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Alles ist gut, war gut und wird immer gut sein

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09.09.2004
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Alles ist gut, war gut und wird immer gut sein

‚Alles ist gut, liebe Elli, alles ist gut, war gut und wird immer gut sein...’
Natürlich ist es so, wie meine Mutter es mir immer predigte. Ich habe Essen und ein Dach über dem Kopf, dazu noch einen halbwegs guten Job. Alles ist gut. Natürlich fehlen mir im Moment noch Mann und Kinder, doch für so etwas habe ich noch Zeit, etwas.
Ich denke mal, das wird alles schon werden. Immerhin lebe ich nicht auf der Straße, oder in Afrika, wo ich jetzt Teppiche knüpfen oder irgendwelchen reichen Leuten die Schuhe putzten müsste, geschweige denn diese riesige Last auf den Schultern haben zu müssen, meine vielen Kinder am Leben zu erhalten.
Nein, hier geht es mir gut, jeden Tag stehe ich um sieben Uhr auf, dusche, putze mir die Zähne, frühstücke, gehe zur Arbeit und abends seh ich noch ein wenig fern, bis ich ins Bett falle. Am Wochenende steht dann der Hausputz an, sehr wichtig, ich achte sehr auf Hygiene, doch ich habe keinen Putzfimmel.
So ist mein Leben nun einmal und es wird sich nicht von heute auf morgen ändern, nur weil ich es will. Es ist schon etwas eintönig, aber was kann ich schon machen....gar nichts.
Jeden Tag stehe ich und verkaufe verliebten Pärchen, besten Freundinnen oder den besten Kumpels Karten für den neusten und heißesten Kinostreifen.
Natürlich, manchmal werde ich gefragt, wie der Film denn so sei, doch ich kann meistens keine Antwort geben, da ich die Filme nicht sehen darf, nur weil ich in einem Kino angestellt bin, nein, auch ich muss dafür zahlen.
Klar, ich könnte es so machen wie meine Kollegin, die einfach zum Anbeißen aussieht und jeden Typen haben könnte, den sie haben wollte(weshalb ich auch nicht verstehe was für einen Freund sie hat), doch ich möchte nicht bei meinem Chef anbändeln, nein, so etwas würde ich nicht tun, ich bin nicht so aufgeschlossen und locker wie sie, ich....ich bin einfach nur ich und ich werde einfach ich bleiben, wie soll ich schon meine Cellulite verschwinden lassen? Das ist gar nicht so einfach.
Und außerdem, eigentlich bin ich doch ganz gut dran. Immerhin, ich habe noch meine beiden Eltern und eine Schwester und einen Bruder, sogar meine Großeltern leben noch, wonach ich darauf schließen kann auch noch lange zu leben, was viel Zeit bedeutet.
Doch Zeit wofür? Um Kinokarten zu verteilen? Das kann nicht mehr lange gut gehen, es ist eintönig.
Der neue Ottokatalog liegt vor mir auf dem Tisch. Dort sind schöne Models, mit schlanken Waden, wohlgeformten Hüften, einem straffen Bauch und glatter Haut. Meine Haut fängt langsam an, in sich zusammen zu fallen, ja, ich bekomme Falten.
Manchmal wünsche ich mir, ich hätte vor einigen Jahren mit Sport angefangen, dann wäre jetzt vielleicht alles anders, ich würde nicht hier auf meiner Coach sitzen und mir ‚gute Zeiten, schlechte Zeiten’ ansehen, ich würde vielleicht mit einem Mann etwas zu Abend essen, aber ich hätte halt schon sehr viel früher anfangen müssen, dann wäre aus mir, dem unsportlichem Mauerblümchen, vielleicht doch noch etwas geworden, und wenn es nur etwas schöner wäre.
Na ja, aber ansonsten...
Wie gesagt, jetzt kann ich nichts mehr tun, nein, es ist zu spät um etwas gegen mich selber zu tun. Außerdem ist schon alles gut, wie meine Mutter gesagt hat, bei mir ist alles gut, war alles gut und wird immer gut sein. Ich bin nett zu den Menschen, sie sind nett zu mir. Ich beachte sie nicht, sie beachten mich nicht. Mir geht es gut.
Ich lebe. Dafür bin ich dankbar. Nur manchmal, sehr selten, bin ich es nicht. Ich danke dem lieben Gott das er mich duldet, hier, auf seiner Erde, in seinem Reich. Ich danke ihm und bitte ihn, einmal ins Paradies zu kommen, wofür ich mich wirklich anstrenge. Ich verlange ja nicht viel, ich bin sehr einfach, lebe einfach.
Und das ist auch gut so. Wer möchte schon groß auffallen? Bei jedem kleinsten Fehltritt wird dann sofort gemeckert. Also bleibe ich lieber unauffällig, lebe einfach vor mich hin. Gott sieht das ich nicht zu viel verlange, nicht von vielen Sachen träume, die ich sowieso nie erreichen könnte. Also was soll’s.
Ich möchte nie so sein, wie meine Schwester, jeden Tag einen neuen Mann, jeden Tag kurze, knappe Fummel, auch wenn sie es sich erlauben kann, so etwas geht einfach nicht, das ist zu viel. Man fällt zu sehr auf, man wird zu sehr angestarrt, bewundert...
So etwas ist nichts für mich, ich könnte das nicht. Wenn andere das können, nun gut, aber ich brauch das nicht, dieses schillernde Leben, diesen Luxus, diese vielen Freunde, die doch nur falsch sind.
Wie meine Mutter gesagt hat ‚unter 1.000 Freunden ist nur EINER echt’ – und ich glaube ihr das.
Nichts wird mehr groß passieren in meinem Leben, bis auf ein oder vielleicht zwei Kinder, einer Hochzeit, vielleicht eine Adoption....
Nein, jetzt denke ich zu weit. Das darf ich nicht, denn wenn ich zu weit denke, passiert ja doch nichts. Ich arbeite einfach auf nichts hin und werde es alles so passieren lassen, wie es passieren muss. Irgendwann wird einer an meine Tür klopfen und dann kann ich immer sagen alles ist gut, war gut und wird immer gut sein.


