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Als der Adler sank
„Ich hasse dieses Land!“, fluchte Markus, mein Bruder, als er wieder einmal bis zum Knie in einem Schlammloch eingesunken war. „Nie hätten wir hier her kommen dürfen, ich habe es dir gesagt!“ Ich packte meinen Bruder am Arm und zog ihn aus dem Schlammloch heraus. „Nun sind wir aber hier, Markus, und es bringt uns nicht weiter wenn du hier stehen bleibst und fluchst, komm weiter.“
Wir gingen ein paar Schritte, da hörte ich ihn erneut fluchen wie ein Kesselflicker. „Was ist los Markus?“ „Sieh dir das an, meine Rüstung fängt schon an zu rosten!“ Lachend ließ ich ihn stehen und ging weiter. Dabei war mir ganz und gar nicht zum Lachen zu Mute. Quintilius Varus war dem Rat des Cherusker Führers Arminius gefolgt und zog nun über Nordwesten zurück zum Rhein. Auf dem Weg dorthin, wollte er einen abgefallen Stamm der Germanen aufreiben.
Mir war nicht wohl bei diesem Gedanken, denn Varus hatte bereits auf dem ganzen Weg an die Weser Truppen abgesondert um den Nachschub zu sichern. Hinzu kamen diese ganzen Gerüchte. Segestes, der Schwiegervater Arminius’, hatte Varus anscheinend vor einem Hinterhalt durch Arminius gewarnt. Was dieser vollkommen ignoriert hat. Nein, mir war ganz und gar nicht wohl.
Während des gesamten Weges durch diesen Wald schaute ich mich um. Es war schrecklich, man sah den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Wir kamen schon langsam genug voran durch die vielen Frauen, Kinder und Diener die wir mit uns genommen hatten. Immer wieder mussten Bäume gefällt werden, damit wir überhaupt vorwärts kamen.
Wieder einmal musste die gesamte Truppe anhalten um einige Bäume zu fällen, die den Weg versperrten. Plötzlich hörte ich einen Schrei. Die rechte Flanke unserer Abteilung wurde angegriffen, wegen der vielen Bäume konnte ich nur schemenhafte Männer erkennen, aber ihrem Gebrüll zufolge, waren Sie eindeutig Germanen. Eine unglaubliche Unruhe kam in die Männer, einige rannten umher, versuchten die Gegner auszumachen. Auch ich hatte erhebliche Probleme, auch nur einen von ihnen sicher zu erkennen.
Viele der Soldaten aus unseren eigenen Reihen waren so gekleidet wie die Angreifer. Wer war Freund, wer Feind? Auf den kurzen Gefechtslärm folgte eine geradezu unheimliche Stille, die von den verzweifelten Schreien einiger Verletzter immer wieder unterbrochen wurde. Befehle wurden gebrüllt. Schließlich gelang es mir auch, einen Blick auf den Schauplatz des kurzen Gefechts zu werfen. Schätzungsweise fünfzehn unserer Männer waren gefallen, aber nur drei der Gegner.
Das Gefecht hatte so überraschend begonnen, dass sich unsere Leute kaum zu Wehr gesetzt haben. „Daran trägt unter Garantie dieser Arminius die Schuld.“, sagte mein Bruder. „Ein germanischer Römer, was kann man von dem schon erwarten?“ Ich bebte innerlich vor Anspannung. Es hätte auch mich erwischen können, wenn die Germanen von der anderen Seite angegriffen hätten. „Er hat in der römischen Armee gedient, Markus, warum sollte er uns nun in den Rücken fallen?“ Ich konnte damals einfach nicht glauben, dass uns Arminius in den Rücken fallen würde.
