Was ist neu

Augenblick

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24.09.2005
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Augenblick

Überarbeitete Fassung:

Ich schließe die Augen. Lasse die Musik auf mich einrieseln. Es ist dunkel im Zimmer, ich sitze vor dem Schrank, du irgendwo beim Bett, wie schon so oft. Das einzige Licht ist das flackernde des Laptops. Überall riecht es nach dir. Wir nehmen wohl beide nicht wirklich wahr, was sonst noch geschieht, nur die Musik, leise Beats, Synthesizer, kein Gesang.
Du hast einige Kerzen angezündet und der Geruch nach ihnen vermischt sich mit dem deinen und lässt mich noch mehr verlangen. Ich bin süchtig danach. Dir. Kurz öffne ich die Augen und sehe auf die Uhr, es ist halb drei. Ob wir schlafen gehen sollten? Aber das würde bedeuten, dass ich ins andere Zimmer gehen würde. Da wäre nicht so viel von dir, denn du wärest immer noch hier. Also bleibe ich sitzen. Die Musik ist hektisch und jeder, der nicht gerne Techno hört, würde davon wohl wacher werden. Ich werde schläfrig, genau wie du. Wir sind’s gewohnt. Schon ein Zufall irgendwie, dass ausgerechnet du meinen Musikgeschmack so perfekt teilst.
Es redet immer noch niemand. Es ist friedlich, so still hier mit dir. Es ist schön, dich hier zu wissen. Ich müsste aufstehen und schlafen gehen. Und vor allem müsste ich aufhören, an dich zu denken. Aber das funktioniert natürlich nicht, und weil ich nicht aufhöre, an dich zu denken, will ich auch nicht gehen.
Irgendwann muss ich gehen, das weiß ich. Immerhin wohne ich nicht hier. Aber ich will so lange wie möglich bleiben. Schiele in deine Richtung, du hast die Augen geschlossen. Ob du schon schläfst? Nein, du döst genauso vor dich hin, wie ich. Dieses Gefühl, unendlich müde zu sein, aber trotzdem wach zu bleiben, im Sitzen, einfach dahin zu dämmern. Die Musik berieselt uns weiter. Die Menge an Daten würde wohl für einige Tage reichen, doch so lange werden wir wohl nicht wach bleiben. Obwohl ich gerne so lange bleiben würde. Gerne noch viel, viel länger bleiben würde.
Langsam werde ich zu müde, um noch klare Gedanken zu fassen. Sie sind irgendwie verschwommen, haben aber alle mit dir zu tun. Womit auch sonst? Deine Wohnung riecht so sehr nach dir. Und deine Kleidung. Und du überhaupt selbst. Ich könnte mich einfach neben dich setzen und die ganze Nacht lang nur noch an dir schnuppern. Hältst du mich für verrückt? Nein, ich könnte nicht nur an dir schnuppern, ich müsste dich auch ansehen. Du siehst süß aus, wenn du schläfst. Oder so aussiehst, als würdest du schlafen. Jedenfalls süß. Verachtest du mich für meine Gedanken? Und wenn ich dich ansehen würde, und dich riechen würde, dann würde ich auch hören, wie du atmest. Wie du lebst. Wie du. Alles du. Ich schlucke schwer. Wann werde ich es endlich einsehen, dass ich dich nicht haben kann? Werde ich es jemals einsehen?
Ich schließe die Augen wieder. Jetzt höre ich wieder vorwiegend die Musik. Und dein Geruch ist natürlich noch da. Er verfolgt mich sogar, wenn ich nicht bei dir bin. Menschen, die an mir vorbei laufen haben manchmal das gleiche Waschmittel. Manchmal das gleiche Deo. Aber niemand riecht genau wie du. Ich weiß nicht, ob es immer noch das gleiche Lied ist. Technolieder sind manchmal ziemlich lang. Es ist mir egal. Alles irgendwie, außer dir. Müdigkeit kann auch wie eine Droge wirken. Sie vernebelt die Wahrnehmung und ruft Phantasien hervor, die man nicht wieder loswird. Ich sollte endlich aufstehen und schlafen gehen. Noch ein bisschen hier bleiben, ein bisschen. Dich noch einmal ansehen, kurz, von weitem. Es ist höchstens ein Meter, doch ich weiß, dass die wahre Distanz unüberbrückbar ist. Ich liebe dich.
Es ist jetzt Viertel vor drei. Langsam stehe ich auf und gehe ins Bad. Als ich heraus komme und im Nebenzimmer verschwinde höre ich dich ins Bad gehen. Ich liege im Bett und starre vor mich hin, hundemüde und doch hellwach. Du tauchst an der Tür auf und wünschst mir eine gute Nacht. Ich wünsche es dir ebenfalls. Dann gehst du wieder in dein Zimmer. Die Musik ist immer noch an und ich höre sie auch nicht ausgehen. Bin ich irgendwann eingeschlafen?

