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Bastelstunde

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19.10.2003
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Bastelstunde

Es ist Montagmorgen und acht Uhr. Langsam und vorsichtig, um den Schlüssel nicht zu verkanten, stecke ich diesen in das Türschloss. Sofort lässt sich die Glastüre mühelos öffnen. Ein nach Desinfektionsmittel und Bodenpolitur riechender Nebel liegt in der Luft. Die Putzfrau muss eben erst gegangen sein. Ich bin ganz allein, die anderen sind noch nicht da. Es wird nicht mehr lange dauern, vielleicht noch dreißig Minuten, dann ist die Ruhe vorbei.
Ich öffne die erste Türe, die in den dunklen Gang rechts von mir mündet, dahinter liegt mein Büro. Um diese Uhrzeit ist es draußen noch dunkel, also schalte ich das Licht an. Sowie sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt haben, erfolgt wie jeden Morgen dasselbe Ritual. Erst mal sehen, ob es heute etwas Besonderes gibt. Nein, voraussichtlich ein ganz gewöhnlicher Montag.
Ich setze mich auf meinen Stuhl vor dem Schreibtisch und sehe das Wochenprotokoll an. Meine Ohren vernehmen ein leises Schaben, langsam verlasse ich mein Büro und horche in die Dunkelheit, woher die Geräusche kommen. Typisch, Frau Benning, eine leicht untersetzte, ins Alter gekommene Frau, hat mal wieder ihre Schlüssel vergessen. Schnellen Schrittes, um ihrem Klingeln zuvorzukommen, eile ich den dunklen Flur entlang. Erwartungsvoll und mit einem freudestrahlenden Gesichtsausdruck steht sie vor verschlossener Türe. In ihren Armen hält sie Papierreste, Wolle und andere diverse Bastelartikel, die sie achtsam an ihren all zu großen Busen drückt. Schnell öffne ich ihr die Türe. Im letzten Moment bekomme ich eine Papierrolle zu fassen, die im Begriff war, Frau Benning aus der Hand zu gleiten. „Guten Morgen Sabine.“ – „Guten Morgen Anna, na wie war dein Wochenende?“- „Zu lange. Du weißt ja, ich bin nur glücklich, wenn ich hier bin.“- „Freu dich, es geht ja bald los.“
Langsam, bedacht, nicht alles zu verlieren, schiebt sie sich an mir vorbei, watschelt wie eine Gans des Nils Holgerson den Gang entlang, in ihr Reich. Dort angekommen, lautes Gerumpel - ,,Ist nichts passiert, alles heil,“ ruft Frau Benning.
Inzwischen entriegle ich die Eingangstüre. Die Erste wird sicher wieder die kleine Sabine sein. Kurz danach öffnet sich die schwere Glastüre und wider Erwarten ist es heute Mike, der sich mit seiner Mama müde durch den Eingang zwängt.
„Guten Morgen Frau Nagel.“- „Guten Morgen Mike, guten Morgen Frau Maier, Sie sind aber früh dran!“ antworte ich, und sehe, dass der Morgen für Frau Maier wohl noch ein wenig zu früh ist. „Ich hab nur ein paar Stunden geschlafen, Mike hatte wieder so schlimme Asthmaanfälle.“- „Gehen Sie heim und legen Sie sich doch noch ein paar Stunden hin.“ - „Ja, das werde ich tun. Danke Frau Nagel“.
Nach kurzem Abschied von Mike dreht sie sich um und geht. „Wenn du dich umgezogen hast, kommst du in meinen Raum Mike, ich gehe schon mal vor.“ Er nickt kurz. Mike ist ein ruhiger, zurückhaltender Junge. Kurze, blonde Haare, die immer steil in Richtung Himmel zeigen. Sein Körperbau ist eher der eines dreijährigen Kindes statt eines fünfjährigen, was auf eine dauernde Einnahme von Cortison zurückzuführen ist.