Wir waren jetzt auf der Hut. Ständig waren einige Soldaten als Wachen abgestellt, während die anderen die Toten beerdigten. Ich und mein Bruder blieben immer dicht beieinander, wir wollten und gegenseitig Schutz bieten. Der Weitermarsch wurde keineswegs leichter, das Gelände blieb immer dasselbe, ein weicher, teils matschiger Untergrund und oft auch Nebel. Man konnte zum Teil die Hand vor Augen nicht sehen. Wir ließen einen Teil unserer Ausrüstung zurück um schneller voran zu kommen. Unsere Hoffnung war schnell einen offenen Platz zu finden mit festem Untergrund, wo wir uns besser verteidigen konnten. Unser Ziel hieß: „Aliso“.
Als wir am nächsten Morgen endlich offenes Gelände erreichten und wir nun schneller vorankamen, stieß mir auf einmal mein Bruder in die Seite. „Sieh doch!“ Er deutete mit der Hand zum oberen Waldrand zu unserer Linken, an dem wir gerade vorbei zogen.
Ein einzelner Mann stand da und beobachtete uns. Andere hatten den Mann auch schon entdeckt. Es war eine verdammte Falle. Nach kurzer Zeit, kamen immer mehr Leute. Wie am Tag zuvor formierte sich eine kleine Gruppe Germanen, die schließlich zum Angriff übergingen. Aus diesem Grund waren wir in offenes Gelände gegangen, nun konnten wir den Feind sehen. Unsere Reiter preschten ihnen entgegen und metzelten sie nieder, doch während wir gebannt das Geschehen beobachteten, fielen uns andere Germanen in den Rücken.
Kaum das wir realisiert hatten, dass wir in eine Falle geraten waren hatten sich die angreifenden Germanen schon wieder verzogen. Sie hatten es auf einen bestimmten Teil unserer Hilfstruppen abgesehen, die Bogenschützen und Schleuderer. Unser großer Vorteil auf diesem Gelände war uns mit einem einzigen Angriff genommen worden. Nun hagelten immer wieder Pfeile auf uns herab, die wir jetzt nicht mehr erwidern konnten.
Mein Bruder und ich gingen nun die ganze Zeit nebeneinander, jetzt konnte es jeden erwischen. Am späten Nachmittag als unsere Verluste immer größer wurden beschlossen Varus und seine Offiziere wieder in den Wald zu gehen. Die Stimmung unter den Männern war miserabel, seit einige, angeblich Verbündete, plötzlich zu den Waffen griffen und viele Männer mit in den Tod rissen, ehe man sie selber töten konnte.
Dunkel und bedrohlich lag der Wald wie ein schlafendes Ungeheuer vor uns. Das klappern tausender Rüstungen und Schwerter klang in meinen Ohren wie ein angsterfülltes Zähneklappern. Schon hörten wir hinter uns wieder das Kriegsgebrüll der Germanen. Irgendwo weit hinten bei der Nachhut, fand ein Gemetzel statt. Der Befehl zum Abmarsch wurde gegeben, der Wald - so erschien es uns - wäre sicherer gewesen.
„Was denken sich die da oben denn?“ fragte mein Bruder. „Erst gehen wir aus dem Wald raus um unser Heer auf festen Boden zu stellen, und nun führen sie uns geradewegs zurück in den Sumpf, und dazu noch dieser Regen.“ „Sei froh, dann gibt es jetzt wenigstens keinen Nebel mehr!“, gab ich zurück. Ich hörte ihn noch irgendetwas murmeln, dann verstummte er wieder. In Gedanken flehte ich Mars an mir in dieser Schlacht beizustehen, wie er mir in allen anderen Schlachten, die ich ausfechten musste auch geholfen hatte.
