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Angst am Strand

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23.09.2008
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Angst am Strand

Lanzarote, 5.34h.

Die Sonne schickte ihre ersten warmen Strahlen über das Wasser und verwandelte die Oberfläche in ein glitzerndes, purpurnes Wunder.
Nur wenige Minuten später würde sich die intensive Farbenpracht verflüchtigen, dem immer heller werdenden Licht weichen und dem Meer das tiefblaue Kolorit des Vortages zurückgeben.

Ihre Finger tasteten zu ihrem hochgesteckten Haar und vergewisserten sich, dass sie die Sonnenbrille nicht vergessen hatte. Trotz ihres flauschigen roten Wollpullovers fröstelte sie ein wenig und umschlang ihren Brustkorb mit beiden Armen. Die Hosenbeine ihrer Jeans hatte sie auf dem Weg zum Strand hochgekrempelt und die Ballerinas in die seitlichen Hosentaschen gestopft.
Nun glitt ein beständig zunehmender Wind über ihre Waden, der bei jedem Schritt in Meeresrichtung stärker wurde und hätte sie nicht ihre Beine rasiert, könnte sie spüren, wie sich ihre Härchen aufstellen.
Während ihre nackten Füße Halt auf den schwarzen Felsen suchten lächelte sie.
Sie freute sich auf den noch menschenleeren Strand, der sich frühmorgens glatt wie eine samtige Decke vor ihr ausbreitete. Um diese Zeit war sie meist der einzige Mensch an diesem Ort, der seine Fußabdrücke im nächtlich angespülten Sand hinterließ.
Nachdem sie die Felsen hinter sich gelassen hatte erfühlten ihre Zehen den nassen Sand. Behutsam setzte sie einen Schritt vor den anderen und hielt zwischendurch inne, um einen Blick nach hinten zu werfen und ihre Fußabdrücke zu betrachten. Ihre Blicke gingen weiter über die Bucht, hinüber zur nahe gelegenen Insel La Graciosa und sie seufzte tief. Nirgendwo auf der Welt war sie glücklicher als hier.
Der Anblick der starken Brandung, die Gischt auf ihrer Haut und die nordwestliche Brise, die ihr hart entgegen schlug, sorgten dafür, dass ihr Kopf frei geblasen wurde.
Schon oft war es ihr an diesem besonderen Ort gelungen ihre Gedanken fliegen zu lassen. Mit jedem ihrer Schritte verwandelten sich scheinbar unlösbare Alltagsprobleme in Banalitäten, die sich fast wie von selbst in Luft auflösten.

Von innerem Frieden erfüllt setzte sie ihren Weg fort. Ihre Schritte wurden fester und nahmen an Tempo zu. Hin und wieder blieb sie stehen um die Möwen zu beobachten, die vom Wind getrieben im Sturzflug auf die Wasseroberfläche zutaumelten, um sich ihre Nahrung aus dem Meer zu fischen. Mit einem geschickten Manöver versuchten gerade zwei Flugkünstlerinnen die Beute einer anderen abzujagen, die diesen Angriff mit empörten Geschrei erwiderte.
Um sich dieses Spektakel näher anzusehen ging sie wenige Schritte auf das Wasser zu. Die sanften Ausläufer der Wellenbrecher erreichten mittlerweile ihre Fesseln und das abperlende Salzwasser prickelte auf ihrer Haut wie Champagner.

Während sie dieses Gefühl auskostete und auf ihre Fußspitzen hinuntersah, die in Sekundenschnelle mit dem abbrandenden Wasser in die Priele versanken, entdeckte sie vor sich einen tiefschwarzen schimmernden Kiesel. Sie bückte sich, hob ihn auf und betrachtete ihn eingehend. Er war kreisrund, flach und hatte fast die Größe ihres Handtellers. Bewundernd fuhr sie mit ihren Fingerspitzen über seine glatte abgeschliffene Struktur und sie entschied, ihn mitzunehmen. Während sie ihn mit ihren Fingern umschloss und sich seine kalte Oberfläche fest in ihre warme linke Hand schmiegte, nahm sie aus den Augenwinkeln eine Gestalt wahr.