Ich bereite inzwischen die Bastelgruppen vor. Die Gruppen sind nach Alter gebildet, die Mäuschengruppe, drei bis vierjährige Kinder. Die Igelgruppe, vier bis fünfjährige, in die auch Mike eingeteilt ist und die Froschgruppe, die aus fünf bis sechsjährigen Kindern besteht. Jede Gruppe versammelt sich an einem Tisch. Langsam kommt Leben auf. Mike, der mir tatkräftig geholfen hat, die Tische und das Material zu verteilen, sitzt nun gelangweilt auf einem Kinderstuhl und schaut mich mit seinen immer traurigen Augen an. In dem Moment geht die Türe auf. Marlies und Sabine rennen kichernd herein. Marlies, unser kleinster Wirbelwind und das Oberhaupt ihrer Kindergang, mustert Mike sogleich. Immer für einen Streich bereit, stellt sie sich hinter ihm auf und zieht furchterregende Masken. Sabine trippelt von einem Fuß auf den anderen, weil sie vor lauter Lachen auf die Toilette muss. Sie vergöttert Marlies, weil diese immer neue Späße weiß. „Nun lass Mike in Ruhe, er hat nicht gut geschlafen.“-„Ja,ja“ antwortet Marlies patzig. „Komm, wir geh`n in die Kuschelecke!“ befiehlt sie und zieht Sabine am Arm weg. Nach und nach treffen die übrigen Kinder ein: der immer grantige Freddy, die forsche Anne, der schüchterne Toni und die immer über alles erhabene Petra. Es ist inzwischen neun Uhr. Insgesamt sind es achtundzwanzig Kinder, jedes für sich ein Unikum und einzigartig.
Die Basteltische sind nun alle rundum belegt. Das Material dafür haben wir auf ihnen verteilt. Es herrscht eine Unruhe wie in einem durchgeschüttelten Bienenstock, doch mit dem in die Hände klatschen, habe ich wie immer Erfolg und Ruhe kehrt ein. „Kinder, wenn ihr nun anfangen wollt mit Basteln, müsst ihr einen Moment zuhören. Frau Benning und ich werden euch Schritt für Schritt zeigen, wie ihr es machen könnt. Seht uns einfach zu, und wenn ihr Fragen habt oder nicht weiterwisst, meldet euch.“ Ich setze mich an den Tisch gegenüber von Frau Benning und beginne mit meiner Bastelarbeit. Mike steht neben mir, den Blick fest auf den Tisch gerichtet. Langsam, ich kann es an seinem Gesichtsausdruck erkennen, ordnen sich seine Gedanken und beginnt das Papier so zu falten, wie es benötigt wird. Hoch konzentriert blickt er immer wieder zwischen meinen Händen und seiner Arbeit hin und her und achtet akribisch darauf, alle Handgriffe, die er bei mir abschaut, genau so zu wiederholen.
Da alle Kinder mit sich und ihrer Arbeit beschäftigt sind, nütze ich die Gelegenheit mich bei Frau Benning über mein altes Auto zu beschweren. „Anna, was soll ich denn machen? Ich fürchte, die bevorstehende Reparatur meines Autos ist die Mühe gar nicht mehr wert, doch für ein neues hab ich noch kein Geld.“ „Mir geht es auch nicht besser Sabine, meine Kücheneinrichtung müsste dringend erneuert werden, und Kurt rückt das Geld nicht raus.“ Ohne den Blick von seiner Bastelarbeit zu nehmen, mischt sich Mike ein: „Warum sitzt ihr denn dann bei uns rum und bastelt, geht doch arbeiten. Mein Vater verdient viel Geld, wir haben sogar zwei Autos.“