Dieses Mal schien es etwas besser zu gehen. Die Pfeile der Germanen waren auf große Distanz hier ebenso unwirksam wie die unseren. Wenn es hier ein Germane wagen sollte mit Pfeil und Bogen auf uns zu schießen, konnten wir uns mit dem Pilum – dem Speer – zur Wehr setzen.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit bauten wir uns ein Lager. Es war kein besonders gutes Lager, aber dadurch, dass alle Männer mit zupackten, ist es ganz ordentlich geworden. In dieser Nacht habe ich sehr schlecht geschlafen. Mitten in der Nacht fing es wieder einmal an zu regnen und ich wurde wieder bis auf die Knochen durchnässt. Mein Bruder stieß mir den Ellenbogen in die Seite und meinte, „Wenn uns die Germanen nicht umbringen, dann dieses verfluchte Wetter.“ Er lachte ein heißeres Lachen. „Was gäbe ich dafür, jetzt in meinem geliebten Rom zu sein, einen Schluck köstlichen Rotweins zu genießen und mich von meiner Frau verwöhnen zu lassen!“
Ich gab ihm einen Klaps auf den Helm und antwortete, „Hör schon auf! Lass uns lieber zusehen, dass wir ein bisschen Schlaf bekommen. Ich hab so ein Gefühl in den Knochen, als würde es morgen ein verdammt unangenehmer Tag werden.“
Als der Morgen graute erwachte ich, denn ein unmenschlich kalter Windhauch fegte über mich hinweg. Ich fuhr zusammen und zitterte am ganzen Leib. Es regnete immer noch, mit einem lauten Fluch auf den Lippen erwachte auch mein Bruder. „Guten Morgen, Markus! Hast du gut geschlafen?“ Darauf erwiderte er nichts. Müde streckten wir unsere Knochen, auch andere Soldaten waren bereits wach. Die Wachen kamen gerade von ihren Rundgängen wieder zurück, als wir das Kriegsgebrüll der Germanen erneut hörten. Ein Klang, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sofort waren alle hellwach, überall wurde zu den Waffen gegriffen. Mein Bruder und ich zogen unsere Schwerter und hoben unsere Schilde.
Die Germanen mussten Verstärkung bekommen haben. An diesem Morgen fielen Sie zu Hunderten über uns her.
Mein Bruder und ich kämpften Rücken an Rücken, um uns so ein wenig Schutz zu geben. Als wir den ersten Angriff abgewehrt hatten und sich die Germanen zurückgezogen hatten, brüllte mein Bruder auf einmal aus vollem Halse, „Schilde hoch!“ Gerade noch im letzten Moment schafften es die meisten von uns, bevor ein gewaltiger Pfeilhagel über uns herein brach. Vielen Soldaten wurde dieser jedoch zum Verhängnis. Auf diesen ersten Angriff folgte eine gespenstische Stille. Nur die Schreie dutzender Verletzter unterbrachen diese.
An diesem Morgen nahm sich Varus mit den meisten seiner Offiziere selbst das Leben. Ich fühlte mich nicht so, als würde ich von ihm verraten werden, ich verstand viel mehr sein Handeln. Wenn das Heer fällt und er in die Hände der Germanen gerät, in die Hände Arminius’, dann hätte er mehr zu leiden.
„Hörst du das?“, fragte mich Markus. „Was höre ich?“ „Heute Morgen singt kein Vogel!“ Ich wusste genau was er meinte, aber ich fühlte mich gezwungen zu sagen, „Wenn es regnet, Markus, dann singen die Vögel nicht.“ Ich kann heute nicht mehr sagen was ich mit der Aussage bezwecken wollte, ob ich ihn beruhigen wollte, oder ob ich einfach selbst so verstört gewesen bin, dass mir gar nicht mehr klar war, was ich eigentlich redete.
Die beiden ranghöchsten Offiziere übernahmen nach Varus’ Tod die Führung des Heeres. So schlugen wir bis zum Mittag zwei weitere verheerende Angriffe der Germanen zurück die uns jedes mal tausend Soldaten kostete. Nach jedem Angriff folgte ein Pfeilhagel, der uns noch mehr Männer kostete. Nach dem zweiten Angriff, verlor der Befehlshaber der Reiterei die Nerven, er sammelte seine verbliebenen Untergebenen um sich und versuchte auf eigene Faust zum Rhein zu gelangen. Dort, wo noch zwei weitere Legionen im Winterlager von Varus stationiert waren. Einer der beiden übrigen Offiziere wollte sich den Germanen ergeben, seine Aussage erzürnte das Heer und Kämpfe, Römer gegen Römer, brachen aus. Entsetzt sahen mein Bruder und ich zu, wie sich ehemalige Kameraden gegenseitig an die Kehle gingen. Wir beide waren auch nicht besser, wie besessen töteten wir jeden, der uns zu nahe kam.