Die Augen mit der Rechten abschirmend versuchte sie auszumachen, ob ihr die Umrisse bekannt vorkamen.
Bei näherem Hinsehen stellte sie anhand der Statur fest, dass es sich um einen Mann handeln musste. Sie kniff konzentriert die Augen zusammen. Nach den ausladenden Schrittfolgen zu urteilen könnte es der große Norweger sein, der den Bungalow gleich hinter ihrem gemietet hatte; aber sicher war sie sich nicht.
„Ist doch egal, ob ich ihn kenne oder nicht“, murmelte sie, während sie sich abwandte, ihre Sonnenbrille vom Kopf auf den Nasenrücken schob und ihren Spaziergang fortsetzte.

Sie schritt zügig voran um den Abstand zu ihrem Hintermann zu vergrößern. Nichts widerstrebte ihr mehr, als an einem ihrer heißgeliebten einsamen Strandwanderungen einen höflich inszenierten Morgenplausch über das Wetter, oder das Essen in den nahegelegenen Restaurants halten zu müssen. Munter und gutgelaunt stapfte sie gute zweihundert Meter weiter. Doch das Kreischen der Möwen, die mit ihrem Beutegezeter sogar das Rauschen der Brandung übertönten, ließen sie erneut innehalten. Belustigt schaute sie zu ihnen hinauf und während sie der Siegerin in Gedanken applaudierte, drehte sie sich um.
Zu ihrer Verblüffung war, trotz des gesteigerten Tempos, die Distanz zu dem Strandwanderer deutlich geringer geworden. Scharfkantig hoben sich nun seine Umrisse von dem gleißenden Licht ab und sie erkannte bei näherem Hinsehen, dass es sich um einen kräftigen dunkelhaarigen Mann handelte. Und er schien, im Gegensatz zu ihr nicht einfach nur am Strand entlang zu wandern, sondern er begann zu laufen und während er auf sie zulief, ruderte er wild mit den Armen …

Joggte er?
Doch, wenn er joggte; warum lief er nicht von Anfang an, sondern setzte sich erst jetzt in Bewegung? Oder hatte sie sich vorhin getäuscht?
Und warum fuchtelte er dabei mit den Armen in der Luft herum? War das etwa eine neue Sportart ...? Eine Mixtur aus Jogging und Aerobic?
Während sie sich das fragte drangen Wortfetzen zu ihr herüber. Er rief ihr etwas zu, indem er seine Hände zu einer Muschel formte. Dann begann er erneut wild zu gestikulieren.
Was wollte er nur von ihr?
Irritiert sah sie sich um, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken.

„Mach, dass du hier wegkommst“, sagte eine warnende Stimme in ihrem Kopf und sie begann zu laufen.
Zunächst langsam; doch mit einem weiteren Blick über ihre Schulter nahm sie wahr, dass er seine Geschwindigkeit ebenfalls erhöht hatte und sie, falls sie sich nicht beeilte, bald eingeholt haben würde …
Während ihres Laufs rutschten ihr die Ballerinas heraus, die hinter ihr über den Sand purzelten.
"Auch das noch...", keuchte sie, legte einen Stopp ein, ergriff hastig die Schuhe und hetzte weiter.
Das Blut pochte in ihren Schläfen. Die Finger ihrer rechten Hand hielten die Ballerinas, während sie mit der linken den Kiesel umklammerte, an dem sie sich verzweifelt festzuhalten versuchte. In ihrer Brust machte sich eine Enge bemerkbar, die sie sehr wohl kannte:
Es war Angst. Die nackte, pure Angst.

Getrieben von einer dunklen Vorahnung hetzte sie vorwärts.
Sie veränderte ihre Laufgeschwindigkeit indem sie einen schnellen Sprint einlegte.
Der nasse Sand, der ihr das Laufen erschwerte, wurde unter ihren Füßen nach hinten geschleudert und während sie von Ängsten getrieben immer schneller und schneller lief, verlor sie abermals einen Schuh. Doch dieses Mal hob sie ihn nicht auf, sondern schleuderte den zweiten einfach weit von sich.
Nach gut hundertfünfzig Metern brach sie erschöpft ab und drehte sich schwer atmend um.
Sie stellte zu ihrem Entsetzen fest, dass durch ihren Spurt kein deutlicher Abstand entstanden war; ganz im Gegenteil:
Die Distanz zu ihrem Verfolger hatte sich weiter verringert.

