Was ist neu

Begierde

Veteran
Seniors
Beitritt
19.02.2006
Beiträge
3.395
Zuletzt bearbeitet:

Begierde

Der tiefsinnige Julian, so nannten mich meine Freunde. Oftmals natürlich mit einem Hauch von Spott, doch insgeheim wusste ich, dass sie mich für meine Sicht der Dinge beneideten. Und ich war stolz darauf. Aber vermutlich nimmt das Verderben hier bereits seinen Lauf. Ist Stolz mit Tiefsinn zu vereinen? In meinen Augen nicht. Stolz ist genau jener Glanz, der von der Oberfläche reflektiert wird. Wer nach Erkenntnis strebt, sonnt sich nicht darin, sondern sucht nach der Quelle des Lichts.
Dass ich mir mit dem ganzen erhabenen Getue nur selbst etwas vormachte, wurde mir schmerzhaft bewusst, als ich Susan begegnete.
Eine richtige Begegnung kann man es nicht einmal nennen. Ich sah sie, doch sie würdigte mich keines Blickes.

Sie schwebte durch die Bibliothek und zog den Blick aller auf sich. Unsere Augen waren ein lausiger Ersatz für die Kameras, von denen sie sich verfolgt wünschte, für die sie sich in Szene setzte, für die sie lebte. Jede ihrer Bewegungen war einstudiert, jede einzelne kleine gottverdammte Bewegung. Das sichere Setzen ihrer Schritte, das Wippen ihrer Hüften, der stolz aufgerichtete Oberkörper, die kaum merkliche Neigung ihres Halses, die zu einem leicht verträumten Lächeln geöffneten Lippen, die die weiße Vorhut makelloser Zähne preisgaben, der über die Köpfe der Gaffenden hinweg gleitende Blick, das sanfte Blinzeln, selbst die Stellung ihrer Finger, als sie sich eine wohl platzierte Strähne aus der Stirn strich.

Sie schien direkt einem Hollywoodfilm entsprungen zu sein, schaffte es sogar irgendwie den Effekt einer Zeitlupenaufnahme zu generieren und ich erwartete wirklich, dass im nächsten Augenblick ein Filmteam auftauchte, das ihren Gang durch die Bibliothek verewigte.

Ich hätte nicht einmal ihre Augenfarbe nennen können, und doch war ich ihr von diesem Moment an vollkommen verfallen. Dass ich mir diese Tatsache nicht eingestand, war auch nur ein Zeichen meines Stolzes.

Erstaunlich, wie schnell der Stolz bröckeln kann. Noch erstaunlicher, welch banale Kraft dies verursachen konnte. Ich habe lange Nächte – sehr lange, unruhige Nächte – darüber nachgedacht. Das Eingeständnis war schwer, doch jede erneute Begegnung mit Susan und jede darauf folgende quälende Nacht, reduzierte mein Spektrum an Erklärungsmöglichkeiten auf den einen Nenner, den ich früher nur verlacht habe: Lust.
Ich spreche nicht von der romantischen Vorstellung, die ihre Erfüllung in einem Kerzenschein getränkten Zimmer findet. Ich spreche nicht vom rosaroten Rauschen der Schmetterlinge, nicht von watteweichen Träumen, die ihren Höhepunkt in der liebevollen Vereinigung finden.
Ich spreche von der animalischen Seite der Lust. Ich spreche von Begierde, von dem, was ihr ungeschönt zugrunde liegt – ich spreche von Gier.

Immer häufiger drängte Susan sich zwischen meine Gedanken, schob sie auseinander, füllte bald den Platz meines Denkens vollkommen aus. In meinen Träumen trieb ich es mit ihr in einer Wildheit, die mich selbst erschrak. Die mich wund machte. Von Selbstbefriedigung kann keine Rede sein. Das war keine Befriedigung, das war ein Akt der Gewalt. Vielleicht tat ich mir Gewalt an, um ihr keine antun zu müssen. Ich besorgte es ihr derart heftig, dass sie das ganze Haus zusammen schrie. Aber ich konnte ihr nie genügen, sie wollte immer mehr, war unersättlich. Ich fickte sie wie ein Weltmeister, aber sie befriedigen, nein, das war mir nie möglich.
Nicht selten weinte ich danach, schwor mir, es nie wieder zu tun. Doch ich tat es wieder. Immer wieder. Und ich gab Susan die Schuld dafür. Dieser laszive Blick, dieses leicht spöttische Funkeln trieb mich in den Wahnsinn.
„Mehr“, stöhnte sie mir ins Ohr. Jedes Mal, selbst wenn mein Schwanz klebrig von Blut war. „Mehr.“

Ich schrieb mich in Seminare ein, nur um in ihrer Nähe sein zu können. Die Nähe schmerzte mich, ließ meine Männlichkeit pochen und drücken. Aber meine Besessenheit war stärker.
Meine Visionen ereilten mich schon längst nicht mehr nur des Nachts, sondern überfielen mich, wann immer sich eine Situation zum Tagträumen anbot. Zunehmend auch in Situationen, die nicht zum Tagträumen geeignet waren. Und anscheinend murmelte ich in diesen Momenten vor mich hin. So hat es zumindest mein Chef formuliert, als er mich rauswarf. Nicht, dass ich dem Imbiss nachweinte – mit mir verlor diese von Bratenfett schmierige Hütte das einzige von Wert - aber das Geld fehlte schon. Anstatt mich um einen neuen Job zu bemühen, investierte ich die Zeit darin, Susan nachzustellen. Anfangs folgte ich ihr nur wenige Schritte, bald fuhr ich mit ihr Bus und Bahn. Nicht lange nachdem ich diesen Schritt hinter mich gebracht hatte, verfolgte ich sie bis zur Haustür eines Einfamilienhauses. Meine Angst vor Entdeckung war vollends unbegründet. Susan sah durch mich hindurch, selbst wenn sie mich ansah.

Wie sollte es anders sein, natürlich trieb sie es mit einem Beckhamschen Hochglanzsportler, der all das verkörperte, was ich nicht zu bieten hatte: Ein fleischgewordenes Wesen aus dem Modejournal - groß und breit gebaut, Six-Pack, perfekt sonnengebräunt, inklusive des Mysteriums der immer sitzenden Frisur. Selbstverständlich auch das Geld, um sich entsprechend en vogue zu kleiden.
Für all das hatte ich nur ein Kopfschütteln übrig, wusste ich doch, dass dieser Glanz nur die lausige Oberfläche schönte, aber keine Erfüllung barg. Mochte Beckham noch so gut aussehen und noch so viel Geld haben, nie würde er Susan das geben können, was ich ihr geben würde - wenn der Moment der Erkenntnis gekommen ist.
Aber das, was mich wirklich zur Weißglut brachte, war jenes obligatorische Perlweiß-Lächeln.
Das Knirschen, wenn ich ihm die Zähne ausschlug, verschaffte mir eine wohlige Gänsehaut. In diesen Fantasien mochte ich ihn wirklich gut leiden - ohne Zähne.

In einem dieser gigantischen Kaufhauscenter habe ich die beiden einmal aus den Augen verloren. Das geschah mir sonst nie. Susan umgab eine leuchtende Aura, die ich in jeder Menschenmenge ausmachen konnte.
Auslöser meiner Unachtsamkeit war ein Verfolgungsstreifzug durch ein Sportgeschäft. Ich dachte, dass ich dieses Geschäft mittlerweile in- und auswendig kannte, denn wir besuchten es mindestens einmal die Woche. Ich wusste sogar, vor welchen Ständen Beckham stehen bleiben würde. Und ich wusste im Vorfeld, ob Susan seine Auswahl gutheißen würde oder nicht. Ich hätte niemals geglaubt, dass ein Naserümpfen so sexy sein könnte. Leider traf Beckham viel zu häufig ihren Geschmack, was sie dann stets nur mit einem Nicken quittierte.
Als sie diesmal die Nase rümpfte, geriet mein Blut so sehr in Wallung, dass ich ins Taumeln kam. Mir war klar: Wenn ich mich jetzt nicht zurückzog, würde ich meine Tarnung aufgeben und mich auf sie stürzen. Aber die Zeit war noch nicht reif. Also brachte ich mit taumligen Schritten einen Sicherheitsabstand zwischen uns.
Als ich wieder klar denken konnte, sah ich etwas, dass mein Blut abermals in Wallung brachte.
Meine Hände befühlten poliertes Holz und es schien mir, als hätte ich nie zuvor etwas Lieblicheres berührt.
„Kann ich Ihnen behilflich sein?“
Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war, doch der misstrauische Blick des aufgepumpten Verkäuferungetüms verriet mir, dass ich den Baseballschläger einen Tick zu lang gestreichelt haben musste.
Ich kam langsam zu mir - der Preis auf dem Schläger trug seinen Teil dazu bei, mich wieder nüchtern zu machen. Dennoch kaufte ich ihn. Noch war mein Dispo-Kredit nicht voll ausgeschöpft.
Ich stolperte aus dem Geschäft, einer Panik nahe. Nirgends Susans Aura zu entdecken. Heute war Dienstag, das bedeutete, wir gingen noch zu Starbucks einen Mango Passion Fruit Grande und eine Premium Hot Chocolat tall trinken.
Heißer Kaffee konnte sehr schmerzhaft sein. Was für ein Unglück wenn ich stolpern und Beckham meinen Kaffee ins Gesicht klatschen würde? Ich höre mich sagen: „Careful, the beverage you're about to enjoy is extremly hot!“
Brandnarben im Gesicht waren fast so gut wie Zähneausschlagen. Aus Bruce Wayne würde Two-Face werden.
Nein, überkam es mich. Diese Chance hatte ich gestern. Habe mir die Milch extra heiß schäumen lassen, aber meine Chance letztlich ungenutzt gelassen.
Nein, heute war Mittwoch. Solarium stand an. Ein Unglück in einer Kabine. Kam vor. Gab bestimmt auch hübsche Verbrennungen.

