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Anti-Liebeskummertee
Heute war ganz klar nicht mein Tag. Ich saß hier in meinen Zimmer und ließ mich von meiner Lieblingsband Green Day zudröhnen.
Heute morgen war ich warscheinlich mit dem falschen Fuß aufgestanden . Nachdem mir meine große Tasse Milchkaffee runter gefallen war, der Nachbarshund auf meine frischgebrachte BravoGirl pinkelte und mir auffiel, dass sich ein riesen Pickel auf der Nasenspitze breit machte, rief auch noch meine beste Freundin Maike an, dass sie heute nicht kommen konnte – Bauchschmerzen.
Meine Mutter brachte mir eine Tasse Tee. (Tee ? Ich hasste Tee, sie sollte das eigentlich endlich begriffen haben) „Hier Schätzchen, ein Anti-Liebeskummertee, den habe ich vom Teeladen um die Ecke. Ich weiß doch wie du dich fühlst“ Ich guckte sie böse an. Sie hatte diesen Ich-fühl-mit-dir-mit-Blick drauf. Ätzend ! Ich hasste sie dafür. Sie verstand gar nichts! Wortlos ging sie hinaus, den Tee ließ sie stehen.
Naja, in einem hatte sie schon Recht, ich hatte Liebeskummer, aber was geht sie das an ?
Ich hatte nach genau zwei Monaten und dreizig Tagen Schluss gemacht. Wir hätten morgen unser drei-Monatiges gehabt. Wenn Kevin nicht dieses aufgeplusterte, ständig lächelnde Busenwunder kennengelernt hätte! Gut, dass Maike mir sofort von ihr erzählt hatte, sie hatte Kevin und das Busenwunder küssend gesehen. Danach habe ich sofort Schluss gemacht. Er stritt alles ab. Aber ich wusste wem ich vertrauen konnte!
Ich wusste nicht was er an der Tussi fand, wer steht bitteschön auf eine künstliche Schlampe ohne nur ein Gramm Gehirn. Außerdem war sie schon sechzehn und er erst vierzehn! Ich bin auch vierzehn.
Kevin und ich passen viel besser zusammen!
Ich nahm das kleine Herzkissen, dass Kevin mit geschenkt hat, und betrachtete es. Es war aus Seide.
Instinktiv griff ich eine Schere und zerschnit das ganze Herz. Es war nur noch Konfetti übrig. Hach! Jetzt fühlte ich mich besser!
Sofort musste ich diese befreiende Aktion Maike erzählen, wo ist denn bloß das Telefon ? Unter einer Unterhose fand ich es.
Tut-Tut-Tut.
Mist, besetzt. Mit wem telefonierte sie so lange?
Ich beschloss endlich aufzustehen. (Ich lag immer noch im Bett, naja wir hatten ja Herbstferien, da darf man sowas.)
Schnell zog ich mich an, ich überlegte zu Maike zu gehen, dann konnte ich
ihr einen bisschen Gesellschaft leisten. Es ist ja schon blöd, wenn man Bauchschmerzen hat, aber: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Also machte ich mich zur Buchenallee auf,wo sie wohnt.
Komisch alles war dunkel. Warum ist sie nicht zu Hause? Naja vielleicht sind ihre Bauchschmerzen weg und sie macht einen Spaziergang.
Ich schlenderte noch zur Eisdiele, um mir mein Lieblingseis zu kaufen.
Kaum war ich in der Diele, viel mir ein nur allzu bekanntes Gesicht auf:
Kevin!
Nachdem ich meinen ersten Schock überwunden hatte, fiel mir erst das blonde Mädchen auf , mit dem er sprach. Ich sah nur ihr Haar, weil sie abgewandt zu mir saß. Sie saßen zusammen an einem Tisch und schleckten ein riesiges Eis. Ich kannte das Eis, es hieß „Liebesbecher“.
Heiße Tränen stiegen mir in die Augen, als ich die Beiden da so sitzen sah. Vor 3 Tagen hätte ich noch an der Stelle von der Blonden gesessen.
Schnell wischte ich mir über die Augen. Kevin hatte mich noch nicht gesehen, also konnte ich die Gelegenheit nutzen und die Zwei beobachten
Aber als ich unauffällig an Kevin vorbeiging, um seine Neue in Augenschein zu nehmen, traf mich fast der Schlag!
Da saß meine angeblich beste Freundin Maike!
In meinem Schock wusste ich nicht was ich tun sollte.
Plötzlich sah ich, dass Maike mich bemerkt hatte. Wütend verließ ich das Eiscafé. Sie schrie mir hinterher:“Es tut mir Leid. Es ist nicht so, wie du denkst!“
Phhh. Es ist nicht so wie du denkst. Klar, den Satz kannte ich -
aus schlechten Liebesfilmen. Ich hasste sie.
Mit Tränen in den Augen rannte ich nach Hause. Noch nie war ich so schnell gerannt. Ich hasste sie so!
Zu Hause vergrub ich mich in mein Kissen. Der Anti-Liebeskummertee stand noch auf meinem Nachttisch.
Er war zwar schon lange kalt, schmeckte aber trotzdem noch gut.
Nach Zimt und Vanille.
Wie der Liebesbecher aus dem Eiscafé...