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Ankunft und

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29.12.2006
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Ankunft und

Ankunft und Abfahrt

Das Quietschen der Räder ließ ihn aus seinen Gedanken schrecken. Hastig packte der alte Mann seinen Koffer, den er auf keinen Fall vergessen durfte, da er wichtige Akten enthielt und eilte zum Nebengleis. Hier traf man schon mehr Menschen an. Er blickte sich sehr bewusst und konzentriert auf dem Bahnhof um. Es konnte das letzte Mal sein, dass er diese Strecke fahren musste. Er stellte den Koffer mit den wichtigen Akten zwischen seine Beine, schloss die Augen und lauschte. Sofort wurde er von einem tubulenten Stimmengewirr überrollt. Junge Männer, die am Telefon, die ihr Zuspätkommen entschuldigten. Mütter, die beruhigend auf ihre kleinen Kinder einredeten. Kinder, die ungeachtet dieser Tatsache lärmend und jubelnd umher rannten. Schaffner, die mit Kollegen diskutierten, ob und wann diverse Züge abzufahren hätten und die eigentümlich penetrante und doch langweilige Stimme der Durchsagen: auf all das hatte der alte Mann noch nie geachtet.
„Sie da, aufpassen!“, durch ein paar barsche Worte und einem groben Rempeln wurde dem alten Mann rücksichtslos klargemacht, dass der Zug schon lange eingefahren war, und man nun einzusteigen hatte. Doch der alte Mann hatte nur gedankenverloren neben dem Wartebänkchen von Gleis 2 gestanden, die Augen immer noch geschlossen, und hatte den Gedanken genossen, morgen höchstwahrscheinlich nicht mehr zur Arbeit zu müssen.

Jetzt aber blinzelte er ein paar Mal, gerade so, als wolle der wieder in die Realität zurückkehren und eilte zum Zug. Wieder dasselbe Spiel, wieder schnellstmöglich einen Sitzplatz erkämpfen.
Und dann, gerade als sich der alte Mann erschöpft auf seinem Fensterplatz niederließ und durch die milchige Scheibe nach draußen zum Wartebänkchen von Gleis 2 blickte, wurde ihm jäh bewusst, das es gewiss nicht das letzte Mal war, dass er den Bahnhof mit seinen Eigenarten, charakteristischen Geräuschkulissen und gar Gerüchen betreten würde, dass er bestimmt noch einmal hierher käme und in Kontakt mit all diesen Dingen kam, die oberflächlich betrachtet störend sein konnten, aber in Wirklichkeit den Reiz des Alltages ausgemacht hatten. Umgeben von all diesen Eindrücken und abgelenkt durch das emsige Treiben, das in der Vorhalle herrschte, hatte er seinen Aktenkoffer, ausgerechnet am vermeintlich letzten Arbeitstag, am Bahnsteig stehen lassen. Eingepackt in diesem Koffer waren seine Kündigungspapiere, die ihm den Eintritt in den Ruhestand verschafft hätten.

Ein mildes Lächeln zeigte sich auf dem Gesicht des alten, glücklichen Mannes.

 

Hallo Andreas,

ich muss leider gestehen, dass mir deine Geschichte nicht sonderlich gefällt. Aber vielleicht habe ich da auch nur etwas falsch verstanden? Bitte klär mich auf!

Ein alter Mann reist zu einem Geschäftstermin von Ellwangen nach Stuttgart und muss - wenn ich das richtig verstanden habe - in Aalen umsteigen. Er gewinnt dort Eindrücke, die ihm offensichtlich nicht gefallen. Um es mit deiner eigenen Wortwahl zu beweisen:

hastig, hektisches Stimmengewirr, schreien, eigentümlich, penetrant, langweilig, jäh, barsch, grobes Rempeln, rücksichtslos, Hektik.

Der alte Mann lässt sich am Ende (verständlicherweise) erschöpft auf seinem Sitz nieder. Und da willst du uns auf einmal weismachen, dass all dies wunderbare Dinge gewesen sein sollen?!? Und er soll sogar glücklich darüber sein, dass er seinen Koffer an diesem hektischen, barschen Bahnhof stehen gelassen hat?!? Ja, warum denn?

Offenbar hat dem alten Mann die die Arbeitswelt, die sich in dieser Hektik zeigt, viel besser gefallen als er sich anfangs eingestehen wollte. Es freut ihn anscheinend, dass er nach all den Jahren zum ersten Mal nur lauscht und Dinge bemerkt, die er vermissen wird, wenn er wirklich aus dem Arbeitsleben zurücktritt. Nur schreibst du das nicht so und wenn es deine Absicht ist, das hektische Schreiben als etwas Positives zu beschreiben, wäre eine fröhlichere Wortwahl sicher angebracht: Statt "Hektik" zum Beispiel "emsiges Treiben", statt "Kinder, die schreien" zum Beispiel "Kinder, die vor Freude jubeln" oder so ähnlich.

Dass dein Prot am Ende den Koffer stehen gelassen hat, finde ich als Schluss okay.