Solchermaßen von meinen Gedanken eingenommen, stolperte ich aus dem Laden – und lief beinahe in die beiden hinein.
Er, Fels in der Brandung, bemerkte mich nicht, aber Susan blickte seltsam in meine Richtung. Hatte sie mich wirklich wahrgenommen?
Ich stammelte irgendetwas von Entschuldigung und flüchtete. Nun trug ich Brandnarben. So dicht hatte ich ihren Blick noch nie auf mir brennen gespürt. Feuer, reines Feuer und mein Rücken drohte in Flammen aufzugehen, als sie mir nachsah.
Ich verfluchte mich für meine Unachtsamkeit. Nach hause gehen, sagte ich mir. Nach hause gehen, den Kopf frei bekommen.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis meine Geduld letztlich belohnt werden würde. Das wusste ich – bildete mir ein, es zu wissen. Ich klammerte mich mit aller Willenskraft an diese Hoffnung. Nur dank ihrer verlor ich nicht den Verstand. Oder erlangte ihn zumindest immer wieder zurück. Nur eine Frage der Zeit. Nur eine Frage der Zeit.
Doch ich ahnte nicht, wie schwer diese Frage wiegen würde: Wirst du diesem Druck standhalten oder wird er dich zerfetzen?
Ein hässliches Kichern begleitete den zweiten Teil dieser Frage, echote in meinem Kopf, machte mich blinzeln.
Zuweilen delirierte ich in einem Zustand, der nur aus diesem Gelächter zu bestehen schien. Zunächst überfielen mich Anfälle dieser Art lediglich zuhause. Sie machten mir Angst und lähmten mich. Nur die Angst davor Susan zu verpassen, war größer und trieb mich aus dem Haus. Letztlich befielen mich auch Anfälle außerhalb. Wie eine Welle schlugen sie über mir zusammen und zogen mich nach unten in das Meer, das sich nur aus flüsternden Stimmen zusammensetzte. Stimmen, die mich verlachten, mich verhöhnten.
Du Schlappschwanz! Hast du Versager Angst, ihr nicht genügen zu können? Mickriger kleiner Wichser.

Es wurde derart heftig, dass ich meinte, nie wieder an die Oberfläche dringen zu können.
Doch auf einen Schlag spie mich das Gewässer des Wahnsinns aus. Das, worauf ich gewartet – was ich ersehnt hatte - war eingetroffen.

.oOo.​

„Wie kannst du sowas sagen?“, schallt Susans Stimme durch die Abteilung. Entrüstet, verletzt. Königlich.
Beckham murmelt beschwichtigend auf sie ein. Ihm ist die Szene in der Öffentlichkeit sichtbar peinlich.
„Was glaubst du denn, wer du bist?“, herrscht Susan ihn an. Ihre Aura ist von einem zornigen Rot durchzogen.
Beckham nimmt Susan in den Arm, doch sie wehrt sich. Für einen Augenblick kreuzen sich unsere Blicke. Es ist ein Blick der Erkenntnis. „Hilf mir!“, schreit mir dieser Blick zu. „Rette mich!“
Meine Stunde ist gekommen. Ich schiebe mich hinter der Auslage hervor, hinter der ich gekauert habe und steuere auf die beiden zu. Meine Fäuste sind geballt. Eine Kraft durchflutet mich, die mich erschaudern lässt.
Ich spüre, wie ich wachse, wie sich meine Präsenz entfaltet, nach allen Richtungen energetische Wellen aussendet. Noch zehn Schritte trennen mich von der Erfüllung all meines Seins.
Diese Zuversicht lässt alles Leid, das ich bis zu diesem Punkt erduldet habe, zu einem belächelnswerten Nichts zusammenschrumpfen.
„Julian.“
Noch acht Schritte. Susan wehrt sich kaum mehr in Beckhams Armen.
„Julian.“
Noch sechs Schritte. Susan schluchzt.
Jemand packt mich an der Schulter.
„Julian! Wo hast du die ganze Zeit gesteckt? Scheiße, wir haben uns Sorgen gemacht.“
Das Gesicht, das mir plötzlich die Sicht blockiert, stammt aus einem vergangenen Leben.
„Julian, alles okay? Du siehst scheiße aus.“
Ich will weiter, doch – mir will sein Name nicht einfallen – versperrt mir den Weg.
„Verdammt, wir haben etliche Male bei dir angerufen. Was ist passiert?“
Über Peters (?) Schulter sehe ich, dass Susan sich Arm in Arm mit Beckham entfernt. Es wirkt, als schleife er sie fort.
„Lass mich!“ Ich will Peter (!) wegschieben, aber er hält mich fest.
„Mensch Julian, komm mal klar - sogar deine Eltern machen sich Sorgen. Die stehen kurz davor die Bullen zu rufen!“
Peter, meine Eltern, die Polizei – alles Nichtigkeiten. Dort entschwindet das einzige, was meinem Leben einen Sinn gab – und Peter hält mich auf.
Zorn schießt in mir hoch. Es ist nur ein Hauch der Kraft, die für Beckham bestimmt ist, doch sie reicht aus, um Peter Rücklings in ein Auslagenregal krachen zu lassen. Und sie reicht aus, um mich aus dem Kaufhaus flüchten zu lassen, ohne dass ein Security-Paket mich aufhalten kann.
So viel Kraft. Ich berühre mit meinen Füßen kaum den Boden. Ich bin ein kleines Teilchen in einem Strom aus Energie. Ich schwebe, ich rausche, lasse mich treiben. Ich erinnere mich nicht, den Baseballschläger aus meiner Wohnung geholt zu haben, doch mit einem Mal liegt er in meiner Hand, schwingt er im Rhythmus meiner Schritte.
Mein Weg führt mich durch den Park, den Susan und ihr Freund gern um diese Zeit abschreiten. Es wundert mich kaum, die beiden hier nicht anzutreffen. Heute ist alles anders. Wendezeit.
Ich pfeife, reite auf dem elektrisierenden Strom der Zuversicht. Schon von weitem sehe ich, dass in Susans Haus Licht brennt.
Ich fliege die fünf Stufen empor und stehe vor der Tür. Ich atme einmal tief ein und wieder aus – nie hat die Luft erfrischender geschmeckt - und drücke den Klingelknopf. Der Gong hallt wie in einem Hollywood-Film in dem Einfamilienhaus wider. Ich höre Schritte, die sich der Tür nähern, höre die Verärgerung in der Stimme, als Beckham ruft: „Wer stört?“.
„Ich bin’s Julian, ich muss Susan sprechen.“
Jetzt, am Ende der Dinge, brauche ich mich nicht länger verstecken. Und Beckham soll wissen, wer ich bin. Auch wenn ihm dieses Wissen nichts bringen würde – mir bereitet es ein sadistisches Vergnügen.
Ich spüre den genervten Blick, der mich durch den Spion abtastet. Mit einem „Was willst du?“ reißt Beckham die Tür auf. Weswegen sollte er sich auch vor einem Hänfling wie mir fürchten?
Schon im Kaufhaus ist mir aufgefallen, dass Beckhams Glanz stumpf geworden ist. Jetzt sitzt nicht einmal mehr seine Frisur.
Mein Lächeln spannt sich von einem Ohr zum anderen.
„Was willst du?“, wiederholt er in einem Ton, der seine eigentliche Hässlichkeit zum Ausdruck bringt.
Der erste Hieb erwischt Beckham an der Schulter. Etwas ungeschickt von mir, aber das liegt daran, dass ich den Schläger erst hinter meinem Rücken hervorzücken musste.
Doch die Wucht des Hiebs reicht, um Beckham mit einem Aufschrei zurücktaumeln und mich in die Wohnung zu lassen. Er ist so perplex, dass er dem nächsten Schlag nicht einmal auszuweichen versucht. Er hebt schützend die Arme, doch diesmal habe ich Platz zum Ausholen und entlade all meine angestaute Energie in diesem Schlag. Beckham stürzt zu Boden, versprüht dabei einen roten Niesel, der das Parkett benetzt. Es knackt hörbar, aber dies ist nicht das Geräusch, auf das ich so lange gewartet habe.
„Zeig, wie schön du lächeln kannst“, sage ich und zeige ein Grinsen.
Beckham röchelt etwas Unverständliches und spuckt Blut.
„Lächeln, du musst lächeln!“
Dann saust mein Schläger herab. Und endlich, endlich vernehme ich das Geräusch aus meinen Träumen. Das Knirschen schickt eine Welle der Verzückung durch meinen Körper, noch süßer als ich es mir ausgemalt hatte.
Beim zweiten Hieb ins Gesicht knirscht es schon kaum mehr und der dritte Schlag verursacht nur noch ein nass klatschendes Geräusch.
Susan steht im Flur. Aus großen Augen starrt sie mich an. Eine elektrisierende Spannung liegt in der Luft, die meine Haare aufstellt und meinen Schwanz schmerzhaft gegen die Hose presst. Susans Aura pulsiert purpurn vor Erregung.
„Mein Held, mein Held“, kreischt sie, winkt mich hektisch zu sich, kann es kaum erwarten.
Ich greife nach ihr, doch sie entzieht sich meiner Hand. Mit einem überschnappenden Kichern läuft sie tiefer in die Wohnung hinein. „Fang mich und du kriegst mich ganz!“