 

Hi Morpheus,

du beschreibst einen Tagesablauf im Kindergarten, den ich auch gerne gelesen habe.
Trotzdem habe ich nach jedem Satz darauf gewartet, dass
etwas aufregendes passiert. Ein Problem auftaucht, das bewältigt werden muß.

Die Botschaft die ich aus deiner KG genommen
habe ist: Das trotz der frühen Morgenstunde, den Vorbereitungen für die Kinder, die Kleinen dies nicht als Arbeit erkennen.
Die Mütter sind ja auch den ganzen Tag (normalerweise)
um sie herum und arbeitet nicht.
Obwohl ich die Geschichte gut geschrieben finde, denke ich das etwas mehr Leben darin fehlt.

Oder habe ich etwas wichtiges, was du noch aussagen wolltest überlesen?

lg. coleratio

 

Hallo,
leider finde ich nicht, dass die Geschichte so gut geschrieben ist, wie coleratio meinte, dafür sind mir einfach zu viele Dinge aufgefallen, du solltest sie dringend überarbeiten, sprachlich gesehen. Inhaltlich dagegen finde ich sie gelungen, und meiner Meinung nach fehlt auch nichts. Der Text erzählt eine alltägliche Situation, der Rubrik entsprechend, und tut dies auf eine schöne Weise.
Hier sind noch die Dinge, die mir aufgefallen sind, ich hoffe, ich kann dir damit weiterhelfen:

mühelos die Glastüre öffnen
"mühelos" hinter "Glastüre"
noch dreißig Minuten dann
Komma vor "dann"
Ich öffne die erste Türe, die in den dunklen Gang rechts von mir mündet, mein Büro
der Satz ist unklar, ist der dunkle Gang das Büro?
die Uhrzeit
diese Uhrzeit
Wie sich meine Augen
"Sobald" statt "wie"
sehen ob es heute
Komma vor "ob"
Sie achtsam
kleinschreiben
Sie sich
ebenfalls
die sich müde durch den Eingang zwängen
grammatischer Bezug->der sich ... zwängt
deinen Raum Mike
meinen Raum, Mike
Körperbau, eher
das Komma solltest du durch "ist" ersetzen
einer dauernden Einnahme von Cortison zurückzuführen ist.
auf eine dauernde Einahme von Cortison zurückzuführen ist.
Nach Alter sind Gruppen gebildet
"Die Gruppen sind nach Alter gebildet" klingt im Kontext besser
in der auch Mike eingeteilt ist,
in die
Froschgruppe
Komma hinter "Froschgruppe"
sogleich Mike
Mike sogleich
würde die Seite sprengen.
Das passt nicht, es reißt einen aus der Geschichte
um Ruhe einkehren zu lassen
das passt so nicht, nimm lieber "und Ruhe kehrte ein"
mit basteln
mit dem Basteln

Gruß
Arthuriel

 

Hallo Arthuriel,

für mich bedeutet -gut geschrieben-, das mir der Inhalt gefällt, auch wenn mir hier etwas gefehlt hat.
Aber du magst recht haben, habe nicht bedacht das die
KG unter Alltag steht.
Auf Grammatik achte ich beim lesen einer Geschichte nicht. Habe selbst so meine Probleme damit und finde es toll, dass es Mitglieder wie dich gibt, die einem dann helfen.

lg. coleratio

 

Hallo Morpheus,

das ist wirklich eine "Alltags"geschichte. Sie beschreibt schlicht ein Stück alltäglicher Realität ohne Höhen und Tiefen. Das ist vollig in Ordnung, denn das Leben besthet ja zum Glück nicht immer daraus. Keine Neuigkeiten können gute Neuigkeiten sein, denn das Leben lässt einen verschnaufen. So ungefähr lese ich auch deine Geschichte. Natürlich fehlt es da dann ein bisschen an Spannung. Das hat mich aber nicht gestört.
Allerdings bist du in deiner Alltäglichkeit einige Male gestolpert. Deshalb so viele Anmerkungen. Ich hoffe, du kannst damit was anfangen.