„Scheiße“, zischte sie zwischen ihren Zähnen hervor, während sie fieberhaft überlegte, was als nächstes zu tun sei.
Sie schaute sich hektisch um und versuchte einen weiteren Strandläufer auszumachen. Doch ausgerechnet heute war weit und breit niemand zu sehen.
Erneut setzte sie sich in Bewegung.
Plötzlich stolperte sie, doch sie fing sich wieder und lief weiter. Ihre schweißnassen Finger kneteten unaufhörlich den Kiesel und in ihr stieg eine Panik hoch, die sie längst vergessen geglaubt hatte. Während sie weiter dahinjagte, erinnerte sie sich schemenhaft daran wann es ihr das letzte Mal so ergangen war. Es war lange her und in ihrem Kopfkino entstanden Bilder, die sie seit vielen Jahren erfolgreich verdrängt hatte:
Schatten. Dunkelheit. Eine schwach beleuchtete Gasse in einer nächtlichen Stadt. Schnaufender, immer lauter werdender Atem in ihrem Rücken. Eine Hand, die nach ihr griff …

Mit einem verzweifelten Stöhnen sank sie auf die Knie in den nassen Sand. Ihre Brust hob und senkte sich, ihr Atem ging rasselnd. Ergeben neigte sie ihren Kopf und schloss die Augen. „Bitte nicht“, bettelte sie flehend. „Bitte, bitte nicht…“

„Hola!“, ertönte eine männliche Stimme hinter hier. „Hola, Senora?!“

Urplötzlich erwachte ihr Kampfgeist. Nein! Nein, das passierte ihr nicht noch einmal! Nie wieder...!
„WAS?!“, schrie sie wütend, während sie aufsprang, sich ruckartig umdrehte und zur Abwehr ihre linke Hand mit dem Kiesel hob; wohl wissend, dass es sich um eine klägliche Abwehr handelte. Doch ihre unbändige Wut, gepaart mit den flashbacks der Vergangenheit war so groß, dass sie sich in der Lage fühlte mit diesem lächerlich kleinen Stein jeden Kampf aufnehmen zu können. Sie neigte in Angriffsposition den Kopf und funkelte ihn böse an.
Er beugte sich schwer atmend hinunter und umfasste mit den Händen seine Knie. Nach Luft ringend schaute er verblüfft zu ihr auf ...
Die Zähne fletschend betonte sie laut und deutlich jede Silbe:
„WAS - WILLST - DU?!“
„Perdòn?“, fragte eine sanft männliche Stimme, während sie langsam den Kopf hob und in erstaunte, tiefbraune Augen blickte.
„Del-Delphine“, stotterte der nach Luft ringende Verfolger und zeigte auf die Meeresoberfläche. Während sie ihn wie gebannt anstarrte, begann er freundlich zu lachen. Irritiert und fast mechanisch drehte sie ihren Kopf, folgte mit ihren Augen seinen Fingern und versuchte den Punkt zu fokussieren, auf den er deutete. Und plötzlich waren sie da:

Auf der Oberfläche des Meeres entdeckte sie silbrig schimmernde Rückenflossen, die in einem tanzähnlichen Rhythmus auf- und ab wogten. Vor Erstaunen riss sie die Augen auf.
„Delphine!“, stieß sie hervor. „Delphine, einfach nur - Delphine!“
„Si, Senora, Delphine“, echote ihr Verfolger lächelnd.

Sie sank erneut in den Sand. „Delphine“, flüsterte sie zitternd, während ihr Tränen der Erleichterung an den Wangen hinunterliefen …

Den Kieselstein besitzt sie noch heute.
Er hat einen Ehrenplatz bekommen.

 

Hallo sua sponte,

ich bin Deinem Hinweis hier nach Gesellschaft gefolgt, um mir ein umfassenderes Bild Deiner Schreibkunst zu machen.
Den Text hab ich langsam gelesen, weil ich mir folgendes rausgeschrieben hab:

Trotz ihres flauschigen roten Wollpullovers fröstelte sie ein wenig und sie umschlang ihren Brustkorb mit beiden Armen.
raus damit, dann klingts geschmeidiger.