Sie will also spielen. Ich folge ihr. Eine Tür knallt. Der Flur mündet in eine geräumige Küche, von der ein Durchgang in das üppige Wohnzimmer führt. Von Susan keine Spur.
Vier Türen zweigen von hier ab. Hinter der ersten verbirgt sich das Bad. Ich grinse. Natürlich ist Susan nicht im Bad. Sie würde im Schlafzimmer auf mich warten, wo sonst?
Doch ich spiele das Spiel mit, kontrolliere die Türen nacheinander und rufe: „Ja, wo versteckst du dich denn bloß? Wo ist die Susi? Vielleicht hier?“
Ich drücke die letzte Klinke. Die Tür lässt sich nicht öffnen.
„Du willst es also spannend machen?“
Ich rüttle an der Tür. Abgeschlossen. Gedämpftes Kichern.
Wie ein Jedi komme ich mir vor, als ich nach meiner Kraft greife und sie gegen die Tür richte, sie sprenge, bersten lasse.
Susan hockt im Nachthemd auf dem Bett und kreischt vor Freude. „Du starker Mann, komm endlich und nimm mich!“
Doch so leicht will sie sich nicht nehmen lassen, das Spiel ist noch nicht vorbei. Viele Versteckmöglichkeiten bietet das Schlafzimmer nicht, aber es ist geräumig genug, dass mir Susan eine Weile entwischt.
„Nimm mich“, neckt sie mich, versuchte aber meinem Griff immer wieder zu entschlüpfen. Susan steigert sich in ihre Erregung hinein: Nur knapp kann ich einer Nachttischlampe entgehen, die sie nach mir wirft. Sie lacht schrill, als der gläserne Schirm an der Wand zersplittert. Als es mir endlich gelingt, sie zu packen und zu Boden zu zerren, tritt und schlägt sie um sich. Doch meiner Kraft hat sie nichts entgegen zu setzen. Und das freut sie: Ihre Aura lodert.
„Nimm mich!“
Mit einer Hand halte ich ihre Arme zusammen, mit meinem Körper presse ich ihren zu Boden; mit meiner anderen Hand versuche ich ihre Beine auseinander zu zwängen.
Ich erdulde mehrere Blessuren in Unterleib und Nierengegend, die sie mir mit ihren Knien zufügt, während ich an meiner Hose herumnestle. Der Druck ist unerträglich, pulsiert durch meinen gesamten Körper, rauscht in meinen Ohren, brennt, pocht, schreit zwischen meinen Beinen, schmilzt meinen Verstand.
Susan stöhnt, fleht, wimmert, bäumt sich auf.
„Nimm mich!“, verlangt sie, verlacht sie mich.
Als ich es endlich schaffe meinen Schwanz zu befreien, explodiert mein angestautes Verlangen ohne Vorwarnung. Doch der Orgasmus ist keine Erlösung, sondern geballter Schmerz. Es fühlt sich an, als wolle sich mein ganzes Sein durch meinen Schwanz nach außen pressen. Der Strom nimmt kein Ende, blutet mich leer, spuckt noch, als mein Schrei längst in einem wimmernden Krächzen verendet ist.
Kraftlos sacke ich auf den Rücken, gebadet in klebriges Nass. Nur allmählich gewinne ich die Herrschaft über meine Sinne wieder. Und alles, was sie mir anbieten, besteht aus Susan. Susan. Susan.
Keine wärmende Aura - geballte Kälte geht von ihr aus, frisst sich durch das Zimmer und lähmt mich.
Susan, zwischen Nachttisch und Schrank kauernd, auf mich zeigend, das Gesicht eine Maske des Hohns. Susan, eine meckernde Lache ausstoßend, die kein anderes Geräusch der Welt zu mir dringen lässt. Ein ewiges Echo des verächtlichen Gackerns, das immer neue Erniedrigungen formt: Du Schlappschwanz von einem Versager, du Niete, du bist und bleibst ein mickriger Wichser ...
Ich will mich aufbäumen, diese lachende Fratze zertrümmern, doch meine Kraft hat mich verlassen, sich in einen schmierigen Sud ergossen, in dem auch der Rest meines Stolzes erstickt. Ich falle zurück und damit vollends in die Umarmung des Gelächters. Und diesmal gibt es mich nicht wieder frei.

 

moin weltenläufer, der tiefsinnige julian verfällt dem wandelnden abziehbild susan, wohl eine horrorvorstellung für jeden, der sich etwas auf geistige unabhängigkeit einbildet. versklavung durch die begierde aufs andere geschlecht - vor allem durch so ein exemplar.

soweit gehe ich thematisch mit, allerdings wurde mir der text etwas lang, wenn julian nicht von seinen visionen oder phantasien heimgesucht wurde.
sprachlich ists gut, keine frage! aber zwischenzeitlich ists mir zu brav und zu wenig überraschend. (das ist jetzt kein vorwurf, sondern ne meinung:)) zumindest bis zum erstaunlich dynamischen ende, das zog mich richtig rein: da wird die geschichte herrlich überspannt und was julian da tragischerweise anzustellen scheint, ließe auch eine "Liebeswahn"-titelei zu.

meine Präsens
... präsenz?
;)

wiederholt er in einem Ton, der seine eigentliche Hässlichkeit zum Ausdruck bringt.
zumindest mir sagt das nix. mir fehlt da ein vergleich, etwas vorstellbares.

Nachtisch
... nachttisch, oder? ->
Nachtischlampe

tretet
... tritt

grüße

 

Wahnsinnig, weltenläufer!
Mein Blumenkohl-Auflauf ist im Ofen dunkel-, fast schwarzbraun geworden, weil ich nicht mit lesen aufhören konnte, so hat mich die Geschichte vom ersten Satz an gepackt und nicht mehr losgelassen. Diese übersteigerten, zwang- und schmerzhaften Phantasien, diese Dunkelräume der Träume in der Vorhölle des Wahnsinns, die manische Verstrickung zu einer Frau, die unerreichbar ist - das hast Du sehr eindringlich, ja mitleidlos beschrieben. Und doch hab ich mitgelitten, mitgefiebert, wie Julian aus der Realität fällt, unerreichbar wird und schliesslich in der ‚Umarmung des Gelächters’ (!) versinkt. Grosse Klasse!

Kleinigkeiten:

die ihre Erfüllung in einem Kerzenschein getränkten Zimmer findet.
> Kerzenschein leuchtet, füllt aus, ‚getränkt’ will mir hier nicht so recht passen

trieb ich es mit ihr in einer Wildheit, die mich selbst erschrak. > erschreckte oder über die ich selbst erschrak

In diesen Fantasien mochte ich ihn wirklich gut leiden - ohne Zähne. :D

Als es mir endlich gelingt, sie zu packen und zu Boden zu zerren, tretet und schlägt sie um sich. > tritt und schlägt sie

Ich bin begeistert, auch von dem sehr klaren und kraftvollen Stil Deiner Schreibe: kraftvoll und nie vulgär oder Aufmerksamkeit heischend. Das alles ist toll, lässt sich gut und flüssig lesen und bleibt hängen.
Das ist der Stil, den ich hier schon so lange vermisst habe ...

Lieben Gruss,
Gisanne

 

Hallo Kubus,

wohl eine horrorvorstellung für jeden, der sich etwas auf geistige unabhängigkeit einbildet
das sehe ich auch so, wobei die Betonung natürlich auf einbildet liegt ;)
allerdings wurde mir der text etwas lang, wenn julian nicht von seinen visionen oder phantasien heimgesucht wurde.
hmm ... hab da schon noch und nöcher gekürzt, aber vielleicht muss ich noch mal ran.

sprachlich ists gut, keine frage!
Das freut :)

aber zwischenzeitlich ists mir zu brav und zu wenig überraschend. (das ist jetzt kein vorwurf, sondern ne meinung)
zumindest bis zum erstaunlich dynamischen ende, das zog mich richtig rein: da wird die geschichte herrlich überspannt und was julian da tragischerweise anzustellen scheint, ließe auch eine "Liebeswahn"-titelei zu
Schön, dass dich das Ende dann gepackt hat. Sinn war natürlich schon, den Motor erst allmählich in Schwung zu bringen und nicht gleich von Null auf 100 zu kommen. Erstaunlich dynamisch klingt echt gut :)

Die Fehler habe ich gleich mal bereinigt :pfeif:
Danke fürs rauspicken
Und auch einen dicken Dank fürs Lesen und deine Gedanken dazu


Hallo Gisanne

dein Kommentar haut mich ja jetzt voll um. Wer möchte nicht solche Sätze unter seiner Geschichte stehen haben, aber mit gerechnet habe ich wahrlich nicht. Nun ja, freuen tu ich mich natürlich um so mehr :D

In diesen Fantasien mochte ich ihn wirklich gut leiden - ohne Zähne.
gut, wenns gefällt, fürchtete schon, das kipptvll etwas aus dem Ton

ch bin begeistert, auch von dem sehr klaren und kraftvollen Stil Deiner Schreibe: kraftvoll und nie vulgär oder Aufmerksamkeit heischend. Das alles ist toll, lässt sich gut und flüssig lesen und bleibt hängen.
Das ist der Stil, den ich hier schon so lange vermisst habe ...
hui-ui-ui,hier kann ich ja nur rot werden.
Ganz lieben dicken Dank fürs Lesen und kommentieren, hast meinen Tag erhellt! :kuss:


grüßlichst
weltenläufer

edit:
Deine Anmerkungen baue ich später ein, muss jetzt los

 

Hallo,

Unsere Augen waren ein lausiger Ersatz für die Kameras, von denen sie sich verfolgt wünschte, für die sie sich in Szene setzte, für die sie lebte.
Um wie viel cooler wäre die Geschichte, wenn das ihr erster Satz wäre?
Unsere Augen waren ein lausiger Ersatz für die Kameras, von denen sie sich verfolgt wünschte. Das ist mal ein toller Satz (die beiden Nachsätze übererklären ein wenig; die sollte man bei solchen starken Sätzen vermeiden).

Jede ihrer Bewegungen waren einstudiert
Jede erfordert dann Singular, also „war“

die kaum merkliche Neigung ihres Halses, die zu einem leicht verträumten Lächeln geöffneten Lippen, die die weiße Vorhut makelloser Zähne preisgab
Bisschen mit den Relativierungen aufpassen (kaum/leicht) so dicht aufeinander. Preisgaben im Plural, oder? Bezieht sich doch auf Lippen?