Langsam und vorsichtig, um den Schlüssel nicht zu verkanten, stecke ich diesen in das Türschloss.
Das ist mir persönlich ein bisschen zu viel Aufmerksamkeit für einen allmorgendlichen Vorgang.
Die Putzfrau muss eben erst gegangen sein. Ganz allein, die anderen sind noch nicht da.
Durch die Unvollständigkeit des drückst du etwas anderes aus,als du möchtest. Bei dir ist es die Putzfrau, die ganz allein gegangen ist, weil die anderen noch nicht da sind. Du meintest aber sicherlich deine Prot, die ganz allein ist.
Wie sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt haben, erfolgt wie jeden Morgen dasselbe Ritual
Entweder Sowie oder Wenn
wider Erwarten ist es heute morgen Mike mit seiner Mama, die sich müde durch den Eingang zwängen.
wider Erwarten sind es Mike und seine Mama, die sich ... zwängen oder
ist es heute Mike, der sich mit seiner Mama ... zwängt
Der Körperbau, eher der eines dreijährigen Kindes
Zu dem Hinweis gehört natürlich eine Angabe seines reellen Alters. ;) Der kommt bei dir leider erst ein paar Sätze später.
doch als ich in die Hände klatsche, habe ich wie immer Erfolg um Ruhe einkehren zu lassen
Hir stimmt die logische Abfolge nicht. Beschreiben möchtest du, dass Ruhe einkehrt, sobald deine Prot in die Hände klatscht. In deiner Formulierung klatscht sie aber in die Hände und kann dann damit beginnen, Ruhe einkehren zu lassen.
„Kinder, wenn ihr nun mit basteln anfangen wollt, müsst ihr einen Moment zuhören. Frau Benning und ich werden euch Schritt für Schritt zeigen, wie ihr es machen sollt. Seht uns einfach zu, und wenn ihr Fragen habt oder nicht weiterwisst, meldet euch.“
Na da herrscht ja ein ganz schroffer kreativitätshemmender Ton in dem Kindergarten. ;)
- mit (dem) Basteln anfangen ... oder besser anfangen wollt, zu basteln
An dieser Stelle fände ich es gut, zu wissen, was gebastelt werden soll, Wenn es Basteln einfach des Bastelns wegen ist, halte das wie ihr es machen sollt für noch härter als ohnehin schon.
und achtet akribisch darauf, alle Handgriffe, die er bei mir abschaut, genau so zu wiederholen
da steht Mike immer noch bei ihr am Tisch. Wo hat er sein Material her?
„Warum sitzt ihr denn dann bei uns rum und bastelt, geht doch arbeiten. Mein Vater verdient viel Geld, wir haben sogar zwei Autos.“
Sehr hübsche Pointe, kam mir aus der zeit meines Praktikums für die Erzieherausbildung sehr bekannt vor. Da haben sich die Kinder auch immer gewundert, dass es Arbeit ist, den ganzen Tag zu spielen. ;)

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Morpheus!

Ich habe Deine Geschichte gerne gelesen, ruhig, alltäglich, einfach nett geschrieben. Die Schlusspointe beendet den Text auf eine nette Weise. Ich aheb heir schon einige Texte gelesen, in denen es um einen Montag morgen ging, dieser ist einer der wenigen, die ein so positives Gefühl vermitteln.
Auch von mir noch ein paar Anmerkungen:

„guten Morgen Anna, na wie war dein Wochenende? - in der direkten Rede groß beginnen

"watschelt wie eine Ente des Nils Holgerson" - wenn ich mich recht erinnere, waren das Gänse?

“ist nichts passiert, alles heil“ ruft - groß anfangen, Komma nach der direkten Rede

„Ja, dass werde ich tun. - das

"doch als ich in die Hände klatsche, habe ich wie immer Erfolg um Ruhe einkehren zu lassen." - der Satz ist mir auch aufgefallen, er wirkt umständlich und nicht ganz korrekt.

liebe Grüße!
Anne

 

Hallo ihr alle

@coleratio

erstmal danke, dass du meine Geschichte gelesen und kommentiert hast. Es stimmt, es war nur ein kleiner Ausschnitt aus einem Tag im Kindergarten. Nur die Pointe war so klein, dass ich schon das Gefühl hatte, zu viel drum herum zu schreiben. Die Ansicht von Mike, Frau Nagel und Frau Benning würden nicht im Kindergarten arbeiten und so ihr Geld verdienen, sondern aus Freude hier sein so wie die Kinder, war eben ein wenig zu mager. Vielleicht hätte hier das Sprichwort gepasst: In der Kürze liegt die Würze.