Wo ist er? Wo zum Henker ist er, verdammt, wo ist der Schlüssel? Hatte ich ihn nicht in die rechte Hosentasche ... zu spät, da sind sie, ich muss hier weg, sofort. Die Tür ist versperrt, der Schlüssel nicht da, wie soll ich entkommen? Die schwarze Mauer, kann ich sie überwinden? Nein, sie ist zu hoch. Verdammt, gleich sind sie da. Ich kann schon ihre Stimmen hören, ihren Atem spüren, die Hitze, ich fange an zu schwitzen. Noch einmal abklopfen, vielleicht ... da ist er, oh Gott, da ist der Schlüssel, dem Himmel sei Dank, hoffentlich ist es nicht zu spät – sie krallen sich an mich ... ein Blitz durchzuckt das Dunkel, ich kann kurz die Mauer deutlicher sehen, woraus besteht sie? Als wäre sie gegossen, Beton, undurchdringlich, der Schlüssel fällt mir aus der Hand, mein Weg ist versperrt, sie hängen an meinen Beinen, lachend. Irgendwo muss ich doch noch einen – habe ich nicht noch einen – im Rucksack, oder vielleicht um den Hals – ja, da muss einer sein, ein weiterer Schlüssel. Donnergrollen, ich blicke mich um, nichts ist zu sehen, nur Schwärze um mich, sie kriechen an mir herauf, was soll ich tun? Habe ihn, den Schlüssel in meiner Hand, doch da hängen sie schon an meinem Arm, ich kann ihn nicht heben. Ich muss, ich muss ihn heben – ich will nicht sterben, ich schreie: „Lasst mich nicht zurück“, weiß, ihr seid dort, hinter der Mauer, könnt mir öffnen „Lasst mich nicht alleine“ – ihr öffnet nicht, ich hebe den Arm, langsam – „Helft mir“, ich höre das Lachen jetzt dicht an meinem Ohr, ich stecke den Schlüssel ins Schloss und versuche zu drehen, ein Blitz schlägt neben mir ein und der Boden verschwindet, ich halte den Schlüssel, er steckt und hält mich, hänge an der Tür, die Mauer schwankt, sie lachen und lachen und lachen – werden schwerer, ich kann mich nicht halten. Kralle mich an den Türsims und drehe den Schlüssel, die Tür schwenkt auf, wie von Geisterhand, da steht ihr und seht mich. Eine grüne Wiese und blauer Himmel. Ich sehe Leben. „Stirb“, flüstern sie in mein Ohr, „Nein!“, schreie ich, strecke dir die Hand entgegen „Bitte!“ – „Stirb!“, schreien sie und du nickst und ich starre dich an und ich lasse los. Die Dunkelheit umfängt mich. Und sie lachen.

Als ich aufwache steht mir der Traum noch immer vor Augen. Ich drehe mich um, will aber nicht einschlafen. Du schläfst immer länger als ich. Es gibt Dinge, die man nicht ändern kann, Situationen, aus denen man nicht entfliehen kann. Dinge, die die Gesellschaft verurteil, du und ich, sie und sie, doch du kannst mir nicht helfen, mit meinen Gefühlen klar zu kommen, denn du erwiderst sie nicht. Ob du doch schon wach bist?
Ich hätte es dir nicht sagen sollen. Auch wenn sich nichts verändert hat, im Grunde. Du bist nicht unerreichbarer als vorher. Ich weiß nicht, wie ich mich an deiner Stelle verhalten würde. Waren wir gute Freundinnen, sind wir es noch? Ich höre dich aufstehen.