Ab dem dritten Absatz zieht die Geschichte dann gut rein, weil der Aufbau stimmt; und die Handlung sich mit jedem Absatz zuspitzt, das entwickelt dann einen schönen Sog. Das Ende der Geschichte zwingt ja dann praktisch dazu, die Geschichte auf einer Meta-Ebene zu lesen. Wir haben diesen Beckham, der ein Männlichkeitsideal verkörpert, dem keine innere Männlichkeit zu Grunde liegt, sondern eine Äußere. Also er fällt keinen Baum, er sieht nur aus wie jemand, der einen Baum fällen könnte. Wobei Beckham als Name jetzt für meinen Geschmack zwei Jahre zu spät kommt, oder sogar drei schon.
Die Frau ist in diesem Dreieck für mich am wenigsten greifbar, weil sie durch die Sicht des Erzählers so stark entrückt ist, dass man sie kaum fassen kann. Es ist eigentlich auch eine unmögliche abstrakte Figur, ein unersättliches Statussymbol, eine alles verschlingende urmythologische Vagina mit nem Kopf oben drauf.
Und in der Hauptfigur spiegelt sich für mich die Angst des Intellektuellen, oder überhaupt des Geistesmenschen wieder, nicht zu genügen. Er ist dann wie berauscht von der Frau und schiebt jeden Zweifel beiseite, nur um dann letztendlich vom unmännlichsten aller Schicksale eingeholt zu werden. Ejaculatio Praexcox. Das war wirklich ein cleveres Ende und auch folgerichtig. Denn der Protagonist verliert das Ziel vom Anfang aus den Augen, durch den männlichen Konkurrenzkampf. Anfangs geht es ihm nur darum, die Frau zu besitzen, doch später rückt immer mehr der Rivale in den Vordergrund und es verschiebt sich darauf, den Mann zu vernichten; und als er das dann geschafft hat, reicht’s halt nicht mehr für mehr. Wobei es natürlich ohnehin nie gereicht hätte, also da ist die Biologie einfach auch davor. Die Aufgabe dieses archaischen Mannes ist es, den Rivalen auszuschalten und den Ball ins Tor zu kriegen, nicht dass sich das Tor dabei irgendwie wohlfühlt, oder so. Gut, nicht mal das kriegt er hin, sondern der Ball bleibt halt ein paar Meter vor der Linie liegen. Also das ist eine, auf dieser Ebene, erfrischend schonungslose Sicht auf Rollenbilder und Sexualität; auch dass der ganze erste Absatz, indem behauptet wird, was für ein Feingeist Julian ist, ja völlig aus der Luft gegriffen scheint. Es spielt einfach keine Rolle, er ist aber dem dritten Absatz ein Höhlenmensch mit zwei Keulen, wenn man so will.

Ja, vielleicht Kritikpunkte: Im Gegensatz zu Gisanne fand ich den Stil jetzt nicht so. Mir hat eher der schnörkellose Aufbau wirklich gut gefallen, die Zuspitzung der Spannungskurve fand ich in der Geschichte gelungen, und wo man behutsam schrauben könnte, wäre die weibliche Figur, kann auch gut sein, dass du wegen der noch mal Ärger kriegst, denn einige können ja nicht genug davon lesen, was für Neandertaler Männer sind, aber wenn Frauen sich danach sehnen, dass man ihren Freund erschlägt, sie durch die Wohnung hetzt und bespringt, also … mjo. :)

Also zu drei Vierteln hat mir die Geschichte gut gefallen. Ich mag die Meta-Ebene, ich finde es ist ein rasanter Text , was vor allem am wirklich gelungenen Aufbau liegt und mir gefällt, wie schonungslos die Geschichte gegenüber ihren Figuren auftritt.
Nachbessern würde ich vielleicht in den ersten 2 Absätzen, denn dort sollte der Leser schon reingezogen werden, nicht erst im dritten; und dann im Stil. Die Erzählstimme, auch wenn sie im Detail roh und verfahren sein muss – die Figur erfordert das ja – hast du durch die Poetisierung, die ursprüngliche Poetisierung der Figur, einen Kontrast drin, der mir nicht gefällt. Ich finde, solche Figuren geben ganz furchtbare Erzähler ab, die nur von sich und ihren inneren Zivilisationskonflikten berichten, also dieses zu Selbstreflektierte stört mich da schon.

Gruß
Quinn

 
Zuletzt bearbeitet:

Moikka Weltenläufer,

ich bin vollkommen hingerissen! Rundweg begeistert, genau so wie's ist.

Nicht nur, weil ich die Geschichte vom sprachlichen Stil, PsychoLogik, Nachvollziehbarkeit und einer unbestechlichen Direktheit mag, sondern auch, weil Du geschafft hast - und zwar anscheinend leichtfüßig und mühelos - was sonst als no go gilt: Einen in den Irrsinn/Besessenheit Abdriftenden in der 1. Person zu erzählen, Gewaltphantasien aus der Innensicht zu schildern, Trends/innere Leere (Beckham) explizit zu kritisieren.

In allen Geschichten, die ich bisher las, ging es dann auch schief, vor allem, weil sich an einem überbewerteten und unverstandenen Buch orientiert wird. Du hast eine sehr eigene Sprache. Deine Sichtweise bewegt sich zwischen nachvollziehbar, ironisch, tragisch - jedoch verfällt sie nie in den Fehler, Gewalt allzu cool oder besonders boa wie krank ey darzustellen.

Mir gefällt das Tempo ausgesprochen gut, auch der langsame Anfang, weil es die Veränderung zeigt, und nicht einfach behauptet. Dieser Aufbau ist mE dringend nötig, und ich hoffe, daß Du nichts weiter kürzt.

doch der misstrauische Blick des aufgepumpten Verkäuferungetüms verriet mir, dass ich den Baseballschläger einen Tick zu lang gestreichelt haben musste.
:D Wunderbar! Und hat nichts von der pubertären Unbeholfenheit, in der sowas von Autoren jeglichen Alters meist geschildert wird.

Der eingeengte Blick auf die Frau am Schluß hat fast etwas von split screen im Film, und ich finde es äußerst angenehm, daß Du hier nicht die Sicht wechselst, und uns Susan in Panik zeigst - wer weiß ... schöne Ambivalenz.

Es gibt einfach zu viele gelungene Szenen, um sie zu zitieren, die beginnende Verfolgung des Paares, die Kaffee-Details

Heute war Dienstag, das bedeutete, wir gingen noch zu Starbucks
.
Nicht selten weinte ich danach, schwor mir, es nie wieder zu tun. Doch ich tat es wieder. Immer wieder. Und ich gab Susan die Schuld dafür. Dieser laszive Blick, dieses leicht spöttische Funkeln trieb mich in den Wahnsinn.
„Mehr“, stöhnte sie mir ins Ohr. Jedes Mal, selbst wenn mein Schwanz klebrig von Blut war. „Mehr.“
Das muß man können, damit es derart sinister funktioniert! Hut ab. Ich schließe mich Gisanne (hui, das war im Eifer des Gefechts, sori für die Verwechslung!) an: Nichts davon ist sensationsheischend, Mittel zum Zweck. Am gelungensten fand ich zudem noch die Szene, in der die (ehemaligen) Freunde einen angedeuteten Blick von außen geben, und spätestens hier wird aus einer verzweifelten Lage eine echte Tragödie. Gut auch, daß Du diese Stimmung aber nicht endlos auswalzt.

Ein paar Kleinigkeiten hab ich noch:

Ich entwickelte mich zu einem richtigen Stalker.
Das ist der einzige Satz, der nicht in die Perspektive paßt, und auch für mich aufgesetzt klingt. Zu viel Selbsterkenntnis, zu viel Fachwort, für den psychischen Zustand der Figur.

inklusive dem Mysterium
des Mysteriums, tststs ;)

Fühle Dich noch weiter gelobt, ich höre hier mal auf.
Herzliche Grüße,
Katla

 

Hey Weltenläufer,

Der tiefsinnige Julian, so nannten mich meine Freunde. Oftmals natürlich mit einem Hauch von Spott, doch insgeheim wusste ich, dass sie mich für meine Sicht der Dinge beneideten.
Wer, bitte, redet heutzutage so? :) Ich gebe es aber zu, wenn man sich auf den unheimlich romantisch-kitschigen Stil einlässt und am Ende der Geschichte angelangt ist, dann wirkt der Stil krasser, weil es eben ein greller Kontrast zum modernen Teil ist (Beckham, Starbucks, BAseballschläger). Dein Prot ist also ein Psycho in Ritterrüstung, jau, das triffts für mich am besten. :)

Der tiefsinnige Julian, so nannten mich meine Freunde. Oftmals natürlich mit einem Hauch von Spott, doch insgeheim wusste ich, dass sie mich für meine Sicht der Dinge beneideten. Und ich war stolz darauf. Aber vermutlich nimmt das Verderben hier bereits seinen Lauf. Ist Stolz mit Tiefsinn zu vereinen? In meinen Augen nicht. Stolz ist genau jener Glanz, der von der Oberfläche reflektiert wird. Wer nach Erkenntnis strebt, sonnt sich nicht darin, sondern sucht nach der Quelle des Lichts.
Dass ich mir mit dem ganzen erhabenen Getue nur selbst etwas vormachte, wurde mir schmerzhaft bewusst, als ich Susan begegnete.
Eine richtige Begegnung kann man es nicht einmal nennen. Ich sah sie, doch sie würdigte mich keines Blickes.
So hart es auch klingt, ich würd den ganzen Absatz streichen, weil er einfach nur erklärend wirkt, dass er sich nur was vormacht, dass er vielleicht nur wortgewandt ist, aber nicht besonders intelligent, dass Susan ihn ins Verderben schickt, das steht doch alles im Text, die Einleitung ist also überflüssig.
Ich fickte sie wie ein Weltmeister,
Entschuldige, aber da musste ich lachen. Der Vergleich passt nicht zu dem Rest.
Nicht selten weinte ich danach, schwor mir, es nie wieder zu tun. Doch ich tat es wieder. Immer wieder. Und ich gab Susan die Schuld dafür.
Das geht irgendwie unter, dass er auch leidet. Aber da du das im Folgenden zeigst, solltest du das vielleicht ganz streichen. Überhaupt erklärst du mir zu viel.
Ich entwickelte mich zu einem richtigen Stalker.
Da hat Katla recht.
In einem dieser gigantischen Kaufhauscenter habe ich die beiden einmal aus den Augen verloren.
Das ist richtig gut, und weißt du warum? Durch das Wörtchen "einmal" :)
Das geschah mir sonst nie. Susan umgab eine leuchtende Aura, die ich in jeder Menschenmenge ausmachen konnte.
Das ist doch wegen "einmal" klar.
Und die leuchtende Aura ist doch albern. :P
So, ab da geht's los, das gefällt mir richtig gut, der Teil davor war mir persönlich zu starr, zu passiv, langweilig und überhaupt nicht spannend.
„Mensch Julian, komm mal klar - sogar deine Eltern machen sich Sorgen. Die stehen kurz davor die Bullen zu rufen!“
Da habe ich mich gefragt, wie alt ist der gute Julian? Doch kein verpickelter Teenager? Ich hab mir einen 25jährigen vorgestllt, so um den Dreh.
„Zeig, wie schön du lächeln kannst“, sage ich und zeige ein Grinsen.
Beckham röchelt etwas Unverständliches und spuckt Blut.
„Lächeln, du musst lächeln!“
Wirklich irre. Die Szene ist so plastisch und auch wie er die Susan durch die Wohnung jagt.
Quinn schrieb:
aber wenn Frauen sich danach sehnen, dass man ihren Freund erschlägt, sie durch die Wohnung hetzt und bespringt, also … mjo.
Es ist doch nur die Phantasie eines kranken Mannes und nicht Realität. :P

