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Amputation 2 - Salems Cut

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31.10.2003
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Amputation 2 - Salems Cut

Dunkelheit ... Dickflüssige Luft ...

Der Mond … das einzige, was hin und wieder seine dürftige Reflexion durch die Wolkendecke wirft, lässt die Umgebung in diffusem Glanz erscheinen.

Ich schreite über schwammigen Boden, die Assoziation an durchweichten Rasen drängt sich mir auf. Morast quillt zwischen den Zehen hindurch, der Geruch gleicht dem eines pilzbefallenen Kellergewölbes. Meine Augen brennen, starren krampfhaft in das Grau vor meinem Gesicht.
Wo will ich hin?

Die Luft ist schwer.
Träge … zähflüssig … dringt sie durch meinen geöffneten Mund in die Lungen. Das Gefühl zu ersticken macht sich in meinem Kopf breit. Ich versuche mehr dieser gallertartigen Masse in mich hineinzusaugen. Immer mehr, bis der Brustkorb schmerzt. Winzige Nadeln wühlen sich durch mein Inneres, scheinen jedes Lungenblässchen einzeln zu durchdringen, reißen es auseinander, wüten berserkergleich durch die Zellen. Sauerstoff!
Ich will nicht ersticken. Ich schlucke, versuche meine Gedanken nicht auf das Atmen zu konzentrieren. Nicht nachdenken …
Wo bin ich?

Ein schmatzendes Geräusch unter meinen Füßen.
Ich blicke hinunter, doch da ist nichts. Nichts, außer diesem stinkenden Schlamm zwischen meinen Zehen. Nebel entsteht, windet sich aus der braunen Masse hervor wie Maden aus einem zerrissenen Kadaver, umhüllt verlangend meine Beine. Er schmeichelt meiner Haut unter der Hose, einer sanften Berührung zarter Hände gleich.
Es ist ein Traum. Ich befinde mich in einem Traum. Wenn ich jetzt panisch die Flucht ergreifen würde, der Schlamm hielte mich fest, die Nebelmaden würden sich durch meine Haut bohren, mich in schmerzhafter Bewegungslosigkeit erstarren lassen. Ein Albtraum.

Ich zucke zusammen. Ein Knacken in meiner unmittelbaren Umgebung.
Verschwinde! kreischt es durch meinen Kopf. Ich weiß nicht, warum, aber ich spüre, dass ich es tun sollte. Obwohl nur für den Bruchteil einer Sekunde zu hören, bohrt sich das Geräusch in meinen Verstand. Verschwinde!
Meine Augen versuchen etwas zu erkennen, doch das Licht des Vollmondes ist durch die dichten Wolken auf ein Minimum gedimmt. Meine Beine verharren in der grauen Schicht. Der Schlamm wird kälter. Ich hoffe, dass es noch Schlamm ist. Ich spüre den Herzschlag in jeder Pore meines Körpers, er hallt durch meinen Kopf. Immer lauter, unregelmäßiger. Mein Gehörsinn peilt in das Wabern vor meinen Augen, doch lediglich miteinander ringende Schatten tanzen ihren beängstigenden Reigen. Was hatte ich gehört?

Ich sehe die Stämme der umstehenden Bäume, schemenhaft. Sie wirken auf mich, wie eine starre Armee drohender Zinnsoldaten, lauernd, jeglicher Bewegung beraubt, genau wie die gigantisch trächtige Wolkenfront über meinem Kopf, die aussieht, als wären schwangere Leiber miteinander verschmolzen. Gleich wird der Mond hervorbrechen. Ich fühle es.

Wieder dieses knackende Geräusch. Irgendjemand schleicht durch das Unterholz. Irgendjemand bewegt sich auf mich zu, geschützt durch die in strenger Reihe angeordneten Baumsoldaten, geschützt durch die dichte Wolkenschicht. Noch!
Ich weiche einen Schritt zurück. Wo bin ich hier?
Die nicht vorhandene Erinnerung schmerzt. Ich weiß weder wo, noch wie ich hierher gekommen bin. Ich weiß nur, dass ich träume. Ich hoffe es.

Eine beinahe sinnliche Kälte umschlingt meinen Körper. Ich bin nackt. Meine weiße Männlichkeit stiert mich an, reckt sich der aufplatzenden Wolkendecke entgegen. Warum jetzt? War ich nicht vor Sekunden noch angezogen? Meine Beine zittern, die Erregung in den Lenden nimmt zu.
In diesem Moment bricht der Mond durch die Wolkenfront, und die dunkle Gestalt zwischen den Bäumen taucht auf wie eine billige Überblendungsszene in einem sechziger Jahre Film.
Ein wehendes, grünes Gewand umgibt sie. Ein Operationsmantel. Ich muss grinsen, erkenne einen länglichen Gegenstand in ihren Händen. Meine Standfestigkeit erschlafft.
Langsam setzt sich die Person in Bewegung. Ich erstarre, meine Mimik gefriert zu einer grotesken Maske der aufkeimenden Panik. Ich kann nichts tun.

Das bleiche Gesicht tritt in das Mondlicht ein und Professor Hartwig grinst mich an. Ich will schreien, doch der einzige Laut, der meinem Körper entweicht, ist das Plätschern meines Urins auf den schlammigen Boden.
Der Professor hebt die Sense in die bleierne Luft. „Sie werden alles spüren!“ Seine Stimme keift weibisch. „Das verspreche ich Ihnen!“
Ich weiche zurück, der Kloß in meinem Hals droht mich zu ersticken, mein Fuß versinkt im Schlamm. Ich blicke nach unten. Der Morast umschließt inzwischen meinen Unterschenkel. Er bewegt sich, betreibt Fellatio mit meinem Bein.

Professor Hartwig steht vor mir. Die Sense blinkt für einen winzigen Moment im unbefleckten Mondlicht, bevor ihr blankes Metall durch die Luft pfeift. Ich spüre einen kurzen Ruck in meinem linken Bein. Wieder weiche ich zurück; diesmal geht es. Der Professor grinst.

Ich merke, wie ich mein Gleichgewicht verliere. Irgendetwas stimmt nicht.
Ich blicke hinab und sehe mein abgetrenntes Bein einen halben Meter vor mir im Schlamm stecken. Der Knochen glänzt unnatürlich weiß, bevor quellendes Rot ihn umschließt. Ein winziger See entsteht, steigt an und ergießt sich wenig später schillernd über die bleiche Haut. Mein rechtes Bein knickt im Gelenk; beißender Schmerz durchfährt meinen Körper, als ich mit dem blutenden Stumpf des Linken aufschlage.

Ich strecke meine Arme nach vorn, der Gestalt des Professors entgegen. Wieder vernehme ich das Zischen der langen Klinge, sehe seine grinsende Fratze. Meine Unterarme wirbeln dem sanften Mondlicht entgegen, sehen aus, als wollen sie die runde Scheibe umarmen, bevor sie mit einem klatschenden Laut auf dem feuchten Boden aufschlagen. Ein kurzer, grotesker Applaus. Klatsch – Klatsch.
Ich blicke auf meine Stümpfe, die, Altarkerzen gleich, der grünen Gestalt huldigen. Purpurne Bögen, die mein Herzmuskel aus den Adern pumpt, bilden einen harten Kontrast in dem bleichen Gesicht des Professors.
Ich schreie ...

… ich reiße die Augen auf.
Das Licht brennt, doch es stört mich nicht. Es ist da. Schwach, aber es ist da.
Schweiß perlt von meiner Stirn, und der dämmrige Raum, in dem ich mich befinde, gibt mir für einen kurzen Augenblick das trügerische Gefühl der Geborgenheit. Ich will den Schweiß von der Haut wischen und hebe den Arm. Augenblicklich füllen sich meine Augen mit Tränen. Wie oft hatte ich in den letzten Tagen – Wochen – geheult? Geheult wie ein kleines Kind.
Der Verband um den Stumpf meines Oberarms grinst mich an. Langsam lasse ich den kläglichen Rest meiner Extremität auf die weiche Oberfläche des Kinderbettes sinken.
Seit zwei Monaten lieg ich in diesem Ding mit den Holzgitterstäben. Aber seit damals braucht mein Körper – der bemitleidenswerte Abfall einer menschlichen Erscheinung – auch nicht mehr Platz als ein Kinderbett. Wieder spüre ich die unbarmherzige Träne, die sich einen kitzelnden Weg durch mein Gesicht bahnt. Ich kann sie nicht wegwischen. Die mickrige Lampe an der Wand mir gegenüber verschwimmt in einem sanften Schleier.

* * *

Ein Stöhnen reißt mich aus dem Schlaf. Das erste, was in meinem Blickfeld erscheint, ist diese mickrige Wandlampe.
Habe ich gestöhnt?
Aber das hätte mich nicht mehr aufgeweckt. Seit der mehr oder weniger unfreiwilligen Entfernung meiner Gliedmaßen habe ich fast täglich gestöhnt, immer wieder zwischen den Schreien. Zwischen diesen erbärmlichen Schreien einer perfiden Mischung aus Schmerz und Hoffnungslosigkeit.

Seit zwei Tagen bin ich nicht mehr an dem Tropf angeschlossen; seit zwei Tagen ist der Rest meines Körpers nicht mehr auf die Wundermedizin des Professors angewiesen.
„Ist es nicht faszinierend“, hatte ich ihn einmal sagen gehört, „wie lange ihn das Mittel am Leben hält? Selbst der Heilungsprozess setzt schon ein.“
„Du meinst, er wird überleben?“, hatte die Stimme seiner Frau gefragt, erwartungsvoll, mit diesem unüberhörbaren Funken der Freude.
„Er wird überleben! Es ist fast unglaublich, welche Schmerzen er ertragen kann. Ich denke … nein, ich bin mir sicher, dass er überleben wird.“

Oh ja, das werde ich! Selbst wenn ich diesbezüglich andere Intentionen gehabt hätte, wäre es schwierig gewesen, meinem jämmerlichen Dasein selbst ein Ende zu bereiten. Aber das will ich auch gar nicht. Nicht mehr.
Vor ein paar Wochen habe ich anders darüber gedacht. Zu jener Zeit, als ich trotz frischer Wunden als abnormes Lustobjekt der Frau des Professors hinhalten musste. Wie oft hatte sie meinen blutenden Torso bestiegen? Wie oft hatte sie ihren nimmer satten Schritt über meine Haut gerieben?
„Du willst es doch auch“, hatte sie dabei gestöhnt. Und ich hatte geschrieen. So lange, bis ich das Gefühl hatte, meine Kehle sei mit dicken Tauen ausgefüllt. Nicht selten hatte ich dabei Blut gespuckt.
Immer wieder hatten ihre Lippen versucht, Blut in meine Männlichkeit zu pumpen. Doch mein Schwanz blieb tot.
„Ich weiß, dass du es auch willst!“
Wie hatte ich diesen Satz und mein jämmerliches Dasein gehasst.
Und nachdem sie sich der Erfolglosigkeit über meine ehemalige Standfestigkeit hingegeben hatte, wickelte sie die Verbände von meinen linken Arm ab. Hier hatten sie nur die Hand entfernt. Und ich hatte erkennen müssen, warum.
„Oh ja, nur du kannst mich befriedigen!“, schrie Frau Professorin. Früher hätte mich der Satz stolz gemacht. Heute drang meine frisch verkrustete Wunde in Öffnungen ein, von denen ich es niemals für möglich gehalten hatte, dass es möglich wäre.
Ich konnte mich nicht wehren. Ihre Enge brachte nach wenigen Stößen die Wunde zum Aufreißen. Rotes Gleitmittel rann meinen Arm hinab, bevor mich der Schmerz in eine alles erlösende Dunkelheit versinken ließ.
Und wenn ich dann erwachte, war das einzige was ich sah, die mickrige Lampe an der Wand vor meinen Augen. Sie gab mir Trost, während sich der Schmerz pulsierend durch meinen Körper fraß.

