach einer Weile.
„Sieht aus, als würde jemand etwas Schweres hinter sich herziehen. Dummerweise genau in unsere Richtung.“
„Tja, das ist schlecht für ihn“, sagte der Bauer und griff nach einem Oberschenkelknochen.
„Du willst doch nicht...?“
„Was denn sonst? Hast du eine bessere Idee?“
„Du kannst doch nicht jeden, der uns stört, umbringen. Wo soll das denn hinführen?“
„Was heißt hier jeden? Bis jetzt liegt hier nur Pauline. Und die war selbst Schuld.“
„Was macht ihr denn hier?“, fragte plötzlich eine Stimme hinter ihnen.
Erschrocken drehte der Bauer sich um und sah sich vor dem gelben Gesicht des Vollmondes einem lebenden Leichnam gegenüber, einem Boten des Todes, der mit dürren Fingern anklagend auf ihn zeigte. Der Knochen entglitt seinen kraftlos gewordenen Fingern, er griff sich an die Brust und kippte hintenüber.

Eine Schrecksekunde und mehrere Stoßseufzer später buddelte das Schwein ein Loch in die feuchte Erde, während das Huhn sein federloses Haupt in stiller Verzweiflung schüttelte und der Bauer noch immer dort lag, wo es ihn hingehauen hatte.
„Wieso nur, wieso?“, murmelte das Huhn in einem fort.
„Wer konnte denn ahnen, dass du mitten in der Nacht hier herumgeisterst, um Reste zu entsorgen. Von wem sind die überhaupt?“, sagte das Schwein und zeigte auf den Kartoffelsack, auf dem das Huhn saß.
„Von diesen und jenen. Ich glaube, ein Polizist ist dabei und ein, zwei Gäste. Die Namen habe ich mir nicht gemerkt.“
„Ein, zwei Gäste? Bist du übergeschnappt?“
„Die hatten sich über meine Kartoffelcremesuppe beschwert. Jetzt können sie sich die Knollen von unten betrachten.“
„Das trägt nicht unbedingt zum Renommee unseres Restaurants bei, wenn wir bei Beschwerden so radikal reagieren.“
„Was machen wir mit dem Bauern?“, fragte das Huhn, um von dem Thema abzulenken.
„Was glaubst du, für wen ich das Loch hier grabe?“
Einige Minuten später war es so weit, das Schwein hatte tief genug gebuddelt, um den Bauern zu beerdigen. Gemeinsam zogen sie die Leiche in das Grab, gemeinsam schaufelten sie das Loch wieder zu.
„Geschafft“, sagte das Schwein, „für heute habe ich die Schnauze voll.“ Es grunzte noch einmal, dann ging es Richtung Restaurant davon.
„Nun heißt es Abschied nehmen“, murmelte das Huhn nach einer Weile und folgte dem Schwein.

 

Hi Jynx,

danke für den schnellen Kommentar. Hihi - kaum gepostet, schon kommentiert. So liebe ich das. Jetzt kann ich beruhigt schlafen gehen :dozey:

Warum nicht in Humor gepostet? Mist, ich hab die Widmung vergessen. Das ist eine Geschichte ganz speziell für Katzano. Weil ich meine letzte Geschichte von Sonstige nach Satire habe verschieben lassen. Ich dachte, ich schreib mal 'ne neue Sonstige und die Idee für Alices Restaurant war schon lange in meinem Kopf.

Doppelmist. Den Schneeball habe ich doch glatt übersehen. Irgendwann hatten alle Beteiligten einen Namen, aber das hat sich nicht gut gelesen. Letztendlich wollte ich nur Pauline ihren Namen lassen (und Alice, dem Huhn - aber nur im Titel). Schneeball habe ich dann glatt übersehen. Wird aber noch ausgebessert.

Schade nur, dass aus Alice kein Vampirhuhn geworden ist, wie ich es ursprünglich vorgehabt hatte. Aber das kommt auch noch...

Liebe Grüße
George

 

:rotfl:
*lachtränen wegwisch*

Herrlich!