Hast du dich jemals so traurig gefühlt, dass du glücklich warst?
Ich atme ein
Atme aus
Alles ist wie vorher
Friedlich
Meine Zeit verrinnt
Doch ich bin ruhig
Meine Ziele sind unerreichbar
Und es erfüllt mich mit Gelassenheit
Ich muss nicht kämpfen
Ich kann leben
Ich lächele dich an
Du lächelst zurück
Unsere gemeinsame Zeit ist jetzt
Mehr kann ich nicht verlangen
Ich bin alleine
Und lächele noch immer
Schließe die Augen
Sehe Bilder
Sehe nichts
Bin ruhig
Öffne sie
Mein Kopf ist leer
Die Gedanken sind klar
Draußen ist es kalt
Entdecke es neu
Das Gefühl, zu leben

Wir sitzen beim Frühstück. Reden wie immer, du lachst, ich lache, im Hintergrund die Musik, ist es die gleiche wie gestern Abend? Heute Morgen? Deine Augen leuchten, während du erzählst. Und ich tue, als wäre alles okay. Es ist auch alles okay, jetzt. Wo ich deine Stimme höre und dich sehe und Gemeinschaft mit dir habe. Bis meine dunklen Träume zurückkehren werden. Doch jetzt ist es noch nicht soweit.
Zu etwas wird es nie soweit sein. Wie sehr ich es auch hoffe. Du liebst ihn, ich liebe dich.
Morgen wird alles anders sein. Mein Leben und dein Leben und vor allem unser Leben. Aber im Grunde genommen ist es mir egal. Vielleicht, weil ich es nicht ändern kann. Oder auch einfach, weil ich lieber die Zeit genießen will, die jetzt grade ist, ohne mir Gedanken um die Zukunft zu machen. Ich verabschiede mich von dir. Gehe die steile Treppe hinunter und stehe vor deinem Haus. Dein Geruch fehlt mir. Du fehlst mir. Langsam gehe ich nach Hause.

Du fragst, was ich will
Was ich will
Hören aus deinem Mund
Die Worte
Du wirst sie nicht sagen
Ich warte darauf
Wie kann ich dir zeigen
Dass ich liebe

 

Hallo obedience,

ich habe mir erlaubt deinen Text durch den Füllwörtertest zu schicken.
http://www.letter-factory.com/elektorat.php

Da ich - warum auch immer - den Text nicht farblich kennzeichnen kann, sind die Füllwörter durch Klammern gekennzeichnet.
Darüber (über Füllwörter) ist hier:
http://www.nexusboard.net/showthread.php?siteid=3961&threadid=238482
ebenfalls diskutiert worden. Es lohnt sich da mal reinzusehen.