Jetzt ist es wieder still.
Kein Stöhnen mehr. Es war Robs Stöhnen, das ich gerade gehört hatte, dessen bin ich mir jetzt sicher. Ich blicke auf den schweren Plastikvorhang, der neben meinem Bett von der Decke bis zum Boden hängt. Auf der anderen Seite liegt Robert Bertel, oder so ähnlich. Sie hatten seinen schreienden Körper vor drei Tagen hier herein geschoben. Auch er war von allen länglichen Körperteilen befreit worden; und seinen Schreien nach zu urteilen, ebenfalls ohne Narkose und Einverständnis.
Die Frau hatte gesagt, ihr Mann solle ihm was geben, damit das Schreien aufhöre, und Professor Hartwig hatte ihm eine lange Kanüle in den Hals gesteckt, direkt durch den vibrierenden Kehlkopf. Dann war er still. Mein fassungsloser Blick durch die Gitterstäbe meines Kinderbettes war den Beiden entgangen.
Ich war also nicht der Einzige. Wie viele mag es vor mir gegeben haben? Oder war ich der Erste? Sind sie durch mich – durch meine abstruse Idee – erst auf den Geschmack gekommen? Aber das bezweifle ich mittlerweile.
„Jetzt hilf mir, den OP sauber zu machen!“, hatte der Professor gesagt, während ein weißes Schaumbläschen aus dem Einstechloch in Roberts Hals getreten war. Und während mein neuer Zimmernachbar sich gurgelnd nass machte, hatten sie beide den Raum verlassen. Die schwere Tür zum Operationssaal war ins Schloss gefallen.
Ich hatte lange auf seinen Körper geschaut. Die Wunden waren mit dickem, schwarzem Garn vernäht worden; ein breiter Ledergürtel verband seinen Brustkorb mit dem Bett.
Irgendwann hatte Robert dann wieder seine Augen aufgeschlagen. Er hatte mich angestarrt und sofort angefangen zu schreien.
„Halt dein Maul!“, hatte ich ihn angefaucht. „Oder willst du, dass sie wieder kommen?“
Dann hatte er geweint.
„Wer bist du?“
„Robert Bertel. Mein Name ist Robert Bertel.“
Das war das Einzige, was er zu mir gesagt hatte.

„Er wird es nicht lange machen!“, hatte Professor Hartwig am darauf folgenden Tag bemerkt, als er mit flinken Fingern Roberts Tropf auswechselte. „Du wirst nicht lange Spaß mit ihm haben.“
Ich sah das Gesicht seiner Frau, die gespielt einen Schmollmund zog. „Ich dachte, dein Mittel ist so hervorragend?“
„Vielleicht nur bei ihm.“ Er deutete in meine Richtung. „Er ist Schmerz gewöhnt. Er liebt ihn.“ Mein Magen zog sich zusammen.
„Dann lass es mich noch ein bisschen ausnutzen.“ Ihre Hand wanderte zum Schritt ihres Mannes. „Obwohl du diesmal nicht so schön gesägt hast. Es ist ja nicht mehr viel übrig.“
Sie hatten Robert in den Nebenraum geschoben, der an unser Zimmer grenzte. In den Raum, in dem nur eine große, latexüberzogene Matratze lag; in den Raum, in den auch ich immer geschoben wurde, wenn die Frau Professorin ihrer Lust frönen wollte.
Ich hatte ihn den Fickraum getauft. Hierhin hatten sie den frisch operierten Robert Bertel gebracht. Und trotz der geschlossenen Tür hatten sich seine Schreie in jede Pore meines Körpers gebohrt. Und insgeheim war ich froh darüber, dass es nicht meine eigenen waren ...

Jetzt ist es still. Wir sind allein.
„Rob?“, versuche ich es leise, doch von der anderen Seite des Vorhangs dringt kein Laut zu mir herüber. Er hatte doch gerade noch gestöhnt.
„Rob? Kannst du mich hören?“
Nichts.
„Robert? … Es wird wieder. Glaub mir. Die Schmerzen lassen nach. Hast du gehört?“ Etwas in mir drin sagt mir, dass er mich nicht hört. „Rob, wir werden zusammen hier verschwinden. Hörst du? Wir werden irgendeine Lösung finden. Bitte, Rob … Sag doch nur ein Wort ... Stöhn doch einfach … Bitte.“
Doch Robert Bertel sagt nichts. Der Raum hinter dem Vorhang bleibt still. So still wie der Tod selbst.
Er darf nicht tot sein! Gott, lass ihn noch leben. Sie wird sonst mich wieder nehmen.
Zwei Tage lang hatte ich meine Ruhe gehabt, zwei ganze, lange Tage, dank Robert Bertel. Mein Fleisch hatte es regelrecht genossen. Obwohl es vor Roberts Eintreffen nicht mehr wehtat. Zumindest nicht so wie am Anfang. Und inzwischen konnte ich mich auch wehren. Inzwischen mussten sie mich zu zweit in den Fickraum tragen, und sie mussten mich dort festschnallen. Der Rest meines Körpers konnte zwar nicht viel ausrichten, doch wand ich mich jedes Mal wie ein Ertrinkender, dem man Arme und Beine verzurrt hatte, um ihn in einen tiefen Tümpel zu werfen.
Der Professor hatte ein seltsam aussehendes Metallgestell neben der Latexmatratze aufgestellt, so dass dicke Riemen meinen Körper mit dem Stoff verbinden konnten.
Meinen linken Arm steckten sie in eine Art Schiene. Er ragte dann immer steil nach oben.
Und wenn sich die Frau dann darauf setzte, keuchend und ihre straffen Brüste massierend, verließ der Professor den Raum. Einmal war er im Türrahmen stehen geblieben und hatte onaniert. Und niemals hatte ich bei dem ganzen Treiben eine Erektion bekommen.

„Rob?“
Ich schließe die Augen und warte auf ihr Eintreffen. Gleich wird sie kommen. Ihre Lust ist unersättlich. Sie wird kommen ...

* * *

„Och Mann …“
Ich zucke hoch. Hinter dem Vorhang sind Stimmen. Ich hatte Recht, sie sind da.
„Ich hab´s doch gesagt“, zischt der Professor.
„Aber so schnell?“
Sie reden über Robert. Er muss tatsächlich gestorben sein.
„Er war halt ein Schlappschwanz.“
Etwas poltert.
„Mist“, flüstert die Frau.
Der Vorhang wird langsam zur Seite geschoben. Ich schließe die Augen und atme ruhig … gleichmäßig. Ich spüre ihren Atem über meinem Bett. Dann wieder leise Schritte, die sich entfernen. Das Geräusch des Vorhangs, der zugezogen wird.
„Er schläft“, sagt sie leise.
„Also musst du dich weiter mit ihm beschäftigen.“ Hartwig lacht. Er meint mich.
„Er wird langweilig. Seine Wunden sind schon fast verheilt.“
„Nun, wir können nachsägen, wenn du magst.“
Ich spüre, wie mein Herz zu rasen beginnt. Mein Atem wird schneller, und ich zwinge mich, ihn ruhig zu halten.
„Was ist mit der Fettabsaugung morgen früh?“ Die Frau ist nur noch schwer zu verstehen.
„Es ist zu gefährlich“, sagt der Professor eindringlich, und ich höre ihn an etwas Metallischem herumhantieren. Dann furzt jemand.
„Aber du hast gesagt, dass er niemanden etwas erzählt hat“, sagt die Frau.
„Er hat seiner Familie erzählt, dass er auf eine Geschäftsreise muss. Das habe ich gesagt. Es ist ihm peinlich, dass jemand erfährt, dass er zum Schönheitschirurgen geht. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie ihn nicht irgendwann vermissen werden.“
„Aber wenn doch niemand weiß, dass er hier ist, dann wird doch auch keiner nachfragen.“ Die kindliche Naivität der Frau ist schon fast niedlich.
„Und wenn er doch etwas gesagt hat?“ Der Professor scheint ungeduldig zu werden. Es beginnt, unangenehm zu riechen. „Lass uns lieber bei Mister Schmerzfrei noch ein bisschen abschneiden. Ich könnte ihm die Gesäßmuskeln amputieren. Was hältst du davon?“
Mein Magen krampft ruckartig zusammen. Beißende Galle schießt in meinen Mund. Ich presse die Lippen zusammen, schlucke.
„Er ist langweilig. Und du willst doch nicht, dass ich mich langweile, oder?“
Ich höre ein Schmatzen.
„Warum ist er langweilig?“
„Er ist halt langweilig.“
„Ich könnte ihn häuten.“
Die Räder von Robs Bett geben quietschende Geräusche von sich.
„Ich weiß nicht“, sagt die Frau. „Das hatten wir doch alles schon.“
Tränen füllen meine Augen. Ich kann nicht glauben, was ich höre. Will nicht glauben.
„Dann kann er aber auch weg“, sagt der Professor ernst.
„Wirfst du ihn ins Säurebad? Ich meine, lebend?“
„Wenn du willst.“
„Wir könnten ihn mit der Schaukel langsam reingleiten lassen.“ Jetzt wird die Stimme der Frau wieder lauter – erregter.
„Du wirst von Mal zu Mal schlimmer. Ist dir das schon aufgefallen?“
„Deshalb hab ich dich doch geheiratet. Ich möchte alles mit dir auskosten.“
Wieder dieses ekelerregende Schmatzen. Sie steckt ihm erneut die Zunge in den Hals, und ich kann förmlich den weißen Schleim sehen, der an ihren Mundwinkeln herabläuft.
Ich stelle fest, dass mein Mund geöffnet ist und mein Atem stoßweise meine Lungen verlässt. Es stinkt nach frischer Magensäure, überdeckt den warmen Furzgestank, der durch den Raum schwebt.
„Zuerst kommt Herr Bertel weg“, sagt der Professor. „Und dann schlage ich vor, wir warten die Fettabsaugung ab. Wenn der es durchsteht, dann hast du ja erst mal wieder was.“
„Du willst es doch tun? Morgen früh? Und wenn sie nachforschen? Hast du keine Angst mehr?“ Hektisch, kindlich. Ich kann mir sogar vorstellen, wie sie erwartungsvoll mit den Beinen aufstampft.
„Wir werden es riskieren, denke ich. Ich möchte doch nicht, dass sich mein Engel langweilt. Und wenn unsere Fettabsaugung überlebt, dann schicken wir deinen inzwischen ermüdenden Freund zum Baden."
Ein Schweißtropfen entsteht auf meiner Stirn. Ich möchte ihn wegwischen, liege jedoch auf meinem langen Arm. Der rechte kommt nicht dran. Ich will schreien.
„Für morgen früh habe mir auch schon was Schönes einfallen lassen", sagt der Professor.
„Oh, erzähl, bitte.“
Die schwere Tür fällt ins Schloss.