Ich fürchte jetzt schon, dass das kein konstruktiver Kommentar wird. Ich habe mich einfach prima amüsiert. Sprachlich genial, tolle Übergänge, tolle Stilmittel, lebendige Dialoge. Ich habe nichts, aber auch gar nichts auszusetzen. Ich warte mal noch etwas ab, ob andere das genauso sehen und die einzig sinnvolle Konsequenz ziehen (will schließlich niemandem zuvorkommen), ansonsten hörst du noch von mir. ;)

Fünf winzige Fehlerchen sind mir aufgefallen:

Ein Winter und ein Frühjahr später,
Einen Winter

Einige lagen auf dem Boden, andere strebten Himmelwärts.
himmelwärts

Wir müssen noch etwas dringendes erledigen.
Dringendes

„ Da scheint noch jemand unterwegs zu sein.“
Da scheint sich eine Leerstelle hinter das Anführungszeichen geschlichen zu haben.

der Schubkarren - die Schubkarre
Entscheiden Sie sich mal, Mensch. :D


Und zur Belohnung gibt's ein paar Lieblingsstellen, wobei ich mich hier echt beschränke, um nicht die halbe Geschichte zu zitieren:

Die Küche sah aus wie Sau.
„Apropos“, sagte das Huhn, „wir sollten mit Schneeball reden.“
„Vielleicht hat sie sich in der feuchten Erde vermehrt?“
„Ein Knochenjob“, stöhnte der Bauer.

 

Wie, ich war gar nicht Erste mit meinem Kommentar? Grrr. :D

Und eine Widmung! Meine erste Widmung! :bounce:

Danke schön! :kuss:

 

Hi Gerorge,

da hatte ich nun bei dem Titel gedacht, eine hübsche pazifistische Geschichte nach Arlo Guthries Song oder gleichnamigen Kinofilem zu lesen und dann trieft es nur so vor Blut. :)
Die Geschichte steht hier schon sehr richtig, denn außer humorvoll ist sie auch serh spannend. Konstruktiver kann ich es leider auch nicht.

Lieben Gruß, sim

 

@ Katzano

Danke schön für den Kommentar und die Auflistung der Tippfehler. Hätte mich gewundert, wenn ich nur eine Leerstelle übersehen hätte ;) Habe bis auf den Winter alle Änderungsvorschläge übernommen. Sicherlich ist es grammatikalisch korrekt, "einen Winter und ein Frühjahr später" zu schreiben, aber es liest sich im Vergleich zu "ein Winter und ein Frühjahr später" nicht so schön. Also setze ich mich in diesem Fall als Künstler über den Duden hinweg. Die Freiheit nehm ich mir :D

Danke schön! :kuss:
Bitte schön. Hach - dafür widme ich Dir gerne noch eine Geschichte :)

@ sim

Auch Dir vielen Dank für den Kommentar. Ich merke immer mehr, dass wir zwei einen ähnlichen musikalischen Background haben. Tatsächlich ist mir die Idee zu dieser Geschichte beim Hören des Arlo Guthrie Songs gekommen - auch wenn sich meine Geschichte dann in eine ganz andere Richtung entwickelt hat. Seltsam, wie so etwas manchmal geschieht... :hmm:

Liebe Grüße zurück
George

 

Moin Janey,

danke für das Lob. Und für den Sonderpunkt. Ob Alice selbst das Huhn so witzig findet, weiß ich nicht - sie hat sich noch nicht dazu geäußert :shy:

Ein leiser auktorialer Sarkasmus? Mensch, Janey, überfall mich doch nicht mit solch ausgefuchsten Fremdwörtern, und das am frühen Morgen. :D

Im Ernst: Ich liebe all meine Figuren - sonst könnte ich ihre Geschichten gar nicht erzählen. Diese unterscheidet sich aber tatsächlich von meinen anderen Geschichten, vielleicht, weil ich versucht habe, auf Kalauer zu verzichten. Ein erster Schritt hin zum seriösen Schriftsteller :hmm:

Liebe Grüße zurück
George

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey George,

die erste Geschichte, die ich von dir gelesen habe, aber auch ich kann nichts neues hinzufügen.
Eine mörderisch lustige, sarkastische Geschichte. Punkt!