ZITAT
Ich schließe die Augen. Lasse die Musik auf mich einrieseln. Es ist dunkel im Zimmer, ich sitze vor dem Schrank, du (irgendwo) beim Bett. Das einzige Licht ist das flackernde des Laptops. Überall riecht es nach dir. Wir nehmen (wohl) beide nicht (wirklich) wahr, was (sonst) noch geschieht, (nur) die Musik, leise Beats, Synthesizer, kein Gesang. Du hast (einige) Kerzen angezündet und der Geruch nach ihnen vermischt sich mit dem deinen und lässt mich noch mehr verlangen. Ich bin süchtig (danach). Dir. Kurz öffne ich die Augen und sehe auf die Uhr, es ist halb drei. Ob wir schlafen gehen sollten? (Aber) das würde bedeuten, dass ich ins andere Zimmer gehen würde. Da wäre nicht (so) viel von dir, (denn) du wärest (immer) noch hier. (Also) bleibe ich sitzen. Die Musik ist hektisch und jeder, der nicht gerne Techno hört, würde davon (wohl) wacher werden. Ich werde schläfrig, (genau) wie du. Wir sind’s gewohnt. (Schon) ein Zufall (irgendwie), dass (ausgerechnet) du meinen Musikgeschmack (so) perfekt teilst. Es redet (immer) noch niemand. Es ist friedlich, (so) still hier mit dir. Es ist schön, dich hier zu wissen. Ich müsste aufstehen und schlafen gehen. Und vor allem müsste ich aufhören, an dich zu denken. (Aber) das funktioniert (natürlich) nicht, und weil ich nicht aufhöre, an dich zu denken, will ich (auch) nicht gehen. (Irgendwann) muss ich gehen, das weiß ich. (Immerhin) wohne ich nicht hier. (Aber) ich will (so) lange wie möglich bleiben. Schiele in deine Richtung, du hast die Augen geschlossen. Ob du (schon) schläfst? Nein, du döst genauso vor dich hin, wie ich. Dieses Gefühl, unendlich müde zu sein, (aber) (trotzdem) wach zu bleiben, im Sitzen, (einfach) dahin zu dämmern. Die Musik berieselt uns weiter. Die Menge an Daten würde (wohl) für (einige) Tage reichen, (doch) (so) lange werden wir (wohl) nicht wach bleiben. Obwohl ich gerne (so) lange bleiben würde. Gerne noch viel, viel länger bleiben würde. Langsam werde ich zu müde, um noch klare Gedanken zu fassen. Sie sind (irgendwie) verschwommen, haben (aber) alle mit dir zu tun. Womit (auch) (sonst)? Deine Wohnung riecht (so) (sehr) nach dir. Und deine Kleidung. Und du überhaupt (selbst). Ich könnte mich (einfach) neben dich setzen und die ganze Nacht lang (nur) noch an dir schnuppern. Hältst du mich für verrückt? Nein, ich könnte nicht (nur) an dir schnuppern, ich müsste dich (auch) ansehen. Du siehst süß aus, wenn du schläfst. Oder (so) aussiehst, als würdest du schlafen. (Jedenfalls) süß. Verachtest du mich für meine Gedanken? Und wenn ich dich ansehen würde, und dich riechen würde, dann würde ich (auch) hören, wie du atmest. Wie du lebst. Wie du. Alles du. Ich schlucke schwer. Wann werde ich es endlich einsehen, dass ich dich nicht haben kann? Werde ich es (jemals) einsehen? Ich schließe die Augen (wieder). Jetzt höre ich (wieder) vorwiegend die Musik. Und dein Geruch ist (natürlich) noch da. Er verfolgt mich (sogar), wenn ich nicht bei dir bin. Menschen, die an mir vorbei laufen haben (manchmal) das gleiche Waschmittel. (Manchmal) das gleiche Deo. (Aber) niemand riecht (genau) wie du. Ich weiß nicht, ob es (immer) noch das gleiche Lied ist. Technolieder sind (manchmal) (ziemlich) lang. Es ist mir egal. Alles (irgendwie), außer dir. Müdigkeit kann (auch) wie eine Droge wirken. Sie vernebelt die Wahrnehmung und ruft Phantasien hervor, die man nicht (wieder) loswird. Ich sollte endlich aufstehen und schlafen gehen. Noch ein bisschen hier bleiben, ein bisschen. Dich noch (einmal) ansehen, kurz, von weitem. Es ist (höchstens) ein Meter, (doch) ich weiß, dass die wahre Distanz unüberbrückbar ist. Ich liebe dich. Es ist jetzt Viertel vor drei. Langsam stehe ich auf und gehe ins Bad. Als ich heraus komme und im Nebenzimmer verschwinde höre ich dich ins Bad gehen. Ich liege im Bett und starre vor mich hin, hundemüde und (doch) hellwach. Du tauchst an der Tür auf und wünschst mir eine gute Nacht. Ich wünsche es dir ebenfalls. Dann gehst du (wieder) in dein Zimmer. Die Musik ist (immer) noch an und ich höre sie (auch) nicht ausgehen. Bin ich (irgendwann) eingeschlafen?

Wo ist er? Wo zum Henker ist er, verdammt, wo ist der Schlüssel? Hatte ich ihn nicht in die rechte Hosentasche ... zu spät, da sind sie, ich muss hier weg, sofort. Die Tür ist versperrt, der Schlüssel nicht da, wie soll ich entkommen? Die schwarze Mauer, kann ich sie überwinden? Nein, sie ist zu hoch. Verdammt, gleich sind sie da. Ich kann (schon) ihre Stimmen hören, ihren Atem spüren, die Hitze, ich fange an zu schwitzen. Noch (einmal) abklopfen, (vielleicht) ... da ist er, oh Gott, da ist der Schlüssel, dem Himmel sei Dank, hoffentlich ist es nicht zu spät – sie krallen sich an mich ... ein Blitz durchzuckt das Dunkel, ich kann kurz die Mauer deutlicher sehen, woraus besteht sie? Als wäre sie gegossen, Beton, undurchdringlich, der Schlüssel fällt mir aus der Hand, mein Weg ist versperrt, sie hängen an meinen Beinen, lachend. (Irgendwo) muss ich (doch) noch einen – habe ich nicht noch einen – im Rucksack, oder (vielleicht) um den Hals – (ja), da muss einer sein, ein weiterer Schlüssel. Donnergrollen, ich blicke mich um, nichts ist zu sehen, (nur) Schwärze um mich, sie kriechen an mir herauf, was soll ich tun? Habe ihn, den Schlüssel in meiner Hand, (doch) da hängen sie (schon) an meinem Arm, ich kann ihn nicht heben. Ich muss, ich muss ihn heben – ich will nicht sterben, ich schreie: „Lasst mich nicht zurück“, weiß, ihr seid dort, hinter der Mauer, könnt mir öffnen „Lasst mich nicht alleine“ – ihr öffnet nicht, ich hebe den Arm, langsam – „Helft mir“, ich höre das Lachen jetzt dicht an meinem Ohr, ich stecke den Schlüssel ins Schloss und versuche zu drehen, ein Blitz schlägt neben mir ein und der Boden verschwindet, ich halte den Schlüssel, er steckt und hält mich, hänge an der Tür, die Mauer schwankt, sie lachen und lachen und lachen – werden schwerer, ich kann mich nicht halten. Kralle mich an den Türsims und drehe den Schlüssel, die Tür schwenkt auf, wie von Geisterhand, da steht ihr und seht mich. Eine grüne Wieso und blauer Himmel. Ich sehe Leben. „Stirb“, flüstern sie in mein Ohr, „Nein!“, schreie ich, strecke dir die Hand entgegen „Bitte!“ – „Stirb!“, schreien sie und du nickst und ich starre dich an und ich lasse los. Die Dunkelheit umfängt mich. Und sie lachen.