(schlichter Grabstein auf einem Friedhof)

Elli Kraemes
*1970
+2046

(keine weiteren Eingravierungen, Widmungen, Blumen o.ä.)

 

Hallo Troka

Deine Elli ist zu bedauern. Nichts ist gut und nichts wird gut werden. Sie ist neidisch auf jede Person, die mehr als sie erlebt. Neidisch auf die Miniröcke ihrer Schwester und sauer auf sich selbst, dass sie keine trägt, auch wenn sie ihr nicht stehen würden. Gerade die kleinen Probleme und auch das Unerwartete lässt doch ein Leben auch zu einem Leben werden. ;)

Du hast dies in Deiner Geschichte sehr deutlich gemacht. Die einfache Weise in der Du diese Geschichte geschrieben hast, lässt den Blick für das Wesentliche offen. Besonders der Schluß zeigt, wie leer Ellis Leben tatsächlich war. Und obgleich sie tatsächlich eine langes Leben hatte, war sie nicht in der Lage, diese Zeit auch vernünftig zu nutzen.

Hat mir sehr gefallen. :)

Liebe Grüße, Kürbiselfe

 

Moin!
Tja, was soll ich sagen? Mir hat die geschichte nicht so sonderlich gefallen. Irgendwie fehlt mir die Handlung. Eigentlich nur Gedanken. Und die in einem Ton ... sorry, aber dieses ständige Gejammer der Prot. nervt irgendwann.
Sie jammert rum, was alles in ihrem Leben nicht so ist, wie sie es gern hätte. Aber sie tut nicht mal ansatzweise etwas dagegen. Und ich habe auch nicht erkennen können, dass sie überhaupt mal versucht hat, was dagegen zu tun.
Vielleicht wäre das Jammern leichter zu ertragen, wenn du eine Handlung drum herum baust, wörtliche Rede mit einbringst. Dinge, über die sie sich beschwert, quasi an einem Beispiel zeigst.
Lass den Leser ein bisschen an ihrem ganzen Leben teil haben und nicht nur an ihren Gedanken.