@ArthurielRubinstein

auch dir vielen Dank für das Lesen und mühsame Zusammentragen meiner Fehler. Tut mir leid, aber in der Rechtschreibung oder Satzstellung hab ich leider ein Defizit. Ein Lob hast du auf jeden Fall von mir verdient. Ich werde mich gleich morgen an die Korrektur meines Textes machen. Werde mir nächstes Mal noch mehr Mühe geben, das Lesen meiner Geschichten zu vereinfachen.

@sim

vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mir einige Logikdenker aufzuschlüsseln. Du hast natürlich Recht, ich hätte gut darin getan, den Anfang meiner Geschichte ganz wegzulassen. Einem so unauffälligen, kleinen Plot hätte die Würze im Kurzen mehr gestanden. Natürlich kann ich deine Vorschläge umsetzen, es liest sich dann sicher noch einfacher. Schön dass dir meine Geschichte trotzdem gefallen hat.

@Maus

das mit den Enten hätte mir nicht passieren dürfen. Natürlich waren es Gänse, das hätte sogar Luis gewusst. Aber erstmal vielen Dank fürs Lesen. Es war an einem Elternabend, da erzählte uns die Kindergärtnerin diese wahrheitsgetreue Geschichte. Sie kam mir so bezaubernd vor, dass ich versuchen musste, sie niederzuschreiben. Es ist schön, dass sie dir ebenso wie mir gefallen hat. Auch noch einen Dank fürs Auffinden der hoffentlich letzten Fehler.

Ich wünsche euch allen noch einen wunderschönen Abend

Morpheus

 

Hallo Morpheus,

in aller Ruhe erzählst Du die Kleinigkeiten, die letzten Endes unser Leben bestimmen. Kontakte, kleine Schwierigkeiten, kleine Freuden.
Die Pointe - eine typisch `ungefilterte´ Kinderantwort bildet das kleine Sahnehäubchen auf der gemütlichen, warmen Tasse mit Kaffee zum Genießen.
So als Feierabend-Lektüre hat mir´s gut gefallen.

LG,

tschüß… Woltochinon

 

Vielen Dank für die freundlichen Worte. Ja, so für den Feierabend sollte sie auch sein. Man bräuchte wohl öfter so kleinen Freuden an denen wir uns genussvoll laben sollten.

Auch dir noch einen schönen und hoffentlich auch sonnigen Tag.

Morpheus

 

Hallo Morpheus,

deine "Bastelstunde" gefällt mir gut und die alltägliche Situation in dem Kindergarten hast du dem Leser anschaulich nähergebracht. :)

Was ich mich während des Lesens der Geschichte gefragt habe, war, worauf du inhaltlich hinaus möchtest. Das Ende gab mir dann zu denken.
Wie ich anhand der anderen Kritiken herausgelesen habe, arbeiten Anna und Sabine in dem Kindergarten. Genausogut hätte ich mir allerdings vorstellen können, dass sie ehrenamtlich auf die Kinder aufpassen, in irgendeiner sozialen Einrichtung beispielsweise (das Wort "Kindergarten" hast du in der Geschichte selbst ja nicht erwähnt) – sie hätten sich dann also entschieden, anstatt Geld zu verdienen, mit denen Sabine die Autoreparatur hätte bezahlen hätte, sich lieber sozial der Kinder wegen zu engagieren.
Ich liege wohl ein wenig daneben mit dieser Interpretation.
Die Idee, dass die Kinder die Arbeit der beiden Frauen nicht als Arbeit anerkennen, gefällt mir aber auch gut.

Zwei Dinge noch im Detail:

Ist nichts passiert, alles heil,“ ruft Frau Benning.
Falsche Anführungsstriche zu Beginn der wörtlichen Rede. (Im restlichen Text verwendest du ja „“).
Gehen Sie heim und legen sie sich doch noch ein paar Stunden hin
Sie

Viele Grüße,

Michael :)

 

Lieber Michael

da hast du vollkommen recht. Aus meiner Geschichte geht tatsächlich nicht eindeutig hervor, dass sie in einem Kindergarten arbeiten. Ich werde versuchen das noch irgerdwo einzubauen. Freut mich dass dir diese Variante auch gefällt. Da sieht man mal, dass manche Kinder eine andere Vorstellung von Geldverdienen haben. Für das Auffinden der hoffentlich letzten Fehler möchte ich dir noch Danken. Werde mich sogleich ans Werk machen, diese noch auszumerzen.