So, ich glaube es wurde deutlich, dass ich vom ersten Teil so gut wie nix halte und dafür der zweite Teil entschädigt.
Problem ist auch noch wie Quinn schon sagte, die Frau ist irgendwie nicht echt, ihr SChicksal ist mir egal und auch ihr Leid lässt mich ziemlich kalt. Dem Beckham will man selber eins in die Fresse schlagen, von daher ist es da einfacher den Leser für sich zu gewinnen.

Ach bitte, für deine nächste Geschichte wünsche ich mir einen anderen Stil und vor allem Erzähler - ist mir echt n Rätsel, warum du dich zu diesen Pseudointellektuellen so hingezogen fühlst. :p

JoBlack

 

Hey Quinn,

Um wie viel cooler wäre die Geschichte, wenn das ihr erster Satz wäre?
joa, irgendwie hast du natürlich recht, das ist auf jeden Fall die stärkere Hookline. Ursprünglich war der Anfang auch viel länger. Habe da schon einiges zusammengestutzt. Finde den Anfang schon wichtig für die Geschichte, aber natürlich könnte man das auch im Nachhinein einfließen lassen.Hm

Wobei Beckham als Name jetzt für meinen Geschmack zwei Jahre zu spät kommt, oder sogar drei schon.
Ja, seine Hochzeit ist vermutich vorbei, aber ein pendant gibt es meines Erachtens nach noch nicht

Ab dem dritten Absatz zieht die Geschichte dann gut rein, weil der Aufbau stimmt; und die Handlung sich mit jedem Absatz zuspitzt, das entwickelt dann einen schönen Sog.
hu, habe da auch wirklich viel gefeilt, schön, dass es dann auch wirkt. Nur der Anfang ... hmmm

Deine Stellungnahme zum Inhalt ist wirklich berauschend. Schön, wenn du da so viel rauslesen/ verknüpfen konntest. Obwohl die meisten deiner Gedanken beim Schreiben mitgewirkt haben, hätte ich das jetzt nicht in diesen präzisen Worten ausdrücken können. Danke dafür :)

aber wenn Frauen sich danach sehnen, dass man ihren Freund erschlägt, sie durch die Wohnung hetzt und bespringt, also … mj
Nun ja, da muss man wahrlich oberflächig lesen und sich wirklich am Inhalt stoßen wollen, um dieses Szenario 1:1 in die Realität außerhalb Jonas' wahnhafter Wahrnehmung zu übertragen.

Nachbessern würde ich vielleicht in den ersten 2 Absätzen, denn dort sollte der Leser schon reingezogen werden, nicht erst im dritten;
ja, werde mal sehen, ob ich da noch was hobeln kann

Die Erzählstimme, auch wenn sie im Detail roh und verfahren sein muss – die Figur erfordert das ja – hast du durch die Poetisierung, die ursprüngliche Poetisierung der Figur, einen Kontrast drin, der mir nicht gefällt. Ich finde, solche Figuren geben ganz furchtbare Erzähler ab, die nur von sich und ihren inneren Zivilisationskonflikten berichten, also dieses zu Selbstreflektierte stört mich da schon.
Ja, das hast du schon mal an anderer Stelle moniert und ich weiß auch, dass ich einen Hang dazu habe. Wenn die Harmonie hier wirklich nicht stimmt, muss ich da wohl noch mal rüber.

Einen dicken Dank an dich für deine Auseinandersetzung mit meiner Geschichte. Das hat mir wirklich gefallen.


Hey Katla

ich bin vollkommen hingerissen! Rundweg begeistert, genau so wie's ist.
Mehr davon, das geht doch mal gut runter :D

Nicht nur, weil ich die Geschichte vom sprachlichen Stil, PsychoLogik, Nachvollziehbarkeit und einer unbestechlichen Direktheit mag, sondern auch, weil Du geschafft hast - und zwar anscheinend leichtfüßig und mühelos -
nun ja, wenn das Ergebnis so wirkt, habe ich mein Ziel erreicht. Abr ob du es glaubst oder nicht, ich habe den Text nciht iin einem Rutsch runtergeschrieben, sondern wirklich sehr lange dran gefeilt.

In allen Geschichten, die ich bisher las, ging es auch schief, vor allem, weil sich an einem überbewerteten und unverstandenen Buch orientiert wird.
oho?

Du hast eine sehr eigene Sprache. Deine Sichtweise bewegt sich zwischen nachvollziehbar, ironisch, tragisch - jedoch verfällt sie nie in den Fehler, Gewalt allzu cool oder besonders boa wie krank ey darzustellen.
Schön, wenn meine Sprache individuell erscheint. Das ist ja wirklich ein dickes Lob. Und wenn ich damit auch noch den von dir genannten Effekt erzeuge ... Danke :shy:

Ich schließe mich Giraffe an: Nichts davon ist sensationsheischend, Mittel zum Zweck.
hehe, schön, dass du dich der Aussage anschließt, aber wahrscheinlich meinst du Gisanne ;)

Gut auch, daß Du diese Stimmung aber nicht endlos auswalzt.
In der ersten Version war das noch der Fall. Erleichtert mich sehr, dass ich da genügend weggekürzt habe

Ich entwickelte mich zu einem richtigen Stalker.
Das ist der einzige Satz, der nicht in die Perspektive paßt, und auch für mich aufgesetzt klingt. Zu viel Selbsterkenntnis, zu viel Fachwort, für den psychischen Zustand der Figur.
okay, hat Joblack auch beanstandet, werde ich mir noch mal anschauen.

Fühle Dich noch weiter gelobt, ich höre hier mal auf.
nein - mehr davon, weiter! ;)

Einen dicken Dank an dich, auch für die Empfehlung :)


So, mehr schaff ich heut nicht mehr. Auf Jo dresch ich später ein :D

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo weltenläufer!

Ja, das ist eine Geschichte ganz nach meinem Geschmack. Interessant und spannend.
Interessant die Entwicklung deiner Hauptfigur vom passiven, träumenden Beobachter, der sich in dieser Phase völlig aus seiner Umwelt ausklinkt, hin zum aggressiven, von Irrsinn umnebelten Täter.
Dein Prot. stürmt mit dem Baseballschläger aus dem Sportladen, und die Spannungskurve steigt steil nach oben.

Hier noch ein paar Kleinigkeiten:

Sie schwebte durch die Bibliothek und zog den Blick aller auf sich. Unsere Augen waren ein lausiger Ersatz für die Kameras, von denen sie sich verfolgt wünschte, für die sie sich in Szene setzte, für die sie lebte. Jede ihrer Bewegungen war einstudiert, jede einzelne kleine gottverdammte Bewegung.
Entweder dein Prot. schließt vor lauter Begeisterung von sich auf andere, auch auf Susan, oder diese Schilderung ist ein wenig aus der Ich-Perspektive gerutscht.
Was die Augen aller anderen tun, kann er nicht wissen, und ob Susan ihre Bewegungen einstudiert hat, auch nicht. Er kann das alles nur vermuten.
+++
Als ich wieder klar denken konnte, sah ich etwas, dass mein Blut abermals in Wallung brachte.
Meine Hände befühlten poliertes Holz und es schien mir, als hätte ich nie zuvor etwas Lieblicheres berührt.
Diesem Wechsel, vom Sehen hin zum Fühlen, kann ich nicht folgen, weil ich nicht erfahre, was er sieht. Ich würd ihn nur das polierte Holz fühlen lassen.
+++
Solchermaßen von meinen Gedanken eingenommen, stolperte ich aus dem Laden – und lief beinahe in die beiden hinein.
Er, Fels in der Brandung, bemerkte mich nicht, aber Susan blickte seltsam in meine Richtung. Hatte sie mich wirklich wahrgenommen? Ich stammelte irgendetwas von Entschuldigung und flüchtete.
Wozu sollte er sich entschuldigen, wenn er die beiden nur beinahe umgerannt hat, und weder B. noch S. davon etwas bemerkt haben?
"... blickte seltsam in meine Richtung" suggeriert auch einen größeren Abstand.
+++
Nun trug ich Brandnarben. So dicht hatte ich ihren Blick noch nie auf mir brennen gespürt. Feuer, reines Feuer und mein Rücken drohte in Flammen aufzugehen, als sie mir nachsah.
Perspektive. Er hat hinten keine Augen.
+++
„Wie kannst du sowas sagen?“, schallt Susans Stimme durch die Abteilung. Entrüstet, verletzt. Königlich.
Beckham murmelt beschwichtigend auf sie ein. Ihm ist die Szene in der Öffentlichkeit sichtbar peinlich.
„Was glaubst du denn, wer du bist?“, herrscht Susan ihn an. Ihre Aura ist von einem zornigen Rot durchzogen.
Entrüstung => Zorn; das ist verständlich, verletzt würde ich streichen. Andererseits kann Julian durchaus die Szene so empfinden, da kann man halt nichts machen.
+++
Heute ist alles anders. Wendezeit.
Jetzt, am Ende der Dinge, brauche ich mich nicht länger verstecken.
"Jetzt, am Wendepunkt ..." würde besser passen. Julian will ja nicht alles beenden, nur Susans Beziehung zu B.