Fehler sind mir eigentlich keine aufgefallen, sprachlich war es flüssig, inhaltlich in sich geschlossen und logisch. :thumbsup:

(Sorry für meinen nicht sehr hilfreichen Komentar :shy: )

cu_christoph

 

Christoph schrieb:
(Sorry für meinen nicht sehr hilfreichen Komentar :shy: )
Okay, angenommen ;)

Hallo Christoph,

freut mich, dass Dir die Geschichte gefallen hat. Wenn Kommentare so nett ausfallen, stört es mich eigentlich gar nicht, wenn sie nicht sehr hilfreich sind :)
Wenn Du willst, kannst Du ja in meiner Geschichtesammlung stöbern, da sind noch mehr solcher Kleinode zu finden *malwerbungineigenersachemach*

Gruß
George

 

Eine sehr gelungene Geschichte, deren Dialoge von dir köstlich aufbereitet wurden. Sprachlich und vom Inhalt her eine wahrliche Glanzleistung. An einem Punkt hatte ich beim Lesen so meine Probleme. Die Passage verwirrt mich dennoch und ich gebe zu, sie nicht so richtig verstanden zu haben...

"Erschrocken drehte der Bauer sich um und sah sich vor dem gelben Gesicht des Vollmondes einem lebenden Leichnam gegenüber, einem Boten des Todes, der mit dürren Fingern anklagend auf ihn zeigte. Der Knochen entglitt seinen kraftlos gewordenen Fingern, er griff sich an die Brust und kippte hintenüber.

Eine Schrecksekunde und mehrere Stoßseufzer später buddelte das Schwein ein Loch in die feuchte Erde, während das Huhn sein federloses Haupt in stiller Verzweiflung schüttelte und..."

Handelt es sich bei dem Gerippe und dem Huhn um zwei Personen oder sind sie identisch????

 

@ boxster

Danke für das Lob. Vor allem für die "Glanzleistung" ;)

Zu der von Dir angemerkten Passage. Das Gerippe ist mit dem Huhn identisch. Das Huhn hat ja durch die Befragung der Polizei Federn gelassen, sieht also ziemlich gerupft aus - und im Licht des Mondes glaubte der Bauer, ein Skelett zu sehen, einen Boten des Todes. Wahrscheinlich kommt noch dazu, dass sein Unterbewusstsein ihm einen Streich gespielt hat - immerhin war er wegen der Knochen und so doch ziemlich nervös.

Wenn das allerdings nicht richtig rüberkommt, müsste ich diese Passage noch mal überarbeiten. Mal sehen, vielleicht äußert sich ja noch der ein oder die andere zu der Geschichte.

Gruß
George

 

Servus George Goodnight!

Also: ich habe die Sache mit dem Huhn als den Bauern erschreckendes Gerippe so gelesen, wie von Dir beabsichtigt. Muss m.M.n. nicht verdeutlicht werden.

Im Übrigen gefällt mir diese Art von Humor sehr gut, zumal die skurrilen Szenen mit Liebe zum Detail beschrieben sind. Stilistisch sagt mir der Text ebenfalls zu, lediglich eine Kleinigkeit ließ mich stolpern.

Und zwar:

„Ich habe nicht nach Trüffeln.
Da fehlt etwas. Nachdem Du offenbar eine Wiederholung des Wortes gegraben vermeiden wolltest, läge evtl. die Verwendung von gesucht im Bereich des Möglichen?
Oder was sonst noch in Frage käme?

Klasse Geschichte!


Ciao
Antonia

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Antonia,

auch Dir vielen Dank für den Kommentar!