Jetzt weiß ich auch, was sie mit den Leichen tun. Ich spüre, wie mein Körper zittert. Und wenn der Neue morgen früh die Behandlung der Beiden überlebt, dann bin ich dran. Das haben sie gesagt.
Die mickrige Wandlampe sieht zu mir herüber.
Sie werden dich in Säure tauchen, schreit sie. Gaaaanz langsam.
Meine Bauchmuskeln zittern. Ich muss hier raus.
Na klar! Nimm deine Beine in die Hand und renne.
Zum ersten Mal im Leben verfluche ich meine perverse Geilheit. Wohin hatte sie mich geführt?
Na, sie hat dafür gesorgt, dass du das hier überlebt hast. Bis jetzt zumindest.
„Halts Maul!“, brülle ich die Lampe an. „Halt, verdammt noch mal, dein schäbiges Maul!“
Weißt du noch, wie sie dir dein Bein vorgehalten haben? Weißt du das noch? Die Stimme ist in meinem Kopf. Ich will meine Hände gegen die Ohren pressen. Ich sehe den Professor mit einem Plastiksack in den Fickraum kommen.
Weißt du es noch?
Nein! Nein!
Die Frau hält in ihren rhythmischen Bewegungen inne. „Oh sieh mal“, ruft sie freudestrahlend. „Kennst du das noch?“
Ich blicke in ihr grinsendes Gesicht, während sie meinen Stumpf tiefer in sich hineinschiebt. Der Professor hat grüne Handschuhe an.
Weißt du es noch?
Ich höre das Wimmern, das nicht über meine Lippen kommen darf. Die Lampe ist nicht echt. Ich höre sie nicht. Und doch kreischt sie durch mein Inneres, reißt die Schubladen der verdrängten Erinnerungen heraus.
Der Professor stellt den Sack auf den Boden.
Nein, nein! Ich sehe ihn nicht.
Weißt du es noch?
Er holt einen länglichen, grauen Gegenstand daraus hervor. Die Frau presst sich die Hand vor Mund und Nase, stößt einen gutturalen Laut aus, als der Verwesungsgeruch den Raum erfüllt. „Wow! Das ist ja abgefahren“, keucht sie.
Der Professor grinst, fasst das Bein mit beiden Händen.
Nein!
Die Lampe lacht. Du weißt es noch!
Und als Hartwig mit dem Bein auf mich eindrischt, kommt seine Frau zu einem schreienden Orgasmus …

Ich weine. Ich will es nicht, doch es bricht aus mir heraus.
Ich spüre, wie mein rechtes Bein zu jucken beginnt. Ich weiß, dass es nicht echt ist, aber es juckt zwischen meinen Zehen. Und ich weine weiter.

* * *

Ein Geräusch reißt mich aus dem Schlaf.
Ich spüre, wie Panik in mir aufsteigt. Wie lange habe ich geschlafen? Ich blicke zur Seite, der Vorhang schweigt mich wie immer an. Da, wieder das Geräusch. Mein Atem wird schneller. Es sind Teile von Beethovens Symphonie.
Ganz leise nur dringen sie durch die schallgeschützte Tür zu mir herüber.
Es ist wieder soweit!
Demnach muss es bereits früher Morgen sein; der Tag der Fettabsaugung.
Ich presse meine Armstümpfe auf die Ohren. Beethoven verstummt. Ich höre mein Blut durch die Adern rauschen; das dumpfe Pumpen meines Herzschlags suggeriert mir das stakkatohafte Schlagen einer Pauke. Mein Körper dreht sich, zum ersten Mal. Mein linker – langer – Arm greift nach dem oberen Ende des Holzgitters. Ich drehe mich weiter und ziehe mich hoch. Und zum ersten Mal seit über zwei Monaten sehe ich meine Umgebung nicht mehr aus der Horizontalen.

Ein leichter Schmerz durchzieht meinen Unterleib. Ich blicke hinab, und ein unechtes Grinsen entsteht auf meinem Gesicht. Ich stehe tatsächlich auf den kläglichen Resten meiner Oberschenkel. Langsam bewege ich mich etwas seitwärts, vorsichtig nur. Doch der Schmerz wird nicht stärker.
Ich erreiche das Fußende des Bettes und sehe an dem Vorhang vorbei die dicke, schallgeschützte Tür zum Operationsraum. Dumpfe Schreie dringen hindurch.
Wieder schießt mir das Säurebad durch den Schädel. Wenn ich es schaffen könnte, mich über den Rand des Bettes zu hangeln, könnte ich mich von dort hinunter fallen lassen, direkt auf den Kopf. Vielleicht hätte ich Glück und mein Genick würde dabei brechen. Ich müsste nur den Kopf schräg halten.
Dann könnten sie sich ihre Säuregeschichte sonst wo hinstecken. Ich schätze die Entfernung zum Boden auf höchstens einen Meter, aber wenn mein Kopf richtig aufschlägt ...
Ich klemme den Rand des Bettes unter meine Achsel und ziehe mich höher.
Die Schreie werden schriller, Beethoven lauter.
Ich ziehe mich weiter, immer höher. Mein verdammter, nicht vorhandener Zeh juckt schon wieder.
Immer lauter. Schreie und Orchester bilden eine disharmonische Einheit.
Das Bett beginnt zu schwanken. Meine nackte Brust liegt fast auf der Umrandung der Gitterstäbe.
Und dann verschwindet die Tür vor meinen Augen. Ich sehe den Boden auf mich zurasen, will schreien und schlage auf. Ein krachender Schmerz durchfährt meinen linken Arm. Ich beiße die Zähne zusammen bis es knirscht. Kann den kurzen Schrei nicht unterdrücken.
Das umgefallene Kinderbett hat meinen Arm unter sich begraben. Vorsichtig schiebe ich meinen Körper aus dem Bett. Der Schmerz wird härter.
Bitte, lass ihn nicht gebrochen sein.
Die Kälte des Fußbodens dringt durch meine Haut, fühlt sich an wie die eiskalte Umarmung der Frau Professorin.
Vorsichtig ziehe ich den Arm unter dem Holz hervor. Er ist leicht geschwollen an der Stelle, wo die Stäbe ihn auf die Fliesen gedrückt haben. Behutsam lege ich ihn auf meine Brust und drücke ein wenig. Noch immer ist der Schmerz da, doch es fühlt sich nicht so an, als wäre der Knochen in Mitleidenschaft gezogen worden. Für einen Augenblick bin ich erleichtert, bis ich erkenne, dass mein eigentliches Ziel – der Kopfsprung – nicht erreicht ist.
Ich liege hier auf dem Boden – hilflos wie ein Welpe kurz nach der Geburt – und das Säurebad rückt immer näher. Vielleicht stirbt die Fettabsaugung ja. Vielleicht brauchen sie mich dann noch? Er wird langweilig, höre ich die Frau Professorin sagen.
Nein, sie brauchen mich nicht mehr. Lediglich noch zu einem Zweck: geifernde Belustigung beim zischenden Zersetzen meines Fleisches.
Der sanfte Schein der Wandlampe lässt meinen Körper seltsam blass wirken. Und zum ersten Mal, seit damals, betrachte ich ihn genauer. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, einen so großen Penis gehabt zu haben. Aber vielleicht liegt es auch nur an der Relation zu dem jetzigen Zustand meiner Schenkel. Ich bin ein Mann, dessen Schwanz länger ist als seine Beine.
Der Sarkasmus meiner inneren Stimme treibt mir die Tränen in die Augen. Und das einzige, was die erdrückende Stille des Raumes durchbricht, ist mein leises Schluchzen.

Stille?
Ich verstumme. Realisiere.
Nichts.
Wo ist Beethoven? Wo ist die Symphonie der Schreie?
Ich bewege meinen Kopf in Richtung Tür.
Es ist tatsächlich absolut still. Und das kann nur bedeuten, dass sie fertig sind. Oder das die Prozedur durch eine kurzzeitige Ohnmacht der Fettabsaugung unterbrochen ist. Und Letzteres konnte wiederum bedeuten, dass sie gleich herein kommen könnten.
Ich kann mir durchaus nicht vorstellen, dass sie, wenn sie mich hier auf dem Boden vorfinden, noch länger mit dem Säurebad warten werden.
Panik steigt in mir auf. Ich versuche, meine immer hektischer werdende Atmung zu kontrollieren. Speichel tropft auf den Boden, meine bebenden Lippen halten ihn nicht mehr. Sie sind taub, wie nach einem Zahnarztbesuch. Ich will schreien, will nicht sterben. Nicht in Säure.
Ich robbe mich zu dem Plastikvorhang. Meine Schulter berührt den Stoff. Er ist seltsamerweise angenehm warm. Mein linker Arm zieht mich weiter, und die Stümpfe meiner ehemaligen Beine wollen ihn tatkräftig unterstützen.
Hinter dem Vorhang ist nichts. Robert ist weg. Vermutlich bereits in einem anderen Aggregatzustand.
Irgendwie hatte ich gehofft, ihn hier doch noch zu finden. Aber was hätte das auch gebracht? Zwei Torsos gegen den Rest der Welt.
Ich drehe mich auf den Rücken und genieße die Kälte, die augenblicklich den Druck in meiner Blase erhöht. Wie mochte es sich wohl anfühlen, in Säure getaucht zu werden? Ob es schnell geht?
Ich schließe meine Augen, und mein Atem wird ruhiger. Vielleicht ist es besser so. Ja, vielleicht.

* * *

„Na wen haben wir denn da?“
Ich reiße die Augen auf, will um mich schlagen.
„Ist der kleine Mann aus dem Bett gefallen?“
Die grinsende Fratze der Frau Professorin stiert mich an. Ihr nackter Körper ist an einigen Stellen mit winzigen Blutspritzern geziert. Diesmal trägt sie keine Nylons, sondern schwarzglänzende Stiefel, die bis über ihre Knie reichen.
„Was ist passiert?“, höre ich die Stimme des Professors aus dem Operationsraum.
„Er ist nur rausgefallen.“
„Dann pack ihn wieder rein und komm her. Dein Freund hier ist gleich wieder so weit.“
Ich blicke in ihre grünen Augen. Es ist mir vorher noch nie aufgefallen, dass sie grüne Augen hat. Sie beugt sich herunter zu mir.
Im Operationsraum dröhnt ein Paukenschlag. Beethoven beginnt wieder.
„Durch deine Dummheit verdirbst du mir noch den ganzen Spaß“, sagt sie gefährlich leise, und ihre Arme umfassen meinen Oberkörper. Ihre grünen Augen haben einen seltsamen Glanz.
„So was solltest du nicht tun.“ Sie spricht lauter gegen die Musik an. Jetzt kann ich ihren Atem in meinem Gesicht spüren. Er riecht nach Sperma.
Ihre heißen Hände kriechen unter meinen Rücken. Sie leckt ihre Lippen, doch sie lächelt nicht. Sonst lächelt sie immer, wenn sie so tut, als sei sie böse auf mich.
„So was solltest du wirklich nicht tun.“ Wieder dieser Spermageruch. „Wir werden dich nachher bestrafen müssen.“ Jetzt grinst sie doch. In ihren Augen sehe ich, dass sie an das Säurebad denkt, sehe es in ihrem Grinsen, in ihrem ganzen widerwärtigen Dasein.
Ein Schrei zerreißt die Situation. Kurz und laut.
„Wo bleibst du denn?“, kämpft die Stimme des Professors gegen die Musik an.
„Ich komme sofort!“ Sie brüllt genau in mein Gesicht.
„Das glaube ich dir aufs Wort“, flüstere ich.
Ihre grünen Augen zucken für einen winzigen Augenblick, sie hat nicht verstanden, was ich damit gemeint habe, dann beiße ich zu.
Ein harter Ruck geht durch meinen Körper, als sie ihre Arme unter meinem Rücken und gleichzeitig mit ihren nuttigen Fingernägeln einen Teil meiner Haut wegreißt. Ich weiß nicht, was meine Zähne erwischt haben, irgendwas Hartes in ihrem Hals. Sie will sich losreißen, doch mein linker Fickarm liegt in ihrem Nacken. Ich spüre die verbliebenen Muskeln, die ihren Kopf gegen meinen pressen.
Ein gurgelnder Schrei spritzt gegen meine Stirn. Es klingt nicht echt, mehr, als würde jemand versuchen, unter Wasser zu schreien. Warme Brühe umspült meine Zähne. Ich schlucke nicht, presse den Kiefer nur noch fester zusammen. Ich spüre Knorpel, der knirschend nachgibt. Ihre Nägel bohren sich in mein Fleisch. Es tut noch nicht einmal weh. Für einen winzigen Augenblick registriere ich die harte Erektion zwischen meinen Beinstumpen, dann reiße ich den Kopf ruckartig zur Seite.
Ein fleischiges Stück hängt zwischen meinen Zähnen. Ich berühre es mit der Zunge; es ist groß, und ich spucke aus, sehe es rosa-weiß auf den Fliesen liegen. Es muss der Kehlkopf sein.
Die Frau reißt sich los, prallt gegen die Wand. Mein Freund, die Lampe, lässt das Loch in ihrem Hals für mich scheinen. Winzige Fleischlianen zieren den Rand der Wunde. Der herausschießende Strahl lässt sie flattern, filigranen Händen gleich, die mir zuzuwinken scheinen.
Die Finger der Frau Professorin wollen sich in die Fliesen graben, die Nägel brechen ab, während ihr Hals ejakuliert. Ihre Augen sind riesig, starren gegen die Decke. Urin und Kot bilden eine Einheit zwischen ihren zuckenden Beinen. Sie denkt nicht einmal mehr daran, das herauspulsierende Blut mit den Händen zu halten.
Im Nebenraum wird Beethoven lauter.
Jetzt sieht sie mich an, und für einen winzigen Augenblick erkenne ich eine tiefe Traurigkeit in ihren Augen. Sie saugt die Luft ein; Luft, die keine mehr ist, die lediglich aus ihrem penetranten Lebenssaft besteht.
„Stirb!“, brülle ich ihr entgegen. „Stirb doch endlich!“
Sie tut es.