Abschließend noch herzlichen Glückwunsch zur Empfehlung!

Gruß

Asterix

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo weltenläufer!

Deine Geschichte hat mich verschlungen, das mochte ich sehr, hab sie in einem Zug genossen. Besonders schön fand ich den Spannungsbogen und wie behutsam am Anfang die Erwartung steigt, das Tempo der Geschichte dann zunimmt und sie am Ende regelrecht explodiert. Gut!

Schön auch die Phantasie am Ende, die Blonde würde nach ihm lechzen, was ja überhaupt nicht der Fall ist und zeigt, wie sehr dein Protagonist von seiner inneren Vorstellung getrieben ist. Es war doch eine Phantasie, oder? :)

Die Blonde kam auch mir zu kurz, Beckham gefiel mir gut, den hatte ich vor Augen. Julian müsste nicht als Intellekuteller charakterisiert werden, das trägt die Sprache. Überhaupt finde ich den Anfang den schwächsten Teil der Geschichte. Das ist zwar das bessere Ende einer Geschichte, wenn es ums Schwächeln geht (besser gelangweilte Frühaussteiger, als durch ein mieses Ende enttäuschte), trotzdem könnte man da noch nachbessern.

Die Selbstreflektion stört mich. Sie ist nicht wichtig, finde ich. Stolz? Tiefsinn? Bla Bla am Anfang, ich mag es nicht, wenn Protagonisten über sich selbst nachdenken, das wirkt so selbstverliebt und Sätze wie "das Unglück nahm da schon seinen Lauf", das klingt so nach Schicksal und Selbstmitleid und Charlotte Link und außerdem, das ist viel wichtiger, reflektiert er ja später auch nicht mehr, was er aber müsste, wenn es sich um eine Nacherzählung handelt.

"Damals dachte ich, sie würde es wollen, mich locken, sich nach mir sehnen, als ich von Beckham abließ und zu ihr ans Bett trat."

So irgendwie. Also entweder er reflektiert immer oder nie.

Dir noch einen schönen Dienstag,

yours

 

Hallo Jo,

das ist ja mal eine ausführliche kritik, die du mir da gönnst.

So hart es auch klingt, ich würd den ganzen Absatz streichen, weil er einfach nur erklärend wirkt, dass er sich nur was vormacht, dass er vielleicht nur wortgewandt ist, aber nicht besonders intelligent, dass Susan ihn ins Verderben schickt, das steht doch alles im Text, die Einleitung ist also überflüssig.
Joa, kann deinen Einwand verstehen, Quinn meinte ja auch schon ähnliches. Kannst dir sicher vorstellen, dass es mir schwer fällt, mich von dem ganzen Absatz zu trennen, aber ich denke ernsthaft drüber nach.
Was ihn maßgeblich hält, ist schon die Sichtweise Julians, die Thematik des Tiefsinns und des Stolzes, sind das doch beides Dinge, die ihn zuerst ausmachen, ihm dann aber verloren gehen.

Entschuldige, aber da musste ich lachen. Der Vergleich passt nicht zu dem Rest.
Der Schmunzler sei dir gestattet :D

Ich entwickelte mich zu einem richtigen Stalker.
Da hat Katla recht.
überzeugt - ist raus

Und die leuchtende Aura ist doch albern. :P
nö, finde ich nicht. Fand das ganz reizvoll, Susan damit zu zeichnen. Versinnbildlicht für mich die Verbindung, die Julian meint mit ihr zu haben und deutet auch dieses leicht bodenlose an, dass Julian (früher) ausgemacht hat. Zudem wirkt Susan dadurch ätherischer, weniger greifbar, idealisiert, heilig

So, ab da geht's los, das gefällt mir richtig gut, der Teil davor war mir persönlich zu starr, zu passiv, langweilig und überhaupt nicht spannend.
Immerhin ist nicht die Forderung aufgekommen, den gesamten Text im Presens zu schreiben

Da habe ich mich gefragt, wie alt ist der gute Julian? Doch kein verpickelter Teenager? Ich hab mir einen 25jährigen vorgestllt, so um den Dreh.
dürfen sich in dem Alter Eltern keine Sorgen mehr machen? ;) Hier ist niciht umsonst das Wort sogar drin.

Wirklich irre. Die Szene ist so plastisch und auch wie er die Susan durch die Wohnung jagt.
Mensch, ein richtiges Lob aus deinem Munde :p Danke

die Frau ist irgendwie nicht echt, ihr SChicksal ist mir egal und auch ihr Leid lässt mich ziemlich kalt.
den ersten Teil habe ich schon absichtlich so konstruiert, aber wenn zweiteres damit einhergeht, bin ich wohl am Ziel vorbei geschliddert.

Ach bitte, für deine nächste Geschichte wünsche ich mir einen anderen Stil und vor allem Erzähler - ist mir echt n Rätsel, warum du dich zu diesen Pseudointellektuellen so hingezogen fühlst
jaja ... ;)

EInen dicken Dank an dich, blacky, hab mich über deine Kritik gefreut und mache mir entsprechende Gedanken : )

Hallo Maria

auch wenn ich die positiven Kritiken der anderen kaum toppen kann, darf ich mir trotzdem erlauben, meinen Lob auszusprechen
du darfst :D
Einfach wahnsinn
hehe, dieses Wort fiel mit dieser Geshcichte bisher recht häufig. Freut mich ungemein, dass diese Verlinkung gegeben ist

Man spürt die Gier von Julian ganz deutlich, fühlt alles mit ihm und will, dass er sie endlich nimmt, um diese aufgestauten Gefühlen freien Lauf zu gewähren. Auch wenn man genau weiß, dass es falsch ist, will man es trotzdem.
hui, wenn man das als Autor erreicht, ist das wirklich eine Leistung. Vielen Dank für dieses Lob

Diese Formulierungen haben Klasse und ich würde wahrscheinlich niemals schaffen, so etwas selbst zu kreiern, doch irgendwie fand ich, dass du zuviel von denen hinein gewürfelt hast. Fast jeder zweite Satz ist eine abstrakte Beschreibung der Gegebenheiten und mir kam das langsam zu viel vor.
Zum ersten Teil: einfach losschreiben. Und immer wieder umschreiben
Zum zweiten Teil: zu viel sollte das natürlich nciht sein. Tatsächlich zügle ich mich da schon wesentlich mehr als früher. Wahrscheinlich muss ich da noch sparsamer werden.

Wird nicht aus dem Anwalt Two-Face? Harvey Dent? *Ich Batmanfan =D*
Da hast du natürlich recht, aber ich denke mit dem Vergleich wird verstanden, was ich meine, oder?

Vielen lieben Dank fürs Lesen und Kommentieren : )


Hi Asterix

Ja, das ist eine Geschichte ganz nach meinem Geschmack.
Das freut mich.
Schön, dass du Entwicklung der Figur und Spannungsbogen für geglückt erachtest. Das Anziehen war zwar Arbeit, aht aber auch wirklich Spaß gemacht.

Entweder dein Prot. schließt vor lauter Begeisterung von sich auf andere, auch auf Susan, oder diese Schilderung ist ein wenig aus der Ich-Perspektive gerutscht.
Was die Augen aller anderen tun, kann er nicht wissen, und ob Susan ihre Bewegungen einstudiert hat, auch nicht. Er kann das alles nur vermuten.
Prinzipiell hast du natürlich recht, aber ich denke, dass diese Dehnung hier durchaus zulässig ist. Letztlich wird hier ja von Julians Wahrnehmung gesprochen, von mir aus vermutet er das also

Diesem Wechsel, vom Sehen hin zum Fühlen, kann ich nicht folgen, weil ich nicht erfahre, was er sieht. Ich würd ihn nur das polierte Holz fühlen lassen.
Hm, so betrachtet kann ich deinen Einwand verstehen. Denke, es nähme aber der Überraschung, der Spannung (und auch dem Witz) viel seiner Wirkung, wenn ich den Teil streichen würde.
Wozu sollte er sich entschuldigen, wenn er die beiden nur beinahe umgerannt hat, und weder B. noch S. davon etwas bemerkt haben?
"... blickte seltsam in meine Richtung" suggeriert auch einen größeren Abstand.
Ihn zumindest hat es erschreckt. Geschieht also womöglich im Affekt.

Perspektive. Er hat hinten keine Augen.
Aber er spürt ihren Blick ja! ;)

"Jetzt, am Wendepunkt ..." würde besser passen. Julian will ja nicht alles beenden, nur Susans Beziehung zu B.
hm ... Wendepunkt gefällt mir nicht. Für Julian läuft ja alles auf diesen Punkt hinaus, finde, es ist schon berechtigt hier von Ende zu sprechen, zudem gibt dies eine Vorausdeutung für das Kommende ab

Glückwunsch zur Empfehlung!
Danke
auch und insbesondere fürs Lesen und deine GEdanken zu meiner Geschichte. Wunderbar, wenn man jemandes Geschmack befriedigen kann.


Hey yours

Deine Geschichte hat mich verschlungen
hoffe, sie hat dich wieder ausgespuckt? ;)

Besonders schön fand ich den Spannungsbogen und wie behutsam am Anfang die Erwartung steigt, das Tempo der Geschichte dann zunimmt und sie am Ende regelrecht explodiert. Gut!
Das scheint mir diesmal wirklich gelungen zu sein. Danke für die Blumen

Schön auch die Phantasie am Ende, die Blonde würde nach ihm lechzen, was ja überhaupt nicht der Fall ist und zeigt, wie sehr dein Protagonist von seiner inneren Vorstellung getrieben ist. Es war doch eine Phantasie, oder?
verstehe nicht, was du meinst - wie könnte man sich nciht nach Julian verzehren? ;)

Überhaupt finde ich den Anfang den schwächsten Teil der Geschichte.
Da sind sich die meisten Stimmen einig. Werde sehen, was ich tun kann.