Die Hosenbeine ihrer Jeans hatte sie auf dem Weg zum Strand hochgekrempelt und die Ballerinas in die seitlichen Hosentaschen gestopft, deren rote Enden hervorlugten und bei jeder ihrer Bewegungen lustig auf- und abwippten.
die Hosentaschen haben rote, wippende Enden?

und hätte sie nicht ihre Beine rasiert, könnte sie spüren, wie sich ihre Härchen aufstellten.
Hier wechselst Du in Praesens

Der Anblick der starken Brandung, die Gischt auf ihrer Haut und die nordwestliche Brise, die ihr hart entgegen schlug, schienen dafür zu sorgen, dass ihr Kopf frei geblasen wurde.
"scheinen" schwaecht immer ab. "Die Brise blies ihr den Kopf frei" klingt staerker.

Schon oft war es ihr an diesem besonderen Ort gelungen, ihre Gedanken fliegen zu lassen.

Die Augen mit der Rechten abschirmend versuchte sie auszumachen, ob ihr die Umrisse bekannt vorkamen.

Zu ihrer Verblüffung war, trotz des gesteigerten Tempos die Distanz zu dem Strandwanderer deutlich geringer geworden.
Komma nach war weg oder noch eins nach Tempos.

Während ihres Laufs rutschten ihr die Ballerinas aus den Taschen, die hinter ihr über den Sand purzelten.
Wieder Bezugsfehler wie oben. Hier purzeln die Taschen.

In ihren Schläfen begann das Blut merklich zu pulsieren.
Das "merklich" killt die Dramatik. Warum nicht: Das Blut pochte in ihren Schlaefen.

Sie veränderte ihre Laufgeschwindigkeit indem sie einen schnellen Sprint einlegte.
Das klingt etwas umstaendlich.

Die Distanz zu ihrem Verfolger hatte sich weiter verringert.

Während sie weiter dahinjagte, erinnerte sie sich schemenhaft daran, wann es ihr das letzte Mal so ergangen war.

„Hola, Senora?!“
Da muss so ne Welle uebers n.

Sie neigte in Angriffsposition den Kopf und funkelte ihren Verfolger böse an.
sonst Bez. auf Stein

So, jetzt bin ich unten angekommen und all meine Befuerchtungen haben sich bestaetigt. Delfine? Und dafuer das ganze Theater? Dafuer hetzt der Spanier hinter einer Frau her, die offensichtlich Todesangst hat? Ne, das enttaeuscht mich echt. Die Beschreibung der Strandidylle war schon nicht so besonders spannend und das Rennen las sich, als wuerde es ungefaehr drei Stunden dauern - was auch daran liegen kann, dass ich so viel Zeug rausgeschrieben hab. Alles ganz schoen viel Aufwand, fuer eine mickrige Pointe. Das ist zwar eindeutig kein Kolumnenstil aber besonders gefallen hat es mir auch nicht.
Darueberhinaus ist es mir voellig schleierhaft, was diese Geschichte in "Gesellschaft" macht.
Tut mir leid, dass auch meine zweite Kritik nicht positiver ausgefallen ist.

lg
feirefiz

 
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Hallo feirefez,

danke, dass Du Dich erneut mit einem meiner Texte beschäftigt hast.

Deine Hinweise auf grammatikalische Unebenheiten und RS-Fehler sind richtig. Beim Lesen stolperte ich hin und wieder drüber. Prima, jetzt wird es für mich schlüssig und einiges werde ich gleich ändern. Auch dafür danke.

Du liebe Güte - meine Texte betrachte ich nicht als "Schreibkunst", sondern ausschließlich als Schreibübung. Ich habe mich hier, wie so viele andere, mit der Absicht eingeloggt, um an meinen Worten/Sätzen zu feilen und zu lernen. Und auch Hinweise auf Stilrichtungen sind für mich wichtig und bringen mich weiter. Deshalb ist es fehl am Platz, dass es Dir leid tut - ich bin froh über kritische Resonanz!

Warum ich diesen Text in die Rubrik "Gesellschaft" eingestellt habe? Darum:
"In diese Rubrik passen Geschichten, die sich mit gesellschaftlich relevanten Themen (Formen und Auswirkungen von kollektivem, menschlichem Zusammenleben) auseinander setzen, diese charakterisieren, kritisieren oder porträtieren."
Habe mir als "Neue" vorab alle Rubriken genau angeschaut und blieb bei "Gesellschaft" hängen. Wäre es ein alltägliches Erlebnis gewesen, hätte ich es unter Alltag platziert.
Wo würdest Du diese Geschichte vorzugsweise einordnen? Es bringt mich nämlich überhaupt nicht weiter, dass es Dir "schleierhaft" vorkommt ... Gib mir lieber einen Tipp. Dann setze ich mich damit gern auseinander.