„Wo bleibst du denn, Liebling?“
Mein Körper wirbelt herum. Beethoven wird leiser, das Quietschen eines Stuhls dringt stattdessen herein. Ich sehe die offene Tür zum Operationsraum, rieche den Kot der toten Frau.
„Was tun Sie da?“ Das war eine andere Stimme, leise wimmernd, ängstlich. Vermutlich die Fettabsaugung.
Der Gestank wird penetranter, und ich schiebe mich von der Frau weg.
„Was tun Sie da?“, fragt die kleine Stimme der Fettabsaugung wieder. Ich lausche. Was geht da drin vor? Warum schreit er nicht mehr?
„Liebling, wo bleibst du denn?“ Die säuselnde Stimme des Professors. Wieder das Quietschen des Stuhls.
Ich rolle mich auf den Bauch, berühre die Stiefelspitzen der Frau. Ihre Beine sind gespreizt, ich will die Sauerei dazwischen nicht sehen.
Der Professor beginnt ein Lied zu summen.
„Was tun Sie da?“
„Liebling?“
„Was tun Sie da?“

Meine Gedanken rasen. Was soll ich machen? Ich versuche die Situation zu greifen, nackt auf dem Boden liegend, neben dem von mir getöteten Liebling des Professors. Einem Gegner, der im Gegensatz zu mir noch über alle seine Gliedmaßen verfügt, und die er mit Sicherheit auch einzusetzen weiß. Er wird sich nicht überrumpeln lassen. Nicht, wenn er sieht, was hier vorgefallen ist.
Professor Hartwig summt weiter und quietscht.
Vorsichtig rutsche ich Richtung Tür. Mein Atem schlägt mir entgegen, riecht blutig. Noch einmal spucke ich aus. Ich will nichts von ihr in mir haben. Die Kälte der Fliesen beginnt auf der Haut zu schmerzen. Es erscheint mir eine Ewigkeit zu dauern, bis mein Körper die Tür erreicht, bis ich spüre, wie sich ein drohendes Kratzen in meinem Hals ausbreitet. Es schwillt an, ich muss es weghusten. Nicht jetzt! Ich versuche zu schlucken, darf nicht husten. Doch warum eigentlich nicht? Er weiß doch, dass ich hier drin bin. Die Erleichterung dieser Erkenntnis bricht aus mir heraus wie das Kratzen aus meinem Hals, laut, hallend und scheinbar eine Unendlichkeit dauernd.
Nebenbei nehme ich wahr, wie das Lied des Professors für einen kurzen Moment verstummt. Die Fettabsaugung kichert. „Was tun Sie da?“, gluckst er, kichert weiter wie ein pubertierendes Mädchen. Meine Schulfreundin Simone hat auch immer so ätzend gekichert, wenn ich ihr in den Schritt gefasst habe.
Versuch das jetzt mal … Es ist wieder die Wandlampe in meinem Kopf. Jetzt wird sie bestimmt nicht mehr kichern. Ich hasse die Lampe.

Vorsichtig blicke ich um die Tür herum, werde für einen Moment von dem hellen Neonlicht des Operationsraums geblendet. Zuerst erkenne ich den Tisch, dieses mir durchaus bekannte, glänzende Chromgebilde mit dem Loch in Arschhöhe. Ein Kerl von gigantischem Ausmaß liegt darauf. Die Fettabsaugung!
Professor Hartwig hockt auf einem kleinen drehbaren Stuhl an dessen Kopfende. Immer wenn er sich bewegt, quietscht es. Er hat ein Fernglas auf der Nase, zumindest sieht es so aus. Eines dieser Dinger, die Ärzte aufsetzen, um sehr feine Arbeiten durchführen zu können.
Die Fettabsaugung kichert. Etwas hängt an seinem Bauch herunter, endet in einem Eimer.
Ich kann nicht erkennen, woran der Professor arbeitet. Aber eigentlich weiß ich es.

Meine Augen brennen; für einen Moment sehe ich den Professor hereinstürmen, und noch während des Laufens tritt er mir ins Gesicht. Nein! Ich unterdrücke einen Schrei, höre Hartwig auf seinem Stuhl summen. Es ist nicht real.
Meine Gedanken sind wirr, ich kann sie nicht fassen. Die Kälte schmerzt, der Gestank schmerzt, und diese verdammte Hilflosigkeit schmerzt.
„Schatz!“ Der Schrei des Professors donnert zu mir herüber. Ich sehe, wie er sich umdreht, reiße den Kopf zurück. Keuchend liege ich auf dem Rücken hinter der Tür. Der herausgebissene Kehlkopf der Frau Professorin liegt glänzend neben ihrem Bein. Die Pfütze aus flüssigem Kot und Urin hat ihn umspült.
Ich versuche meine Atmung zu kontrollieren, mein Herz hat sich bis in den Hals geschoben, lässt ihn auf und abschwellen. Glitzernde Punkte zerplatzen vor meinen Augen, ein stetiges Surren umgibt mich. So sanft … so schön …
Der Stuhl des Professors bewegt sich, ich höre das dumpfe Quietschen.
Das Bild vor meinen Augen verschwimmt. Ich blicke durch einen Tunnel, der immer enger wird. Bloß nicht ohnmächtig werden … nur … ganz … kurz … schlafen …

* * *

Ich schreie! Oder war es der Schrei des Professors? Ich reiße die Augen auf, sehe für einen Moment nur Schwärze. Der Tunnel vor meinem Gesicht detoniert, die Realität brandet in meinen Verstand. Sanftes Licht! Umgefallenes Kinderbett! Gefliester Boden! Beißender Gestank! Wieder ein Schrei …
Ich sehe den gebeugten Rücken des Professors, höre ihn schreien. Es ist ein Schrei der ungläubigen Wut, ein Schrei des bodenlosen Hasses. Er hockt vor dem stinkenden Kadaver seiner Frau, hat ihren erschlafften Körper gegen seine Brust gedrückt und schreit.
Ich wirble herum, schlage kurz mit dem Kopf gegen die offene Tür. Ich sehe wie Hartwig herumfährt, sehe das Skalpell in seiner Hand. Es blitzt für einen winzigen Moment; ein wunderschöner, heller Strahl, der mich verzaubern möchte.
„Ahhhhhhh…“ Er springt auf mich zu, das Skalpell hoch erhoben, einem altertümlichen Rittersmann gleich, das Schwert zum tödlichen Schlag bereit.
Ich versuche blitzschnell dem glänzenden Schnitt auszuweichen, recke unbewusst den Arm nach vorn.
Die winzige Klinge streift die frisch verheilte Haut an meinem Stumpf. Ich habe für einen Moment das Gefühl, das Metall zu spüren. Es ist heiß, dringt mit einer faszinierenden Leichtigkeit durch mein Fleisch; selbst der kurze Ruck, als es auf den Knochen trifft, berührt meinen Verstand. Und über allem der unbändige Schrei des Professors.

Seine freie Hand greift in mein Haar, reißt den Kopf hoch. Wieder sehe ich das Schwert zum finalen Schlag erhoben.
Mein linker Arm wirbelt hoch, trifft auf etwas Hartes. Es knackt laut. Der Schnitt verfehlt meinen Hals, gleitet über den Kieferknochen. Jetzt schreie ich, spüre, wie sich ein nasser Schwall über meine Brust ergießt, spüre, wie der Griff in meinem Haar für einen Augenblick verschwindet. Ich muss ihn im Gesicht erwischt haben, sehe, wie er die Hände vor die Nase presst, ein blutiger Bart spült sein Kinn hinab.
Ich stoße meinen Körper nach vorn. Hellrotes Blut wird aus dem geteilten Ende meines Armstumpfs gepumpt, hinterlässt eine gleitende Spur. Die Beinstümpfe treiben mich weiter. Wo ist der Professor?
Ich wage es nicht meinen Kopf zu drehen. Ich robbe. Schneller. Immer schneller. Mein Schrei passt sich den Bewegungen an, unrhythmisch, keuchend.
Ich erreiche die Tür, spüre, wie etwas meinen Arsch berührt – eine Hand – das Skalpell? Ich wirble durch die Öffnung, drehe mich. Mein Ellbogen schlägt gegen die Tür – ich sehe den Professor mit blutverschmiertem Gesicht nach mir greifen – und mit einem gewaltigen Ruck schleudere ich sie ins Schloss. Mein Körper presst sich gegen den weichen Schallschutz und ich spüre, wie von der anderen Seite dagegen geschlagen wird.
Mein schriller Schrei flacht langsam ab, wird zu einem wimmernden Ausatmen.
Zum ersten Mal freue ich mich, dass sich die Tür nur von dieser Seite öffnen lässt.
Ich keuche, und der metallische Blutgeschmack zwischen meinen Zähnen erzeugt einen leichten Würgereiz.