Hast du dich (jemals) (so) traurig gefühlt, dass du glücklich warst?
Ich atme ein
Atme aus
Alles ist wie vorher
Friedlich
Meine Zeit verrinnt
(Doch) ich bin ruhig
Meine Ziele sind unerreichbar
Und es erfüllt mich mit Gelassenheit
Ich muss nicht kämpfen
Ich kann leben
Ich lächele dich an
Du lächelst zurück
Unsere gemeinsame Zeit ist jetzt
Mehr kann ich nicht verlangen
Ich bin alleine
Und lächele noch (immer)
Schließe die Augen
Sehe Bilder
Sehe nichts
Bin ruhig
Öffne sie
Mein Kopf ist leer
Die Gedanken sind klar
Draußen ist es kalt
Entdecke es neu
Das Gefühl, zu leben

Wir sitzen beim Frühstück. Reden wie (immer), du lachst, ich lache, im Hintergrund die Musik, ist es die gleiche wie gestern Abend? Heute Morgen? Deine Augen leuchten, während du erzählst. Und ich tue, als wäre alles okay. Es ist (auch) alles okay, jetzt. Wo ich deine Stimme höre und dich sehe und Gemeinschaft mit dir habe. Bis meine dunklen Träume zurückkehren werden. (Doch) jetzt ist es noch nicht soweit.
Zu (etwas) wird es (nie) soweit sein. Wie (sehr) ich es (auch) hoffe. Morgen wird alles anders sein. Mein Leben und dein Leben und vor allem unser Leben. (Aber) im Grunde genommen ist es mir egal. (Vielleicht), weil ich es nicht ändern kann. Oder (auch) (einfach), weil ich lieber die Zeit genießen will, die jetzt grade ist, ohne mir Gedanken um die Zukunft zu machen. Ich verabschiede mich von dir. Gehe die steile Treppe hinunter und stehe vor deinem Haus. Dein Geruch fehlt mir. Du fehlst mir. Langsam gehe ich nach Hause.

Du fragst, was ich will
Was ich will
Hören aus deinem Mund
Die Worte
Du wirst sie nicht sagen
Ich warte darauf
Wie kann ich dir zeigen
Dass ich liebe
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ZITATENDE

An und für sich ist es ein schöner Text.
Aber für eine Geschichte nicht genug.
Du schilderst Gedanken, versuchst Gefühle mit Worte zu erfassen, gehst in eine Szene rein (die Stimmung ist schön beschrieben) und gehst wieder raus, ohne das man weiß worum es eigentlich geht, was wirklich passiert.
Ich denke ein paar Zeilen mehr würden der "Geschichte" gut tun.
Klar ist es Alltag, was du schilderst. Der Alltag der Protagonistin. Aber wir wissen von ihr zu wenig um uns in sie hineindenken zu können.

Gruß Charly

 

Hallo obedience,

mir gefällt die Stimmung, die der Text verbreitet und mich mitnimmt.