Einen schönen Abend wünsch ich dir

Morpheus

 

Hi Morpheus,
eine Kindergartengeschichte liest man nicht jeden Tag und als ich erst zur Mitte des Textes herausfand, dass es sich um eine solche handelt, erhoffte ich mir einmal eine unverbrauchte Geschichte. Was das anging, wurde ich zwar enttäuscht, aber dennoch hat sie mir gut gefallen. Es passiert so gut wie gar nichts. Keine Experimente, was den Schreibstil betrifft. Eigentlich eine Geschichte, die man nicht lesen will, aber ich bin froh das ich sie gelesen habe, da sie zeigt, dass es auch anders geht. Keine Leichen, kein Liebeskummer, keine Wutausbrüche etc. Ergo: Eine schlussendlich doch unverbrauchte Idee ;)

Grüße...
morti

 

Hallo morti

ja, vielen Dank für deinen Kommentar. Es sollte nichts weltbewegendes sein nur ein kleines Zwischendurchhäppchen. Was soll man denn bei solch einem Kleinen Plot. die Geschichte unnötig ausbauen. Auch wenn sie einem nicht lange im Gedächtnis bleibt, unterhält sie einen doch wenigstens ein kleines Weilchen.
Ach ausserdem, die Geschichte ist tatsächlich, zumindest mit dem Plot., so geschehen.

Einen wunderschönen Abend wünsch ich dir

Morpheus

 

Hallo Morpheus,
ich möchte mich den Kritikern anschließen, denen sie gut gefallen hat, weil sie flüssig zu lesen ist, aber die Pointe etwas zu mager ist. Ich vermute, dass Du selber im Kindergarten arbeitest. Nach dem, was ich gehört habe, sind die Gruppen meist zu groß, und selbst die Erzieherinnen, die sich voller Enthusiasmus und mit viel Spaß für die Kinder einsetzen, empfinden die Arbeit als sehr anstrengend. Deshalb mein Vorschlag: Wenn das als Kontrast zu der Ansicht des kleinen Jungen stehen würde, wäre die Pointe meiner Meinung nach aussagekräftiger. Oder habt Ihr einen paradiesischen Kindergarten, nur mit super lieben Kindern? :D Außerdem stimme ich Dir zu, die Geschichte zu kürzen. Deine vielen Details machen die Geschichte sehr anschaulich, aber Du brauchst z. B. nicht zu erklären, warum sie Licht an macht, oder das mit dem Licht sogar ganz weg lassen. Also die ganze Geschichte durchforsten und alles rausschmeißen, was nicht unbedingt notwendig ist.
liebe Grüße
Tamara

 

Hallo tamara

erstmal vielen Dank für deine Antwort. Nein, ich arbeite nicht in einem Kindergarten, aber da ich im Elternbeirat bin, bekomme ich doch so manche kleine Geschichte ob zum schmunzeln oder zum ärgern, erzählt.
Diese fand ich so entzückend, dass ich sie niederschrieb. Du hast recht, ich sollte sie noch zusammenkürzen, da sie einiges an Unwichtigkeiten enthält. Es war ein Versuch, da es bei einer anderen Geschichte hieß, ich hätte sie noch ein wenig Auskleiden sollen. Sie hatte vergleichbar auch eine kleine Pointe.
Ich muss noch den guten Mittelweg finden, scheint mir.
Ich werde ihn suchen, ich verspreche es!

Morpheus

 

Liebe Morpheus!