Eine leise Stimme hinter meinem Rücken lässt mich herumfahren. „Hallo?“
Ich sehe den Operationstisch, sehe den Instrumentenwagen – blutverschmiert – davor stehen; ich sehe die riesige Lampe. Nur der Spiegel fehlt.
Die Fettabsaugung liegt auf dem Tisch und blinzelt in die Luft. Sein gesamter Körper ist mit dicken Lederriemen am Tisch fixiert, ebenso der Kopf. Der quietschende Hocker des Professors steht noch immer in Kopfhöhe.
Ich sehe die offene Schädeldecke, das leicht pulsierende Hirn mit den dünnen Nadeln, die daraus hervorragen.
„Hallo? Ist hier jemand?“ Seine Stimme klingt ängstlich – beinahe kindlich.
Was haben sie mit ihm getan? Wo war seine Schädeldecke? Auf dem Instrumentenwagen steht eine silberne Schüssel, Haare zieren den Rand.
„Hallo, ich höre Sie doch? Ich kann meinen Körper nicht spüren. Hallo?“
Er atmet heftig, ich sehe es an seinem Brustkorb, der sich verzweifelt gegen den Lederriemen presst. Mit jedem Wort wanken die dünnen Nadeln in seinem Hirn, wie Fahnenmasten in einem Herbststurm. Lässt sich tatsächlich das Schmerzzentrum ausschalten?

Mein Blick wandert weiter. Wieder entdecke ich die zwei langen, rosafarbenen Bänder, die von seinem Unterkörper herabhängen. Sie enden in einem silbernen Eimer auf dem Boden, gleichen zwei dünnen, blutverschmierten Schlangen; und mit jedem seiner kräftigen Atemzüge winden sie sich ein Stück mehr in den Eimer hinein. Ganz langsam nur, aber stetig. Es ist sein Darm.
„Hallo? So antworten sie doch.“ Er zittert, und die Darmschlangen setzen ihren Weg fort. Schleichend. Ich kann nicht sehen, was der Professor mit ihm gemacht hat; der Bauch ist außer Sichtweite von hier unten. Ich denke, das ist gut.
Wieder spüre ich das Schlagen gegen die Tür. Es ist nicht zu hören, doch ich spüre es in meinem Rücken. Wenn er heraus käme, würde er mich bei lebendigem Leib häuten …

Mein Körper setzt sich in Bewegung. Ich merke, wie mein Blick für einen Moment verschwimmt, sehe den blutenden Armstumpf und die rotglänzende Lache unter meinem Körper. Immer wieder, mit jedem Herzschlag, wird mein kostbarer Lebenssaft aus der Wunde gepumpt. Der Schnitt des Professors ist tief. Mit so etwas kennt er sich aus.
Ich muss etwas finden, um die Blutung zu stoppen, ansonsten wird mein Körper nicht mehr lange mitmachen.
Die Fettabsaugung wimmert; seine Augen sind jetzt fest zusammen gepresst. Er weint. Die Fahnenmasten in seinem Hirn bewegen sich nicht.
Ich krieche weiter. Mein Blick fällt auf einen Schrank an der gegenüberliegenden Wand. Ich sehe die aufgehäuften Verbandrollen; sie könnten mir jetzt helfen. Doch die Unerreichbarkeit brennt sich in meinen Verstand hinein wie ein heißes Eisen in nackte Haut.
Die Fettabsaugung schluchzt jetzt wie ein Kind.
Wieder fällt mein Blick auf die dünnen Schlangen, die beharrlich über den Rand seines Bauches in den Metalleimer verschwinden.
Mein Körper schiebt sich weiter vor. Ich erreiche den Eimer.

Ein beißender Gestank umschlingt mich. Ich muss die Blutung stoppen.
Der Eimer steht vor meinem Gesicht. Das Gedärm hat ihn jetzt bis zum Rand aufgefüllt, und noch immer windet sich mehr hinein. Jetzt ist die Fettabsaugung verstummt. Wie viel Darm hat ein Mensch?
Ich drehe mich auf den Rücken, und stoße den Eimer um. Der Gestank nimmt abrupt zu.
„Hallo? Hallo, was tun Sie da? Können Sie mir helfen?“
Ich spüre, wie es in meinem Magen explodiert, spüre den heißen Strahl, der sich einen Weg nach oben bahnt. Doch als er meinen Mund verlässt, ist es lediglich ein brennender Rest Magensäure, die sich über das frische Gedärm ergießt. Noch einmal würge ich gurgelnde Luft.
„Ich ... ich werde Ihnen helfen. Später“, keuche ich. Doch jetzt musst du mir helfen.
Ich muss die Blutung stoppen.

„Wer sind Sie?“, fragt er mich, und seine Stimme zittert.
Ich antworte nicht. Mein blutender Stumpf greift in die schwammige Masse; meine Zähne erfassen den weichen Strang. Erneut macht sich der Würgereiz in meinem Magen bemerkbar. Ein Keuchen über mir. Ich drehe den Arm, wickle das Gedärm um meinen Muskel. Es dehnt sich. Ich drehe weiter, langsam, vorsichtig. Meine Zähne sind aufeinander gepresst. Der Schnitt in meinem Kiefer schmerzt, dass ich schreien möchte. Ich ziehe den Strang fester, spüre, wie der Darm in meinem Mund beginnt einzureißen. Flüssige Konsitenz dringt hinein, legt sich zäh auf meine Zunge. Wieder übergebe ich mich, doch mein Kiefer öffnet sich nicht.

„Hallo? Was tun Sie da? Können Sie mir helfen?“ Sie haben tatsächlich sein Schmerzzentrum lahm gelegt.
Die Schlinge um meinen Oberarm wird fester. Der Blutfluss aus der Wunde verebbt langsam.
Ich reibe die Zähne aufeinander; die Konsistenz erinnert mich an diese Tintenfischringe vom Rummelplatz. Der Darm reißt. Ich versuche den zweiten Strang zu packen. Er schwankt vor meinem Mund, rutscht durch meine Lippen. Ich kriege ihn, verdammt noch mal, nicht zu fassen.
„Mir wird so komisch ... Können Sie mir ... helfen?“
Ich hab ihn! Meine Zähne arbeiten. Dieser hier scheint wesentlich hartnäckiger, doch er hat keine Chance. Ich sehe, wie über mir ein dicker, glänzender Klumpen über den Bauchrand auftaucht, hervorschwappt. Ich will mich zur Seite rollen, nicht von diesem Ding getroffen werden, doch es erstarrt pendelnd auf halber Höhe zu meinem Gesicht.
Der Mann über mir gurgelt unverständlich. Ich wende den Blick ab.
Die beiden Darmstränge hängen vom Tisch herab, und ihr rotbrauner Inhalt tropft stetig auf den gefliesten Boden. Wie ein undichter Wasserhahn. Die kriechenden Schlangen erstarren in ihrer Bewegung. Die Fettabsaugung ist verstummt.

Ich liege auf dem Rücken, blicke in das grelle Neonlicht und atme schwer. Hatte ich die Fettabsaugung umgebracht? Vielleicht habe ich ihn auch vor einem weitaus grausameren Schicksal bewahrt. Zumindest werde ich mir das einreden.
Ich blicke zur Seite, sehe den Darm um meinen Oberarm. Und dahinter, in einiger Entfernung sehe ich die Tür. Die Tür, durch die ich damals mit einem leicht unguten Gefühl in der Magengegend, noch mit vollständig erhaltenen Extremitäten und nur mit einem leichten OP-Hemdchen bekleidet, diesen Raum betreten hatte. Es ist die Tür zurück in die Freiheit.
Ich drehe mich herum, robbe über die Fliesen, den endlosen Strang Darm hinter mir herziehend. Noch einmal blicke ich zurück zu dem glänzenden Tisch. Der dicke Mann darauf bewegt sich nicht mehr. Sein Brustkorb ist still. „Danke“, flüstere ich.
Ich erreiche die Tür. Jetzt nur noch auf die Beine. Es ist mühselig, doch es klappt. Mein Armstumpf drückt die Klinke und die Tür springt auf. Sie ist tatsächlich nicht verschlossen.
Ich schiebe mich hindurch. Der breite Flur ist dunkel. Seltsam. Wo war das Personal? Blöde Frage, sie machen es allein. Und wenn nicht, sollte ich froh darüber sein, hier allein zu sein.
Ich krieche weiter, blut- und kotverschmiert und keuchend. Immer weiter.

Nach einer scheinbar unendlichen Weile entsteht vor meinen Augen die Eingangstür der Klinik. Draußen beginnt es hell zu werden. Wie lang hatte ich kein Sonnenlicht mehr gesehen? Ich sehe Regentropfen an der Glasscheibe hinunterlaufen, durchsichtigen Darmschlangen gleich. Ich sehe Scheinwerferlicht in einiger Entfernung, winzige, helle Wandlampen. Vereinzelte Menschen, die von ihren Beinen über den Asphalt getragen werden. Auf dem unschuldigen Weg zur Arbeit.
Da draußen ist die Freiheit. Langsam krieche ich weiter.
Werde ich jemals wieder frei sein? Was sollte es für eine Freiheit sein, gefangen in einem Körper ohne Arme und Beine? Eine Freiheit ohne innere Werte; ohne Stolz.
Vielleicht hätte mir das Säurebad eine schnellere Freiheit gewährt. Wer weiß das schon.
Ich höre das Knallen einer Tür, ganz dumpf nur, weit hinter meinen Rücken. Ich krieche schneller. Freiheit …

 
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Dem langjährigen KG-Leser wird diese Geschichte bekannt vorkommen.
Ich habe sie damals in der ersten Version unter „Die Flucht“ gepostet. Da sie mir immer sehr am Herzen lag, habe ich sie größtenteils überarbeitet.
Mein Hauptaugenmerk habe ich auf durchaus ausgearbeitete Splatter- und Ekeleinlagen :shy: gelegt. Wer sich die Geschichte also noch einmal zu Gemüte führen möchte, sei ein wenig vorgewarnt.

Dieses ist die Fortsetzung von „Amputation – Die wahre Unendlichkeit der Extase“, doch muss man besagten Teil nicht unbedingt gelesen haben, um Teil 2 zu verstehen.

Ziel dieser Geschichte soll neben der Unterhaltung natürlich, das Erzeugen eines leichten Magengrummelns sein. :D Weiß nicht, ob mir das gelungen ist. Hoffe es natürlich ...

Euer Salem!

 
Zuletzt bearbeitet:

hi Salem!!!!!!

Ach, die Flucht... Ich erinnere mich noch daran, und wie ich dich kenne, ist der Ekelfaktor mindestens genauso hoch wie beim Vorgänger.... Gut so, Junge.

Nebel entsteht, windet sich aus der braunen Masse hervor wie Maden aus einem zerrissenen Kadaver, umhüllt verlangend meine Beine.
eine echte Horror-Metapher! Sehr gut!

Ein wehendes, grünes Gewand umgibt sie. Ein Operationsmantel. Ich muss grinsen, erkenne einen länglichen Gegenstand in ihren Händen. Meine Standfestigkeit erschlafft.
warum das?

Er bewegt sich, betreibt Fellatio mit meinem Bein.

hehe, sehr gut!

Meine Unterarme wirbeln dem sanften Mondlicht entgegen, sehen aus, als wollen sie die runde Scheibe umarmen, bevor sie mit einem klatschenden Laut auf dem feuchten Boden aufschlagen.
Du schaffst es, sogar dieser unmöglich grausamen Szene etwas romantisches abzugewinnen... Mensch, Salem...

Ich strecke meine Arme nach vorn, der Gestalt des Professors entgegen.... Ich blicke auf meine Stümpfe, die sich wie Altarkerzen der grünen Gestalt entgegen strecken.
WW

Hier hatten sie nur die Hand entfernt. Und ich hatte erkennen müssen, warum.
„Oh ja, nur du kannst mich befriedigen!“, schrie Frau Professorin. Früher hätte mich der Satz stolz gemacht. Heute drang meine frisch verkrustete Wunde in Öffnungen ein, von denen ich es niemals für möglich gehalten hatte, dass es möglich wäre.