Aber im Detail stören mich die vielen Wiederholungen (zB immer wieder vom Duft des Anderen zu erzählen) und nichts Neues für den Leser erzählt wird, wobei auch der angedeutete "Prosa"teil noch mehr unter diesen inhaltlichen Wiederholungen leidet.
Du erzählst von der Sehnsucht des Prot und der Liebe zu der anderen Person, angereichert durch einen Traum. Mehr passiert nicht. Eine Bestandsaufnahme mit der Aussage, dass es sowieso nicht geht.
Für diese einfache Aussage ist mir die Geschichte zu lang.

Für mich ist im Gegensatz zu Charlys Wahrnehmung der Prot männlich - aber wahrscheinlich spielt es keine Rolle.
Was mich fragend zurückläßt ist die Beziehung, die die Beiden haben:
Zuerst kommen Gedanken wie Geschwister (deswegen die nicht gestandene Liebe) oder WG-Mitbewohner, weil sie nebeneinander wohnen (und der Prot traut sich einfach nicht, die Liebe zu gestehen).
Dann geht der Prot die Treppe hinunter und steht "vor deinem Haus" ?
Das verwirrt, wenn schon sonst wenig über die Prots geschrieben wird.

Im Übrigen ist dieser Fließtest am Anfang sehr unangenehm zu lesen, wenn du ihn auch als Gegenpart zum unteren Teil so aufbauen wolltest.

Für mich ist das eine Geschichte, die mir zwar vom Thema her gefällt, die aber durch Wiederholungen und wenig Infos an der Umsetzung unausgegoren auf mich wirkt.

Lieber Gruß
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo obedience,

ich konnte mit diesem Text wenig anfangen. Einige Beschreibungen der Gefühle herausgenommen und dann eine Geschichte daraus geschneidert. Aber nur das Aneinanderreihen der Gefühle und die dauernde Wiederholung ist als Geschichte nicht so prickelnd, wenn man auch im wahren Leben ständig das selbe Gefühl aufkommen lässt.
Besonders schwierig war natürlich der Anfang zu lesen, da du zu wenig Absätze hineingebaut hast.

Zusammenfassend ist dein Text für mich eine Beschreibung der Gefühle deines Prot, die zum Teil zwar gut erfasst sind. Aber da sie sich durch die ganze Geschichte zieht, ließ bei mir die Wirkung mit der Zeit nach.

Viele Grüße
bambu

 

hey, danke für euer feedback!

hm, ja. wahrscheinlich habt ihr recht und die gefühle reichen nicht für den inhalt einer geschichte ... oder einfach falsch umgesetzt. es sollte um nichts anderes gehen als dieses gefühle, gefühle sind schwer zu beschreiben und ich habe genau das versucht ... vll ist mir das nicht ganz gelungen.
das mit dem haus ... hätte ich wohl erklären sollen. es ist einfach eine wohung mit zwei zimmern. die prots sind befreundet, übernachten aber nicht im gleichen zimmer. das ist wohl so unwahrscheinlich, dass es merkwürdig wirkt? der ich-erzähler ist weiblich.
ich werde eure ratschläge zu füllwörtern, wiederholungen und informationen in meiner nächsten geschichte berücksichtigen!!

LG
Obedience

 

ich werde eure ratschläge zu füllwörtern, wiederholungen und informationen in meiner nächsten geschichte berücksichtigen!!

Wieso denn nicht schon in dieser?

 
Zuletzt bearbeitet:

weil ich meine geschichten nicht gerne nachträglich ändere. ich schreibe und versuche, mit jeder geschichte dazu zu lernen. aber eine, die schon geschrieben ist, ist geschrieben und soll so bleiben, auch wenn sie dann vll nicht so gut ist. bei nachfolgenden gebe ich mir dann mühe, fehler zu unterlassen. wenn ich meine geschichten im nachhinein vom inhalt stark verändere fühle ich mich, als wären es nicht mehr meine. ich habe das hier einmal schon gemacht und mich danach echt mies gefühlt, weil ich sehr viel verändert hatte. deswegen will ich für die zukunft lernen und stehen lassen, was schon geschrieben ist. ist das nachzuvollziehen? wenn nicht, verzeihung, falls es euch stört.
ich muss auch zugeben, dass es mir vll nicht immer gelingt, solche fehler aus meinem stil sofort zu verbannen. aber ich versuchs.

 

Großartig! Da bin ich auf eine Goldader gestoßen! Sehr gelungen, diese momentane Einblicke in einen Menschen hinein.