Die Sonne ist noch nicht wieder aufgegangen, also bin ich eigentlich noch rechtzeitig dran, Dir hier nochmal alles Gute zum Geburtstag zu wünschen! :anstoss:

Eine nette Geschichte, insbesondere die Pointe und die vorangehende Beschreibung des Jungen gefallen mir gut. :) Ich würde die Geschichte »Kindermund …« nennen, aber das ist keine Kritik an Deinem Titel, sondern drückt das aus, was ich mir bei der Pointe gedacht habe. Womit ich natürlich nicht sagen will, daß die Kindergärtnerinnen tatsächlich faule Säcke wären, sondern Mikes Kommentar läßt vermutlich Rückschlüsse darauf zu, was im Elternhaus geredet wird…:D Und eigentlich ist es dann gar nicht mehr lustig, wenn man sich überlegt, wie es denn dazu kommt, daß er sowas sagt.

Mir ist ja auch einmal sowas passiert: Ich hatte Gisi ein Hemd mit Delphinen drauf genäht, und einem Freund von ihm, der besonders auf Delphine steht, hat das so gut gefallen, daß ich ihm zu seinem Geburtstag auch eins genäht hab. Offenbar hab ich ihm damit eine Freude gemacht, die seine Mutter aus Eifersucht oder warum auch immer nicht sehen konnte – Tage später meinte der Bub (damals sechs): »Du bist keine richtige Mutter.« Ich: Wieso? »Weil du nähst, und das tun nur alte Omas.« Ich hab ihm dann drauf gesagt: »Die sehen das doch gar nicht mehr.« – Da wußte er nichts drauf zu sagen. Bei Kindern, die so beeinflußt werden, ist es wichtig, ihnen Argumente zu liefern, mit denen sie was anfangen können, nämlich erkennen, daß die Eltern nicht immer Recht haben.

Also, man kann sagen: Deine Geschichte hat mich doch recht beschäftigt und mich zu einem gedanklichen Ausflug inspiriert. ;)

Ein paar Kleinigkeiten noch:

»Es ist Montagmorgen und acht Uhr.«
– würde das »und« durch einen Beistrich ersetzen

»Sowie sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt haben, erfolgt wie jeden Morgen dasselbe Ritual.«
– würde schreiben: beginne ich das morgendliche Ritual

»Erst mal sehen, ob es heute etwas Besonderes gibt. Nein, voraussichtlich ein ganz gewöhnlicher Montag.«
– Die beiden Sätze würde ich entweder streichen, oder schreiben, was es Besonderes geben könnte, also zum Beispiel als zweiten Satz: Nein, kein Ausflug, keine Geburtstagsfeier.

»Im letzten Moment bekomme ich eine Papierrolle zu fassen, die im Begriff war, Frau Benning aus der Hand zu gleiten.«
– würde das kürzer schreiben: die Frau Benning aus der Hand fiel/glitt.

»„Guten Morgen Sabine.“ – „Guten Morgen Anna, na wie war dein Wochenende?“- „Zu lange. Du weißt ja, ich bin nur glücklich, wenn ich hier bin.“- „Freu dich, es geht ja bald los.“«
– Morgen, Sabine.“ – „Guten Morgen, Anna, na, wie … (oder auch: »…Anna! Na, wie …«)
Bei den Bindestrichen fehlen Leertasten (mal vorne, mal hinten), und sie sind verschieden lang – schöner wäre allerdings, Du würdest für jeden Sprecherwechsel die Zeile wechseln.

»Dort angekommen, lautes Gerumpel - ,,Ist nichts passiert, alles heil,“ ruft Frau Benning.«
– das wirkt so stichwortartig, wäre schöner, etwas mehr ausformuliert, und da sie ruft, würd ich der direkten Rede ein Rufzeichen geben. ;)

»„Guten Morgen Frau Nagel.“«
– Morgen, Frau (kommt entsprechend noch ein paar Mal vor, zähle ich aber nicht weiter auf)

»„Guten Morgen Mike, guten Morgen Frau Maier, Sie sind aber früh dran!“ antworte ich, und sehe, dass der Morgen für Frau Maier wohl noch ein wenig zu früh ist.«
– Da ist ein bisschen viel »früh« und »Morgen« – beispielsweise könntest Du statt »früh dran« auch »zeitig dran« schreiben und statt »dass der Morgen für« »dass es für«. :)

»Danke Frau Nagel“.«
– Nagel.“

»was auf eine dauernde Einnahme von Cortison zurückzuführen ist.«
– das hätte ich mir weniger beiläufig erzählt gewünscht, eher sowas in Richtung »der arme Junge muß ja immer Cortison nehmen/spritzen, weil er …«

»Ich bereite inzwischen die Bastelgruppen vor. Die Gruppen sind nach Alter gebildet, die Mäuschengruppe, drei bis vierjährige Kinder. …«
– das würde ich hingegen weniger ausführlich schreiben, die genaue Alterseinteilung der einzelnen Gruppen ist weniger wichtig, da könntest Du vielleicht schreiben, daß Mike in der Igelgruppe bei den Vierjährigen ist, und es noch zwei Gruppen, eine mit kleineren und eine mit größeren Kindern gibt.

»Jede Gruppe versammelt sich an einem Tisch.«
– Die Kinder versammeln sich an den Tischen ihrer Gruppen.

»Marlies, unser kleinster Wirbelwind und das Oberhaupt ihrer Kindergang, mustert Mike sogleich.«
– würde »das« vor »Oberhaupt« streichen

»„Nun lass Mike in Ruhe, er hat nicht gut geschlafen.“«
– Hier ist mir zwar vom Sinn her klar, daß dies eine Aussage der Erzählerin ist, aber ich denke, es wäre besser, wenn es dabeisteht – theoretisch könnte das auch das andere Mädchen, Sabine, sagen (weil sie vielleicht schon öfter gehört hat, daß Mike nicht gut geschlafen hat).

»Die Basteltische sind nun alle rundum belegt.«
– »besetzt« wäre eigentlich richtiger, oder? ;-)

»Das Material dafür haben wir auf ihnen verteilt.«
– Das hab ich mir eigentlich vorgestellt, als es um das Vorbereiten ging – aber ich finde, an jener Stelle oben hätte das Materialverteilen schon noch Platz, es klingt auch schöner als Bastelgruppen vorbereiten.

»Es herrscht eine Unruhe wie in einem durchgeschüttelten Bienenstock, doch mit dem in die Hände klatschen, habe ich wie immer Erfolg und Ruhe kehrt ein.«
– Der Vergleich mit dem Bienenstock paßt meiner Meinung nach nicht, da die Kinder doch schon alle um die Tische sitzen – in einem durchgeschüttelten Bienenstock fliegen wohl alle herum bzw. hinaus. Wäre schöner, wenn Du hier die Unruhe beschreiben könntest.
– mit dem In-die-Hände-Klatschen (ohne Beistrich) habe ich wie immer Erfolg, und Ruhe kehrt ein.

»„Kinder, wenn ihr nun anfangen wollt mit Basteln, müsst ihr einen Moment zuhören. Frau Benning und ich werden euch Schritt für Schritt zeigen, wie ihr es machen könnt. Seht uns einfach zu,«
– Hm, abgesehen davon, daß mir die Situation seltsam vorkommt (aber Eure Kindergärten sind vielleicht ein wenig anders als unsere), klingt mir auch das Gesagte zu runtergesprochen, äh, zu förmlich, ich weiß nicht, paßt irgendwie nicht auf Kinder. Zum Beispiel statt »mit Basteln« würde ich sie zeigen und sagen lassen, was gebastelt wird – danach tust Du Dir auch leichter, nicht immer nur von »Bastelarbeit«, »seine Arbeit«, »Handgriffe« etc. zu sprechen, sondern kannst die Tätigkeit einflechten – bisher wird nur einmal ein Papier gefaltet.

»ordnen sich seine Gedanken und beginnt das Papier so zu falten, wie es benötigt wird.«
– und er beginnt

»Da alle Kinder mit sich und ihrer Arbeit beschäftigt sind, nütze ich die Gelegenheit mich bei Frau Benning über mein altes Auto zu beschweren.«
– Hier würde ich noch einfügen, daß jetzt alle etwas anmalen oder sonstwie frei gestalten, denn in meinem Film hat die Frau Benning noch immer vorgebastelt und erklärt, da wird sie ihr wohl eher nicht dreinreden. ;-)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

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