Ich wusste ganz genau, dass das jetzt kommen würde... und trotzdem.... würg

Der Schmerz wird härter.

härter?

Ich kann mich gar nicht daran erinnern, einen so großen Penis gehabt zu haben. Aber vielleicht liegt es auch nur an der Relation zu dem jetzigen Zustand meiner Schenkel. Ich bin ein Mann, dessen Schwanz länger ist als seine Beine.
yeah! Verdammt klasse!

Robert ist weg. Vermutlich bereits in einem anderen Aggregatzustand.
kannte ich glaub ich schon. trotzdem: geil!

Habe ich geschrieen? Oder war es ihr Schrei? Winzige Fleischlianen zieren den Rand der Wunde. Der herausschießende Strahl lässt sie flattern, filigranen Händen gleich, die mir zuzuwinken scheinen.
Die Finger der Frau Professorin wollen sich in die Fliesen graben, die Nägel brechen ab. Ich spüre, wie ich ejakuliere, genauso wie ihr Hals. Ihre Augen sind riesig, starren gegen die Decke. Urin und flüssiger Kot bilden eine Einheit zwischen ihren zuckenden Beinen. Sie denkt nicht einmal mehr daran, das herauspulsierende Blut mit den Händen zu halten. Der ganze Körper zuckt ekstatisch, als würde Strom hindurchgeleitet werden.

Ich denke, nur die wenigsten hier können derartige "Schmerzen" erzeugen, wie du. Gott...tut das weh!

Einem Gegner, der im Gegensatz zu mir noch über seine Beine und Arme verfügt, und die er mit Sicherheit auch einzusetzen weiß
hier würde ich Gliedmaßen einsetzen. Jaja, Geschmacksache... ;)

Ich muss etwas finden, um die Blutung zu stoppen, ansonsten wird mein Körper nicht mehr lange mitmachen.

Oh, ich erinnere mich...

jaja, Salem. Wie schon damals erwähnt kann ich eigentlich nur sagen: Ich finde diese Geschichte klasse, obwohl du das Limit für "kotzfreudige" Ereignisse meiner Meinung nach reichlich überschritten hast....Die Darmstränge... ;)

ich muss jedoch leider Gottes zugeben, dass ich nur noch die Eckpunkte der Geschichte wusste (irgendwo in meinem Gedächtnis ganz weit hinten), deshalb kann ich nichts genaueres über Verbesserungen sagen.

Nur so viel: Die Geschichte ist gut, nicht nur gut geschrieben, sondern spannend und absolut abartig. Perfekt für diese Rubrik.

Liebe Grüße
Tama


edit: hihihi, ich war die erste....

 

edit: hihihi, ich war die erste.
Hoffentlich nicht auch die letzte ... :D

Hi Tamachen!!!

Irgendwann werde ich mal was schreiben, was auch dich schocken kann! Kaum zu glauben, was du dir alles reintust ...

Ach, die Flucht... Ich erinnere mich noch daran, und wie ich dich kenne, ist der Ekelfaktor mindestens genauso hoch wie beim Vorgänger....
Höher, hoffe ich doch. Viel, viel höher! :cool:


eine echte Horror-Metapher! Sehr gut!
Dachte eigentlich, sie sei zu abgegriffen. Konnte mich aber nicht von ihr trennen. Danke!


Zitat:
Ein wehendes, grünes Gewand umgibt sie. Ein Operationsmantel. Ich muss grinsen, erkenne einen länglichen Gegenstand in ihren Händen. Meine Standfestigkeit erschlafft.


warum das?

So nach dem Motto: Oh nein, nicht schon wieder; hab ichs mir doch gedacht ...
Aber ich verstehe schon, klingt ein wenig komisch. Mal sehen ...


Zitat:
Er bewegt sich, betreibt Fellatio mit meinem Bein.

hehe, sehr gut!

Ich verneige mein Haupt!


Zitat:
Meine Unterarme wirbeln dem sanften Mondlicht entgegen, sehen aus, als wollen sie die runde Scheibe umarmen, bevor sie mit einem klatschenden Laut auf dem feuchten Boden aufschlagen.


Du schaffst es, sogar dieser unmöglich grausamen Szene etwas romantisches abzugewinnen... Mensch, Salem...

Das hattest du, glaube ich, damals schon zitiert. Freue mich aber trotzdem nochmal.


Zitat:
Ich strecke meine Arme nach vorn, der Gestalt des Professors entgegen.... Ich blicke auf meine Stümpfe, die sich wie Altarkerzen der grünen Gestalt entgegen strecken.


WW

Wird behoben.


Zitat:
Hier hatten sie nur die Hand entfernt. Und ich hatte erkennen müssen, warum.
„Oh ja, nur du kannst mich befriedigen!“, schrie Frau Professorin. Früher hätte mich der Satz stolz gemacht. Heute drang meine frisch verkrustete Wunde in Öffnungen ein, von denen ich es niemals für möglich gehalten hatte, dass es möglich wäre.


Ich wusste ganz genau, dass das jetzt kommen würde... und trotzdem.... würg

:Pfeif:


Zitat:
Der Schmerz wird härter.

härter?
Ja, härter; also so wie stärker. Man kann doch auch sagen: was für ein harter Kerl. Das ist dann ja nicht wörtlich gemeint ...


Zitat:
Ich kann mich gar nicht daran erinnern, einen so großen Penis gehabt zu haben. Aber vielleicht liegt es auch nur an der Relation zu dem jetzigen Zustand meiner Schenkel. Ich bin ein Mann, dessen Schwanz länger ist als seine Beine.

yeah! Verdammt klasse!
Dazu sag ich mal nix.


Ich denke, nur die wenigsten hier können derartige "Schmerzen" erzeugen, wie du. Gott...tut das weh!
:bounce: :naughty:


Zitat:
Einem Gegner, der im Gegensatz zu mir noch über seine Beine und Arme verfügt, und die er mit Sicherheit auch einzusetzen weiß


hier würde ich Gliedmaßen einsetzen. Jaja, Geschmacksache...

Gefällt mir auch besser. Würde ich zumindest jetzt sagen; werde noch mal die Stelle raussuchen.


obwohl du das Limit für "kotzfreudige" Ereignisse meiner Meinung nach reichlich überschritten hast
Gibts da ein Limit???

Die Geschichte ist gut, nicht nur gut geschrieben, sondern spannend und absolut abartig. Perfekt für diese Rubrik.
Das fasse ich mal als Kompliment auf.

Ganz, ganz lieben Dank für dein nochmaliges Lesen und kommentieren. Bin mir sicher, hiermit nicht jedermanns Geschmack zu treffen, aber da es eine meiner Lieblinge ist, habe ich mich an ihr noch mal so richtig ausgelassen. Schön, dass es dir gefallen hat.

Gruß! Salem, der gerade am dritten Teil schreibt, welcher natürlich alles Dagewesene in den Schatten stellt ... :cool: (kleiner Scherz)

 

Amputation

Hi Salem,

ähm ... ja ... du weißt schon :schiel:

Deine KG ist so eklig, widerlich, krank und teuflich gut, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen. :D
Was geht bloß in dir vor, wenn du so was schreibst?
Was geht in mir vor, wenn ich sowas lese?
Verzerrtes Gesicht, würgen im Hals, Hand vor dem Mund und der Gedanke:Oh Gott, wann ist es endlich zu Ende? :confused:

Ein Glück, dass ich dich persönlich kenne und mit deinem Bild vor Augen, der Horror etwas genommen wird. :D
Interpretieren werde ich die Geschichte nicht.
Du hast alles bis aufs Kleinste beschrieben :thumbsup:

lieben Gruß, coleratio

 

Ach Mensch, coleratio.
Du hast sie dir echt angetan? Wollte dich erst vorwarnen, habe dann aber gedacht, dass du darum eh einen weiten Bogen machst ... :shy:

Deine KG ist so eklig, widerlich, krank und teuflich gut, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen.
Na, was will ich mehr?

Verzerrtes Gesicht, würgen im Hals, Hand vor dem Mund
:thumbsup:

Ein Glück, dass ich dich persönlich kenne und mit deinem Bild vor Augen, der Horror etwas genommen wird.
Äh... :aua:

Du hast alles bis aufs Kleinste beschrieben
Ne, ne, ne, ein bisschen habe ich weggelassen :Pfeif:

Vielen Dank für deinen Mut, aber du wirst feststellen, der Magen gewöhnt sich irgendwann an alles ...

Gruß! Salem

 

Hi Salem!

Oh Gott, mir ist so schlecht. So unglaublich schlecht...
Da wollte ich mir nur kurz das Warten aufs Mittagessen mit einer gruseligen Geschichte verkürzen, und dann DAS.

Ich weiß, ich hätte schon bei der ersten Splatter-Szene aufhören sollen, aber ich konnte nicht. Ich konnte einfach nicht.
Und dann die Sache mit dem Darm! Der DARM!!! Musste das sein?!

Ich weiß, die Antwort lautet: Ja. Das musste sein.
War ja der Sinn der Sache - mal so richtig widerlich und krank und pervers.

In diesem Sinne: Alle Achtung. Die Geschichte ist wirklich hervorragend, hat ihr Ziel genau getroffen.
Habe noch niemals zuvor einen Text gelesen, der solche Reaktionen in mir ausgelöst hat.

Nur eine Frage ist mir die ganze Zeit beim Lesen nicht aus dem Kopf gegangen:
Wie fühlt es sich an, so etwas zu schreiben?
Der Text ist stellenweise so ekelhaft, dass ich manche Passagen einfach überspringen musste. Zum Beispiel den Kehlkopf oder - ich wünschte, ich könnte ihn aus meiner Erinnerung löschen - den DARM.

Ich könnte mir niemals vorstellen, so etwas zu schreiben - mich Satz für Satz, Wort für Wort, Detail für Detail in die Szene hineinzufühlen.
Bist du da schon so abgehärtet oder bin ich einfach ein Weichei?


Trotz allem: Genial geschriebene Geschichte. Dein Stil ist echt... plastisch.

Schöne Grüße,
Feline

PS: Mittagessen fällt heute aus.

 

Oh mein Gott, Lukas! Nicht diese Geschichte!! Du hast mein Herzblut vergossen, hast meinen Lebensmuskel herausgerissen ... und das mit einem Lächeln auf den Lippen? :heul: :xxlmad:

Vorab erstmal: Da ich hier unter anderen auf deine Meinung sehr viel Wert lege, so wäre ich umso mehr enttäuscht, wenn du mir Honig um den nicht vorhandenen Bart schmieren würdest, nur weil ich deine letzte gelobt habe.
Also, immer frei raus.

Das diese Geschichte durchaus nicht jedermanns Geschmack trifft, war mir bewusst. Auch das der Plot recht dürftig ist.
Ich unterscheide zwei Arten von Autoren. Der eine möchte etwas Tiefsinniges mit seinen Texten erreichen, wie du sagst, eine Aussage treffen. Er schreibt mehr für sich.
Der andere (und jetzt kommt der kleine Salem ins Spiel) schreibt lediglich der Unterhaltung Willen. Ich möchte, dass der wehrte Leser sich zurücklehnt und meinen Text genießt, wohlwissentlich, dass keine große Aussage dahintersteckt (meistens zumindest nicht).