Man fährt frühmorgens am – zu diesem Zeitpunkt beinahe menschenleeren – Ellwanger Bahnhof ab.

Hier traf man schon mehr Menschen an.

Wieso man? Reist der alte Mann etwa nicht alleine? Das ist etwas verwirrend.

Viele Grüße
Jay

 

Hi Lutz,

erst mal ein herzliches Willkommen auf Kg, dann ein wenig Textkram:

Ein paar Dinge die mir aufgefallen sind. Die "man" stören wirkilch erheblich und geben in diesem Zusammenhang nicht wirklich einen Sinn.

Wenn der Kauf der Firma zu seinen Gunsten ausfiel, dann konnte er es sich auch leisten, früher in Ruhestand zu treten.
Konjunktiv ... zu seinen Gunsten ausfiele (oder ausfallen würde), dann könnte er es sich auch leisten...

und vielleicht auch wieder die Muße sein altes Hobby,
Muse

Ich denke ich habe verstanden, welche Botschaft du transportieren wolltest. Der Mann freut sich darüber, dass er nicht mehr arbeiten muss. Als es dann soweit ist hat er Angst, und will es sich nicht eingestehen. Als er den Koffer vergisst hat er einen Grund wieder zum Bahnhof zu kommen und seine gewohnte Tätigkeit wieder aufzunehmen. Es ist einerseits diese Hektik, der Stress, den er verachtet, ohne den er sich aber auch nicht so Recht vorstellen kann zu leben.

Insofern fand ich deinen Text schon schlüssig. Lies ihn dir vllt nochmal selbst laut vor, dann wirst du noch einige sprachliche Holper feststellen.

Ansonsten fand ichs ganz nett.

lg neukerchemer

 

Vielen Dank erstmal für die konstruktive Kritik.

@ Jay: Ich hab das vermutlich nicht ganz so rübergebracht, wie ich es wollte. neukerchemer hat das schon so aufgefasst, wie ich es meinte. Ich hab aber trotz allem die von dir kritisierte Stelle etwas bearbeitet

Zitat: Der alte Mann lässt sich am Ende (verständlicherweise) erschöpft auf seinem Sitz nieder. Und da willst du uns auf einmal weismachen, dass all dies wunderbare Dinge gewesen sein sollen?!? Und er soll sogar glücklich darüber sein, dass er seinen Koffer an diesem hektischen, barschen Bahnhof stehen gelassen hat?!? Ja, warum denn?

Ich hoffe mit der Satzerweiterung wird es klar, was mein Prot wirklich fühlt


@ neukerchemer:

Ich hab mir die Geschichte jetzt nochmal durchgelesen und die "mans" etwas editiert.

...Konjunktivfehler... ganz böse. :Pfeif: wie konnt ich das übersehen?

Naja danke für den Hinweis, wurde auch gleich verbessert.
mfg Andy

 

Hi Ho King Kong :-)

Freut mich, dass dir meine Idee gefallen hat.
Nach erneutem Durchlesen und Beherzigung deiner Kritik habe ich den (zugegebenermaßen langweiligen) Anfang stark gekürzt und dafür die Pointe etwas ausführlicher erzählt. Ich hoffe meine Änderung hat die Geschichte nicht versaut ...

mfg Andy

 

Hallo Andreas,

freut mich, dass du deine Geschichte noch einmal überarbeitet hast. Jetzt wird mir auch viel deutlicher klar, was eigentlich die Botschaft deiner Geschichte ist. Nur wenn ich ehrlich bin, ist mir das jetzt am Schluss fast ein bisschen zu viel Information. Der Leser soll ja auch mitdenken und nicht wie bei einem Zeitungsbericht alles serviert bekommen. Deswegen würde ich zum Beispiel den vorletzten Satz komplett streichen.

Viele Grüße
Jay

 

Grüß dich Jay

Na, wenn dir die Geschichte jetzt besser gefällt als zuvor hab ich ja schon mal was erreicht ;-)

Hmm, wenn du jetzt aber denkst, dass ich dem Leser zu viele Infos um den Kopf hau, hab ich's wohl übertrieben mit der anschaulicheren Darstellung meiner Pointe. Habs geändert

mfg Andy

 

Schönen Abend nochmals :) ,

ist doch ganz gut gelungen meines Erachtens. Ich kann ja nur von der jetzigen Version ausgehen, doch die ist interessant zu lesen. Ich bezweifle allerdings, dass der Stoff spannend genug für eine längere Erzählung wäre.

Die Aussage kommt gut rüber; wahrscheinlich hättest du es am Ende gar nicht mehr so genau ausformulieren müssen. Die Sprache ist auch recht flüssig. Gern gelesen!

Nur noch ein paar kleine Auffälligkeiten, so ich darf:


Andreas Lutz schrieb:
Hastig packte der alte Mann seinen Koffer mit den Akten - den bloß nicht vergessen – und eilte zum Nebengleis.

Dieser Einschub stört den Lesefluss erheblich. Am besten du baust das einfach in den Satz ein: "seinen Koffer mit den Akten, den er keinesfalls vergessen durfte, und eilte ..." oder Ähnliches.