Ja, nur für die Delphine und die mickrige Pointe dieses "ganze Theater". Zumal es sich um eine autobiographische Geschichte handelt und es sich genauso abgespielt hat. Und ob Du es glaubst, oder nicht - da werden Sekunden und Minuten zu Stunden.
Dennoch ist es gut, dass Du auf die Länge hingewiesen hast. Eine meiner Schwächen besteht leider darin, Situationen viel zu langatmig und ausführlich zu schildern und das ist genau der Punkt, an dem ich zur Zeit verstärkt arbeite. Dein Eindruck hilft mir somit beim Erkennen.

Abschließend will ich noch einmal betonen, dass ich selbstverständlich nicht den Anspruch erhebe, mit meinen Texten und Stilrichtungen auf einheitlich positive Resonanz zu stoßen. Das wäre sowohl kontraproduktiv, als auch blödsinnig.
Ich sehe das Schreiben hier als das, was es ist: Als eine realistische Chance, Kritik einzuheimsen; gleichgültig, ob konstruktive oder negative ... und sie als Hilfestellung zu sehen, um mich damit auseinanderzusetzen. Nicht mehr und nicht weniger.

Lieben Gruß
Sua Sponte

 

Liebe Sua Sponte,

"Und ob Du es glaubst, oder nicht - da werden Sekunden und Minuten zu Stunden." - Genauso hast Du die Situation beschrieben, deswegen wird die Verfolgung für den, der sich nicht völlig in den Prot. hineinversetzt, unglaubwürdig lang. Eine Perspektive von außen würde die Authentizität (die hat die Geschichte zweifellos) wegnehmen. Also: wenn kürzen, dann im "Vorspann".
Die mißverstandene Verfolgung ist überhaupt nicht unrealistisch: Verfolger und Verfolgte können ja nicht kommunizieren und ihr Mißverständnis aufklären. In dem Film "Easy Rider" (ziemlich alt, ja) gibt es eine Szene, wo schräge Typen in einem VW-Bus von einem Polizisten auf einem Motorrad kontrolliert werden. Es geht alles gut, doch dann merkt der Polizist, als er schon losgefahren ist, daß er den Führerschein behalten hat. Er verfolgt den VW-Bus erneut, was von den Insassen völlig falsch verstanden wird: sie erschießen ihn.- Ungefähr der gleiche Plot mit einem etwas rabiateren Prot.

Lieben Gruß

Set

 

Lieber Setnemides,

danke für Deine intensive Reflexion.

Deine Wahrnehmungen sind richtig. :)
Sicher hätte ich den Vorspann kürzen können. Besonders an diesen Überlegungen habe ich lange "gekaut". Dennoch habe ich mich bewusst für die Länge entschieden, denn meine Intention war, nicht sogleich ins Geschehen einzutauchen, sondern zunächst die glücklichen Empfindungen zu beschreiben - als Pendant zu den angsteinflößenden. Im direkten Anschluss an dieses Erlebnis brauchte ich nämlich einige Tage, um den Strand wieder als morgendliche Idylle zu erleben. :sconf:

Gerade angesichts der Authentizität verblüffte es mich zu lesen, dass feirefiz das Ende als "mickrige Pointe" bezeichnet hat und auf meine Frage, in welcher Rubrik diese Geschichte am besten aufgehoben sei, hat sie mir bis heute nicht geantwortet. Egal - sei's drum.

Liebe Grüße
Sua Sponte

 

Hallo Sua,

Gerade angesichts der Authentizität verblüffte es mich zu lesen, dass feirefiz das Ende als "mickrige Pointe" bezeichnet hat und auf meine Frage, in welcher Rubrik diese Geschichte am besten aufgehoben sei, hat sie mir bis heute nicht geantwortet. Egal - sei's drum.