Also: ich habe die Sache mit dem Huhn als den Bauern erschreckendes Gerippe so gelesen, wie von Dir beabsichtigt. Muss m.M.n. nicht verdeutlicht werden.
Das beruhigt mich, und da es ja bisher auch nur von boxster angesprochen wurde, lasse ich die Stelle so stehen.
Da fehlt etwas. Nachdem Du offenbar eine Wiederholung des Wortes gegraben vermeiden wolltest, läge evtl. die Verwendung von gesucht im Bereich des Möglichen?
Nee, nee - da fehlt nix. Ich wollte auch nicht die Wiederholung des Wortes "gegraben" vermeiden, denn das Wort taucht vorher ja gar nicht auf. Und genau das ist der Gag an dieser Antwort. Der Bauer fragt: "Hast du etwa nach Trüffeln..." und das Schwein greift diese unvollständige Formulierung auf und antwortet: "Ich habe nicht nach Trüffeln." Dieses Aufgreifen von vorherigen Formulierungen kann man in meinen Geschichten öfter finden.

Gruß
George

 

Selten habe ich mich bei einer Geschichte so prächtig amüsiert wie bei dieser hier. Dafür danke ich dir vom ganzen Herzen.

 

Welch überschwengliches Lob :bounce:
Oder heißt es "überschwänglich"? Bin zu faul, das jetzt zu recherchieren.
Auf jeden Fall Danke für das Lob!

Gruß
George

 

Hallo George,

ich bin zutiefst erschüttert. Einige meiner Vorredner wollen etwas Humoristisches in dem Text entdeckt haben. O schnöde Anbeterei der Seichtheit! Wie kann man einen Text so verkennen, den Tiefsinn, das Bestreben des Vereintseins im Tod, das sich durch den Einfluss der unschuldigen Natur, repräsentiert durch die Tiere, einstellt, das wahre Wollen aus dem Unterbewusstsein des Bauern hervorzaubernd. So.


Es werden nicht nur Knochen in der Erde vergraben, offensichtlich auch sprachliche Perlen in Texten verwahrt:

Zitate:

„Wer soll mir das jetzt noch verbieten? Sie?“, fragte der Bauer und zeigte dabei mit der Zigarette auf den Küchenboden.

Nun werkelte das Huhn wie jeden Tag in der Küche, kümmerte sich um Suppen, Aufläufe und Gemüsefondues, während der Bauer einen morschen Balken im Heuschober austauschte. Mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht betrachtete er das Ergebnis seiner Bemühungen

„Pauline? Vermehrt? Niemals!“

Prima Text,

tschüß... Woltochinon

 

Hi george,
Verdammt gut diese Geschichte. Ich weiß nicht warum, aber beim Lesen hatte ich das Gefühl, einen Schritt vor einem Abgrund zu stehen und es nicht zu bemerken.

Goldene Dame

 

@ Goldene Dame

vielen Dank für das Lob.
Seltsam, dieses Gefühl mit dem Abgrund :hmm:
Ich hoffe, Du bist stehen geblieben ;)

@ Woltochinon

Auch Dir Danke für den Kommentar - und die Aufnahme in die geheiligten Hallen der gebildeten Metaphern. Schön, was Du aus dem Text heraus gelesen hast, auch wenn ich vieles gar nicht so beabsichtigt hatte :)
Ich wollte eigentlich direkt auf Deinen Kommentar antworten, aber dann kam was dazwischen und irgendwie hab' ich's dann vergessen. Ist alles so schnelllebig hier :dozey:

Liebe Grüße an euch beide
George

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo George,

nur damit kein englische Frau-Verständniß aufkommt: Ich fand´s lustig und unterhaltend.

L G,

tschüß... Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo George

Betreffend Leichnam und Huhnproblem.
Mit dem Satz

„Wer konnte denn ahnen, dass du mitten in der Nacht hier herumgeisterst, um Reste zu entsorgen."​
machte es bei mir klick. Und das finde ich eigentlich ausreichend. Also, mMn keine nähere Erklärung nötig, würde sonst die Atmosphäre versauen.

Tja, ich finde ansonsten keine Knochen in der Suppe.
Ich habe mich einfach köstlich amüsiert.

Prima Text, flotte Sprüche, was will man mehr.

Gruss dot/

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom