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Alter Mann

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15.08.2003
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Alter Mann

Draußen ist alles grau und neblig. Er schaut aus dem Fenster, ohne irgendetwas wahrzunehmen. Es friert ihn, obwohl die Heizung läuft und eine Decke über seinen Beinen liegt. Die Kälte kommt von innen. Es ist Herbst.

Ein paar braune Blätter wehen vor dem Fenster vorbei. Sie treiben hilflos mit den Strömungen des Windes. Irgendwo gleiten sie zu Boden, nur um bald darauf erneut mitgerissen zu werden. Ihr Spiel ist ihm gleichgültig. Es ist Herbst.

Das Leben stirbt. Um ihn herum ist alles leer und grau. Niemand, mit dem er sein kann. Niemand, der mit ihm sein will. Nur Nebelschwaden, die sich mit grausamer Langsamkeit an sein Fenster heranschleichen. Wenn er kurz blinzelt, verschwindet das Grau. Dann ist alles für den Bruchteil eines Augenblicks schwarz. So schwarz wie seine Kleidung. So schwarz wie die Umrisse der Bäume, die sich hinter den Nebelschwaden erahnen lassen, wenn er die Augen wieder öffnet. Irgendwann waren sie grün. Es ist Herbst.

Dann beginnen Tropfen zu Boden zu fallen. Sie benetzen ihn mit einer feinen Schicht aus Nässe und Kälte. Er bemerkt, dass auch der Himmel weinen kann. Früher ist es ihm nie aufgefallen. Und der Wind klagt, wenn er stärker wird. Fast klingt er wie ein Schrei, der sich unter das monotone Nieseln des Regens mischt. Die Welt wirkt alt. Es ist Herbst.

Ein paar Straßen weiter heult der Sturm über einen kleinen Hügel und peitscht unbarmherzig seine Tropfen darauf. Er weiß es, ohne es zu sehen. Er spürt es tief in sich. Es ist Herbst.

Er schließt die Augen vor sich und der Welt. Gestern hat er seine Frau zu Grabe getragen. Allein.

Es ist Herbst.

 
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Anea,

eine wirklich gute Geschichte, die mir kaum Raum zu Korrekturen lässt. Mir gefällt die Idee vom alten Mann, der den Herbst erst nach dem Tod seiner Frau bemerkt.
Etwas ist mir jedoch unklar:

Dann beginnen Tropfen zu Boden zu fallen. Sie benetzen ihn mit einer feinen Schicht aus Nässe und Kälte.
Am Anfang schreibst du, dass der alte Mann aus dem Fenster sieht. Wie kann es dann sein, dass er vom Regen nass wird?

Die Monotonie und die Wiederholung des Satzes

Es ist Herbst.
gefällt mir besonders. Vielleicht wäre es besser gewesen, den Herbst auch in den Titel einfließen zu lassen?

Wie gesagt kann ich nicht viel kritisieren. Vielen Dank für diese kompakte und doch wirklich aussagekräftige Geschichte. Die Ausdrücke sind gut gewählt und sehr stark.

Gruß, Saffron.

 

Hallo anea,

auch mir gefällt deine Geschichte, in der du durch die Beschreibung des Herbstes die Stimmung des Mannes schön einfängst. Einzig am Ende hatte ich das Gefühl, dass du mir mehr sagst, als ich eigentlich wissen will. Ich hatte während der Geschichte unterschiedliche Vorstellungen entwickelt, warum der Mann derart depressiv ist. Die sind mit deiner Erklärung (auch wenn sie einleuchtend ist) kaputt gegangen. Mein Vorschlag wäre daher,

Gestern hat er seine Frau zu Grabe getragen. Allein.
zu streichen. Aber auch ohne das Weglassen ist es eine gute Geschichte.

Kleinkram:

Er schaut aus dem Fenster, ohne irgend etwas wahrzunehmen.
"irgendetwas" nach der neuen Rechtschreibung, die du ja benutzt.
Er betrachtet das Spiel ohne Regung.
"betrachten" war für mich hier ein Widerspruch zu der Aussage, dass er nichts wahrnimmt.
Wenn er kurz blinzelt, verschwindet das Grau.
"Grau" passt, taucht hier allerdings zum dritten Mal auf.

@Saffron: der Boden wird nass, nicht der Mann :)

Liebe Grüße
Juschi

 

Hallo Anea,

Auch mir hat deine Kurzgeschichte gut gefallen. Wenn man zu dieser Jahreszeit aus dem Fenster schaut, kann man ähnliches beobachten, was du in deinem Text in schönen Formulierungen beschreibst. Die Bruchsatz-Form zwingt den Leser dazu, sich eigene Gedanken und Zusammenhänge zu bilden. So entsteht allmählich im Laufe der Geschichte eine gewisse Melancholie, die zwischen den Zeilen mitschwingt. Das Problem, nämlich daß der Tod eine große Leere (Lücke) im Leben eines Menschen hinterlässt, die im Herbst/Winter durch die Natur nicht gefüllt werden kann, stellst du am typischen Schicksal eines alten, einsamen Menschen sehr schön dar. Er sucht zwar eine Beschäftigung, findet diese aber nur in der monotonen Beobachtung der Umgebung durch sein Fenster. Seine räumliche Enge und sein mitleidiges Schicksal umreißt du prima.
Ab und zu fühle ich mich an meine eigene Kurzgeschichte ("Weltschmerz", http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?t=21536 ) erinnert. Das hängt vermutlich mit mancher Wortwahl deinerseits zusammen ("benetzen", "[...].Allein", " Er bemerkt, dass auch der Himmel weinen kann." , "Die Welt wirkt alt.").
Nichtsdestotrotz finde ich deine KG lesenswert, und ich freue mich darauf, mehr von dir zu hören ... ääh ... zu lesen. :Pfeif:

Liebe Grüße,
moonaY

 

Hallo Anea,

schön melancholisch geschrieben, Dein Text. Auch das Stilelement der Phrasenwiederholung „Es ist Herbst“ finde ich gelungen.
Was mich stört ist die Berichtsform des Textes: Es passiert dies und jenes, man denkt dies und das, aber der einmal gewählte Blickwinkel bleibt bestehen. Dies ändert sich auch nicht durch die Information von dem Tod der Frau: Die vorhergehenden Gedanken sind nicht zwingend abhängig von diesem Ereignis. Es gibt keine, wie es der Brockhaus von einer Kg. verlangt „eigenwillig aufgefassten Vorgänge“.
Hieraus ergibt sich meine Frage: Was wolltest Du aussagen?

Tschüß... Woltochinon

 

Hallo Anea,

auch mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen. Die melancholische Herbststimmung fängst du sehr schön ein.
Das Ende fand ich auch etwas zu hart.
Bis zu jenem Ende hatte ich das Bild eines alten Mannes im Kopf, der sehr einsam ist, der jedes Jahr am Herbst am Fenster sitzt und zusieht wie die Welt stirbt und sich dabei an all die Menschen erinnert, die er auch beim Sterben gesehen hat.
Der letzte Satz machte dieses Bild mit einem Schlag wieder kaputt und damit nimmst du dem Leser eigentich das, was er sich selbst aufgebaut hat.

Also versteh mich nicht falsch: Ich fand die Geschichte wirklich gut, nur am Ende eben zu heftig.

Kleinigkeit:

Es friert ihn, obwohl die Heizung läuft und eine Decke über seinen Beinen liegt.

Sicherlich Geschmackssache, aber: "Er friert, obwohl... ", fände ich an der Stelle besser.

LG
Bella

 
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@ saffron: Herbst im Titel gefiele mir nicht – dann wäre die Thematik irgendwie etwas übertrieben. Denn das ganze ist ja keine typische Jahreszeitengeschichte.

@ Juschi: Es existiert eine zweite Variante des Textes, in der die von dir angesprochenen Sätze fehlen. Mir gefällt die Geschichte jedoch offensichtlich mit besser – ich halte sie für abgerundeter. Version zwei hat ein sehr offenes Ende, aber dadurch kam ich mir als mein eigener Kritiker etwas allein gelassen vor.

"betrachten" war für mich hier ein Widerspruch zu der Aussage, dass er nichts wahrnimmt.

Da hast du natürlich Recht. Werde ich sofort ändern, sobald ich mich für eine Variante entscheiden kann.

@ Marius Manis:


Der Alte Mann, der seine Frau verloren hat.

Dabei fing es doch schon an, interessant zu sein: Der Herbst, das Verwelken das Sterben,...


Warum reduzierst du hier auf eine Ebene? Die von dir angesprochenen Themen werden durch das Vorhandensein einer weiteren Erzählebene nicht verdrängt. Im Gegenteil – der Text hebt sich von der „deprimiert und schlechtes Wetter“ Ebene ab und bekommt im Nachhinein noch so etwas wie eine (vorausgegangene) Handlung.

Wenn Du auf den Tod der Frau nicht verzichten willst, dann stell ihn doch einfach mal an den Anfang. Spätestens, wenn Du Deinen Text nach dem Verzicht auf diese "Pointe" prüfst, wirst Du merken, ob sie gut geschrieben ist, Aussagekraft und Atmosphäre hat.

Ich sehe das ganze nicht als Pointe, sondern als Konsequenz. Am Anfang würde die Information allerdings die Erzählweise des Textes stören – es handelt sich hier um ein gewisses „Herauszoomen“ – sowohl räumlich als eben auch zeitlich, und diese Bewegung will ich nicht unterbrechen – sie war für mich das eigentlich Reizvolle am Text.

…eindeutig nicht der Schluss, auf den die Geschichte hinarbeitet.
Vielleicht war es nur nicht der Schluss, den du erwartet hast?

Der Leser erwartet hier mehr.
Mehr oder weniger? Ich verstehe dich hier so, als wolle er ein überspitztes Ende á la Selbstmord… Meinst du nicht eher auch, dass die zwei von Juschi angesprochenen Sätze gestrichen werden sollten? Wäre das dann “mehr“? Wär schön, wenn du diesen Gedanken etwas präzisieren könntest.

@ moonay:

Tja, da kann ich wohl nur Danke sagen.


@ Woltochinon:

der einmal gewählte Blickwinkel bleibt bestehen.

Ich halte es für wichtig, die Erzählperspektive nicht zu ändern, weil das meinem Erfahrungen nach meistens schief geht.

Die vorhergehenden Gedanken sind nicht zwingend abhängig von diesem Ereignis.

Nein, sind sie nicht. Sollten sie? Ich finde die gewisse Allgemeingültigkeit, (die aber trotzdem mit einem individuellen Schicksal verknüpft ist) in dieser Form eigentlich recht spannend.

…wie es der Brockhaus von einer Kg. verlangt „eigenwillig aufgefassten Vorgänge“
:confused: Was meint der Brockhaus damit? Es muss sich alles aus sich selbst heraus ergeben? Dem widerspreche ich – dann wären viele schöne Texte nicht mehr sehr reizvoll – die Form einer Kurzgeschichte sollte mMn so frei als möglich gehalten werden (aber trotzdem noch mit Handlung und „Geschichte“), um viele Variationen zu ermöglichen.

Was wolltest Du aussagen?
Das bleibt eigentlich deiner Interpretation überlassen – ich interpretiere in den Text ein großes Stück Einsamkeit alter Menschen, aber dies ist nur meine subjektive Interpretation, die man als Leser nicht teilen muss. Ein anderer liest hier vielleicht eine Geschichte über den Herbst – in all seinen Bedeutungen, auch als Zu Ende gehen eines Lebens. Die Geschichte sollte für sich selbst sprechen, so dass jeder sie individuell aufnehmen kann.

@ Bella

Das Ende fand ich auch etwas zu hart.
Warum denn? Auch in deinem Bild sah er Menschen sterben.

Der letzte Satz machte dieses Bild mit einem Schlag wieder kaputt und damit nimmst du dem Leser eigentlich das, was er sich selbst aufgebaut hat.
Eigentlich nicht. Er ist sehr einsam. Er sieht zu, wie alles stirbt, und er hat Erfahrungen mit dem Tod gemacht. Das stimmt doch alles. Nur ob es ihm jedes Jahr so geht, sei dahin gestellt – vielleicht ist dies ja der Auslöser für die nächsten Herbste, die ebenso ablaufen – aber irgendwann beginnt jede Deprimiertheit, und seine beginnt hier/ hat hier begonnen.

Sicherlich Geschmackssache, aber: "Er friert, obwohl... ", fände ich an der Stelle besser.
Ja, Geschmackssache – hab mir die Version aber auch überlegt. Nur so drückt es mehr Passivität aus, die ich hier für wichtig empfinde.

Euch allen vielen Dank fürs genaue Lesen und die echt tollen Kritiken – begründet, stichhaltig und konstruktiv. Das ist nicht selbstverständlich, und ich finde es toll, dass ihr euch diese Mühe gemacht habt. Danke.

 

"Der alte Mann dachte noch eine Weile nach und explodierte."
:rotfl:

Mir war eigentlich klar, dass du kein überspitzteres Ende wolltest, es war nur, das "mehr" verlangen, das mich wirklich verwirrte. Aber, so wie du jetzt erklärt hast, ist hier für dich weniger mehr.

Das Ende - nun wie gesagt, Variante zwei "ohne Fuß" existiert. Sie gefällt mir einfach nicht so gut, wenn ich ehrlich bin. Ich hatte da viele Kritiken von wegen "inhaltsloses depressives Wetterbetrachten ohne Handlung" erhalten und konnte das auch nachvollziehen. Und auch so könnte man demnach "unreife vorputertierende Tränendrüsendrückerei" beanstanden.

 

Hi Anea,

deine Kg über die trüben Gedanken eines einsamen Mannes , haben mir sehr gut gefallen.

Auch ich habe zuerst gedacht, dass er nureinsam wäre.

Er schließt die Augen vor sich und der Welt. Gestern hat er seine Frau zu Grabe getragen. Allein

Da habe ich den Atem angehalten. :( und verstanden, warum.

Als seine Frau noch lebte, ist ihm der Herbst nicht so trübe vorgekommen.
Da hat er wohl gesehen, wie bunt die Blätter sind, wie die Regentropfen darauf schillern. Hat am Fenster gesessen, während seine Frau den Kaffee gemacht hat, dem Sturm zugesehen und es genossen, im warmen zu sitzen.
Seine Frau ist hinter ihn getreten, hat ihm einen Kuß auf sein Haar gedrückt und gesagt: "Komm, der Tich ist gedeckt".
Dann hat er gelächelt, den frisch gebackenen Kuchen gerochen ...
Wie harmonisch, wie warm kann das Leben zu zweit sein. Kein Sturm kann einen aus der Bahn werfen.

Doch dann ist er alleine. Sein "Nest" ist erkaltet.

Du hast diese Stimmung so gut rüber gebracht, dass ich es körperlich gespürt habe. :thumbsup:

Es muß furchtbar sein, im Alter alleine zu sein.
Ich finde deine KG, so wie sie ist, genau richtig.
Es ging dir, denke ich ja nicht um -Herbstgedanken- sondern darum, wie sich die Ansicht der Welt verändern kann, wenn man aus der Bahn geworfen wird.

ganz lieben Gruß, coleratio

 
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@ Marius Manis: Der Ausdruck stammt auch nicht von dir. Und wie gesagt, da mir das Ende so besser gefällt ändert sich hier so auch nichts daran. Es entsteht eine Überarbeitung ohne diese Sätze, aber sie gefällt mir einfach nicht so gut.
Es war auch übrigens dieses Ende, auf das ich beim Schreiben hinarbeitete, und wenn du aufmerksam genug liest, kannst du das auch zuvor schon erkennen.
... na dann Guten Appetit!

@ coleratio: Genau das denke ich auch von der Geschichte. Und deshalb steht sie auch in dieser - ürsprünglichen - Variante hier. Sie erscheint mir so einfach tiefgründiger. Und schließlich arbeiten die verwendeten Herbstbilder auch auf den Tod hin - man kann ihn auch viel früher herauslesen. Toll, dass du gesehen hast, inwieweit der Text durch das Ende erweitert wird.

 
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Liebe Anea,
eine nette, kleine Geschichte, die Gegenüberstellung der Jahreszeit mit der Lebenszeit ist eine schöne Idee und auch die Wiederholung mit dem Herbst gefällt mir. Doch die Umsetzung hättest du lebendiger gestalten können, z. B. statt "grau und nebelig" die Landschaft genauer beschreiben, statt "es friert ihn" spürbar machen, wie die Kälte aus dem Inneren seiner Knochen steigt. Etwa so "Sie benetzen ihn mit einer feinen Schicht aus Nässe und Kälte. Er bemerkt, dass auch der Himmel weinen kann." mehr davon! Mir persönlich ist die KG zu mager, lediglich ein Stimmungsbild mit einer Überraschung, die du dem Leser bis zum Schluss vorenthältst. Eine "richtige" KG wäre es für mich, wenn der alte Mann z. B. von Nachbarn eingeladen wird und immer wieder ablehnt, danach am Fenster sitzt. Ich möchte dir nicht sagen, wie du schreiben sollst, sondern nur Beispiele nennen, um klar zu machen, was ich meine, was mir fehlt.

Jetzt habe ich die anderen Kritiken gelesen. Ich stimme MM in sofern zu, dass die Geschichte ohne dem letzten Satz nur ein Stimmungsbild ist, s.o.
viele liebe Grüße
tamara

 

Auch für mich ist dieser Text mehr Prosa als Kurzgeschichte. Das Karge ist elementarer Bestandteil und zieht sich nach meinem Empfinden durch den ganzen Text - und dies sollte auch in der verwendeten Sprache wiedergespiegelt werden. Dass es meine allererste Geschichte war, habe ich dir ja schon erzählt.

 

Hallo Anea,

eine, wenn auch im uneigentlichen Sinn, schöne Geschichte. Durch den von dir verwendeten Stil, wird die Trauer des Mannes fast greifbar und man sieht ihn vor sich, wie er mit leerem Blick einem alten Sessel sitzt; in einem leeren Haus. Und genau hier liegt mein einziger Verbesserungsvorschlag. Den Satz, dass der am Vortag seine Frau zu Grabe getragen hat, würde ich weglassen. Durch die vorherrschende Melancholie und seine schwarze Kleidung, kommt man von ganz allein auf diesen Gedanken, der so um vieles intensiver erscheint.
Ansonsten hab ich nichts zu meckern. Hab ich gern gelesen, deine Geschichte.

Einen lieben Gruß...
morti

 

Hi morti,

wow, da hast du ja was ausgebuddelt... es ist doch Frühling! Oder nicht? ;)

Den Satz, dass der am Vortag seine Frau zu Grabe getragen hat, würde ich weglassen. Durch die vorherrschende Melancholie und seine schwarze Kleidung, kommt man von ganz allein auf diesen Gedanken, der so um vieles intensiver erscheint.
Du bist da leider in der Minderheit - wenn ich wüsste, dass das auch so deutlich genug ist, würde ich die Sätze wirklich streichen. Nur habe ich auch außerhalb kg.de so viele Reaktionen auf diesen Text erhalten, dass ich weiß, dass die meisten die Trauer über den vorhergegangenen Tod nicht erkennen können. Und weil der für mich das Motiv dieser Geschichte war, wollte ich vermeiden, dass "nur" ein Stimmungsbild draus wird.

Danke fürs Lesen und Kommentieren :)

 

Hat mir als Stimmungsbild gut gefallen. Und auch, wenn mich der (schon so oft kritisierte) Erklärungsschluß mitgenommen hat, beeindruckt (wenn auch auf eine etwas effektheischerische Art): ich plädiere ebenfalls dafür, ihn wegzulassen. Oder durch etwas weniger Verbindliches zu ersetzen, z.B.: "Er schließt die Augen vor sich und der Welt. Seit gestern ist er allein."

Und auch, wenn es Dir vermutlich nicht gefällt: Das sich wiederholende "Es ist Herbst." wirkt m.E. sehr viel besser, wenn es nur einmal, und zwar am Ende, auftaucht.

PS: Und wirklich gefallen wird Dir auch nicht, daß mir der Text wie für einen Rammstein-Song geschrieben vorkommt. Was durchaus positiv gemeint ist.

 

Hi Claus,

ein Rammsteinsong? Die haben meines Wissens sogar ein Lied mit ähnlichem Titel, alter Mann heißt es, glaube ich.
Es wird dich vermutlich nicht überraschen, dass ich deine Kritikpunkte zwar nachvollziehen kann, aber nicht umsetzten will. Die bisherigen anderen Varianten dieses Textes haben mich einfach nicht überzeugt, und daher bleibt er so. Ein bisschen ist es auch die Nostalgie, die den Text für mich mittlerweile unüberarbeitbar macht, heute würde ich so etwas nicht mehr schreiben. Und zwei Stile will ich nicht mischen, käme mir seltsam vor.
Aber ich werde das Stilmittel mit der gleichen Absatzendung, vermutlich in Zukunft nicht mehr einsetzen.

liebe Grüße,
Anea

 

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