Erst das Kampfgebrüll der Germanen brachte uns wieder zur Besinnung. Der Offizier, der den Vorschlag zur Kapitulation gemacht hatte lag längst mit durchgeschnittener Kehle irgendwo im Schlamm. Mitten in unsere eigene Auseinandersetzung stürmten nun die Germanen und unsere Linien brachen ein.
Auf einmal hörte ich dieses entsetzliche Geräusch. Holz auf Fleisch, zerbrechende Knochen, für einen Moment schien es mir als sei alles andere ausgelöscht, alles schien in Zeitlupe abzulaufen. Ich hörte meinen Bruder schreien. Ich wirbelte herum. Ein wahrer Hüne von einem Mann stand breitbeinig vor meinem Bruder, der zu Boden gefallen war. Der Hüne, der meinen Bruder nieder geschlagen hatte, holte bereits zu einem weiteren Hieb aus. Ich duckte mich unter der monströsen Waffe hinweg, packte den Hünen an der Schulter und bohrte ihm mein Gladius durch das Sternum, direkt ins Herz.
Der Hüne erstarrte und eine Blutfontäne ergoss sich aus seinem Mund und seiner Brust über mich. Immer tiefer rammte ich mein Schwert in den Mann vor mir, wie von Sinnen riss ich das Schwert nach oben, so dass sein Körper halbiert wurde als ich das Schwert knapp neben seinem Hals, nach oben heraus riss. Das Blut des Mannes lief mir in wahren Sturzbächen am Körper hinab, als ich mich abwandte, meinen Bruder am Kragen seiner Rüstung packte, und ihn fort vom Kampfgeschehen schleifte.
Nur einmal hielt ich kurz inne, um einem Germanen der mir den Rücken zugewandt hatte die Kehle durchzuschneiden, dann ging es weiter. Es war bereits dunkel geworden und im Schutze der Nacht machte ich mich mit meinem Bruder, den ich den ganzen Weg hinter mir herschleifte, davon. Ich hatte nur ein Ziel vor Augen, den Rhein. Immer weiter lief ich davon, in den Wald hinein. Erst als ich das Stöhnen meines Bruders vernahm, hielt ich an und setzte mich vor Erschöpfung zitternd neben ihm auf den Waldboden. Der Germane hatte ihn mit seiner Keule an der Schulter getroffen. Die linke Hälfte seines Oberkörpers war von der Wucht des Keulenhiebes zerschmettert. Die Knochen seines Oberarms ragten aus dem Fleisch und er blutete entsetzlich. „Oh Mars, warum hast du ihn nicht geschont und mich an seiner Stelle genommen.“ Der Regen hatte inzwischen das viele Blut von meinem Körper gewaschen und mir wurde klar, dass ich vollkommen unverletzt war. Das schien mir unbegreiflich.
Ich legte die Hände um den Kopf meines zitternden Bruders, der meinen Arm mit seiner unverletzten Hand umklammerte. Ich weiß heute nicht mehr, wie lange wir nur so da gesessen haben und gemeinsam geweint haben. Geweint, wegen den unzähligen toten Kameraden, wegen uns selbst und wegen diesem verfluchten Regen, der einfach nicht aufhören wollte.
„Succhus, mein Bruder, ich bin jetzt bereit zu sterben.“ keuchte er und drückte noch einmal meinen Arm etwas fester. „Bete für mich, mein Bruder, bete, dass wir uns im Paradies an der Seite Jupiters wieder begegnen“ Ich drückte meinem Bruder einen Kuss auf die Stirn und flüsterte beinahe erstickt, „Das werde ich!“ Mit bitteren Tränen in den Augen erhob ich mich, es war nun Zeit für mich zu gehen, mein Bruder hatte bereits die Hand an seinen Dolch gelegt, für das was folgen würde waren meine Augen nicht bestimmt.