"Amputation 2" habe ich geschrieben um zwei Dinge beim Leser zu erreichen:
1. Ekel und
2. vielleicht noch ein bisschen mehr Ekel
Wenn ich früher ein Horrorbuch gelesen habe, habe ich sehnsüchtig auf die Splattereinlagen gewartet. Manchmal kamen sie, aber wenn, dann nur sporadisch. Genauso verhielt es sich bei den Filmen. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da gab es keine FSK. Da saß der kleine Salem mit fünfzehn Jahren in einem Vorstadtkino und kämpfte mit seinem Mageninhalt bei "Ein Zombie hing am Glockenseil".
Kennst du "Braindead"? Ein für mich absolut genialer Film, einzig dem Zweck bestimmt, eine vorangegangene Splatterszene durch die nächste zu übertrumpfen. Ist das genial???
Mit Sicherheit nicht für jeden, aber für mich!
Und wer halt gerne Splatter des Splatter wegens liest, der ist doch bei mir genau richtig. Naja, oder auch nicht ...

Meiner Meinung soll Splatter die Gewalt zeigen, in all ihren Facetten, schockieren und nicht abstumpfen, um es dogmatisch zu sagen: Es soll nicht genossen werden!
Wird hier genossen? Ich tue doch genau das, was du unter Splatter verstehst. Oder verstehe ich das jetzt falsch?

sondern weil der Text die Möglichkeiten die in diesem Genre ruhen nicht aufgreift, sondern sich darauf beschränkt, nichts anderes sein zu wollen als billig
Das kann und möchte ich so nicht stehen lassen (du weißt schon, Herzblut und so).
Der Text will auf keinen Fall billig sein. Ich habe versucht, die Splatterszenen stellenweise durchaus in eine ansprechende Form zu bringen. Der beschriebene Ekel sollte alles andere als plump sein. Und ich finde manche Sachen auch sehr "schön" beschrieben. Aber ist Geschmacksache, logisch.

Naja, schade, dass es dir nicht gefallen hat; trotzdem freue ich mich jedesmal über deinen Kommentar.

Gruß!

Und nachher werde ich mich um Feline kümmern, die meine Arbeit wenigstens zu schätzen weiß ... :D ;)

 

So Feline, kommen wir nun zu dir.


Oh Gott, mir ist so schlecht. So unglaublich schlecht...
Vielen Dank für das nette Kompliment! :D

Da wollte ich mir nur kurz das Warten aufs Mittagessen mit einer gruseligen Geschichte verkürzen,
und dann liest du einen Salem???

Und dann die Sache mit dem Darm! Der DARM!!! Musste das sein?!
Wird er dich in deinen Albträumen verfolgen? :baddevil:

In diesem Sinne: Alle Achtung. Die Geschichte ist wirklich hervorragend, hat ihr Ziel genau getroffen.
Habe noch niemals zuvor einen Text gelesen, der solche Reaktionen in mir ausgelöst hat.
ich bin sprachlos. Vielen Dank!

Wie fühlt es sich an, so etwas zu schreiben?
Hm... wenn man zu fest in die Tasten haut, tun irgendwann die Finger weh. Oder meintest du was anderes? :hmm:

Ich könnte mir niemals vorstellen, so etwas zu schreiben - mich Satz für Satz, Wort für Wort, Detail für Detail in die Szene hineinzufühlen.
Bist du da schon so abgehärtet oder bin ich einfach ein Weichei?
Mir geht es manchmal auch so, wenn ich Texte von anderen Autoren lese. Da gibt es durchaus Szenen, bei denen sich ein unangenehmes Grummeln im Magen ausbreitet. Es gab da mal ne Geschichte von Godfather "Fleisch", die ging mir auch ans Gemüt. Wird auch demnächst veröffentlicht. Kleine Werbeeinlage: Anthologie "Fleisch" im Eldur-Verlag. Da sind ganz viele verrückte Autoren mit nochmehr "verrückten" Geschichten drin ...

Bestimmte Dinge könnte ich aber, glaube ich, auch nicht so gut schreiben. Kannst du dir zum Beispiel vorstellen, jemand nimmt ein dünnes Blatt Papier, greift so mit der Hand danauch. Die Finger spreizen sich und ... pfft ... genau zwischen Mittel- und Zeigefinger entsteht dieser berühmte weiße Strich, der erst gar nicht weh tut, aber dann ... DAS IST EKELIG!!!


Trotz allem: Genial geschriebene Geschichte. Dein Stil ist echt... plastisch.
Das freut mich wirklich. Nochmals vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Gruß! Salem

 

Hallo Salem,

Ja, es ist noch etwas besser, als die Ursprungsversion. Es war noch ekeliger!
Ich habe aber mit dem Sieg des Protagonisten über den Professor meine Probleme: zu unrealistisch. Zuerst ist er praktisch in Ohnmacht gefallen und dann kann er ihm mit seinem Handstumpf eine derartige knallen, dass der Professor ihn laufen läßt?
Das wirkt mir doch zu "konstruiert"
Vielleicht fällt dir ja noch eine andere Methode ein, wie er den Professsor überwindet (seine Möglichkeiten sind ja leider recht eingeschränkt, aber genau das macht den REiz der Sache aus.)
L.G.
Bernhard

 

Und Lukas nochmal:

Der Text will auf keinen Fall billig sein.
=Billig habe ich gemeint im Sinne von „Splatter um des Splatters Willen“ „Ekel erzeugen um des Erzeugens willen“ , nicht, dass du eine billige Schriebe hättest.
Na damit kann ich doch leben ...

=Braindead ist ja mehr Parodie als Splatter, ebenso wie „Bad taste“
Wobei ich hier Braindead als durchaus kunstvollen Splatter/Ekel ansehen würde. Bad taste ist einfach nur billig (und das im wahrsten Sinne des Wortes). Da möchte ich meine Geschichte doch eher im Braindeadniveau sehen.

*Ich habe versucht, die Splatterszenen stellenweise durchaus in eine ansprechende Form zu bringen.
=das ist kulinarisch.
Kulinarisches Lesen ... hm, sehe ich gar nicht als so negativ an.

*und das mit einem Lächeln auf den Lippen?
=Mitnichten!
War doch auch nur a Spässle ...


Und, hallo Bernhard!

Schön, dass auch du dich noch mal dran gesetzt hast. Und tatsächlich hast du da ein Manko aufgedeckt, dass mir noch gar nicht so aufgefallen ist.
Es sollte eigentlich raus kommen, dass er durch einen zufälligen Schlag das Nasenbein des bösen Professors plättet. Dadurch wäre dieser natürlich kurzfristig außer Gefecht gesetzt. Werde es verdeutlichen, oder was anderes überlegen.
Aber wie du ja schon sagst, die Möglichkeiten sind beschränkt :D

Danke aber nochmal für deinen Kommentar!

Gruß! Salem

 

Hallo salem,
coleratio hat mir von dieser Geschichte erzählt. Ich war also neugierig. Der Anfang deiner Geschichte hat mich gelangweilt, ein Traum ja na und, dachte ich. Als sich dann aber die Realität durchsetzte, habe ich weitergelesen. Ich finde die Geschichte erzeugt den von dir gewünschten Ekelefekt. Gegruselt habe ich mich aber nicht. Das heißt der gewünschte Effekt, weshalb ich Horror lese, ist nicht eingetreten. Was mir eindeutig fehlte war das Gefühl von Angst und Schrecken. Der Protagonist war mir zu abgeklärt, zu sehr Macho, zu sehr Held. Klar du hast perverse Abgründe menschlicher Seelen dargestellt. Aber mir fehlte der Gutmensch im Macho, mir fehlte der Held in den zwei anderen Opfern, mir fehlte wenigstens ein liebenswerter Charakterzug der Ehefrau des Professors und mir fehlte die Darstellung der Ambivalenz, warum der Professor seiner Frau diese Wünsche erfüllte. Wenn alles nur darauf abzielt selbstverständlich nur Schwarz zu sein, wird auch die ekelhafteste Beschreibung des Geschmacks von menschlichem Kot mich nicht nachhaltig beeindrucken, wenn ich nicht auch ein Quentchen Weiß dahinter vermuten kann. Vielleicht verstehst du was ich meine.
Ich habe mich amüsiert, war aber nicht geschockt.

LG
Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame.

Du hast dich wirklich amüsiert? Willkommen in meiner kranken Welt ... :D


Der Anfang deiner Geschichte hat mich gelangweilt, ein Traum ja na und, dachte ich.
Und ich dachte, ich hätte ihn so schön erzählt :(


Was mir eindeutig fehlte war das Gefühl von Angst und Schrecken.
Ich denke auch, dass man Angst und Schrecken in Geschichten durch wesentlich weniger bis gar keine Details besser darstellen kann.
Je nachdem, was der Autor bewirken will, muss er es entsprechend umsetzen.
Um nochmal auf den von mir zitierten Film "Braindead" zurückzukommen: ich denke auch hier soll keine Angst und Schrecken beim Zuschauer erzeugt werden. Wobei ich natürlich gehofft habe, dass das abgeklärte Ärztepaar durchaus Schrecken verbreitet.

Der Protagonist war mir zu abgeklärt, zu sehr Macho, zu sehr Held. Klar du hast perverse Abgründe menschlicher Seelen dargestellt. Aber mir fehlte der Gutmensch im Macho, mir fehlte der Held in den zwei anderen Opfern, mir fehlte wenigstens ein liebenswerter Charakterzug der Ehefrau des Professors und mir fehlte die Darstellung der Ambivalenz, warum der Professor seiner Frau diese Wünsche erfüllte. Wenn alles nur darauf abzielt selbstverständlich nur Schwarz zu sein, wird auch die ekelhafteste Beschreibung des Geschmacks von menschlichem Kot mich nicht nachhaltig beeindrucken, wenn ich nicht auch ein Quentchen Weiß dahinter vermuten kann. Vielleicht verstehst du was ich meine.
Hierbei gebe ich dir natürlich Recht. Vielleicht ist es der Hintergrund des ersten Teils, der hier doch ein wenig fehlt. Zumindest wird da der Protagonist ein wenig mehr beleuchtet. Das Ärztepaar ist von mir aber bewußt "schwarz" dargestellt. es soll das reine Böse / Perverse in dieser Geschichte symbolisieren.
Die perversen Eigenarten des Protagonisten sollen durch die beiden noch übertroffen werden. Das kommt jedoch in Teil eins (hoffentlich) rüber.
Vielleicht wäre es doch sinnvoll, diesen gelesen zu haben ... :shy:

Danke dir auf jeden Fall, dass du der Empfehlung gefolgt bist. hat mich gefreut!

Lieben Gruß! Salem

 

Hey Salem!

Ich bin mir jetzt gar nicht mehr sicher, ob ich die erste Version gelesen hab :shy:
Auf alle Fälle zu dieser:

Krank. Ekelig. Und gut.
Ich sitz gerade in der Schule, hab mir das Ganze am Bildschirm gelesen und kann von Glück sagen, dass mir kein Lehrer über die Schulter geschaut hat. Wenn die da sehen, was ich da les ... na mein lieber Schwan, die denken sich was ;)

Im Gegenteil zur goldenen Dame hab ich jedoch den Anfang intressant gefunden (ob es wohl nicht nur an dem tollen Wort "diffus" gelegen ist :D)
Über Stil etc. brauch ich mich ja nicht auslassen, wurde behandelt, und du weißt, dass ich deine Beschreibungen sehr mag. Plastisch und richtig vorstellbar, was da passiert.
Also an diesem "Ekelpaket" nichts auszusetzen.