Die Tatsache, dass hinter der Pointe ein tatsaechliches Erlebnis steht, ist mir als Leser sehr egal. Ich kann den Text nur fuer sich lesen und mir kam die Aufloesung eben duenn vor, was unter anderem daran lag, dass ich so ein Ende schon von Anfang an vermutet hatte. Daran (und an den stilistischen Stolpersteinen) liegt es auch, dass ich mich nicht in die Panik der Protagonistin hineinversetzen konnte, weil da immer schon diese Distanz war, dass ich dachte: Nun stell Dich nicht so an, ist doch bestimmt eh nur ein bloedes Missverstaendnis.

Dass ich Dir die Rubrikenfrage nicht umgehend beantwortet habe, lag daran, dass es mich genervt hat, wie Du Dich an der Tatsache aufgehaengt hast, dass ich "Schreibkunst" schrieb - was ich uebrigens ganz ohne Neben-, Hinter- oder Untergedanken tat.

Als ich schrieb, dass es mir schleierhaft ist, warum der Text in Gesellschaft steht, ging ich davon aus, dass es damit klar sei, dass ich eben kein gesellschaftlich relevantes Thema im Mittelpunkt Deiner Geschichte sehe. Das koennte Dich durchaus insofern "weiterbringen", indem es Dich dazu braechte, zu ueberlegen, ob diese Einschaetzung zutrifft.
Wo das gesellschaftlich Relevante der Geschichte liegen soll, hast Du mit dem Zitieren der Rubrikenregeln allerdings nicht erklaert (stattdessen hast Du ja wortreich geschildert, wie gut Du auch mit negativer Kritik umgehst, was ich im Uebrigen nie in Frage gestellt habe). Natuerlich koennte man argumentieren, dass hier irgendwo auch eine Kritik an einer Gesellschaft stecken koennte, in der Frauen sich staendig vor Vergewaltigung fuerchten muessen. Das schien mir allerdings nicht Aussageintention der Geschichte zu sein. Berichtige mich, wenn ich da falsch liege.
Ansonsten wuerde ich die Geschichte in Spannung einordnen, denn Du und Setmenides und womoeglich andere Leser ausser mir, finden die Geschichte ja spannend. Ansonsten bleibt immer noch "Sonstige".

Ich will Dir Deinen Text auch gar nicht madig machen. Es ist keine abgrundtief schlechte Geschichte. Ich fand sie nur nicht gut, weil mir der Plot nicht gefaellt und der Stil es fuer mich auch nicht rausreisst.

Ich hoffe, ich habe nun intensiv genug reflektiert und pflichtschuldig alle ausstehenden Fragen beantwortet. Genug Zeit habe ich dieser Geschichte jetzt allemal gewidmet.

lg
el fiz

 

Hallo

Ich habe deine Geschichte sehr gerne gelesen. Sie ist flüssig geschrieben ohne Lücken. Mir war der Beginn etwas zu lange z.B. finde ich den Absatz... Tief ein-und aus…zu viel. Ich glaube die Kurzgeschichte könnte stärker werden wenn der Beginn etwas kurzer waere. Du baust die Spannung sehr gut auf, deshalb gefällt mir der überraschende Schluss sehr gut.
Gruß Huberta

 
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Hallo feirefiz,

Uih!
Großartig, dass Du Dich dazu durchringen konntest, meiner Geschichte nochmals soviel Zeit zu widmen! Wie kann ich Dir jemals dafür angemessen danken? Da bleibe ich doch glatt ziemlich ratlos zurück. Und dann noch dieses Pflichtbewusstsein, trotz des Genervtseins...!
Falls es jemals dazu kommen sollte, dass hier Auszeichnungen fürs "Gutmenschentum" verteilt werden, wirst Du die erste sein, die ich dafür vorschlage. :huldig:

Jetzt mal ernsthaft, feirefiz. Abgesehen von Deiner inhaltlich guten und hilfreichen Kritik, sind Dir doch sicher Begriffe wie Interaktion, Sender und Empfänger geläufig? Falls nicht, empfehle ich Dir, Dich damit mal in einer stillen Stunde zu beschäftigen. Vielleicht bringt es Dich weiter - falls nicht, habe ich somit allemal genügend Zeit damit verbracht, Dich dazu anzuregen.


Hallo Huberta,

es freut mich, dass Dir die Geschichte gefällt.
Da ich jetzt auch durch Deinen Hinweis darauf aufmerksam gemacht wurde, dass die Einleitung zu lang ist, habe ich mir fest vorgenommen sie nochmals zu überarbeiten. Danke dafür!

Liebe Grüße
Sua Sponte

 

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