So zog ich los in den Westen, zum Winterlager des Varus.
Ausgehungert nach langer Reise erreichte ich schließlich das Lager. Dort traf ich noch andere, die es geschafft hatten zu fliehen. Es waren nur wenige. Vom Statthalter wurde uns die Heimreise versprochen, in meinem Fall war das Rom. Ich würde wieder in mein Haus am Tiber zurückkehren, mein Herz machte Freudensprünge bei dieser Nachricht, aber mein Geist war krank geworden, krank von den Dingen die ich sehen musste, die ich selbst erlebt und getan hatte.
Sechs Jahre lebte ich in Rom, als ein Bote in mein Haus kam, mit einer Bitte des Kaisers. Er nahm all die alten Veteranen, so fern sie noch lebten, mit zu einem weiteren Feldzug nach Germanien. Nicht als Kämpfer, sondern als Berichterstatter. An der Seite Julius Caesar Germanicus, dem Sohn des Drusus, der seit 13 n. Chr. Befehlshaber am Rhein und Statthalter in Gallien war, kehrte ich ein zweites Mal an den Ort zurück, an dem mein Bruder gestorben war. Zusammen mit hohen Offizieren erkundeten wir den Schauplatz der Schlacht. Überall lagen die sterblichen Überreste von Soldaten verstreut.
Ich zeigte den Männern den Platz an dem sich Varus das Leben nahm, den Platz an dem die Germanen unseren Adler in Besitz nahmen und kehrte schließlich allein noch einmal zurück an den Ort, an dem mein Bruder starb. Obwohl sich der Wald in der Zwischenzeit verändert hatte, wusste ich ziemlich genau wo er gestorben war. Ich kniete an der Stelle nieder und fand die Scheide eines Dolches, seines Dolches. Sie steckte unter der überstehenden Wurzel eines riesigen Baumes, weswegen sie auch vor Dieben unentdeckt geblieben ist. An der Musterung der Perlen erkannte ich die Scheide wieder. Ich glaube, dass er meinen Blick in die richtige Richtung gelenkt hatte.
Von Trauer geschüttelt krampfte sich mein Magen zusammen, und ich musste mich an diesem Ort, sechs Jahre danach noch heftig übergeben. Damals konnte ich es nicht, ich hatte nicht die Zeit dazu.
Es hat lange gedauert, aber heute habe ich den Mut gefunden alles aufzuschreiben.
„Varus, Varus, gib mir meine Legionen zurück!“ Zitat, Kaiser Augustus nach der Schlacht im Teutoburger Wald.
Fünf Jahre nach der Schlacht kurz vor seinem Tod entsandte Kaiser Augustus seinen jüngeren Großneffen Germanicus nach Germanien. In einer gigantischen Schlacht und unter sehr hohen Verlusten, die sie später zum Rückzug zwangen, besiegten die Römer Arminius bei Idistaviso nachdem Germanicus seine Frau Thusnelda gefangen genommen hatte.
Arminius scheiterte bei seinem Ziel Germanien zu einem Reich zu vereinen. Die Germanen waren einfach noch nicht so weit. Die Germanen hatten in jenen Tagen noch kein Gefühl für einen gemeinsamen Ursprung und so verloren sich Arminius’ Bemühungen in den Jahren 17 – 19, in denen er gegen Marbod Krieg führte, den damaligen König von Böhmen. Die Schlacht endete unentschieden, aber Marbods Macht war gebrochen.
Tacitus hat Arminius den Befreier Germaniens genannt, aber er war kein Held aller Germanen. Dennoch ist es Arminius zu verdanken, dass die Römer seit seiner Zeit von den rechts-rheinischen Gebieten abließen. Rom beschränkte sich darauf, die Germanen mehr oder minder erfolgreich durch Verträge zu binden und Handelsbeziehungen zu pflegen.
Aliso war ein befestigter, heute nicht mehr lokalisierbarer Militärstützpunkt im Flussgebiet der Lippe, den schon Drusus angelegt hatte.