Endlich mal ein authentischer Erzählstil. Faszinierend, diese Einfachheit und Direktheit der Sprache. Kein Konstrukt aus wohl ausgedachten Sätzen mit klangvollen, seltenen Worten, bei denen ich mich Satz für Satz voran quäle, das Ende herbei sehnend. Der Stil fesselt von Anfang an, man muß weiter lesen, ob man will oder nicht.
Gerade die Füllwörter machen zu einem großen Teil diese echte Sprache aus. Wir hören direkt, wie der Protagonist vor uns ist und erzählt. Es ist lebendige Sprache, wodurch wir uns mit dem Protagonisten identifizieren können, denn wir denken nicht linear wie eine Maschine oder überlegen uns 5 Minuten, ob der Gebrauch diesen oder jenen Wortes in diesem Kontext ein Fehler war oder nicht.
Am Ende sind wir uns nicht einmal mehr sicher, ob wir nicht selbst diese Person sind.

In dem Sinn sehe ich auch kein Problem in den Wiederholungen. Gedanken, Gefühle und Worte sind genauso wenig linear, sondern wiederholen sich.
Mein früherer Professor sagte einmal, nur die Deutschen haben stilistisch ein Problem mit Wiederholungen, es sei unnatürlich und unsinnig, krampfhaft Wiederholungen vermeiden zu wollen.

 

Hi,

auch wenn hier wohl wenig Aussicht auf Textänderungen besteht oder gerade deshalb.

Das Interessante für mich in diesem Text ist der Konflikt des erzählenden Protagonisten. Ob männlich oder weiblich ist relativ schwer zu beantworten, ich würde vom Gefühl her auf weiblich tendieren, während der Counterpart männlich ist.
Es ist also der Konflikt dieser Person, die den anderen liebt/begehrt und es scheinbar nicht sagen/zeigen kann.
Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, daß man als gemochte Person schon irgendwann die Zuneigungen der anderen spürt, auch wenn man damit nicht unbedingt rechnet.
Insofern stellt sich mir die Frage, und das hat bernadette schon angerissen, in welcher Beziehung die beiden zu einander stehen.

Die WG scheint eigentlich die einzige Möglichkeit zu sein, denn es ist eine gewisse Selbstverständlichkeit zwischen den beiden vorhanden. Ein Vertrauen, daß nicht an einem Abend wächst. Auch verschwindet der Prot. als erster im Bad und sucht sich dann sein Bett, ohne Interaktion mit dem anderen.

Insofern ist es für mich nicht nachvollziehbar, warum er/sie am nächsten Morgen nach Hause geht.

Also kurz:
Das spannende ist der Innere Konflikt, aber man kommt nicht dahinter, wodurch er verursacht wird und darum bleibt man als Leser immer draußen. Und das ist ziemlich fies. Der Prot. leidet und vergeht vor Verlangen und als Leser weiß man nicht, ob der Prot. sich die Distanz nur einbildet (künstlich) oder ob es tatsächlich ein Hindernis gibt.
Dies treibt einen durch den Text und dann ist es plötzlich aus.

Was ich gar nicht bräuchte wäre der (mir) nichtssagende Traum und diese lyrisch aussehenden Gedanken.
Die bringen mich als Leser auch nicht weiter und besonders der Traum ist ne echte Qual, da er auch sehr wenig erkennbare Zusammenhänge zu dem liefert, was mich interessiert, nämlich die Beziehung zum Unerreichbaren.

Insofern solltest Du Dir klar werden, was Du dem Leser zeigen willst und Dir dann die Mittel suchen, mit denen Du es erreichen willst.

Über die Füllwörter will ich jetzt nicht streiten. Die einen sind mit erfolgreich, die anderen ohne. Mich stören sie hier nicht - aber das kann auch daran liegen, daß etwas anderes mich viel mehr stört ;)

Grüsse
mac

 

Mir fällt auf, dass eine wichtige sache in dieser story nicht ersichtlich wird. ich poste viel in anderen foren, wo dieser eine aspekt normalerweise klar sein sollte ;-) habe aber nicht daran gedacht, dass dies hier (und bei etwa 90% der bevölkerung) nicht der fall ist. um noch einmal die wohnsituation zu erklären: die erzählerin ist zu besuch bei der anderen person, welche in ihrer wohnung zwei zimmer hat. deswegen schlafen sie nicht im gleichen zimmer, sondern sie im gästezimmer. unwahrscheinlich? aber wahr.
zum inneren konflikt: beide prots sind weiblich. ich sollte mir angewöhnen dies zu erwähnen, anstatt es als bekannt vorauszusetzen ;-) aber von mir wird wohl das meiste so kommen, außer wenn ich es ausdrücklich anders tue und dann betone ich es.
wahrscheinlich bin ich noch nicht geübt genug darin, einen text so zu schreiben, dass ich nicht wörtlich erwähne worum es geht und man es trotzdem weiß. diesen konflikt wörtlich zu erwähnen wäre bei einem gedankengang der erzählerin aber recht merkwürdig gewesen. ich lasse mir noch was einfallen, um das zu ändern

 

Hi,

ich weiß nicht, in welchen Foren Du postest und ich kann mir nicht vorstellen, daß dort allen klar ist, daß die Erzählerin zu Gast ist.