Grüße,
One

 

Hi salem,
Der Traum ist auf alle Fälle erzählerisch gelungen. Nur hätte ich ihn nicht als Einstieg genommen. Das surealistische Element eines Traumes nimmt die Spannung aus dem Geschehen. Ein Einstieg muss knackig sein. Er soll den Leser verführen. Nicht dein Sprachtalent soll ihn packen. Im ganzen wird die Geschichte durch dein Sprachtalent getragen. Was eigentlich schade ist. Du könntest, wenn du dich nicht nur auf den voyeuristischen Ekelfaktor beschränkst, eine Geschichte schreiben, die sich dann so echt anfühlt, dass man als Leser glaubt, der Perverse steht hinter dir. Diesen Efekt erzielst du, wenn deine Perverslinge nicht stereotyp aufgebaut sind. Daher meine Anregungen, die so wie sie sind vorhersehbaren Charaktere durch gegensätzliche Charakterzüge zu brechen. Das bringt Spannung und fühlt sich viel subtiler für den Leser an.

LG
Goldene Dame

 

Hallo Salem!

Vorweg: Ich habe die Story "Die Flucht" nicht gelesen, davon gehört ja, aber nicht unbedingt wahrgenommen. Hatte die Geschichte nicht auch so furchbar viele Antworten?
Zum Zweiten: Dies ist nicht meine Art Geschichte. Deshalb erwarte von mir keine Lobeshymnen. Nicht für dieses...ekelhafte...dieses...dieses Ding! :D Von daher also hast du bei mir zumindest dein Ziel erreicht.
Ich frage mich allerdings, ob das wirklich so wünschenswert ist.

Sprachlich ist der Text solide, wie bei dir nicht anders zu erwarten (habe ich je etwas anderes behauptet), rein vom Plot her ist es natürlich nicht der Knaller.
Die Einführung war vielleicht ein wenig langatmig, hätte etwas rasanter sein können (wobei vielleicht dieser schöne albtraumhafte Charakter abhanden gekommen wäre, der gerade im ersten Abschnitt des ersten Abschnitts :shy: vorherrscht). Mir deucht außerdem, in der Einführung hast du ziemlich viel nach Schema SPO gearbeitet. Vielleicht auch nur mein Eindruck.


gefriert zu einer grotesken Maske der aufkeimenden Panik

Solche Ausrutscher passieren dir leider des öfteren, sie sind nicht hilfreich. Du musst zugeben, dass wir hier ein Klischee vor uns haben, kein bisschen anschaulich und eigentlich nur dir zunutze, weil du nämlich dieses lästige Beschreiben, das Ausdenken umgangen hast. Wie gesagt, noch einige Exemplare davon vorhanden.

..., von denen ich es niemals für möglich gehalten hatte, des es möglich wäre.

Ironie? Dann ziemlich platt, ich glaube eher an einen Ausrutscher.

Ich muss zugeben, die Beschreibung der Perversitäten dieses seltsamen Paares war für mich kaum zu ertragen, sie hatte auch irgendwo etwas sinnloses, war es doch nur das - die Aneinanderreihung von Ekelhaftigkeiten. Und das ist meine Kritik. Warum?

Ich habe gerade noch einen Ausrutscher gefunden:

Doch die Unerreichbarkeit brennt sich in meinen Verstand hinein wie ein heißes Eisen in nackte Haut.

Könnte direkt aus einem Roman von Dean Koontz stammen - und glaub mir, das ist nicht als Kompliment gemeint.

Fazit, je länger ich über den Text nachdenke (der auf jeden Fall in seiner Art faszinierend ist), dann fällt mir das Wort menschenverachtend ein. Sorra, nicht meine Art von Geschichte. (Obwohl ich gerade eben dabei bin, etwas in der Art zu schreiben, doch es wird unter meiner Feder einfach nicht blutrünstig)

Viele Grüße von hier!

 

Hallo one, Goldene Dame nochmal, Hanniball.

@one

Ich bin mir jetzt gar nicht mehr sicher, ob ich die erste Version gelesen hab
Schäm dich! :D

Krank. Ekelig. Und gut.
Vielen Dank!

Plastisch und richtig vorstellbar, was da passiert.
Na das nenn ich ein Kompliment.

@Goldene Dame

Das surealistische Element eines Traumes nimmt die Spannung aus dem Geschehen. Ein Einstieg muss knackig sein. Er soll den Leser verführen. Nicht dein Sprachtalent soll ihn packen.
Da gebe ich dir Recht. Da der erste Teil aber ziemlich heftig endet, habe ich den "beruhigenden" Traum eingebaut. Ist natürlich blöd, da der erste Teil ja nicht mehr hier steht :shy:


Im ganzen wird die Geschichte durch dein Sprachtalent getragen. Was eigentlich schade ist. Du könntest, wenn du dich nicht nur auf den voyeuristischen Ekelfaktor beschränkst, eine Geschichte schreiben, die sich dann so echt anfühlt, dass man als Leser glaubt, der Perverse steht hinter dir. Diesen Efekt erzielst du, wenn deine Perverslinge nicht stereotyp aufgebaut sind. Daher meine Anregungen, die so wie sie sind vorhersehbaren Charaktere durch gegensätzliche Charakterzüge zu brechen. Das bringt Spannung und fühlt sich viel subtiler für den Leser an.
Da mir diese Geschichte sehr am Herzen liegt, werde ich mit Sicherheit immer wieder ein bisschen dran arbeiten. Auf jeden Fall werde ich deine Anregung bei meiner nächsten Ekelstory berücksichtigen. Wär doch gelacht, wenn ich dir nicht noch das Gruseln lehren könnte ... ;)

@Hanniball (so langsam lerne ich deinen Namen richtig zu schreiben)

Einmal ganz kurz vorweg: Es hätte mich arg gewundert, wenn dir diese Story zugesagt hätte.

Ich habe die Story "Die Flucht" nicht gelesen, davon gehört ja, aber nicht unbedingt wahrgenommen. Hatte die Geschichte nicht auch so furchbar viele Antworten?
Ne, das war der erste Teil "Amputation - Die wahre Unendlichkeit der Extase" demnächst veröffentlicht in der Anthologie "Fleisch" :)

Deshalb erwarte von mir keine Lobeshymnen. Nicht für dieses...ekelhafte...dieses...dieses Ding!
Das ist doch eine Lobeshymne :D


Mir deucht außerdem, in der Einführung hast du ziemlich viel nach Schema SPO gearbeitet. Vielleicht auch nur mein Eindruck.
???

Zitat:
gefriert zu einer grotesken Maske der aufkeimenden Panik

Solche Ausrutscher passieren dir leider des öfteren, sie sind nicht hilfreich. Du musst zugeben, dass wir hier ein Klischee vor uns haben, kein bisschen anschaulich und eigentlich nur dir zunutze, weil du nämlich dieses lästige Beschreiben, das Ausdenken umgangen hast. Wie gesagt, noch einige Exemplare davon vorhanden.

Mensch, dabei fand ich diesen Satz soo gut ...


Zitat:
..., von denen ich es niemals für möglich gehalten hatte, des es möglich wäre.

Ironie? Dann ziemlich platt, ich glaube eher an einen Ausrutscher.

Ne, eigentlich kein Ausrutscher :shy:

Ich muss zugeben, die Beschreibung der Perversitäten dieses seltsamen Paares war für mich kaum zu ertragen, sie hatte auch irgendwo etwas sinnloses, war es doch nur das - die Aneinanderreihung von Ekelhaftigkeiten.
Hm, das Paar sollte durchaus als absolut pervers rüberkommen. Diese kalte Hinnahme des Grausamen, macht doch alles noch grausamer. Finde ich.

Ich habe gerade noch einen Ausrutscher gefunden:


Zitat:
Doch die Unerreichbarkeit brennt sich in meinen Verstand hinein wie ein heißes Eisen in nackte Haut.

Okay, der wird geändert. Hast Recht...

Könnte direkt aus einem Roman von Dean Koontz stammen - und glaub mir, das ist nicht als Kompliment gemeint.
Obwohl ich den als Kind sehr gern gelesen habe.

(Obwohl ich gerade eben dabei bin, etwas in der Art zu schreiben, doch es wird unter meiner Feder einfach nicht blutrünstig)
Das wird aber auch mal wieder Zeitl, der Herr!

Danke euch nochmal für euer Statement.

Lieben Gruß! Salem

 

Hi Salem!

SPO meinte ich den simplen Satzbau Subjekt - Prädikat - Objekt. Ein Stilmittel, meiner Meinung nach, das nur sehr punktuell einzusetzen ist.

Übrigens, das mit der Veröffentlichung habe ich vor kurzer Zeit durch Zufall herausgefunden. Finde ich Klasse - Glückwunsch!


Ich habe mir die Kritik der goldenen Dame durchgelesen und muss sagen, dass ich zustimme. Viel, viel furchtbarer wäre es gewesen, wenn das Ehepaar einige menschliche Züge abbekommen hätte, sie wären greifbarer und individueller.

Viele Grüße von meiner Seite!

 

SPO meinte ich den simplen Satzbau Subjekt - Prädikat - Objekt. Ein Stilmittel, meiner Meinung nach, das nur sehr punktuell einzusetzen ist.
Um zu meiner Schande zu gestehen, habe ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht. Habe aber hier schon gelernt, nicht ständig den Passiv zu benutzen. Werde also auch mal meine Texte nach SPO durchforsten.

Übrigens, das mit der Veröffentlichung habe ich vor kurzer Zeit durch Zufall herausgefunden. Finde ich Klasse - Glückwunsch!
Naja, bis jetzt ist ja noch nix raus gekommen. Danke aber trotzdem; bin auch ein bisschen stolz. Kriegst auch ein persönlich signiertes Exemplar von mir, hast mir schließlich sehr geholfen (okay, bezahlen musst du es natürlich trotzdem ... :D )


Ich habe mir die Kritik der goldenen Dame durchgelesen und muss sagen, dass ich zustimme. Viel, viel furchtbarer wäre es gewesen, wenn das Ehepaar einige menschliche Züge abbekommen hätte, sie wären greifbarer und individueller.
Da scheint echt was dran zu sein. Vielleicht gehe ich nach der Mückenstory noch mal dran ...

Bis dahin!

 

:shy:

Hi Salem!

Ich hab deine Geschichte nun zu Ende gelesen, was einzig und allein daran liegt, dass ich dich "kenne". Normalerweise hätte ich es nicht getan. Ich mag diese Art Horror nicht, obwohl er sicher seine Berechtigung hat - und auch seine Anhänger.
Aber ich gehöre eben nicht dazu.

Ich kenne den ersten Teil und der war mir schon zu viel, ich kenne die erste Fassung des zweiten Teils und auch die war mir zu viel. Und diese hier ist sogar noch schlimmer (das wirst du jetzt sicher als Kompliment sehen).
Sie ist gut geschrieben, wie eben immer bei dir. Aber begeistern oder fesseln oder beeindrucken konnte sie mich nicht.
Am Ehesten habe ich meine Meinung noch bei Lukas wiedergefunden:

Ich bin sehr für Splatter, wenn er nicht um seiner selbst willen zelebriert wird, aber dein Text hastet von Schlachtung zu Perversion, häuft beides derart auf, damit nicht auffällt, das zwischen den beiden Dingen nichts liegt: keine Geschichte, kein Plot, sprich: kein Inhalt und noch weniger eine Aussage.

Tut mir leid, dass ich nicht mehr schreiben kann.

Ist eben nicht mein Geschmack.

In diesem Sinne
c

 

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