Natürlich fehlen mir im Moment noch Mann und Kinder, doch für so etwas habe ich noch Zeit, etwas.
Unschöne Wiederholung. Beim ersten könnte man anstatt "für so etwas" doch auch "dafür" schreiben oder "für solche Dinge".

Immerhin lebe ich nicht auf der Straße, oder in Afrika, wo ich jetzt Teppiche knüpfen oder irgendwelchen reichen Leuten die Schuhe putzten müsste, geschweige denn diese riesige Last auf den Schultern haben zu müssen, meine vielen Kinder am Leben zu erhalten.
Diesen Satz finde ich sehr seltsam. Ich verstehe den Zusammenhang zwischen der geschichte bis zu diesem Punkt und Afrika nicht. Wieso schreibst du was von Afrika?

Am Wochenende steht dann der Hausputz an, sehr wichtig, ich achte sehr auf Hygiene, doch ich habe keinen Putzfimmel.
Unschöne Wiederholung. Diesen zwischenteil "sehr wichtig" kannst du auch weglassen. Dass der Hausputz sehr wichtig ist, wird ja dadurch klar, dass du sagst, dass die Prot. sehr auf Hygiene achtet.

Klar, ich könnte es so machen wie meine Kollegin, die einfach zum Anbeißen aussieht und jeden Typen haben könnte, den sie haben wollte(weshalb ich auch nicht verstehe, was für einen Freund sie hat), doch ich möchte nicht bei meinem Chef anbändeln, nein, so etwas würde ich nicht tun, ich bin nicht so aufgeschlossen und locker wie sie, ich....ich bin einfach nur ich und ich werde einfach ich bleiben, wie soll ich schon meine Cellulite verschwinden lassen
Puh, bitte mach irgendwo einen Punkt rein. Mindestens einen. Das ist so ein bandwurmsatz, da vergeht einem fast die Lust weiter zu lesen.
Vor der Klammer einen Leerschritt.

Und außerdem, eigentlich bin ich doch ganz gut dran. Immerhin, ich habe noch meine beiden Eltern und eine Schwester und einen Bruder, sogar meine Großeltern leben noch, wonach ich darauf schließen kann auch noch lange zu leben, was viel Zeit bedeutet.
Seltsame Logik. Nur weil die Großeltern noch leben, wird die Prot. auch lange leben?

Manchmal wünsche ich mir, ich hätte vor einigen Jahren mit Sport angefangen, dann wäre jetzt vielleicht alles anders, ich würde nicht hier auf meiner Couch sitzen und mir ‚gute Zeiten, schlechte Zeiten’ ansehen, ich würde vielleicht mit einem Mann etwas zu Abend essen, aber ich hätte halt schon sehr viel früher anfangen müssen, dann wäre aus mir, dem unsportlichem Mauerblümchen, vielleicht doch noch etwas geworden, und wenn es nur etwas schöner wäre.
Bitte bitte mach da allermindestens zwei Sätze draus. Das ist ein Satzungetüm, durch das man sich durchquälen muss.
Ich würde bei gzsz besser "..." benutzen, so sah es im ersten Moment wie ein falsch gesetztes Komma aus.

Ich danke dem lieben Gott,dass er mich duldet, hier, auf seiner Erde, in seinem Reich.

Gott sieht, dass ich nicht zu viel verlange, nicht von vielen Sachen träume, die ich sowieso nie erreichen könnte.

Wie meine Mutter gesagt hat ‚unter 1.000 Freunden ist nur EINER echt’ – und ich glaube ihr das.
Wie auch schon oben mal erwähnt, wären deutlichere Anführungszeichen besser. Es sieht einfach aus, wie ein falsch gesetztes Komma.

Das darf ich nicht, denn wenn ich zu weit denke, passiert ja doch nichts. Ich arbeite einfach auf nichts hin und werde es alles so passieren lassen, wie es passieren muss.
Ein bisschen viel "passieren", meinst du nicht?

Irgendwann wird einer an meine Tür klopfen und dann kann ich immer sagen, alles ist gut, war gut und wird immer gut sein.

 

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