Andreas Lutz schrieb:
auf all das hatte der alte Mann noch nie geachtet.
„Sie da, aufpassen!“, durch ein paar barsche Worte und einem groben Rempeln wurde dem alten Mann rücksichtslos klargemacht, dass der Zug schon lange eingefahren war, und man nun einzusteigen hatte. Doch der alte Mann hatte nur

Siehste?


Andreas Lutz schrieb:
Junge Männer am Telefon, die ihr Zuspätkommen entschuldigten, Mütter die beruhigend auf ihre kleinen Kinder einredeten, die Kinder die ungeachtet dieser Tatsache lärmend und jubelnd umher rannten, Schaffner die mit Kollegen diskutierten ob und wann diverse Züge abzufahren hätten und die eigentümlich penetrante und doch langweilige Stimme der Durchsagen: auf all das hatte der alte Mann noch nie geachtet.

Nur eine Idee: Ich würde einzelne Sätze (bzw. Ellipsen bilden): "Junge Männer, die ... . Mütter, die ... . Die Kinder, ... .
Zudem das Komma nach "Kinder" einfügen.


Andreas Lutz schrieb:
„Sie da, aufpassen!“ Durch ein paar barsche Worte und einem groben Rempeln wurde dem alten Mann rücksichtslos klargemacht, dass der Zug schon lange eingefahren war und man nun einzusteigen hatte.

So.


Andreas Lutz schrieb:
schnellstmöglichst

Ein Superlativ pro Wort reicht: schnellstmöglich.


Andreas Lutz schrieb:
dass er bestimmt noch einmal hierher kam und in Kontakt mit all diesen Dingen kam

"käme", oder?


Andreas Lutz schrieb:
das emsige Treiben, dass in der Vorhalle herrschte

Das zweite s weg!


Andreas Lutz schrieb:
vermeitlich

"vermeintlich"

 

Hiho Tantus,

freut mich wenns dir gefallen hat ...
Hmmm... ehrlich gesagt, hab ich mir das auch gedacht. Diese kg entstand für die Schule und hatte die vorgegebene Größe. Ich wusste also schon zuvor, dass ich mich inhaltlich beschränken musste.


Dieser Einschub stört den Lesefluss erheblich. Am besten du baust das einfach in den Satz ein: "seinen Koffer mit den Akten, den er keinesfalls vergessen durfte, und eilte ..." oder Ähnliches.

das sollte eigentlich einen direkten Gedankengang vom Prot. darstellen....


Zitat von Andreas Lutz
auf all das hatte der alte Mann noch nie geachtet.
„Sie da, aufpassen!“, durch ein paar barsche Worte und einem groben Rempeln wurde dem alten Mann rücksichtslos klargemacht, dass der Zug schon lange eingefahren war, und man nun einzusteigen hatte. Doch der alte Mann hatte nur


Siehste?

das ist absolute Absicht, da ich am Schluss den Leser vom "alten Mann" zum "alten glücklichen Mann" führen will


Zitat:
Zitat von Andreas Lutz
Junge Männer am Telefon, die ihr Zuspätkommen entschuldigten, Mütter die beruhigend auf ihre kleinen Kinder einredeten, die Kinder die ungeachtet dieser Tatsache lärmend und jubelnd umher rannten, Schaffner die mit Kollegen diskutierten ob und wann diverse Züge abzufahren hätten und die eigentümlich penetrante und doch langweilige Stimme der Durchsagen: auf all das hatte der alte Mann noch nie geachtet.

Nur eine Idee: Ich würde einzelne Sätze (bzw. Ellipsen bilden): "Junge Männer, die ... . Mütter, die ... . Die Kinder, ... .
Zudem das Komma nach "Kinder" einfügen.


eindeutig ne Überlegung wert ... mal schaun, vielleicht änder ichs ja um


Der Rest: wird geändert

mfg Andy

 

Andreas Lutz schrieb:
das sollte eigentlich einen direkten Gedankengang vom Prot. darstellen....

Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Nur wirkt es (vielleicht ja auch nur auf mich) sprachlich sehr holprig, da du ansonsten ja auch keinerlei Gedanken von ihm (direkt) schilderst.
Bei meiner Alternative käme ja auch klar heraus, dass der Mann sich dies denkt.


Andreas Lutz schrieb:
das ist absolute Absicht, da ich am Schluss den Leser vom "alten Mann" zum "alten glücklichen Mann" führen will

Ach so. Kommt meines Erachtens nicht ganz raus, vor allem da vor dem finalen "alten glücklichen Mann" ja diese Formulierung nicht auftritt.

Aber sind nur Ideen, ich will jetzt nicht irgendwozu überreden oder so.

 

Hiho,

ich hab jetzt mal versucht, den Einschub umzuschreiben, dass es sich flüssiger lesen lässt.

Ich konnte mich aber nicht dazu durchringen, den "alten Mann" verschwinden zu lassen :)


mfg Andy

 

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