Die Selbstreflektion stört mich. Sie ist nicht wichtig, finde ich. Stolz? Tiefsinn?
Nun ja, ich finde das eigentlich schon wichtig. Glaube, das würde fehlen, weil ohne, das Abgleiten des Denkens/ Wahrnehmens Julians nicht so krass käme. Zudem ist das mein eigentlicher Rahmen.
Die Selbstreflektion stört mich. Sie ist nicht wichtig, finde ich. Stolz? Tiefsinn?
aber der Kreis schließt sich

Vielen lieben Dank für deine Rezension.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Weltenläufer,

ich mache es kurz, denn meine "Vorredner" haben schon eine ganze Menge zu Tage gefördert. Ich muss aber trotzdem mal los werden, dass diese Geschichte wirklich grandios gelungen ist. Da wirkt jedes Wort förmlich geküsst, bevor du es aufs Papier entlassen hast.

Das sichere Setzen ihrer Schritte, das Wippen ihrer Hüften, der stolz aufgerichtete Oberkörper, die kaum merkliche Neigung ihres Halses, die zu einem leicht verträumten Lächeln geöffneten Lippen, die die weiße Vorhut makelloser Zähne preisgaben, der über die Köpfe der Gaffenden hinweg gleitende Blick, das sanfte Blinzeln, selbst die Stellung ihrer Finger, als sie sich eine wohl platzierte Strähne aus der Stirn strich.
Das ist eine hervorragende Charakterbeschreibung. Ich denke, dass sich hier bei jedem Leser das Zeitlupenfeeling einstellt (bereits vor der Nennung im Text). Besonders das "sanfte Blinzeln" hat es mir angetan. Ich kann es förmlich vor mir sehen.
Ein weiteres sprachliches Highlight ist die Überblendung von Fiktion und Realität:
„Julian! Wo hast du die ganze Zeit gesteckt? Scheiße, wir haben uns Sorgen gemacht.“
Das Gesicht, das mir plötzlich die Sicht blockiert, stammt aus einem vergangenen Leben.
Ich kenne selbst das Problem, dass man bei solchen Schilderung in komplizierte Erklärungen von "Verwischen" und "Überblendung" abdriften kann. Das meidest du mit einer fließenden und stilvollen Bemerkung, die auch zugleich erstmals konkret die Zweiteilung des Lebens nennt. Der gesamte Schreibstil weiß zu gefallen.
Aber zwei Fehler möchte ich anmerken, die den Lesefluss gestört haben:
Wie eine Welle schlugen sie über mit zusammen und zogen mich nach unten in das Meer, das sich nur aus flüsternden Stimmen zusammensetzte.
...schlugen sie über mir zusammen...
Wie ein Jedi komme ich mit vor, als ich nach meiner Kraft greife und sie gegen die Tür richte, sie sprenge, bersten lasse.
...Wie ein Jedi komme ich mir vor,...
Ich finde außerdem die Vergleiche aus dem DC Comic und Star Wars Universum etwas unpassend. Batman, Two-Face und Jedis passen nicht ganz in diese Geschichte. Da ist schon ohne diese Figuren genug Fantasie drin :)
Zuletzt noch zum Titel: Begierde ist ja fast schon etwas zahm für diese Geschichte. Du nennst es im Verlauf selbst "Gier" (wie es Julian selbst verspürt) und verstärkst die Bedeutung dadurch auf ein Instinkt-Verhalten. Ich bin aber der Meinung, dass diese Geschichte noch eher einen Titel wie "Obsession" verdient hätte, da dies dem Thema noch etwas näher kommt.

Liebe Grüße,
Seelenschmied

 

Hi weltenläufer,

jetzt bin ich durch ... und geschafft :D.

Da ich hier sowieso schon namentlich erwähnt wurde, obwohl ich noch nichts zu der Geschichte gesagt habe, muss ich mich jetzt mal tatsächlich einbringen.

Wenn ich ehrlich bin, ist Dein Julian schon ein armes Würstchen, wie er auf diese künstlichen Schönheiten hereinfällt. Die beiden kamen rüber wie Barbie und Ken. Daran haben sie mich erinnert. Jedenfalls nicht echt, nur Äußerlichkeiten und Fassade, null innere Tiefe. Diese Susan mit ihrer Aura, alles aufgesetzt und austauschbar.
Aber ihre Charakterisierung ist schon toll, hat mir gut gefallen.

Zuerst dachte ich an eine reine Stalkergeschichte, die Gewaltfantasien haben dann noch eins draufgesetzt. Das fand ich schon ganz schön krass beschrieben. Da wusste ich irgendwann, dass es nur in einer Katastrophe enden kann.

Das Ende ist dann nochmal der Hammer, mir fällt sonst kein anderes Wort ein. Aber irgendwie habe ich auch gedacht: Geschieht dir recht, du Wurm!
Ich weiß auch nicht warum. Und ich war froh, dass ihn die Kraft verlassen hat.

Starke Story, Kompliment
Liebe Grüße, Giraffe.

 

Hallo seelenschmied (den nick finde ich klasse)

danke für deinen Kommentar.

Ich muss aber trotzdem mal los werden, dass diese Geschichte wirklich grandios gelungen ist. Da wirkt jedes Wort förmlich geküsst, bevor du es aufs Papier entlassen hast.
Das freut mich natrlich riesig, wenn das so rüberkommt. Ist ein schöes Bild mit dem Küssen :)

Ich kenne selbst das Problem, dass man bei solchen Schilderung in komplizierte Erklärungen von "Verwischen" und "Überblendung" abdriften kann. Das meidest du mit einer fließenden und stilvollen Bemerkung, die auch zugleich erstmals konkret die Zweiteilung des Lebens nennt.
ja, wen reizt dieses Verwischen der Ebenen nicht. Ich mache das immer sehr gerne in meinen Geschichten und es macht mich glücklich, wenn das hier so gekonnt rüberkommt.

Ich finde außerdem die Vergleiche aus dem DC Comic und Star Wars Universum etwas unpassend. Batman, Two-Face und Jedis passen nicht ganz in diese Geschichte. Da ist schon ohne diese Figuren genug Fantasie drin
Joa, aber ich mag die Vergleiche. Letztlich sagen die ja auch eine Menge über Julian aus.

Zuletzt noch zum Titel: Begierde ist ja fast schon etwas zahm für diese Geschichte
Mit dieser Kritik habe ich eigentlich schon viel früher gerechnet. Tatsächlich habe ich eigentlich nie Probleme (in meinen Augen) passende Titel zu finden, aber mit dieser Geschichte war es wirklich schwierig. Der Arbeitstitel war wirklich "Gier". Das hat mir aber nicht gefallen, da mir hier zu viele Felder angesprochen werden.
Begierde bringt es hingegen ziemlich auf den Punkt, wenn ich mal kurz wikipedia zitieren darf:
Begierde (bzw. Begehren, auch Drang) bezeichnet den seelischen Antrieb zur Behebung eines Mangelerlebens mit einem damit verbundenen Aneignungswunsch des Gegenstandes oder Zustandes, welcher geeignet erscheint, diesen Mangel zu beheben.
Richtungsgebend für den seelischen Antrieb sind beim Begehren mehr die damit verbundenen geistigen Faktoren (Emotionen, Phantasie, Wünsche), bei der Begierde dagegen mehr die körperlichen (Triebe, Schmerz, Hunger, Durst). Das zugehörige Verb ist in beiden Fällen begehren.
Der Begriff „Begierde“ wird in Sprache, Dichtung und Literatur häufig als Metapher für die sexuelle Lust verwendet,

Die beiden Fehler werde ich umgehendst entfernen, danke für dein scharfes Auge

einen dicken Dank fürs Lesen und Kommentieren :)

Hallo Giraffe,

Da ich hier sowieso schon namentlich erwähnt wurde, obwohl ich noch nichts zu der Geschichte gesagt habe, muss ich mich jetzt mal tatsächlich einbringen.
hehe

Wenn ich ehrlich bin, ist Dein Julian schon ein armes Würstchen, wie er auf diese künstlichen Schönheiten hereinfällt.
Das liest sich ja auch deutlich aus der Prämisse heraus

Das fand ich schon ganz schön krass beschrieben. Da wusste ich irgendwann, dass es nur in einer Katastrophe enden kann.
Ja, die Katastrophe ist vorprogrammiert, gut, wenn dich dann trotzdem das Ende noch so zu begeistern vermochte.

Aber irgendwie habe ich auch gedacht: Geschieht dir recht, du Wurm!
;)

Starke Story, Kompliment
Danke fürs Lesen und Kommentieren

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Weltenläufer,

Möchte mich dem allgemeinen Lobgesang anschließen. Gratuliere! Konnte nicht von der Story ablassen. Schön flüssig und interessante Ausdrucksweise. Mag Deinen Stil.:read:

Es fängt so harmlos an und gegen Schluss hin – ab dem Griff zum Baseballschläger – wird dem Leser immer unbehaglicher. Nachdem er seinem Freund eine verpasst, wirds schlimmer. Als die Tür zu Susans Haus aufgeht hat man immer noch die Hoffnung, dass die Geschichte eine unerwartete Wende einschlägt, tut sie aber nicht. So hälts Du die Spannung bis zum Schluss. Die Szene mit Susan ist der Höhepunkt der Spannung, ausgezeichnet gelungen wie er aus seiner benebelten Sicht erzählt. Auch weiss man immer noch nicht, was jetzt passieren wird, (bringt er sie um?) bis ganz zum Ende. Dass man so eine Szene so interessant schildern kann. (Ich bin ja wirklich kein Fan von Gewaltszenen.) Hut ab!

Julian ist ausgezeichnet charakterisiert. Die Gedanken über sich selbst fand ich nicht als störend. Sie machen ihn interessanter, obwohl man ihn nicht so recht einordnen kann (Bibliothek, Seminare, Imbiss, Freunde, die sich Sorgen machen, Eltern, tiefsinnig, stolz, Schlappschwanz, Versager? – da lässt Du keinen Raum für Klischees, und das ist gut so) Man kann seinen Wahn richtig nachvollziehen. Das Auftreten von Susan ist herrlich beschrieben. Sie bleibt dann etwas platt, ein Ideal, eine Barbypuppe, aber näher kennt er sie ja nicht, nur in seiner Phantasiewelt. Und noch weniger ihren Liebhaber, Barby’s Kenn, bei dessen Charakterisierung der Hass und der Neid spricht.