Ich erwähnte bereits die scheinbar eingespielten (da kommunikationslos) Vorgänge beim Schlafengehen
- das Nacheinander ins Bad verschwinden
- das Aufsuchen der Schlafgelegenheit ohne Hilfe des Gastgebers
- die Beschreibung des Abends, als wäre er so schon häufiger abgelaufen, was eben auch die Höhe des Konfliktes beschreibt, denn dieser Zustand, in dem sich die Prot. befindet, entsteht ja immer wieder und gerade das Kontinuierliche ist ja eine Zusatzbelastung.
Als "normaler Gast" bekommt man sein Bett gezeigt, dann wird das Bett bezogen, dann wird nochmal geklärt, wann es Frühstück gibt, gefragt ob die Zahnbürste vorhanden ist.
Kann sein, daß sie schon einige Tage zu Besuch ist, dann sollte das dastehen.
Kann sein, daß sie häufiger da ist, dann sollte das dastehen.
Aber vor allem beim "ersten Mal" sollte gerade bei der Prot. evtl. ein Funken Hoffnung sein, vielleicht doch bei der anderen...Und das könnte auch noch mal zeigen, welche Erwartungen/Hoffnungen sie hat.


Wenn Du das Gleichgeschlechtliche nicht Betonen willst und es auch nicht relevant ist - für die Stimmung ist es aus meiner Sicht nicht so wichtig - dann brauchst Du´s nicht machen. Wenn allerdings die Geliebte ausschließlich heterosexuell ist, dann ist dies natürlich ein sehr klarer Hinweise für den Leser, warum diese Liebe unerfüllt bleibt und dann solltest Du es betonen.

Aus meiner Sicht hat das Verstehen des Textes nur sehr wenig mit dem geposteten Forum zu tun. Möglicherweise würden die Leute woanders eher erraten, daß die Liebe unerfüllt bleibt, weil die andere Person nicht die sexuellen Vorlieben teilt. Möglicherweise handelt ein sehr hoher Prozentsatz der Geschichten genau von diesen Konflikten.
Aber wenn Du für alle und nicht diese 10% schreiben willst, muß es tatsächlich Dein Text zum Ausdruck bringen und dann ist das hier ne schöne Übung.
Es kann ja auch sein, daß die Geliebte schon in festen, weiblichen Händen ist. Es kann sein, die andere mag die Protagonistin auch sehr, ist aber verheiratet und kann sich so ein Verhältnis "nicht leisten". Es kann vieles sein und darum ist zumindest mir wichtig, was es ist.

Insofern ist die Erklärung "beide Figuren sind weiblich" für mich noch immer nicht befriedigend und ausreichend.
Wichtig für den Leser sind folgende Informationen oder wenigstens Andeutungen:
- wie oft kommt die Protagonistin bzw. wie lange läuft das so
- gab es jemals Versuche, die Gefühle zu kommunizieren
- wovor hat die Prot. Angst (vor dem Verlust der Unbeschwertheit, der gesamten Freundschaft)
- was denkt sie, weiß die andere

Und vor allem, faktisch als Summe, was ist die Entwicklung in dieser Geschichte: Welche Erkenntnis reift in diesem speziellen Fall an diesem Abend/Morgen in der Protagonistin, so daß es uns erzählt werden sollte?

Wenn Du tatsächlich was an der Geschichte bearbeiten willst, so ist das gut und wir schon einen Schritt weiter ;)

Grüsse
mac

 

das mit dem zu gast sein meinte ich ja auch nicht, sondern den frau/frau konflikt. aber stimmt schon, dass ich das eher herausstellen sollte. ich setze mich jetzt mal dran

 

so. an einigen inhaltlichen dingen habe ich jetzt was verändert, vll wird es jetzt deutlicher. die füllwörter (die für mich zumindest bei dieser story dazugehören) habe ich aber belassen, seid mir nicht böse ;-)

 

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