(Hui, gerade Giraffe’s Komm gelesen - sind wir tatsächlich beide auf Barby und Kenn gekommen oder hatte ich’s vorher schon überflogen? Jedenfalls finde ich es passend.)

Kleinkram:

Als ich wieder klar denken konnte, sah ich etwas, dass mein Blut abermals in Wallung brachte.

"das"

Auch wenn ihm dieses Wissen nichts bringen würde – mir bereitet es ein sadistisches Vergnügen.

Eher “nichts bringen wird

.oOo.

Das muss nicht sein, finde ich. Mir scheint, Du willst hier irgendwie eine Wende markieren, denn jetzt wird’s ernst. Das weiß der Leser aber an diesem Punkt noch nicht, und muss es m. E. auch nicht wissen. Der Absatz davor und der danach passen ausgezeichnet zusammen. Da verwirrt dieser graphische Einschub eher.

Ansonsten, danke für das Lesevergnügen und für ein ausgezeichnetes Beispiel einer gut geschriebenen Story. Ich merk wieder mal wie viel's da noch zu lernen gibt und krempel mir die Ärmel hoch.

Liebe Grüße

Elisabeth

 

Hallo Elisabeth,

schön, dass dir die Geschichte gefallen hat. Und Lobgesang klingt doch so schön :D

Schön flüssig und interessante Ausdrucksweise. Mag Deinen Stil
schön flüssig ist wunderbar, interessante Ausdrucksweise beäuge ich allerdings mit einer gehobenen Augenbraue. Wie meinst du denn das?

Dass man so eine Szene so interessant schildern kann. (Ich bin ja wirklich kein Fan von Gewaltszenen.) Hut ab!
Wenn ich dich damit fesseln konnte, freut mich das natürlich besonders, da du solche Szenen anscheinend nicht leiden kannst

Julian ist ausgezeichnet charakterisiert. Die Gedanken über sich selbst fand ich nicht als störend.
Ich selbst mag ja diesen reflektierten Stil auch sehr gerne. Ist aber wirklich ein schwieriger Balance-Akt.

Man kann seinen Wahn richtig nachvollziehen.
So soll es sein :)

Das Auftreten von Susan ist herrlich beschrieben. Sie bleibt dann etwas platt, ein Ideal, eine Barbypuppe, aber näher kennt er sie ja nicht, nur in seiner Phantasiewelt. Und noch weniger ihren Liebhaber, Barby’s Kenn, bei dessen Charakterisierung der Hass und der Neid spricht.
Ja, so war das gedacht. Dieses luftige Ideal sollte auch so luftig bleiben, deswegen auch die Beschreibungsandeutungen über ihre Aura.

.oOo.

Das muss nicht sein, finde ich. Mir scheint, Du willst hier irgendwie eine Wende markieren, denn jetzt wird’s ernst. Das weiß der Leser aber an diesem Punkt noch nicht, und muss es m. E. auch nicht wissen. Der Absatz davor und der danach passen ausgezeichnet zusammen. Da verwirrt dieser graphische Einschub eher.


Hm, verwirren soll es nicht. Dass hier aber eine Wendung eintritt, wollte ich schon formal abheben. Es ist ziemlich die Hälfte der Geschichte und hier kippt Julians Wahrnehmung. Zuvor hat er sich in eigenen Fantasien ergangen, jetzt überträgt er sie plötzlich nach außen. Zudem beginnt nach dem Absatz die Gegenwart.

Ansonsten, danke für das Lesevergnügen und für ein ausgezeichnetes Beispiel einer gut geschriebenen Story. Ich merk wieder mal wie viel's da noch zu lernen gibt und krempel mir die Ärmel hoch.
ich danke dir fürs Lesen und Kommentieren.
Und: ich merk auch immer wider wie viel es zu lernen gibt ;)

grüßlichst
weltenläufer

 

Hi noch mal,

Die Augenbraue kann relaxen. Die “interessante Ausdrucksweise” läuft auf den nächsten Satz hinaus (“mag Deinen Stil”). Keine abgedroschenen Klischees sondern Bilder, die das Lesen zum Vergnügen machen, teils ironisch, teils schräg, teils einfach nur schön. Ein paar Beispiele:

Stolz ist genau jener Glanz, der von der Oberfläche reflektiert wird. Wer nach Erkenntnis strebt, sonnt sich nicht darin, sondern sucht nach der Quelle des Lichts.

Sie schwebte durch die Bibliothek und zog den Blick aller auf sich. Unsere Augen waren ein lausiger Ersatz für die Kameras, von denen sie sich verfolgt wünschte, ...

... schaffte es sogar irgendwie den Effekt einer Zeitlupenaufnahme zu generieren ...

Die Nähe schmerzte mich, ließ meine Männlichkeit pochen und drücken.

Ich hätte niemals geglaubt, dass ein Naserümpfen so sexy sein könnte.

Wie eine Welle schlugen sie über mir zusammen und zogen mich nach unten in das Meer, das sich nur aus flüsternden Stimmen zusammensetzte. Stimmen, die mich verlachten, mich verhöhnten.

Diese Zuversicht lässt alles Leid, das ich bis zu diesem Punkt erduldet habe, zu einem belächelnswerten Nichts zusammenschrumpfen.

Über Peters (?) Schulter ... Ich will Peter (!) wegschieben,

Ich pfeife, reite auf dem elektrisierenden Strom der Zuversicht.

Das Knirschen schickt eine Welle der Verzückung durch meinen Körper, noch süßer als ich es mir ausgemalt hatte.

Doch der Orgasmus ist keine Erlösung, sondern geballter Schmerz. Es fühlt sich an, als wolle sich mein ganzes Sein durch meinen Schwanz nach außen pressen. Der Strom nimmt kein Ende, blutet mich leer, spuckt noch, als mein Schrei längst in einem wimmernden Krächzen verendet ist.

Das nächste, was Du zitierst, hast Du auch genau richtig verstanden. Ich mag normalerweise keine Gewaltszenen, diese gefiel mir. :)

Sonnige Grüße

Elisabeth

 

Danke Elisabeth,

dann entspannt sich Spock jetzt ;)

Keine abgedroschenen Klischees sondern Bilder, die das Lesen zum Vergnügen machen, teils ironisch, teils schräg, teils einfach nur schön.
wenn das alles ein stimmiges Ganzes abgibt, bin wirklich zuufrieden.:)

Danke für deine nochmalige Rückmeldung

grüßlichst
weltenläufer

 

Eine Super Geile, fesselnde und Wortstarke Geschichte.
Eine echt tolle Formulierungen.
Ich fing an "Begierde" zu lesen und schon bei den ersten fünf Zeilen konnte ich nicht mehr aufhören :-P

Bei:

Das Knirschen, wenn ich ihm die Zähne ausschlug, verschaffte mir eine wohlige Gänsehaut. In diesen Fantasien mochte ich ihn wirklich gut leiden - ohne Zähne.

Musste ich kräftig schmunzeln^^

Tolles stück Geschichte!
RESPEKT!

Liebe Grüße

Human

 

Respekt Herr weltenläufer!

Mit dieser Geschichte hast Du mich echt überrascht. Nicht, dass ich bereits all Deine Geschichten hier gelesen habe, aber die ist so ... anders. Den ersten Teil würde ich sofort Deiner Handschrift zuordnen, aber der Zweite ... offenbart mir eine neue Seite, die ich ebenfalls sehr genossen habe.

Der Wechsel der Zeitformen - feiner, wirksamer Zug ;).


Aber vermutlich nimmt das Verderben hier bereits seinen Lauf.

Eigentlich schade, dass Du hier bereits den Verlauf vorweg nimmst.

Immer häufiger drängte Susan sich zwischen meine Gedanken, schob sie auseinander, füllte bald den Platz meines Denkens vollkommen aus. In meinen Träumen trieb ich es mit ihr in einer Wildheit, die mich selbst erschrak. Die mich wund machte. Von Selbstbefriedigung kann keine Rede sein. Das war keine Befriedigung, das war ein Akt der Gewalt.

Schöne Beschreibung von Julian und seiner Besessenheit. Gefällt mir sehr.
Überhaupt gefällt mir Julian als Figur, der so nach und nach von seinem Verlangen gefressen und verschluckt wird, bis am Ende kaum noch was von ihm übrig bleibt.

Das Knirschen, wenn ich ihm die Zähne ausschlug, verschaffte mir eine wohlige Gänsehaut. In diesen Fantasien mochte ich ihn wirklich gut leiden - ohne Zähne.

:D, wie böse ...

Heute war Dienstag, das bedeutete, wir gingen noch zu Starbucks einen Mango Passion Fruit Grande und eine Premium Hot Chocolat tall trinken.

Ich mag das - wir.

„Mein Held, mein Held“, kreischt sie, winkt mich hektisch zu sich, kann es kaum erwarten.
Ich greife nach ihr, doch sie entzieht sich meiner Hand. Mit einem überschnappenden Kichern läuft sie tiefer in die Wohnung hinein. „Fang mich und du kriegst mich ganz!“

An dieser Stelle setzte ein kurzes "Ähh?" ein, um gleich darauf von einem "Wie geil!" ersetzt zu werden.
Alles was jetzt kommt ist einfach nur noch irrsinnig und zieht einen förmlich in seinen Wahnsinn. Ich gebe zu, seine Reflexionen im ersten Teil hatten für mich weniger Charme.

Und das ich mal so was zu Dir sagen würde:

Und diesmal gibt es mich nicht wieder frei.

Der hat mich nicht befriedigt. Der wirkt auf mich - nach dieser Welle der Heftigkeit - einfach "platt". Nicht die inhaltliche Seite ;). Aber da keiner daran Anstoß genommen hat bis dato, wieder mal so ein - mein Ding.

Tolle Geschichte, eine von denen die bleiben.

:thumbsup: Fliege

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom